Tägliche Meditationen Sonntag 12. März 2023 bis Samstag 18. März 2023 Dritte Woche der Fastenzeit Ilka Haiberger
Göttliche Speise 12. März 2023
Dritter Fastensonntag „Oculi“
Ilka Haiberger Joh 4,5-42 In jener Zeit kam Jesus zu einer Stadt in Samárien, die Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus Samárien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die Samaríterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samaríterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samarítern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen! Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus heißt. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, der mit dir spricht. Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, doch keiner sagte: Was suchst du? oder: Was redest du mit ihr? Die Frau ließ ihren Wasserkrug stehen, kehrte zurück in die Stadt und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mensch, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Christus? Da gingen sie aus der Stadt heraus und kamen zu ihm. Währenddessen baten ihn seine Jünger: Rabbi, iss! Er aber sagte zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt. Da sagten die Jünger zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht? Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden. Sagt ihr nicht: Noch vier Monate dauert es bis zur Ernte? Sieh, ich sage euch: Erhebt eure Augen und seht, dass die Felder schon weiß sind zur Ernte! Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, sodass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen. Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät und ein anderer erntet. Ich habe euch gesandt zu ernten, wofür ihr euch nicht abgemüht habt; andere haben sich abgemüht und euch ist ihre Mühe zugutegekommen. Aus jener Stadt kamen viele Samaríter zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als die Samaríter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Rede glauben wir, denn wir haben selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt. Einführendes Gebet: Herr Jesus, durch dich wurden Himmel und Erde erschaffen, du hast auch den Menschen geschaffen. Du gabst uns die Freiheit und hast Geduld mit unseren Fehlern und Sünden. Damit wir trotzdem das ewige Leben in Herrlichkeit haben, bist du für uns gestorben. Ich liebe dich, ich preise dich! Bitte: Lieber Jesus, du bist mein Herr und Erlöser. Ich möchte näher zu dir. Lass mich dich ansehen, dir zuhören, dich erleben. 1. Jesus ist der Christus. Die Juden, aber genauso auch die Samariter, erwarteten sehnsüchtig den Messias, das heißt, den Christus, den Erlöser. Die äußere Unfreiheit aufgrund der römischen Besatzung ließ das Volk umso mehr auf den Erlöser warten. Und Jesus gibt in dieser Evangeliensstelle eine seiner seltenen Auskünfte über sich selber. Als die Frau bekennt, dass der Messias kommen wird, gibt sich Jesus zu erkennen: „Ich bin es, ich, der mit dir spricht.“ Jesus ist der Erlöser, auf den die Menschen sehnsüchtig gewartet haben. Er ist es, der uns erlöst – von unseren Sünden, damit wir in der Freiheit der Kinder Gottes uns für ihn entscheiden und in ihm leben können! 2. Die Erfüllung meines Verlangens. Jesus möchte unseren Durst stillen, und zwar richtig. Sehnsucht, Verlangen und Traum sind je Synonyme für den Durst, den wir im Herzen, in der Seele und im Geist verspüren. Jesus wird unsere Sehnsucht erfüllen, er wird unser Verlangen stillen, beziehungsweise unsere Träume erfüllen. Er verspricht, dass wir nie wieder durstig werden, wenn wir von dem Wasser trinken, das er uns gibt. Vielmehr wird dieses Wasser in uns zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. 3. Jesu Verlangen und dessen Erfüllung. Ein Synonym für Hunger heißt Verlangen. Eine Speise zu essen, heißt demnach, ein Verlangen zu stillen. Jesus ist gesättigt von der Speise, die heißt, den Willen des Vaters zu tun und sein Werk zu vollenden. Es ist spannend, dass Jesus das menschliche Bedürfnis nach Essen nicht mehr spürt, da er den Willen des Vaters erfüllt. Die Jünger fordern ihn auf zu essen, doch er möchte nicht. Er ist so erfüllt von der Begegnung mit der Samariterin, die sich bekehrt hat. Er hat eine Speise verkostet, die die Jünger nicht kennen und die seinen Hunger, sein Verlangen gestillt hat. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich liebe dich und möchte bei dir sein. Du hast mir von dem Wasser erzählt, das in mir zu einer Quelle wird, deren Wasser ins ewige Leben fließt. Gib mir von diesem, deinem Wasser! Erfülle mich mit diesem Wasser, damit ich überfließe und all meine Sehnsüchte für immer erfüllt sind. Vorsatz: Ich möchte in meinem Leben, in meinem Alltag auf den Willen des Vaters schauen und diesen erfüllen, damit ich von der Speise koste, die Jesus erfüllt.
Jesus hat Autorität 13. März 2023
Montag der dritten Woche der Fastenzeit Jahrestag der Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst Franziskus Ilka Haiberger Lk 4,24-30 In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg. Einführendes Gebet: Herr Jesus, diese Zeit jetzt gehört dir und nur dir allein. Du bist meine erste Priorität und deswegen widme ich dir Zeit. Bitte: Jesus, lass unsere gemeinsame Zeit Frucht bringen, damit ich für dich in dieser Welt arbeiten kann. 1. Jesus provoziert. Warum reibt Jesus dem gläubigen Volk in Nazaret die Tatsache unter die Nase, dass ein Prophet in der Heimat nicht anerkannt wird? Zuvor hatte sich Jesus nach der Lesung aus dem Buch Jesaja selbst offenbart und die Leute wunderten sich, denn er war ja bekannt als der Sohn Josefs, des Zimmermanns. Erkennt Jesus hierin Glaubenszweifel? Er erwähnt nun spektakuläre Wunder des Alten Testamentes, die Gott eben nicht in Israel an den Juden, sondern durch Elija im Libanon an einer Witwe und durch Elischa an einem Syrer bewirkte. Wer weiß, wie sensationslustig die Leute waren und sich gerne etwas auf die gemeinsame Heimat eingebildet hätten? 2. Die Unbeständigkeit der Menschen. Zuvor waren die Leute noch erstaunt, wie begnadet Jesus redete und spendeten Beifall. Nun aber gerieten sie alle in Wut. In ihrer Wut trieben sie Jesus aus der Synagoge, hinaus aus der Stadt und brachten ihn an einen Abhang, um ihn von dort hinabzustürzen. Wie schnell sich die allgemeine Meinung wandeln kann! Die Stimmung im Volk ist von einem Moment zum anderen gekippt. Wehe dem, der sich von solchen Vorgängen anstecken lässt. Er ist wie ein Fähnchen im Wind. 3. Jesus ist mutig und stark. Doch Jesus schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg. Ich stelle mir das ruhig und mächtig vor, wie Jesus sich mit Autorität den Weg bahnt und verschwindet. Niemand aus dem wütenden Mob traut sich, ihm zu folgen oder ihm etwas anzutun. Es ist ein einziger kurzer Satz, der doch eine unendliche Selbstbestimmung und Souveränität offenbart. Jesus ist kein Fähnchen im Wind, sondern der feste Fels, auf den Verlass ist und an dem ich mich festhalten kann. Jesus begann nicht zu argumentieren, er suchte nicht doch die Anerkennung der Leute. Auf die ist er nicht angewiesen. Er bietet sich den Menschen an, aber er drängt sich nicht auf. Gespräch mit Christus: Nicht jeder Tag ist gleich in meinem Leben. Gestern noch war es so einfach, dich, Herr, zu lieben und das auch von morgens bis abends zu spüren. Und heute ist alles anders. Wenn ich das Evangelium heute lese, dann sehe ich, dass es dir nicht anders ging. Jesus, ich will dich bitten, gib mir Glauben und Vertrauen auf dich in guten wie in schlechten Tagen. Öffne mein Herz für dich, auch wenn meine Gefühle „erkältet“ sind. Vorsatz: Ich möchte Jesus lieben, auch wenn meine Emotionen und die Welt um mich herum wie ein Fähnchen im Wind sind.
Wie wenig Gott erbittet und wie großzügig er vergibt! 14. März 2023
Dienstag der dritten Woche der Fastenzeit Hl. Mathilde, Königin Ilka Haiberger Mt 18,21-35 In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. Einführendes Gebet: Herr Jesus, es ist ein neuer Tag und ich komme zu dir, so wie ich bin. Evangelium heißt frohe Botschaft. Und doch bin ich gar nicht so sehr froh, wenn ich das heutige Tagesevangelium gelesen habe. Ganz ehrlich: Viele deiner Worte sind hart und am liebsten würde ich sie nicht hören müssen! Bitte: Herr, ich bitte dich, lass mich verstehen, was du mir sagen willst. Gib mir Liebe und Treue zu deinem Wort und lass mich heilig werden. 1. Die „Grausamkeit“ Gottes? Mir sagte letzte Woche eine Frau, sie könne nicht mehr das Evangelium lesen, denn es sei so grausam. Sie glaube zwar an Gott, aber mit der Kirche und der Bibel wolle sie nichts mehr zu tun haben. Und nun lese ich hier: In seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. So erzählt Jesus vom Himmelreich und von der inneren Haltung, derer es bedarf, um darin einzutreten! Ja, unser himmlischer Vater ist so viel größer als wir. Aber muss er im Zorn so grausam sein? Ja, dieser Diener war auch sehr grausam. Und wer nicht über den Pfad der Barmherzigkeit in das Himmelreich eingehen will, muss den Pfad der Gerechtigkeit nehmen. Und dennoch: Könnte Gott nicht trotzdem nett und freundlich sein? Die Frage ist nur: Würden wir uns dann bekehren? 2. Unendlich oft. Jesus antwortet mit diesem Gleichnis auf die Frage Petri, wie oft er seinem Bruder vergeben müsse, wenn er sich gegen ihn versündigt. Petrus schlägt siebenmal vor. Das klingt ja schon ganz ordentlich. Ich tue mich oft schon mit einem Mal schwer. Wenn dann mein Nächster noch einmal gegen mich sündigt, wird es echt herausfordernd. Doch Jesus antwortet: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Damit meint er nicht wirklich 77. Wenn sich jemand erneut gegen mich versündigt, soll ich ihm natürlich erneut vergeben! Die Sieben versinnbildlicht in der Bibel die Fülle und Ganzheitlichkeit. Sie besteht aus 4 (alle 4 Himmelsrichtungen und Winde) und der 3 (Dreifaltigkeit Gottes) und gilt als vollkommen. Umso vollkommener ist also 77? Irgendwie ist es eine Zahl für „unendlich“. 3. Gottes Güte und Barmherzigkeit. Die gute Nachricht dieses Gleichnisses ist, dass der König dem Diener die ganze Schuld erlässt, obwohl sie sehr, sehr groß ist. Und das nur, weil er ihn anfleht! Er erwartet danach lediglich, dass auch der Diener barmherzig an den anderen Dienern handelt. 1 Talent entsprach wohl 6000 Denaren, laut Wikipedia kostete ein typisches Segelschiff ein Talent. Ein Arbeiter im Weinberg erhielt für den ganzen Tag 1 Denar. Der Diener schuldete dem König 10 000 Talente, das wären 60 Millionen Denare. Das war sehr viel. Der andere Diener schuldete ihm 100 Denare. Wie verschwindend wenig im Vergleich dazu! Gespräch mit Christus: O Jesus, beim genaueren Hinsehen verstehe ich, was du meinst. Wie groß war die Schuld, die der König dem ersten Diener erlassen hatte! Und wie klein im Vergleich die Schulden des zweiten Dieners beim ersten Diener. Es ist unglaublich, wie grausam der Diener ist, dessen Schuld soeben erlassen wurde! Möge auch ich begreifen, wie groß meine Schuld gegenüber Gott ist! Vorsatz: Heute möchte ich genau hinschauen, welche Schuld ich auf mich geladen habe – besonders in Hinblick auf die Güte Gottes. Sicherlich wäre es gut, gleich im Anschluss eine Beichte abzulegen und dann allen Brüdern und Schwestern, die an mir demgegenüber nur ein kleines bisschen schuldig wurden, von Herzen sofort, immer und alles zu verzeihen!
Was ist wichtig? 15. März 2023
Mittwoch der dritten Woche der Fastenzeit Hl. Klemens Maria Hofbauer, Ordenspriester, Stadtpatron von Wien Ilka Haiberger Mt 5,17-19 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. Einführendes Gebet: Jesus, hier bin ich. Ich will Abstand nehmen zu allem, was diese Welt laut macht. Lass mich dich sehen und dir zuhören. Sprich zu mir. Bitte: Herr, ich bitte dich, lass mich weiter wachsen im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe. 1. Das Gesetz und die Propheten. Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen. Jesus stellt klar, dass die Gebote gelten. Immer und überall bis zum Ende der Welt. Die Gesetze des Alten Testamentes sind gültig. Auch für uns. Auch wenn es unbequem ist. Auch wenn die Welt um mich herum anders denkt. Auch wenn ich von den Kanzeln der Welt anderes gelehrt werde. Jesus spricht klar und deutlich. Er nimmt nichts weg vom Gesetz. Er ist gekommen, um es zu erfüllen! 2. Den Juden wurde das Gesetz offenbart und zu ihnen sprach Gott durch die Propheten. Jesus selber ist Jude und er spricht über das Gesetz und die Propheten. Wie gut kenne ich das Alte Testament? Weiß ich, was Gott mich durch die Schrift lehren will? Wann habe ich mich das letzte Mal ernsthaft mit den Propheten und mit den Gesetzen beschäftigt? Woanders heißt es auch: Das Heil kommt von den Juden. Wie viel Respekt und Liebe habe ich zum Volk der Juden? Kenne ich vielleicht jemanden, der diesem Volk angehört? 3. Himmel und Erde werden vergehen. Wir leben nicht in der endgültigen Welt. Es ist gut, dass der Herr mich daran erinnert, dass wir hier auf Erden nur Pilger sind. Eine gemütliche Wohnung, eine gute Arbeitsstelle, Freunde und meine Familie könnten „Sicherheiten“ sein, die mein Pilgern in dieser Welt bequemer machen. Auch die überall gewünschte Gesundheit spielt vielleicht eine zu große Rolle. Oder auch: Unter welchem Aspekt interessiert mich als Christ eine Pandemie? Oder Naturkatastrophen? Wenn ich wirklich mit meinem Glauben im Herrn verankert bin und zu jedem Zeitpunkt die Liebe zu Gott und den Mitmenschen leidenschaftlich lebe, werden mich auch außergewöhnliche Ereignisse letztlich nicht im Innersten beunruhigen. Es sind dann alles Stationen auf dem Weg hin zu unserem Herrn. Gespräch mit Christus: Mein Herr und mein Gott, ich danke dir, dass du meine Augen auf dich und auf die Ewigkeit richten lässt. So wird der Alltag zu einem ernsthaften Weg der Läuterung zur Heiligkeit. Ich möchte lernen, auf rechte Weise im Hier und Heute zu lieben, zu hoffen und zu glauben. Vorsatz: Heute möchte ich etwas über das Judentum lernen. Entweder ich suche den persönlichen Kontakt – oder lese etwas über ihre Bräuche, z.B. im Zusammenhang mit dem Pascha (oder Pessach)-Fest.
Dämonen und das Himmelreich 16. März 2023
Donnerstag der dritten Woche der Fastenzeit
Ilka Haiberger Lk 11,14-23 In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Einführendes Gebet: Herr ich glaube an dich. Deswegen bin ich jetzt hier und will von dir lernen. Ich setze mich zu deinen Füßen und öffne dir mein Herz. Bitte: Mein Herr und mein Gott, sprich, denn dein Diener hört. 1. Dämonen stellen sich dem Reich Gottes entgegen. Der Dämon überträgt seine Stummheit auf den Mann, denn solange er in ihm war, konnte auch der Mann nicht sprechen. Wir sind heute nicht mehr geschult, hinter dem Unvermögen, in Fülle zu leben, gleich das Wirken geistiger Wesen zu erkennen. Zum Beispiel wenn jemand nicht fähig ist, Verantwortung zu übernehmen, Zeugnis zu geben, Frieden zu schließen, Streit zu schlichten, konstruktiv an der Welt mitzubauen, seine Pflichten nachzugehen, sich auch um sich selber zu kümmern, seine Trägheit zu überwinden… Jesus aber kann alle Fesseln lösen, auch diese, damit wir wirklich und in Fülle leben können! 2. Dämonenaustreibung gab es schon vor Jesus. Die Anhänger der Leute, mit denen Jesus sprach, trieben offensichtlich auch Dämonen aus. Und sie taten es im Namen Gottes. Es war für den gläubigen Juden also etwas Bekanntes, das im Volk verstanden und praktiziert wurde, noch bevor Jesus in Erscheinung trat. 3. Das Himmelreich ist mitten unter uns. Jesus gibt zu erkennen, dass mit der Austreibung der Dämonen das Reich Gottes schon zeichenhaft gekommen ist. Dort, wo Dämonen ausgetrieben werden, wo also Gottes Liebe regiert, wo es keine Lüge, keine Täuschung und keinen Neid mehr gibt, wo das Wahrhaftige und die Liebe herrschen, dort ist das Reich Gottes mitten unter uns. Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass du da bist, dass du mein Retter und mein Lehrer bist. Befreie mich von allem, was mich auf dem Weg der Heiligkeit bremst. Nimm alles von mir, was mich hindert, ganz bei dir zu sein. Vorsatz: Ich möchte ganz bewusst beten, dass das Reich Gottes anbreche. Ich möchte mein Denken, Reden und Tun ganz unter die Worte stellen: Dein Reich komme!
Gott ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit 17. März 2023
Freitag der dritten Woche der Fastenzeit Hl. Gertrud von Nivelles, Äbtissin Hl. Patrick, Bischof, Glaubensbote in Irland Ilka Haiberger Mk 12,28b-34 In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das Erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen. Einführendes Gebet: Herr, gib mir ein, was ich reden, denken und tun soll und begleite mich mit deiner Gnade, damit alles, was ich bin, zu deiner Ehre gereiche. Bitte: Herr, öffne und stärke mein Herz, damit ich mich dir ganz zur Verfügung stellen kann. 1. Es gibt eine Priorität. Wir lernen viel im geistlichen Leben. Es gibt unzählige Vorträge und Predigten zu hören, Enzykliken, Bücher und Zeitschriften zu lesen und Heilige zu kennen. Bei den Juden gab es die Erzählungen der Väter, die Propheten und unzählige Gebote zu erfüllen – doch Jesus wird gefragt, was oberste Priorität besitzt. Und Jesus antwortet, ohne zu zögern. Es ist so klar und selbstverständlich, dass ihm der Fragende nur zustimmen kann und es keiner mehr wagte, Jesus eine weitere Frage zu stellen. 2. Das erste Gebot. „Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.“ Jesus wiederholt damit ein Gebot, das im Buch Deuteronomium (6,4-5) aufgeschrieben ist. Dort steht dann weiter: „Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf deiner Stirn werden. Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Stadttore schreiben.“ 3. Und gleichberechtigt kommt dazu … Neben dem Hauptgebot der Gottesliebe setzt Jesus gleichberechtigt hinzu: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Auch das ist aus dem Pentateuch, den ersten fünf Büchern der Heiligen Schrift. Hier heißt es: „An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.“ (Lev 19,18) Schon allein der Respekt vor mir selber ist schwierig. Ich soll mich nicht rächen, nichts nachtragen – auch nicht mir selber. Dann bin ich im Geiste ein Kind. Dann kann ich das Reich Gottes annehmen wie ein Kind. Sagt nicht Jesus: Wer nicht umkehrt und wird wie ein Kind, kann nicht ins Himmelreich gelangen? Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich danke dir für deine klaren Worte. In diesem kurzen Evangelium ist die ganze Lebensweisheit aller Zeiten enthalten. Und es ist so schön, wie im Alten Testament ausgeführt wird, wie diese Worte in meinem Leben Wirklichkeit werden können. Vorsatz: Ich möchte meinen geistigen Kindern die Worte wiederholen: „Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.“
Wir sollen unsere Gerechtigkeit ganz empfangen 18. März 2023
Samstag der dritten Woche der Fastenzeit Hl. Cyrill von Jerusalem, Bischof, Kirchenlehrer Ilka Haiberger Lk 18,9-14 In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir und steh vor dir, so, wie ich bin. Alles, was mich bewegt, lege ich vor dich hin. Herr, ich komme zu dir und ich schütte mein Herz bei dir aus. Bitte: Was mich hindert, ganz bei dir zu sein, nimm hinweg! 1. Gott sieht das Gute, was wir tun. Mit dem Fasten und der Abgabe des Zehnten an den Tempel leistet der Pharisäer schon ganz schön viel. Daran ist sicher nichts Schlechtes. Gott sieht das Gute, das wir tun. Nur macht es uns nicht gerecht! Niemals werden wir aus eigener Kraft heilig werden. Wir brauchen die Barmherzigkeit Gottes. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass wir auf ihn angewiesen sind. Und wir sind nicht weniger angewiesen auf Gott als offenkundige Sünder. Wir brauchen uns von ihnen nicht zu distanzieren und haben keinen Grund, sie zu verachten. 2. Meine Sünden und meine Sorgen sind Gott nicht verborgen. Der Zöllner bittet um Gnade. Gnade ist die verzeihende Güte Gottes. Er weiß, dass er aus eigener Kraft nicht gerecht werden kann. Und er kennt Gott. Er vertraut sich Gott an. Dem Zöllner sind seine Sünden bewusst, und er weiß um die Größe und Macht Gottes. Er weiß auch, dass seine Sünden Gott bekannt sind. Deswegen sagt er nur: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ 3. Das Bekenntnis, dass ich Sünder bin, macht mich gerecht. Der Zöllner kehrte als Gerechter nach Hause zurück, da allein das Bekennen, dass ich Sünder bin, und die an Gott gerichtete Bitte um Verzeihung gerecht macht. Wie befreit bin ich nach einer heiligen Messe, in der ich zu Beginn das Schuldbekenntnis spreche: „Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe – ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken …“ Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, das Beispiel, das du uns erzählst, lässt mich umkehren zu dir. Ich komme zu dir und lege alles vor dich hin. Ich schaue voll Vertrauen auf dich und möchte dich mit ungeteiltem Herzen lieben. Danke, dass du da bist und mich immer liebst. Vorsatz: Ich möchte das Schuldbekenntnis beten und auch für alle beten, um deren Belastungen ich weiß.
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