Tägliche Meditationen Sonntag 19. März 2023 bis Samstag 25. März 2023 Vierte Woche der Fastenzeit Lorli Pregel, Maria Hemm, P. Thomas Fox LC, Eric Briemle
Wer ist hier der Blinde? 19. März 2023
Vierter Fastensonntag „Laetare“ Die Feier vom Hochfest des hl. Josef wird auf den 20. März verlegt. Lorli Pregel, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Joh 9,1-41 In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst oder seine Eltern, sodass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden. Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach! Das heißt übersetzt: der Gesandte.
Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam,
konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es.
Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden? Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig,
bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schilóach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte sehen. Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen:
Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal. Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war. Daher riefen sie die Eltern des von der Blindheit Geheilten und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sieht?
Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist
und dass er blind geboren wurde. Wie es kommt, dass er jetzt sieht, das wissen wir nicht. Und wer seine Augen geöffnet hat, das wissen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen! Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als den Christus bekenne, aus der Synagoge auszustoßen. Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fragt ihn selbst! Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist. Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe. Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden? Da beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir aber sind Jünger des Mose. Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat; aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt. Der Mensch antwortete ihnen: Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet. Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört; wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er. Noch nie hat man gehört,
dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat. Wenn dieser nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten,
und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder. Da sprach Jesus:
Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden. Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind? Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen.
Darum bleibt eure Sünde. Einführendes Gebet: Herr, in der Stille meiner inneren Kammer öffne ich mein Herz für dich. Ich möchte dir begegnen, Raum schaffen für dich, auf dein Wort hören und mich davon berühren lassen. Bitte: Herr, ich bitte dich um die Gnade, alles in meinem Leben mit deinen Augen zu betrachten. Ich bete für Menschen, die mit ihrem Glauben ringen und es zurzeit schwer finden, deine Gegenwart in ihrem Leben zu erkennen bzw. zu akzeptieren. 1. Wer ist schuld? Die übliche Frage. Wer hat gesündigt, wer hat es verschuldet? Wie oft quält man sich mit dieser Frage herum. Irgendwer muss an diesem Unglück, bzw. Schicksalsschlag schuld sein. Jesu Antwort gibt einen tiefen Einblick in die Art und Weise, wie er die Dinge sieht. Er geht auf die Frage der Schuld nicht ein, sondern erkennt, was Gottes Gnade aus dieser Situation machen kann. „Das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden“. Dies ist die frohe Botschaft des Evangeliums: Jede Situation, jedes Schicksal, egal, wie es sich ergeben hat, kann ein Ort des Einwirkens und des wunderbaren Handelns Gottes sein. 2. Wer ist eigentlich blind? Der blinde Bettler ist geheilt. Es heißt im Evangelium, dass die Nachbarn und die Menschen um ihn herum ihn kannten. Er gibt Zeugnis davon: „Ich bin es“. Dennoch gibt es Menschen, die nicht daran glauben und die Heilung nicht wahrhaben wollen. Sie fragen nach den Details, und trotz der unleugbaren Fakten tun sie das Geschehene als Lüge ab. Ja, sie beschimpfen sogar den Kronzeugen und werfen ihn aus der Synagoge. Es handelt sich um Menschen, die genaue Vorstellungen von dem haben, was sein kann und was nicht; genaue Vorstellungen davon, wie Gott handeln darf und wie nicht. Diese Vorstellungen und Erwartungen blenden sie, sodass sie das für alle anderen Beteiligten offensichtliche Wirken und Eingreifen Gottes nicht erkennen und sich daran nicht freuen können. Die Schlichtheit des Bettlers, der sich von Gott überraschen und heilen ließ, offenbart sich als die bessere Einstellung. Er nahm das Wirken Gottes so an, wie es war, ohne es an seinen Kriterien oder Vorstellungen messen zu wollen. „Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder“. 3. Menschenfurcht macht blind. Die Eltern des geheilten Mannes geben ein eigenartiges Zeugnis ab. Statt überschäumender Freude und Dankbarkeit, die unter diesen Umständen zu erwarten wären, tritt bei ihnen nur der peinliche Versuch zu Tage, sich so schnell und unversehrt wie möglich aus dieser Situation herauszuwinden. Ja, es ist ihr Sohn, er war blind und kann jetzt sehen. Doch sie halten sich völlig aus dem Geschehen heraus. Angst und Menschenfurcht lähmen sie, blenden sie. Sie sind nicht in der Lage, dazu zu stehen, dass Gott an ihrem Sohn ein Wunder bewirkt hat. Sie fühlen sich bedroht und schaffen es nicht, sich um der Wahrheit willen dem Spott und Hohn der Pharisäer auszusetzen. Unser Glaube bringt uns manchmal in Situationen, in denen wir uns bedroht fühlen und vor die Entscheidung gestellt werden, entweder Zeugnis für die Wahrheit abzulegen, oder uns dem anzupassen, was in den Augen der Welt akzeptabel ist. Herr, befreie mich von Angst und Menschenfurcht und von der lähmenden Fessel, mit der sie mich umgeben. Gespräch mit Christus: Guter Jesus, schenke mir dein Licht, lass mich immer und in jeder Situation dein Wirken und deine Gegenwart in meinem Leben erkennen. Schenke mir immer einen Glauben, der offen ist für dein überraschendes Wirken ist. Schenke mir den Mut, immer zu deiner Wahrheit zu stehen und davon Zeugnis abzulegen, ganz gleich, wie schwer es sein mag. Ich brauche deine Kraft dafür. Vorsatz: Ich werde mit Jesus darüber nachdenken, auf welche Weise er in letzter Zeit in meinem Leben und in dem meiner Mitmenschen gewirkt hat. Ich werde auch überlegen, ob ich in meiner momentanen Situation Gelegenheiten habe, Zeugnis zu geben, allerdings aber auch Angst davor empfinde. Ich werde das alles Jesus anvertrauen und ihn um Kraft und Gnade bitten.
Du bist mein Vater; ich bin dein Kind 20. März 2023
Hochfest vom Hl. Josef, Bräutigam der Gottesmutter
Maria Hemm, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 1,16.18-21.24a Jakob zeugte den Josef, den Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt;
noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes.
Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte. Einführendes Gebet: Vater, du schenkst mir den heiligen Josef als Schutzpatron und Vater. Er soll mir Beispiel wahrer Heiligkeit sein. Ich will auf sein Leben schauen, um dein Wirken zu sehen, dich zu preisen und seine Hilfe für meine Heiligkeit und die meiner Familie zu erbitten. Bitte: Jesus, du hast dir den heiligen Josef als Nährvater erwählt. Zeige mir die Größe seines Herzens, dass ich ein bisschen mehr wie er lebe und dir so enger nachfolgen kann. 1. Stille. Wie viel, oder besser gesagt, wie wenig Lärm hatte wohl der heilige Josef in seinem Herzen? Der Herr konnte ihn als sein Werkzeug benutzen, weil er nicht voll von eigenen Plänen, Gedanken oder Träumen war, die ihm die Stille raubten. Sie ist notwendig, um Gottes Stimme zu hören. Diese innige Vereinigung mit dem Herrn machte ihn zu einem gerechten, heiligen Mann, dessen Maßstab mehr als die bloße Gerechtigkeit die Liebe war. 2. Gebet. Josefs Stille war aber nicht einfachhin leer. Sie war vielmehr erfüllt von der Gegenwart Gottes. Das ist der Grund und die Voraussetzung, um Seine Stimme zu hören, die auch mich heute bei meinem Namen nennt und mir sagt: Fürchte dich nicht! Es gibt kein innigeres Gebet als diese Begegnung mit meinem liebenden Vater. 3. Vertrauen. Wer weiß, dass er geliebt ist, lebt ein neues Leben und sieht die Welt mit neuen Augen. So auch Josef. Die tröstenden Worte, die der Herr ihm in der Stille des Gebets geschenkt hatte, gaben ihm die Sicherheit, dass der Herr bei ihm war und ihm helfen würde, immer das Richtige zu tun, ja, nach Seinem Willen und in Seiner innigen Umarmung zu leben. Gespräch mit Christus: „Mein Vater, ich überlasse mich dir, mach mit mir, was dir gefällt. Was du auch mit mir tun magst, ich danke dir. Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an. Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt und an allen deinen Geschöpfen, so ersehne ich weiter nichts, mein Gott. Vorsatz: Ich bete heute: „In deine Hände lege ich meine Seele; ich gebe sie dir, mein Gott, mit der ganzen Liebe meines Herzens, weil ich dich liebe, und weil diese Liebe mich treibt, mich dir hinzugeben, mich in deine Hände zu legen, ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen; denn du bist mein Vater.“ (Gebet des heiligen Charles de Foucauld)
Willst du? 21. März 2023
Dienstag der vierten Woche der Fastenzeit
Lorli Pregel, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Joh 5,1-16 Es war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen. Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre und geh! Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und geh? Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt. Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte. Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, und erfüll mein Herz und meine Seele mit deinem Licht und deiner Liebe. Ich möchte dir mein Herz öffnen, dir Eingang in alle Winkel meiner Seele gewähren. Bitte: Herr, heile mich, berühre mich mit deiner Gnade in jenen Bereichen meines Herzens, die Umwandlung brauchen. Ich bitte Dich auch für einen bestimmten Menschen (Namen nennen…), der/die deine Gnade und Heilung besonders braucht(en). 1. Ein trostloser Anblick. Jesus bringt Hoffnung und Licht. Blinde, Lahme, Verkrüppelte. Eine Unzahl von Kranken, die sich hier versammelt haben und ihr trostloses Schicksal teilen. Und Jesus kommt in ihre Mitte. Er sitzt nicht in einem Büro und wartet, dass die Kranken zu ihm kommen. Er begibt sich dorthin, wo sie sind. Wir hören in diesem Evangelium nur von einer Heilung, ob er wohl auch noch andere geheilt und getröstet hat? Wir kennen nicht die Details, doch wissen wir, dass er in ihre Mitte kommt und das Licht der Hoffnung und des Trostes bringt. Doch seine heilende Kraft soll frei angenommen werden: „Willst du?“. Auch heute möchte Jesus inmitten vieler Leiden und verzweifelter Situationen Licht sein und Trost bringen. Sind die Herzen offen genug, um seine Stimme zu erkennen und seine heilende Kraft anzunehmen? 2. Eine Frage ohne Antwort. Willst du gesund werden? Wenn wir genauer hinhören, antwortet der Kranke gar nicht auf die Frage. Als müsse er sich rechtfertigen, erklärt er, wieso er noch nicht geheilt worden ist. Vielleicht liegt ein gewisser Frust in seiner Stimme, da er anderen Kranken gegenüber so im Nachteil ist. Doch er sagt nicht, wie sehr er sich danach sehnt, geheilt zu werden. Es ist wohl selbstverständlich, dass er es will, doch das „Ja-Wort“ kommt nicht über seine Lippen. Vielleicht geht es uns auch so, dass wir tiefe Wünsche und Bedürfnisse im Herzen tragen, diese aber nie zum Ausdruck bringen. Vielleicht hegen wir eine gewisse Skepsis, dass sie je erfüllt werden können? Oder wir meinen, dass Gott sie kennt, auch ohne dass wir sie aussprechen und denken: „Er wird es schon fügen, wenn es gut für uns ist. Dem Evangelium entnehmen wir, dass Gott möchte, dass wir zu unseren Wünschen und Sehnsüchten stehen, sie aussprechen und ihm vorbringen, zum Zeichen dafür, dass wir auf ihn vertrauen und offen sind, beschenkt zu werden. 3. Die unerwartete Heilung. Jesus hört dem Mann geduldig zu. Dieser scheint nur einen Gedanken zu haben: Er braucht jemanden, der ihn im richtigen Moment zum Wasser hinunterträgt. Es gibt für ihn keine andere Lösung. Aber Gott greift ein und plötzlich und völlig unerwartet empfängt dieser Mann Heilung auf Wegen, die er sich niemals vorgestellt hätte. Leid und Hoffnungslosigkeit kann auch unseren Horizont verschließen und uns das Gefühl geben, dass nicht einmal mehr Gott etwas ändern kann. Werden wir nicht müde, unsere Bedürfnisse und Not (und die anderer Menschen) immer wieder vor Gott zu bringen. Er hat seine Wege, die nicht immer unsere Wege sind. Doch er hört unser Rufen und schenkt zu seiner Zeit Heilung und Gnade. Gespräch mit Christus: Jesus, manchmal ist es schwer, auf deine Hilfe zu vertrauen und die Wartezeit wird lang. Manchmal ist es leicht, den Mut zu verlieren. Schenke mir einen stärkeren Glauben, um immer auf deine Gegenwart zu vertrauen und gemeinsam mit dir neue Lösungen, neue Wege zu suchen. Lass nicht zu, dass ich mein Herz verschließe, sondern lass es mich dir immer aufs Neue anvertrauen. Vorsatz: Ich werde überlegen, ob es Bereiche oder Angelegenheiten in meinem Leben gibt, in denen ich mein Vertrauen auf Gott erneuern muss.
Jesu Anspruch 22. März 2023
Mittwoch der vierten Woche der Fastenzeit
Lorli Pregel, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Joh 5,17-30 In jener Zeit entgegnete Jesus den Juden: Mein Vater ist noch immer am Werk, und auch ich bin am Werk. Darum waren die Juden noch mehr darauf aus, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte. Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er tut, und noch größere Werke wird er ihm zeigen, so dass ihr staunen werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will. Auch richtet der Vater niemand, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen. Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht. Von mir selbst aus kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es vom Vater höre, und mein Gericht ist gerecht, weil es mir nicht um meinen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat. Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte dir mein Herz öffnen, damit du es besuchst. Eigentlich lebst du darin und es geht mehr darum, dass ich mich selbst nach innen öffne, um deine Gegenwart in mir bewusst wahrzunehmen. Bitte: Schenke mir diese Gnade Herr: deine Gegenwart in mir und dein Wirken in meinem Leben bewusster wahrzunehmen, zu bejahen und dafür dankbar zu sein. 1. Mein Vater ist am Werk und auch ich. Gott ist am Werk, nichts kann ihn daran hindern. Es stimmt, dass das Wirken Jesu im Leben des einzelnen Menschen dessen Glauben voraussetzt, so sehen wir es im Evangelium in vielen Momenten. Doch der Unglaube der Menschen kann Gott nicht daran hindern, seinen Plan der Liebe zu erfüllen. Das heutige Evangelium zeigt uns, dass Menschen sich durch ihren Unglauben aus freien Stücken selber aus diesem Plan der Liebe ausschließen können, doch sie können Gottes Wirken in der Welt und in den Menschen nicht verhindern oder blockieren. Es ist jedem Menschen freigestellt, sich diesem Plan der Barmherzigkeit und der Liebe zu öffnen und anzuschließen oder aber sich ihm zu verschließen. 2. Jesu Anspruch... Jesus ist im Laufe seines öffentlichen Lebens sehr zurückhaltend in der Offenbarung seiner Gottheit. Nun kommt die Zeit, in der er sich immer offener als Sohn Gottes zu erkennen gibt und zulässt, dass sein ganzes Leben und Handeln diese Bedeutung gewinnt: Er ist der Sohn des Vaters, der gekommen ist, um den Willen des Vaters zu vollbringen. Damit stößt Jesus auf immer größeren Widerstand. Für den jüdischen Glauben klingt das blasphemisch. Jesus weiß, dass er den Glauben seiner Zuhörer herausfordert, doch es geht ihm hier um eine zentrale Glaubenswahrheit: Gott ist Mensch geworden, um den Menschen zu erlösen. Wer an ihn glauben möchte, muss die ganze Wahrheit über ihn annehmen. Jesus ist nicht ein Rabbi unter vielen. Er ist nicht ein Prophet mehr in der Reihe der Propheten, die im Auftrag Gottes gesprochen haben. Er ist Gott und als solcher möchte er von den Menschen aufgenommen werden, da er weiß, dass gerade dies, seine Frohe Botschaft für die Menschen ist. Er weiß auch um das Risiko, das er durch dieses Zeugnis auf sich nimmt. 3. ...in Demut. Jesus stellt den Anspruch, als Sohn Gottes angenommen zu werden. Jedoch ohne jeden Dünkel. Er sucht nicht den Kult seiner Person. Er überlässt dem Vater die gesamte Initiative. Er möchte die Herzen der Menschen für das unermessliche Geheimnis Gottes öffnen. Er ist herabgekommen, um uns als Bruder und Erlöser erneut in dieses Geheimnis einzuführen. Um dies zu tun, hat er selbst den Weg der Passion und des Kreuzes auf sich genommen. Wir können uns ihm öffnen, sein Angebot annehmen. Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du zur Erde herabgestiegen bist und uns den Vater offenbart hast. Danke, dass du den Heilsplan des Vaters erfüllt hast, obwohl du hierfür großen Widerstand ertragen und letztendlich den Tod am Kreuz erleiden musstest. Vorsatz: Ich werde mir heute ein paar Minuten nehmen, um für Menschen zu beten, die Jesus und sein Wirken in ihrem Leben nicht akzeptieren. (Vielleicht ein Geheimnis vom Rosenkranz oder ein einfaches Fürbittgebet)
Die Liebe zu Gott 23. März 2023
Donnerstag der vierten Woche der Fastenzeit Hl. Turibio von Mongrovejo, Bischof P. Thomas Fox LC Joh 5,31-47 In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig; ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat. Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen, und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben. Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen. Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt? Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben? Einführendes Gebet: Herr, meine tiefste Wahrheit ist, dass ich dein Geschöpf bin. Ich verdanke mich ganz dir. Du hast mich ins Leben gerufen und kennst mein Innerstes! Lass mich heute deine Stimme hören und mit dir den Weg der Erlösung gehen, damit ich einmal im Himmel deine Gestalt sehen kann. Lass mich in meiner Beziehung zu dir wachsen, mich als dein geliebtes Kind erkennen und entsprechend verhalten. Bitte: Dreifaltiger Gott, schenke mir eine aufrichtige Liebe zu dir! Lass mich deine Liebe erkennen und in ihr geborgen sein! 1. Gott gibt sich uns und wird zum Quellgrund unserer Liebe. Jesus sagt den Pharisäern hier etwas sehr Auffälliges: „Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt.“ Und wir können uns fragen: Was unterscheidet uns eigentlich von den Pharisäern? – Der Unterschied ist, dass wir für Christus offen sind, an ihn glauben wollen. Diesen Wunsch verspürten die Pharisäer eher nicht (mit Ausnahme von Nikodemus). Woher aber kommt dieser Wunsch, diese Sehnsucht? – Bei der Taufe entsteht durch unsere Annahme an Kindestatt in unserem Herzen und in unserem Geist ein Übergewicht Gottes, durch das wir uns von Christus angezogen fühlen: Wir spüren unsere Verwandtschaft mit ihm. Ja, schon beim Begehren der Taufe wirkt die Gabe Gottes in uns wie eine Art Gravitationskraft, die uns zum Vater zieht. Dieses Wirken ist die Grundlage dafür, dass wir uns ihm verwandt und zugetan fühlen können. So können wir sagen: Wir haben wahrhaft den Geist empfangen, der uns zu Kindern Gottes macht, „den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Röm 8,15) 2. Brennmaterial für die Liebe: in der Schrift Gott begegnen. Wie kann in mir die Liebe zu Gott wachsen? – Indem ich zum Beispiel die Schrift regelmäßig lese, dabei das „Wort Gottes“, Jesus Christus, in mir aufnehme, mein Herz von ihm in Brand setzen lasse, mit ihm lebe und für immer in ihm bleibe. Was im Gegensatz dazu die Liebe zu Gott im Herzen ersterben lässt, ist die Suche nach der eigenen Ehre und dem eigenen Vorteil. Versteckt zum eigenen Vorteil darf ich also nicht handeln. Vielmehr darf ich die Heilige Schrift als das entdecken, was sie ist, wenn ich mich redlich darauf einlasse: ein Begegnungsort und Wegweiser zum lebendigen Christus. Selbst wenn das Wort dann bei mir nicht überall auf guten, sondern steinigen Boden fällt oder unter die Dornen gerät, zieht Gott – wenn wir nicht lockerlassen – den Pflug des Kreuzes darüber, um diesen Grund in guten Boden zu verwandeln, auf dem das Wort zu seiner Zeit Frucht bringen kann. 3. Zeugnis für die Liebe zu Gott ablegen mit den Werken. Jesu Heilswerk begann mit seiner Menschwerdung und den stillen Jahren in Nazaret. Eines Tages aber verließ er den Ort, trat öffentlich auf und verkündete die Botschaft vom Reich Gottes, die er durch Heilungen und Wundern bestätigte. Alles gipfelte in seinem Sühnetod am Kreuz, seinem größten Werk, mit dem er Zeugnis dafür ablegte, dass ihn sowohl eine grenzenlose Liebe zum Vater als auch zu uns erfüllt. – Stellen auch wir uns unser Leben als wirklich einmalige Chance vor, reich zu werden an Werken, die wir für Gott und den Nächsten tun? Haben wir Mut: Jesus verlangt von uns kein lupenreines Führungszeugnis, um sein Werk in uns beginnen oder fortführen zu können. Dimas, der Mann, der zur Rechten Jesu mitgekreuzigt wurde, erlebte den Tod des Menschensohns aus nächster Nähe und wurde dadurch zu Reue und tiefer Umkehr bewegt. Er war Jesus begegnet und konnte dadurch seine letzte Stunde als Zeugnisgabe und einen Akt der Wiedergutmachung leben. Gespräch mit Christus: Herr, du allein weißt, wo du in meinem Innersten lebst und die Liebe zu dir verankert ist. Hilf mir, dich in diesem Quellgrund immer wieder zu finden und in der Kraft deiner Liebe Werke zu tun, die dir gefallen. Vorsatz: Wenn ich heute etwas Gutes tun kann, werde ich es tun und mir dabei sagen: „Aus Liebe zu dir, mein Gott“!
Inkognito 24. März 2023
Freitag der vierten Woche der Fastenzeit
P. Thomas Fox LC Joh 7,1-2.10.25-30 In jener Zeit zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden darauf aus waren, ihn zu töten. Das Laubhüttenfest der Juden war nahe. Als seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern heimlich. Da sagten einige Leute aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie töten wollen? Und doch redet er in aller Öffentlichkeit, und man lässt ihn gewähren. Sollte der Hohe Rat wirklich erkannt haben, dass er der Messias ist? Aber von dem hier wissen wir, woher er stammt; wenn jedoch der Messias kommt, weiß niemand, woher er stammt. Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit. Ihr kennt ihn nur nicht. Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat. Da wollten sie ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Einführendes Gebet: Mein Herr. Manchmal möchte ich wie das Weizenkorn sein, das in die Erde fällt und stirbt, ohne dass jemand Notiz davon nimmt, will dir „inkognito“ dienen, mich vor den Augen der Menschen verbergen, verschwinden. Aber es gibt dann auch die Momente des Zeuge-seins, vor denen ich nicht flüchten darf und wo dein Wort ausgesprochen und vorgelebt sein will. Bitte: Mach mich sensibel für die Stimme deines Geistes, um zu bemerken, was jeweils deinem Willen entspricht: Zeugnis geben oder „inkognito“ dienen. 1. Schicksalsgemeinschaft mit Jesus. Wenn man befürchten muss, dass echte Feindseligkeiten gegen einen ausbrechen, verhält man sich vorsichtig. Ich stelle mir deshalb vor, dass Jesus damals auf weniger bekannten Pfaden nach Jerusalem ging, sobald er unter Menschen geriet, sein Gesicht unter einer Kapuze verhüllte, und keinen Kontakt suchte, bis er im Tempel ankam. Im Einflussbereich derer, die ihn zum Volksfeind erklärt hatten, verhielt sich Jesus klug. Er vermied es, Aufsehen zu erregen und wartete einige Tage, bis das Fest schon ein gutes Stückweit seinen Lauf genommen hatte. Ihm lag nur daran: dass dem Wort Gottes keine Fessel auferlegt wird. Und so predigte er schließlich unerschrocken. Damit wollte er denen, die einmal in Schicksalsgemeinschaft mit ihm treten würden, ein Beispiel geben. Christen werden auch heute verfolgt. Wir brauchen nur eine Aussage zu machen, die nicht der „political correctness“ entspricht, und wir bekommen es umgehend zu spüren. Jesus selbst hat es zuerst in aller Schärfe gespürt und kann uns die Angst davor nehmen. 2. Die Wahrheit als die Tür zum Haus, die man verfehlen kann. Jesu Auftreten im Tempel konnte nicht unbemerkt bleiben. Und da in ihm die Wahrheit sprach, entbrannte aufgrund ihrer für manches Ohr brisanten Aussagen ein Streit. Immer wieder wurde vom Hohen Rat und den Pharisäern die Frage nach der Abstammung gestellt, um Jesus vor dem Volk auf einfache Weise zu diskreditieren: „Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa“ (Joh 7,52). Es war aber nur wahr, dass er den größten Teil seines Erdenlebens in Galiläa gelebt hatte. Überhaupt deckt die Frage nach seinem menschlichen Ursprung nur die halbe Wahrheit ab. Und über diese eine Hälfte hatte man sich nicht wirklich gut informiert. Die andere Hälfte hingegen, die göttliche, wollte man nicht wahrhaben. In der Beziehung zu Jesus kommt es aber darauf an, dass man offen für die ganze Wahrheit ist, gut recherchiert und sich für diese größere Wahrheit, die nicht wir „sind“ oder „haben“, auftut. 3. Und das Licht leuchtet in der Finsternis. Schon damals wollte man Jesus festnehmen, seine Lehre diskreditieren, auf keinen Fall zulassen, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Die Finsternis wollte sich schon immer des Lichtes bemächtigen und es in ihre Gewalt bringen. Es gelang ihr aber nicht: „Keiner wagte ihn anzufassen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.“ Und wir können uns fragen: Wo ist die Grenze, ab der wir uns nicht mehr im „Inkognito“ aufhalten dürfen und es wagen sollten, offen Zeugnis abzulegen und Christus zu verkünden? Auf jeden Fall haben wir in den verschiedenen Umbrüchen, in denen sich Kirche und Welt befinden, die Chance, wieder zu einer Bekenner-Kirche zu werden, anstatt in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Gespräch mit Christus: Herr, du hast gesagt: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt werdet.“ Gib uns wieder den Mut, den die Märtyrer und Bekenner der frühen Jahrhunderte im Herzen trugen. Stärke mich zum Zeugnis. Gib mir Geduld und Liebe, damit ich in jeder Not auf dich vertraue und mich als treu erweise. Nimm von mir jedes Anspruchsdenken und lass mich im Gegenwind meiner Alltagskämpfe geistig wachsen. Vorsatz: Ich werde heute den Kreuzweg und dafür beten, dass das Zeugnis der Christen in der Welt authentisch ist.
Gott als Protagonist in meinem Leben 25. März 2023
Hochfest der Verkündigung des Herrn
Eric Briemle Lk 1,26-38 In jener Zeit wurde der Engel Gábriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte,
hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel. Einführendes Gebet: Herr, ich nehme mir jetzt Zeit, um wirklich von Herzen mit dir zu sprechen. Auf das, was du mir heute zu sagen hast, möchte ich hören. Bitte: Jesus, gib mir ein Herz nach deinem Herzen. 1. Dienen aus freien Stücken. Mit dem Wort „Magd“ oder „Dienerin“ verbinden wir moderne Menschen wenig Alltagserfahrung. Was bedeutet es, Magd zu sein? Ist das „Diener-Sein“ nicht ein Widerspruch zum „Kind-Gottes-Sein“, ein Widerspruch wie zwischen Einschränkung und Freiheit? Das Dienen muss aber kein stumpfes Ausführen von Befehlen sein, sondern kann sich auch aus Liebe zum Herrn mit dem Einbringen aller Fähigkeiten, (Stärken, Kreativität, Zeit…) verbinden. 2. Zu Großem berufen. Die Aufgabe Marias, den Sohn Gottes zur Welt zu bringen und groß zu ziehen, ist einmalig in der Heilsgeschichte; eine Aufgabe, vor der jeder Mensch erzittern würde und die überwältigend erscheint. Im Vergleich zu dieser mag unsere eigene Aufgabe in der Heilsgeschichte klein und leicht erscheinen. Doch auch unser Auftrag ist so groß, dass er uns erzittern lassen könnte: Gott möchte in unser Leben kommen und durch uns auch zu unseren Mitmenschen, damit ihre Seelen nicht verloren gehen und Jesu Tod am Kreuz nicht umsonst war. Wie sollen wir im Angesicht dieser übergroßen Aufgabe reagieren? Etwa mit Angst oder Resignation? Maria lebt vor, mit welcher Einstellung man solche eine übergroße Aufgabe lebt. 3. Voll Vertrauen. Eine solche Aufgabe überwältigt uns, weil Gott groß ist und wir hingegen so klein. Doch für Maria ist genau diese Größe Gottes auch der Grund, voll zu vertrauen: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Sie lässt Gott, den Allmächtigen, den Hauptprotagonisten sein. Dies widerspricht dem Bild des aufgeklärten, modernen Menschen, der meint, alles selbst in der Hand zu haben und der doch – im Widerspruch dazu – schon bei den einfachsten Herausforderungen des Alltags an seine Grenzen gerät. Dem starken Gott sein eigenes Leben zu übergeben, ihn mit ins Boot zu holen, ist nicht ein Verlust, sondern ein Gewinn an Freiheit, ein Gewinn an Leben. Gespräch mit Christus: Gott, ich fühle mich geehrt, dass du mich wie Maria zu einer großen Aufgabe berufen hast. Angesichts meiner Unzulänglichkeiten vertraue ich auf deine Macht und deinen Beistand. Vorsatz: Ich möchte in Situationen, in denen ich an meine Grenzen komme, Gott bewusst einladen, der Hauptprotagonist zu sein.
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