Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 26. Februar 2023 bis Samstag 4. März 2023

Erste Woche der Fastenzeit

P. Štefan Kavecký LC

Empfangen oder selber machen?Sonntag
Hören wir gut zuMontag
Vater unser Dienstag
Ein Weg ohne AbkürzungenMittwoch
Wirklich wahr?Donnerstag
Das Herz muss dabei seinFreitag
Eine Einladung Samstag


Empfangen oder selber machen?

26. Februar 2023

1. Fastensonntag - „Invocabit“

P. Štefan Kavecký LC

Mt 4,1-11
In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel versucht werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm ab und siehe, es kamen Engel und dienten ihm.

Einführendes Gebet: Herr, wir falten unsere Hände und bitten dich, erlaube uns, in deine Gegenwart einzutreten. Reinige uns von unseren Sünden, nimm alles weg, was uns von Dir trennt oder weghält. Wir wollen nun bei Dir sein.

Bitte: Jesus, wir legen unsere ersten Schritte in dieser Fastenzeit zurück, es sind nur wenige Tage hinter uns, möge diese Bußzeit unsere Liebe zu Dir erneuern.

1. Es hungerte ihn. Jesus kennt diese Erfahrung; er erlebte Mangel, es hat ihm etwas gefehlt. Wo in unserem Leben „hungert es” uns, hungern wir? Spüren wir – sei es in den Beziehungen, am Arbeitsplatz, an materiellen oder geistlichen Gütern – dass uns etwas fehlt? Jesus war vierzig Tage lang in der Wüste und es kam ein Moment, in dem er sich sehr bewusst geworden war, dass er Hunger hatte. Wir können jahrelang friedlich mit dem einen oder anderen „Hunger” leben, aber es kommen solche Momente, in denen wir besonders traurig darüber werden. Im Evangelium kam – gerade in diesem Moment – der Teufel zu Jesus, um ihm seine Lösungen vorzuschlagen.

2. Alles will ich dir geben, wenn … Der erste Teil seiner Lösung besteht darin, dass wir die Geduld zur Seite legen und uns selbst Abhilfe von unseren Problemen verschaffen. Wir können meinen, dass wir schon genug gewartet haben; wenn ich das Glück nicht empfange, dann muss ich mir eben selber zu meinem Recht verhelfen. Das geschieht, wenn wir die Haltung des Erwartens und die Dynamik des Geschenks abgelehnt haben und anfangen zu glauben, dass wir ein Anrecht auf alles haben. Der Teufel bietet erst einmal das Brot für den Hunger an, dann versucht er Jesus dazu zu verleiten, sich Ansehen zu verschaffen, indem er sich von der Zinne des Tempels niederwirft und doch verschont bleibt. Nachdem Jesus beides ablehnt, bietet er ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht an. Jesus war der Messias-König und hätte damit schnell das Ziel erreichen können, Herrscher und König über alle Völker zu werden. Es brauchte nur eines: den Satan anzubeten. Jesus lehnt ab.

3. Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten. Es ist bemerkenswert, dass der Teufel bereit war, in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Welt aufzugeben. In meinen Augen deutet es darauf hin, dass er wusste, dass sie an und für sich wertlos sind. Was für ihn zählte, wäre gewesen, dass Jesus sich vor ihm niederwirft und ihn anbetet. Die freie menschliche Entscheidung für oder gegen Gott ist mehr wert als alle Reiche der Welt. Wen anerkennt der Mensch als den Ursprung des eigenen Glücks? Sich selber, den Teufel oder den lieben Gott? Empfangen oder sich selber etwas zusammenbasteln?

Gespräch mit Christus: Jesus Christus, Du verstehst uns, wenn wir traurig sind, weil unsere Sehnsucht nicht gestillt ist. Du hast die Lösungsvorschläge des Teufels abgelehnt, weil er Dich am Ende erniedrigen wollte, weil er wollte, dass Du Deine Würde in den Staub trittst und ihn anbetest. Jesus, bleibe bei uns und stärke uns, mit deiner Liebe, wenn wir die Geduld verlieren. Wir wollen dich allein anbeten und erhoffen uns alles von dir.

Vorsatz: Ich werde mich heute besonders in der Geduld üben.


Hören wir gut zu

27. Februar 2023

Montag der ersten Woche der Fastenzeit

P. Štefan Kavecký LC

Mt 25,31-46
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.

Einführendes Gebet: Danke, Herr, für diese Zeit. Danke für die Einladung bei dir zu sein, und danke, dass ich nun kurz alles „on hold“ stellen kann. Ich vertraue Dir, dass ich nichts Wichtiges verpasse, wenn ich bei dir bin.

Bitte: Herr, gib mir die Gnade, dich rechtzeitig zu erkennen und hilf mir, alle innere Widerstände zu überwinden, wenn ich die Gelegenheit habe, dir zu helfen.

1. Hören wir gut zu! Halten wir kurz bei der Tatsache an, dass Jesus viermal die Werke der Barmherzigkeit aufzählt. Einige könnten meinen, dass die Erzählung deswegen an Dynamik verliert, sie übersehen damit aber, was inhaltlich wichtig ist und worauf Jesus es hier besonders ankommt. Es geht hier um sehr viel, denn durch die Ausübung oder Nicht-Ausübung solcher Werke entscheiden wir darüber, auf welcher Seite wir am Jüngsten Tag stehen werden. Jesus sagt uns voraus, nach welchen Kriterien unser Leben bewertet wird. Bewerte auch ich mein Leben nach den Kriterien, die Jesus uns vorstellt?

2. Wann haben wir dir (nicht) geholfen? Beide Parteien, die Barmherzigen und die Unsensiblen waren überrascht und hatten damit nicht gerechnet, dass Jesus sich mit den Geringsten identifiziert. Jesus ist uns eigentlich jeden Tag nahe und wir dürfen ihm jeden Tag begegnen, es kann aber sein, dass wir ihn nicht immer erkennen. Der König kommt verkleidet wie ein Bedürftiger und lässt sich von uns als ein Solcher behandeln. Weckt in uns ein notleidender Mensch Mitleid oder eher die Angst, dass er uns etwas wegnimmt?

3. Wenn es gerade nicht passt. Wie oft haben wir uns vorgenommen den Notleidenden zu helfen? Vielleicht beteiligen wir uns auch immer wieder an karitativen Einsätzen … vielleicht fühlen wir uns auch wohl dabei. Wie reagieren wir aber, wenn sich eine Not in einem Moment einstellt, in dem es gerade nicht passt, weil man selbst nicht genug oder keine Zeit hat? Weisen wir die Menschen unfreundlich ab? Wir werden das Problem der Armut und die Krankheiten nicht verschwinden machen können, das erwartet aber auch keiner von uns. Von uns wird erwartet, dass wir ein Herz aus Fleisch haben, das von der Not des anderen berührt wird, auch wenn das nicht in unsere Pläne passt.

Gespräch mit Christus: Herr, du liebst uns und wir lieben dich. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir deine Liebe noch tiefer erfahren könnten. Du sagst uns, dass wir dir in den Bedürftigen begegnen können. Bitte hilf uns, denn oft sind diese Menschen unangenehm, schweigsam oder ablehnend, sehr fordernd oder übelriechend. Herr, lass uns dich trotzdem in ihnen erkennen und dir begegnen.

Vorsatz: Ich werde in der Fastenzeit einmal die Woche ein Werk der Barmherzigkeit tun.


Vater unser

28. Februar 2023

Dienstag der ersten Woche der Fastenzeit

P. Štefan Kavecký LC

Mt 6,7-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Einführendes Gebet: Zu Beginn meiner Meditation, möchte ich ganz langsam, bewusst und mit dem Herzen das Vaterunser beten.

Bitte: Vater, bitte stärke mein Vertrauen auf dich.

1. Euer Vater. Es wird viel von den Vaterwunden gesprochen, die Figur des Vaters wird unter Vorbehalt und Verdacht gestellt. Hören wir kurz hin, was es in mir bewirkt, wenn ich mich als Sohn, als Tochter des himmlischen Vaters betrachte? Bewirkt es in mir die Zuversicht, dass ich nicht alles allein meistern muss? Bin ich dadurch fähig, trotz der Lücken in meinem Leben in Frieden zu leben?

2. Er weiß, was ihr braucht. Habe ich den „Mut zur Lücke“? Zum Beispiel beim Verstehen des Lebens, in der materiellen Not? Denke ich, dass erst einmal alle Umstände passen müssen, bevor ich innerlich zur Ruhe kommen kann? Die Umstände oder die inneren Stimmen, welche uns daran erinnern, dass wir dies oder jenes brauchen, plagen uns manchmal sehr und machen Lärm. Wir verlieren die Ruhe. Versuchen wir, uns den Händen des Vaters anzuvertrauen. Ruhen wir in der Gewissheit, dass ER weiß, was wir brauchen.

3. Noch ehe ihr ihn bittet. ER weiß, was wir heute brauchen und ER sieht, was wir noch in der Zukunft alles brauchen werden. Wenn wir ihm sagen, was wir brauchen, tun wir das nicht, um ihn darüber zu informieren, sondern um ihm zu sagen, dass wir in dieser Situation mit ihm rechnen. Wir erinnern uns selbst daran, dass ER unser Vater ist. Seien wir uns, noch ehe wir ihn bitten, dessen bewusst, dass wir mit unserem Gebet Vertrauen ausdrücken.

Gespräch mit Christus: Vater, es fehlt mir so viel, oft wage ich nicht einmal, daran zu denken, was mir alles fehlt, weil ich nicht mehr daran glaube, dass Situationen, Umständen sich ändern können. Bitte, schau auf mein Leben. Ich rechne mit dir, ich vertraue dir alles an. Du bist mein Vater, erlaube mir, in Frieden zu leben.

Vorsatz: Ich werde meinem himmlischen Vater ganz bewusst meine Sorgen überlassen.


Ein Weg ohne Abkürzungen

1. März 2023

Mittwoch der ersten Woche der Fastenzeit

P. Štefan Kavecký LC

Lk 11,29-32
In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.

Einführendes Gebet: Jesus, hier in meinem Herzen ist jemand, der mehr ist als alle Sorgen, als alle Termine, als alle Menschen. Ich möchte mich dir ganz schenken und möchte Dir zuhören. Bitte sprich, dein Diener hört.

Bitte: Herr Jesus, bitte stärke meinem Glauben.

1. Ein Zeichen fordern. Jesus bezeichnet seine Generation als böse, weil sie ein Zeichen fordert. Es geht um ein Zeichen, das seine Lehre legitimiert. Sie hatten in ihrem Kopf gespeichert, dass ein Prophet, ein Meister, ein Zeichen vollbringen muss, damit er glaubwürdig ist. Jesus möchte aber kein Zeichen geben, er möchte, dass die Menschen den Glauben nicht von Zeichen abhängig machen. Jesus möchte nach und nach entdeckt werden, er lässt die Abkürzungen nicht zu, weil sie nicht nachhaltig sind. Ein Zeichen mag für den Moment wirksam sein, aber nach einer gewissen Zeit verliert die Erinnerung daran ihre Kraft. Der Glaube sollte Schritt für Schritt entdeckt werden und sich als bleibende Kraft erweisen.

2. Bei der Glaubenssuche scheut man keine Mühe. Heutzutage werden wir schnell müde, wenn wir die Lösung nicht sofort finden. Ein Zeichen von oben hätte uns die Mühe des Suchens und des Zweifelns ersparen können. Jesus nimmt die Königin vom Süden als Beispiel, denn sie hatte eine mühsame Reise auf sich genommen, um Salomo kennenzulernen, weil sie viel Gutes über ihm gehört hatte. Sie wollte seine Weisheit selbst erfahren und am Ende konnte sie sich selbst davon überzeugen. (vgl. 1 Kön 10). Sie hatte den Weg zurückgelegt und sich selbst ein Urteil gebildet. Sie steht damit für die Zeitgenossen Jesu und für uns alle als Beispiel da.

3. Es bedarf der Fähigkeit zuzuhören. Die Männer von Ninive haben auf die Predigt von Jonas gehört. Sie haben sich auf ihn eingelassen, er kam in ihre Stadt und hat schlicht gesagt, dass Ninive in drei Tagen zerstört wird. Das hat sie derart getroffen, dass sie sich bekehrt haben. Sie waren fähig zuzuhören. Die Botschaft war nicht angenehm, aber sie ließen sich stören und hörten zu. In solchen Fällen ist es doch einfacher wegzuschauen, an etwas anderes zu denken, nicht zuzuhören. Der Glaube kommt vom Zuhören, es bedarf der Fähigkeit, den Menschen, den Situationen, den Umständen, der Heiligen Schrift zuzuhören. Das Gehörte erweckt in uns eine Reaktion, die von Gott ausgeht.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich scheue mich nicht, mich auf den Weg zu machen. Ich habe viel über dich gehört und ich glaube an dich. Mir ist klar, dass mein Weg noch nicht zu Ende ist, bitte erlaube mir, besser auf dich zu hören. Lass mich deine Stimme erkennen und ihr folgen.

Vorsatz: Ich werde meinen Glauben mit jemandem teilen.


Wirklich wahr?

2. März 2023

Donnerstag der ersten Woche der Fastenzeit

P. Štefan Kavecký LC

Mt 7,7-12
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.

Einführendes Gebet: Herr, ich bin da. Ich mache nun halt mitten in meinem Tag, um bei dir zu sein. Ich brauche deine erneuernde Gnade, lass nicht zu, dass meine Kräfte nachlassen. Herr, bitte, steh mir bei.

Bitte: Herr, bitte, lass mich Dein wahres Angesicht erkennen. Lass meine Vorstellung von Dir, mein Gottesbild der Wirklichkeit näherkommen.

1. Wirklich wahr? Es hört sich ermutigend an. Wer bittet, der empfängt, wer sucht, der findet. Wer könnte sagen, dass es immer so gewesen war? Wer hat noch nicht vor verschlossener Tür gestanden, trotz hoffnungsvollen Klopfens? Wer hat nicht schon einmal lange gesucht und dann die Suche aufgegeben? Wir haben schon erfahren, dass nicht alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Jesus aber verbürgt sich dafür, dass die Suche zu einem Ergebnis führt, weil der himmlische Vater der Empfänger aller Bitten ist. Es ist kein Geheimnis, dass wir Menschen auch geizig sind und unseren Nächsten durchaus vor der Tür stehen lassen können. Gott Vater ist aber nicht so.

2. Ein großzügiger Vater. Im Himmel haben wir einen Vater, dem alles gehört und der seinen Kindern Gutes gibt, wenn sie darum bitten. Er gibt nicht alles, was sie erbitten, sondern das Gute. Manchmal zweifeln wir daran, dass ER es gut mit uns meint, weil seine Zeiten nicht unsere Zeiten sind, und weil er anders handelt, als wir es erwarten, stellen wir ihn selbst infrage: Kann ER uns denn helfen? Will er uns überhaupt helfen? Ist die Situation für ihn zu schwer? Anstatt dass wir im Vertrauen akzeptieren, dass der himmlische Vater sehr hoch über unserem Verstand steht, lästern wir. Seien wir uns dessen sicher: Am Ende wird sein Versprechen erfüllt. Es bedarf eines geduldigen Vertrauens.

3. Es kann nicht anders sein. Für den Fall, dass wir unsere Zweifel nicht loswerden, gibt Jesus ein Beispiel, dass den Zweifel ausräumt. Jesus weist darauf hin, dass sogar die bösen Menschen fähig sind, ihren Kindern gute Gaben zu geben. Um wie viel mehr dann unser himmlischer Vater? Fragen wir uns, ob wir vielleicht nicht ausschließlich unsere menschlichen Vorstellungen auf Gott projizieren? Gott ist wirklich anders, und es fällt uns nicht leicht, seine Zeiten zu akzeptieren, denn uns scheint es oft, dass seine Antwort zu knapp ausfällt oder zu spät kommt.

Gespräch mit Christus: Herr, du übersteigst mich so sehr, oft kann ich deine Wege einfach nicht begreifen und bin versucht, sie nicht anzunehmen. Wenn Du lange nicht eingreifst, kommt es sogar so weit, dass ich an Dir zweifle. Bitte, gib mir Geduld, und erlaube mir, dich so anzunehmen, wie du bist.

Vorsatz: Ich werde jemandem, mit ich nicht so gut auskomme, etwas schenken.


Das Herz muss dabei sein

3. März 2023

Freitag der ersten Woche der Fastenzeit
Weltgebetstag der Frauen

P. Štefan Kavecký LC

Mt 5,20-26
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.

Einführendes Gebet: Jesus, ich bin da. Bitte erlaube mir, Dir zu begegnen. Ich habe mir jetzt die Zeit frei genommen, mach Du bitte nun mein Herz weich und komm mir entgegen. Lass mich bitte deine Liebe spüren.

Bitte: Bitte mach meine Gerechtigkeit groß, und lass nicht zu, dass ich mich mit der äußerlichen Erfüllung meiner Pflichten zufriedengebe.

1. Eine größere Gerechtigkeit.  Pharisäer und Schriftgelehrte haben den Bund ernst genommen, vom auserwählten Volk wurde erwartet, dass es zahlreiche Gebote und Verbote beachtet. Die Pharisäer, wie sie im Evangelium geschildert sind, bemühten sich, sie zu erfüllen. Einerseits ist es bestimmt lobenswert, was sie taten, anderseits aber entstanden gerade zwischen ihnen und dem Herrn oft solche Spannungen. Jesus hat versucht, sie darauf aufmerksam zu machen, dass eine rein äußerliche Erfüllung des Gesetzes nicht der Weg zur Gerechtigkeit oder zur Erfüllung des Bundes ist.

2. Spannungen in der Familie behindern die Gerechtigkeit.  Jesus weist darauf hin, dass der Mensch nicht die Opfergabe opfern und zugleich seinen Bruder verfluchen kann. Nach dem Verständnis der Pharisäer und Schriftgelehrten wäre es aber möglich: Sie konnten sich vorstellen, die Gabe im Tempel aufzuopfern, im Herzen aber Hass auf den eigenen Bruder zu tragen. Eine solche Gerechtigkeit im Sinne der äußerlichen Erfüllung der Vorschriften, weist Jesus als unzureichend zurück. Anstatt aber die Pharisäer zu verurteilen, sollten wir auf unser eigenes Leben schauen: Kann ich meine Opfergabe mit ruhigem Herzen dem Herrn darbringen? Wird meine Opfergabe sein Wohlgefallen finden?

3. Es muss nicht sein. Jesus rät uns, den Frieden ohne Zögern wiederherzustellen. Es macht wenig Sinn, die Versöhnung auf später zu verschieben. Verletzungen werden ohne Aussöhnung mit der Zeit nicht besser, sie führen nur zur Verhärtung des Herzens. Die Versöhnung braucht manchmal Zeit, aber auch die richtigen Schritte. Es muss nicht sein, dass wir im Gefängnis des „Nicht-verzeihen-wollens“ landen. Jemand hat einmal gesagt: Wenn wir nicht verzeihen, ist es so, als ob wir Gift trinken würden und hofften, dass der Andere Schaden davon nimmt. Wenn wir Schuld auf uns geladen und jemanden verletzt haben, dann lasst uns die Versöhnung ohne Zögern suchen, und wenn wir unschuldig waren und verletzt worden sind, dann lasst uns verzeihen, damit unsere Gerechtigkeit weit größer ist als die der Pharisäer und Schriftgelehrten.

Gespräch mit Christus: Jesus, du möchtest uns ein neues Herz schenken, ein Herz, dass deinem göttlichen Herzen ähnlicher wird. Wir können uns solche Herzen nicht selbst erarbeiten, es muss von dir geschenkt werden. Wir öffnen uns dir, bitte schenke uns ein sanftes Herz.

Vorsatz: Ich nehme teil am Weltgebetstag der Frauen. Nähere Informationen findet man in Internet.


Eine Einladung

4. März 2023

Samstag der ersten Woche der Fastenzeit
Hl. Kasimir, Königssohn

P. Štefan Kavecký LC

Mt 5,43-48
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube an dich, ich glaube, dass du mir zuhörst. Ich hoffe auf dich, ich erwarte alles von dir. Ich liebe dich, auch wenn nicht so, wie du es verdienst, aber so viel, wie ich eben fähig bin

Bitte: Bitte, nimm meine Angst von mir, wenn ich deine Einladung zur Vollkommenheit vernehme.

1. Aus einer anderen Welt. Die Worte Jesu über die Nächstenliebe zu den Feinden klangen bestimmt schon damals wie aus einer anderen Welt. Heute ist es nicht anders, einigermaßen sind wir es gewöhnt, sie zu hören, aber wenn es dazu kommt, gut über jene Menschen zu sprechen, die uns wehgetan haben, wird das Paradox deutlich. Diejenigen lieben, die uns hassen? Sich verletzlich machen vor denen, die uns verletzen? Warum? Was bringt den Herrn dazu, so etwas von seinen Jüngern und auch von uns zu erwarten? Versuchen wir uns vorzustellen, wie diese Worte wirken müssen, wenn Jesus sie vor den Juden ausspricht, deren Land von den Römern besetzt worden war?

2. Seinem Herzen ähnlich werden. Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden, damit wir durch Ihn am göttlichen Leben teilhaben dürfen. Wir sind eingeladen zur Gemeinschaft mit der heiligsten Dreifaltigkeit, und damit wir fähig werden, in solch einer Gemeinschaft zu leben, müssen wir ihre Wege annehmen. Gott liebt immer zuerst, Er liebt schon lange, bevor er etwas zurückbekommt. Die Feindesliebe ist ein Beispiel hierfür, Gott segnet auch diejenigen, die ihn ablehnen, ihm gegenüber gleichgültig sind oder ihn gar verfluchen. Wir sind eingeladen, so zu sein, wie Er. Die Sehnsucht danach kommt erst dann, wenn wir selbst erfahren haben, dass wir selbstlos geliebt sind. Ruhen wir uns an seinem Herzen aus.

3. Die Einladung. Seid vollkommen, wie es euer himmlischer Vater ist… Eine Einladung, die uns aber völlig übersteigt, eine Einladung, der wir niemals konsequent gerecht werden können. Jesus weiß darum und er spricht sie trotzdem aus. Die Berufung zur Heiligkeit gilt für uns alle. Berufen zu sein, bedeutet, dass jemand Anderes die Initiative hatte, mein Name wurde ausgesprochen und die Richtung aufgezeigt. Ich bin aber nicht allein. Der Herr beruft und gibt auch die Kraft dazu. Lassen wir diese Einladung erneut in unser Herz eindringen.

Gespräch mit Christus: O Jesus, ich merke, dass meine Kräfte nicht ausreichen, um dir zu folgen, ich merke, dass meine Liebe sich mit deiner nicht vergleichen kann. Ich akzeptiere, dass ich der Schwächere bin und vertraue dir, dass Du mir all die Gnaden geben wirst, die ich auf dem Weg zu dir benötige.

Vorsatz: Ich werde heute dem Herrn auf eine kreative Art, meine Liebe ausdrücken.