Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 14. Mai 2023 bis Samstag 20. Mai 2023

Sechste Woche der Osterzeit

Dominik Jambresic

Erkenne den Geist der Wahrheit!Sonntag
Spuren, die wir hinterlassenMontag
Durchkreuzte PläneDienstag
Heiliger Geist, Glaube und VernunftMittwoch
Kritikgeist Ade!Donnerstag
Niemand soll mir meine Freude nehmenFreitag
Es kommt die Stunde, in der wir den Vater selbst bittenSamstag


Erkenne den Geist der Wahrheit!

14. Mai 2023

Sechster Sonntag der Osterzeit – „Vocem iucunditatis“
Muttertag

Dominik Jambresic

Joh 14,15-21
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch. Nur noch kurze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Einführendes Gebet: Herr, offenbare dich mir heute, so dass ich wirklich verstehe, was du mir zeigen willst. Darum bitte ich dich in deinem Namen, Jesus! Amen.

Bitte: Herr, gib mir deinen Geist der Wahrheit, so dass ich immer das Wahre und Richtige in den alltäglichen Dingen wiederfinde und unterscheiden kann!

1. Wie erkenne ich bitteschön den Geist der Wahrheit? Heutzutage können wir in dieser Welt viele selbsternannte oder auch von anderen Leuten kolportierte „gute Geister“ ausfindig machen. Scharlatane, okkulte Geisterführer oder auch einfach gut- oder böswillige Ahnungslose versuchen hilfesuchenden Leuten eine Stütze im geistlichen Leben zu geben. Aber dabei ist meist ein nicht unbeträchtlicher Geldverlust das erste Resultat. Schlimmstenfalls allerdings auch eine tiefe seelische Abhängigkeit und Leere. Wie also erkenne ich persönlich in dieser Welt, in der die Wahrheit gerne verschleiert wird, welcher Geist wahr und welcher falsch ist? Das soll jetzt bitte kurz jeder für sich in Stille beantworten und an zwei oder drei Beispielen festmachen, denn Sie können es!

2. Einfachheit des Glaubens vs. mein eigener, die Sache verkomplizierender Wunsch. Ist das Leben als gläubiger Mensch nicht eigentlich ganz einfach? Man liebt und man lebt. Wäre da nicht auch oft noch unser eigener Wille, der die Ratschläge Jesu so auslegt, dass sie grenzwertig werden, ja fast eine Gratwanderung von Tipps und Tricks zwischen Gnade und Sünde darstellen. Daher also so viel Stress! Aber warum? Gott meint es doch nur gut mit uns. Letztlich sind auch die 10 Gebote nur wie Leitplanken, die dir den schnellsten Weg zum Himmel eingrenzen – „A3 zum Glück“. Die Logik Gottes ist vielleicht nicht immer unmittelbar einsichtig, aber jedenfalls die richtige, ohne Ausnahme. In welchen Situationen in meinem Leben ertappe ich mich meistens dabei, dass ich versuche, die Ratschläge Gottes mit „guten Gegenargumenten“ hinweg zu argumentieren, um „meinen Kopf“ durchzusetzen?

3. Liebe und lebe! Der Glaube sollte eine von Grund auf einfache Sache bleiben, da jeder glauben kann. Dabei ist unser akademischer Titel/Grad und unsere Herkunft total egal! Es geht darum, dass wir uns täglich als Christen der Herausforderung stellen, aufs Neue zu lieben und in Christus zu leben, ohne Vorurteile anderen Menschen gegenüber! Ist das wirklich soo schwer? Wird es mich wirklich soo viel kosten? Bitte beantworte das für Dich selbst kurz! Und frage Gott, was wirklich nötig wäre, um in Deinem Leben so zu handeln.

Gespräch mit Christus: Herr, ich will den Glauben so gut umsetzen, wie ich ihn bis jetzt beigebracht bekommen und mir angeeignet habe. Ich will alles daransetzen, dass mir kein böswilliges Wort aus dem Mund entkommt, das meinem Nächsten zur Last fällt, und dass ich dem Wink deines Geistes in meinem Alltag folge. Darum bitte ich dich in deinem Namen, Jesus. Amen!

Vorsatz: Bitte nach den Ergebnissen aus den vorherigen Reflexionen selbst fassen und durchziehen.


Spuren, die wir hinterlassen

15. Mai 2023

Montag der sechsten Woche der Osterzeit
Internationaler Tag der Familie

Dominik Jambresic

Joh 15,26-16,4a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. Ich habe es euch gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch an meine Worte erinnert.

Einführendes Gebet: Herr, offenbare dich mir heute, so dass ich wirklich verstehe, was du mir zeigen willst. Darum bitte ich dich in deinem Namen, Jesus! Amen.

Bitte: Herr, schicke mir jetzt den Geist der Wahrheit, so dass ich noch näher zu dir komme!

1. Er wird Zeugnis für mich ablegen. â€žAn ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“, heißt es an einer anderen Stelle. Das bedeutet, dass wir wie Tee-Beutel im kochenden Wasser unseren Geschmack in der Welt hinterlassen. Welchen „Nachgeschmack“ hinterlassen wir häufig bei anderen? Welchen „Nachgeschmack“ hinterlassen wir genau bei denen, mit denen wir am wenigsten gut können? Sind wir in diesem Sinne für die anderen „Christi Wohlgeruch“ und legen für Jesus auf diese Weise in der Kraft des Geistes Zeugnis ab?

2. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Wie häufig kommt es vor, dass wir eventuell bei unseren Engsten oder unserer Familie nicht „in“ sind wegen einer Sache unseres Glaubens? Allerdings ist die Frage auch ein wenig die: „Werden wir überhaupt jemals „in“ sein?“ Daher eine Frage zum Nachdenken: Wie sehr lasse ich mich von den Meinungen anderer beeinflussen und ändere deswegen meine Handlungen?

3. Erinnert euch an meine Worte. Gott will, dass wir die Heilige Schrift, seinen „Brief“ an uns, täglich lesen, damit seine Eindrücke und Weisungen uns prägen und wir, so gerüstet, in schweren Zeiten den Kampf kämpfen können. Wann war mein letzter schwerer Kampf? Befinde ich mich immer noch in einem? Welcher Vers/Welche Weisung trug mich durch diese Zeit hindurch und brachte meinem Herzen Frieden und Standhaftigkeit?

Gespräch mit Christus: Herr, schenke mir ein Wort, das mir hilft, nicht vom Weg abzukommen. Lass mich dein guter Freund/deine gute Freundin sein und ein Stückchen heiliger werden, wenn möglich jeden Tag.

Vorsatz: Ich erinnere mich an die in meinem Leben glücklich bestandenen geistigen Kämpfe und rüste mich mit Jesu Wort: Lese hierzu ein Kapitel aus den Evangelien.


Durchkreuzte Pläne

16. Mai 2023

Dienstag der sechsten Woche der Osterzeit
Hl. Johannes Nepomuk, Priester, Märtyrer

Dominik Jambresic

Joh 16,5-11
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.

Einführendes Gebet: Herr, offenbare dich mir heute, so dass ich wirklich verstehe, was du mir zeigen willst. Darum bitte ich dich in deinem Namen, Jesus! Amen.

Bitte: Herr, lass mich tapfer meine Überzeugungen leben, ohne mich über andere zu erheben.

1. Euer Herz ist traurig. Meist werden wir traurig, wenn wir unsere ach so angebeteten Pläne an die Pläne Gottes anpassen müssen. – Aber sogar das ist für Gott ok. Damit rechnet er. Haben wir so viel Geduld, wie Gott sie mit uns hat, mit unseren Nächsten, mit unserem(r) Mann/Frau, unseren Brüdern/Schwestern oder unseren Kindern?

2. Ich sage euch die Wahrheit. Und obwohl der Plan Gottes uns dann auch erst einmal traurig stimmen kann, ist er dennoch wahrhaft heilsam und gut für uns. Manchmal brauchen wir auch Jahre, um das verstehen zu können, aber gut ist er dennoch allemal. Wann habe ich das letzte Mal nach langer Zeit verstanden, wofür etwas gut war, was Gott zuließ? Wie hilft mir diese Erfahrung in meiner jetzigen größeren Erfahrung? Was kann ich verbessern im Vergleich zu früher?

3. Habt keine Angst, seid tapfer. Gott, als du versuchtest, unterm Kreuz und an ihm festgeschlagen tapfer zu bleiben, war das mehr als ein Beispiel für mich. So werde auch ich es jetzt versuchen. Jetzt noch mehr, da das Happy End schon längst geschrieben wurde und besiegelt ist. Wie kann ich die Tapferkeit im Kreuztragen heute besonders leben?

Gespräch mit Christus: Herr, danke für die erneute Zeit mit dir! Lass mich nicht wieder meine Lichter und Vorsätze vergessen, sondern gib mir die Kraft und die Kreativität, sie im Alltag richtig einzubringen. Danke für deine Hilfe und deine Geduld, und hilf mir wieder, etwas heiliger zu werden. Amen.

Vorsatz: Ich werde heute, wie der heilige Johannes vom Kreuz sagt, „den Trost hintanstellen“, nicht auf die Last des Kreuzes schauen, sondern auf die Freude, in jedem Fall mit Jesus verbunden zu sein.


Heiliger Geist, Glaube und Vernunft

17. Mai 2023

Mittwoch der sechsten Woche der Osterzeit

Dominik Jambresic

Joh 16,12-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Einführendes Gebet: Herr, offenbare dich mir heute, sodass ich wirklich verstehe, was du mir zeigen willst. Darum bitte ich dich in deinem Namen, Jesus. Amen.

Bitte: Herr, gib mir den Geist der Erkenntnis und der Weisheit, so dass ich dich mit allen meinen Mitteln den Menschen näherbringen kann. Gib mir aber vor allem die feste Verankerung in dir, damit ich nicht mich verkünde, sondern dich, Herr!

1. Manche Sachen checke ich noch nicht. Herr, manchmal ist es wirklich, ja wirklich schwer, alles jetzt zu fassen, was du mir geben willst. Manchmal denke ich sogar, dass ich deine Weisungen richtig tief verstanden habe, und zu späterer Zeit werfe ich dann doch vielleicht einiges wieder über Bord, weil ich es noch nicht wirklich annehmen kann. In welchen Facetten des geistlichen Lebens lässt sich dieses Hin und Her in meinem Leben feststellen? Wie lange geht das schon so und was war der Auslöser?

2. Der Heilige Geist wird euch leiten. Und trotzdem weiß ich es doch, Herr, du bist hier und dein Geist leitet mich. Wie häufig bete ich Stoßgebete zum Hl. Geist? Wie oft flehe ich bei der Befreiung von allen meinen Lastern um den Beistand des Geistes und um seine Hilfe?

3. Seid dennoch nicht ignorant und naiv. Trotz aller Hilfe von oben dürfen wir dennoch nicht unsere Talente und Fähigkeiten, den gesunden Menschenverstand und das „Köpfchen“ ausschalten, welches uns Gott auch gegeben hat, um damit zu denken! Heilige Menschen sind nicht naive Menschen. Es sind die vom Leben gezeichneten, die aus ihren Fehlern auch lernen und daran arbeiten, diese nicht zu wiederholen. Betrachte ich den Glauben manchmal als Marathon voller Seminare, Workshops und Kurse, um danach wieder meinem „Alltagstrott“ zu verfallen, oder versuche ich den Glauben als Marathon vieler gut angeeigneter und lange geübter Gewohnheiten zu sehen, die mir tatsächlich auch helfen, Stück für Stück – und hauptsächlich mit Gottes Gnade – meinem Ziel näher zu kommen?

Gespräch mit Christus: Herr, schenke mir das Verständnis, die Zeichen des Heiligen Geistes gut zu deuten und meinen Kopf dabei nicht auszuschalten. Hilf mir, dir, meinem Gott, ganz zu vertrauen, da ich weiß, dass mir der Glaube ohne Vertrauen in dich nur wenig nützt.

Vorsatz: Heute will ich mich darin üben, meine Beziehung zum Herrn zugleich gläubig und vernünftig zu leben, mit Herz und Seele im Himmel, mit Verstand und Füßen geerdet.


Kritikgeist Ade!

18. Mai 2023

Christi Himmelfahrt
Hochfest

Hl. Johannes I, Papst, Märtyrer

Dominik Jambresic

Mt 28,16-20
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Einführendes Gebet: Herr, offenbare dich mir heute, so dass ich wirklich verstehe, was du mir zeigen willst. Darum bitte ich dich in deinem Namen, Jesus. Amen.

Bitte: Herr, nimm bitte alle Zweifel von mir und schenk mir den wahren und rechten Glauben.

1. Es wird immer Zweifler geben. Einen typisch „deutscheren“ Moment in der Bibel gibt es nicht. Jesus steigt in den Himmel auf, und einige Jünger zweifeln immer noch, welcher Drahtseilakt sich wohl hinter dieser Nummer versteckt. Man könnte fast meinen, dass sie die letzten drei Jahre niemals ernsthaft Zeit mit Jesus verbrachten. Herr, wann war ich das letzte Mal so? Wo stelle ich mich immer komplett quer? Einfach vielleicht auch wegen meiner Art? Wo fehlt es mir an Vertrauen und Glauben?

2. Jesus bleibt unbeirrt. Jesus lässt sich nicht aufhalten. Auch auf die Zweifler tritt er zu, sagt ihnen, dass ihm alle Vollmacht gegeben ist im Himmel und auf Erden und sendet sie aus: Es gibt in ihm eine göttliche Souveränität, die sich nicht wegen unserer Begrenztheit in Sorge stürzen oder von ihr aufhalten lässt. Übermächtig tritt der Auferstandene auf uns zu und sprengt unsere Grenzen von innen her. In ihm hat die Liebe definitiv gesiegt, die Wahrheit und das Leben. Wenn wir das erleben, werden wir unwiderruflich zu Gesandten.

3. Bringt die Leute zu mir! Wie wirke ich auf Menschen? „Locke“ ich sie an? Welchen „Duft“ hinterlasse ich in gewissen Situationen? Verteile ich Liebe am Arbeitsplatz? Spreche ich innerlich oder äußerlich Segen aus, oder kritisiere ich meine Mitmenschen wegen der Art, wie sie die heilige Messe feiern, knien oder was sie beim letzten Kirchkaffee über Fr./Hr./Familie X gesagt haben?

Gespräch mit Christus: Herr, bleibe du auch diesmal bei mir! Heute ganz besonders. Und hilf mir von neuem, jetzt und in Zukunft für mein Gegenüber Positivität, Liebe und Verständnis aufzubringen.

Vorsatz: Ich werde heute einen kritikfreien Tag verbringen, sprich: niemanden und nichts kritisieren, sondern überall dankbar sein.


Niemand soll mir meine Freude nehmen

19. Mai 2023

Freitag der sechsten Woche der Osterzeit
Beginn der Pfingstnovene

Dominik Jambresic

Joh 16,20-23a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.

Einführendes Gebet: Herr, offenbare dich mir heute, so dass ich wirklich verstehe, was du mir zeigen willst. Darum bitte ich dich in deinem Namen, Jesus. Amen.

Bitte: Herr, wenn du willst, werde ich mit dir lachen; wenn du willst, werde ich mit dir weinen. Ich werde am Ende alles mit dir tun. Lass mich diese Zeit so gut nutzen, wie es nur geht, damit sie deine Zeit wird und ich auf den Tag und was er bringen soll, perfekt vorbereitet werde: Ob es nun das Weinen oder das Lachen ist.

1. Es ist der Mühe wert! Jesus, unser Weinen, Klagen und Bekümmert-sein vergleichst du mit den Geburtsschmerzen einer Frau. Das sind aber so große Schmerzen, dass man sie mit keinen anderen vergleichen kann … Trotzdem gibst du ihnen einen so positiven Wert: wie für die Mutter nichts bewegender ist, als die ersten Lebenszeichen ihres Kindes wahrzunehmen und es an ihr Herz zu nehmen. Sind unsere Leiden hier für dich wirklich so viel wert? – Wie wird dann erst das Wiedersehen sein, wenn wir nach den Entbehrungen dieser Zeit dir für immer begegnen werden?

2. Unser Herz wird sich freuen. Wann habe ich mich eigentlich das letzte Mal so richtig von Herzen gefreut? Als mir ein guter Witz erzählt wurde und ich minutenlang mit anderen darüber lachen konnte? Oder als ich nach langer Zeit einen geliebten Menschen endlich wiedersah und die Freude so richtig konstant in uns beiden anstieg? Oder vielleicht, als ich endlich wieder, weil ich echt berührt war, über etwas Tränen vergießen konnte, während vorher meine Seele wie versteinert gewesen war?

3. Niemand nimmt mir weder meine Freude, meinen Glauben, noch Jesus. Herr, wann ließ ich es zum letzten Mal zu, dass mir jemand dich, deine Freude oder deine Gnade oder etwas von meiner Beziehung zu dir gestohlen hat? Wann ließ ich zu, dass dich jemand aus profanen Gründen in meinen Augen schlecht gemacht hat? Herr, ich will mich doch an dir freuen! Ich will ernsthaft und ehrlich in dir meine Freude finden. Lass nie zu, dass ich durch die Fallstricke des Feindes, die schlechter Freunde oder durch gut gemeinte Ratschläge meiner Familie aus meiner Beziehung zu dir geworfen werde.

Gespräch mit Christus: Heute dürft Ihr während der weiteren Gesprächszeit den Text eines Euch am Herzen liegenden Lobreisliedes oder Gedichts wählen, welches Euch immer wieder an die erste Liebe mit Gott erinnert! Wiederholt den Text immer wieder, damit er sich für den Tag in Euer Gedächtnis einprägt und Euch begleitet … damit er in Euch die Freude am Herrn den ganzen Tag über bewahrt.

Vorsatz: Ich werde heute ganz allein auf Jesus schauen und meiner unmittelbaren Beziehung zu ihm gegenüber allem den Vortritt geben.


Es kommt die Stunde, in der wir den Vater selbst bitten

20. Mai 2023

Samstag der sechsten Woche der Osterzeit
Hl. Bernhardin von Siena, Ordenspriester

Dominik Jambresic

Joh 16,23b-28
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.

Einführendes Gebet: Herr, offenbare dich mir heute, so dass ich wirklich verstehe, was du mir zeigen willst. Darum bitte ich dich in deinem Namen, Jesus. Amen.

Bitte: Herr, bitte erhöre mein Flehen. Achte auf mein lautes Bitten!

1. Der Vater liebt euch. Besser hätte es uns nicht erwischen können. Der Vater selbst meint es nur gut mit uns. Und zwar besser als wir es mit unseren Kindern/Mann/Frau/Freund/-in meinen! Eigentlich verrückt, aber dennoch wahr. Sonst hätte er uns nie so weit geführt und wäre mit uns den Weg gegangen, den er mit uns schon gegangen ist. Ich will auch endlich eine richtige Beziehung zu Dir, Papa, haben! Mir fällt es vielleicht manchmal schwer, aber eigentlich feiere ich dich für all die großen Taten, die du durch deinen Sohn hier auf der Erde vollbracht hast. – Wie und wann preise ich wirklich vor allem den Vater für sein Sein und dafür, dass er meine zahlreichen Gebete erhört; auch dann, wenn er sie nicht erhört?

2. Ihr habt nichts zu verlieren. Wann habe ich das letzte Mal gezögert, für jemanden zu beten, weil ich dachte, dass es sowieso nichts bringen wird? Oder weil ich einfach zu faul war? Oder weil ich eine Antipathie dieser Person gegenüber hatte? Herr ich will mich überwinden und aufhören, dieses Leben wie ein „nasser Sack“ zu ertragen. Ich will es aktiv anpacken und heute und in der Zukunft die Gelegenheiten ergreifen, die sich mir bieten. Ich will dich in die Welt hinausbringen. Mehr als ein Nein kann ich sowieso nicht bekommen.

3. Betet, betet und betet! Dazu gehört auch, die ganze Zeit in einer Art Gebet zu bleiben. Es muss uns ein Reflex werden. Habe ich diese Grundeinstellung schon ausgebildet? Wenn ja, wie kann ich einen nächsten Schritt im Gebet gehen? Wenn nicht, woran hat es bis jetzt gelegen? Welcher Geist/Gedanke hält mich ab? Sollte ich darüber einmal mit meinem geistlichen Begleiter reden? Jesus, was sagst du überhaupt zu all dem?

Gespräch mit Christus: Danke für diese Meditation und kleine Gewissensbetrachtung. Herr, ich schenke dir wieder diesen Tag. Ich lege ihn komplett in deine Hände. Mach das Beste daraus und verteile Segen, wo es nur geht. Ich glaube aber auf jeden Fall, dass du auch heute noch Wunder tust und Menschen helfen wirst, wenn es dein guter Wille ist. Amen.

Vorsatz: Ich werde heute vom Vater etwas im Namen Jesu erbitten.