Tägliche Meditationen Sonntag 5. September 2021 bis Samstag 11. September 2021 Dreiundzwanzigste Woche im Jahreskreis Raphaela Kloiber
Die persönliche Begegnung mit Jesus macht uns hörend und sehend 5. September 2021
Dreiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis Hl. Mutter Teresa MC Raphaela Kloiber Mk 7,31-37 In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Sie staunten über allen Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen. Einführendes Gebet: Gott, ich komme jetzt in die Stille zu dir, um deine Stimme zu hören und auf deine Lehren zu lauschen. Ich danke dir, dass ich jeden Tag in deiner Gegenwart sein und dich als Vater ansprechen darf. Bitte: Heiliger Geist, komm und öffne jetzt vor allem mein Herz, um zu erkennen, was Jesus mir heute sagen will. 1. Persönliche Begegnung statt großer Show. Wenn wir Jesus in diesem Evangelium betrachten, ist es so schön zu sehen, wie es ihm nicht um die große Show und die Bewunderung der Leute geht, sondern um diese ganz persönliche Begegnung mit den Menschen. Der Prophet Jesaja schreibt über das Kommen Jesu: „Er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen“ (Jes 35,5). Diese Worte des Propheten sind wahr geworden. Jesus, der Sohn Gottes, kommt selbst und das Erste, was er sucht, ist die persönliche Begegnung mit uns. In diesem Evangelium nimmt er den taubstummen Mann beiseite. Mit was für einem Blick der Liebe und Fürsorge muss er ihn angesehen haben, und in dieser konkreten Begegnung berührt er ihn, und er wird heil. Es ist die persönliche Begegnung mit Jesus, die uns hörend und sehend macht. Die Begegnung mit ihm macht uns heil. Ich möchte jetzt einen Moment still werden, mich von Jesus aus meinem Alltag und so vielen scheinbar wichtigeren Dinge beiseite nehmen lassen und ihm ganz persönlich begegnen. Er und ich. 2. Öffne dich! Nach so vielen Jahren erdrückender Stille und fesselnder Stummheit spricht Jesus ein Wort und der taubstumme Mann kann wieder hören und sprechen. Das Erste, was er hört, ist die Stimme Jesu und seine liebevollen Worte. Und das Erste, was er sagt, sind bestimmt Worte des Staunens darüber, dass Jesus ihn heil und frei gemacht hat. In meiner persönlichen Begegnung jetzt mit ihm spricht Jesus auch zu mir ein „Effata“. Wie oft bin ich zu taub, um seine Worte zu hören und wie oft übertönen die Stimmen der Selbstverachtung, der Kritik, usw. die Stimme des guten Hirten und seine Worte, die mir Halt und Sicherheit geben. Höre ich auf die Stimme Jesu und seine Worte, die mir Kraft geben und mich staunen lassen, dass ich nicht anders kann, als ihn und seine Botschaft zu verkünden? Was hält mich davon ab? 3. Fesseln. „Die Zunge wurde von ihren Fesseln befreit.“ Jesus hat die Macht, alle Fesseln zu zerbrechen. Er will auch mich von den Fesseln befreien, die mich daran hindern, als freies Kind Gottes zu leben. In Jesaja 35,5 schreibt der Prophet weiter: „Habt Mut, fürchtet euch nicht, seht, hier ist euer Gott!“ Hier ist Jesus, der dich beiseite nimmt, dir persönlich begegnet, dich hörend für seine Stimme macht und dich von all deinen Fesseln befreit, damit du als freies Kind Gottes ihn und seine Frohe Botschaft verkünden kannst. Was fesselt mich, oder hindert mich daran, als freies Kind Gottes zu leben, ihn zu verkünden? Was hindert mich daran, als erlöster Christ zu leben: die Erwartungen der anderen, Angst vor der Meinung anderer, Selbstkritik...? Welche Bande möchte ich Jesus geben, damit er sie lösen kann? Gespräch mit Christus: Jesus, danke für diese ganz persönliche Begegnung mit dir. Danke, dass du dich sogar danach sehnst, mir zu begegnen und mich heil und frei zu machen. Jesus, du bist mein Erlöser und mein Gott. Hilf mir, immer mehr deine Stimme zu hören und als freies Kind Gottes zu leben. Vorsatz: Ich möchte heute versuchen, mehr Worte der Ermutigung zu sprechen als Worte der Kritik an anderen.
Was für ein Blick!? 6. September 2021
Montag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Raphaela Kloiber Lk 6,6-11 An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten. Einführendes Gebet: Danke, Gott, dass ich bei dir sein darf und du dir Zeit für mich nimmst. Ich bete dich an, denn du bist Gott. Ich liebe dich, denn du bist der Bräutigam. Ich lobe dich, denn du machst alles wunderbar. Bitte: Schenke mir immer mehr deinen Blick. 1. Die Blickrichtung Jesu. Wenn man in einen Raum zu einer Gruppe von Menschen kommt, sucht man sehr schnell nach jemandem, den man kennt oder der sympathisch ist. Jesus ist anders: Er sieht sehr schnell die Nöte und Bedürfnisse der Menschen. Er braucht nicht die Zuneigung der anderen. Er kommt, um uns zu beschenken. Daher sieht er sofort den Mann und seine „verdorrte“ Hand. Er hat keine Angst vor den Pharisäern und ihrer Anklage. Er hat einen Blick der Liebe, der Barmherzigkeit und der Hilfsbereitschaft. – Welchen Blick hast du? 2. Die Blickrichtung der Pharisäer. Die Pharisäer übersehen die Menschen. Sie sehen Formeln, Gesetze, das Einhalten von Normen. Alles und alle bewerten und beurteilen sie dementsprechend. Daher beobachten sie wie Verkehrspolizisten, ob jemand einen Fehler macht, ein Gesetz bricht. Was für ein armseliger Blick, welche innere Begrenzung, was für eine Armut des Herzens! Deshalb beobachten sie Jesus, ob er am Sabbat heilt und damit ein Gesetz bricht. Sie haben kein Interesse am Wohl der Menschen. – Und du? 3. Die Blickrichtung des behinderten Mannes. Wo der behinderte Mann hinsieht, wissen wir nicht. Hat er einen gütigen Blick, einen harten, ist er vielleicht verbittert oder mühselig? Wir wissen nur eines: Jesus fängt seinen Blick ein. Und der Mann stellt sich diesem Blick, der Mitleid, Verständnis und Vollmacht ausdrückt. Er spürt schnell, dass Jesus mehr ist als ein Gelehrter. Er ist der Liebende, der Mächtige, der Gute. Deshalb vertraut er ihm, tut, was er ihm sagt („streck deine Hand aus“), und erlebt an sich das Wirken Jesu. Lässt du dich auch von Jesu Blick einfangen? Gespräch mit Christus: Jesus, ich bitte dich, dass du den Blick meines Herzens von mir weg lenkst, hin zu den Bedürfnissen der Menschen und zu deiner Güte. Lass mich so auf die Welt, meinen Alltag, die Dinge und die Menschen schauen wie du: voll Interesse, Güte und Hilfsbereitschaft. Vorsatz: Ich werde drei Menschen zu Beginn der Begegnung bewusst gütig in die Augen schauen.
Menschliche Schwachheit und göttliche Kraft 7. September 2021
Dienstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Raphaela Kloiber Lk 6,12-19 In jenen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte. Einführendes Gebet: Ich stelle mich in deine liebende Gegenwart, himmlischer Vater. Segne mich und segne dieses Gebet mit deiner Gnade und deinem Licht. Bitte: Hilf mir, immer dankbarer zu erkennen, dass du es bist, der mich auserwählt und ganz persönlich ruft. Lass mich deinen Willen für den heutigen Tag und mein Leben erkennen und liebevoll annehmen. 1. Wie Jesus wichtige Entscheidungen trifft. Bevor Jesus die zwölf Apostel auswählt, die er ruft, damit sie bei ihm sind und seinen Auftrag hier auf Erden weiterführen, betet er die ganze Nacht. Beten heißt mit seinem Vater verbunden sein und mit ihm reden, über die Apostel, über die wichtige Entscheidung. Und Jesus weiß ganz genau, welche Männer das sind, kennt ihre Schwächen, Stärken... und er vertraut auf den Vater, auf seinen guten Papa und legt alles in seine Hände. Kann ich in den schwierigen Entscheidungen auch alles in die Hände meines guten Vaters im Himmel legen? Nehme ich mir Zeit, um auf Gott zu hören und vertraue ich, dass er mein guter Papa ist, der nur gut ist, mich liebt und für mich sorgt? Treffe ich meine Entscheidungen unter diesem Blick und mit diesem Vertrauen auf den liebenden Vater im Himmel? 2. Die Apostel. In dieser Nacht wählt Jesus zwölf Männer aus, die ihn in seiner Zeit des öffentlichen Wirkens begleiten und dann seine Kirche aufbauen und die frohe Botschaft in die Welt tragen werden. Natürlich denkt man als Erstes, dass es dafür am vorteilhaftesten wäre, die Stärksten, Schlauesten und Perfektesten zu erwählen. Doch Jesus denkt anders. Er ruft einfache Fischer. Normale, einfache Männer, die alle ihre Macken hatten. Simon Petrus mit seiner aufbrausenden, starrköpfigen Art, Thomas mit seinem Unglauben, Männer, denen er so vieles wieder und wieder erklären musste, weil sie es immer noch nicht verstanden hatten. Und 12 Freunde, die ihn fast alle in seinen schwersten Stunden aus Angst verlassen haben. Genau diese Apostel erwählt er. Er braucht sie nicht, aber er will sie. Als Freunde, als Begleiter, als schwache Menschen, die ihn brauchen und so sein Evangelium verkünden. Was müssen die Apostel gedacht haben, als Jesus, der Sohn Gottes, sie einlud, ihm zu folgen und seine Begleiter zu werden? Jesus ruft auch mich jeden Tag, ihm nachzufolgen, bei ihm zu sein, von ihm zu lernen und sein Evangelium in die Welt zu tragen. Kann ich seinen Ruf annehmen, oder denke ich, dass ich dafür nicht gut genug bin. Bin ich mir bewusst, dass Jesus mich ruft, genauso wie ich bin, mit meiner Persönlichkeit, Schwachheit, Stärken, oder denke ich, dass meine Schwäche ein Hindernis ist, um diese Lebensaufgabe zu erfüllen? 3. Die Kraft, die von IHM ausgeht. Meine Schwachheit und meine Macken sind für Jesus weder ein Hindernis noch ein Problem, denn die Kraft geht von ihm aus. Paulus schreibt in seinem Brief an die Korinther, dass die göttliche Kraft sich in der menschlichen Schwachheit offenbart. Gott möchte durch mich wirken, so wie ich bin, denn es ist seine Kraft. Und je empfänglicher ich werde für ihn, je demütiger und bedürftiger ich vor ihm bin, desto mehr kann er mit seiner Kraft durch mich wirken. Kann ich glauben, dass es Jesus ist, der die Wunder tut, der die Kraft gibt und der alle heilt, oder kann ich nicht auf ihn vertrauen, und versuche ich, auf meine Kraft zu bauen? Ist es nicht staunenswert, dass der Sohn Gottes, Jesus, durch mich sündigen, schwachen Menschen wirken will? Ich möchte Jesus jetzt alles geben, was ich habe und bin, vor allem meine Schwachheit. Gespräch mit Christus: Guter Jesus, danke, dass du auf mich schaust und mich rufst, bei dir zu sein und dir nachzufolgen. Jesus, ich gebe dir heute vor allem meine Schwachheit, du kennst sie und du liebst sie. Hilf mir in allem, was ich tue, nie zu vergessen, dass ich dich brauche. Komm, wirke durch mich, mit deiner Kraft. Jesus, ich vertraue auf dich! Vorsatz: Heute möchte ich die Schwächen der anderen, oder das, was mich an meinen Mitmenschen stört, mit derselben Liebe annehmen, wie Jesus das tut.
Maria, Mutter, Schwester, Vorbild 8. September 2021
Mariä Geburt Fest
Raphaela Kloiber Mt 1,1-16.18-23 Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Einführendes Gebet: Gott, ich komme jetzt in die Stille zu dir, um deine Stimme zu hören und auf deine Lehren zu lauschen. Ich danke dir, dass ich jeden Tag in deiner Gegenwart sein darf und dich als Vater ansprechen darf. Bitte: Sende uns allen, die wir heute diese Meditation betrachten und beten, deinen heiligen Geist und lass uns jeden Tag in der Liebe wachsen und uns erfreuen. 1. Der Stammbaum Jesu. Am Fest der Geburt Marias erinnert uns die Kirche daran, dass Gott unserer Welt – und damit meiner Welt und meinem Alltag – nicht fern ist. Der Stammbaum Jesu spricht von heiligen und sehr sündigen Menschen, er spricht von mittelmäßigen und eifrigen, von wichtigen und alltäglichen. Gott kommt in eine Welt, die real und so ist, wie sie nun mal ist: „unsere“ Welt, konkret, alltäglich, normal. In dieser Normalität macht sich Gott gegenwärtig. – Kann ich ihn in dieser meiner Welt erkennen? Nehme ich mir Zeit für ihn? Darf er mein Maßstab und mein Freund sein? Oder fühle ich mich allein, isoliert, traurig? Warum? 2. Maria, ein Geschenk für die Welt. Wenn ein Kind geboren wird, wissen wir noch nicht, was aus ihm wird. Gott jedoch sieht bereits die Größe und Herrlichkeit, die er in dieses Leben hineingelegt hat. Niemand konnte erahnen – es sei denn, der Heilige Geist offenbarte es –, dass Maria für die Heilsgeschichte und die Christen aller Zeiten so wichtig werden würde. Gott wusste es bereits. Er sah sie bereits bei ihrer Geburt und schon vorher als großes Geschenk, das er den Menschen machen würde. Durch sie kommt Gott Sohn in die Welt. – Erlebst du dich auch als Geschenk für die anderen? Kannst du in dir erkennen, dass Gott dich gewollt und geschaffen hat, um dich dieser Welt zu schenken? Lebst du als Geschenk? Oder empfindest du dich manchmal als unzulänglich, als Last, als ungeliebt? Gott liebt dich und du bist heute ein Geschenk für die anderen! 3. Maria, die Heilige im Alltag. Gott kommt in die gewöhnliche Welt. Auch Maria wird in eine ganz gewöhnliche Welt geboren. Sie hat Vater und Mutter, Opa und Oma, Vorfahren, ein Geburtshaus, einen konkreten Ort und konkrete Menschen im Umfeld. Eigentlich lebte Maria in einer Welt wie in der meinen. Normal, unspektakulär, Alltagsleben. Inmitten dieser gewöhnlichen Welt lebt Maria allerdings außergewöhnlich. Sie wird eine Heilige. Sie lebt, ohne zu sündigen. Sie lernt zu lieben und Gott in die Mitte zu stellen: in einem normalen Alltagsleben. Wie kann ich im Alltag heilig leben? Drei Tipps: Tu zur rechten Zeit das Richtige! Tu es so gut, wie du eben kannst! Tu es aus Liebe – zu den anderen und/oder zu Gott. Frage dich daher: Lebst du deinen Alltag schon in Fülle? Oder wartest du auf die großen Momente? Gespräch mit Christus: Gott, ich danke dir, dass du uns Maria als Vorbild und Schwester geschenkt hast. Sie zeigt uns, wie wir Heilige werden können, obwohl unser Leben vielleicht nichts Besonderes bietet. Aber die Liebe macht alles besonders. Danke für diese Freude und die Erkenntnis, dass wir ein Geschenk für die anderen sind. Vermehre in uns die Liebe und die Freude. Vorsatz: Ich schenke heute jemandem in meinem Umfeld eine gute Tat.
Lieben, bis es wehtut 9. September 2021
Donnerstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Raphaela Kloiber Lk 6,27-38 Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wenn ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es euch euer Vater ist. Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden. Einführendes Gebet: Ich stelle mich in deine liebende Gegenwart, himmlischer Vater. Segne mich und segne dieses Gebet mit deiner Gnade und deinem Licht. Führe mich, damit ich deinen Willen erkenne und ihn liebevoll tue. Bitte: Hilf mir zu erkennen, wie sehr du liebst, und zu lieben, auch wenn es mir schwerfällt. 1. Ein Aufruf zur Liebe. Wenn wir so etwas wie „Gott ist die Liebe“ und „Gott liebt uns“ hören, dann kommt uns manchmal ein sehr kitschiges Bild in den Sinn. Doch in diesem Evangelium spricht Jesus davon, was wahre Liebe ist. Die Liebe, die wir berufen sind, als Christen zu leben. Wahre Liebe heißt, sich zu geben. Und am besten sehen wir das an Jesus Christus selbst, der sich ganz für uns am Kreuz hingegeben hat, aus Liebe. Eine Liebe, die das Böse besiegt, indem sie sich ganz hingibt, eine Liebe, die auf den ersten Eindruck als schwach eingestuft werden könnte, eine Liebe, die allem standhält und dann doch stärker ist als alles Böse. Dazu lädt uns Jesus heute ein, zu einer kompletten Hingabe. Ich möchte jetzt einmal das Kreuz betrachten und diesen unglaublichen Liebesbeweis Gottes, der alles für mich gegeben hat. 2. Lieben, bis es wehtut. Und diese Liebe Jesu ist alles andere als kitschig. Es ist eine Liebe, die wehtut und die über sich hinausgeht. Dazu lädt Jesus uns heute ein. Mit dem Blick auf ihn und sein Kreuz sind diese Worte von Jesus dann also keine unmögliche Anforderung mehr an uns, sondern die Einladung, seine Liebe und seine Barmherzigkeit zu den Menschen zu bringen. Die heilige Mutter Teresa von Kalkutta sagt, dass wir als Christen berufen sind zu lieben, bis es wehtut: „Wahre Liebe muss wehtun. Es tat Jesus weh, uns zu lieben, es tat Gott weh, uns zu lieben, denn er musste geben, er gab seinen Sohn. Wir müssen seine Liebe sein.“ Bin ich bereit zu lieben, bis es wehtut, sowohl in den kleinen, als auch in den großen Dingen? Vielleicht als Mama, die jeden Tag wieder voller Fürsorge für ihre Familie da ist, ohne etwas zurückzubekommen, oder indem ich in meinem Alltag mit den Menschen, die mir besonders schwerfallen geduldig bin, usw. 3. Entgegen der Logik der Welt. In der heutigen Gesellschaft ist diese Einladung der Hingabe alles andere als beliebt oder erstrebenswert. Doch Jesus spricht von einem „überfließendem Maß“, mit dem er uns beschenkt. Das ist das Maß einer Freude und eines Friedens, die nur von ihm kommen. Diese Liebe, die er uns zeigt, geht gegen die Logik der Welt, doch diese Liebe ist es, die wir berufen sind zu empfangen und zu geben. Gespräch mit Christus: Guter Jesus, hilf mir, deinen Geist zu verbreiten, wo immer ich hingehe. Überflute meine Seele mit deinem Geist und Leben. Durchdringe mein ganzes Sein und nimm es vollständig in Besitz, so dass mein ganzes Leben nur das deine ausstrahlt. Scheine durch mich hindurch und sei so in mir, dass jeder, mit dem ich in Verbindung komme, deine Gegenwart in mir fühlen mag. Vorsatz: Ich möchte heute in konkreten Situationen geben und die anderen lieben, auch wenn es wehtut und ich nichts dafür zurückbekomme.
Wenn Blinde auch noch einen Balken im Auge haben… 10. September 2021
Freitag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Raphaela Kloiber Lk 6,39-42 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen. Einführendes Gebet: Ich stelle mich in deine liebende Gegenwart, himmlischer Vater. Segne mich und segne dieses Gebet mit deiner Gnade und deinem Licht. Führe mich, damit ich deinen Willen erkenne und ihn liebevoll tue. Bitte: Segne alle Menschen, die verachtet werden oder wenig Wertschätzung erhalten. 1. Blinde sind keine guten Führer. „Kann ein Blinder einen Blinden führen“? Jesus stellt hier viele Fragen, denn er will, dass wir zum Nachdenken kommen und selber die Lösungen auf die Fragen des Lebens finden. „Nein“, ein Blinder ist kein guter Führer für andere Blinde. Wie oft wollen wir anderen sagen, wie sie zu leben haben (jedes Mal, wenn wir innerlich in Gedanken kritisieren)! Dabei wissen wir oft viel zu wenig über Umstände, Ursachen, Ziele oder Wege zur Lösung. Wir sind selber oft bei weitem noch nicht umsichtig genug, um andere führen zu können. Das bedeutet nicht, dass ich nicht führen soll. Es bedeutet vor allem, dass ich sehend werden soll. Wie? Indem ich mich oft in das Licht Gottes stelle und von ihm die Wahrheit lerne. Im Gebet und in der Stille werde ich sehend. 2. Der Balken ist groß. Jesus verwendet ein Bild, das einiges aussagt. Er sagt, dass wir manchmal einen Balken im Auge haben. Denke darüber nach: Ein Balken im Auge. Also etwas, das so groß ist, dass ich überhaupt nichts sehe. Möchte Jesus uns mit diesem Bild mitteilen, dass wir die Welt und den Sinn unseres Lebens oft völlig falsch sehen, gar nicht erkennen, wozu wir eigentlich da sind? Der Balken verdeckt ja ALLES. „Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!“ Sollten wir uns nicht mehr um unsere eigene Sehfähigkeit kümmern und diese richtigstellen, als um die der anderen? Gott hat uns in die Welt gestellt, um die Liebe zu lernen und dadurch eines Tages in den Himmel zu kommen. Siehst du das? 3. Der Splitter ist klein. Wenn Jesus den Splitter erwähnt, spricht er über etwas sehr Kleines. Oft kann man Splitter nicht einmal sehen; man spürt sie einfach. Aber sie sind klein. Damit sagt Jesus, dass wir manchmal aus einer Mücke einen Elefanten machen, dass wir Kleinigkeiten viel zu groß darstellen und uns daran aufhängen können. Wenn wir die Splitter (also die kleinen Fehler) doch als etwas Kleines erkennen und stehen lassen könnten, wäre unser Leben wohl schon viel friedvoller. Ich frage dich: Sind die Dinge, die dich aufregen, wirklich so wichtig, oder ist es nur ein kleiner Splitter, eine Mücke? Und kannst du sie nicht einfach als solche stehen lassen? Gespräch mit Christus: Jesus, vergib mir die Arroganz und den Stolz, der mich manchmal überheblich macht und die anderen kritisieren lässt. Schenke mir einen Geist der Reue und der Wahrheit, damit ich den Balken in meinem Auge sehen kann. Nimm ihn mir. Mache mich demütig. Vorsatz: Ich will heute in einem Gespräch lieber dreimal nachfragen, um besser zu verstehen, als sofort einen „klugen Rat“ zu geben.
Auf das Herz kommt es an 11. September 2021
Samstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Raphael Ballestrem LC Lk 6,43-49 Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr! und tut nicht, was ich sage? Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war. Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und wurde völlig zerstört. Einführendes Gebet: Jesus, du kennst mein Herz. Du kennst all das Gute, das in meinem Herzen zu finden ist. Du weißt ebenso um die Schattenseiten. Ich vertraue dir heute mein Herz an und bitte dich, dass du es deinem Herzen immer ähnlicher machst. Bitte: Herr, ich bitte dich um ein liebendes Herz! 1. Worauf es wirklich ankommt... Die Dinge dieser Welt sind vergänglich. Heute kaufen wir ein neues Auto, in ein paar Jahren steht es auf dem Schrottplatz. Was bleibt bei all dem? Jesus lädt uns ein, „gute Früchte“ zu bringen, Früchte, die bleiben, Früchte für die Ewigkeit. Das sind unsere guten Taten, die wir aus Liebe zu Gott und zum Nächsten vollbringen. Das ist das aufmunternde Wort, das geduldige Zuhören, die großzügige Unterstützung, das mutige Zeugnis oder das stille Gebet. 2. Was trage ich eigentlich im Herzen? Diese guten Früchte entstehen nur, wenn ich auch ein gutes Herz habe. Aber was trage ich eigentlich im Herzen? Viel davon kann man uns von den Lippen ablesen, unsere Worte spiegeln häufig unser Herz wider. Sie zeigen, ob Mitgefühl, Verständnis und ausdauernde Liebe unser Herz prägen oder ob sich dort Ungeduld, Missmut oder Neid breitmachen. Wir brauchen nicht zu erschrecken, wichtig ist, dass wir erkennen, was wir im Herzen haben. 3. Wie kann ich mein Herz ändern? Wir alle stehen vor der Aufgabe, viel Gutes in unserem Herzen zu pflanzen und wachsen zu lassen. Diese Aufgabe scheint unsere Kräfte zu übersteigen. Denn wir fallen ja doch so oft in unsere schlechten Gewohnheiten zurück. Jesus gibt uns folgenden Rat: Er wird unser Herz verändern, wenn wir auf das Wort Gottes hören und danach handeln. Gott selber will unser Herz erneuern, er will uns inspirieren und uns die nötige Kraft dazu geben: „Ich beseitige das Herz von Stein aus eurem Fleisch und gebe euch ein Herz von Fleisch.“ (Ez 36,26). Gespräch mit Christus: Mein Jesus, danke für all das Gute, das ich im Herzen trage und das immer wieder gute Früchte hervorbringt. Diese Früchte habe ich dir zu verdanken. Gib mir die nötige Kraft und Weisheit, die guten Früchte in meinem Leben zu vermehren. Vorsatz: Schau heute besonders auf das Gute in einer anderen Person und sprich ein ehrliches Lob aus.
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