Tägliche Meditationen Sonntag 11. Dezember 2022 bis Samstag 17. Dezember 2022 Dritte Woche im Advent Br. Valentin Schmidts LC
Die Frage des Täufers 11. Dezember 2022
Dritter Adventssonntag „Gaudete“ Hl. Damasus I., Papst Br. Valentin Schmidts LC Mt 11,2-11 In jener Zeit hörte Johannes im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Siehe, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: sogar mehr als einen Propheten. Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bahnen wird. Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Einführendes Gebet: „Komm, Herr, erlöse uns!“ lautet der Kehrvers im Antwortpsalm der heutigen Messfeier. Auch ich will mein Herz bereit machen für dein Kommen, denn ich brauche dich so sehr: „Komm, Herr, und erlöse mich!“ Bitte: Herr Jesus, bitte bestätige wieder neu für mich, wer Du bist, damit ich daraus Kraft für meinen Alltag schöpfen kann. 1. „Bist du der, der kommen soll?“ Die Frage des Johannes kann verschiedene Ursachen haben: Vielleicht wollte er seine Jünger überzeugen, an Jesus zu glauben – oder er selbst hatte Zweifel. Auch in diesem letzten Fall wäre er ein Vorbild: Jeder Christ, der sich aufrichtig bemüht, gegen den Strom zu schwimmen, und ein Leben führt, das großzügige Hingabe fordert, darf Gott um eine Festigung des eigenen Glaubens bitten. Wenn ich Fragen und Zweifel habe, darf ich Gott um sein Licht bitten und fest auf seine Antwort hoffen. 2. „Oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Womöglich haben Johannes Zweifel befallen, weil er einen strengen und Buße tuenden Richter oder sogar politischen Befreier erwartete, Jesus aber ein ganz anderes Bild von sich abgab. Insofern könnte man sagen, Jesus hat dem Johannes bestätigt, dass er der Messias ist, aber eben ein ganz anderer, als er erwartete. So lud er Johannes zur Umkehr ein bzw. dazu, seine Erwartungen an den Christus zu ändern. Habe ich vielleicht Erwartungen oder Vorstellungen, die mir gut und sinnvoll erscheinen, aber geläutert werden müssen? 3. Der Wunderwirker. Es ist interessant, dass Jesus zum Beweis seiner Identität als Messias die Wunder anführt, durch die er den Menschen Heilung bringt. Zum einen kann mir das viel Hoffnung geben: Ich darf Christus mein Leid anvertrauen und auf sein Heil hoffen. Zum anderen lädt er mich ein, gerade im Dienst am Nächsten meine Nachfolge zu leben. Christus wollte kein politischer Retter sein, sondern lieben und deshalb heilen – auch ich bin dazu berufen. Gespräch mit Christus: Mein Jesus, wie gerne wäre ich näher bei dir und dir ähnlicher. Aber oft fühle ich mich fern von dir und bin egoistisch. Weite mein Herz durch die Sehnsucht nach dir, damit du mich an Weihnachten näher an dich ziehen und mich in dich umgestalten kannst. Vorsatz: Ich will heute aufmerksam darauf achten, ob Gott mir in den verschiedenen Begegnungen, beim Lesen, beim Arbeiten etc. etwas offenbaren will, was ich sonst nicht wahrnehme.
Umkehr 12. Dezember 2022
Montag der dritten Woche im Advent Unsere Liebe Frau von Guadalupe Br. Valentin Schmidts LC Mt 21,23-27 In jener Zeit, als Jesus in den Tempel ging und dort lehrte, kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben? Jesus antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen? Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue. Einführendes Gebet: Mein Herr, wie im heutigen Tagesgebet der heiligen Messe bitte ich dich, meine Finsternis zu erleuchten – ich will deine Wege kennen und auf ihnen gehen. Diese Zeit der Stille ist ganz für dich – führe mich! Bitte: Herr, gewähre mir, in der Überzeugung zu wachsen, dass ich Umkehr brauche – und Demut und Freiheit, um diesen Weg der Bekehrung zu gehen! 1. „Auch ich will euch eine Frage stellen.“ Jesus stellt eine Gegenfrage, aber nicht, um der Frage auszuweichen, sondern um die innere Haltung der Fragenden ans Licht zu bringen. Er möchte sie einladen, sich zu bekehren – das ist es, was eigentlich zählt. Bin ich mir bewusst, wie wichtig meine eigene Umkehr ist? Und wie wichtig sie Jesus ist? 2. „Wir wissen es nicht.“ Die Einstellung der Fragenden zeigt, dass sie die Umkehr, auf die Jesus hinauswill, nicht interessiert. Sie weichen der Frage aus, weil eine Antwort für sie ungünstig ausfallen würde. Ihr entscheidendes Kriterium besteht also im eigenen Nutzen – nicht in einer authentischen Suche nach der Wahrheit oder nach dem, was Gott im Grunde von ihnen möchte. Passiert es nicht auch mir, dass der Maßstab meines Handelns egoistische oder rein menschliche Prinzipien sind und ich deshalb in verschiedenen Situationen kein gutes Werkzeug für Gott bin? 3. Innere Loslösung. Vielleicht fällt meine Antwort auf die eben gestellte Frage positiv aus: Dann weiß ich, woran ich arbeiten muss. Wenn sie aber negativ ausfällt, ist es womöglich an der Zeit, einen Schritt tiefer zu gehen. Könnte es nicht sein, dass, obwohl ich allgemein zwar versuche, Gottes Willen zu tun, im Grunde mein Herz aber an irgendetwas hängt, das ich nicht loslassen möchte? Das könnte ein Projekt sein, eine Person, eine sündhafte Angewohnheit… Dann ist jetzt vielleicht der Moment, Gott mein unvollkommenes Herz hinzuhalten und ihn um die Gnade zu bitten, wahrhaft frei zu werden. Gespräch mit Christus: Mein Herr, du willst nichts so sehr, als dass ich die Ewigkeit bei dir im Himmel verbringe – und auch jetzt schon in meiner Seele zutiefst mit dir vereint bin. Auch ich ersehne das, aber leider sind mir im Alltag oft andere Dinge wichtiger. Zeige mir bitte, wie groß deine Liebe zu mir ist, damit ich bald nur noch ersehne, bei dir zu sein. Vorsatz: Ich will heute auf etwas verzichten, das mir sehr gefällt, und diesen Verzicht Jesus als persönliches Geschenk übergeben.
Die zwei Söhne 13. Dezember 2022
Dienstag der dritten Woche im Advent Hl. Luzia, Jungfrau, Märtyrin Hl. Odilia, Äbtissin Br. Valentin Schmidts LC Mt 21,28-32 In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und zu den Ältesten des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn, und er ging doch. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen, und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt. Einführendes Gebet: „Der Herr erhört den Armen, er hilft ihm aus all seiner Not.“ Ich bin arm und brauche dich, mein Gott. Voller Zuversicht darf ich dein Wirken erwarten – jetzt beim Beten – und danach verkünden: „Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund.“ Bitte: Herr, gewähre mir bitte, vor dir und meinen Mitmenschen aufrichtig zu sein und von ganzem Herzen umzukehren. 1. Der erste Sohn. Auch in dieser Evangelienstelle möchte Jesus die Pharisäer zur Umkehr bewegen. Sie sind wie der Sohn, der meint, ein guter Sohn zu sein, oder zumindest als solcher erscheinen will, aber eigentlich doch nur seinem eigenen Willen lebt. Kann es sein, dass auch ich mich der Umkehr irgendwo verschließe, indem ich nur äußerlich so tue, als würde ich Gott wirklich lieben, – typisch „katholische“ Bräuche lebe, einen liturgischen Dienst übernehme etc., es im Grunde aber nur tue, um die Kontrolle über mein Leben zu behalten, das Maß meiner Hingabe zu bestimmen und mir selbst zu dienen? 2. Der zweite Sohn. Der zweite Sohn hat seinem Vater zwar eher Sorgen bereitet, war aber am Ende derjenige, der wirklich dessen Willen erfüllte. So ist auch Gott zufrieden mit mir, wenn ich lieber keine große Tugend oder Werke vortäusche, mein Ja ein Ja und meine Nein ein Nein ist, wenn ich also bereit bin, vor ihm meine eigene Schwäche einzugestehen. Genauso freut er sich, wenn ich ihm im Gebet ehrlich meine Meinung sage und wenn ich anerkenne, wo ich zu schwach oder zu egoistisch bin, aber am Ende mit seiner Gnade dennoch versuche, seinen Willen zu tun. 3. Jesus ist der vollkommene Sohn. Christus sagt Ja zum Vater und erfüllt seinen Willen bis zum Ende. Ich bin zwar ein Sünder und werde immer seiner Vergebung bedürfen, aber – inmitten dieser Begrenzungen – darf ich ihn in seiner wunderbaren Liebe betrachten, die ihn für uns zu so heilsamem Gehorsam gebracht hat, und ihn bitten, mich ihm gleichzugestalten. Gespräch mit Christus: Mein Jesus, wie oft suche ich nur mich selbst! Ich möchte deinem liebenden Blick nicht ausweichen, sondern mich von ihm durchdringen lassen. Alles an mir soll dir gehören. Nimm mein Herz! Vorsatz: Wenn es jemanden geben sollte, den ich um Verzeihung bitten müsste, werde ich das heute tun und dabei anerkennen, dass ich nicht so vollkommen bin, wie ich gerne wäre – im Wissen, dass das so okay ist, wenn ich es zugebe und mich damit wieder unter Gottes Willen stelle.
Licht in der Dunkelheit 14. Dezember 2022
Mittwoch der dritten Woche im Advent Hl. Johannes vom Kreuz, Ordenspriester, Kirchenlehrer Gedenktag Br. Valentin Schmidts LC Lk 7,18b-23 In jener Zeit rief Johannes der Täufer zwei von seinen Jüngern zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Als die beiden Männer zu Jesus kamen, sagten sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Damals heilte Jesus viele Menschen von ihren Krankheiten und Leiden, befreite sie von bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. Er antwortete den beiden: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. Einführendes Gebet: Mein Herr, heute beten wir im Antwortpsalm: „Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.“ Das ist es, was wir an Weihnachten feiern – dafür danke ich dir und preise ich dich. Hilf mir zu sehen, wie sich das auch heute in meinem Leben verwirklicht. Bitte: Mein Gott, bitte hilf mir, inmitten der dunklen Stellen in meinem Leben und der Finsternis der Welt, die mich umgibt, im Licht des Glaubens auf dich zu vertrauen. 1. Der zweifelnde Vorläufer. In dieser zum letzten Sonntag parallelen Evangelienstelle sehen wir wieder Johannes den Täufer, der sein ganzes Leben der Verkündigung des Messias gewidmet hat und in diesem Moment im Gefängnis sitzt. Die Tatsache, dass ein Heiliger wie Johannes der Täufer Zweifel an der Identität Jesu hatte, ist ein großer Trost. – Wenn in mir derartige Zweifel aufkommen, darf ich das einfach annehmen, sie Gott in Frieden hinhalten und wie Johannes darum bitten, dass er sich darum kümmert. 2. „Armen wird das Evangelium verkündet.“ Die Heilungen und Wunder bestätigen Jesus als den Messias gemäß den alttestamentlichen Prophezeiungen. Für Johannes persönlich wird aber nicht nur dieser „Beweis“ bedeutsam gewesen sein – denn er durfte sich selbst ja auch als einen der Armen betrachten, denen das Evangelium verkündet wurde. Er durfte voller Hoffnung erwarten, wie Jesus die Menschen erlösen würde bzw. in Jesus erfahren, dass die Erlösung schon vor seinen Augen stattfand. 3. Die Armen, die alles von Gott erwarten. Und heute? Es sind schon 2000 Jahre vergangen und einige fragen auch heute wieder: „Ist Jesus wirklich der Heiland? Wie kann es dann weiterhin so viel Unheil und Böses geben?“ Das ist tatsächlich eine schwierige Frage. Von Johannes aber kann ich lernen, um mehr Glauben zu bitten. Dem Glauben allein gelingt es, das verborgene Wirken Gottes in der Geschichte und in jedem einzelnen Menschenleben zu entdecken – auch in meinem. Gespräch mit Christus: Mein Herr, manchmal fällt mir der Glaube schwer, manchmal gibt es Ängste in mir und ich will aufgeben oder fliehen. Sei mir immer nahe und gib mir die Gnade, dich nie loszulassen. Vorsatz: Heute könnte ich einen Moment in eine Kirche gehen (oder zumindest einen ruhigen Moment suchen) und Christus alle meine Sorgen übergeben.
Der Prophet in der WĂĽste 15. Dezember 2022
Donnerstag der dritten Woche im Advent
Br. Valentin Schmidts LC Lk 7,24-30 Als die Boten des Johannes weggegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die vornehm gekleidet sind und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige. Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Ich sage euch: Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er. Das ganze Volk, das Johannes hörte, selbst die Zöllner, sie alle haben den Willen Gottes anerkannt und sich von Johannes taufen lassen. Doch die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben den Willen Gottes missachtet und sich von Johannes nicht taufen lassen. Einführendes Gebet: „Herr, du hast meine Seele heraufsteigen lassen aus der Totenwelt. Singt, spielt dem Herrn.“ (Ps 30) Auch ich lobe dich für dein großes Wirken an mir! Diese Zeit des Gebets gehört dir – hilf mir, dir in dieser Zeit tiefer anzugehören und deinen Willen zu ergreifen! Bitte: Herr, besiege in mir den Stolz und alles, was mich davon abhält, jeden Tag neu zu dir umzukehren! 1. „Was habt ihr denn sehen wollen?“ Nach dem Evangelium von gestern spricht Jesus heute über die einzigartige Rolle Johannes des Täufers. Er war nicht irgendein Prophet, sondern der, der den Messias ankündigte und auf ihn zeigte. Sein Ruf zur Umkehr war die notwendige Vorbereitung für die Ankunft des Sohnes Gottes. Die Pharisäer aber lehnten die Taufe des Johannes ab – bin ich offen für die Zeichen Gottes, die mich womöglich zur Umkehr einladen? 2. „Sie haben den Willen Gottes missachtet.“ Die Arroganz der Pharisäer und ihr Von-sich-selbst-eingenommen-Sein machten es ihnen unmöglich, sich selbst als bedürftige Sünder anzuerkennen und Christus als Erlöser anzunehmen. Das Schlimme daran fasst Jesus ins Wort, wenn er dazu sagt: Sie haben den Willen Gottes missachtet – sein wunderbarer Plan für ihr Leben konnte also nicht verwirklicht werden. Wie nötig habe auch ich echte Umkehr, damit in meinem Leben nicht etwas Ähnliches geschieht! 3. Ich selbst als Prophet. Gottes Plan für mich geht weit über die Umkehr hinaus; diese ist nur die Vorbedingung. Er hat ein wunderbares Projekt: das Werk der Erlösung der Menschen, an dem ich teilnehmen darf. Ich bin berufen, wie Johannes der Täufer ein Prophet und Zeuge zu sein: ein lautstarkes Zeichen, durch das die Menschen in meinem Umfeld zum Glauben an Christus kommen und darin wachsen. Gespräch mit Christus: Mein Herr, ich habe viele Sehnsüchte in meinem Herzen, suche aber leider oft am falschen Ort nach Erfüllung. Du aber bist die einzig wahre Quelle des Heils. Ich will alles beiseitelassen, was mich von dir trennt. Hilf mir, ganz für dich und die Verkündigung deines Reiches zu leben. Vorsatz: Heute will ich jemandem, mit dem mir der Umgang besonders schwerfällt, einen besonderen Gefallen tun, um Zeugnis der Liebe Christi zu geben.
Zeuge sein 16. Dezember 2022
Freitag der dritten Woche im Advent
Br. Valentin Schmidts LC Joh 5,33-36 In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat. Einführendes Gebet: Gott Vater, ich glaube, dass du mich in deinen Händen hältst und mir in diesem Moment viele Gnaden schenken willst. Ich vertraue dir und bitte dich, mich zu deinem Sohn zu führen. Bitte: Herr, lehre mich, dein Zeuge zu sein! 1. „Ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem Licht erfreuen.“ Auch in diesem Evangelium ermahnt Jesus die Pharisäer: Sie fanden Johannes Worte vielleicht interessant, ließen sich im Grunde aber nicht davon berühren – dennoch war Johannes unter den Menschen ja gewissermaßen der Kronzeuge Jesu! Ein wenig später (V. 42) argumentiert Jesus, dass sie ihn ablehnen, weil sie die Liebe Gottes nicht in sich haben. Noch einmal in dieser Woche lädt mich dieser Text also zur inneren Umkehr ein. – Bin ich offen für diese besonders im Advent wiederkehrende Einladung des Herrn? Das ist die Voraussetzung dafür, dass ich selbst auch ein Zeuge Jesu sein kann! 2. „Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet.“ Johannes hatte eine wunderbare Berufung. Er selbst lebte die Liebe zu Gott (und zum Nächsten) vor und konnte so Zeugnis für die Wahrheit ablegen. Den Menschen, die zu ihm kamen, spendete er Licht und Wärme. Seine Berufung ist ein Vorbild für mich, denn auch ich bin gerufen, ein Zeuge Christi zu sein. – Wie kann auch ich heute Licht und Wärme spenden? 3. „Ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes.“ Das Zeugnis des Johannes war zwar wichtig, aber die Werke, die Jesus, also Gott selbst, vollbrachte, waren der beste Beweis für seine Identität. Das darf ich als Trost für mich selbst gelten lassen: Meine Mühe und Liebe haben durchaus Wert, aber Gott hat die Fäden in der Hand. Am Ende ist er es, der die Früchte hervorbringt – es hängt bei weitem nicht alles von meinen begrenzten Fähigkeiten ab. Gespräch mit Christus: Du kennst mich, Jesus, und weißt, wie schwer es mir oft fällt, dein authentischer Zeuge zu sein – allzu oft bin ich egoistisch und wage nicht auf andere zuzugehen bzw. tue das mehr für mich selbst als für dich. Reinige mein Herz und mach mich zu deinem Propheten. Vorsatz: Ich könnte heute mit jemandem darüber sprechen, was Weihnachten für mich bedeutet.
Jesus, der Sohn Davids 17. Dezember 2022
Samstag der dritten Woche im Advent
Br. Valentin Schmidts LC Mt 1,1-17 Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel,Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Im ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen. Einführendes Gebet: „O Weisheit, hervorgegangen aus dem Munde des Höchsten - die Welt umspannst du von einem Ende zum andern, in Kraft und Milde ordnest du alles: O komm und offenbare uns den Weg der Weisheit und Einsicht!" (O-Antiphon, 17. Dezember) Bitte: Herr, mach mich zu einem Werkzeug, durch das der Segen deiner Menschwerdung zu vielen Menschen gelangt! 1. „Von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird.“ Der fast schon monoton anmutende Text des heutigen Evangeliums birgt in Wirklichkeit große Schätze in sich. Der Stammbaum Jesu nach Matthäus verweist darauf, dass Jesus ein Nachkomme Davids und damit die Erfüllung des Segensversprechens an Abraham ist (vgl. Gen 12,3) – der von Israel sehnlichst erwartete Messias. Da sind diese letzten Tage vor Weihnachten eine wunderbare Gelegenheit, die Erwartung aufzufrischen, die ich doch eigentlich bezüglich der Geburt Christi haben sollte – wie sehr sehnt sich mein Herz nach ihm? Was könnte ich vielleicht tun, um diese Sehnsucht zu wecken oder zu nähren? 2. Der Gott-Mensch. Ein weiterer zentraler Aspekt dieses Stammbaums besteht in der Geschichtlichkeit der Menschwerdung. Gott wurde nämlich nicht mal eben für einen Tag ein „Schein-Mensch“ (wie die Gottheit in verschiedenen heidnischen Mythen), sondern er nahm unsere Natur an, er wurde sozusagen einer von uns, erlitt dasselbe Drama der menschlichen Existenz. Und gerade so war es erst möglich, dass er – Gott und Mensch in einer Person – uns erlöst. Eigentlich sollte ich aus dem Staunen darüber gar nicht mehr herauskommen! 3. Mit Ecken und Kanten. Die vier Frauen in diesem Stammbaum Jesu, die ja keine Israelitinnen waren und von denen drei nicht unbedingt ein sehr erbauliches Leben führten, verweisen auf die Sündhaftigkeit und Gebrechlichkeit der Menschen, die Jesus auch auf sich nimmt. Gott wusste von all dem und auch von meinen persönlichen Rückschlägen, Sünden und Grenzen – aber er nahm all das in sich auf und wandelt es auch heute auf geheimnisvolle Weise durch seine Vorsehung in Segen um. Auch dafür will ich in diesen Tagen vor Weihnachten danken. Gespräch mit Christus: Mein Herr und mein Gott, ich darf dich in deiner Menschwerdung kennen und lieben. Hilf mir bitte, dich – inmitten meiner Sünden – in meinem eigenen Leben und in den Ereignissen der Welt zu entdecken und zu verkünden. Vorsatz: Ich werde heute Mittag oder Abend einmal innehalten und nachdenken, wo oder in wem sich Gott heute konkret für mich erfahrbar gemacht hat.
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