Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 21. August 2022 bis Samstag 27. August 2022

Einundzwanzigste Woche im Jahreskreis

Ellen Charlotte Petermann und P. Bertalan Egervári LC

Bin ich dabei?Sonntag
Einfach und demütig wie MariaMontag
Prioritäten richtig setzenDienstag
Den Messias findenMittwoch
Vorbereitet sein auf das Ende – den NeuanfangDonnerstag
Bleiben wir wach!Freitag
Keine GewinnmaximierungSamstag


Bin ich dabei?

21. August 2022

Einundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Hl. Pius X., Papst

Ellen Charlotte Petermann

Lk 13,22-30
In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt und ihr draußen steht, an die Tür klopft und ruft: Herr, mach uns auf!, dann wird er euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben doch in deinem Beisein gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird euch erwidern: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr seht, dass Abraham, Ísaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und sie werden von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Und siehe, da sind Letzte, die werden Erste sein, und da sind Erste, die werden Letzte sein.

Einführendes Gebet: Jesus, du kennst mich durch und durch. Ich brauche mich nicht zu fürchten, denn du hast mich bei meinem Namen gerufen, du hast mich erwählt, ich gehöre dir. Du liebst mich.

Bitte: Jesus, lass mich niemals an deinem guten Plan für mich zweifeln.

1. Die Eintrittskarte in den Himmel. Die Frage nach der Anzahl der Geretteten, die in das Haus des Herrn – in den Himmel – kommen, beantwortet Jesus nicht. Er hat seine Gründe. Aber einfach nur dabei gewesen, ein Mitläufer gewesen zu sein, ist offenbar noch längst keine Garantie für eine Eintrittskarte in den Himmel. Jesus spricht eine Mahnung an alle aus: Es kommt sehr auf den persönlichen Einsatz jedes Einzelnen an, wenn er sagt: „Bemüht euch nach allen Kräften.“

2. Was ist eigentlich die enge Tür? Das Hindernis der engen Tür besteht nicht darin, dass man nicht hindurch kommt, etwa weil sich gleichzeitig viele Menschen dort hindurch drängen wollten und man seine Ellenbogen gebrauchen müsste. Das Hindernis befindet sich in jedem Einzelnen selbst. Der Weg durch die enge Tür ist schwer, weil es gilt, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden, der das Bequeme und Einfache sucht. Klein aber macht sich der Demütige, um anderen zu dienen. Er schaut nicht überheblich auf andere herab. Daran wird sich zeigen, wer durch die enge Tür gehen kann.

3. Die Tür ist zu. Wenn eine Tür zu bleibt, dann ist das meistens die Quittung für eine Vorgeschichte. Hier in diesem Gleichnis ist es Gott selbst, der sich uns entzieht. Darf er das eigentlich? Müsste Gott uns nicht aufnehmen? Gott ist sehr pädagogisch, er lässt die Tür einen kleinen Spaltbreit offen, lässt uns hineinsehen und hält uns den Spiegel vor. Denn er antwortet auf unsere Frage, warum wir nicht eingelassen werden: Wen wir sehen, wenn wir durch den Spalt schauen, sind die Menschen, die uns vielleicht nie wirklich interessiert, die wir abgewiesen haben und für die wir keine Zeit hatten. Eines ist klar: Gott würde für uns die Tür öffnen, wenn wir uns wandeln würden, nicht mehr zu spät kämen, nicht nur mit uns selber beschäftigt wären, wenn wir uns um unsere Nächsten kümmern und für sie interessieren würden.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir für diese besondere Zeit des Gebets. Lass mich nicht in Oberflächlichkeit und Egoismus fallen, sondern lehre mich, offen zu sein für die Bedürfnisse meiner Mitmenschen.

Vorsatz: Ich werde heute Abend für einen starken Zusammenhalt in meiner Familie beten.


Einfach und demütig wie Maria

22. August 2022

Montag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Maria Königin
Gedenktag

Ellen Charlotte Petermann

Lk 1,26-38
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte sein wie Maria. In tiefem Vertrauen möchte ich dich genauso wie sie in mein Leben aufnehmen. Meine Liebe zu dir soll immer größer sein als alle Zweifel und Ängste.

Bitte: Heiliger Geist, leite mich, damit ich immer mehr die Demut Mariens erkennen kann.

1. Welch eine Botschaft! Gott möchte Mensch werden und er sucht eine Wohnung. Er möchte kein Haus aus Stein, sondern einen Tempel aus Fleisch im lebendigen Herzen einer tiefen Menschenseele. Gott wählt für sein Kommen die Einfachheit und Demut des frommen Mädchens Maria. Maria bietet ihm in aller Einfachheit, Freiheit und Demut ihre vollständige Hingabe an, ihr FIAT, damit er sein Erlösungswerk vollbringen kann.

2. Gott liebt die Einfachheit. Es ist schon eine Sensation: Gott beschließt, Mensch zu werden, einer von uns zu werden. Er plant dafür keinen großen Aufritt, wie man vielleicht meinen könnte. Gott ist allmächtig und ihm gebührt alle Ehre. Er will die Bühne der Welt betreten und kein Scheinwerfer strahlt, fast niemand bemerkt es, außer Maria.

3. Maria, die Beschenkte. Maria wird von Gott beschenkt und der Überbringer des Geschenks ist der Heilige Geist. Man könnte meinen, dass Maria eher erschrocken, als erfreut über Gottes Geschenk war, denn als lediglich verlobte Schwangere, hatte man zu damaliger Zeit keinen guten Stand. Aber Maria vertraut, mit uneingeschränktem Vertrauen nimmt sie das Geschenk an. Auch uns macht Gott immer wieder dieses Geschenk. Er will zu uns kommen, in den Sakramenten und dort, wo sein Wort verkündet wird. Er möchte unsere Herzen erobern, möchte darin wohnen, unser Leben verändern. Nehmen wir doch wie Maria sein Geschenk freudig an!

Gespräch mit Christus: Vater, ich danke dir für mein Leben, dafür, dass du mich aus Liebe geschaffen hast. Ich danke dir auch für meine Familie, für die Menschen, die mir in Liebe begegnen. Lass mich mehr und mehr Marias Tugenden erkennen und bilde mein Herz nach ihrem Herzen.

Vorsatz: Heute werde ich mich ganz bewusst bemühen, die Einfachheit zu leben.


Prioritäten richtig setzen

23. August 2022

Dienstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Rosa von Lima, Jungfrau, Mystikerin

Ellen Charlotte Petermann

Mt 23,23-26
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt habt. Du blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein.

Einführendes Gebet: Jesus, ich weiß, du schaust auf mich mit liebendem Blick. Dir brauche ich nichts vorzumachen.

Bitte: Jesus, bewahre mich davor, Anforderungen an andere zu stellen, ohne denselben Maßstab auch an mich anzulegen.

1. Wichtige Grundprinzipien. In dieser Evangelienstelle kritisiert Jesus die Pharisäer heftig. Er wirft ihnen vor, den Menschen ein falsches Gottesbild zu vermitteln, in dem sie die Grundprinzipien übersehen, nämlich: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Die Schriftgelehrten waren so penibel darauf bedacht, ihre Gesetze einzuhalten, dass viele von ihnen das wichtigste Gebot, nämlich das Liebesgebot Gottes, völlig aus dem Blick verloren hatten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzer Seele und ganzer Kraft und deinen Nächsten wie dich selbst.“

2. Korrektur. Es besteht immer eine gewisse Gefahr, in Pharisäertum und Heuchelei zu fallen. Dann braucht man eine Person, die einen auf Fehlentwicklungen aufmerksam macht und die Prioritäten wieder richtig setzt. Jesus tut das immer und immer wieder. Er trifft sich mit Sündern, erklärt die Dinge und schenkt Vergebung und Heilung, wo andere verurteilen.

3. Fühle ich mich angesprochen? Ich stelle mir vor, dass ich selber neben einer Gruppe von Pharisäern stehe, an die Jesus gerade seine kritischen Worte richtet. Fühle ich mich angesprochen? Stelle ich unrealistische Forderungen an andere? Ich sollte mir auch darüber bewusst werden, dass gerade Menschen, die sich dem Glauben langsam und schrittweise nähern, Ermutigung und Barmherzigkeit brauchen, um nicht abgeschreckt zu werden.

Gespräch mit Christus: Jesus, auch ich laufe manchmal Gefahr, stolz zu sein und über andere zu urteilen. Hilf mir, meine Schwächen zu erkennen und mich zu bessern.

Vorsatz: Heute werde ich mich für eine Beichte vorbereiten.


Den Messias finden

24. August 2022

Mittwoch der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bartholomäus, Apostel
Fest

P. Bertalan Egervári LC

Joh 1,45-51
In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, erfülle mein Herz mit deinem Licht und deiner Kraft. Lenke meine Gedanken und mein Gebet, damit ich die Zeit der Meditation gut nutze.

Bitte: Jesus, schenke uns eine echte Begegnung mit dir!

1. Wir haben den Messias gefunden! Der Messias war die Hoffnung eines ganzen Volkes. Seit Jahrhunderten schon wartete Israel auf den Befreier, der das Volk in seiner Größe und Macht wiederherstellen sollte. Was muss es doch für ein besonderes Erlebnis sein, wenn er ausgerechnet im eigenen Leben plötzlich auftaucht! Wir haben heute leider keine so wache, religiöse Erwartung. Eher erwarten wir uns etwas von der Technik oder hoffen aufgrund unserer eigenen Möglichkeiten auf eine bessere Zukunft, auf die ein oder andere Änderung im Leben. Wie wichtig wäre es doch, eine Hoffnung, einen Traum, ein Ideal zu verfolgen, das einen motiviert und dem Leben Richtung gibt. Wieso also nicht die Hoffnung auf das Wirken und die Gegenwart Gottes im eigenen Leben wählen? Der Herr will unser Leben verändern. Er klopft dauernd an die Tür unseres Herzens.

2. Ein Mann ohne Falschheit. Jesus spricht dem Bartholomäus ein großes Lob aus. Er war „ein echter Israelit und ein Mann ohne Falschheit“, lebte also ganz nach den Geboten. Alles, was er tat, war authentisch, es gab nichts Zweideutiges oder Zwiespältiges in seinem Leben. Diese Ehrlichkeit im Leben ist eine wichtige Voraussetzung, um auf das Kommen des Herrn, auf sein Wirken im eigenen Herzen, vorbereitet zu sein. Und Aufrichtigkeit beginnt bei einem selbst. Wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich bin, erkenne ich die Dinge an, wie sie sind, bin bereit, die eigenen Fehler einzugestehen. All dies ist nötig, um in der Wahrheit zu bleiben. Und Liebe ohne Wahrheit gibt es nicht.

3. Du bist der Sohn Gottes! Wir wissen nicht, was damals unter dem Feigenbaum geschehen ist. Aber die Tatsache, dass Jesus es wusste, muss Natanaël, der auch Bartholomäus genannt wurde, so beeindruckt haben, dass es ganz spontan aus ihm heraussprudelte: „Du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“ Es ist ein fundamentaler Unterschied, ob man von anderen, etwa von den Eltern, von einem Gläubigen oder durch die Schrift von Jesus gehört, oder ob man Jesus aus eigener Erfahrung und eigenem Erleben als Sohn Gottes erkannt hat. Bitten wir für uns selbst und für andere um eine ähnliche Erfahrung, die das Glaubensleben völlig verändern kann.

Gespräch mit Christus: Jesus, vor 2000 Jahren hast du dich den Menschen offenbart und seitdem wirkst du unter uns. Jetzt wandelst du zwar nicht mehr auf Erden, aber auch heute willst du dich uns durch deinen Geist offenbaren. Für mich und meine Mitmenschen möchte ich dich um eine echte, tiefe, innerliche Erfahrung deiner Liebe bitten, damit wir dir noch authentischer nachfolgen und deine Jünger sein können.

Vorsatz: Ich werde Jesus heute in einem Gebet um Aufrichtigkeit und Selbsterkenntnis bitten.


Vorbereitet sein auf das Ende – den Neuanfang

25. August 2022

Donnerstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Josef von Calasanz, Priester, Ordensgründer
Hl. Ludwig IX., König

Ellen Charlotte Petermann

Mt 24,42-51
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Einführendes Gebet: Jesus, ich erwarte deine Wiederkunft mit Freude. Und ich möchte vorbereitet sein. In diesem Gebet möchte ich mit dir darüber sprechen, wie ich mich gut darauf vorbereiten kann.

Bitte: Jesus, erfülle mich mit heiligem Geist, damit mein Herz brennt, wenn du kommst.

1. Das Datum. Für alle, die wir zu Jesus gehören, ist das Ende der Welt zugleich der Anfang des ewigen Lebens, des besten Teils unseres Lebens. Jesus selbst hat oft ausführlich vom Ende der Welt gepredigt und er hat diese Predigten mit Gleichnissen angereichert. Aus der Tatsache, dass der Jüngste Tag kommt, brauchen wir also kein Geheimnis zu machen. Allerdings kennt niemand den Tag, das Datum.

2. Das unerwartete Kommen. Das Gleichnis vom Dieb: Diebe nutzen immer ein Überraschungselement, das zu ihrem Vorteil gereicht. Sie kommen nur unerwartet und wenn niemand mit ihnen rechnet. Denn wenn man wüsste, dass ein Einbrecher kommt, bliebe man wach, würde Vorkehrungen treffen und Maßnahmen ergreifen. Ebenso unerwartet kommt das Weltende, wenn Jesus erscheint. Alle werden in ihrem normalen Alltag sein und niemand wird ahnen, dass nun plötzlich Schluss sein wird.

3. Seid wachsam! Warum erzählt Jesus in mehreren Gleichnissen das alles so ausführlich? Was will er uns eindringlich vermitteln? Warum sollen wir uns Gedanken über den letzten Tag machen, wenn wir noch nicht einmal wissen, wann es soweit sein wird? Wüssten wir das genaue Datum, würden wir uns möglicherweise auf diesen Tag fixieren und alles vor uns herschieben und uns so lange nur auf das Diesseits konzentrieren. Das möchte Jesus aber nicht, er möchte, dass wir zu jeder Zeit auf sein Wiederkommen vorbereitet sind.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich glaube an dein Wiederkommen und ich möchte nicht einfach so in den Tag hineinleben, sondern vorbereitet sein.

Vorsatz: Ich bete für die Verstorbenen, die der Tod auf unvorhergesehene Weise ereilt hat, damit Gott sich ihrer erbarmt.


Bleiben wir wach!

26. August 2022

Freitag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Ellen Charlotte Petermann

Mt 25,1-13
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Einführendes Gebet: Jesus, heute möchte ich mit dir in meinem Gebet über die Zukunft, die Hoffnung, sprechen, über dein Kommen bei der Vollendung der Zeit.

Bitte: Jesus, hilf mir, dass ich immer wachsam bin.

1. Vom Fest ausgeschlossen. Das Ende dieses Evangelientexts kann einem schon Angst machen: Da ist von fünf Frauen die Rede, die vor einer verschlossenen Tür stehen. Der Zugang zum Fest wird ihnen verwehrt. Selbst der Bräutigam, der sie abholen wollte, kennt sie nicht. Er kann sich nicht daran erinnern, dass sie überhaupt jemals zur Hochzeitsgesellschaft dazugehört haben. Was haben diese jungen Frauen falsch gemacht?

2. Die Begegnung mit dem Bräutigam. Der Fehler der Jungfrauen bestand nicht darin, dass sie zu wenig Öl mitgenommen hatten. Das ist menschlich, das hätte Christus ihnen verzeihen können. Das Fehlen des Öls bezeichnet etwas Tieferes. Der Fehler war, dass sie ihre guten Werke nicht im Geist des Bräutigams vollbracht hatten, dass ihnen die Salbung des Geistes fehlte und sie auf diese Weise den Bräutigam bis zum Ende verpasst haben. Deshalb konnte dieser sie auch nicht kennen. Der Fehler war, die Begegnung mit Christus, dem Bräutigam, irgendwie von Anfang bis zum Ende zu verpassen.

3. Hoffnung und Freude. Das Leben mit Jesus geht auch nach dem irdischen Tod weiter, freilich mit seiner ganz und gar schönen und fruchtbaren Seite. Wir können uns darauf jetzt schon freuen. Wir brauchen keine Angst vor dem Leben nach dem Tod zu haben. Was wir aber brauchen, ist: Aufmerksamkeit und Wachsamkeit gegenüber Jesus und seinem Kommen in unserem Leben, sowohl jetzt, als auch am Ende unseres irdischen Lebens. Bleiben wir in Vorfreude im Geiste wach, in seiner Salbung, sowohl am Tag als auch in der Nacht!

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte klug und wachsam sein. Hilf mir, dass ich in allem die Begegnung mit dir suche und die guten Werke in deinem Geist vollbringe.

Vorsatz: Ich gebe heute meiner Begegnung mit Jesus Christus Vorrang und bitte ihn darum, dass wir einander kennen: ich ihn und er mich.


Keine Gewinnmaximierung

27. August 2022

Samstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Monika, Mutter des Hl. Augustinus
Gedenktag

Ellen Charlotte Petermann

Mt 25,14-30
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Einführendes Gebet: Jesus, ich freue mich, jetzt mit dir zusammen zu sein, mit dir zu sprechen und zu hören, was du mir zu sagen hast. Schenke mir ein großzügiges Herz und erleuchte mich.

Bitte: Jesus, schicke mir den heiligen Geist, damit ich verantwortlich handeln kann.

1. Jesus vertraut den Menschen viel an. In dem Gleichnis, das Jesus seinen Jüngern erzählt, geht es nicht um Gewinnmaximierung. Ein Talent war für die Menschen damals der Inbegriff einer riesigen Geldsumme. Keiner der Menschen, zu denen Jesus sprach, hatte wohl jemals so viel Geld gesehen, auch die Reichen nicht. Jeder seiner Zuhörer verstand sofort, dass das, was der Mann im Evangelium seinen Dienern anvertraute, alles übertraf, was sie sich vorstellen konnten.

2. Gottes Gnaden einsetzen. Die Diener haben das Geld eigentlich nicht geschenkt bekommen. Sie sollten vielmehr das Vermögen ihres Herrn während seiner Abwesenheit gewinnbringend verwalten. Das steht so nicht ausdrücklich im Text, wird aber klar vorausgesetzt. Alles, was wir haben, sei es Geld oder Fähigkeiten, ist letztlich ein Geschenk, und wir müssen damit verantwortungsvoll umgehen. Was wir haben, ist nicht nur für uns, sondern wir sollen damit wirtschaften, indem wir unser Geld und unsere Fähigkeiten gewinnbringend für unser und das Wohl anderer einsetzen. Das können manchmal ganz kleine und unscheinbare Dinge sein.

3. Gott will uns beschenken. Wer sich aber ängstlich versteckt und noch dazu sagt, dass er aus Furcht vor Gottes Strafe nichts gewagt hat, der hat Gott nicht verstanden. Er zweifelt an Gott und seiner Güte und lehnt Gottes Geschenk ab. Solche Menschen will Jesus mit diesem Gleichnis wachrütteln. Sie sollen die Augen aufmachen und erkennen, wie sehr Gott auch sie beschenkt hat. Jesus will ihnen Mut machen, auch etwas zu wagen, nicht aus Furcht vor der Strafe, sondern weil sie erfahren haben, dass Gott jeden Menschen unfassbar liebt und immer, wirklich immer, Wege zu einem befreiten und glücklichen Leben öffnen kann.

Gespräch mit Christus: Herr, lass mich die Talente erkennen, die du mir gegeben hast, und gib mir den Mut, sie in meinem Leben einzusetzen – zu deiner Ehre und zum Wohl der Menschen.

Vorsatz: Heute werde ich jemanden mit der Liebe Gottes, die ich reichlich empfangen habe, beschenken.