Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 28. August 2022 bis Samstag 3. September 2022

Zweiundzwanzigste Woche im Jahreskreis

Andrea Heck und Angelika Knauf

Gesehen werden ist heilsamSonntag
Gott wird sich um die Gerechtigkeit kümmernMontag
Gott gibt dir die VollmachtDienstag
Jesus heilt und richtet auf. Immer!Mittwoch
Sei mutig und versuche es noch einmalDonnerstag
Delete, reset, restartFreitag
Jesus Christus ist der Herr - und er ist meine FreiheitSamstag


Gesehen werden ist heilsam

28. August 2022

Zweiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Hl. Augustinus, Bischof, Kirchenlehrer

Andrea Heck

Lk 14,1.7-14
Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. Da beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen: Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist, nimm nicht den Ehrenplatz ein! Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich wieder ein und dir ist es vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

Einführendes Gebet: Danke, Herr, dass dein barmherziger, väterlicher, anerkennender Blick immer auf uns ruht. Es tut gut zu wissen, dass wir unter deinem Blick unsere Würde verliehen bekommen.

Bitte: Schenk uns – vor allem, wenn wir es am meisten brauchen – Augenblicke, in denen wir deinen ermutigenden, anerkennenden und wohltuenden Blick deutlich spüren.

1. Gesehen zu werden ist heilsam. Nicht nur die Schönen und Reichen wollen sehen und - noch mehr - gesehen werden, wie die Pharisäer hier. Es ist grundsätzlich unser aller Bedürfnis, nicht nur mit unserem Äußeren gesehen, anerkannt und angenommen zu werden! Jesus zeigt uns hier, wie mächtig es uns beeinflusst und wie gut es tut, wenn wir Anerkennung erfahren. Es geht nicht darum, dass wir die vorderen Plätze, das Lob oder die Anerkennung nicht annehmen oder sie sogar ablehnen sollen, wenn sie uns zustehen. Falsche Bescheidenheit oder falsche Demut sind nicht erwünscht! Es geht darum, dass wir lernen, unsere Mitmenschen mit barmherzigen Augen zu sehen und sie mit der Würde zu behandeln, die ihnen zusteht. Wie gut doch der Gastgeber des Evangeliums ist, da er nach seinem Gast schaut und zu ihm sagt: „Mein Freund, komm in meine Nähe, du bist mir wichtig, rück weiter hinauf“.

2. Gesehen werden baut auf und tut gut. Jede Mutter und jeder Vater weiß, wie wichtig Anerkennung für das Selbstwertgefühl eines Kindes ist. Sie schafft Bindung und damit persönliche Beziehung. Dazu ruft uns heute Jesus auf.

3. â€žVergelt’s Gott!“ So sagt man, wenn man nicht bezahlen oder das Gute nicht unmittelbar zurückgeben kann. Man spricht davon, dass man „sich ein Stück Himmel verdient“, wenn man Gutes tut, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Die linke Hand soll nicht wissen, was die rechte tut, wenn es darum geht Gutes zu tun.

Gespräch mit Christus: Jesus, wie oft sehnen wir uns nach Anerkennung und Lob. Danke, dass du uns Menschen schickst, die diesen barmherzigen, liebenden Blick auf uns werfen, selbst wenn wir es nicht verdienen. Bei dir dürfen wir immer auf dem ersten Platz sein, und das zu wissen, erfüllt unser Leben mit Zuversicht und Hoffnung.

Vorsatz: Heute möchte ich meine Mitmenschen anerkennen und loben. Ich möchte aufmerksam sein und mit einem würdevollen Blick jemanden ermutigen.


Gott wird sich um die Gerechtigkeit kümmern

29. August 2022

Montag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Enthauptung Johannes des Täufers
Gedenktag

Andrea Heck

Mk 6,17-29
Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.

Einführendes Gebet: Herr, es gibt so viel Ungerechtigkeit auf dieser Welt, dass es manchmal wirklich schwer ist, diese Situationen zu akzeptieren, ohne wütend oder übermäßig traurig zu werden. Schenke uns die Gewissheit, dass du für bleibende Gerechtigkeit sorgst.

Bitte: Jesus, du kämpfst täglich an unserer Seite, auch wenn wir uns manchmal nicht trauen, das Böse direkt anzugehen. Gib uns deinen Geist der Wahrheit, Mut und Standhaftigkeit für alle unsere geistigen Kämpfe.

1. Das Bewusstsein für das, was gerecht ist, ist tief in jedem Menschen verankert: Wenn wir diese Geschichte lesen, können wir nur mit dem Kopf schütteln, so viel Ungerechtigkeit wird uns hier präsentiert. Es ist schmerzhaft zu akzeptieren, dass der Mensch fähig ist, etwas so Schlimmes zu tun. Aber leider ist das unsere Realität.

2. Wir sind das Licht der Welt. Ehepartner, Vorgesetzte, Kollegen, Freunde, Eltern, Kinder - sie alle werden Dinge tun oder sagen, die so ungerecht und gemein sind, dass man es kaum glauben kann. Die Welt ist sehr oft schlecht und der Teufel ist böse. Wenn wir Christen Christus in uns aufscheinen lassen, sind wir das Licht, dass diese Dunkelheit besiegt.

3. Alles, was das Böse braucht, um zu triumphieren, sind gute Menschen, die nichts tun. Herodes hat sich nicht getraut, seiner Frau zu widersprechen obwohl er von Johannes dem Täufer tief beeindruckt war. Wie feige er war und wie viel Menschenfurcht er hatte! Lasst uns nie müde werden, entschieden gegen das Böse zu kämpfen. Dazu sind wir als Christi Jünger berufen.

Gespräch mit Christus: Jesus lass uns nie abstumpfen, so dass wir uns daran gewöhnen, Ungerechtigkeiten zu akzeptieren. Schärfe unsere Sinne für das Leid der anderen und gib uns den Mut, entschieden und selbstbewusst in deiner Vollmacht das Böse zu bekämpfen.

Vorsatz: Heute werde ich auf meine Worte achten, so dass ich kein ungerechtes oder gemeines Wort ausspreche.


Gott gibt dir die Vollmacht

30. August 2022

Dienstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Andrea Heck

Lk 4,31-37
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet: Jesus, ein Wort von dir genügt, um das Böse von dieser Welt in seine Grenzen zu weisen. Danke, dass du auch uns deine Vollmacht schenkst.

Bitte: Befreie uns, Herr, von allen Ketten, die uns hindern, ganz dir zu gehören. Sprich ein Wort und meine Seele wird gesund.

1. Jesus spricht mit Vollmacht. Ein einziges Wort reicht aus und die Menschen werden frei. Diese Szene kann für manche erschreckend wirken, aber auch heute möchte Gott uns von schlechten Bindungen und Einflüssen und von allem, was das Wirken seiner Gnade in uns behindert, befreien. Zum Glück ist das nicht immer so spektakulär wie in diesem Evangelium. Wir sind für ein Leben in Fülle geschaffen und nicht für ein Leben in Knechtschaft. Jede böse Absicht, jeder falsche Gedanke, jede Unversöhnlichkeit kann uns in Ketten legen und uns hindern, in der Freiheit Gottes zu leben.

2. Wir haben seine Vollmacht empfangen und dürfen sie ausüben. Diese Episode aus dem Leben Jesu ist sicher nicht nur dafür da, um uns zu zeigen, wie mächtig und entschieden Jesus in Wort und Tat auftrat. Sie zeigt uns auch, wie wir mit dem Teufel umgehen müssen, dass wir ihn erkennen und ihm gegenüber als getaufte Kinder Gottes selbstbewusst auftreten, ihn im Namen Jesu befehlen und aus unserem Alltag vertreiben können.

3. Der Teufel zittert, wenn wir unsere Würde und Vollmacht ausüben. Wir haben als getaufte Christen auch eine geistige Vollmacht und dürfen und sollten sie ausüben. Diese geistige Kraft beruht auf der Glaubensgewissheit, in Jesu Namen handeln zu können, weil wir durch die Taufe mit Christus gleichgestaltet sind und den Werken des Teufels in Freiheit widersagen können. So wird das Reich Gottes unter uns immer lebendiger werden.

Gespräch mit Christus: Jesus ich werde heute über meine Worte nachdenken. Lass uns frohe Zeugen des Wortes und der Liebe Gottes werden, die alles Böse besiegt.

Vorsatz: Meine Worte haben eine große Kraft. Deshalb werde ich sie heute bewusst einsetzen und werde darauf achten, wie ich über mich selbst und über andere spreche.


Jesus heilt und richtet auf. Immer!

31. August 2022

Mittwoch der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Paulinus von Trier, Bischof, Märtyrer

Andrea Heck

Lk 4,38-44
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie. Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war. Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.

Einführendes Gebet: Du möchtest, Herr, uns an Leib und Seele heilen. Wie schön es ist, dass du uns mit einer einzigen Berührung wiederherstellen kannst. Komm heute zu uns und schenk uns dein Heil.

Bitte: Jesus, du Heiland. Zeige dich uns als der Lebendige, der greifbar nah und spürbar ist und alles in uns ordnet und gesund macht.

1. Unsere Fürbitte ist kostbar. Die Schwiegermutter von Petrus bittet nicht selbst um Heilung ihrer Beschwerden. Es sind die anderen, die ihre Nöte erkennen und Jesus darum bitten. Ich habe den Eindruck, dass Jesus es liebt, wenn wir für das Leid der anderen offene Augen haben und für sie Fürbitte leisten.

2. Jesus heilt und richtet auf. Jesus berührt diese Frau und sie ist nicht nur sofort geheilt, sie hat die nötige Energie, um ihren Alltag sofort zu bewältigen. Ihre Heilung war geistig und körperlich. Sie war völlig aufgerichtet. Jesus sorgt sich um alle Ebenen in uns Menschen, und seine Heilung erfahren wir an unsere Seele, an unserem Geist und an unserem Leib.

3. Jesus heilte sie alle. Kein Gebet bleibt unerhört. Auch heute möchte Gott, dass wir in seinem Namen für die Heilung unserer Mitmenschen beten. Es ist unsere Pflicht als Christen. Jedes Mal, wenn wir beten, geschieht etwas, er tut etwas, heilt etwas oder jemanden.

Gespräch mit Christus: Herr, du heilst heute genauso wie damals zu Zeiten der Schwiegermutter von Petrus. Alle hast du geheilt! Lass uns nicht zweifeln oder müde werden, wenn wir für andere beten, und schenk uns die Sehnsucht, deine Heilung anzunehmen und in uns empfangen.

Vorsatz: Ich werde über dein Heil mit anderen sprechen und zulassen, dass du mich heute in meinem ganzen Menschsein heilst. Du schätzt mich und möchtest mich deine heilende Nähe erfahren lassen.


Sei mutig und versuche es noch einmal

1. September 2022

Donnerstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Andrea Heck

Lk 5,1-11
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

Einführendes Gebet: Herr, du ermutigst uns, einen Schritt des Vertrauens zu wagen. Schenke uns deinen Geist, damit wir mutig, zuversichtlich und selbstbewusst dir entgegenkommen und dir nachfolgen.

Bitte: Herr, stärke unseren Glauben!

1. Einen Schritt des Vertrauens wagen. Petrus war sicher erschöpft. Er hat schließlich die ganze Nacht gearbeitet. Da kommt Jesus und schlägt ihm etwas vor, was für ihn sicher völlig ausgeschlossen erscheinen musste. Und was macht er? Er vertraut diesem Unbekannten und wagt etwas Verrücktes. Aber das ist es genau, was Jesus von uns möchte: einen Schritt ins Ungewisse zu tun, ein Wagnis für ihn einzugehen.

2. Jesus ist die absolute Fülle. Und was empfängt Petrus nach seiner Entscheidung, dem Rat Jesu doch noch zu folgen? – Ein Boot so voller Fische, dass es fast unterzugehen droht! So ist Gott. Er ist nicht geizig, nicht sparsam. Er gibt in Fülle, in Mengen, die unsere Vorstellungskraft sprengen. Wie bei der Hochzeit zu Kana.

3. Fürchte dich nicht! Das Leben kann sich in wenigen Minuten verändern. Jesus traut Simon etwas Großes zu. Und weil der Schritt aus dem Vertrauen in das Unbekannte doch für ein mulmiges Gefühl sorgen kann, sagt Jesus entschieden „Habe keine Angst, wage den Sprung ins kalte Wasser. Ich bin bei dir!“

Gespräch mit Christus: Jesus, es ist so gut zu sehen, wie du uns Vertrauen schenkst. Du traust uns vieles zu und zeigst uns gleichzeitig den Weg, unsere Ziele in Frieden und Freude zu erreichen. Schenk uns, Herr, ein hörendes Herz, um deine Wege zu verstehen und zu befolgen.

Vorsatz: Ich werde heute versuchen, Gottes einladende Stimme zu hören und für ihn etwas Ungewöhnliches zu wagen.


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2. September 2022

Freitag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Herz-Jesu-Freitag

Andrea Heck

Lk 5,33-39
In jener Zeit sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.

Einführendes Gebet: Herr, dir zu folgen, heißt, unser Leben zu verändern. Von Grund auf. Deine Frohe Botschaft ist die perfekte Geschichte des Heils.

Bitte: Hilf uns, Herr, unser Leben so zu verändern, dass wir dir jeden Tag ähnlicher werden.

1. Alles hat seine Zeit. Fasten ist nicht schlecht. Es ist sogar ganz heilsam und nötig zwischendurch. Aber zu einer Feier passt das Fasten nicht, auch nicht Askese oder Trauer. Jesus liebt starre Regeln nicht. Für ihn ist entscheidend, welchen Sinn die Regeln haben. Wie befreiend und wohltuend seine Reaktion und seine Antwort auf die Pharisäer doch ist!

2. Wer sich für Christus entscheidet, muss sein Leben verändern. Keine kleine Verbesserung oder ein kleines Update, sondern eine Kompletterneuerung. Das will Jesus in meinem Leben! Er möchte selbst in uns wohnen. Da ist kein Platz für das alte Benehmen und für die alten Götzen. Jesus erneuert alles!

3. Jeden Tag ein Neubeginn. Die Entscheidung, unser Leben durch die Botschaft Jesu verändern zu lassen, bedeutet die Annahme einer völlig neuen Perspektive in uns. Und diese völlige Änderung bedarf der Zeit. Jeden Tag dürfen wir ein wenig mehr darin wachsen.

Gespräch mit Christus: Jesus, deine Botschaft ist so erfrischend und gut. Sie passt nicht in alte Muster. Hilf uns, nie müde zu werden, die Schönheit deiner Frohen Botschaft zu betrachten und über deine Wunder zu staunen.

Vorsatz: Heute werde ich ein wenig darüber nachdenken, wo ich schon einmal einen Neubeginn mit Christus gewagt habe und wo ich mich nach einem Neustart mit ihm sehne.


Jesus Christus ist der Herr - und er ist meine Freiheit

3. September 2022

Samstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Gregor der Große, Papst, Kirchenlehrer
Gedenktag

Angelika Knauf

Lk 6,1-5
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist der Herr. Deine Herrschaft ist eine Herrschaft der Liebe. Sie geht einher mit der Befreiung, mit der Erhöhung des Menschen. Ich bete dich an.

Bitte: Ich bitte dich, Herr, befreie mich von den Fesseln, die dein Wort in mir in Ketten legen wollen.

1. Selbstgerechtigkeit. Schöne Nervensägen, diese Pharisäer – ist oft mein erster Impuls bei den Schriftstellen, die über die Einwände der Pharisäer berichten. Wenn die doch nicht ständig das Haar in der Suppe suchen würden… Diese „Ja, aber-Leute“, die es schaffen, jede gerade aufkeimende Begeisterung in eben diesem Keim zu ersticken. Dieses Alltägliche, das den Aufbruch aus althergebrachter Mittelmäßigkeit und Halbherzigkeit nicht wagt! Aber wenn ich ehrlich bin, finde ich, dass mir die Pharisäer gerade deshalb so auf die Nerven gehen, weil ich diese Haltung nur allzu gut aus dem Umgang mit meinem eigenen Herzen kenne. Recht behalten wollen, um sich nicht ändern zu müssen. Lieber die eigenen Ängste pflegen, als sich vom Neuen überraschen zu lassen, das Jesus bringt. In sich selbst bleiben, um Jesu Anruf auszuweichen. Welch elende Enge…wie schnürt mir das die Seele ab! Wie finde ich da raus, wie gelange ich zu dem, was mein Herz zutiefst ersehnt: Freiheit, Weite und Tiefe! Die Freiheit der Kinder Gottes, was ist das und wie gelange ich dahin? Nur über die Herrschaft Jesu!

2. Jesu Reich für den Menschen. Was Gott geschaffen hat, ist für den Menschen. Die Schöpfung ist geschaffen, damit sie dem Menschen dient. Nicht, damit er selbstgerecht wird, sondern damit er lernt, seine Freiheit zu gebrauchen, wie es der rechten Ordnung entspricht. Gott hat den Menschen nicht geschaffen, um ihn zu bevormunden, sondern damit er als sein Abbild in der Welt tätig wird. Dem Menschen entspricht es zu gestalten, Verantwortung zu übernehmen, für seine Bedürfnisse und die der anderen zu sorgen. Denn Gott hat den Menschen auch nicht als Wesen ohne Bedürfnisse geschaffen, sondern als eine Person, die in Freiheit nach ganzer Fülle, nach Erfüllung streben darf. Dass der Mensch nach seiner Abkehr von Gott durch die Sünde die Fülle in sich selbst zu suchen begann und dabei der Verarmung verfiel, hat Gott dazu gebracht, in Jesus selbst Mensch zu werden, um den Menschen jener Fülle wieder zuzuführen, für die er geschaffen war. Aller Kult, alle Religion, die er dem Menschen offenbarte, soll diesem Ziel dienen.

3. Durch die Herrschaft Christi zur Freiheit gelangen. Darum schafft Jesus den Kult auch nicht ab. Er sagt nicht, der Sabbat sei nicht einzuhalten. Doch er muss dem wahren Heil des Menschen dienen. Im Markusevangelium sagt Jesus an dieser Stelle auch: „Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.“ (Mk 2,27) Erst dann folgt die Aussage: „Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.“ Hier wird deutlich, was den Pharisäern und oft auch uns selbst den Weg zur Freiheit verbaut: Die Anerkennung der Herrschaft Jesu Christi! Der Sabbat, für uns also der Sonntag, soll uns vom Alltäglichen befreien, damit wir uns wieder unserer Herkunft bewusst werden: Wir stammen von Gott. Wenn wir Gott anbeten und groß sein lassen, erheben wir damit gleichzeitig unser eigenes Haupt. Aber wir dürfen Gott anbeten als die, die wir sind: Frei geschaffene Personen, von Gottes Liebe in ihrer eigentlichen Würde wiederhergestellt. Wenn wir die Herrschaft der Liebe Gottes anerkennen und zu verbreiten suchen, führt uns das aus allem heraus, was uns klein halten und einengen will. In Gott und mit Gottes Hilfe gelangen wir zur unermesslichen Freiheit der Liebe!

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, wenn du die Herrschaft in meinem Leben anstrebst, dann willst du wahre Freiheit für mich. Du willst, dass ich ganz Mensch werde und zur Fülle meines Menschseins gelange. Du willst all mein Sehnen erfüllen, mir nichts vorenthalten, was mein Herz in Wahrheit ersehnt. Löse alle Fesseln, die mich von dir fernhalten, auch jene, die ich selbst um mein Herz gelegt habe.

Vorsatz: Ich will den morgigen Sonntag ganz bewusst mit Jesus leben, ihn in meinem Herzen Raum geben und ihn auch in die Begegnung mit anderen hinein holen, damit wir Freiheit atmen können.