Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 23. April 2023 bis Samstag 29. April 2023

Dritte Woche der Osterzeit

P. Georg Rota LC

Das heile NetzSonntag
Brot des LebensMontag
Der JüngerDienstag
Wille des Vaters Mittwoch
Ewiges LebenDonnerstag
Liebe verschenkt sichFreitag
Joch GottesSamstag


Das heile Netz

23. April 2023

Dritter Sonntag der Osterzeit – „Misericordias Domini“

P. Georg Rota LC

Joh 21,1-14
In jener Zeit offenbarte Jesus sich den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Einführendes Gebet:  Jesus, offenbare dich uns! Öffne unsere Ohren für deine Worte, so dass wir, deine kleingläubige Herde, voll Mut und Entschiedenheit dein Reich verkünden können.

Bitte: Lieber Jesus, sende uns aus!

1. Offenbarung Gottes. Unser guter Vater im Himmel kennt uns besser, als wir uns selbst kennen. Er hat uns aus ewiger Liebe geschaffen. Aus eben dieser Liebe heraus hat er uns als Abbild seiner selbst geschaffen, damit wir in der Welt sein Heilswerk vollenden. Unser liebender Vater weiß jedoch, dass wir oft schwach oder feige sind und von Zweifeln geplagt werden. Wie ein guter Vater sich seiner Kinder annimmt, so offenbart sich Gott uns, insbesondere dann, wenn wir es brauchen, um Christi Werk zu vollenden. Er zeigte sich den Jüngern schon das dritte Mal nach seiner Auferstehung. Wenn Gott uns begegnet und dieser liebende Blick uns durch Mark und Bein geht, dann erhält das eigene Leben eine neue, entscheidende Richtung. Eine solche einmalige Erfahrung kann genügen, um mein ganzes Leben zu verändern. Dennoch offenbart sich Jesus im heutigen Evangelium schon zum dritten Mal, um seine Jünger erneut zu stärken, gerade weil wir Menschen so schwach sind und Gottesbegegnung im Nachhinein ganz elegant verleugnen und anzweifeln können, aber eben auch, weil er uns liebt. Er liebt uns so sehr, dass er bei uns und mit uns sein und uns zur Fülle des Menschseins verhelfen möchte. Und genau das ist die Botschaft, die er damals wie heute an seine Jünger, an uns, geben möchte. „Ich möchte in euren Herzen sein.“ Schenken wir ihm Einlass in unsere Herzen, damit er durch uns in alle Herzen bis an die Enden der Welt gelangen kann.

2. 153 Fische. Kein Wort im Evangelium ist zufällig gewählt. Wenn wir also lesen, dass 153 Fische gefangen wurden, so lag es unserem Gott wohl am Herzen, dass wir diese genau Anzahl erfahren würden. Es gibt viele Interpretationen für dieses auffällige Detail in der Schrift. Eine mögliche lautet wie folgt: 1 + 5 + 3 = 9; Neun steht für die neun Chöre der Heiligen Engel. Engel sind rein geistige Wesen mit Verstand und Willen, die nicht nur „beständig das Antlitz des Vaters sehen, der im Himmel ist“ (Mt 18,10), sondern auch „Vollstrecker seiner Befehle, seinen Worten gehorsam“ (Ps 103,20) sind. Allzu oft vergessen wir, dass diese himmlischen Helfer uns immerwährend zur Seite stehen, denn einem jedem Menschen ist ein persönlicher Schutzengel zur Seite gestellt. Sein Auftrag lautet, uns und die ganze Schöpfung zum Vater im Himmel zu bringen. Vertrauen wir uns also der Hilfe der heiligen Engel und ganz besonders unseres Schutzengels an, damit sie uns und die ganze Schöpfung zurück zum Vater bringen.

3. Fruchtbarkeit. Als Simon Petrus Jesus erkennt, springt er sofort in den See. Er zögert nicht eine Sekunde, sondern macht sich sofort auf den Weg zu Jesus, obwohl die Boote nah am Ufer waren. Was können wir von ihm lernen? Wenn Gott uns besucht, dann sollen wir nicht zögern, oder dieses Erlebnis hinterfragen, sondern uns vielmehr in kindlichem Vertrauen in Gottes Arme werfen – die Arme eines gütigen und liebenden Vaters. Eines Vaters, der uns 153 Fische schenkt und vor allem ein Netz, das bei dieser Menge nicht zerreißt. Wenn wir den Pflug des Herrn in die Hand nehmen und für sein Reich den Acker pflügen, dann werden wir schnell erkennen, dass unsere anfängliche Euphorie durch die harte Realität und die Schwere der Mission herausgefordert werden. Schnell werden wir müde oder sind entmutigt oder gar erschöpft. Doch wenn wir wahrlich im Heiligen Geist handeln und nicht uns selbst, sondern mit demütigem Herzen Gott suchen, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass unser Netz nicht reißt. Jedes Kreuz, jede Mühe und Herausforderung wird dann nicht mehr vordringlich zur Last, sondern weitet unser Herz und lässt uns über uns selbst hinauswachsen. Dies wird den Frieden und die Fülle des Himmels in unsere Seele bringen, trotz aller Herausforderungen, und das ist ein Zeichen, dass unser Netz nicht gerissen ist; dass kein Fisch verloren geht, weil der Friede und die Freude des Himmels durch uns zu allen „Fischen“ gelangt. Gott befähigt uns, 153 Fische zu fangen und dabei keinen zu verlieren. Gottes Wille erfüllt uns, unser eigener zerreißt uns.

Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, hilf mir, heute und alle Tage meines Lebens deinen Weg, deine Wahrheit und dein Leben zu wählen, damit ich einst bei dir im himmlischen Vaterhaus verweilen darf.

Vorsatz:  Heute werde ich jemandem über Jesus erzählen.


Brot des Lebens

24. April 2023

Montag der dritten Woche der Osterzeit
Fidelis von Sigmaringen, Ordenspriester, Märtyrer

P. Georg Rota LC

Joh 6,22-29
In jener Zeit sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierhergekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.

Einführendes Gebet:  Lieber Jesus, hilf uns, immer dein Antlitz zu suchen. Bewahre uns vor Verblendung und Abwegen. Hilf uns, auf unserer Suche nach deinem Antlitz beharrlich zu bleiben und auf dein Kommen zu vertrauen.

Bitte: Jesus, öffne mein Herz für dein Wort!

1. Suche. Nachdem Jesus die viertausend Menschen auf wundersame Weise mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist hat, suchen die Menschen ihn. Sie steigen in ihre Boote und suchen ihn, weil er ihre Mägen gefüllt hat. Manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn Jesus heute in seiner menschlichen Gestalt wieder zu uns kommen und das Wunder der Brotvermehrung wiederholen würde. Vermutlich träfe er auf eine Mischung von Ablehnung und Gleichgültigkeit. Erforschen wir unser eigenes Herz: Wie würde ich Jesus begegnen? Die Menschen im heutigen Evangelium haben Gott zumindest gesucht. Manche haben ihn vielleicht aus eigennützigen oder oberflächlichen Gründen gesucht, aber sie haben ihn gesucht. Wie sehr suche ich nach ihm?

2. Speise, die Leben gibt. Da ist er, der große umjubelte Wundertäter: Jesus. Als die Menschen ihn finden, badet er nicht in der Bewunderung der Menschen, sondern ist einzig und allein auf seine Mission fokussiert. Er weiß, dass es nicht darum geht, die Menschen in ein irdisches Paradies zu führen, sondern sie für das Paradies der Ewigkeit vorzubereiten. Er lädt sie ein, nicht nur das irdische Brot zu verkosten, sondern weckt in ihnen den Hunger nach dem Brot des Lebens. Das himmlische Brot ist keine schlechtere Version des irdischen Brotes. Es ist kein „Opium für das Volk“ oder eine billige Vertröstung auf das Jenseits. Nein, nichts wäre ihm ferner. Unser liebender Gott, unser Schöpfer weiß, wonach sich unsere suchenden Seelen sehnen: Wir sehnen uns nach wahrem Frieden, nach Freiheit, nach tiefer Freude, und letztlich nach Ihm selbst. Eben darum schenkt er sich uns Tag für Tag in der heiligen Eucharistie. Dies ist unsere Wegzehrung auf dem Weg zur Ewigkeit, wo er uns selbst eines Tages in seine liebenden Arme schließen wird.

3. Glaube an Gott. Jesus sagt uns heute: „Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ Ebenso sagt er uns an einer anderen Stelle: „Wenn euer Glaube nur so groß ist wie ein Senfkorn, könnt ihr zu diesem Berg sagen: ‚Rücke von hier nach dort!‘, und es wird geschehen. Nichts wird euch dann unmöglich sein!“ (Mt 17,20) Es scheint unglaublich, was uns der Herr in diesen Worten verspricht und doch ist er der allmächtige Schöpfer, der uns diese Verheißung gibt. Der Glaube scheint wirklich eine große Kraft zu sein und doch bleibt die Frage, was ist eigentlich Glauben und wie können wir darin wachsen? Im Glauben zu wachsen bedeutet, auf Gott zu vertrauen. Auf das zu vertrauen, was er uns verheißen hat. Im Glauben zu wachsen bedeutet, wenn wir von den Kämpfen unseres Alltags erschöpft sind, in Demut zu bekennen, dass wir auf die Hilfe unseres liebenden Vaters angewiesen sind. Wir wachsen im Glauben, indem wir uns in der stumpfen Routine unseres Alltags nicht abwenden, sondern beharrlich und geduldig weitergehen. Wir wachsen im Glauben, wenn wir uns an das Versprechen halten, das wir in Zeiten des Eifers und der Liebe gegeben haben. All das befähigt uns, im Glauben zu wachsen. In den Worten unseres heutigen Tagesheiligen wird es auf den Punkt gebracht. Als sein Leben von Ketzern bedroht wird und er aufgefordert wird, seinem Glauben abzuschwören, sagt er Folgendes: „Ich bin derjenige, welcher eure Irrtümer nach Kräften bekämpft hat; ich bin derjenige, welcher euch den katholischen Glauben, dem ich selbst aus vollster Überzeugung zugetan bin, verkündet hat; ich bin zu euch gekommen, eure traurigen Irrlehren auszurotten, nicht aber um dieselben anzunehmen; seht zu, dass euch diese Tat nicht gereue.“ Dann wird er ermordet.

Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, schenke mir eine unersättliche Sehnsucht nach dir. Jesus, schenke mir die Gnade, mich jeden Tag nach der heiligen Eucharistie zu sehnen.

Vorsatz:  Heute nehme ich mir vor, in die Messe zu gehen und das Brot des Lebens zu empfangen. Falls es sich nicht einrichten lässt, mache ich einen Besuch beim Allerheiligsten.


Der Jünger

25. April 2023

Dienstag der dritten Woche der Osterzeit
Hl. Markus, Evangelist
Fest

P. Georg Rota LC

Mk 16, 15-20
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.

Einführendes Gebet:  Jesus, ich schenke dir mein Leben. Dir gebe ich mich ganz hin. Alles, was du mir aus deiner guten Hand geschenkt hast, möchte ich vor deinen Altar legen. Herr, ich bin ganz dein.

Bitte: Lieber Vater, möge dein Wille geschehen.

1. Die Elf. Nachdem Judas Iscariot unseren guten Herrn verraten hat, erscheint Jesus den übrigen elf Aposteln. Immer wenn ich lese, dass Gott nur noch den Elf erscheint, erschaudert mein Herz und ich frage mich, wie kann man Jesus nur verraten? Vor allem, wenn man sich Tag und Nacht an seiner Seite befand und seine Wunder hautnah miterlebt hat? – Wie Jesus die Viertausend gespeist, den Sturm auf dem See Gennesaret gestillt, wie Jesus die Frau von ihren Blutungen geheilt hat und viele weitere Wunder, die so viele Bücher füllen würden, dass die Welt selbst sie nicht fassen könnte (vgl. Joh 21,25). Judas hat an Jesu Seite gelebt, hat ihn berühren, mit ihm sprechen und seine Wunder sehen können – und doch konnte er Gott verleugnen. Und im selben Moment schießt mir ein zweiter Gedanke durch den Kopf. Ja, Judas kann Gott verraten und Hitler meinetwegen auch. Aber ich würde ihn doch niemals verraten!, oder? Auch ich kann Gott in der Eucharistie berühren, auch ich kann tagtäglich in der Anbetung mit ihm sprechen und auch ich konnte Gottes Wunder in meinem Leben und im Leben der anderen sehen. Keine andere Ausgangslage als jene, die Judas hatte. Und doch habe ich Jesus nicht verleugnet – oder doch? Nach ein paar Minuten der Stille muss auch ich erkennen, dass ich Judas oft ähnlich bin – in den kleinen und großen Entscheidungen des Alltags. Das ist die Herausforderung, als Abbild Gottes geschaffen zu sein; dieser lästige freie Wille, den ich nicht zu bändigen vermag. Aber nun ich will ihn nutzen, um auf Gott zuzugehen. Jesus, hilf mir, die Sünde, den geistigen Tod wahrlich mehr zu fürchten als den körperlichen. Und so mögen wir beten wie einst Jeanne d’Arc: „Ich würde lieber sterben, als etwas zu tun, von dem ich weiß, dass es eine Sünde ist oder gegen Gottes Willen verstößt.“

2. Zeichen. Oft laufen wir Gefahr, Gottes Geschenke mehr zu lieben, als Gott, den Geber der Geschenke. Wir genießen das wohlige Gefühl beim Beten, wir sehnen uns nach eindeutigen Zeichen, wir wollen Gottes Willen zweifelsfrei erkennen. Und doch vergessen wir dabei, dass wir damit jeglichen Raum für den Glauben eliminieren. Wir würden uns selbst den ewigen Moment der Liebe verwehren, den Moment in dem wir sagen: „Jesus, ich vertraue dir!“ Ja, Jesus ich vertraue dir, auch wenn mir mein Glaube alles genommen hat. Ich vertraue dir, auch wenn ich deine gute Absicht erst im Himmel verstehen werde. Ich vertraue dir, auch wenn du dich gegenwärtig als streng erweist. Ich vertraue dir, auch wenn du mir erst dort, das Warum erklären wirst. Weil ich weiß, dass ich dir dann aus ganzem Herzen meinen Dank sagen werde. Und genau mit dieser Einstellung sind wir bereit für die Verheißung des Evangeliums: „Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen.“ Wir hören dahingegen öfter die Behauptung: „Das mit der Speisung der viertausend ist ja schön, aber so etwas passiert heute nicht mehr.“ Doch das ist Kleinglaube, denn Gott ist allmächtig und wirkt damals wie heute Zeichen und Wunder. Öffnen wir nur unsere Augen und lassen wir uns von den Zeugnissen eines Pater Pios, eines Johannes Pauls II. inspirieren. Denn wenn das Weizenkorn stirbt, bringt es Frucht.

3. Sendung. Das Markusevangelium beginnt mit meiner Lieblingsstelle, dem Ruf, „Menschenfischer“ für Gott zu sein. Nach dieser bewegenden Begegnung mit dem Messias führt er jeden seiner Jünger einzeln in die Schule des schmalen Pfades ein. Ein Weg, auf dem der Kleinste zum Größten wird, eine Schule, in der Armut reich macht, in der ein wundersamer Glaube instinktiv spürt, dass fünf Brote und zwei Fische ausreichen, um Viertausend zu sättigen. Und die Abschlussprüfung an dieser Schule findet unter dem Kreuz statt. Dort müssen sie lernen, wider alle Hoffnung zu hoffen: Er, der Große, Allmächtige, ihr Messias, ihr Meister: klein, verlacht, hilflos. Das Projekt ist gescheitert. – Falsch. Indem Jesus leibhaftig in den Himmel auffährt, zeigt er uns, dass das Kreuz in Wahrheit ein Weg zum Leben ist. Durch sein Kreuz und Leid hat er die Welt erlöst. Und so endet das Evangelium nach Markus mit demselben Ruf. Gott hat uns den Staffelstab übergeben und nun liegt es an uns, das Licht weiterzugeben. Wenngleich Jesus uns die Verkündigung des Glaubens anvertraut, wissen wir auch, dass er bei uns ist alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20). Gott hat über die Sünde gesiegt: Friede, Freude und Hoffnung sind nun unsere tagtäglichen Begleiter. Also reichen wir das Licht weiter, aber nicht anders als unser Herr. Durch sein Kreuz und sein Leid hat er die Welt erlöst. Das ist der schmale Pfad. Ohne Karfreitag, kein Ostersonntag.

Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, auch ich habe dich auf meine Weise immer wieder verraten. Barmherziger Jesus, vergib mir! Lieber Jesus, in mir ist oft Sensationslust, die dazu führt, dass ich mich mehr nach deinen Geschenken als nach dir sehne. Barmherziger Jesus, vergib mir! Lieber Jesus, sende mich aus. In deine Hände lege ich mein Leben.

Vorsatz:  Heute möchte ich mein Leid und meine Freude mit dem Kreuz Jesu vereinigen.


Wille des Vaters

26. April 2023

Mittwoch der dritten Woche der Osterzeit

P. Georg Rota LC

Joh 6, 35-40
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt gesehen, und doch glaubt ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.

Einführendes Gebet:  Heiliger Geist, erfülle mich mit der Wahrheit. Hilf mir, die Wahrheit zu erfahren, sie zu erkennen und ihr mit ganzer Hingabe zu folgen.

Bitte: Komm, Heiliger Geist!

1. Das Brot des Lebens. Ohne Nahrung verhungern wir. Wie können wir auch nur einen Anstieg auf den Mount Everest wagen, ohne eine gute Brotzeit eingepackt zu haben? Jesus weiß, wie schwierig der schmale Weg zum ewigen Vaterhaus ist und genau deshalb möchte er nah an unserer Seele sein, wenn wir das Abenteuer unseres Lebens beginnen. Er möchte uns helfen, den ganzen Weg entlang. Daher schenkt er sich uns täglich in der heiligen Eucharistie, damit wir im geistigen Kampf gestärkt sind. Er stärkt uns, damit wir nicht nachlassen und lau werden. Unsere Herzen sollen kompromisslos den Vater suchen, um Ruhe zu finden. Um die ewige Freiheit, den Frieden und die Freude, kurzum: das Leben in Fülle zu erfahren. Daher ermahnen wir einander wie der Hl. Gregor von Nyssa: „Das Ziel nicht vergessen, den Weg nicht verlassen, den Mut nicht verlieren.“

2. Bedingungslos geliebt. Gott sehnt sich nach uns, er liebt uns mit ewiger Liebe und möchte uns die Fülle des Menschseins schenken, wenn wir ihn nur in unser Herz lassen würden. Gott ist ein liebender, sanfter Vater, der sich uns nicht aufdrängt, sondern unseren freien Willen respektiert. Denn wo könnte wahre Liebe sein, wenn es keine freie Entscheidung dazu gäbe? Öffnen wir die Türe unseres Herzens, um Jesus hinein zu lassen, damit er darin alles vollbringen möge, was er in seiner göttlichen Vorsehung bereitet hat. Lasst uns nicht länger lau sein, sondern unser Leben mutig dem guten Vater übergeben. Lasst uns alles auf die Wahrheit setzen. Das ist das beste Investment, das wir machen können.

3. Der Wille des Vaters. Jesus ist gekommen, um den Willen des Vaters zu erfüllen. Das gilt auch für uns, denn „der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Gesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat.“ (Joh 13:16) Was also ist der Wille des Vaters? Der Wille des Vaters ist, dass wir an seinen Sohn glauben und das heißt, unser Leben vor ihm niederzulegen und unseren Weg von seiner Führung leiten zu lassen. Jeden Tag aufs Neue den Pflug auf dem Acker des Herrn in die Hand zu nehmen und uns im Gebet in seinen Dienst stellen zu lassen. Uns immer wieder in der heiligen Eucharistie mit ihm zu vereinen. Und uns davon und von den Engeln und Heiligen stärken zu lassen.

Gespräch mit Christus: Jesus, was hält mich auf? Du wartest bereits auf mich – lass mich dir entgegen stürmen, damit ich mich in deine liebenden Arme werfen kann. Und hilf mir, dort den konkreten Willen des Vaters für mein Leben immer tiefer zu erkennen.

Vorsatz:  Ich werde heute in der Bibel lesen und den Heiligen Geist fragen, wozu er mich mit dieser Stelle inspirieren möchte.


Ewiges Leben

27. April 2023

Donnerstag der dritten Woche der Osterzeit
Hl. Petrus Kanisius, Ordenspriester, Kirchenlehrer

P. Georg Rota LC

Joh 6, 44-51
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.

Einführendes Gebet:  Lieber Jesus, hilf mir, die Tiefe und Weite deiner Worte zu begreifen. Mein Leben danach auszurichten und die Gnade der Radikalität deiner Aufforderungen anzunehmen. Jesus, hilf mir, deine Liebe für mich immer tiefer zu begreifen.

Bitte: Jesus, lass mich vor Sehnsucht nach dir erglühen, damit ich keine Kosten und Mühen scheue, um zu dir zu kommen.

1. Ewiges Leben. Wenn wir bloß wüssten, dass unsere Sehnsucht nach Gott nur eine Frucht der unendlichen Sehnsucht unseres himmlischen Vaters nach uns ist. Gerade die Liebe des Vaters führt uns zu seinem Sohn. Lasst uns voll Vertrauen um unsere eigene Bekehrung, besonders aber um die unserer Familien und Freunde beten. Bitten wir den Vater, die Unsrigen zu Jesus zu führen. Und überlassen wir seiner Vorsehung diesen Moment der Gnade. Wir können darauf vertrauen, dass er in seiner göttlichen Vorsehung den Zeitpunkt gewählt hat, der für uns alle zum Guten gereicht. Lieben und beten wir weiter und vertrauen wir auf Gottes Worte, dass er jene am letzten Tag auferwecken werde.

2. Schüler Gottes. Es ist unsere Pflicht, uns in die göttliche Schöpfungsordnung einzufügen und unseren Platz auf der Erde einzunehmen. Wir sind Lernende, mit dem Ziel, Zugang zum Himmel zu erlangen. Unsere Berufung ist die gleiche: Alle sollen wir heilig werden. Jeder von uns muss jedoch seinen eigenen Schwerpunkt meistern. Für den einen mag es die Loslösung vom Materialismus sein, für den anderen, dem Hochmut zu entsagen und für einen Dritten besteht die Hauptaufgabe darin, seine Eitelkeit abzulegen. Wir sollten uns auf unserem geistlichen Weg nicht mit den anderen vergleichen, denn jeder hat seine eigene Lektion zu lernen und nur Gott kennt die wahre Gesinnung der Herzen. Daher sind wir auf dem Holzweg, wenn wir uns vom Eindruck bestimmen lassen, dass der andere schon weit voraus oder weit zurück sei. Und so unterschiedlich der Weg zu Gott ist, so müssen wir auch anerkennen, dass im Endeffekt alle Wege sehr ähnlich sind. Am Ende gilt es, den alten Menschen abzutöten, um in Jesus Christus eine neue Schöpfung zu werden. Eine Inschrift auf dem Berg Athos fasst dies schön zusammen: „Wenn du stirbst, bevor du stirbst, wirst du nicht sterben, wenn du stirbst.“ Diese Aufforderung richtet sich an uns alle und wenn sie auch nicht einfach ist, so ist sie es dennoch wert, ein ganzes Leben danach zu trachten.

3. Hingabe. Jesus gibt sich selbst – sein eigenes Fleisch und Blut – hin, damit wir in ihm das Leben haben. Das berührt mich so tief an unserem Glauben und gibt mir immer wieder Kraft, der Wahrheit nachzufolgen. Denn in Gott haben wir einen Hirten, der kein Leid scheut, um für seine schwachen und fehlbaren Schafe zu sorgen. Wie Katharina von Siena so schön sagt, ist Gott „pazzo d’amore“ – verrückt aus Liebe zu uns. Lassen wir uns von Gott in der Fülle seiner Allmacht lieben, so sehr lieben, dass diese Liebe uns aus der Sünde herausholt und uns immer näher an sein Heiligstes Herz zieht. Oft gab es Momente, in denen ich Angst hatte, diese Liebe vollkommen zuzulassen, aus Sorge, was das mit mir machen würde, zu was es mich befähigen würde, wenn ich die Tore meines Herzens ganz weit öffnen würde. Der heilige Augustinus sagt so treffend: „Gib mir Keuschheit und Enthaltsamkeit - aber jetzt noch nicht.“ Finden wir uns in diesen Worten nicht auch wieder? Herr, lass mich heilig werden, aber noch nicht jetzt. Wir sind oft noch nicht bereit, das Opfer zu bringen, das uns zur eigentlichen Fülle des Lebens führt. Aber gerade in unserer Zeit gilt es, entschieden zu sein. Die Zeit des Zurückhaltens soll der Vergangenheit angehören, nun ist die Zeit der Öffnung. Folgen wir dem Appell von Johannes Paul II.: „Reißen wir die Tore für Christus weit auf.“ Warten wir nicht länger, denn wer weiß, ob uns das Morgen noch gegeben ist. Geben wir heute Gott alles, denn er nimmt nichts.

Gespräch mit Christus: Heiliger Geist, brich ein in mein Leben. Gieß deinen Geist über mich aus! Reiß die Barrikaden meiner Seele ein! Übergieße mich mit deiner Liebe!

Vorsatz:  Heute möchte ich mit erhobenen Händen Gott preisen.


Liebe verschenkt sich

28. April 2023

Freitag der dritten Woche der Osterzeit
Hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort, Priester, Ordensgründer

P. Georg Rota LC

Joh 6, 52-59
In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.

Einführendes Gebet:  Jesus, du kennst mein Herz. Du weißt, wie sehr ich mich nach dir sehne. Hilf mir, durch dein Wort zu wachsen und dir immer näher zu kommen.

Bitte: Ã–ffne mein Herz!

1. Nachdruck. Wenn Jesus etwas sehr Wichtiges sagen will, dann leitet er es oft mit den Worten „Amen, amen“ ein. Und da die Botschaft besonders wichtig ist, wiederholt er sie gleich sieben Mal. Um ewiges Leben zu haben, müssen wir sein Fleisch essen und sein Blut trinken. Nicht mehr und nicht weniger. Auch wenn es viele seiner Nachfolger verstört, hält er daran fest. Er nimmt nichts zurück, er verwässert seine Botschaft nicht. Jeder seiner Zuhörer hat genau verstanden, dass Jesus nicht nur symbolisch von Fleisch und Blut gesprochen hat, sondern dass er es buchstäblich meint, wirklich von seinem Fleisch und Blut spricht. Wenngleich dies eine zentrale Botschaft unseres Herrn ist, zwingt er niemanden, sie anzunehmen, sondern lässt die Menschen in aller Freiheit entscheiden, ob sie ihm noch nachfolgen wollen. Das ist wahre Liebe, die nicht drängt, die nicht zwingt, die sich vor der Autonomie des Menschen verneigt.

2. Leben. Wenn wir uns an Jesu Wort halten und sein Fleisch essen und sein Blut trinken, schenkt er uns diese unglaubliche Verheißung. Dann nämlich bleibe ich in ihm und er in mir. Dann bin ich vereint mit dem ewigen, allmächtigen, allgegenwärtigen Schöpfer und darf ihn in meinem Herzen tragen. Und weil er „der Weg, die Wahrheit und das Leben ist“ (Joh 14,6), habe ich durch seine Gegenwart in meinem Herzen Leben, ewiges Leben. Und weil „[s]ein Reich nicht von dieser Welt [ist]“ (Joh 18,36), erwartet uns das ewige Leben nicht hier auf Erden, sondern in seinem Vaterhaus. Auch wir werden wie die Väter, die einst das Manna gegessen haben, sterben, aber der irdische Tod ist für uns nur ein Eintritt in die ewige Anbetung Gottes: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ (1 Kor 2,9) Dies ist unser Ziel, dies ist uns bereitet. Unser Erdenleben ist doch nur ein Augenblick, lasst uns unser Herz von diesen tiefen Wahrheiten durchdringen lassen, so dass wir ein Leben führen, dass dieser Verheißung würdig ist.

3. Liebe verschenkt sich. Es gibt zwei Dinge, um die uns die Engel beneiden: unsere Fähigkeit, für Gott zu leiden und die Gnade, unseren Herrn leibhaftig empfangen zu können. Selbst den Engeln ist dieses Privileg vorenthalten. Jesus schenkt sich uns selbst aus reiner Güte vollkommen. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15,13) Jesus liebt bis zur Vollendung. Vermutlich werden wir nie ganz das Mysterium der heiligen Eucharistie verstehen, aber wir wissen, dass wir in ihr Jesus vollkommen empfangen. Im Angesicht eines solchen Übermaßes an Liebe, bleibt uns nichts anderes, als dieses Geschenk in tiefster Dankbarkeit anzunehmen und ein Leben zu leben, das in angemessener Weise auf diese Ausgießung der Liebe antwortet. Lassen wir uns von den Heiligen dazu inspirieren. Der heilige Ludwig Maria Grignion de Montfort, der heute unser Tagesheiliger ist, lehrt uns in besonderer Weise, wie wir ein Leben ganz im Dienst Gottes leben können. Vor allem aber eröffnet er uns den besten Weg, dem Herzen Jesu näher zu kommen: Maria, die Mediatrix, die Mittlerin aller Gnaden.

Gespräch mit Christus: Danke, Jesus, dass du uns am Kreuz deine Mutter geschenkt hast, zu der wir immer Zuflucht nehmen können.

Vorsatz:  Heute nehme ich mir vor, die 33 tägige Ganzhingabe an Jesus durch Maria in meinem Leben abzulegen.


Joch Gottes

29. April 2023

Samstag der dritten Woche der Osterzeit
Hl. Katharina von Siena, Ordensfrau, Kirchenlehrerin, Schutzpatronin Europas
Fest

P. Georg Rota LC

Mt 11,25-30
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

Einführendes Gebet:  Komm, Heiliger Geist, erfülle mich mit deiner Kraft. Du Beistand, den der Vater sendet, schenke mir die Gnade, die Geister zu unterscheiden und den Mut, die Wahrheit zu verkünden.

Bitte: Komm, Heiliger Geist, gieß deinen Geist aus.

1. Den Unmündigen offenbart. Das ist die Logik Gottes. „Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.“ (1 Kor 1,28-29) Den Unmündigen, den Kindern vor Gott, offenbart er sich. Und genau dies ist das Geheimnis, um die Sehnsucht deines Herzens zu stillen. Keine weltlichen Erfolge, keine intellektuelle Überlegenheit noch eine besondere soziale Stellung sind von Bedeutung. Nein, ein kindliches Herz verlangt unser guter Vater, weil ein solches Herz bedingungslos vertraut. – Wie können wir nun dieses kindliche Herz erlangen? Indem wir uns vor das Angesicht Gottes auf Erden, der heiligen Eucharistie, begeben und in seiner Gegenwart erkennen, wer wir sind. Dies bedeutet, in aufrichtiger Demut immer wieder vor Gott bekennen, dass wir außerhalb von ihm und ohne ihn nichts sind und darauf vertrauen, dass Gott in uns alles vollbringen wird, wenn wir mit seiner Gnade kooperieren. Genau dies hat unsere Tagesheilige, Katharina von Siena, gemacht. Sie war die zweitjüngste von 25 Kindern und hat nie die Schule besucht, aber schon als Kind hat sie bedingungslos auf Gott vertraut und die anderen höher geschätzt als sich selbst, und genau deshalb hat Gott ihr tiefe Weisheiten offenbart. Das meint die Schrift, wenn sie sagt, dass die, die sich selbst erniedrigen, erhöht werden. Heute ist sie eine der größten Heiligen in der katholischen Kirche.

2. Ruhe. Wir können Gott verleugnen und versuchen, ihn durch allerlei weltliche Dinge zu ersetzen, und doch vermag niemand auf der ganzen Welt die Wahrheit zu ändern; die Wahrheit, dass Gott unser Herr ist. Und weil er der Schöpfer unseres Herzens ist, kann auch nur er unserem Herzen Ruhe und Frieden schenken. Wenn man aber den Weg mit Gott geht, bedeutet das nicht, dass man keine Probleme oder Herausforderungen mehr hat. Das Leid im Leben bleibt niemandem erspart, aber in Kooperation mit Gottes Gnade, getragen von seiner unendlichen Liebe, wird der Tag auf einmal heller und die Last nicht mehr so schwer. Das war der Weg der Heiligen: „Gott, sorge du.“ Und dann finden unsere Seelen inmitten des Sturmes dennoch einen tiefen Frieden.

3. Joch Gottes. â€žNehmt mein Joch auf euch.“ Dies ist die eindringliche Bitte unseres Herrn. Warum schaffen wir es immer noch nicht, das Joch Gottes auf uns zu nehmen, wenn es uns doch Ruhe verschafft? Auf was warten wir? Die perfekte Gelegenheit, um Gott zu dienen? Meinen wir wirklich, dass wir in unserem unvollkommenen Zustand überhaupt in der Lage sein werden, die perfekte Gelegenheit zu erkennen? Diese Wahrscheinlichkeit geht asymptotisch gegen Null. Aber alles in den Dienst Gottes zu stellen, ohne Komfort? Hört sich zunächst nicht sehr berauschend an. Aller Anfang ist schwer, aber es ist besser, die Hand an den Pflug zu legen, als aus Angst überhaupt nichts zu tun. Gott lässt uns nicht allein und hilflos dastehen. Er wird uns helfen und segnet unser Stückwerk. Oh, würden wir doch nur ein wenig mehr auf Gott vertrauen. „Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd.“ (Lk 9,3) Wir wollen dem Herrn heute und alle Tage unseres Lebens dienen, so gut wir eben können.

Gespräch mit Christus: O Jesus, komm uns zu Hilfe! Erbarme dich unser! Führe uns, leite uns und sende uns aus. Schenk uns die Gnade, Gutes von Ungutem zu unterscheiden. Hilf uns, ein Leben in deinem Dienst zu leben. Hilf uns, keine Kosten und Mühen zu scheuen, um deine Wahrheit in der Welt zu verkünden.

Vorsatz:  Heute werde ich versuchen, meine Familie zu lieben und allen in kleinen Dingen des Alltags zu dienen.