Tägliche Meditationen Sonntag 12. September 2021 bis Samstag 18. September 2021 Vierundzwanzigste Woche im Jahreskreis Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi
Der Gesalbte 12. September 2021
Vierundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis Mariä Namen Ilona Kies Mk 8,27-35 In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Auf dem Weg fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Christus! Doch er gebot ihnen, niemandem etwas über ihn zu sagen. Dann begann er, sie darüber zu belehren: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete mit Freimut darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen. Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Tritt hinter mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. Einführendes Gebet: Jesus Christus, du, der Gesalbte Gottes. Öffne meinen Verstand, mein Herz und meine Seele. Bitte: Nimm mich, Herr, und empfange mich, und ich empfange dich. 1. Kontext des Evangeliums. „In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi.“ Cäsarea Philippi ist der Ort einer alten Quelle im Norden Israels mit dem heutigen Namen „Banyas“. Letztendlich ist diese Quelle einer der drei Quellflüsse des Jordans, um genau zu sein, die östliche und die wichtigste Quelle für diesen Fluss. Der Evangelist Markus hat die Quelle nicht explizit erwähnt, jedoch ist anzunehmen, dass sie in der Zeit der Niederschrift dieses Evangeliums den meisten bekannt war. Jesus scheint diesen Ort nicht ohne Grund gewählt zu haben, um seine Jünger zu fragen, für wen sie ihn halten. Wir wollen hier jetzt auch noch die Bedeutung des Flusses Jordan in Erinnerung rufen: Es ist der Fluss, in dem Jesus getauft worden ist und die Himmel sich geöffnet haben und eine Stimme rief: Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. 2. Für wen halten mich die Menschen? Jesus geht nun mit seinen Jüngern in die umliegenden Dörfer von Cäsarea Philippi. Wir können uns vorstellen, dass er mit seinen Jüngern von Dorf zu Dorf zieht, Kranke heilt, Dämonen austreibt und lehrt. Die Jünger sehen Wunder über Wunder. Und auf diesem Weg von einem Dorf zum anderen fragt Jesus seine Jünger, für wen die Leute ihn wohl halten. Die Jünger sehen, wie die Menschen reagieren, nachdem sie Zeuge eine Wunderheilung nach der anderen werden. Diese Menschen haben wohl vor lauter Glück geweint und priesen Gott in überschwänglicher Freude. Gleichzeitig sind sie erstaunt und berührt von den Worten, die Jesus lehrt und predigt. Diese Menschen verglichen Jesus mit den großen Propheten. Daher die Antwort der Jünger: „Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten“. Die Menschen erkennen, dass Jesus ein Großer ist, einer, der Macht hat. Die Jünger hören und sehen das alles. 3. Für wen haltet ihr mich? Dann kommt die entscheidende Frage, die Jesus wohl schon die ganze Zeit stellen wollte: „Für wen haltet ihr mich?“ Rufen wir uns kurz noch einmal den Ort in Erinnerung. Wir befinden uns in der Gegend, in der eine der Hauptquellen des Jordanflusses entspringt. „Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lasse, aus der das Wasser des Lebens strömt.“ (Off 21,6) Sagt er nicht zu der Frau am Brunnen in Samaria: „Wenn du wüsstest, (…) wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben“ (Joh 4,10) „Denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zur Quelle der Wasser des Lebens, und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.“ (Off 7,17) „Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Christus!“ „Christus“ kommt aus dem Hebräischen „maschiach“ und bedeutet Gesalbter. Er ist der, auf den das Volk Israel gewartet hat, und er bringt uns zur Quelle der Wasser des Lebens. Er wird jede Träne von meinen Augen abwischen. Er ist es! Gespräch mit Christus: Jesus, ich glaube daran, dass du mir jede Träne von meinen Augen wischen wirst. Ich lege jede Sorge in dein Herz und deine Hände, alles, was mich gerade dazu bringt, traurig zu sein. Ich lege sie vor dich hin. Vorsatz: Vielleicht kann ich meine Sorgen vor ihm jetzt niederlegen. Als Anregung kann ich auch mit dem Lied beten: Lege deine Sorgen nieder (https://www.youtube.com/watch?v=qhMjqDhT26k).
Das Wort 13. September 2021
Montag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Johannes Chrysostomus, Bischof, Kirchenlehrer Gedenktag Ilona Kies Lk 7,1-10 In jener Zeit als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kafarnaum hinein. Ein Hauptmann hatte einen Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte. Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu retten. Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut. Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst. Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden. Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund war. Einführendes Gebet: Jesus Christus, mein Heiland. Öffne meinen Verstand, mein Herz und meine Seele. Bitte: Nimm mich, Herr, und empfange mich, und ich empfange dich. 1. Kontext des Evangeliums. Im vorherigen Kapitel erzählt Lukas, wie Jesus die Menschen dazu aufruft, den Feind zu lieben, andere nicht zu verurteilen, den Balken zuerst aus dem eigenen Auge zu entfernen, und dann erst den Splitter aus dem Auge des anderen. Er schließt damit, dass derjenige, der nach seinen Worten handelt, wie jemand ist, der sein Haus auf Felsen baut. Vielleicht kann man sich hier vorstellen, wie die Menschen an Jesu Lippen hingen. Er sprach über etwas noch nicht Dagewesenes. Vielleicht können wir diesen Moment kurz festhalten. Er hört mit seiner Predigt auf und fängt an, sich von Einzelnen zu verabschieden. Seine Jünger haben wohl alle Hände voll zu tun, damit Jesus nicht von der Masse der Leute erdrückt wird. Langsam macht sich Jesus auf den Weg und geht durch das Stadttor von Kafarnaum hinein. 2. Betrachtung. Ich möchte euch einladen, euch diesen Moment mit allen euren Sinnen vorzustellen. Im Laufe dieser Woche werde ich euch immer wieder in einem Punkt der Betrachtung vorschlagen, euch die Szene lebhaft mit allen Sinnen vorzustellen. Wenn wir unsere Vorstellungskraft nutzen, tun wir das, um tiefer in das Evangelium eindringen zu können. – Was siehst du? Jesus steht gerade am Tor, als du einige jüdische Älteste auf Jesus zulaufen siehst. Du siehst ihre besorgten und aufgeregten Gesichter. Vielleicht denkst du gerade, dass es Pharisäer sind, die sich wieder wie immer über seine Rede aufregen. Du siehst, wie sie sich den Weg durch die Menschenmenge bahnen und endlich bei Jesus ankommen. Du spitzt deine Ohren. Was hörst du? „Er verdient es, dass du seine Bitte erfüllst; denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut.“ Was riechst und spürst du? Vielleicht kannst du fertiges Essen riechen. Es ist schon Abendzeit. Jesus war wohl auch schon müde. Mehr noch seine Jünger. Vielleicht kannst du ihre Erschöpfung spüren. Eigentlich wollen sie sich nur noch ausruhen, etwas essen. Gleichzeitig kannst du förmlich das inständige Flehen der Ältesten spüren. Vielleicht fragst du dich, wie kann es sein, das jüdische Älteste so sehr für einen Hauptmann, der wohl ein Römer ist, eintreten? Letztendlich geht es auch nicht um den Hauptmann selbst, sondern er bittet um Heilung für seinen Diener. Er selbst fühlt sich aber nicht würdig. Er anerkennt, dass er nicht zu dem auserwählten Volk gehört. 3. Ein Wort. Jesus aber hält ihn für würdig. Für Jesus ist jeder würdig, wenn er an ihn glaubt, an seinem Wort festhält und danach handelt. Und der Hauptmann sagt: „Sprich nur ein Wort…“ „Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist.“ (Joh 1,3) Gottes Wort ist mächtig. „Gott sprach und es wurde…“, heißt es in Genesis. Im Psalm 119,89 heißt es, „Herr, dein Wort bleibt ewiglich, soweit der Himmel ist;“ und auch Jesus selbst sagt, dass Himmel und Erde vergehen, seine Worte aber nicht vergehen werden. (Mt 24,36) Außerdem: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ (Joh 1,14) Dieses Wort ist Jesus selbst. Und wenn er spricht, geschieht, was er sagt. Das Wort aus seinem Mund hat Macht, die Dunkelheit zu vertreiben, Licht werden zu lassen, Ketten zu sprengen, Sünden zu vergeben, Krankes wieder zu heilen und neues Leben zu erwecken. Glaube ich an dieses Wort? Glaube ich? Vertraue ich? Oder vertraue ich zu sehr auf mich? Oder auf meine Lügen? Gespräch mit Christus: Jesus, ich will nicht mehr meinen Lügen glauben. Ich glaube an dich. Ich widersage jeder Lüge in meinem Herzen. Ich bin nicht würdig, aber sprich nur ein Wort. Ein Wort von dir, Jesus, und ich bin frei und heil. Vorsatz: Vielleicht kann ich mir heute einen Moment nehmen und einer Lüge widersagen, die in meinem Herzen Wurzel geschlagen hat. Es kann dann hilfreich sein, wie im Taufgelöbnis, seinen Glauben zu erneuern. Hierzu kann der Text der Tauferneuerung helfen.
Das Kreuz 14. September 2021
Dienstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Kreuzerhöhung Fest Ilona Kies Joh 3,13-17 In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Einführendes Gebet: Jesus Christus, gekreuzigt für mich. Öffne meinen Verstand, mein Herz und meine Seele. Bitte: Nimm mich, Herr, und empfange mich, und ich empfange dich. 1. Kurze Einführung zum Fest der Kreuzerhöhung. Das Fest geht bis auf die Anfänge der Kirche zurück. In verschiedenen Quellen kann man nachlesen, wie die heilige Helena das Kreuz Christi in Jerusalem wiedergefunden hat. Nach der Legende geschah dies um das Jahr 326, am 13. September. Neun Jahre später, am 13. September 335, wurde die Grabeskirche geweiht und ein Tag später wurde das aufgefundene Holz vom Kreuz Christi zur Verehrung ausgestellt. Die Liturgie nimmt als erste Lesung das Buch Numeri (Num 21, 4-9), wo das Volk Israel wider Gott und Mose redet und somit sündigt. Der Herr schickt feurige Schlangen unter das Volk. Diese bissen zu und viele starben. Mose tritt dann vor Gott für das Volk ein und hält Fürsprache. Daraufhin gebot Gott Mose, eine Schlange aus Bronze herzustellen, und jeder, der gebissen wurde, aber auf diese Schlange blickte, starb nicht, sondern lebte weiter. Jesus bezieht sich im Johannesevangelium auf diese Stelle. 2. Betrachtung. Was höre ich? – Versetzen wir uns in diese Nacht, in der Nikodemus Jesus aufgesucht hat. Es ist eine Nacht wie jede andere. Es ist ruhig. Ab und zu hört mein irgendein Tier jaulen. Ein Feuer knistert. Was sehe ich? – Jesus geht am Feuer auf und ab. Er murmelt etwas vor sich hin. Wahrscheinlich ein Gebet. Es nähert sich ein Pharisäer. Er geht auf Jesus sehr respektvoll zu. Er setzt sich neben das Feuer und wartet. Was rieche und spüre ich? – Eine kalte Zugluft ist zu spüren. Gelegentlich weht der Rauch in meine Richtung. Typischer Lagerfeuergeruch ist wahrzunehmen. Das Feuer wärmt ein wenig. Nikodemus beobachtet Jesus. Er hat schon so viel von ihm gehört und Geheilte befragt. Sollte er der Messias sein? Er schaut so einfach aus. Er ist der Sohn eines Zimmermanns, sagen sie. Die Mutter ein einfaches Mädchen vom Lande. Wie kann das sein? Jesus setzt sich neben Nikodemus. Nikodemus ergreift das Wort: „Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist.“ - (Joh 3,2) „Amen Amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen“ Nikodemus versteht Jesus überhaupt nicht und hakt nach. 3. Der Menschensohn muss erhöht werden. Jesus offenbart am Ende des Gesprächs seine Sendung. Er versucht, Nikodemus zu erklären, warum der Messias kommen muss. Es geht nicht um ein irdisches Reich, sondern darum, dass er erhöht werden muss, in einer Art und Weise, die für den normalen Menschenverstand unlogisch – ja, ein Ärgernis – ist. Aber ohne ihn sind wir verloren. Wir sind dafür geschaffen, ewig zu leben, und nicht etwa ewig zu sterben. Aber nur Jesus befreit uns dazu. Nur Jesus erlöst. Nur Jesus heilt. Durch das Kreuz. Am Kreuz. Mit dem Kreuz. Jesus am Kreuz ist der Weg. Das Ziel ist die Auferstehung, das Heil, die Erlösung, die Befreiung. Gespräch mit Christus: Jesus, mein Erlöser. Ich glaube und hoffe auf dich. Ich will befreit werden, ich will erlöst werden, ich will gerettet werden. Ich versuche es oft alleine, ohne dich. Denn ich will nicht leiden. Ich sehe oft in meinem Leben nur das sinnlose Leiden. Hilf mir zu verstehen, dass durch das Kreuz Heil ist. Vorsatz: Vielleicht habe ich die Serie „Chosen“ schon gesehen. Es könnte meinem Gebet helfen, die Folge anzuschauen, in der Nikodemus Jesus trifft. (Staffel 1, Folge 7). Https://thechosen.tv/app Man kann die Staffel kostenlos mit deutschen Untertiteln anschauen. Wenn nicht, kann ich mir die Zeit nehmen und mir die Szene bewusst vorstellen und darüber nachsinnen, wie Nikodemus Jesus zu verstehen versucht.
Fruchtbarer Schmerz 15. September 2021
Mittwoch der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Gedächtnis der Schmerzen Mariens Gedenktag Ilona Kies Joh 19,25-27 In jener Zeit standen bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Einführendes Gebet: Maria, meine Mutter, erbitte für mich, dass ich mein Herz, meinen Verstand und meine Seele für Jesus öffne. Bitte: Nimm mich, Herr, und empfange mich, und ich empfange dich. 1. Seine Mutter. Bei dem Kreuz oder vielmehr unter dem Kreuz stand seine Mutter. Auch wenn der Tod im ursprünglichen Plan Gottes nicht vorhanden war, gehörte es seit dem Sündenfall zum Lauf der Dinge, dass der Mensch seine Großeltern und dann seine Eltern verlor. Aber ein Kind zu verlieren und noch dazu das eigene Kind leiden und sterben zu sehen, ist der größte Schmerz, den diese Welt kennt. Jeder Mutter graut vor diesem Gedanken. Maria, die alle Gnaden von Gott bekommen hatte, um als Mutter Gott selbst zu tragen, wurde von diesem Schmerz nicht verschont. Gott Vater traut ihr zu, dass sie diesen Schmerz aushalten kann. Er traut ihr zu, dass sie trotz allem nicht wegrennt oder hadert oder sich gar gegen ihn stellt. Er vertraut ihr und darauf, dass ihre Liebe noch stärker und unzerbrechlicher wird. Letztlich denke ich auch oft darüber nach, wie Gott Vater in Maria, um seinen Sohn trauert. 2. Betrachtung unter dem Kreuz. Versuchen wir jetzt in einem stillen Moment, uns diese Szene mit allen unseren Sinnen vorzustellen. Stelle dir vor, du stehst jetzt am Berg Golgota. Was siehst du? Kannst du die drei Kreuze sehen? Kannst du die drei Frauen sehen, die vor dem Kreuz leicht gebeugt stehen? Alle drei Männer am Kreuz sind fürchterlich zugerichtet, besonders der in der Mitte. Sein ganzer Körper ist übersät mit Wunden und Blut. Vielleicht fällt es dir schwer hinzuschauen. Vielleicht schreckst du gerade förmlich vor der Grausamkeit zurück. Habe keine Angst! Gott möchte dir etwas sagen und zeigen. Was kannst du hören? – Das Schluchzen der Frauen. Das leichte Stöhnen der Gekreuzigten. Das Gelächter der Soldaten, die gerade Würfel spielen. Du schließt deine Augen, um besser zu hören, was Maria Magdalena von sich gibt. Du hörst sie leise Psalm 51 beten. Dann hörst du auch Maria beten: „…ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz“ (Psalm 51,19). Was riechst du und was spürst du? – Vielleicht riechst du das Blut und einen modrigen Geruch, der vom Schweiß der Soldaten und von dem Berg Golgota aufsteigt, da er immer für diese Kreuzigungen genutzt wird. Du spürst eine leichte Brise, es fröstelt dich. Und plötzlich spürst du etwas Warmes und schaust hoch und deine Augen treffen seine Augen. 3. Siehe deine Mutter! „Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!“ – Kind, das ist deine Mutter! Hier wird der schmerzhafte Verlust fruchtbar. Wie in einer Geburt wird durch den Schmerz neues Leben geboren. Jetzt dürfen wir alle Maria als unsere Mutter annehmen. Jede Mutter, die ihr Kind verlieren musste, darf sich bei Maria sicher behütet wissen. Jedes Kind, dass seine Mutter verloren hat oder von seinen eigenen Eltern verletzt worden ist, darf seinen Schmerz Maria geben. Maria nimmt mich an. Welche Beziehung habe ich zur Maria? Gespräch mit Christus: Maria, danke dir, dass du dich immer wieder gegenwärtig machst. Danke, dass du meine Mutter bist. Danke, dass du mich zu Jesus führen möchtest. Vorsatz: Vielleicht bete ich heute mit Maria den schmerzhaften Rosenkranz und frage sie, wie sie am Kreuz ausgehalten hat.
Simon, ich möchte dir etwas sagen 16. September 2021
Donnerstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hll. Kornelius, Papst, Märtyrer und Cyprian, Bischof, Märtyrer Gedenktag Ilona Kies Lk 7,36-50 In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast Recht. Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Einführendes Gebet: Jesus Christus, der jede Sünde vergibt. Öffne meinen Verstand, mein Herz und meine Seele. Bitte: Nimm mich, Herr, und empfange mich, und ich empfange dich. 1. Der Pharisäer. Ist es nicht verwunderlich, dass Jesus im Haus eines Pharisäers zum Essen eingeladen ist? Die meisten Pharisäer sind in den Evangelien Jesus nicht zugetan. Vielleicht ist Eifersucht, Selbstgerechtigkeit, aber auch Stolz der Grund ihrer Haltung gegenüber Jesus. Gleichzeitig sind sie die Hüter der Gesetze und Traditionen. Oft besitzt die sture Befolgung der Gesetze mehr Platz in ihrem Herzen als Gott selbst. „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer.“ Und trotzdem gibt es wohl den einen oder anderen Pharisäer, der in Jesus etwas Übernatürliches erkennt. Unter ihnen wohl Nikodemus, über den Johannes berichtet und wir am Fest der Kreuzerhöhung ein wenig betrachten durften. Lukas überliefert uns nur den Namen dieses Pharisäers: Simon. Wer er aber wirklich war, wird nicht gesagt. Auffallend ist aber, dass sein Haus offen war. Denn die Sünderin, von der Lukas spricht, erfährt von Jesus und spaziert einfach in das Haus des Pharisäers hinein und fällt vor Jesus nieder. 2. Betrachtung. Halten wir inne und betrachten wir diese Szene mit unseren Sinnen. Was sehe ich? – Vor mir sitzt Jesus am Tisch. Der Pharisäer an seiner rechten Seite. Sie sind in ein Gespräch vertieft. Einige Jünger sitzen ebenfalls am Tisch. Eine Frau tritt ohne Vorwarnung in den Raum. Sie geht leise von hinten auf Jesus zu und fällt leicht schluchzend nieder. Sie greift von hinten nach Jesu Füßen. Was höre ich? – Das Schluchzen der Frau wird lauter. Die Stimmen im Raum verstummen und Jesus dreht sich um. Es wird still. Sehr still. Was rieche und spüre ich? – Eine Stille, die eher etwas Peinliches an sich hat; etwas Bedrückendes. Die Stille wird jetzt immer mehr von einem Schluchzen unterbrochen. Die Füße Jesu sind überströmt von den Tränen der Frau. Sie beugt sich über die Füße Jesu, küsst sie und trocknet sie mit ihrem Haar. Der Gedanke „wie peinlich“ steht dem Pharisäer ins Gesicht geschrieben. Dann strömt ein Wohlgeruch durch den Raum. Ein knackendes Geräusch verrät, dass diese Frau gerade etwas geöffnet hat, dass diesen Duft erzeugt. Ein Öl. Sie gießt das Öl vorsichtig über die Füße Jesu und verteilt es sanft darüber. 3. Jesus. Noch herrscht peinliche Stille. Niemand sagt ein Wort. „Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen…“ Er musste nichts sagen. Jesus kennt immer unsere Gedanken. Er kann sie lesen. Jesus unterbricht diese Stille plötzlich mit den Worten: „Simon, ich möchte dir etwas sagen.“ Auf einmal ist das Bedrückende, ja das Peinliche, verschwunden. Man konnte das Aufatmen aller Anwesenden fast spüren. Während die Frau wohl weiterhin Jesu Füße salbt, spricht er von der Barmherzigkeit. Er stellt Simon die Frage, welcher Schuldner den Geldverleiher mehr lieben würde. Simon antwortet: „der, dem er mehr erlassen hat“. Jesus gibt ihm Recht. Dann zählt er jedes Detail auf, das die Frau ihm als Liebesbeweis getan hat und sagt zu ihr: „Deine Sünden sind dir vergeben“ – und erklärt: „Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat!“ Liebe heilt alles. Liebe bringt etwas Reines hervor, etwas Verzeihendes, etwas Gutes. Die Peinlichkeit oder das Bedrückende verschwindet, weil Liebe das Herz erobert. Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir diese Gnade der vollkommen Liebe. Erobere du mein Herz, durch deine Menschwerdung wasche du meine Füße, küsse du meine Füße, salbe du meine Füße, damit ich durch dich und in dir lieben kann. Vorsatz: Vielleicht kann ich heute jemandem die Füße im übertragenden Sinne waschen und Christus dadurch meine Liebe zeigen.
Dein Reich komme! 17. September 2021
Freitag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Hildegard von Bingen, Äbtissin, Mystikerin Hl. Robert Bellarmin, Bischof, Kirchenlehrer Ilona Kies Lk 8,1-3 In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen. Einführendes Gebet: Jesus Christus, du Verkünder. Öffne meinen Verstand, mein Herz und meine Seele. Bitte: Nimm mich, Herr, und empfange mich, und ich empfange dich. 1. Kontext des Evangeliums. In der Liturgie lesen wir weiter im Lukasevangelium. Nach der Szene mit der Sünderin spricht Lukas davon, wie Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf wandert und das Evangelium vom Reich Gottes verkündet. Was ist das Reich Gottes? - „Das Reich Gottes ... ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist“ (Röm 14,17). Im Katechismus (KKK 2819) lesen wir: „Nur eine reine Seele kann mit Zuversicht sprechen: ‚Dein Reich komme.‘ Wer auf das Wort Pauli hört: ‚Die Sünde soll euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen‘ (Röm 6,12), wer sich in seinem Handeln, Denken und Reden rein hält, kann zu Gott sagen: ‚Dein Reich komme‘“ (Cyrill v. Jerusalem, catech. Myst. 5,13) – Jesus hat der Sünderin vergeben, damit sie das Reich Gottes in sich tragen kann. Der, der nicht mehr sündigt, trägt das Reich Gottes in sich, weil es dem Heiligen Geist entspringt. 2. Betrachtung. Es ist spät am Nachmittag. Die Sonne neigt sich langsam gen Horizont. Es ist noch heiß. Die Luft ist vom Geruch nach geerntetem Korn und Weizen erfüllt. Aus der Ferne hört man eine große Menschenmenge. Sie scheint auf das Stadttor zuzugehen. Man hört Lobgesänge. Die Menschenmenge nähert sich und langsam erkennt man einzelne Personen. Da viele Menschen ihre Aufmerksamkeit auf einen Einzigen richten, kann man Jesus in der Menge erkennen. Sie gehen die Straße entlang, die zu einem Dorf führt. Jesus spricht mit einigen, die an seiner Seite gehen. Je näher sie kommen, desto einfacher ist zu erkennen, wer an seiner Seite geht. Da ist Maria Magdalena, die friedlich und strahlend neben Jesus hergeht. Man kann sich kaum vorstellen, dass sie vor einiger Zeit noch von sieben Dämonen gequält worden ist. Je näher sie kommen desto klarer ist auch zu verstehen, was Jesus gerade sagt. „Nur reine Seelen können mit Zuversicht sprechen: Dein Reich komme!“ Einige Jünger hinter ihm diskutieren über das Reich Gottes und wie sie sich es vorstellen. Johanna dreht sich zu den Jüngern um. „Der Rabbi meint wohl nicht ein Reich wie das der Römer.“ Johannas Mann war Beamter. Sie selbst wurde geheilt. Sie spürt eine innere Anziehung zu Christus. Sie merkt, dass etwas Übernatürliches in ihm weilt. Etwas, was sie nicht erklären kann. Jesus hat etwas Reines, etwas Unschuldiges an sich. In der Stadt hat er sehr oft andere von ihren Sünden losgesprochen. 3. Wovon hat mich Jesus befreit? Bin ich mir meiner Sünden bewusst? Kann ich erkennen, wo und wie ich sündige? Welche Trigger lösen bei mir schlechtes Verhalten aus? Weiß ich aber auch, dass ich immer wieder Jesus um Verzeihung bitten kann? Bin ich mir bewusst, dass Jesus meine Sünden verzeiht? Gibt es Wunden in meinem Leben, die der Heilung bedürfen? Habe ich Jesus darum gebeten? Glaube ich und vertraue ich auf ihn, wenn er mich noch nicht erhört hat? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du hast damals das Reich Gottes verkündet. Es ist gerade sehr gegenwärtig. Es fällt mir schwer, in dieser Zeit, in der wir leben, dein Reich wahrzunehmen. Ich vertraue auf dich und deine Barmherzigkeit. Und lass mich deine Barmherzigkeit spüren, so dass ich das Reich auch in mir trage! Vorsatz: Vielleicht ist heute ein guter Moment, um meine Beichte vorzubereiten und sie mir vorzunehmen.
Getauft und zur Fruchtbarkeit berufen 18. September 2021
Samstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Ilona Kies Lk 8,4-15In jener Zeit als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um ihn versammelten, erzählte er ihnen dieses Gleichnis: Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen, und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der Samen ist das Wort Gottes. Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden. Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln: Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig. Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht also nicht reift. Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen. Einführendes Gebet: Jesus Christus, du, der Gesalbte Gottes. Öffne meinen Verstand, mein Herz und meine Seele. Bitte: Nimm mich, Herr, und empfange mich, und ich empfange dich. 1. Gleichnis. Jesus spricht zu uns sehr oft in Gleichnissen. Jesu Gleichnisse sind Erzählungen, die das menschliche Erleben in dieser Zeit aufgreifen, um die übernatürliche, geistliche Welt zu erklären. Das Gleichnis des Sämanns, von dem Lukas berichtet, fällt unter jene, die das Reich Gottes und den Widerstand Satans beschreiben. Weitere Gleichnisse des Reiches Gottes handeln vom „Unkraut im Acker“ (Mt 13,24-30) oder vom „Schatz im Acker“ (Mt 13,44) , oder von der „kostbaren Perle“ (Mt 13,45). Das Gleichnis des Sämanns ist in allen Synoptischen Evangelien zu finden (Mt 13,3-9; Mk 4,3-9 und Lk 8,4-15). Es ist eines der anschaulichsten Gleichnisse, das erklärt, wie Jesu Wort das Reich Gottes einpflanzt und nährt und auf welche Hindernisse es stoßen kann. Jesu Gleichnisse zu verstehen, ist ein Geschenk, wie er selbst den Jüngern gegenüber sagt. Bitten wir Jesus nun, die Ohren unseres Herzens zu öffnen, damit wir das Geheimnis seines Reiches tiefer verstehen. 2. Betrachtung. Ein muskulöser Mann steht auf dem Feld. Um seine breiten Schultern hängen Säcke voller Saatgut. Er prüft sorgfältig den Boden, legt los und beginnt, das Feld mit festem Schritt zu begehen. Während er voranschreitet, greift er fast in rhythmischer Bewegung in den Sack und streut mit voller Kraft den Samen auf das Feld. Immer und immer wieder. Gelangt er zu einem Ende des Feldes, geht er einige Meter weiter, um dann wieder das Feld herunterzulaufen. Von weitem hört man einen Schwarm Vögel, der immer näherkommt. Sie sehen die Körner, die auf den Weg fallen. Die vielen Menschen, die auf dem Weg zur Stadt sind, um die letzten Besorgnisse zu machen, ehe die Sabbatruhe einbricht, zertreten das frisch gesäte Korn. Keinen stört das. Während Jesus dieses Gleichnis erzählt, kann man in den Gesichtern der Menschen sehen, wie sie gebannt an seinen Lippen hängen. Jesus erzählt mit Leidenschaft, so dass einige kleine Kinder zurückweichen, während er die Handbewegungen des Sämannes nachahmt. „Wer Ohren hat zum Hören, der höre!“ 3. Erklärung. „Der Samen ist das Wort Gottes.“ – Das Reich Gottes kann nur dann Frucht bringen, wenn es auf fruchtbaren Boden fällt und Wurzeln schlagen kann. Jesus spricht von „guten und aufrichtigen Herzen“, die an seinem Wort festhalten und Ausdauer zeigen. Es geht um unsere Herzenshaltung, die das Reich Gottes wachsen lässt und vergegenwärtigt. Was verbinden wir mit unserem Herzen? – Die Liebe. Das Reich Gottes ist dort gegenwärtig, wo Liebe herrscht. Es gibt aber jemanden, dem das nicht gefällt. Das ist Satan, der gefallene Engel, der anderen Samen sät, die später Unkraut und Dornen hervorbringen. Er will das Gottes Reich zerstören und sein Reich der Lüge aufbauen. Er ist es, der Lügen in unsere Herzen und Gedanken sät, die Zweifel am Wort Gottes aufkommen lassen. Der Vater der Lüge wünscht uns Böses. Er will unsere Seele zerstören. Das Dunkel und das Böse sind aber schon besiegt. Satan hat keine Macht mehr über mich: Das Siegel des Reiches Gottes ist durch meine Taufe in mein Herz geprägt. Der Samen ist gesät und empfangen. Jetzt darf ich „das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch Ausdauer Frucht bringen.“ Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, für das Geschenk der Kirche und der Taufe. Ich bitte dich, steh mir bei, um mit gutem und aufrichtigem Herz an deinem Wort festzuhalten und danach zu handeln. Vorsatz: Vielleicht kann ich zurückblicken und aufschreiben, was mir in dieser Woche geholfen hat, ins Gebet zu kommen. Wo bin ich Gott begegnet? Welche Gebetsart hilft mir?
|
|