Tägliche Meditationen Sonntag 19. September 2021 bis Samstag 25. September 2021 Fünfundzwanzigste Woche im Jahreskreis Verschiedene Autoren
Erfolg oder Misserfolg? 19. September 2021
Fünfundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis Hl. Januarius, Bischof, Märtyrer P. Bertalan Egervári LC Mk 9,30-37 In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er belehrte seine Jünger und sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen, wer der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. Einführendes Gebet: Guter Herr, du bist allezeit bei mir mit deiner Gnade und Liebe. Du möchtest, dass ich voll innerer Freude durchs Leben gehe, mich nicht von Problemen oder eigenen Schwächen und Fehlern entmutigen lasse und so ein Zeuge deiner Liebe für andere bin und ihnen dadurch Hoffnung gebe. Lass mich in dieser Betrachtung deine Nähe erfahren, damit ich den heutigen Tag mit dieser Freude leben kann. Bitte: Herr, lass mich deinen Plan für mein Leben erkennen! 1. Ein schweres Los. „Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten.“ Jesus Christus wusste genau, was auf ihn zukommen würde. Er wusste, wie grausam und qualvoll sein Ende, das ihm schon bald bevorstand, sein würde. Trotz allem Widerwillen, den er auf menschlicher Ebene verspürte, ist er nicht vor diesem Leid davongelaufen, sondern er hat sich weiterhin voll Vertrauen vom Vater leiten lassen. Er wusste sich geborgen in der Hand Gottes, sogar mitten im Leid. Sicher, als Mensch, der er war, betete er beständig und war wachsam; er zeigte uns, wie man Kräfte sammelt, um in der Versuchung zu bestehen. Auf diese Weise lehrte er uns, wie man ganz offen für den Willen des Vaters und das Wirken des Heiligen Geistes bleiben kann. Und so konnten der Vater und der Sohn das, was nach der größten Niederlage aussah, in den größten Sieg und die Erlösung der Menschheit umwandeln. 2. Den Plan Gottes verstehen. „Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen.“ Dass die Jünger den Sinn des Wortes „Auferstehung“ nicht ganz verstehen würden, scheint einleuchtend zu sein. Aber Jesu Worte über seine Auslieferung und seinen Tod sind unmissverständlich. Vermutlich liegt das eigentliche Problem im Inhalt dieser Aussage. Es scheint undenkbar, dass das Leben Jesu, des Sohnes Gottes, der Wunder wirkt, der immer für alles eine Lösung und einen Ausweg findet, auf solche Weise enden soll. Wie schwer kann es auch für uns sein, den Plan Gottes für unser Leben zu akzeptieren, wenn er ähnlich schwer ist wie sein Plan für Jesus. Wir brauchen vor allem Offenheit, um alles aus der liebenden Hand des Vaters annehmen zu können. Wir brauchen viel Glauben, um seine Nähe auch im Leid zu erkennen. Und schließlich: Scheuen wir uns nicht, den Herrn im Gebet über seine Pläne mit uns zu befragen. Er wird uns helfen, sie anzunehmen, und uns auf den rechten Weg führen. 3. Diener aller sein. Zum Glück besteht das Leben nicht nur aus Leid und der ständigen Herausforderung, den manchmal schweren Plan Gottes für das eigene Leben zu akzeptieren. Gott möchte in unserem Leben wirken, uns in neue Menschen umwandeln. Er möchte uns von der Sklaverei der Sünde befreien und uns Liebe, Freude, Frieden und so vieles mehr geben. Wenn wir seinen Geist in uns wirken lassen, dann wird uns der Dienst an anderen Menschen Freude bereiten. Wie Jesus selbst der Diener aller war und daran tiefe Freude empfand, so können auch wir die Freude Gottes im Dienst an den Menschen entdecken. Formen wir in uns den Geist der Dienstbereitschaft. Gespräch mit Christus: Guter Jesus, ich möchte dir danken, dass du zu meinem Wohl das schwere Los des Kreuzes auf dich genommen hast. Wenn du mich bittest, dir auf dem Weg des Kreuzes nachzufolgen, dann hilf mir, deinen Plan besser zu verstehen und gib mir die Kraft, dir treu zu bleiben. Vor allem aber bitte ich dich um deine Freude und deinen Frieden. Sie sollen auch in meinem Leben die Kraft sein, die mich alle Schwierigkeiten überwinden lässt. Vorsatz: Ich will versuchen, den heutigen Tag voller Freude zu leben und mir die gute Laune nicht von Problemen oder Misserfolgen verderben zu lassen.
Licht bahnt sich den Weg 20. September 2021
Montag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hll. Andreas Kim Taegon, Priester und Paulus Chong Hasang und Gefährten, Märtyrer P. Thomas Fox LC Lk 8,16-18 In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt. Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint. Einführendes Gebet: Herr, du sagtest einmal: „Geben ist seliger denn Nehmen“. Du hast dich mir und allen Menschen hingegeben und deswegen bist du der seligste Mensch der Welt geworden, im wahrsten Sinn des Wortes. Ich schaue noch viel zu sehr auf das, was ich „habe“, und will vieles festhalten. Dabei wird doch nur dem gegeben, der wahre Liebe hat und wer sie nicht hat, der verliert noch, was er zu haben meint. Bitte, lass mich freiwillig loslassen, demütig werden, alles als freie Gabe deiner Großmut erkennen, selbst geben – wie Licht, das sich verteilt. Bitte: Herr, lass mich dankbar sein für deine Gaben und sie in Liebe weitergeben! 1. Gott Vater sendet uns das Licht der Welt. Da Jesus Christus „das wahre Licht“ ist, das jeden Menschen erleuchtet, könnte man sagen, dass Gott Vater, als er seinen Sohn in die Welt sandte, sein Licht in der Finsternis dieser Welt angezündet hat. Kein physisches Licht wie die Sonne, den Mond oder die Sterne, sondern das Licht höherer Ordnung, das geistige Licht, eben seinen menschgewordenen Sohn, mit dem er alle Herzen und die ganze Welt erhellen will. Natürlich will er, dass alle Menschen seinen Sohn erkennen, an ihn glauben und in ihm das Leben haben. Deswegen setzt er dieses Licht auf Leuchter, das heißt, er erweckt große Heilige wie Johannes den Täufer, die 12 Apostel, die Märtyrer und Bekenner, aber auch viele kleine Heilige, die seinen Sohn den Generationen verkünden. Der Leuchter ist die Kirche in ihren Heiligen und in Personen, die kämpfen, um in Jesu Nachfolge zu stehen. 2. Der Sieg des Lichts. Das Licht muss sich verbreiten, das gehört zu seiner Natur. Und nichts kann sich vor ihm verbergen. Wenn es „nichts Verborgenes gibt, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird,“ dann heißt das mit anderen Worten, dass eines Tages das Licht über die Finsternis vollständig siegen wird. – Man kann die Wahrheit – Jesus Christus – für eine Zeitlang unterdrücken, zum Schweigen bringen, sie verbiegen, den Zugang zu ihr erschweren, sie im Lärm ersticken, ihr die kalte Schulter zeigen, doch am Ende werden ihre Strahlen alle verwinkelten Gassen menschlicher Wege, Berechnungen und Absichten erfassen und erhellen, oder wie es im Hebräerbrief heißt (4,13): Vor Gottes Wort „bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden.“ 3. Benutzen wir unsere Sinne, um zum geistigen Verständnis zu gelangen! Aus Erfahrung (z.B. vom Autofahren her) wissen wir, dass das Licht dazu dient, die Dinge zu sehen, zu erkennen und uns vorausschauend bewegen zu können. Das physische Licht erschließt uns eine ganze Welt: Räume und Horizonte, erfüllt mit Wesen und Gegenständen. Natürlich geht es dem Herrn aber darum, dass wir vor allem das innere Licht und seine Wärme wahrnehmen und in seiner Kraft geistige Räume, Horizonte, Wesen und Zusammenhänge erkennen. Die Gleichnisse wollen uns immer zu diesem geistigen Sehen und inneren Hören erziehen. So können mich die Klarheit und die wahrgenommene Wärme des Lichts mit Christus verbinden. Genauso kann mich der Klang des Gehörten mit ihm verbinden, wenn ich darin seine Stimme erkenne. Gespräch mit Christus: Herr, mein Leben ist ganz für die Hingabe bestimmt. Ich erkenne und bekenne es! Doch wie kann ich besser danach leben und diese Wahrnehmung verstärken? Wie oft sehne ich mich danach, dass die übernatürliche Welt des Glaubens endlich ganz in mein Leben einbricht und sich überall Gehör verschafft, wo noch irdisches Sehen und Hören vorherrschen! Wie sehr wünsche ich mir für die Welt und die Menschen, dass sie diese übernatürliche Welt wahrzunehmen und noch mehr wertzuschätzen und zu lieben vermögen als diese schöne irdische Welt! Vorsatz: Ich überlege ein wenig und denke darüber nach, wie sich das Licht des Glaubens in mir den Weg bahnt: besonders durch Momente der gelebten Liebe? des Gebets? der Lektüre und Reflexion? der Teilnahme an den Sakramenten? durch echte Begegnung und wahren Austausch mit den Menschen? Durch großherzige Taten?
Die Seelsorge Jesu 21. September 2021
Dienstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Matthäus, Apostel und Evangelist Fest Ellen Charlotte Petermann Mt 9,9-13 In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. Einführendes Gebet: Vater, ich komme zu dir, um mich in diesem Gebet ganz in deine Hände fallen zu lassen. In deiner grenzenlosen Vatergüte weiß ich mich geborgen. Ich schenke mich dir in aller Einfachheit und glaube von ganzem Herzen, dass du mich trägst in der Erkenntnis der Wahrheit. Bitte: Jesus, lass mich dich als wegweisendes Licht bewusst erkennen. Durchdringe mein Herz und meinen Verstand mit deiner Wahrheit. 1. Die Blitzberufung des Matthäus. Zur Zeit Jesu erfreuen sich Zöllner keiner großen Beliebtheit. Es wird ihnen nachgesagt, dass sie mit den Römern kollaborieren und sich auch noch an fremdem Eigentum bereichern. Die frommen Juden, die Pharisäer, reden von Zöllnern und Sündern in einem Atemzug. Auch Matthäus ist so ein Zöllner. Jesus kommt bei ihm am Zoll vorbei, sieht ihn und sagt einfach nur: „Folge mir nach!“ Es findet gar kein Gespräch statt, es werden keine Fragen von Seiten des Matthäus gestellt. Er steht auf und folgt Jesus nach. Seine Antwort auf diesen Ruf ist unmittelbar: Er schreitet sofort zur Tat. Eine Art „Blitzberufung“ könnte man meinen. Umkehr und Berufungsklärung finden hier in ganz kurzer Zeit statt. Jesus weiß, wen er in seine engere Nachfolge beruft. Und er ruft auch uns, dich und mich. Vielleicht erwarten wir große Einladungen oder dramatische Ereignisse und überhören dieses einfache „Folge mir nach“, das Jesus auch an uns richtet. Die nächste Frage, die sich uns stellt, ist, ob wir auch ohne Diskussion, ganz selbstverständlich alles stehen und liegen lassen und Jesus folgen. Bitten wir Gott jeden Tag neu um die Gnade, das Angebot zur Umkehr und Nachfolge ohne viel Fragerei anzunehmen, ganz einfach, mit grenzenlosem Vertrauen. 2. Auf Augenhöhe. Jesus geht noch einen Schritt weiter. Er macht die Berufung des Matthäus sozusagen publik, indem er zusammen mit seinen Jüngern in dessen Haus geht und dort mit vielen anderen Menschen seines Schlags isst. Das macht die Pharisäer sehr neidisch, denn die Tischgemeinschaft bringt dem Gastgeber gegenüber große Wertschätzung zum Ausdruck. Diese Form der Kontaktpflege üben Jesus und seine Jünger sowohl mit den „Gerechten“, den Pharisäern, als auch mit Zöllnern und „Sündern“. Jesus begibt sich auf Augenhöhe mit ihnen, macht keine Unterschiede. Die Pharisäer kritisieren das. Sie sprechen aber Jesus nicht direkt an, sondern fragen seine Jünger, was auf eine gewisse Verschlagenheit hindeutet. Die Jünger kommen gar nicht dazu, eine Antwort zu geben, denn Jesus kontert direkt mit einem Satz des Propheten Hosea und spricht von seinem Auftrag. Er vergleicht sich auch mit einem Arzt, denn durch den Umgang mit Zöllnern und Sündern wurde man nach Überzeugung der Pharisäer unrein, so wie die Berührung eines Aussätzigen unrein machte. Jesus sagt ganz klar, was sein Auftrag an uns und seine Lehre ist: Wenn ein Mensch gegenüber einem hilfsbedürftigen Menschen keine Barmherzigkeit walten lässt, sind alle seine Opfergaben vor Gott unbedeutend. 3. Raus aus der Bequemlichkeit! Wenn wir ehrlich sind, laufen auch wir manchmal Gefahr, diesen Pharisäern ähnlich zu werden. Manchmal kommen wir aus unseren Vorurteilen und einer gewissen Bequemlichkeit nicht heraus. Wir sollten uns die Frage stellen: „Wer sind die Kranken von heute?“ Oft sind es die, die im Überfluss leben, also die, die gar nicht krank zu sein scheinen. Sie haben alles, aber ihre Seelen sind vernachlässigt. Vielleicht sind es auch die orientierungslosen, durch eine ungesunde Konsumgesellschaft erkrankten jungen Menschen. Ihnen fehlt das Wichtigste: Eine Erfahrung der Liebe Gottes. Sicher ist es schwierig, diese Menschen anzusprechen. Aber als Jesus Matthäus in seine Nachfolge rief, sprach Matthäus nicht von seinen Befindlichkeiten, oder eventuellen Befürchtungen, die so ein Schritt mit sich bringen könnte. Nein, Matthäus steht auf und geht. Er folgt Jesus. Ganz einfach! Er hat sich selbst vergessen. Matthäus bedeutet: „Geschenk Gottes“, und Matthäus schenkt sich Gott zurück, indem er Jesus nachfolgt. Gespräch mit Christus: Vater, du kennst mich durch und durch. Du kennst alle meine Sehnsüchte, alles, was tief in meiner Seele ruht. Ich weiß, dass du diese Sehnsüchte stillen möchtest, wenn auch ich, wie Matthäus, umkehre und dir nachfolge. Deshalb bitte ich dich: Schenke mir ein waches Gewissen, Feinfühligkeit in der Liebe zu Christus und zu allen Menschen, Aufrichtigkeit und Mut beim Eingeständnis meiner Sünden. Vorsatz: Heute möchte ich ganz bewusst einem Bedürftigen helfen und von Gottes Liebe erzählen.
Ganz in deiner Hand 22. September 2021
Mittwoch der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Mauritius (Moritz), Märtyrer P. Bertalan Egervári LC Lk 9,1-6 In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken. Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, erfülle meine Gedanken, meinen Willen und mein Herz. Hilf mir, auf deine Stimme zu hören, erleuchte die Augen meiner Seele mit deinem göttlichen Licht und lass mich nun weiter in deiner Gnade wachsen. Bitte: Herr, stärke mein Vertrauen auf deine Nähe und Vorsehung! 1. Wieso das alles? Wenn Gott wirklich will, dass alle Menschen die frohe Botschaft empfangen, wieso hat er dann nicht besser dafür vorgesorgt? Wieso hat Jesus 30 Jahre im Verborgenen gelebt? Wieso hat er nur drei Jahre gewirkt und nicht 40? Wieso hat er nicht viel mehr Wunder gewirkt? Wieso war er nur in Israel und nicht in anderen Ländern tätig? Wenn er schon wusste, dass er nur wenig Zeit hat, wieso hat er sich dann nicht hin und her teleportiert oder wenigstens für sich und die Jünger Pferde gekauft, statt langsam, mühselig und ineffektiv umherzuwandern? Und wie konnte er nur die Zukunft seiner Kirche von zwölf mehr oder weniger durchschnittlichen Menschen abhängig machen? Als Sohn Gottes wusste Jesus, was er tat. Und das muss uns zunächst genügen. Unsere Hausaufgabe besteht eher oft erst einmal darin, die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind, auch wenn wir sie nicht verstehen, denn auch heute noch weiß Gott durchaus, was er tut, und das zum Glück unabhängig davon, ob wir es schon verstehen oder nicht. 2. Für Gott zählen andere Dinge. Andererseits steht es nicht im Widerspruch zum Glauben, Erklärungen zu suchen, um zu verstehen, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Wir können lernen, in die Logik Gottes einzutreten. Wir können unser Denken erneuern, die Dinge mit den Augen Gottes sehen und sie nach seinen Maßstäben beurteilen. Vielleicht bedeuten 30 Jahre im Verborgenen und nur drei Jahre öffentliches Wirken, dass die Erfüllung des Willens Gottes wichtiger ist als das Vollbringen großartiger und zahlreicher Dinge. Vielleicht bedeuten die relativ wenigen Wunder, dass andere Dinge für unseren Glauben und unsere Erlösung viel wichtiger sind. Vielleicht bedeutet sein mühseliges Umherwandern, dass eine gewisse Armut viel größeren Wert hat als Effektivität. Vielleicht wollte er uns mit der Erwählung dieser Zwölf zeigen, dass auch unser Leben einen riesigen Unterschied macht, dass wir wertvoll und wichtig für ihn sind und dass er auf uns angewiesen sein möchte. 3. Nehmt nichts mit auf den Weg. Nichts mitnehmen bedeutet, ganz und gar von der Vorsehung Gottes zu leben. Tatsächlich und auf Dauer so zu leben, ist sicher nicht einfach. Es bedeutet, dass man seine Sicherheit nicht auf Geld oder Besitz gründet, sondern ganz auf Gott vertraut. Konkret bedeutet vertrauen, dass man sich Gott auf Gedeih und Verderb ausliefert. Wenn er nicht wirkt, ist man verloren. Auf der anderen Seite hatten die Zwölf so die Gewissheit, dass Gott bei ihnen war, weil ständig Dinge passierten, die mit genug Geld in der Tasche vielleicht nicht passiert wären. So bewegten sie sich wie automatisch in einer Atmosphäre des Glaubens. Wunder und Heilungen waren nur weitere Ausdrucksformen innerhalb dieser Atmosphäre. Auch für uns wünscht sich der Herr, dass wir in dieser Atmosphäre des Glaubens leben. Er allein soll unsere Sicherheit sein, nicht Geld oder Besitz. Haben wir jemals in unserem Leben einen radikalen Schritt in diese Richtung gewagt und Gott damit gezeigt, dass wir tatsächlich auf ihn vertrauen? Gespräch mit Christus: Herr und Gott, vieles in unserem Leben bleibt uns unverständlich. Oft wissen wir nicht, warum gewisse Dinge geschehen und was wir tun sollen. Lehre uns, aus dem Glauben an deine Vorsehung und Liebe zu leben. Lehre uns, die Dinge mit deinen Augen zu sehen. Hilf uns, ganz und gar auf dich zu vertrauen und in diese Atmosphäre einzutreten, in der du ständig gegenwärtig bist und alles lenkst. Vorsatz: Ich möchte heute durch eine konkrete Tat oder einen Verzicht Gott zeigen, dass ich ganz auf ihn vertraue.
Fasziniert von Jesus 23. September 2021
Donnerstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Pio von Pietrelcina (Padre Pio) P. Georg Rota LC Lk 9,7-9 In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen. Einführendes Gebet: Herr, gib mir die Unkompliziertheit und Offenheit eines Kindes, damit ich mich ganz in deine Gegenwart versetzen und das Wort, das du jetzt zu mir sprichst, in aller Schlichtheit annehmen kann. Bitte: Jesus, ich wünsche mir, dich zu sehen! 1. Der Größte und der Kleinste. Der große Herodes weiß nicht, was er von dem halten soll, was er hört, aber es bleibt die Faszination für Jesus und der Wunsch, ihn einmal sehen zu können. Wir wissen, dass Jesus sich nicht zuerst den Königen dieser Welt gezeigt hat, sondern den einfachen Menschen, den Kindern. Er schließt ein kleines Kind in seine Arme. Herodes, der menschlich Große fühlt sich selber stark. Er meint, er kann oder muss alles selber leisten. Er regelt seine Probleme lieber selbst. Er braucht Gott nicht. Das kleine, menschlich gesehen, schwache Kind stellt sich unter den Schutz und in die Geborgenheit Jesu. In seinen Armen ist es sicher und findet Geborgenheit. Vor allem aber finden wir bei Jesus eine Kraft, die uns stärker macht als die Großen dieser Welt. Meine Kraft ist Jesus. Nicht aus eigenen Kräften muss ich meine Probleme lösen, mich heiligen oder gar erlösen. 2. Der Erste und der Letzte. So wie Herodes immer den ersten Platz einnehmen möchte und selbst über Leben und Tod entscheidet, sitzen vielleicht auch wir in unserem eigenen Herzen auf dem Thron. Wir bestimmen über verschiedene Freuden und Zeitvertreibe, verurteilen Personen und Meinungen. Welchen Platz gebe ich Jesus denn wirklich in meinem Alltag? Herodes war so eingenommen von sich selbst, dass er an die Wunder nicht glauben wollte. Uns soll es nicht so ergehen. Wir wollen Gott den Ehrenplatz in unserem Leben geben, auch wenn vieles andere vorgibt, wichtiger und größer zu sein. Wir müssen Schritt für Schritt einüben, Gott immer höher einzustufen. Wenn er der Erste ist, dürfen wir sicher sein, dass er sich auch um unsere Nöte, Sorgen und Anliegen kümmern wird. 3. Die Lehre vom Leiden. Herodes wird Jesus tatsächlich einmal begegnen. Kurz vor seiner Verurteilung zum Tod am Kreuz wird ihn Pontius Pilatus zu ihm schicken. Aber Herodes wird weder ein Wort von Jesus hören, noch ein Wunder erleben. Eine wichtige Lehre, die die neugierigen Massen sich nie zu eigen gemacht haben, ist die der Heilsnotwendigkeit des Leidens. Jesus weiß, dass es uns Menschen nicht leichtfällt, dies zu verstehen. Deswegen ist er behutsam und geduldig mit dieser Lehre. Immer wieder wird er ankündigen, dass er leiden muss, um dann auch auferstehen zu können. Auch wir müssen diese Lektion fürs Leben lernen, dass im Kreuz das Heil ist, dass auf den Tod die Auferstehung folgt, dass wir das Leben finden, wenn wir uns selber sterben, und die Ersten sein werden, wenn wir selbst den letzten Platz einnehmen. Das ist Gottes Logik. Was uns wehtut, kann uns auch guttun, vor allem dann, wenn die Ursache für unseren Schmerz unser Egoismus und unsere Faulheit ist. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du weißt alles, du weißt, dass ich dich über alles lieben will. Lehre mich, dir den ersten Platz in meinem Alltag zu geben. Führe mich auf dem Weg der Selbsthingabe, damit ich keine Angst habe, den anderen zu dienen, sondern dich dadurch finde. Vorsatz: Heute werde ich in Gesprächen mit anderen bewusst darauf achten, nicht sofort über mich zu reden.
„Ihr, aber, für wen haltet ihr mich?” 24. September 2021
Freitag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hll. Rupert und Virgil, Bischöfe, Glaubensboten Ellen Charlotte Petermann Lk 9,18-22 In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Einführendes Gebet: Jesus, ich komme zu dir. Weil du es so willst, möchte ich meine persönliche Beziehung zu dir vertiefen. Du kennst den Hunger meiner Seele nach deinem Wort und nach deiner Liebe, und nur du vermagst diese Sehnsucht zu stillen. Bitte: Lass mich begreifen, wer du für mich bist und den Weg erkennen, den du für mich vorgesehen hast. 1. Gerüchte und Erwartungen. Wieder einmal hat Jesus sich in die Einsamkeit zurückgezogen, um zu beten. Immer wieder zieht er sich in das Gebet zurück, in das Zwiegespräch mit dem Vater. Jesus geht zur Quelle, die ihm Kraft gibt, denn sein Wirken in Galiläa erfordert viel Energie. Die Begegnungen mit den vielen Menschen, die ihm folgen, die seine Hilfe einfordern, sein Wort hören wollen, sind anstrengend. Seine Jünger, seine Vertrauten, sind bei ihm. Es kursieren eine Menge Gerüchte über seine Person. Einige glauben, Jesus sei der auferstandene Johannes der Täufer, andere halten ihn für Elija und wieder andere meinen, er sei ein anderer Prophet. Die Jünger, die sich bisweilen unter das Volk mischen, kennen diese Meinungen. Es handelt sich dabei nicht nur um Spekulationen, sondern auch um Erwartungen, in denen Jesus als Hoffnungsträger, als der Mann gesehen wird, der Israel aus der Not befreien kann. 2. Testfrage. Wenn Jesus betet, möchte er allein sein mit dem Vater, und dennoch schickt er seine Jünger nicht weg, sondern er nimmt sie mit hinein in dieses Alleinsein. Sie dürfen ihn sehen als den, der er ist, als Sohn des Vaters. Sie erleben, wie der Sohn mit dem Vater redet von Angesicht zu Angesicht, von Du zu Du. Sie dürfen das sehen, was die anderen Menschen nicht sehen, und aus diesem Sehen kommt eben eine Erkenntnis, die über die der anderen Menschen hinausgeht. Aus diesem Sehen entsteht ihr Glaube. Ohne zu zögern beantwortet Petrus Jesu Frage, für wen seine Jünger ihn halten, mit dem Satz: „Für den Messias Gottes“. Was Jesus von dieser Antwort hält, erfahren wir hier nicht. Er spricht jedoch ein klares Verbot aus, die gewonnene Erkenntnis zu verbreiten und gibt seinen Jüngern wieder einen Wissensvorsprung, indem er ihnen offenbart, was mit ihm geschehen wird. 3. Wer ist Jesus für mich? Für wen halte ich Jesus? Petrus hat nicht lange überlegt oder mit seiner Antwort abgewartet. Der Messias, das sollte derjenige sein, der die Römer aus dem Land werfen, die alte Herrlichkeit wieder herstellen und Israel zu glorreichen Zeiten verhelfen würde. Das war die damalige Vorstellung vom Messias. Aber wer ist Jesus für mich? Jetzt, heute, morgen? Ist er mein Heiland, mein Freund, mein Bruder, mein Erlöser, mein Gott, mein Ideal, der Gekreuzigte, der Geliebte meiner Seele? Dann sage ich unbedingt „Ja“ zu diesem Jesus – wie Petrus, ohne zu zögern. Ganz klar! Aber ist er auch mein Nächster, mein Feind, der Betrunkene am Straßenrand oder der unbequeme Arbeitskollege? Ja sicher, denn Jesus sagt auch, dass, wer ihm nachfolgen will, sein Kreuz auf sich nehmen soll. Überlegen wir uns unsere Antwort gut, damit wir, wenn unser persönlicher Kreuzweg beginnt, wie Petrus an anderer Stelle, nicht sagen: „Ich kenne diesen Menschen nicht“. Denn das hat Jesus nicht verdient! Gespräch mit Christus: Jesus, ich weiß genau, wer du für mich bist. Ohne dich kann ich nichts und ohne dich wäre mein Leben völlig sinnlos. Im Gebet sage ich es dir oft und ich danke dir dafür. Oft vergesse ich, dich in den Menschen, die mir begegnen, zu suchen und zu erkennen. Schenke mir Mut, mich jeder Zeit offen zu dir zu bekennen. Vorsatz: Heute möchte ich ganz bewusst mit jemandem darüber sprechen, welchen Stellenwert Jesus in meinem Leben hat.
Kenne deinen Auftrag! 25. September 2021
Samstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Nikolaus von Flüe, Einsiedler Felix Honekamp Lk 9,43b-45In jener Zeit staunten alle Leute über das, was Jesus tat; er aber sagte zu seinen Jüngern: Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden. Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit siehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich. Lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Herr, so gerne möchte ich deine Worte und deinen Plan für mich verstehen. Schenke mir ein offenes Ohr und ein weites Herz, damit ich immer bei dir bleibe. 1. Sieg und Niederlage. Gerade erst hat Jesus einen Jungen von einem Dämon befreit. Man preist ihn und lobt ihn, und man staunt über ihn. Seine Jünger werden gerne mit ihm zusammen gewesen sein – er ist ein Siegertyp, mit dem man sich gern umgibt. Aber er holt sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, kündigt erneut sein Leiden an. Ist es ein Wunder, wenn sie ihn nicht verstehen? Hätte ich ihn verstanden? 2. Mut zur Wahrheit. Die Jünger trauen sich nicht einmal, Jesus nach der Bedeutung seiner Worte zu fragen. Fürchten sie, als unverständig und dumm bezeichnet zu werden? Oder wollen sie lieber gar nicht wissen, was er meint? Im Erfolg schaut man nicht gern auf die Schattenseiten. Aber Erfolg ist kein Name Gottes – es ist notwendig, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass es zur Nachfolge Jesu gehört, sich selbst zu verleugnen und sein Kreuz auf sich zu nehmen. Weiß ich das? Will ich das wissen? 3. Offenen Auges durchs Leben. Es ist immer wieder erstaunlich, wie klar Jesus seine Zukunft sieht. Eines der größten Geheimnisse, vor denen wir stehen, besteht darin, zu erahnen, was er – ganz Mensch und ganz Gott – bereits im Vorfeld wusste und was ihn vielleicht überraschte. Sein Ende jedenfalls kannte er – und er ist trotzdem dem göttlichen Auftrag treu geblieben. Jesus zu folgen, heißt darum auch, der eigenen Berufung zu folgen, auch wenn sie schwerfällt. Kenne ich meine Berufung? Will ich sie überhaupt kennen? Oder suche ich mir lieber meinen eigenen, vermeintlich leichteren Weg? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, ich kann mir so oft nicht vorstellen, wie du die Welt und die Menschen gesehen haben musst und heute noch siehst. Du bist mit vollem Bewusstsein auf dein Leiden zugegangen – und ich scheue mich schon vor kleinen Hindernissen und Niederlagen. Wie gerne hätte ich deine Stärke! Bleibe immer bei mir und halte mich fest, damit ich es schaffe, bei dir zu bleiben, und deinen Plänen über mein Leben zu folgen. Vorsatz: Ich werde betrachten, was mir an meinem Leben nicht gefällt oder mir schwerfällt, und herausfinden, was Gott damit beabsichtigen könnte.
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