Tägliche Meditationen Sonntag 22. Mai 2022 bis Samstag 28. Mai 2022 Sechste Woche der Osterzeit Br. Mario CiastoÅ„ LC
Frieden im Herzen 22. Mai 2022
Sechster Sonntag der Osterzeit – „Vocem iucunditatis“ Hl. Rita von Cascia, Ordensfrau Br. Mario Ciastoń LC Joh 14,23-29 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen. Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich komme zu dir, um diese Zeit des Gebets mit dir zu verbringen und auf deine Stimme zu hören. Du bist immer gut, Herr, und du willst nur das Beste für mich. Lass mich bei dir sein und deinen Willen tun. Bitte: Gib mir ein Herz, das nie verzagt. 1. Liebe zum Herrn. Du sagst, dass derjenige, der dich liebt, auch dein Wort hält. Aber was ist dein Wort, Herr? Sind es einfach die 10 Gebote? Oder die kirchlichen Gebote? Oder alle deine Worte? Man darf wohl auf die zwei Grundgebote zurückgehen: Gott lieben und den Nächsten wie mich selbst. Darin ist alles enthalten. So einfach, doch wie viel Tiefe steckt dahinter! Lass mich meine Liebe dadurch zeigen, dass ich deine Worte halte und vor allem das Gebot der Liebe lebe – und darin deine anderen Worte halte, die du mit deinem eigenen Mund oder dem Mund deiner Vertreter auf Erden gesprochen hast. 2. Der Besuch des Vaters. Du, Herr, mein Gott, willst zu mir kommen und bei mir Wohnung nehmen? Wie das gehen soll, fällt mir schwer zu begreifen. Zusammen mit dem Vater in mir, meinem Herzen, willst du wohnen. Aber nur, wenn ich dein Wort halte, oder es zumindest nach bestem Wissen und Gewissen versuche. Denn zu einem Herzen, das dich nicht will, kannst du nicht kommen und in es eintreten. Dein Wort halten, heißt, mein Ja zu dir sagen, dich in meiner Freiheit zu mir einladen. Du liebst mich zu sehr, um meine Freiheit auch im geringsten Maße zu verletzen. Lass mich deine Liebe erwidern und mein Herz für dich öffnen. Ich will, dass du zu mir kommst und in mir lebst, denn nur so kann ich in dir leben. 3. Frieden – nicht, wie ihn diese Welt gibt. Du versprichst mir einen Frieden, wie ich ihn hier auf Erden ohne dich nicht erfahren kann. Einen himmlischen Frieden, der alle meine Hoffnungen übersteigt. Wie oft bin ich ein Gefangener meiner Ängste, Sorgen und meines Umfeldes. Ich lebe im Stress und in dem Druck, Erwartungen zu erfüllen. Du aber willst mir den tiefen Frieden geben, den ich sonst nirgendwo erleben kann. Deine Gegenwart ist niemals Unterdrückung, sondern immer größerer Friede und Freiheit. Öffne mein Herz dafür, lass mich diesen Frieden in deinem Heiligen Geist finden, der kommt und mein Herz erfüllen möchte. Gespräch mit Christus: Herr, du bist der Fürst des Friedens und das umso mehr in unseren unruhigen Zeiten. Nimm du dich meiner Ängste, meines Stresses und meiner selbst an. Hilf mir, dir alles anzuvertrauen. Du bist der Herr und du wirst mich nicht allein lassen. Herr, lass mich in deiner Liebe leben, indem ich dein Wort, das Wort des Friedens, halte. Vorsatz: Heute will ich in Momenten der Anspannung mit einem Satz Jesus mein Vertrauen aussprechen und ihn um Frieden in meinem Herzen bitten.
Licht in der Dunkelheit 23. Mai 2022
Montag der sechsten Woche der Osterzeit
Br. Mario Ciastoń LC Joh 15,26-16,4a In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aussenden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. Ich habe es euch gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch an meine Worte erinnert. Einführendes Gebet: Vater, du schenkst mir den Geist der Wahrheit, damit ich Zeugnis ablegen kann und in dir lebe. Lass mich in diesem Geist vor dich hintreten und alles, was in meinem Herzen ist, vor dir öffnen, wissend, dass dein Geist mein Herz besser kennt als ich. Bitte: Lass mich heute in Wahrheit Zeugnis von deiner Liebe ablegen. 1. Geist der Wahrheit. Der Geist Gottes, der Heilige Geist, die dritte Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, hat viele Eigenschaften. Eine von diesen ist, dass er der Geist der Wahrheit ist, derjenige, der Lügen aufdeckt – in meinem Leben, aber auch in meinem Umfeld. Er ist derjenige, der mir zeigt, wer Gott ist. Alle Lügen über Gott schmelzen in dem Licht des Geistes der Wahrheit dahin. Aber nur wenn ich erlaube, dass der Heilige Geist in mein Herz eintritt und mich erfüllt: „Komm in mein Herz, lass mich Gott durch dein Licht der Wahrheit sehen, und nimm alle Lügen aus meinem Herzen.“ 2. Die Wahrheit über mich. Der Geist der Wahrheit wirft auch sein Licht auf mich, darauf, wie ich mich sehe und erkenne. Wie oft dachten auch die Jünger, dass sie wussten, wer sie waren, und dass sie das Richtige wollten, aber Jesus hat sie mehrmals darauf hingewiesen, was sie wirklich in ihrem Herzen suchten. Von Petrus bis zu den Söhnen des Zebedäus hatte jeder seine schwachen Momente. So will auch der Heilige Geist in mir die Wahrheit ans Licht bringen – nicht, um mich zu quälen oder bloßzustellen, sondern um mir zu helfen, in der Wahrheit zu leben und zu vollkommenerem Glück zu gelangen. Aber das tut oft weh, genauso wie es den Jüngern wehgetan hat. Geist der Wahrheit, gib mir die Demut und die Kraft, um mich von deinem Licht erleuchten zu lassen und zu einer größeren Freiheit von den Lügen zu gelangen, die ich über mich glaube. 3. Zeugnis und kein Anstoß. Nur im Geist Gottes, dem Geist der Wahrheit, sind wir imstande, uns der Welt zu stellen und Zeugnis zu geben – oft auch innerhalb der Kirche. So wie bei Jesus und seinen Jüngern Widerstand in der Synagoge aufkam, so werden wir es auch innerhalb unserer christlichen und kirchlichen Kreise erleben, wenn wir im Geist der Wahrheit leben. Aber um daran keinen Anstoß zu nehmen und liebend, aber überzeugt zu reagieren, müssen wir erstmal in der Wahrheit vor Gott und vor uns selbst, ja, auch in der Wahrheit vor der Kirche leben. Erinnern wir uns an diese Worte Jesu und geben wir die Erfahrung Gottes an andere weiter durch den Geist der Wahrheit. Gespräch mit Christus: Komm, Heiliger Geist, du Geist der Wahrheit, erfülle mein Herz mit deinem Licht und zeige mir, wer Gott wirklich ist. Durch dich will ich im Licht der Wahrheit stehen und mich so sehen, wie du mich siehst. Gib mir die Kraft, den Glauben an dich zu leben und Zeugnis abzulegen, ohne Anstoß zu nehmen. All das in deiner Liebe und in der Wahrheit, um dein Reich in mir, meiner Familie und in der Kirche auszubreiten. Vorsatz: Heute will ich vor einer Person Zeugnis dafür ablegen, wie ich Gott auf irgendeine Art und Weise persönlich erleben durfte.
Ewige Gegenwart 24. Mai 2022
Dienstag der sechsten Woche der Osterzeit Tag des Gebets für die Kirche in China Br. Mario Ciastoń LC Joh 16,5-11 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist. Einführendes Gebet: Herr, jetzt will ich mir Zeit nehmen, um dir meine Liebe zu zeigen. Bis Pfingsten will ich noch einmal mehr auf eine besondere Weise mit dir sein und auf dein Wort hören. Lass mich offen sein und mein Herz aufmerksam machen, um deine Stimme zu hören. Bitte: Lass mich in Zeiten der Trauer mein Herz für den Beistand der Freude und des Trostes öffnen. 1. Ein Herz voll Trauer. Die Jünger sind von Trauer erfüllt. Drei lange Jahre wanderten sie an der Seite Jesu umher, besuchten viele Menschen, halfen, heilten und brachten Trost. Aber vor allem ist Jesus ihr bester Freund geworden; und jetzt verlässt er sie. Wie oft habe ich solche Momente in meinem Leben, in denen jemand, der mir sehr nahesteht, mich verlässt oder eine wichtige Etappe in meinem Leben aufhört und ich das Gefühl habe, ich verliere Wichtiges. Rede mit Jesus über diese konkreten Momente in deinem Leben. 2. Gott will immer das Beste. Doch Jesus sagt: Es ist gut für euch, dass ich gehe. Wie kann Jesus so etwas sagen? Ist seine Gegenwart nicht das Wichtigste, was wir besitzen können? Die Jünger durften sie sogar für drei lange Jahre physisch erfahren, etwas, was wir uns nur schwer vorstellen können. Doch Jesus geht, weil seine Mission hier erfüllt ist und er seinen Geist senden wird, damit sich die Verkündigung seiner Liebe und das Zeugnis für sie bis zur Fülle entwickeln kann, in noch höherem Maße als es vorher mithilfe seines körperlich begrenzten Einsatzes der Fall war. Er möchte das Beste. Genauso in meinem Leben, in meinen schweren Momenten, wenn ich mich verlassen fühle – oder so, als ob ich etwas Großes verliere. Wenn ich diese Momente des menschlichen Verlustes mit Jesus lebe, wird es immer zu etwas Besserem führen. Ich muss nur vertrauen. 3. Er wird immer an meiner Seite sein. Ich kann ihm vertrauen, weil er mir versprochen hat, dass er immer an meiner Seite ist. Nicht mehr körperlich wie mit den Aposteln, aber durch seinen Geist, den er mir schickt. Er kommt, um die Welt zu überführen: Sünde, Gerechtigkeit und Gericht. Aber nicht, um mich zu beschuldigen – das macht nur der Feind Gottes, derjenige, der uns vor Gott anklagt. Vielmehr kommt er, damit ich mich ganz Gott hingeben kann, um frei von der Sünde zu werden, um jedes Mal mehr in der Gerechtigkeit Gottes zu leben und nicht mehr in meiner Selbstgerechtigkeit. Auch um in seine Barmherzigkeit gekleidet zum Gericht Gottes zu treten und nicht mit meinem Gewand der Sünde. Um in der Freiheit der Kinder Gottes zu leben und nicht mehr in der vermeintlichen äußeren Freiheit der Welt. Er wird mich nie verlassen. Gespräch mit Christus: Jesus, du bist immer bei mir, egal, was ich fühle oder was ich tue, – du verlässt mich nicht und deine Hand ist immer in meiner Richtung ausgestreckt. Lass mich nie an deiner Liebe und Nähe zweifeln, sondern auf dich vertrauen und deine Nähe suchen, besonders wenn ich mich alleine fühle oder durch schwere Zeiten gehe. Vorsatz: Heute will ich während des Tages einen Akt des Glaubens an Gottes Gegenwart setzen und ihm meinen Tag von Herzen anvertrauen – mit allem, was ich erlebe.
Der Geist Jesu 25. Mai 2022
Mittwoch der sechsten Woche der Osterzeit Hl. Gregor VII., Papst Hl. Maria Magdalena von Pazzi, Ordensfrau Hl. Beda der Ehrwürdige, Ordenspriester, Kirchenlehrer Br. Mario Ciastoń LC Joh 16,12-15 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst herausreden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden. Einführendes Gebet: Jesus, du willst mir vieles sagen, du willst mich begleiten und mir den Weg aufzeigen. Lass mich dir jetzt meine Sorgen anvertrauen und ganz in deiner Gegenwart bleiben, um diese Zeit in Freundschaft mit dir zu verbringen. Bitte: Lass mich das annehmen, was der Vater für mich vorbereitet hat. 1. „Noch vieles…“ Wie viel hätte Jesus mir zu sagen, wenn ich ihn bitten würde, mir alles zu vermitteln, was in seinem Herzen ist? Die Jünger hatten so viel Zeit mit Jesus. Sie hatten so viele Gelegenheiten, auf ihn zu hören und trotzdem sind das einige seiner letzten Worte an sie. So oft fällt es mir schwer, dir zuzuhören, Jesus, aber du hast mir so viel zu sagen. Doch ich weiß auch, dass ich manche Sachen noch nicht tragen kann und für sie noch nicht bereit bin. Vielleicht sind sie zu schwer zu tragen oder noch nicht wichtig für den jetzigen Augenblick in meinem Leben. Doch du gibst mir, was ich brauche, um heute gut zu leben und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Lass mich diese Geduld haben und dieses „noch vieles“, was du mir zu sagen hast, zu seiner Zeit erwarten. 2. Die Wahrheit. Wie wir schon in dieser Woche sehen durften, ist der Geist Gottes ein Geist der Wahrheit. Er bringt Licht ins Dunkel, Wahrheit in eine Welt der Lüge, Wasser in die Wüste. So auch in meinem Leben. Immer wenn ich den Heiligen Geist einlade, bringt er Wahrheit in mein Leben und hilft mir zu erkennen, wo ich noch in der Lüge lebe. Besonders wenn ich ratlos bin, nicht weiterweiß, darf ich um diesen Beistand bitten, diese Wahrheit in meiner konkreten Situation erbitten. Denn alles, was der Heilige Geist tut und aufzeigt, dient zur Verherrlichung des Vaters, niemals zur Selbstverherrlichung. Er läutert meine Motivationen, hilft mir, in größerer Liebe zu leben und somit das wahre Glück zu erreichen. 3. Alles, was sein ist, ist mein. Jesus sagt, dass alles, was des Vaters ist, auch sein ist. Aber Jesus ist mein Bruder und dementsprechend teilen wir die Geschenke des Vaters. Das ist so durch meine Teilnahme am Geheimnis des Kreuzes und der Auferstehung, durch die ich die Adoption als Sohn Gottes wirklich in meinem Leben erfahre. Es ist nicht nur eine Metapher oder ein schönes Wort, sondern reale und wunderbare Wirklichkeit, die Konsequenzen nach sich zieht. Alles, was Jesus hat, ist auch mein, und der Heilige Geist verkündet es mir, bringt es in mein Leben. Er erfüllt meine tiefsten Bedürfnisse. Heiliger Geist, komm in mein Leben! Gespräch mit Christus: Geist des Vaters, du kennst mein Herz und weißt, was meine Bedürfnisse sind. Lass mich in der Wahrheit deines Lichtes leben und dir mein Leben anvertrauen, um das zu empfangen, was du für mich vorbereitet hast-, denn es ist das, was ich brauche. Mache mich bereit, das zu hören, was Jesus mir zu sagen hat. Vorsatz: Bete für diejenigen, die in dieser Woche ihren Geburtstag oder Tauftag feiern, damit sie wirklich als Söhne und Töchter Gottes leben können.
Himmelfahrt und die Kraft des Geistes 26. Mai 2022
Christi Himmelfahrt Hochfest Hl. Philipp Neri, Priester Br. Mario Ciastoń LC Lk 24,46-53 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: So steht es geschrieben: Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden. Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür. Und siehe, ich werde die Verheißung meines Vaters auf euch herabsenden. Ihr aber bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet! Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und es geschah: Während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben. Sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott. Einführendes Gebet: Jesus, du bist mein bester Freund, ich will jetzt diese Zeit mit dir verbringen und aufmerksam das annehmen, was du mir sagen möchtest. Ich danke dir für diese Zeit, die ich mit dir haben werde, egal wie müde oder zerstreut ich gerade bin. Ich weiß, dass es dir vor allem darum geht, mit mir zu sein. Gib mir diese Gnade. Bitte: Herr, gib mir die Freude und die Gewissheit deiner Nähe, so wie die Jünger sie bei deiner Himmelfahrt hatten. 1. Christus. Die letzten Worte Christi sind ein Wiederklang seiner ganzen Mission: Leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen, um viele Menschen zu retten. Der Nachklang dessen, was 39 Tage vorher geschehen war, rief den Jüngern wieder ins Herz, warum Jesus auf die Erde kam, warum all das Leiden und Bangen dazugehörte und warum seine herrliche Auferstehung geschehen musste. Es war alles für die ganze Menschheit geschehen, von den Menschen um sie herum bis zu denjenigen auf der anderen Seite der (damals unbekannten) Erde. Es geht um die Seelen, die Personen, die Jesus mit seiner Liebe erreichen will. Die Herzen, die in seinem Namen den Vater erkennen und lieben lernen dürfen. Um die verlorenen Schafe, die sich, oft unwissend, so sehr nach der Liebe Gottes sehnen. Und bei seiner Himmelfahrt überträgt Jesus diese Sendung seinen Jüngern und uns. Wir sollen seine Zeugen sein. 2. Segen. Christus führte alle hinaus auf einen Berg, der biblisch für eine größere Nähe zu Gott steht, und entschwand dort den Augen seiner Jünger. Aber davor spendet er ihnen seinen Segen, diesen Segen, der sie noch durch viele Schwierigkeiten hindurch tragen sollte. Jesus segnet mich, wenn auch nicht wie damals in seiner körperlichen Gestalt anwesend. Er möchte, dass ich von seiner Nähe und seinem wohlwollenden Segen überzeugt bin, dass ich in Momenten des Zweifels diese segnenden Hände sehe und mich getragen weiß. Nur der Böse bringt uns zum Zweifeln an der Liebe Gottes und an der Nähe Jesu zu mir. Der Geist Gottes versichert mich immer von der persönlichen Liebe Gottes und seinem Wohlwollen, egal wie weit ich von ihm abdrifte. 3. Freude. Wie der hl. Philipp Neri, dessen Festtag wir heute feiern, immer gesagt hat: „Preferisco il paradiso“ (Ich will/bevorzuge das Paradies). Diese Freude, mit welcher er sein tägliches Leben gelebt hat, spiegelt sich sehr gut in dem letzten Vers des Evangeliums wider. Die Jünger fallen vor Jesus nieder, also sie beten ihn an. Dann kehren sie aber in großer Freude nach Jerusalem zurück, um im Tempel Gott zu preisen. Aber immer in Freude. Das heißt nicht, dass es immer einfach ist, aber sicherlich doch, dass diese übernatürliche Freude Gottes sie durch diese Schwierigkeiten getragen hat. Diese Freude kommt aus der Begegnung mit Jesus, seinem persönlichen Segen und aus der Sendung im Geiste Gottes, um seine Zeugen zu sein. Dazu sind wir als Christen berufen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, was der Feind zum Bösen benutzen will, verwandelst du in meinem Leben zum Guten. Ich weiß, dass dein Segen immer stärker ist als jeder Angriff des Bösen und dass ich von deiner Freude immer getragen sein werde, um Zeugnis von deiner Liebe abzulegen. Lass mich dich in meinem Leben preisen und immer deines wohlwollenden Segens bewusst sein, ganz gleich, wo ich gerade stehe oder ob ich etwas davon spüre. Vorsatz: Heute will ich am Mittag innehalten und dir aus dem Glauben heraus für deinen allgegenwärtigen Segen in meinem Leben danken, ganz gleich, wie ich mich gerade fühle.
Die Freude Gottes 27. Mai 2022
Freitag der sechsten Woche der Osterzeit Hl. Augustinus von Canterbury, Bischof, Glaubensbote Br. Mario Ciastoń LC Joh 16,20-23a In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Einführendes Gebet: Vater, vielleicht komme ich jetzt zu dir und bin sehr zerstreut. Es fällt mir schwer, zu beten und sogar nur meine Gedanken für ein paar Sekunden auf etwas oder jemanden zu konzentrieren. Aber du kennst mein Herz und weißt, dass ich mit dir sein will, gerade in meiner Schwäche. Wie ein Sonnenaufgang willst auch du mich von innen her erleuchten und mir diesen inneren Frieden geben. Herr, ich will jetzt bei dir sein und ganz besonders auf deine Worte hören. Bitte: Jesus Christus, lass mich die innere Freude deiner Auferstehung erfahren. 1. Weinen und Klagen. Wie oft darf ich erfahren, dass ich leiden muss, während die Welt sich freut. Es scheint so viel einfacher zu sein, wie die Leute zu leben, die dich nicht kennen. Man muss weniger Regeln beachten, kann tun, was man will, darf sich vieles erlauben. Doch du, Herr, sagst mir, dass mein Weinen und Klagen sich in Freude verwandeln wird. Wie die Frau, die gebären soll, muss ich aber auch leiden und Schmerzen ertragen, wenn ich Frucht bringen will. Lass mich darauf vertrauen, dass nach dem Weinen und Klagen des „Freitags“ die wahre Freude des „Sonntags“ deiner Auferstehung kommen wird. 2. Gott treu bleiben. Gerade in den Zeiten des Kreuzes und des Aufopferns werden unsere Überzeugungen und unsere Liebe im Feuer des Leidens auf ihre Echtheit geprüft. Die Versuchung kommt leicht, den breiten und einfachen Weg zu wählen, anstatt auf dem schmalen Weg Gottes zu wandern. Es scheint so viel grüner auf der „anderen Seite des Zaunes“ zu sein und der alte Mensch in uns wird sehr laut und fordernd. In diesen Momenten darf ich mich dieser Worte Jesu erinnern und auf sie meine Hoffnung setzen. Ich soll die Hilfe des Heiligen Geistes anrufen, um dem schmalen Weg zu folgen und nicht der Versuchung nachzugeben und mir die weltlichen Kriterien und Lebensweisen anzueignen. Doch ich werde und kann das nicht ohne Jesus schaffen. Nur wenn ich die Liebe seines Herzens auf lebendige Weise erfahre, habe ich die Kraft, um Gott treu zu bleiben. 3. Vollkommene Freude. Das ist das Versprechen Jesu: Eine Freude, die vollkommen ist und alle Freuden dieser Welt übertrifft. Heißt das, dass Gott nicht will, dass wir uns schon hier auf Erden über die irdischen Güter freuen? Sicherlich nicht! Gott möchte uns schon hier glücklich wissen, er möchte, dass wir seine Schöpfung und materiellen Geschenke genießen. Aber er weiß, dass in meinem Leben oft auch Klagen und Weinen gegenwärtig sein werden, wenn ich auf seinem Weg gehe, und dass das vollkommene Glück erst im Himmel zu erreichen ist. Dann werden wir keine Fragen über das Leiden mehr haben, auch wenn wir jetzt noch viele Ungewissheiten ertragen müssen, weil wir den Vater noch nicht in seinem ganzen Glanz sehen und erfahren dürfen. Gespräch mit Christus: Jesus, du kennst mein Leiden und weißt über die verschiedenen „Freitage“ in meinem Leben Bescheid. Trotz allem versprichst du mir den ewigen Sonntag mit dir, weil deine Liebe das Beste für mich will. Gib mir die tiefe Erfahrung deiner Liebe, die sich in der Auferstehung zeigt. Sie bringt mir die wahre Freude schon zum großen Teil hier auf Erden und erfüllt mein Herz mit dem Wein der himmlischen Freude. Lass mich mit meiner Hoffnung auf dich bauen, besonders wenn das Kreuz in dieser Welt schwer wird. Vorsatz: Heute will ich einen Moment der Freude mit einem nahen Menschen teilen, um ihm in seinem Leiden zu helfen, indem ich etwas mit ihm unternehme, was ihm guttut.
Mein Vater 28. Mai 2022
Samstag der sechsten Woche der Osterzeit Hl. Wilhelm von Aquitanien, Klostergründer Br. Mario Ciastoń LC Joh 16,23b-28 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater. Einführendes Gebet: Herr Jesus, du sagst zu deinen Jüngern, dass wir dem Vater in deinem Namen unsere wahren Bedürfnisse immer mitteilen dürfen. Jetzt will ich in deinem Namen Zeit mit deinem – und durch dich auch meinem Vater – verbringen. Ich darf in vollem Glauben in der Liebe des Vaters verweilen und auf diese Liebe jetzt mit meiner Zeit und meinem Herzen antworten. Bitte: Lass mich heute die Liebe des Vaters erfahren und meine Identität auf sie begründen. 1. Der Vater Jesu. Gott, der Vater, hat Jesus durch Marias „Ja“ in diese Welt gesandt, um uns zu erlösen. Das haben wir schon so oft gehört, doch die tiefe Wahrheit dahinter ist schwer zu begreifen. Jesus spricht so oft mit viel Liebe und einem innigen Vertrauen von seinem Vater. Er weiß, dass sein Vater ihn mit einer unfassbar großen Liebe liebt und dieses Vertrauen wird nicht einmal in Getsemani oder am Kreuz infrage gestellt. Sogar dann nicht, wenn er am Kreuz „Eli, Eli, lema sabachtani“ ausruft und sich menschlich vom Vater verlassen fühlt. Jesus ist bereit, seine Sendung bis zum Tod zu erfüllen, weil er weiß, dass der Vater unendlich gut ist. Wie groß musste diese Liebe Jesu zu seinem Vater gewesen sein, dass er diese Hingabe bis zum Schluss vollzogen hat, ohne sie infrage zu stellen? 2. Die Liebe des Vaters. Unser Vater. Schon oft haben wir das gehört und gesagt, nicht zuletzt in jedem „Vaterunser“. Aber wie tief geht dieses Verständnis? Jesus ist auf die Welt gekommen, gestorben und wieder auferstanden. Erst nach der Auferstehung macht Jesus seinen Jüngern ganz klar, dass sein Vater auch ihr Vater ist. Im vollen Sinne des Wortes. Durch Jesu Tod und Auferstehung bin ich in die Sohnschaft Jesu aufgenommen und genieße, in der Taufe, die Sohnschaft Gottes! Gott ist mein Vater. Ich bin somit auch als sein Erbe eingesetzt. Es ist nicht nur ein Titel, sondern hat ganz persönliche und reale Konsequenzen für mein Leben – hier auf Erden, aber auch dort im Himmel. Diese Liebe des Vaters zeigt sich mir, indem er seinen eigenen Sohn als Opfer für meine Sünden hingibt. Ein Opfer der Liebe und ein Opfer, das mir den Zugang zur Sohnschaft erringt. Das war Jesu Hauptmotivation, als er hier auf Erden dieses Leben mit allen Konsequenzen antrat: um mich zum Sohn/zur Tochter des Vaters zu machen. 3. Vom Vater ausgegangen. Jesus ist vom Vater ausgegangen, um mich zum Vater heimzubringen. Jetzt kann ich mit ihm zusammen „Abba – Vater“ rufen und ihm in vollem Vertrauen mein Herz öffnen. Ich darf meinen Vater um alles bitten, ihm alle meine Sorgen anvertrauen und ohne Angst auch alle Zweifel eröffnen – nicht mehr nur weil Jesus für mich einsteht, sondern auch weil ich Gottes Sohn/Tochter bin. Ohne Angst. In eine Beziehung größter Liebe und Nähe gerückt. Weil ich an Jesus geglaubt und durch seinen Tod und seine Auferstehung die Sohnschaft empfangen habe. Der Vater selbst liebt mich und will immer mein Bestes. Somit darf ich, trotz meiner Angst und Ungewissheit, auf seinen Plan für mich vertrauen und ihm sogar ins Leiden folgen, weil er mich liebt und immer mein Bestes will, auch wenn ich es nicht immer gleich verstehe. Aber ich darf ihn um alles fragen und bitten, denn er ist mein Vater. Gespräch mit Christus: Jesus, du hast mir den Vater gezeigt – aber nicht einen fremden und fernen Vater, sondern viel mehr einen nahen und liebenden Vater, vor dem ich nie und nimmer Angst haben soll. Auch wenn mein menschlicher Vater nicht perfekt war, weiß ich, dass du perfekt bist. Gib mir dieses wahre Gottesbild und nimm alle Lügen aus meinem Herzen, denn auf dieser Identität als Sohn/Tochter des Vaters will ich mein Leben und meine Sicherheit bauen, denn ich weiß, dass ich von ihm geliebt bin und mich um nichts sorgen muss. Denn du, Gott, bist mein guter Vater. Lass mich dein Sohn/deine Tochter sein und in diesem Bewusstsein leben. Vorsatz: Ich will heute die Sohnschaft Gottes bewusst leben und am Abend (oder in einem geeigneten Moment des Gebets) diese Liebe mit meinen eigenen Worten erneuern.
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