Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 9. April 2023 bis Samstag 15. April 2023

Osteroktav

Elias Hamperl

Der Stein ist wegSonntag
Brennende HerzenMontag
Teil der göttlichen FamilieDienstag
HinhörenMittwoch
VerwundetDonnerstag
Spannender QuerverweisFreitag
Innere HindernisseSamstag


Der Stein ist weg

9. April 2023

Ostersonntag

Elias Hamperl

Joh 20,1-9
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

Einführendes Gebet: Herr, ich möchte dich und das, was du für mich getan hast, ernst nehmen. Du hast den Stein weggerollt, der mir den Weg zu dir versperrt hat. An dem Tag deiner Auferstehung hast mir auch den Weg in den Himmel eröffnet. Danke!

Bitte: Lass mich erkennen, was dieses Ereignis für mich bedeuten kann, wenn ich das Geschenk der Erlösung annehme.

1. Vermeintlicher Diebstahl. Obwohl Jesus seinen Jüngern schon mehrmals angekündigt hatte, dass er erst leiden müsse, aber dann von den Toten auferstehen werde, ist angesichts des leeren Grabes Maria Magdalenas erster Gedanke, dass der Leichnam gestohlen wurde. Auch wir hören oft die Versprechen Jesu, glauben aber nicht wirklich, dass sie etwas mit der Realität zu tun haben.

2. Der Jünger, den Jesus liebte. Ist es nicht ein wenig dreist von Johannes (dem Autor des Evangeliums), sich als den Jünger zu bezeichnen, den Jesus liebte? Was ist mit den anderen Aposteln – wurden sie etwa nicht von ihm geliebt? Doch Johannes geht es dabei nur um die Beschreibung seiner Beziehung zu Jesus. Die Liebe Jesu zu ihm ist ihm sogar wichtiger als sein eigener Name. Sie zeichnet seine Identität aus und ist auch ein Platzhalter dafür, das andere sich damit identifizieren können.

3. Er sah und glaubte. Auch Johannes ist sich anfangs nicht sicher, er zögert, ins Grab hinein zu gehen. Vielleicht hat er Angst davor, was ihn drinnen erwartet. Doch im Gegensatz zu Petrus kann er sofort glauben, als er die Leinenbinden und das Schweißtuch ordentlich gefaltet sieht (also so, wie es Grabräuber niemals hinterlassen hätten). Warum können zwei Personen das Gleiche sehen und dennoch anders darauf reagieren? Den Unterschied macht hier die Liebe aus. Sie erleichtert es Johannes, als Erster zu glauben.

Gespräch mit Christus: Herr, oft fühle ich mich noch nicht erlöst. Da ist immer noch die Last der Alltagssorgen und meiner Sünden. All das möchtest du mir nehmen. Lass mich eintauchen in diese innere Leichtigkeit, die du mir als Auferstandener schenken möchtest.

Vorsatz: Mit einer Person aus meinem Umfeld darüber sprechen, was Ostern für mich bedeutet.


Brennende Herzen

10. April 2023

Ostermontag

Elias Hamperl

Lk 24,13-35
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern Jesu auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah: Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen – er hieß Kléopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah: Als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Einführendes Gebet: Herr, wie die Emmaus-Jünger, so bitte auch ich dich, dass du bei mir bleiben mögest. Du drängst dich mir nicht auf, sondern wartest auf meine Einladung. So bitte ich dich: Komm und sei mein Gast.

Bitte: Lass mein Herz brennen, wenn ich dir in dieser Zeit begegne.

1. Ins Gespräch kommen. Eine Möglichkeit, Jesus zu begegnen, ist das Gebet. Eigentlich weiß Jesus schon, worüber sich die beiden Jünger unterhalten, aber er stellt trotzdem Fragen und möchte es von ihnen hören. So ist es auch mit unseren Sorgen: Obwohl Jesus sie bereits kennt, freut er sich, wenn wir mit ihm darüber sprechen.

2. Die Heilige Schrift lässt uns besser verstehen. Es ist schon faszinierend, wie viele Prophezeiungen es über den Messias gibt. Wenn wir in der Bibel lesen, können wir Jesus mehr und mehr kennenlernen. Er selbst hat den beiden Jüngern ausführlich erklärt, welche Bedeutung die einzelnen Passagen haben. Was über ihn geschrieben steht, bringt uns in Kontakt mit ihm und wo immer das Wort Gottes vorgelesen wird, tritt Er in unsere Mitte.

3. Das Brotbrechen. Die dritte Form der Begegnung mit Christus, die im Evangelium beschrieben wird, ist die Eucharistie. Die Jünger erkannten ihn am Brotbrechen. Genauso wie er den Jüngern in diesem Moment ganz und leibhaftig erschienen war, so ist er in jeder heiligen Messe mit Geist, Seele und Leib gegenwärtig.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte mich in dieser Zeit so mit dir unterhalten wie du damals mit den Jüngern. Wenn du mir jetzt etwas sagen möchtest, bin ich bereit, es zu hören.

Vorsatz: Einen Ausschnitt aus der Bibel lesen und Jesus fragen, was er mir damit sagen möchte.


Teil der göttlichen Familie

11. April 2023

Dienstag der Osteroktav
Hl. Stanislaus, Bischof, Märtyrer
Gedenktag

Elias Hamperl

Mt 28,8-15
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.

Einführendes Gebet: Herr, ich möchte mich innerlich vor dir niederwerfen und dich berühren. Zeige mir deine verklärte Gestalt.

Bitte: Lass mich begreifen, dass du mich zu einem Teil der göttlichen Familie gemacht hast, der ich angehöre.

1. Fürchtet euch nicht! Dieser Satz spielt nicht nur in diesem Evangelium eine entscheidende Rolle, sondern kommt sogar als Aufforderung am häufigsten in der gesamten Bibel vor. Jesus baut sein Reich nämlich nicht wie andere Herrscher auf die Angst seiner Untergebenen auf, sondern möchte, dass wir Teil seiner Familie sind.

2. Die Apostel als Brüder Jesu. Erst nach der Auferstehung spricht Jesus von den Aposteln als seinen Brüdern. Vorher hat er sie Freunde (anstatt Knechte) genannt. Aber durch sein Sühnopfer hat er uns zum Mitglied der göttlichen Familie gemacht.

3. Das gewohnte Umfeld. Jesus fordert die Apostel auf, zurück nach Galiläa, also zu ihrem früheren Lebensumfeld, zu gehen. Dort werden sie ihn sehen. Jesus möchte sich auch uns in unserem Alltag zeigen.

Gespräch mit Christus: Herr, du hast mich nicht nur aus der Knechtschaft der Sünde befreit, sondern hast mich zusätzlich noch auf Augenhöhe mit dir erhoben. Ich danke dir, dass ich ein Kind Gottes sein darf. Hilf mir, diese Wahrheit so zu verinnerlichen, dass ich mich selbst so sehen und wertschätzen kann.

Vorsatz: Mindestens eine Sache richtig genießen, weil ich es mir als ein wahres Kind Gottes gut gehen lassen darf.


Hinhören

12. April 2023

Mittwoch der Osteroktav

Elias Hamperl

Joh 20,11-18
In jener Zeit stand Maria draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Einführendes Gebet: Rabbuni, mein geliebter Meister! Ich möchte mich von dir mit meinem Namen ansprechen lassen, wenn wir nun in ein Gespräch kommen.

Bitte: Richte meinen Blick auf das Positive in meinem Leben.

1. Perspektivwechsel. Oft ist unser Blick verengt und wir achten darauf, was uns zu fehlen scheint – dabei sehen wir dann nicht mehr, was uns bereits gegeben ist. Es tut gut, das Haupt zu erheben und sich umzuschauen. Dann wird man wahrnehmen, für wie viele Dinge man dankbar sein darf.

2. Jesus nicht fassen können. Maria sollte Jesus nicht festhalten. Das ging vielleicht sowieso nicht, weil man das Übernatürliche nicht einfach nach weltlichen Maßstäben fühlen noch begreifen kann. Der Glaube ist eben eine Gewissheit von Dingen, die man mit den Sinnesvermögen und dem Verstand allein nicht erkennen kann. Man kann es aber mit der geistigen Wahrnehmungsfähigkeit, die wir in der Schule Jesu entwickeln.

3. Beim Namen gerufen. Namen hatten im Judentum eine noch größere Bedeutung als heute bei uns. In diesem Evangelium spricht Jesus Maria Magdalena mit ihrem Namen an. Wahrscheinlich ist es vor allem auch seine Stimme, an der Maria erkennt, dass es Jesus sein muss.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich wünsche mir eine so vertraue Beziehung zu dir, wie du sie mit Maria Magdalena hattest. Ich möchte deine Stimme durch mein Gewissen so feinfühlig unterscheiden können, dass ich sie direkt erkenne, wenn du mir etwas sagen möchtest.

Vorsatz: Heute auf einen inneren Impuls warten, wenn ich jemandem etwas Gutes tun kann und mich danach fragen, woran ich das erkannt habe, damit es in Zukunft leichter ist.


Verwundet

13. April 2023

Donnerstag der Osteroktav
Hl. Martin I., Papst, Märtyrer

Elias Hamperl

Lk 24,35-48
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte jetzt zur Ruhe kommen. Wenn mir das nicht so gelingt, ist das kein Problem, denn du bist auch mitten in das Gespräch der Apostel hinein erschienen.

Bitte: Lass mich dich und deine Wunden berühren.

1. Kennzeichen der Gegenwart Gottes. Das Erste, was Jesus sagt, ist: „Friede sei mit euch!“. Sein Hauptanliegen ist, dass wir keine Angst vor ihm haben. Scheint aber bei den Jüngern erst einmal nicht so gut geklappt zu haben … Aber letztlich herrscht dort, wo Gott ist, auch immer ein tiefer Friede.

2. Echte Liebe. Die Jünger dürfen Jesus anfassen. Er hat sich für jeden berührbar und daher auch verwundbar gemacht. Jeder, der Liebe zeigen und empfinden möchte, macht sich auch verwundbar. Und dennoch ist Jesus dieses Risiko für mich eingegangen.

3. Jesus ist ganz Mensch. Er trägt nämlich sowohl die Wunden (oder zumindest noch die Narben) von der Kreuzigung, und hat auch die Fähigkeit zu essen. Das bietet er selbst als Beweis seiner Echtheit an. Zu unserem Menschsein gehören Wunden und unsere Unvollkommenheiten. Indem Jesus als Auferstandener am Leib nicht ohne die Male seiner Wunden war, weist er darauf hin, dass es ihm nicht um einen äußeren Perfektionismus geht.

Gespräch mit Christus: Jesus, durch deine Wunden möchtest du mich heilen. Bitte zeige mir, worauf es bei dir ankommt. Nimm mir die Vorstellung, fehlerfrei sein zu müssen und lass mich verstehen, worin wahre Heiligkeit besteht.

Vorsatz: Auf einen Zettel meine inneren Wunden schreiben und Jesus bei jeder einzelnen um Heilung bitten.


Spannender Querverweis

14. April 2023

Freitag der Osteroktav

Elias Hamperl

Joh 21,1-14
In jener Zeit offenbarte Jesus sich den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist mein Freund. Ich stelle mir vor, wie wir beide gemütlich am Strand sitzen – um ein Feuer, das du vorbereitet hast und auf dem du für uns beide einen Fisch grillst.

Bitte: Lass mich in dieser Zeit verstehen, dass du für mich tatsächlich wie ein guter Freund sein möchtest.

1. Drei fragwürdige Personen? Die drei Apostel, die hier mit Namen genannt werden, haben alle ihre schwachen Seiten: Petrus, der Jesus verleugnet hat. Thomas, der zweifelt, bis er selbst sieht, und Natanaël, der sich nicht ohne Vorurteile fragt, ob aus Nazaret überhaupt etwas Gutes kommen kann. Dennoch hat Jesus sie für seine Liebe gewonnen.

2. An Gottes Segen ist alles gelegen. Die Apostel kennen sich eigentlich mit Fischen aus, aber mit bloßer Mühe oder Talent ist noch lange kein Erfolg garantiert. Erst durch das Hören auf Jesus, passieren unerwartete und große Dinge.

3. Die mystische Zahl 153. Es ist schon auffällig, dass die Anzahl der gefangenen Fische so punktgenau angegeben wird. Hier bezieht sich der Evangelist auf eine Stelle aus dem Alten Testament (Ez 47,9), in der eine Prophezeiungen von Ezechiel beschrieben wird, die durch Jesus in Erfüllung geht. Ein Teil der Region, wo das geschieht, heißt „Eglajim“ und der Zahlenwert dieses Wortes ist 153.

Gespräch mit Christus: Herr, es ist total spannend, wie viele Querverweise es in der Bibel gibt. Oft hat das Geschriebene so viel mehr Bedeutung und Hintergrund, als wir erahnen. Ich möchte dein Wort genau lesen und herausfinden, was du mir damit sagen möchtest.

Vorsatz: Die Stelle aus dem Alten Testament (Ezechiel 47,7–10) lesen und versuchen, sie in den Kontext des Tagesevangeliums einzuordnen.


Innere Hindernisse

15. April 2023

Samstag der Osteroktav

Elias Hamperl

Mk 16,9-15
Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammen gewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht. Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie gingen und berichteten es den anderen, und auch ihnen glaubte man nicht. Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!

Einführendes Gebet: Heiliger Geist, ich bitte darum, dass du in mir betest und mir den Sinn dieser Worte offenbarst.

Bitte: Lass nicht zu, dass ich mich an die Bibel oder ans Gebet gewöhne, sondern halte den Glauben in mir lebendig.

1. Warum Maria zuerst? Warum ist er nicht seinen Aposteln oder seiner eigenen Mutter zuerst erschienen (vielleicht ist Letzteres zu selbstverständlich, als dass es extra erwähnt werden müsste)? Maria Magdalenas Liebe zu Jesus wird übergroß gewesen sein, da Jesus ihr viel geschenkt hat. Wie wir lesen, wurden aus ihr sieben Dämonen ausgetrieben.

2. Starrköpfigkeit. Die Jünger hören von verschiedenen Seiten, dass Jesus auferstanden sei, aber können es sich beim besten Willen nicht vorstellen. Wie oft hängen wir an unseren Vorstellungen und wollen uns nicht für Neues öffnen. Für Jesus kann das ein echtes Hindernis darstellen.

3. Das Evangelium. Jesus gibt seinen Aposteln und letztlich auch uns den Auftrag, davon zu erzählen, was wir mit ihm erlebt haben. Das ist eine gute Neuigkeit, die im Tiefsten alle Geschöpfe hören wollen und sollen.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir für die Befreiung, die ich in meinem Leben durch dich schon erfahren habe. Durch dich bin ich weniger von der Sünde beeinträchtigt und kann mich in größerer Freiheit entfalten.

Vorsatz: In Stichpunkten aufschreiben, wo ich innere Hindernisse schon überwunden habe, aber auch die, die mich noch blockieren. Für letztere bitte ich Jesus um Hilfe und für erstere danke ich ihm.