Tägliche Meditationen Sonntag 13. November 2022 bis Samstag 19. November 2022 Dreiunddreißigste Woche im Jahreskreis Br. Sebastian Jasiorkowski LC
Der Zeuge Christi 13. November 2022
Dreiunddreißigster Sonntag im Jahreskreis Volkstrauertag Br. Sebastian Jasiorkowski LC Lk 21,5-19 In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schön bearbeiteten Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es werden Tage kommen, an denen von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleibt, der nicht niedergerissen wird. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen und was ist das Zeichen, dass dies geschehen soll? Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach! Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Volk wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen. Aber bevor das alles geschieht, wird man Hand an euch legen und euch verfolgen. Man wird euch den Synagogen und den Gefängnissen ausliefern, vor Könige und Statthalter bringen um meines Namens willen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch also zu Herzen, nicht schon im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen. Einführendes Gebet: Jesus, du hast gesagt, dass du uns die Weisheit geben wirst, um deine Zeugen zu sein in der Welt, auch in schwierigsten Momenten. Ich kenne meine Schwäche und Wunden, und ich sehe jeden Tag mehr und mehr ein, dass ich ohne dich nichts vermag. Hilf mir heute, deine Worte mit Glauben und Vertrauen zu betrachten. Sprich zu mir, Jesus! Ich brauche dich, ich brauche deine Liebe. Bitte: Jesus, gib mir Mut, Stärke, und Weisheit, um für deine unfassbare Liebe Zeugnis zu geben. 1. Glaubt! – Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Wir nähern uns immer mehr dem Ende der Zeiten. Alle Zeichen, über die Jesus gesprochen hat, können wir heute beobachten. Es gibt Leid, es gibt Verfolgungen, es gibt viele Nöte, die wir täglich selbst erfahren oder andere erfahren sehen. Aber Jesus möchte nicht, dass wir uns wie die Apostel, die den Tempel bewundern und betrachten, vom Glanz irdischer Dinge blenden lassen. Als Christen leben wir wie Christus, von allem innerlich losgelöst. Arm. Das macht uns fähig, anderen zu helfen und Zeugnis zu geben. 2. Vertraut: Ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben. Christus sagt im Evangelium, dass wir für ihn Zeugnis ablegen werden. Vielleicht haben wir schon diese Erfahrung gemacht, besonders in diesen Tagen: Es ist nicht immer einfach und bequem, zu sagen, dass wir an Christus glauben, und mehr noch, dass wir katholische Christen sind. Ja, in der Kirche wurde einiges verkehrt gemacht, es gibt viele Wunden. Aber unser Glaube ist: Christus, der Sohn Gottes, hat für dich und für mich als Mensch gelebt und gelitten. Wir sind durch sein Blut erlöst. Er lädt uns ein, hierfür Zeugnis abzulegen. Bitten wir ihn mit Vertrauen um die rechten Worte und um Weisheit. 3. Liebt: Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen. Manchmal ist das, was Jesus uns verspricht, schwierig zu verstehen. Er sagt zum Beispiel fast in einem Atemzug, dass man uns töten, aber auch, dass uns kein Haar gekrümmt werden wird, und schließlich, dass wir das Leben gewinnen werden. Wie ist das möglich? Jesus hat zu Sr. Faustina gesagt: „Die Braut muss wie ihr Bräutigam sein.“ Die Liebe führt über das Kreuz zum Sieg. Es war auch für Christus in Getsemani und auf Golgota wirklich schwierig. Dennoch lädt uns Christus ein: Bleibt in mir und haltet zu mir, seid standhaft in der Liebe, und ich verspreche euch, dass ich immer bei euch bin und mit euch sein werde, und ihr mit mir. Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, deine Liebe ist so groß! Ich kann es nicht fassen, aber ich will, dass du mich mit deiner Liebe ganz umfängst, im Ozean deiner Barmherzigkeit! Jesus, lass nie zu, dass ich von dir getrennt werde. Vorsatz: Heute werde ich im Gebet drei Momente betrachten, in denen ich in meinem Leben die Liebe Gottes am meisten erfahren habe.
Sehnsucht nach mehr... 14. November 2022
Montag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Br. Sebastian Jasiorkowski LC Lk 18,35-43 Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott. Einführendes Gebet: Jesus, danke für diesen neuen Tag, das neue Licht für unsere Augen, um deine Schönheit zu sehen. Hilf uns jetzt, betend vor dich hinzutreten und um die Gegenwart des Heiligen Geist zu bitten, der die Augen unserer Seelen öffnen kann, damit wir deinen Willen besser erkennen und dir immer enger nachfolgen. Amen. Bitte: Jesus, vermehre meine Sehnsucht nach dir. 1. Jesus geht vorüber. In diesem Evangelium konnte der Blinde nicht mehr tun, als sich an den Rand der Straße hinzusetzen. Er ist ganz abhängig von anderen, kann nur seine Hand ausstrecken, betteln. Ich stelle mir einen Mann vor, der fühlt, dass sein Leben... fast sinnlos ist. Hast du das auch schon einmal gefühlt? Und es geht nicht um Aktivismus: so als ob ich etwas tun müsste, um meinem Leben Sinn zu verleihen. Nein! Denn ich bin blind, wenn ich ohne Christus, ohne das Licht, leben will und meine, dass es dann mehr Spaß macht. Gott erlaubt schwierige Situationen, oder einfach Momente, in denen uns alles plötzlich leer erscheint. Der Blinde hat schon von Christus gehört, aber dieses Mal will er unbedingt mit ihm sprechen. 2. Sehnsucht. Da rief er: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ Der Blinde sehnt sich total danach, Christus zu begegnen. Er hat erfahren, dass seine Art und Weise, das Leben zu fristen, niemals genügt, er ist nicht froh. Und er glaubt, dass Christus ihm etwas geben, etwas zeigen kann, aber er muss erst einmal wieder sehen können. Sehnst du dich auch so nach Jesus Christus? Glaubst du, dass er eine Zukunft für dich bereithält? Es ist kein Zufall, dass er hier vorübergegangen ist. 3. Apostel. Es war also kein Zufall, dass Jesus vorüberging. Er, Jesus, sehnte sich zuerst nach ihm. Wenn wir zu ihm kommen, so wie wir sind, schwach und leer, hat er uns viel zu geben. Ich erinnere mich an die Tage, als mein Bruder krank geworden ist. Er war so schwach, dass ich, meine Schwester und meine Eltern alles Mögliche für ihn tun wollten. Wir haben uns so sehr und so gut um ihn gekümmert, dass auch wir selbst uns als Familie viel besser gefühlt haben. Wir haben die Nächstenliebe und Großzügigkeit unter uns gespürt. So etwas Ähnliches ist auch im Evangelium passiert: Der Blinde, der, schwach war, ist ein Apostel geworden, weil die Liebe Christi, die er in seiner Schwachheit erfahren durfte, auch den anderen geholfen hat. Sie lobten Gott! Und diese Erfahrung hat auch dem Blinden geholfen, sich Gott ganz hinzugeben und Jesus nachzufolgen. Gespräch mit Christus: Jesus, ich bin schwach und ganz auf dich angewiesen. Ich erfahre zwar oft Freude im täglichen Leben. Aber, bitte, hilf mir, nie dort stehen zu bleiben, sondern mich immer daran zu erinnern, dass diese Momente Geschenke sind, durch die du mich liebst. Du bist meine Freude, Jesus! Ich will dir heute nachfolgen als Botschafter deiner Guten Nachricht. Vorsatz: Ich möchte Gott im Gebet oder jemandem im Gespräch danken.
Der Apostel der Nächstenliebe 15. November 2022
Dienstag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Albert der Große, Bischof, Kirchenlehrer Hl. Leopold, Markgraf von Österreich Br. Sebastian Jasiorkowski LC Lk 19,1-10 In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Einführendes Gebet: Jesus, gestern habe ich gesehen, dass du die Armen rufst, damit sie deine Apostel werden. Bitte, besuche heute auch meine Wohnung und mein Herz. Bitte: Gott, hilf mir, heute in jeder Situation mit Liebe zu antworten. 1. Der Blick Jesu. Zachäus war reich, aber nur an Geld. In der Gesellschaft haben alle auf ihn von oben herab geschaut, wortwörtlich. Er war klein und alle Juden hassten ihn wie einen Verräter. Aber die Barmherzigkeit Gottes hat keine Grenzen. Christi Liebe hat uns alle erreicht, erlöst, befreit und mit Freude erfüllt. Jesus sieht das Herz des Zachäus und mit einem Blick der Liebe, mit einem Wort, das seine Güte zeigt, verändert er sein Leben. Und wie schaue ich auf andere? Bin ich bereit, immer so wie Jesus zu lieben? 2. Die Feier. Katholisch sein bedeutet... immer einen Anlass zum Feiern zu haben! Das mag etwas überzogen klingen, wie ein frommer Wunsch, der etwas fern von der Realität ist. Das Evangelium aber beweist uns das Gegenteil. Jesus will zu uns kommen, will uns froh sehen, auch inmitten von Anklagen und Verachtung, wie er sie seitens der Juden im Haus des Zachäus erfahren hat. Besonders in „Evangelii Gaudium“ hat Papst Franziskus oft gesagt, dass Christsein bedeute, immer mit neuer Freude, die von Christus kommt, zu evangelisieren. Unsere Berufung ist es, Zeugnis von der Auferstehung zu geben. Wir können nicht betrübt und griesgrämig bleiben. 3. Großzügigkeit. Okay, aber in Wirklichkeit ist es doch schwierig, froh zu bleiben, wenn Leute sich beschweren und wie die Pharisäer einem immer am Zeug flicken. Was sollte man dann tun? – Wie Zachäus handeln: jedes Mal mit immer mehr Liebe antworten. Seine Großzügigkeit hat Jesus und die anderen erfreut. Was für ein Zeugnis! Welche Freude! Er ist auch ein Sohn Abrahams, sagte Jesus. Es ist nicht einfach, immer zu lieben, aber es bringt Frucht. Wir müssen die Oberhand über unseren Stolz gewinnen und, wie Christus, bereit sein, leidend zu lieben. f Gespräch mit Christus: Jesus, gestern haben wir das Zeugnis der Blinden betrachtet. Heute haben wir die Freude und Großzügigkeit des Zachäus gesehen. Hilf mir, wie er in seiner Kleinheit, alle mit Liebe zu behandeln. Ich glaube, dass ich, wenn ich liebe, immer als dein Apostel in deiner Gegenwart leben werde. Vorsatz: Heute werde ich mich nicht beschweren, sondern den anderen immer mit Freude und Liebe antworten.
Hic et nunc 16. November 2022
Mittwoch der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Margareta von Schottland, Königin Buß- und Bettag Br. Sebastian Jasiorkowski LC Lk 19,11-28 In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren. Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme. Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch wurde er als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte. Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden. Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen. Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt; denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast. Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können. Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. (Da erwiderte er:) Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her, und macht sie vor meinen Augen nieder! Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf. Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube an deine Gegenwart, hier und jetzt, in diesem Gebet. Überdies will ich mir während des ganzen Tages bewusst sein, dass du bei mir bist. Jeder Moment, jede Situation ist ein Geschenk von dir, um meine Brüder zu lieben und dich zu loben. Aber zuerst, bitte, Jesus, fülle mein Herz mit deiner Liebe. Amen. Bitte: Jesus, hilf mir, in jedem Moment des Tages deine Geschenke zu erkennen. 1. Das Reich Gottes. Am Sonntag haben wir im Evangelium gelesen, was Jesus zu seinen Aposteln über das Ende der Welt sagte, als sie sich ganz an der irdischen Schönheit und Stärke des Tempels erfreut haben. Bei der Gelegenheit hat sich Jesus mehr als auf die kosmologischen Zeichen auf das Zeichen konzentriert, das wir mit unserem Zeugnis geben. Im Evangelium von heute passiert das Gleiche. Die Leute sprechen über Neuigkeiten. Sie nehmen nicht zuerst Jesus in den Blick. Sie fragen ihn nicht nach dem Reich Gottes, sondern beharren auf ihren Ideen und Erwartungen. Passiert uns nicht auch manchmal das Gleiche? Wir reden, ohne vorher gefragt zu haben. Wir hören, hören aber nicht zu. Und Jesus ist hier unter uns. Fragen wir jetzt Jesus: Was willst du mir sagen, Jesus? Was ist wichtig für mich heute? Ich denke so, aber was denkst du, was ist die Wahrheit? 2. Mein Auftrag. Jesus gab dem Gespräch dann eine ganz andere Richtung. Das Gleichnis handelt vom König und dessen Auftrag an seine Diener. Das verhält sich wie mit dem Reich Gottes! Wir sind, heute und jetzt, mit unseren Talenten von Gott gleichzeitig seine Knechte und echte Könige der Welt. Am Anfang dieser Evangelienstelle heißt es, dass die Leute viel darüber nachdenken, was wohl geschehen wird. Jesus zeigt durch das Gleichnis, dass die Mission schon hier und jetzt beginnt. Schon der Auftrag, sich um eine Stadt zu kümmern, ist doch wichtig! Um wie viel mehr dann unser Auftrag, Seelen zu ihrem ewigen Heil zu verhelfen! Wir können Gott und den Nächsten nur im „Jetzt“, in diesem Moment lieben. Unsere Sendung bezieht sich auf das Hier und Jetzt. Beten wir für einen Moment, um uns bewusst zu machen, dass hier unsere Gegenwart gemeint ist und nicht unsere Zukunft. 3. Geschenke des Herrn. Als Kind habe ich immer gedacht, ich sollte doch endlich Autofahren dürfen. Ich hatte es schon im Spiel auf meinem Handy getan und simuliert. Klar, mein Vater dachte und sagte, dass ich mich noch vorbereiten müsse und dass meine Zeit kommen würde. Die schlimmste Buße für ein Kind besteht darin, warten zu müssen. Und wir könnten das Gleiche über die Mission Christi denken. Warum soll ich jeden Tag nur beten? Warum habe ich nicht andere Talente? Warum brauche ich eine Ausbildung? Einmal mehr: hier und jetzt! Es ist schon jetzt meine Mission. Christus vertraut dir und gibt dir deine Mission. Schau nicht auf andere! Du hast die Talente, die du brauchst für deine Stadt, für deine Leute. Wir tun unseren Teil und Jesus Christus gib uns, was wir brauchen. Aber wenn wir unseren Teil nicht erfüllen, entsteht eine Lücke. Christus bittet dann zwar die anderen, das zu tun, aber ohne meine Hilfe leidet die Kirche, wenn ich mich nicht darauf vorbereite, diese Seelen erreichen zu können. Hier und jetzt empfangen wir. Und wie bereitest du dich auf deine Mission vor? d Gespräch mit Christus: Jesus, danke für dein Vertrauen. Vielleicht habe ich manchmal deinen Ruf vergessen. Ich sehe die Nöte der Kirche und ich will mich vorbereiten, um Menschen für dein Königreich zu gewinnen. Hilf mir, hier und jetzt für die Seelen zu leben, die ich heute treffen werde. Vorsatz: Ich möchte während des Tages eine geistige Kommunion machen, um in Gottes Gegenwart zu leben.
Eine geistliche Festung 17. November 2022
Donnerstag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Gertrud von Helfta, Ordensfrau (OCist), Mystikerin Br. Sebastian Jasiorkowski LC Lk 19,41-44 In jener Zeit, als Jesus näherkam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt. Einführendes Gebet: Lieber Jesus, ich nehme diese Zeit des Gebets, um dir den Platz im Zentrum meines Lebens zu geben. Ich will deine Gnaden erkennen und dankbar sein, weil du mein Gott bist. Aber ein Gott, der mir sehr nah ist, der mit mir weint und sich mit mir freut. Ich glaube und vertraue auf dich, o Herr. Du liebst mich und ich dich. Lass dieses Gebet meine Hingabe an dich erneuern, denn ich bin genauso stark wie meine Beziehung zu dir stark ist. Bitte: Herr, hilf mir, heute deinen Willen zu tun und in meinen täglichen Schwierigkeiten das Werk deiner Gnade zu sehen. 1. Zeit der Gnade. Diese Woche spricht Christus viel vom Reich Gottes. Er hilft uns, seine Vorstellungen darüber zu erkennen und besser zu verstehen, dass das Reich Gottes nicht zuerst irdisch, sondern geistlich ist. Es ist in meinem Herzen. Christus ist der König, der in allen Seelen seine Herrschaft errichten will. Und bevor ich auf Mission gehe, will er zuerst wahrhaft der König meines Herzens sein. Gestern haben wir über die Geschenke Gottes, die Talente, nachgedacht und gebetet. Eines davon ist der Trost, eine Zeit der Gnade, in der alles gut geht. Wir sind froh und fühlen uns erfüllt. Es ist wichtig, in diesem Moment Gott nicht zu vergessen. Deshalb sollen wir im Gebet oft dankbar sein. Dankbar sein für alles! Es hilft uns dabei, demütig zu bleiben. Und Demut hilft uns auch in der Zeit der Versuchung, der Trostlosigkeit: „Jesus weinte und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt.“ Bemühen wir uns, das nie geschehen zu lassen! Danken wir Gott heute und erkennen wir so seine Gnadenhilfen. 2. Zeit der Versuchung. „Es wird eine Zeit für dich kommen...“ – Ja, Jesus sagte, dass wir wahrhaft schwierige Momente durchmachen werden. Besonders geistlicher Art, wenn alles grau, trüb, eben hoffnungslos erscheint. Darauf müssen wir uns einstellen! Die Zeit der Trostlosigkeit im geistlichen Leben ist für den heiligen Ignatius nicht eine Zeit, um wichtige Entscheidungen zu treffen oder etwas in meinem Leben zu verändern. Es ist die Zeit, um sich Gott zu nähern. Schwierig zu glauben, aber es ist auch eine Zeit der Gnade! Gott lädt uns zu einer stärkeren Beziehung zu ihm ein. In diesem Moment dürfen wir nie seine Güte vergessen. Daher ist Dankbarkeit so wichtig, um dann auch Gottes Barmherzigkeit erkennen zu können. Die Tugend der Dankbarkeit kann in unserem geistlichen Leben unermesslich viele Früchte hervorbringen. 3. Die Festung. „Deine Feinde werden … keinen Stein auf dem andern lassen...“ Das hat der Feind mit uns vor. Aber wenn wir in unserer Liebe zu Christus standhaft bleiben, wird das Gegenteil passieren. Wir werden eine Festung im Reich Gottes bauen. Eine geistliche Festung. Wie Sportler, die durch die Anstrengung im Training ihre kleinsten Muskeln zerreißen, um stärker zu werden, müssen wir auch im geistlichen Leben durchs Feuer gehen, um zu wachsen. Gespräch mit Christus: Lieber Herr, wir wollen dir heute ganz besonders danken. Es gibt so viel Gnaden und Geschenke, die wir anerkennen sollten. Ich will dir auch für jede Schwierigkeit in meinem Leben danken. So bringst du mich immer näher hin zu dir. Jetzt bin ich stärker und ein bisschen besser auf die Mission vorbereitet. Vorsatz: Heute werde ich ein Moment nehmen, um Gott einfach „Danke!“ zu sagen.
Im Tempel 18. November 2022
Freitag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis Weihetag der Basiliken St. Peter und St. Paul in Rom Br. Sebastian Jasiorkowski LC Lk 19,45-48 In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen. Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern. Einführendes Gebet: Herr, für mich ist es oft schwierig, deine Stimme zu hören. Hilf mir, heute dein Wort zu verstehen, um dich besser kennenlernen, tiefer lieben, und dir enger nachfolgen zu können. Bitte: Jesus, reinige mein Herz von allem, was mich in ihm daran hindert, dem Vater zu begegnen. Jesus, hilf mir auch, dein Herz besser zu verstehen, durch das du uns die Leidenschaft und die Liebe des Vaters offenbart hast. Amen. 1. Was ist los? Ist Jesus verärgert? Ja, und zwar sehr! Und er hat einen guten Grund dafür. Die Juden, besonders die Pharisäer, haben vergessen, wofür der Tempel steht. Das Gleiche haben wir am Sonntag bei den Aposteln gesehen, als sie die irdische Pracht des Tempels über die Maßen bewundert haben. Alle haben die Aufgabe des Tempels vergessen: Gott zu begegnen. Mit ihm zu reden. Der Tempel ist voll von Händlern, Opfertieren, Geschrei... und wer spricht da mit dem Herrn? Wie kann Christus im Tempel meines Herzens herrschen, wenn ich ihn dort nicht eintreten lasse? Wenn ich nicht mehr mit ihm rede? Sprechen wir jetzt mit Gott. Das will uns Christus zeigen. Das ist der Grund für seinen Ärger. 2. Die Hindernisse. Christus ist nicht nur ein Lehrer. Er ist der menschgewordene Gott. Er spürt, was wir spüren und setzt die Dinge um, wie auch wir sie umsetzen. Er hat nicht nur die Händler genötigt, den Tempel zu verlassen. Jesus ist aktiv in seiner Liebe zu uns, und das bedeutet manchmal, dass wir eine gute „Abreibung“ brauchen, eine Läuterung von allen Sachen, Ideen, Beziehungen, die uns daran hindern, mit Gott Vater zusammenzutreffen. Zu ihm will uns Christus bringen. Und wo brauche ich eine solche Läuterung? Werde ich zulassen, dass Christus mir das auferlegt und so an mir arbeitet? 3. Gott und Mensch. Was ich persönlich an dieser Bibelstelle liebe, ist, die Leidenschaft Christi, das Feuer in seinem Herzen zu sehen. Es hilft mir sehr dabei, nicht zu vergessen, dass Christus Mensch geworden ist, dass er kein Mythos, keine Legende ist. Er ist wirklich mein Freund, mein Bruder, mein Vater, der sich um mein Leben, meine Freude sorgt. Ich erinnere mich an ein Vorkommnis während eines Ostseeurlaubs als ich 5 war, es gab damals ein Gewitter. Ich war zu nah an den Wellen und mein Vater hat mir von weither zugeschrien (mit viel Zorn!), ihnen nicht näher zu kommen. Ich habe nicht darauf gehört und die Wellen haben mich mitgerissen. Die Ostsee war sehr kalt und gewaltig. Mein Vater ist sofort ins Wasser gesprungen, hat mich herausgezogen und gerettet. Ich glaube, das ist ein gutes Bild, um daran zu betrachten und zu vertiefen, wie Christus mit seinen Worten, Taten, und Emotionen zeigt, wie sehr wir von Gott Vater geliebt sind. Betrachtest du Gott auch so? Gespräch mit Christus: Jesus Christus, vielen Dank, dass du Mensch geworden bist. Du hast uns gezeigt, wie sehr der Vater uns liebt. Vergib mir, dass ich mein Herz manchmal mit so vielen Sachen und Sorgen anfülle, so dass es weniger Platz für dich darin gibt. Hilf mir, im Glauben zu wachsen und mir deiner Gegenwart bewusst zu sein. Vorsatz: Heute werde ich ein Opfer bringen, um Christus zu sagen: Ich will, dass du in meinem Herz herrschst.
Jesus antwortet immer 19. November 2022
Samstag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Elisabeth von Thüringen, Landgräfin Gedenktag Br. Sebastian Jasiorkowski LC Lk 20,27-40 In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung leugnen, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Nun lebten einmal sieben Brüder. Der Erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der Zweite, danach der Dritte, und ebenso die anderen bis zum Siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig. Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet. Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen. Einführendes Gebet: Lieber Jesus, diese Woche hast du mir viel über das Reich Gottes geoffenbart. Besonders, dass es in meinem Herzen gegenwärtig ist. Heute willst du mir noch einmal mehr sagen über das Himmelreich. Hilf mir, offen zu sein für deine Worte, für diese Realität in meinem Leben. Bitte: Jesus, lass mich die Auferstehung und das Himmelreich tiefer verstehen und fester daran glauben. 1. Die Auferstehung. Am Ende dieser Woche erzählt uns Jesus noch einmal etwas mehr über sein Himmelreich. Dieses Mal befragen ihn die Sadduzäer, die nicht an die Auferstehung glauben, über das Himmelreich. Sie haben sich eine fast unmögliche Situation zurechtgelegt, um Jesus auszutricksen. Aber Jesus ergreift diese Gelegenheit noch einmal, um uns zu zeigen, wo wirklich unser Problem liegt. Gott ist lebendig! Der Name Gottes bedeutet: ich war, ich bin, und ich werde sein. Er liebt uns so sehr und könnte es übers Herz bringen, uns sterben zu lassen, und zu dulden, dass wir nicht mehr existieren? Jesus sagt: Nein! Sein Himmelreich ist etwas, was uns angeht, mich und dich. Glaubst du das? 2. Tieferer Zweck der Beziehungen. Eine weitere Wahrheit, die Christus uns offenbart, betrifft die Beziehungen, die wir mit anderen Menschen haben. Der tiefste Sinn jeder einzelnen Beziehung mit einer anderen Person (besonders in der Ehe) besteht darin, einander zu helfen, die höchste Ebene der Freude zu erreichen: das Himmelreich! Dazu dient auch das zölibatäre Leben in der Kirche, deshalb sagte Jesus, dass wir so wie Engel sein werden, und so sind Ehe und Familie als irdische Realität ein Zeichen jener Familienbeziehung, die wir mit Gott und in Gott leben werden. – Und wie schaue ich auf meinen Beziehungen? Ist Gott dort auch immer gegenwärtig? Helfe ich täglich den anderen (Freunden, Ehepartnern, Kindern, im Familien- Verwandten- und Bekanntenkreis) das Himmelreich zu erreichen? 3. Fragen, Zuhören, Glauben. All das gibt schon ganz viel Stoff für ein Gespräch mit Gott, aber vielleicht hast du eine wichtige Frage an Jesus. Hab keine Angst! Er will dich anhören, und er wird antworten, aber leise, in deinem Herzen, durch Situationen in deinem Leben, durch sein Wort im Evangelium. Hör zu! Er spricht wirklich zu dir. Wir haben in dieser Woche viele Gelegenheiten betrachtet, bei denen Menschen Gespräche mit Christus geführt haben. Verschiedene Persönlichkeiten: sündige, schwache, stolze, etc. Und Jesus antwortete allen. Er wird auch dir antworten, mit dir sprechen. Ich glaube daran. Glaubst du es auch? Ich bete für dich, dass deine Antwort „Ja“ ist oder „Ja“ sein wird. Gespräch mit Christus: Danke, Jesus, für die Offenbarung deines Himmelreichs. Es erfüllt mein Herz mit Hoffnung und Freude, dass wir die Ewigkeit mit dir vor uns haben! Danke, dass du mir durch dein Opfer die Pforte des Himmels geöffnet hast. Lass nicht zu, dass meine Schwächen und Sünden mich je vom Weg abbringen oder diesen Weg zu dir aufgeben lassen. Amen. Vorsatz: Heute werde ich durch meine Worte und durch Taten der Barmherzigkeit meinem Nächsten aktiv helfen, um das Himmelreich zu erreichen.
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