Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 25. Dezember 2022 bis Samstag 31. Dezember 2022

Weihnachtswoche

Dorit Wilke-Lopez

WortgewaltSonntag
Der Weg durch die BedrängnisMontag
Kirche – The Winning TeamDienstag
Auf Leben und TodMittwoch
Erstaunliches HeilDonnerstag
Traumhafte SicherheitFreitag
Das Leben und das LichtSamstag


Wortgewalt

25. Dezember 2022

Hochfest der Geburt des Herrn - Weihnachten

Dorit Wilke-Lopez

Joh 1,1-18
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Einführendes Gebet: Lieber kleiner Jesus in der Krippe, ich komme staunend zu dir und Maria und Josef in den Stall und stelle mir vor, dass Maria dich mir in den Arm legt. Ich halte vorsichtig dein Köpfchen und eins deiner Händchen umklammert meinen Zeigefinger. Allmächtiger Schöpfer, danke für deine zärtliche Liebe! Du machst dich so klein, um mir jede Angst zu nehmen und mich nur noch Liebe spüren zu lassen.

Bitte: Ich möchte dir in meinem Herzen Platz machen. Ich bin froh, dass du mit einem Stall zufrieden bist, denn mein Herz ist nicht besonders aufgeräumt, Jesus. Sei willkommen in meinem Herzen!

1. Im Anfang war das Wort. Gottes Wort ist mächtig. Es ist von Anfang an da. Durch Gottes Wort entsteht alles, was da ist. Gott ist sogar selbst Wort. Und dieses Wort nimmt heute menschliche Gestalt an. Welch ein Geheimnis! Es zeigt so viel über Gott: Er will sich mitteilen und allein seine Mitteilung bewirkt Schöpfung, bewirkt Erlösung. Auch ich bin entstanden aus seinem Wort, und sein Wort hält mich am Leben, und sein Fleisch gewordenes Wort sorgt für meine Erlösung.

2. Alles ist durch das Wort geworden. Daraus ergibt sich, wie überaus wichtig Worte in der Schöpfung sind. Sie verbinden uns mit dem Schöpfer, denn nur der Mensch benutzt Worte. Sie sind Teil unserer Gottebenbildlichkeit. Achte ich auf meine Worte?

3. Und das Wort war bei Gott. Sind die Worte, die ich spreche, von Gott? Dann sind sie gut, schön und wahr, und sie sind ein Segen. Oder sind sie negativ, hässlich, unwahr? Dann können sie wie ein Fluch wirken. Mit welchen Worten fülle ich meinen Geist?

Gespräch mit Christus: Allmächtiger Gott, mein himmlischer Vater, ich bete dich an in deiner Macht. Im Anfang hat allein dein Wort die Schöpfung geschaffen. Heute wird dein Wort Fleisch und macht für uns einen Neuanfang, um uns aus der Dunkelheit, in der wir uns verloren haben, ins Licht zu führen. Danke, Jesus, dass du in die Enge und tödliche Verletzbarkeit der menschlichen Existenz gekommen bist. Ich verstehe jetzt die geheimnisvolle Macht des Wortes. Ich will meine eigenen Worte daher gut abwägen. Sie sollen von dir kommen und ein Segen sein. Und ich will meine Seele mit guten, wahren und schönen Worten anfüllen. Und vor allem mit deinem Wort im Evangelium, Jesus. Leite du meine Worte, Heiliger Geist.

Vorsatz: Ich will in diesem Jahr gut auswählen, was ich lese und höre.


Der Weg durch die Bedrängnis

26. Dezember 2022

2. Weihnachtstag
Hl. Stephanus, Erzmärtyrer
Fest

Dorit Wilke-Lopez

Mt 10,17-22
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch an die Gerichte ausliefern und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt werden, ihnen und den Heiden zum Zeugnis. Wenn sie euch aber ausliefern, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Der Bruder wird den Bruder dem Tod ausliefern und der Vater das Kind und Kinder werden sich gegen die Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

Einführendes Gebet: Es ist Weihnachten, Jesus, das Fest der Liebe, aber du warnst vor den Menschen. Am Fest der Liebe zeigst du auf, dass das Leben in deinem Namen hier auf der Erde nicht gleich das fertige Paradies bedeutet. Es bedeutet immer wieder auch anzuecken, abgelehnt zu werden, sogar getötet zu werden. Nur wenn ich den Blick fest auf dich gerichtet halte, kann ich standhaft bleiben. Nur im Vertrauen auf deinen heiligen Geist bin ich geschützt.

Bitte: Heiliger Geist, lenke mein Denken, Fühlen und Wollen ganz auf Jesus Christus. Lass mich Jesus ganz persönlich erleben und mich immer mehr in ihm verankern und immer weniger in den Menschen.

1. Leben ist Leiden, besonders wenn man liebt. Im Holz der Krippe ist das Holz des Kreuzes schon vorgezeichnet. Jesus sagt zu Luisa Piccarretta, einer Mystikerin des 20. Jahrhunderts, dass er bereits vor seiner Geburt unter der entsetzlichen Enge des Mutterleibes und dem Eintritt in die Sterblichkeit der menschlichen Existenz zu leiden begann. Was sollen wir dazu sagen? Das Leben ist für alle Menschen mehr oder weniger leidvoll. Aber Christus leidet mit. Wenn er uns mit dem Heiligen Geist erfüllt, stehen wir das Leid besser durch, weil wir wissen, dass er es mit uns trägt und wir es für ihn tragen.

2. Glauben bedeutet auch, Ablehnung zu erfahren. Wenn wir uns wirklich kompromisslos für Christus entscheiden, stoßen wir auf Widerstand – wir gelten dann als radikal, oder als fundamentalistisch und rückschrittlich, fanatisch oder unaufgeklärt. Auch von Mitchristen können wir auf diese Weise abgelehnt werden. Ich habe mitunter viel Ablehnung gespürt, wenn ich bei Katholiken von meiner Liebe zur Eucharistie oder meiner Begeisterung für den Katechismus erzählt habe. In anderen Ländern kann das ja sogar zu körperlichen Angriffen führen – sind wir vorbereitet, um das auszuhalten?

3. Er führt uns durchs Leid, nicht am Leid vorbei. Er kann uns nur durch das Leid führen, wenn wir ihm vertrauen. Wir lernen zu vertrauen, indem wir beten, indem wir mit ihm unseren Alltag besprechen, indem wir die Sakramente empfangen und indem wir sein Wort in uns aufnehmen, denn er hat Worte ewigen Lebens. Sie verändern uns. Sie machen uns sicherer. Jeden Tag ein Stückchen im Evangelium lesen als persönliches Schreiben Gottes an mich. Dann werden die Worte und Gedanken aus mir heraussprudeln, wenn es zu meiner Verteidigung notwendig sein wird. Im Endeffekt ist alles, was zählt, die Beziehung zu Christus, denn nur sie hat die Tragfähigkeit durch alle Gefahren und Leiden hindurch.

Gespräch mit Christus: Die Zeit ist voller Bedrängnis, die Sache Christi liegt wie im Todeskampf. Und doch, nie schritt Christus mächtiger durch die Erdenzeit, nie war sein Kommen deutlicher, nie seine Nähe spürbarer, nie sein Dienst köstlicher als jetzt. Darum lasst uns in diesen Augenblicken des Ewigen – zwischen Sturm und Sturm – in der Erdenzeit zu ihm beten: Herr, du kannst das Dunkel erleuchten! Du kannst es allein! (John Henry Newman)

Vorsatz: Vielleicht hilft es mir, innerlich über längere Zeit hinweg und immer wieder das Jesusgebet der Ostkirche zu beten, anstatt mit meinen Gedanken in Sorgen oder Oberflächlichkeiten abzuschweifen, um mich so immer mehr in Christus zu verankern: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner!“


Kirche – the Winning Team

27. Dezember 2022

Dienstag der Weihnachtsoktav
Hl. Johannes, Apostel, Evangelist
Fest

Dorit Wilke-Lopez

Joh 20,2-8
Am ersten Tag der Woche lief Maria von Mágdala schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.

Einführendes Gebet: Guten Morgen, Jesus. Weil ich dich suche wie Maria Magdalena, Johannes und Petrus, habe ich heute dein Wort gelesen. Ich brauche dich und deine Gegenwart jeden Tag in meinem Leben,

Bitte: Bitte zeige dich mir. Ich glaube, dass du lebst, und ich glaube, dass du mir begegnen willst.

1. Noch eine Katastrophe? Mitten in der Trauer, mitten im Entsetzen, passiert das Unglaubliche - oder ist es die nächste Katastrophe? So sieht es jedenfalls zunächst Maria von Magdala: Jetzt haben sie auch noch den Leichnam des Herrn weggenommen! Sie klagt und sucht Hilfe bei den anderen Jüngern. Ihre Klage zeigt Wirkung: sie setzt die anderen in Bewegung.

2. Gemeinschaft schenkt Glauben. Johannes und Petrus laufen in Eile zum Grab. Als erster nimmt Johannes alles in Augenschein, dann folgt Petrus. Johannes wartet auf Petrus, der ebenfalls die Lage betrachtet. Der Glaube entsteht dann genau in dem Moment, da sie gemeinsam das Grab betreten.

3. Kirche ist Teamwork. Dieser Auferstehungsbericht gibt Zeugnis davon, wie vom ersten Anfang an der Glaube an den lebendigen Christus auf dem Boden von Gemeinschaft entsteht. Weil Maria von ihrer Entdeckung und ihrer Verzweiflung spricht, gehen die beiden Männer zum Grab. Indem der Eine auf den Anderen wartet, finden sie den Glauben.

Gespräch mit Christus: Jesus, weil du in der Dreifaltigkeit Gemeinschaft bist, willst du dich finden lassen, wenn wir dich in Gemeinschaft suchen. Ich habe schon erleben dürfen, dass der Glaube der anderen Christen mich durch meine Zweifel getragen hat und erfahre immer wieder, wie viel mehr gemeinsames Gebet bewirkt. Ich danke dir heute für die Gemeinschaft, die du mir schenkst: die Familie, die Pfarrgemeinde, das Regnum Christi – jede geistliche Familie. Lass mich immer besser verstehen, wie kostbar diese Gemeinschaft ist, damit ich sie immer mehr lieben kann. Dränge mich dazu, mich mehr zu öffnen und sensibler zuzuhören. Gib mir den Geist eines Schülers, der dazulernen will. Hilf unseren Gemeinschaften, Zweifel und Glaubensschwierigkeiten miteinander zu teilen, um miteinander den Glauben zu festigen. Stärke uns im gemeinsamen Gebet. Gib uns Geduld, in Liebe aufeinander zu warten, wenn der eine langsamer ist als der andere.

Vorsatz: Wenn ich das nächste Mal jemandem zusage: „Ich bete für dich!“, könnte ich ihm oder ihr vorschlagen, auf der Stelle gemeinsam für das Anliegen zu beten. Gemeinsames Beten hat so viel mehr Power!


Auf Leben und Tod

28. Dezember 2022

Mittwoch der Weihnachtsoktav
Unschuldige Kinder
Fest

Dorit Wilke-Lopez

Mt 2,13-18
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er sandte aus und ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremía gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren nicht mehr.

Einführendes Gebet: Jesus, diese traurige Geschichte von deiner Flucht und dem Mord an so vielen wehrlosen Kindern zerreißt mir das Herz, zumal auch heute und in meiner Umgebung so viele Kinder getötet werden und so viele Menschen flüchten müssen.

Bitte: Meine Erlöser und mein Gott, bitte hilf mir, mich nie an das Unrecht zu gewöhnen und dagegen zu kämpfen: vor allem im Gebet, durch stellvertretende Buße und durch konkrete Hilfen.

1. In der Tiefe der Nacht. An dieser Begebenheit sieht man, in welch tiefe Dunkelheit Gott seinen Sohn gesandt hat. Die Verschlagenheit, der Machtwille und die Grausamkeit des Herodes sind kaum zu überbieten. Doch letztlich ist er nur getrieben von seiner Angst. Auch er ist erlösungsbedürftig. All seine listigen Maßnahmen können Gottes Heil nicht verhindern und den Gottessohn nicht vernichten. „Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes.“ Das gilt auch für die ermordeten Kinder, die an Jesu Stelle sterben, denn sie erwartet die Auferstehung.

2. Jesus flieht. Ja, Herodes vertreibt Jesus mit seinem Kindermord aus Israel, aber trotz dieses schrecklichen Übels erfüllt sich eine tiefe Prophezeiung und damit Gottes Vorsehung und Wille, denn „aus Ägypten hat er seinen Sohn gerufen“: Jesus kehrt zurück. Mutter Teresa bezeichnete in ihrer Rede beim Empfang des Friedensnobelpreises die Abtreibung als eine der größten Bedrohungen des Friedens. Dennoch, wenn wir uns für den Schutz jedes Menschenlebens von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende einsetzen, bringen wir Jesus in unsere Gesellschaft zurück.

3. Ihr seid das Licht der Welt. Wir sind in der Kirche gemeinsam der Leib Christi und das Licht der Welt. In der Kirche sind wir herausgerufen, weg von einer Kultur des Todes und hinein in die Kultur des Lebens. Unsere Aufgabe ist es, Licht in das Dunkel der Welt zu bringen. Wie kann ich für die Kultur des Lebens einstehen? Sicher durch Gebet, Fasten, stellvertretende Buße, Ermutigung und praktische Unterstützung, ja politische Arbeit. Doch zuerst indem ich den, der das Leben und das Licht der Welt ist, ganz und gar in mir aufnehme.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich bin dir so dankbar, dass du uns den wahren Weg des Lebens zeigst. Hilf uns, die passenden Gelegenheiten zu erkennen, um dein lebendiges Licht in die uns umgebende Kultur des Todes ausstrahlen zu lassen. Hilf uns, Salz zu sein, Salz in einer Kultur, die vielerorts ihre christliche Ideale verloren hat. Bewahre die werdenden Mütter in der Hoffnung und in der Geborgenheit, die sie so dringend brauchen. Bewahre die Kinder vor der Ablehnung der Erwachsenen und halte sie in deiner schützenden Hand.

Vorsatz: Heute bewusst nach einer kleinen Gelegenheit suchen, Licht in der dunklen Welt zu sein.


Erstaunliches Heil

29. Dezember 2022

Donnerstag der Weihnachtsoktav
Hl. Thomas Becket, Erzbischof, Märtyrer

Dorit Wilke-Lopez

Lk 2,22-35
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

Einführendes Gebet: Vater, wir sind in deiner Schule und merken es nicht. Ungeübt sind wir im Lesen deiner Zeichen, ungeübt im Spüren deiner Gegenwart.

Bitte: Schick deinen Geist in uns, dass wir klug werden im Verstehen deiner Spuren. (Bernhard Meuser)

1. Sie staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Kann ich noch staunen über die Worte des Evangeliums, auch wenn ich sie schon so oft gehört habe? Sie beinhalten jeden Tag eine ganz persönliche Offenbarung an jeden Leser, die für jeden und jede anders ist. Wenn es passt, könnte ich mir jetzt (oder später) ein paar Minuten Zeit nehmen und den Satz in dieser Perikope suchen, der heute genau für mich gedacht ist. Den bewege ich dann in meinem Herzen. Ich schreibe ihn auf. Über ihn spreche ich mit dem Herrn während des Tages.

2. Denn meine Augen haben das Heil gesehen. Simeon hat sein Leben lang warten müssen, bis er den Messias sehen durfte. Die Begegnung war die Erfüllung seiner lebenslangen Sehnsucht. Wie gut haben wir es dagegen: Wir dürfen in der Taufe oft schon als Baby unseren Retter empfangen und ihn in jeder heiligen Kommunion in die Arme nehmen! Unsere Augen sehen das Heil jeden Tag: bei jedem Blick auf ein Kreuz, in jeder heiligen Messe, in jedem Tabernakel, in jeder Bibel. Gott sei Dank! Welch ein Privileg, welch ein Geschenk, welch eine Gnade!

3. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Da Jesus ein Zeichen ist, dem widersprochen wird, dürfen wir Christsein nicht mit Harmonie verwechseln. Jesus, der Sündenlose, wird gekreuzigt werden, und Maria, die Sündenlose, wird unter diesem Kreuz stehen. „Friede, Freude, Eierkuchen“ stehen nicht auf dem Programm, sondern: „Wer mir nachfolgen will, nehme sein Kreuz auf sich.“ Ich brauche also meinen Glauben nicht um der Harmonie willen zu verstecken oder an den Zeitgeist anzupassen, und darf es auch nicht. Wie mutig bin ich in dieser Hinsicht? Ich kann mich der Jungfrau Maria anvertrauen, die fest unter dem Kreuz gestanden hat.

Gespräch mit Christus: Gott, setze dich fest in meinen Gewohnheiten, aber bewahre mich davor, dass ich mich an dich gewöhne. Gott, lass dich ein auf meinen Alltag, aber bewahre mich davor, dass du mir alltäglich wirst. Lass mich jeden Tag im seligen Geheimnis deiner Nähe leben. (Bernhard Meuser)

Vorsatz: Heute werde ich auf dem Satz, der mich im Evangelium angesprochen hat, den ganzen Tag geistig „herumkauen“, ihn drehen, wenden und mit Jesus immer wieder darüber sprechen, damit sein Wort in mir Wurzeln schlagen kann. Die Mönche nennen das „Ruminatio“ – „Kauen“, der heilige Ignatius von Loyola nannte es „Verkosten“. Das Wort soll in alle Winkel meiner Seele sein Aroma verstreuen.


Traumhafte Sicherheit

30. Dezember 2022

Freitag der Weihnachtsoktav
Fest der Heiligen Familie
Fest

Dorit Wilke-Lopez

Mt 2,13-15.19-23
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes gestorben war, siehe, da erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archeláus anstelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.

Einführendes Gebet: Vater, du hast deinen Sohn durch den heiligen Josef beschützen lassen. Du hast ihn sicher geführt.

Bitte: Zeige mir heute durch dieses Evangelium, wie du mir helfen willst, die Menschen zu schützen, für die ich Verantwortung trage.

1. Der heilige Josef, ein Mann der Eingebungen und Gesichte. Der heilige Josef muss die gewaltige Aufgabe, den Gottessohn und seine Mutter zu schützen, nicht allein aus eigener Kraft bewältigen. Im Gegenteil, er steht in einer tiefen und engen Verbindung zu Gott, die in sein tiefstes unbewusstes Wesen hineinreicht. In dieser Fluchtgeschichte wird deutlich, dass Gott der Handelnde ist, und Josef vertraut sich ihm rückhaltlos an. Den Seinen gibt es der Herr im Schlaf – im Traum erhält Josef die notwendige Führung. So erfüllt sich der Psalm 126: „Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den anderen Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan.“ (Ps 126,1-2)

2. In jeder Lage unsere Bitten mit Dank vor Gott bringen. Die Gottesbeziehung des heiligen Josef und der Gottesmutter war geprägt von bedingungslosem Vertrauen und einem intensiven, bis in den Schlaf hinein reichenden Kontakt zum Herrn, so wie in Psalm 63: „Ich denke an dich auf nächtlichem Lager und sinne über dich nach, wenn ich wache.“ Für uns ist das wie eine beispielhafter Hinweis auf die Führung einer Familie: Wenn wir in ständigem Gespräch mit Gott sind, ihn suchen und auf ihn hören – in seinem Wort in der Bibel, in der Lehre seiner Braut, der Kirche, in unserem Herzen, in der Schöpfung, wenn wir feststehen in Gemeinschaft mit dem Herrn, wenn wir uns um nichts sorgen, sondern in jeder Lage unsere Bitten betend und flehend mit Dank vor Gott bringen (vgl. Phil 4,1;6), dann dürfen wir vertrauen und erleben, wie Gott es sein wird, der unsere Familie letztlich durch alles hindurch führt.

3. Kontakt suchen. Ich frage mich, wie man es schaffen kann, so intensiv mit Gott zu leben, dass man sogar im Traum mit ihm Kontakt hat. Zunächst ist es natürlich eine Gnade, ein unverdientes Geschenk, von Gott träumen zu dürfen. Es wird zum Beispiel berichtet, dass viele Muslime im Nahen Osten Träume haben, in denen ihnen Jesus begegnet, und durch die sie so bewegt werden, dass sie Christen werden. Auch ich könnte um diese Gnade bitten. Und ich könnte versuchen, den ganzen Tag mit Gott in Kontakt zu bleiben, z.B. indem ich ein Bibelwort aus dem Morgenevangelium im Herzen bewege. Schön finde ich es, abends im Bett bis zum Einschlafen im Takt der Herzschläge innerlich den Namen „Jesus Christus“ zu sprechen und jedem Herzschlag den Auftrag zu geben, Jesus Christus zu preisen, und bei jedem meiner Atemzüge den Heiligen Geist zu bitten, dass er kommt, um mich zu beatmen. Dann kann mein Geist in mir nachts auch weiterbeten, wenn mein Körper ruht. Und Jesus wird für mich die Nachtschicht übernehmen.

Gespräch mit Christus: Wo ich gehe – Du! Wo ich stehe – Du! Nur Du, wieder Du, immer Du! – Du! Du! Du! Ergeht`s mir gut – Du! Wenn´s mir weh tut – Du! Nur Du, wieder Du, immer Du! – Du! Du! Du! Himmel – Du, Erde – Du! Oben – Du, unten – Du! Wohin ich mich wende, an jedem Ende nur Du, wieder Du, immer Du! – Du, Du, Du! (überliefert von Martin Buber)

Vorsatz: Mich und die Menschen, für die ich verantwortlich bin, dem heiligen Josef anvertrauen.


Das Leben und das Licht

31. Dezember 2022

Samstag der Weihnachtsoktav
Hl. Silvester I., Papst

Dorit Wilke-Lopez

Joh 1,1-18
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Einführendes Gebet: Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott. Heute stellst du uns noch einmal vor das große Ganze, zeichnest für uns noch einmal den großen Bogen deines Schöpfungsplanes. Voll Ehrfurcht nehme ich dein Wort in mich auf. Ich bete dich an, Gott der Herrlichkeit, Gott des Lichts, Gott, der Fleisch wurde und unter uns gewohnt hat.

Bitte: Gib mir Ruhe und öffne mein Herz, damit ich die folgende Meditation der heiligen Edith Stein langsam und geduldig verkosten und genießen und dir darbringen kann, damit jedes Wort einsickern und meine Seele mit Licht durchtränken kann.

1. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Wer bist du, Licht, das mich erfüllt – und meines Herzens Dunkelheit erleuchtet? Du leitest mich gleich einer Mutter Hand, - und ließest du mich los, so wüsste keinen Schritt ich mehr zu gehen.

2. Die aus Gott geboren sind. Du bist der Raum, der rund mein Sein umschließt und in sich birgt. Aus dir entlassen, sänk´ es in den Abgrund des Nichts, aus dem Du es zum Sein erhobst.

3. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Du, näher mir als ich mir selbst und innerlicher als mein Innerstes – und doch ungreifbar und unfassbar und jeden Namen sprengend: Heiliger Geist – Ewige Liebe. (Edith Stein)

Gespräch mit Christus: Ich staune und werde still vor Dir, Licht vom Licht, Fülle und Leben, Gnade über Gnade.

Vorsatz: Psalm 131 meditieren („Herr, mein Herz ist nicht stolz, nicht hochmütig blicken meine Augen …“) und die Seele still werden lassen vor Gott.