Tägliche Meditationen Sonntag 2. Oktober 2022 bis Samstag 8. Oktober 2022 Siebenundzwanzigste Woche im Jahreskreis P. Mariano Ballestrem LC
Das Gebet der Apostel 2. Oktober 2022
Siebenundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis Hll. Schutzengel P. Mariano Ballestrem LC Lk 17,5-10 In jener Zeit baten die Apostel den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer! und er würde euch gehorchen. Wenn einer von euch einen Knecht hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Komm gleich her und begib dich zu Tisch. Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe; danach kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Knecht, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube an dich und daran, dass du existierst. Ich glaube, dass du jetzt auf mich schaust und mir zuhörst. Manchmal bin ich so vom Alltag in Beschlag genommen, dass ich nicht an dich denke. Aber du denkst immer an mich, dafür danke ich dir. Bitte: Heute möchte ich mich den Jüngern anschließen und aus tiefstem Herzen bitten: Stärke meinen Glauben. 1. Das Gebet der ersten Bischöfe. Dass die Apostel um Glauben bitten, ist erstmal erstaunlich. Hatten sie nicht eine besondere Gnade? Genügte es nicht, Jesus vor Augen zu haben und mit ihm direkt zusammenzuleben, um den Sprung zum Glauben zu schaffen? Außerdem: Sie sind doch diejenigen, die die anderen führen sollen! Sie sind doch die Hirten des Volkes! Und gerade sie sind es, die um Glauben bitten. Dass er gestärkt werde… Wir sind alle nur Menschen. Und so sind auch sie „fähig, für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen, da auch sie der Schwachheit unterworfen sind.“ 2. Erfahrung statt Dogmen. Bisweilen verstehen wir unter Glauben so etwas wie Regelsätze. Gewissheiten, die wir im Credo aufsagen, Dinge, die wir in der Katechese vor vielen Jahren einmal gelernt haben. Aber diese Formeln sind dann in die Jahre gekommen. Wir sehnen uns eher nach einem Glauben, der uns trägt, wenn wir mit unserem Latein am Ende sind. Wir bitten Jesus um Erfahrungen mit ihm, auf denen wir unsere Sicherheit aufbauen können. 3. Erinnerungen. Was wir uns wünschen, ist etwas – besser: jemand, dem wir vertrauen können. Vertrauen, dass wir nicht allein sind, vertrauen, dass wir genug Kraft haben, und vertrauen, dass am Ende alles gut ausgehen wird. Hierbei dürfen wir uns an die schönen Momente unseres Lebens erinnern. Die Momente, in denen wir Klarheit hatten, in denen wir Gottes Nähe schon einmal erfahren haben. Die Momente, in denen wir Gott begegnet sind. Gespräch mit Christus: Jesus, ja, auch ich brauche Glauben. Auch ich möchte mich den Bitten der Apostel anschließen. Natürlich will auch ich sagen können, dass ich nur meine Schuldigkeit getan habe. Bisweilen komme ich aber nicht so weit, manchmal scheinst du mir so weit weg und die Probleme hier so groß. Hilf mir zu vertrauen. Nur auf dich. Vorsatz: Heute möchte ich einen Augenblick innehalten und die Momente meines Lebens aufschreiben, in denen ich Jesu Nähe und Fürsorge erfahren habe.
Gottesliebe und Menschenliebe 3. Oktober 2022
Montag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Mariano Ballestrem LC Lk 10,25-37 Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso! Einführendes Gebet: Die Juden beten diese Worte mehrmals am Tag. Heute Morgen will ich mein Gebet so beginnen: „Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, der Herr, ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.“ Bitte: Jesus, lass mich dich mit ganzem Herzen lieben! 1. Natürlich will ich Gott lieben. Auf die Gegenfrage Jesu antwortet der Gesetzeslehrer richtig: Das Wichtigste ist, Gott zu lieben, mit Herz, Seele, Kraft und Gedanken. Und man soll den Nächsten lieben wie sich selbst. Jesus nimmt diese Aussage und verändert sie etwas: Er stellt die Nächstenliebe in die Gottesliebe hinein. Gottesliebe ohne Menschenliebe geht nicht. 2. Der Samariter. Eigentlich ist er ja für die Juden aus Jesu Zeit ein Häretiker, dieser Samariter. Er betet nicht in Jerusalem an, geht nicht zum Tempel. Aber er nimmt sich des Opfers an – obwohl alle Voraussetzungen gegeben waren, dass gerade er es nicht tun würde. Und Jesus stellt uns ihn als Beispiel vor: Handle so, und du wirst leben. Ewig leben. Und dabei war der Samariter immer noch nicht in Jerusalem im Tempel gewesen… 3. Ohne Menschenliebe gibt es keine Gottesliebe. Die Liebe zu Gott ist konkret. Sie zeigt sich z.B. daran, wie ich heute meinen Arbeitskollegen behandle. Gott von ganzem Herzen zu lieben, findet so seine Ausdrucksmöglichkeit und kann sich erweisen, zeigen. Liebe ist keine bloße Absichtserklärung, sondern sie mündet immer in eine konkrete Tat. Gespräch mit Christus: Jesus, ich liebe dich. Ja, das habe ich dir schon oft gesagt, aber meine Handlungen lassen das nicht immer erkennen. Heute möchte ich dir versprechen, mich zu ändern. Erst einmal nur heute, um einen Anfang zu setzen. Heute möchte ich dich in den Mitmenschen sehen und durch meine guten Worte und Gesten in den anderen lieben. Vorsatz: Heute möchte ich offen und aufmerksam für die Mitmenschen um mich herum sein, um zu sehen, wo ich ein Samariter sein kann.
Der Gast wird Gastgeber 4. Oktober 2022
Dienstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Franz von Assisi, Ordensgründer Gedenktag P. Mariano Ballestrem LC Lk 10,38-42 In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden. Einführendes Gebet: Herr Jesus, vieles beschäftigt mich heute, viele Dinge will ich tun, auch weil ich weiß, dass sie dich interessieren. In all den Dingen, die heute anstehen, kann ich mich leicht verlieren. Jetzt habe ich ein bisschen Zeit für dich, in dieser Zeit will ich dir Priorität einräumen. Bitte: Jesus, hilf mir, dir zuzuhören und nicht die ganze Zeit auf dich einzureden. 1. Besuch bei Freunden. Jesus hat Freunde. Natürlich hat er Freunde und verbringt auch Zeit mit ihnen. Es geht nicht nur darum, die Botschaft möglichst vielen Menschen zu verkünden – er hält nicht jeden Tag eine Bergpredigt. Diese Atmosphäre der Freundschaft ist wichtig. Mit guten Freunden können wir auch Themen ansprechen, die vielleicht etwas schwieriger sind. Und ja: Auch wir können Jesu Freunde sein. 2. Zu Füßen sitzen. Maria sitzt Jesus zu Füßen, wie es die Schüler einem Gelehrten gegenüber zu tun pflegen. Sie lesen ihrem Meister jedes Wort von den Lippen ab. Jesus ist nicht gekommen, um sich als Gast beköstigen zu lassen, sondern er hat etwas zu geben. Er wird zum Gastgeber. 3. Der gute Teil. In der neuen Version der Einheitsübersetzung steht, dass Maria „den guten Teil“ gewählt hat. Das ist die Antwort auf die Frage, warum Jesus Maria nicht zurechtweist und zum Helfen motiviert. Beide Handlungsweisen – Zuhören und Bedienen – sind gute Teile. Aber diesmal hat Maria eher gemerkt, wer denn nun Gast und wer Gastgeber ist. Vielleicht ist das Zuhören an sich nicht „das Bessere“, es hängt von den Umständen ab. Jesus in unserem Leben wahrzunehmen, wie er zu uns spricht, dass ist das Wichtigste. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ja, manchmal bin ich auch zwischen Gebet und Arbeit hin und hergerissen. Dann fällt mir gar nicht auf, was du von mir möchtest. In den Minuten dieser Gebetszeit möchte ich mich dir zu Füßen setzen, wirklich dir zuhören. Vorsatz: Heute möchte ich mir die Zeit für 5 Minuten Ruhe nehmen, um für Gott da zu sein, Er ist der Gastgeber, ich bin der Gast in diesem Leben.
Das Wichtigste lernen 5. September 2022
Mittwoch der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Mariano Ballestrem LC Lk 11,1-4 Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung. Einführendes Gebet: Hallo Jesus! Ja, du bist schon länger auf den Beinen, du wartest auf mich. Für mich ist es nicht immer leicht, ins Gebet einzusteigen. Ich glaube an dich, dass du jetzt da bist und auf mich wartest. Ich hoffe auf dich, dass auch du mich unterrichtest, wie du die Jünger unterrichtet hast. Und ich liebe dich, weil ich dein Kind sein darf. Bitte: Herr, lehre mich beten! 1. Jesus beten sehen. Oft beginnt Jesus den Tag im Gebet. Allein, im Morgengrauen. Auf einem Berg, an einem See, der Ort ist wirklich nicht so wichtig. Aber die Zeit, die Jesus sich nimmt, und die Stille, die er sucht, um mit dem Vater in Kontakt zu treten, die sind heilig. Und die Jünger merken es bald: Jesus kommt anders zurück. Ja, natürlich sind sie als Juden groß geworden und natürlich gehen sie am Sabbat in die Synagoge. Aber einfach so sich Zeit zum Gebet zu nehmen und dann so viel Kraft zu erhalten: Wie geht das? 2. Herr, lehre uns. Also gehen sie zu Jesus hin. Und sie fragen ihn. Dabei berufen sie sich auf das Beispiel und die Autorität des Johannes. Er hat seine Jünger schließlich auch beten gelehrt, also ist ihre Bitte nicht unpassend. Jesus, lehre uns beten! Zeig uns, wie es geht. Und sag uns, was wir sagen sollen. Wir sind doch ohne dich so hilflos. 3. Jesus lässt sich nicht zweimal bitten. Und Jesus antwortet sofort. Und zwar nicht mit grauer Theorie oder einer längeren Erklärung, sondern mit einem Beispiel. Erstens redet man Gott als Vater an. Wow! Das war völlig neu. Gott ist Vater. Unser aller Vater. Anschließend sagt er, worum wir bitten sollen: Und das sind ja genau die fundamentalen Bitten, die Grundlagen, die wir im Leben brauchen. Wir brauchen uns nicht zu schämen und dürfen sowohl die zeitlichen als auch die ewigen Bedürfnisse ansprechen. Der Vater hört seine Kinder, und das will uns Jesus heute mitgeben. Gespräch mit Christus: Gott, mit dir in Kontakt zu treten, ist das Wichtigste, was ich tun kann. Du bist der Schöpfer. Aufgrund deiner übergroßen Liebe hast du uns in die Welt gesetzt. Ich danke dir, dass ich dich als Vater ansprechen darf. Dass du nicht allein für dich bist, sondern bei mir. Ich möchte wirklich dein Kind sein, ein Kind, das sich in jeder Lebenslage vertrauensvoll an dich wendet. Vorsatz: Wenn ich heute das Vaterunser bete, möchte ich es so beten, dass ich jedes Wort auch meine.
Gut und Besser 6. Oktober 2022
Donnerstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Bruno, Mönch, Einsiedler, Ordensgründer (Kartäuser) P. Mariano Ballestrem LC Lk 11,5-13 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten. Einführendes Gebet: Herr Jesus, immer wieder sagst du uns, dass du unser Freund sein möchtest. Jetzt möchte ich meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu dir erneuern. Die göttlichen Tugenden sollen das Fundament unserer Freundschaft sein, einer Freundschaft, die von tiefem Vertrauen geprägt ist. Bitte: Herr, schenke mir Vertrauen. 1. „Bittet“. Wir kennen den Spruch: „Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade daraus.“ An dieser Volksweisheit ist natürlich einiges dran, aber das heutige Evangelium erinnert uns daran: Wir sind in diesem Leben nicht allein unterwegs. Wir sind vielmehr Teil einer Gemeinschaft. Und Gott ist Teil dieser Gemeinschaft. Wir müssen also gar nicht alles selber lösen, sondern dürfen uns ganz vertrauensvoll an Gott wenden. Bittet, dann wir Euch gegeben. 2. Keine Skorpione. Ja, Gott verspricht uns, dass er uns nichts gibt, was schlecht für uns ist! Schlangen und Skorpione: Nicht nur zur Zeit Jesu standen die in zweifelhaftem Ruf. Auch heute sehen wir diese Tiere wohl am liebsten nur durch eine dicke Glasscheibe hindurch. Aber obwohl Jesus uns so klar seine Hilfe verspricht, vertrauen wir tatsächlich auf seine Hilfe? Und darauf, dass alles, was er uns schickt, zu unserem Besten ist? 3. Ihr, die ihr böse seid. Das ist heftig. Jesus nennt uns böse. Natürlich sind wir keine großen Heiligen, das ist uns schon klar. Aber deswegen sind wir doch nicht gleich böse. Oder doch? Mit dem letzten Satz des heutigen Evangeliums setzt sich Jesus uns gegenüber. Es wird zum Gegensatz: Wir sind böse und Gott ist gut. Ich glaube, der Evangelist möchte uns damit ganz klar machen, wie gut es Gott doch mit uns meint. Wenn wir, die wir böse sind, schon Gutes tun, wie viel mehr wird Gott uns dann mit dem Besten bedenken! Gespräch mit Christus: Herr Jesus, manchmal kommen Zweifel in mir auf. Lohnt es sich, dir zu folgen? Lohnt es sich, dafür die Opfer und Schwierigkeiten auf mich zu nehmen, die das Leben in deiner Nachfolge mit sich bringt? In diesen Momenten vergesse ich, dass du doch den Weg mit mir gehen willst. Ich bitte dich um Entschuldigung für diese Ignoranz. Jesus, ich möchte enger mit dir verbunden leben. So wie derjenige, der keine Sorge hat, seinen Freund nachts aus dem Bett zu klingeln, wenn er etwas braucht. Vorsatz: Heute möchte ich mich während des Tages mehrmals in Stoßgebeten an dich wenden.
Maria als Vorbild 7. Oktober 2022
Freitag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz Gedenktag P. Mariano Ballestrem LC Lk 1,26-38 In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel. Einführendes Gebet: Heute feiert die Kirche das Rosenkranzfest, das zum Dank für den Sieg von Lepanto eingeführt wurde. Es ist ein Zeugnis für die Macht Gottes, die auch in unserem Leben wirksam ist. Maria wusste das. Mit ihr und wie sie erneuere ich meinen Glauben und mein Vertrauen, um wie sie sagen zu können: Mir geschehe, wie du es gesagt hast. Bitte: Herr, stärke mein Vertrauen. 1. Die Berufung ist in einen Gruß verpackt. Über die Jahrhunderte hinweg haben viele Künstler versucht, diesen Moment festzuhalten: Maria betet als junges Mädchen, frühmorgens, als plötzlich der Engel in ihr Leben eintritt. Dieser Ruf Gottes ereilt sie nicht mit Pauken und Trompeten (die hört man erst mit den Engelschören bei Jesu´ Geburt, als sich das Versprechen verwirklicht). Die Berufung Marias kommt mit einem Gruß. So viel Respekt hat Gott vor unserer Freiheit. 2. Vertrauen statt Erklärungen. Was der Engel Maria dann sagt, ist schwer zu verstehen. Es wirft so viele Fragen auf. Aber Maria lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie kennt Gott offensichtlich schon so gut, dass sie nicht viele Erläuterungen braucht. Ja, sie fragt, wie das geschehen solle. Die Antwort des Engels wirft zwar viel mehr Fragen auf, als sie beantwortet, aber Maria hat dieses Problem nicht. Sie braucht keine zusätzlichen Erklärungen, weil sie Gott vertraut. 3. Danach verließ sie der Engel. Nach solch sagenhafter Ankündigung, die ihre Klimax in dem Wort des Engels „für Gott ist nichts unmöglich“, tritt nach ihrem Jawort scheinbar wieder Ruhe in Marias Leben ein. Der Engel verlässt sie und vielleicht wäre unsereins versucht, sich in den Arm zu kneifen und zu fragen: Ist das gerade wirklich geschehen oder habe ich es nur geträumt? Die äußeren Umstände ändern sich erst einmal gar nicht, obwohl die Welt sich verändert hat. Maria vertraut so auf den Herrn, dass sie diese Spannung aushalten kann. Gespräch mit Christus: Herr, in Maria hast du uns ein sehr beeindruckendes Beispiel gegeben. Wenn ich mir ausmale, wie die Verkündigung gewesen sein muss, werde ich sprachlos. Danke, dass du mir Maria zur Mutter gegeben hast. Ich möchte mich von ihr führen lassen, damit auch ich so sehr auf dich vertrauen kann. Vorsatz: Am heutigen Rosenkranzfest möchte ich mir die Zeit nehmen, einen Rosenkranz zu beten und Gott für das Geschenk seiner Mutter zu danken und durch sie meine Anliegen vor den Herrn bringen.
Seligkeit 8. Oktober 2022
Samstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Mariano Ballestrem LC Lk 11,27-28 In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen. Einführendes Gebet: Jesus, heute hören wir ein Evangelium, das uns Hoffnung macht. Ich danke dir für dieses Wort. Ich danke dir, dass du mir dieses Wort heute schenkst. Ich erneuere meine Hoffnung auf dich. Ich weiß ja, dass nur du meine Hoffnung bist. Bitte: Führe mich und alle, die du mir anvertraut hast, zur ewigen Seligkeit. 1. Selig die Frau… Das Wort mag für unsere Ohren erst einmal ungewohnt klingen. „Selig“ die Frau… Laut Duden bedeutet dies: „[von allen irdischen Übeln erlöst und] des ewigen Lebens, der himmlischen Wonnen teilhaftig.“ Ja, die Frau, die Jesus getragen hat, also Maria, ist von allen Übeln erlöst und aller Wonnen teilhaftig. Sie hat es verdient, in den Himmel zu kommen. 2. Warum? Jesus nennt jedoch einen noch konkreteren Grund für Marias Seligkeit: Es kommt nicht so sehr auf die äußeren Taten an, sondern vielmehr auf das Hören und Befolgen des Wortes Gottes. In Marias Fall war es ihr bedingungsloses „Ja“. Sie war bereit, sich Gottes Wort ganz hinzugeben, sich selbst ganz hintanzustellen. Darum ist sie selig! 3. Wir alle können selig werden. Dies eröffnet uns allen viele Möglichkeiten. Mutter Jesu konnte ja nur eine Frau werden. Wenn die Seligkeit davon abhängen würde, stünde es nicht so gut um uns. Aber das ist ja nicht der Fall. Vielmehr kann jeder dort selig werden, wo Gott ihn hingestellt hat. Es reicht, Gottes Wort zu hören und es zu befolgen. Gespräch mit Christus: Danke, Herr Jesus, für diese Möglichkeit. Auch ich möchte selig werden – schon heute! Hilf mir, dein Wort zu hören, hilf mir, ganz aufmerksam darauf zu sein. Vorsatz: Heute will ich auf dein Wort in meinem Herzen besonders aufmerksam sein.
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