Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 16. April 2023 bis Samstag 22. April 2023

Zweite Woche der Osterzeit

P. Daniel Egervari LC

Jesu Barmherzigkeit befreitSonntag
Der Geist weht, wo er willMontag
Gott erfahren und weitergebenDienstag
Die Wahrheit ist zu schön, um wahr zu sein!Mittwoch
Jesus, du vertraust mir!Donnerstag
Der kleine JungeFreitag
Augen auf Jesus!Samstag


Jesu Barmherzigkeit befreit

16. April 2023

Zweiter Sonntag der Osterzeit
Weißer Sonntag
Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit
Hl. Bernadette Soubirous, Ordensfrau, Seherin von Lourdes

P. Daniel Egervari LC

Joh 20,19-31
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Dídymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich komme zu dir, weil ich an deine Liebe zu mir und an deine Gnade glaube. Du weißt, dass ich schwach und manchmal versucht bin, aus Furcht vor den Bedrängnissen dieser Welt den Mut zu verlieren. Du weißt alles über mich, und ich bin mir bewusst, dass ich mit deiner Gnade rechnen kann, die meinen Mut und meinen Glauben stärkt.

Bitte: Jesus, bitte, lass mich die befreiende Liebe deines Herzens etwas mehr erfahren. Danke!

1. Furcht lähmt. Diese Evangelienstelle betont die Furcht der Apostel. Wir können uns wahrscheinlich gut in ihre Lage hineinversetzen, da wir schon manchmal dieselbe Angst verspürten, wenn es darum ging, den Glauben zu bezeugen. Die Apostel hatten die Türen verschlossen und wollten wohl gar nicht außer Haus gehen. Wir hören hier also von Menschen, die ihre Freiheit aus Angst aufgegeben haben. Die Freiheit, die sie nämlich hatten, als Jesus noch bei ihnen war. Jetzt, auf sich allein gestellt, schienen sie ganz andere Menschen zu sein.

em>2. Jesus bietet die Befreiung an. Doch die Apostel hatten in dieser Zeit nicht nur Angst. In Apg 1,14 lesen wir auch, was sie im Obergemach taten: „Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet (…)“. Da trat plötzlich der Herr in ihre Mitte und bot ihnen an, was sie nun am meisten brauchten: den Frieden für ihr verängstigtes Herz! Aber es ist wichtig zu erkennen, dass Gott seine Güter immer nur anbietet und nie aufzwingt. Die Apostel haben den Frieden in der Person des Heiligen Geistes dann freudig aufgenommen. Auch uns wird der Herr seine Gaben anbieten und nicht aufdrängen. Es liegt an uns, diese Gaben auch wirklich empfangen zu wollen.

3. Der Glaube an Jesus ist der Weg. Diese Evangelienstelle hat Johannes aufgeschrieben, „damit ihr durch den Glauben Leben habt“ (Joh 20,31). Der Glaube ist nicht das Ziel unseres Lebens, sondern der einzige Weg, um zum Leben zu gelangen und zwar zum Leben in Fülle, das der Herr uns schenken möchte, zum Leben im Geist, mit seinen Gaben und Früchten, das seinen Anfang schon in dieser Welt hat und nach unserem Tod vollendet werden wird.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich danke dir für dein Wort. Es dringe tief in mein Gewissen ein, damit auch ich, wie die Apostel, deine befreiende Liebe annehmen und erfahren kann. Jesus, ich glaube an dich. Deine Liebe sei mein Halt in den Ängsten meines Lebens.

Vorsatz: Echten Glauben bewahren, dass der Herr mich in jeder Lebenslage (heute) behüten wird, egal wie viel Angst ich auch spüren mag.


Der Geist weht, wo er will

17. April 2023

Montag der zweiten Woche der Osterzeit

P. Daniel Egervari LC

Joh 3,1-8
Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden. Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.

Einführendes Gebet: Herr, du kennst meine Bedürfnisse besser als ich selbst. Dein Geist möge mir eingeben, worum ich in diesem Gebet bitten soll. Ich liebe dich, Herr, und ich setze mein ganzes Vertrauen auf dich.

Bitte: Heiliger Geist, hilf mir, feinfühliger gegenüber deinen Eingebungen zu sein!

1. Jesus verurteilt nicht. â€ž … der suchte Jesus bei Nacht auf …“. Der Evangelist berichtet diesen Umstand. Er ist ihm also wichtig. Nikodemus sucht Jesus bei Nacht auf, also im Geheimen. Er will von niemandem gesehen werden. Außerdem ist es ihm peinlich, dass er, als „Lehrer Israels“ zu Jesus geht, um ihm Fragen zu stellen. Jesus weiß natürlich davon. Doch stellt er ihn nicht bloß, hält ihm seine Schwächen nicht vor. Mit viel Liebe schaut Jesus, der nicht gekommen ist, um uns zu richten, sondern zu retten, darüber hinweg, um ihm zum wahren Glauben zu bringen.

2. â€žLehrer“ - einer, der sich vom Geist leiten lässt. Wie kommt Jesus eigentlich dazu, vom Heiligen Geist zu reden? Nikodemus hat anfänglich nur behauptet, Jesus sei ein Lehrer, der von Gott gekommen ist. Das bringt Jesus dazu zu erklären, dass nicht derjenige ein Lehrer ist, der viel weiß oder sich in den Schriften gut auskennt, sondern wer sich vom Heiligen Geist leiten lässt. Das ist göttliche Weisheit. Auch uns wird dadurch ermöglicht, „von Gott zu sein“, wenn wir neu geboren werden durch Wasser und Geist.

3. Höre auf die leise Stimme des Geistes! Was bedeutet das also für mich, heute? Durch die Taufe wurden wir schon neu geboren, durch Wasser und Geist. Darüber hinaus hat die Firmung den Geist in uns gestärkt und uns ein weiteres unauslöschliches Siegel der Liebe Gottes in die Seele „gegossen“. Doch im Alltag ist diese Gnade nur voll wirksam, wenn ich echten Glauben habe, dass Gott im Alltag zu mir redet: durch die leise Stimme meines Gewissens, durch einen Menschen, der Hilfe braucht, im Gebet oder anderen Lebensumständen.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, lehre mich, immer besser auf den Heiligen Geist hören zu können und mich im Alltag von ihm leiten zu lassen. Für mich allein ist das zwar unmöglich, aber deine Gnade kann dies in mir bewirken. Danke, Jesus.

Vorsatz: Heiliger Geist, du wehst, wo und wann du willst. Was möchtest du heute von mir? Ich werde heute besonders auf dich hören.


Gott erfahren und weitergeben

18. April 2023

Dienstag der zweiten Woche der Osterzeit

P. Daniel Egervari LC

Joh 3,7-15
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.

Einführendes Gebet: Herr, du kennst meine Bedürfnisse besser als ich. Dein Geist möge mir eingeben, worum ich in diesem Gebet bitten soll. Ich möchte erfüllen, was du für mich in meinem Leben willst. Ich liebe dich, Herr, und ich setze meine ganze Hoffnung auf dich.

Bitte: Herr, lass mich deine Liebe erfahren!

1. Ein Leben ohne Gott bringt Enttäuschung und Trauer. Jesus ist wirklich der, der all unsere Wünsche und Sehnsüchte erfüllen kann und auch nur allein er. Im Laufe des Lebens erfahren wir so viele Enttäuschungen und Trauer, die nicht von Gott kommen, weil wir dann unser Vertrauen eben nicht nur auf Gott allein gesetzt haben. So erfahren wir die Konsequenzen unserer gottlosen Entscheidungen und oberflächlichen Lebensträume. Jesus will uns aber inmitten der Stürme des Lebens wahre Freude und tiefen Frieden für das Herz bringen.

2. Ãœberzeugte Christen haben Gott erfahren. Gott will sich uns auch wirklich zu erfahren geben, denn „wer sucht, der findet“ ist kein leeres Wort, sondern bezieht sich auf alle Menschen guten Willens. Wer Gott wirklich sucht und sein Leben daransetzt, den wird Gott nicht im Stich lassen. Er wird bald wissen, ohne zu zweifeln: „Gott existiert und er hat sein Leben für mich hingegeben.“ Diese wahre Erfahrung, nicht nur das bloße Verstehen, ist unerlässlich für einen Christen. Wer dieses Erlebnis noch nicht gemacht hat, ist vielleicht Christ auf dem Papier, aber kein wahrer Jünger und Apostel in der heutigen Zeit.

3. Zeugnis geben von unseren Erfahrungen. Denn derjenige ist ein „Apostel“ in der Welt von heute, der Zeugnis gibt von seiner Erfahrung. Die letzten Päpste haben diesen Gedanken oft wiederholt. Auch die elf Apostel suchten nach der Himmelfahrt Jesu als Nachfolger des Judas einen, der „(…) nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein (…)“ muss. Zeugnis ablegen war also auch schon die fundamentale Tat der Apostel. Wir werden kaum jemanden durch unsere Argumente zum Glauben bringen. Aber unser Beispiel an Liebe, Einheit, Freude und Friede im Herrn wird die Menschen anziehen.

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du mich berufst, Zeuge deiner Liebe zu sein. Das ist eine große Ehre. Hilf mir, weniger auf mich zu schauen, sondern meine Mitmenschen zu lieben und ihnen durch meine Nächstenliebe den Himmel einen Spalt weit zu öffnen.

Vorsatz: Ich will heute versuchen, Dich in meinen Gesprächen zu bezeugen.


Die Wahrheit ist zu schön, um wahr zu sein!

19. April 2023

Mittwoch der zweiten Woche der Osterzeit
Hl. Leo IX., Papst

P. Daniel Egervari LC

Joh 3,16-21
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Einführendes Gebet: Herr, Jesus. Bitte lass mich das Loslassen lernen, damit ich mich an dir und deiner Liebe zu mir festhalten kann!

Bitte: Herr, der Glaube an dich sei meine Freude und meine Stärke!

1. Gott hat die Welt so sehr geliebt … Von Anbeginn der Zeiten hat Gott an dich gedacht. Er will ewig mit dir zusammen sein. Die Sünde hat seine ursprünglichen Pläne etwas durcheinandergebracht, aber seine Liebe zu dir hat er nie verloren und kann sie auch nicht verlieren. Das Universum, die gesamte Schöpfung sind auch für dich, damit du dich daran erfreust und seine Fürsorge für dich, seine Vorsehung, erkennen kannst. Und weil du dich allein nicht retten kannst, wurde er Mensch, lebte etwa 33 Jahre auf der Erde und starb einen grausamen Tod, für dich, damit ihr für immer zusammen sein könnt.

2. â€žDie Wahrheit ist zu schön, um wahr zu sein.“ Diese Wahrheit ist eigentlich „zu schön, um wahr zu sein“, doch es ist die Realität. Wie selten glaube ich im Alltag daran, weil ich für diese geistige Wahrheit kein geschultes Auge besitze! Wie sehr bedrängen mich die Zweifel und wegen meiner Schwäche glaube ich lieber anderen Einflüsterungen: „Du bist nicht gut genug! Das kann nicht sein, das wäre zu einfach! Du musst fehlerlos sein!“ Etc. Doch all das müssen wir loslassen, um die offenbarte Liebe Gottes akzeptieren zu können: denn sie ist vor allem zu schön, um nicht wahr zu sein.

3. Denn heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Wer das verstanden hat, ist der „gute Schächer“, der neben Jesus, „verdientermaßen“, wie er selber es gesagt hat, am Kreuz hing. Doch sein Glaube, hat ihm die Tore des Himmels geöffnet, denn „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird“. Lass dich von Gott lieben! Lass ihn den Retter sein. Du musst nichts beweisen und kannst deine Erlösung nie verdienen! Du musst sie nur glaubend annehmen. Die guten Taten bringen dir ewigen Lohn ein, sind aber nicht die Eintrittskarte in den Himmel.

Gespräch mit Christus: Danke, Jesus! Ich glaube, hilf meinem Unglauben und lehre mich, mich mit frischem Herzen an deiner Auferstehung zu erfreuen! Oft verstehe ich nicht, dass das tatsächlich auch meine Freude im Alltag sein soll. Du bist der Herr des Himmels und der Erde. Heute will ich glauben, ohne zu zweifeln.

Vorsatz: Herr, Jesus. Was willst du von mir heute? Dir diese Frage immer wieder stellen und hinhören.


Jesus, du vertraust mir!

20. April 2023

Donnerstag der zweiten Woche der Osterzeit

P. Daniel Egervari LC

Joh 3,31-36
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.

Einführendes Gebet: Guter Gott, ich schenke dir diese Gebetszeit. Sende deinen Heiligen Geist, damit er meine Gedanken und mein Herz lenke, um dich wahrhaft anzubeten und deine Liebe erfahren zu können.

Bitte: Lass uns dich erkennen und lieben!

1. Wie groß ist dein Vertrauen in uns, o Herr! So wie der Vater alles in die Hände seines Sohnes gelegt, ihm also die Rettung der Menschheit anvertraut hat, so hat auch der Sohn nun uns alles anvertraut. Wir sind die Hüter der Schätze Gottes: durch unser Leben, unsere Werke der Liebe, unsere Opfer und unser Gebet sollen die Menschen gerettet werden. Nicht, weil Gott es nicht alleine schaffen würde, sondern weil er es so möchte. Es macht uns Gott ähnlich, an der Rettung der Menschen mitzuwirken! Groß wird unser Lohn und unsere Ehre sein, weil Gott, in seiner unendlichen Liebe zu uns, es so möchte.

2. Ist es egal, an was für einen Gott wir glauben? Letztendlich ist es nur der wahre Glaube, der rettet. Nicht einfach nur der Glaube an einen Gott, der irgendwie ist. Heutzutage hört man das ja so oft: „Es ist ja egal, woran du glaubst.“ Oder: „Wir alle haben doch den gleichen Gott, Muslime, Juden, Christen.“ So als wäre alles gleich. Doch so ist es überhaupt nicht! Wie ist dieser Gott? Denn die Gottesbilder der verschiedenen monotheistischen Religionen sind total unterschiedlich. Wir Christen glauben an den Sohn, das beinhaltet die Heiligste Dreifaltigkeit, den Gott der Liebe, der uns erlöst hat, der für uns am Kreuz gestorben ist. Wer dieses Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist.

3. Der Glaube für sich allein ist tot … Und nicht nur das: direkt im Anschluss schreibt der Evangelist: … wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, …. Glaube und Gehorsam sind innerlich miteinander verbunden. Das eine kann ohne das andere nicht sein, fehlt dir das eine, hast du auch das andere nicht. Mit anderen Worten hat es der Heilige Jakobus ausgedrückt: „Was nützt es, meine Brüder und Schwestern, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke?“ und „So ist der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.“ Echter Glaube ist mit einem christlichen Lebenszeugnis verbunden, das „nicht von der Erde stammt“.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir für das Geschenk des Glaubens. Hilf uns, immer mehr zu glauben und dir zu gehorchen, damit wir dich inniger erkennen und lieben können. Danke auch, dass du mich auserwählt hast, an der Rettung der Menschen mitzuwirken. Deine Gnade ist wirklich unendlich groß!

Vorsatz: Ich werde den heutigen Tag Gott bewusst zur Rettung der Menschen aufopfern und versuchen, dementsprechend zu leben.


Der kleine Junge

21. April 2023

Freitag der zweiten Woche der Osterzeit
Hl. Konrad von Parzham, Ordensbruder
Hl. Anselm von Canterbury, Bischof, Kirchenlehrer

P. Daniel Egervari LC

Joh 6,1-15
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Einführendes Gebet: Herr, du kannst alles. Du kannst mit wenigen Broten und Fischen tausende Menschen ernähren. Lass mich mit diesem Bewusstsein leben und stärke mein Vertrauen auf dich!

Bitte: Jesus, ich kann nichts. Aber du kannst durch mich und das, was ich habe, Wunder wirken. Jesus, wirke Wunder der Liebe in meinem Leben!

1. Der kleine Junge … â€žHier ist ein kleiner Junge“. Wie ist dieser Junge an jenem Tag wohl aufgewacht? War es ein gewöhnlicher Tag für ihn? Oder hatte er Vorfreude, weil er wusste, dass seine ganz Familie zu Jesus gehen würde, um ihn zu hören? Hatte er gehofft, er würde sich mit den Broten und Fischen, die er verkaufen wollte, ein gutes Geld verdienen? Ohne diesen kleinen Jungen hätte die Menschheit in den letzten zweitausend Jahren Johannes 6 nicht betrachten können, den wichtigsten Abschnitt des Evangeliums neben denen zum Letzten Abendmahl und über die Eucharistie, eine wahre Säule unseres Glaubens.

2. Gott kann die Welt verändern. Er war sich dessen sicher nicht bewusst an jenem Tag. Und doch hat es die Vorsehung Gottes so gewollt. Gott wollte durch ihn und durch das, was er hatte, etwas Großartiges vollbringen. Was ist das schon, fünf Gerstenbrote und zwei Fische? So fühlen wir uns auch, wenn wir die Lage in der Welt betrachten, den Glauben in Europa, der zu verschwinden scheint. In genauso einer scheinbar ausweglosen Lage braucht Gott kleine Jungs und kleine Mädchen, die das wenige, das sie haben, Gott zur Verfügung stellen. Denn Gott kann die Welt verändern, er ist allmächtig. Er wartet aber auf die Mithilfe der Kleinen, die ihm hinhalten, was sie sind und haben.

3. Das Brot des Lebens, Brot für die Seele. Das Resultat: Die Menge wurde satt. Jesus ist das Brot des Lebens. Die Menschen von heute hungern so sehr innerlich! Das Leid und die Wunden sind groß. Jesus will uns so sehr sättigen, das heißt, inneren Frieden und innere Freude, Glück und Hoffnung schenken. Doch soundso oft, wollen wir es einfach nicht wahrhaben. „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.“ Selbst Jesus ging nach einem anstrengenden Tag, an dem er sein Wort mit vollem Herzen ausgeteilt hatte, allein auf den Berg zurück, um mit seinem Vater im Himmel zu reden. Wie sehr brauchen wir dann diese Zeiten der Stille und des Gebetes, um unsere Seele zu erfrischen?

Gespräch mit Christus: Jesus, ich kenne dich nicht gut genug und möchte dich besser kennen lernen, mehr an dich glauben und dir mehr Vertrauen. Lass mich besser verstehen, dass du mich so liebst, wie ich bin, mit dem, was ich habe. Wenn ich dir das gebe und dir vertrauen, wirst du sicher in meinem Leben Wunder wirken. Danke dafür, Jesus.

Vorsatz: Ich werde dir diesen gesamten Tag schenken, besonders aber das, von dem ich denke, dass es bedeutungslos scheint.


Augen auf Jesus!

22. April 2023

Samstag der zweiten Woche der Osterzeit

P. Daniel Egervari LC

Joh 6,16-21
Als es aber spät geworden war, gingen seine Jünger zum See hinab, bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. Als sie etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus über den See ging und sich dem Boot näherte; und sie fürchteten sich. Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht! Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten.

Einführendes Gebet: Jesus, du Haupt der Kirche, es sind so schwere Zeiten für deine Kirche. Aus rein menschlicher Sicht ist die Lage hoffnungslos, die Wellen zu hoch, der Sturm zu groß. Das Vertrauen in dich aber sagt mir, dass du immer noch der Herr des Himmels und der Erde bist. Jesus, ich vertraue auf dich!

Bitte: Herr, hilf deiner Kirche in diesen stürmischen Zeiten!

1. Das Boot, die Kirche. In der Bibel ist das Boot häufig ein Bild für die Kirche. So auch besonders in dieser Evangelienstelle. Angewendet auf die heutige Zeit erkennen wir: Die Kirche wird auch heute von vielen Problemen heimgesucht. Es ist dunkel, es ist gefährlich. Glaubensabfall, Verweltlichung, Hoffnungslosigkeit, etc. nähren in unserem christlichen Leben die Angst. Doch je schwerer die Zeiten, umso lauter ist auch der Ruf Christi zu vernehmen: „Fürchtet euch nicht, ich bin es!“ Wie schwer fällt es uns, Jesus tatsächlich in der heutigen Zeit zu erkennen! Wie wenig Glauben habe ich wirklich! Herr ich glaube, hilf meinem Unglauben!

2. â€žMarta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.“ (Lk 10,31) Wir verbinden diese beiden Evangelienstellen. Es sind zwei verschiedene Bibelstellen für dieselbe Wahrheit, die Jesus uns lehren möchte. In den Problemen meines Alltags erkenne ich oft den Wald vor lauter Bäumen – Jesus – nicht mehr. Auch Petrus ist derselbe Fehler unterlaufen, als er über das Wasser lief. Er blickte auf den Sturm und nicht auf Jesus (vgl. Mt 14,29ff.). Deshalb ging er unter. Auch wir werden untergehen, wenn wir unseren Blick mehr auf die Probleme als auf die „Lösung“ richten: Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Herr des Himmels und der Erde, der sein Leben für uns hingegeben hat.

3. Augen auf Jesus! Wir sollen die Augen vor den Sorgen und Problemen nicht verschließen. Aber wir sollen inmitten der Stürme über das Wasser gehen. Denn wir haben eine Gewissheit in unserem Leben: mit Jesus haben wir schon gesiegt! Egal wie groß die Last ist, wie schwer mein Gewissen wiegt, früher oder später kommt Jesus zu uns und beruhigt den Sturm. Hab Geduld, hab Ausdauer und viel Vertrauen. Dann läufst du mit Jesus über das Wasser und erreichst das ersehnte sichere Ufer. Augen auf Jesus!

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, so oft lasse ich mich von den Problemen beängstigen und sehe keine Lösung. Ich schaffe es nicht, wir schaffen es nicht. Wir brauchen dich. Komm, Herr Jesus!

Vorsatz: Heute und von jetzt an, will ich mir den inneren Frieden, den du mir geben willst, nicht nehmen lassen!