Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 4. April 2021 bis Samstag 10. April 2021

Osteroktav

Johanna von Siemens, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Christus ist auferstanden! Er ist wahrlich auferstanden!Sonntag
Brannte uns nicht das Herz in der Brust?Montag
Die andere GeschichteDienstag
Rabbuni!Mittwoch
Warum habt ihr solche Zweifel?Donnerstag
Es ist der Herr!Freitag
Das Paradox unserer SchwächenSamstag


Christus ist auferstanden! Er ist wahrlich auferstanden!

4. April 2021

Ostersonntag – Hochfest der Auferstehung des Herrn
Hl. Isidor, Bischof, Kirchenlehrer
Hl. Francisco Marto, Seherkind von Fatima

Johanna von Siemens, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 20,1-9
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.

Einführendes Gebet: Christus ist auferstanden! Er ist wahrlich auferstanden! – Herr Jesus Christus, du bist der Lebendige! Du lebst und bist durch deine Auferstehung überall gegenwärtig. Ich glaube an dich und möchte mich jetzt in diese Gegenwart einhüllen lassen.

Bitte: Mein Jesus, die Wahrheit der Auferstehung übersteigt vollkommen meinen Verstand und meine Fassungskraft. Bitte schenk du mir die Gnade, eine tiefe Erfahrung von deiner Gegenwart als Auferstandener in meinem Leben zu machen.

1. Christus ist auferstanden! Er ist wahrlich auferstanden! Mit diesem Gruß begegnen sich an Ostern alle Christen im Nahen Osten. Dieses Wissen und diese Überzeugung waren in den Aposteln und Jüngern Jesu so stark, dass sie bereit waren, dafür mit ihrem eigenen Leben Zeugnis abzulegen. Das verlieh ihnen eine solche Kraft, dass sie keine Angst vor den Gelehrten und Mächtigen ihrer Zeit hatten und nicht einmal vor Folter und Tod zurückschreckten, denn sie wussten, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, und dass du uns vorausgegangen bist, um uns im Hause deines Vaters eine Wohnung zu bereiten.

2. Das leere Grab. Die Tatsache, dass das Grab leer war, brachte unterschiedliche Reaktionen hervor: Maria von Magdala war am Anfang nur verzweifelt und zog den Schluss: „Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat“. Aber sie behielt diesen Zweifel nicht für sich alleine, sondern lief sofort zu den Aposteln, um Hilfe zu suchen. – Wie geht es mir mit der Glaubenswahrheit der Auferstehung? Wie gehe ich mit Nachrichten um, die mich zum Zweifeln bringen? Suche auch ich Hilfe? Und wo?

3. Die Leinenbinden und das Schweißtuch. Petrus und Johannes liefen nach dem Empfang der Botschaft von Maria Magdalena sofort zum Grab, um zu sehen, was geschehen war. Vielleicht hatten auch sie im ersten Augenblick Angst, dass der Leichnam gestohlen worden war. Doch der tiefe Blick des Johannes, der unter dem Kreuz ausgeharrt und beim letzten Abendmahl an der Brust Jesu gelegen hatte, konnte ein besonderes Zeichen entdecken: Die Leinenbinden und das zusammengelegte Schweißtuch. Das sah nicht nach einem Raub aus. Man hätte die Binden mit dem Leichnam mitgenommen. „Er sah und glaubte“. Wie muss für ihn dieser Augenblick gewesen sein?

Gespräch mit Christus: Jesus, auch mir kann es manchmal schwerfallen, die Wahrheit deiner Auferstehung zu glauben. Auch ich interpretiere manchmal Zeichen falsch, die du mir so liebevoll auf meinen Weg legst, um mir dadurch deine vorsehende Liebe zu zeigen. Schenke mir ein glaubendes Herz, einen wachenden Verstand, um deine Zeichen und Gegenwart in meinem Leben entdecken zu können.

Vorsatz: Ich möchte mich heute ganz von dem Bewusstsein deiner Auferstehung durchdringen lassen und diese Freude mit meiner Familie und den Menschen teilen, denen ich begegnen werde.


Brannte uns nicht das Herz in der Brust?

5. April 2021

Ostermontag
Fest

Hl. Vinzenz Ferrer, Ordenspriester

Johanna von Siemens, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Lk 24,13-35
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Einführendes Gebet: Herr, ich möchte mich heute mit den Emmaus-Jüngern auf den Weg machen. Du bist uns immer nahe, und gehst immer mit mir mit. Nur merke ich es oft nicht.

Bitte: Bitte öffne mir die Augen und schenke mir das volle Licht des Glaubens, um deine Gegenwart entdecken zu können. Eröffne mir die Schrift, deinen Liebesbrief an mich.

1. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen. Nach der großen Enttäuschung der Passion hatten die zwei Jünger aufgegeben und gingen traurigen Herzens nach Hause. Zwar hatten sie vom leeren Grab gehört und sogar von der Botschaft der Engel und der Bestätigung, dass alle Zeichen wahr waren. Dennoch war ihr Herz und Verstand nicht bereit, an deine Auferstehung zu glauben. Ein kleines Zeichen hatte Johannes genügt, um neue Hoffnung zu schöpfen und zu glauben. Doch ihnen reichte nicht einmal eine Engelsbotschaft. Und so konnten sie auch dich nicht erkennen, als du begannst, mit ihnen zu gehen. – Wie sieht es mit meinem Glauben aus? Habe ich geübte Augen, die fähig sind deine Zeichen zu lesen?

2. Musste nicht der Messias all das erleiden? Mit wie viel Geduld und Liebe begleitetest du sie auf diesem Weg der Enttäuschung! Mit einer liebevollen Rüge öffnetest du ihnen langsam die Augen, dass das Leiden, was für sie so ein Skandal gewesen war, ein notwendiger Teil des Heilsplanes Gottes ist. Durch die einfühlsame Auslegung der Heiligen Schrift konnten sie langsam die Hindernisse überwinden, die sie zu dieser tiefen Entmutigung geführt hatten. „Brannte uns nicht das Herz in der Brust?“ – Herr, auch zu mir sprichst du durch die Heilige Schrift. Sie ist dein Liebesbrief, indem du mir den Weg zum Leben zeigst. Bin ich auch fähig, dich in der Schrift zu erkennen? Spüre ich mein Herz brennen?

3. Da gingen ihnen die Augen auf. Beim Brotbrechen gingen ihnen endlich die Augen auf und sie konnten dich erkennen. Das verwandelte alles in ihnen. Ihre Trauer und Zweifel waren verflogen. Alle Müdigkeit wie weggeblasen und sie waren mit solcher Freude und Energie erfüllt, dass sie den ganzen Weg hinauf nach Jerusalem mitten in der Nacht zurückliefen. Wann sind mir die Augen des Glaubens aufgegangen? Bin ich fähig, dich beim Brotbrechen zu entdecken?

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du lässt keinen einzigen deiner Jünger im Stich. Und gerade diejenigen, deren Glaube schwächer ist, begleitest du mit mehr Geduld. Du bist der Auferstandene und bist immer gegenwärtig, nur erkennen wir dich so oft nicht. Bitte hilf mir, dich immer leichter in meinem Alltag entdecken zu können. Erfülle mich mit der Freude deiner Auferstehung, damit ich mit meiner Begeisterung auch andere Menschen anstecken und sie auf ihrem Weg begleiten kann.

Vorsatz: Wozu lädst du mich heute ein? Ich höre in mich hinein und erfasse den ersten guten Gedanken, um ihn umzusetzen.


Die andere Geschichte

6. April 2021

Dienstag der Osteroktav

Johanna von Siemens, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 28,8-15
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.

Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir und möchte ganz eintauchen in deine Gegenwart. Du begleitest mich in jeder Lebenslage. Ich kann dir auf so viele Weisen begegnen: In der Heiligen Schrift, in der Eucharistie, in meinem Mitmenschen. Aber vor allem wohnst du verborgen in meinem Herzen, dem lebendigen Tempel deines Heiligen Geistes.

Bitte: Bitte öffne mein Herz für deine Wahrheit, auch in Augenblicken, in denen ich meine eigene „Wahrheit“ vor aller Welt verteidigen will.

1. Voll Furcht und großer Freude. Die Botschaft der Engel hatte in den Frauen eine Mischung von Furcht und Freude erweckt. Diese gemischten Gefühle sind oft das Zeichen einer Transzendenzerfahrung. Es war die Erfahrung der Israeliten am Berg Sinai, als Gott sich mit Donner und Blitz offenbarte. Und so sehen wir es auch bei Marias Verkündigung, bei den Hirten auf dem Feld am Weihnachtstag, oder bei den Kindern von Fatima als ihnen der Engel erschien, um sie auf Marias Botschaft vorzubereiten. – Habe auch ich schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht? Kann ich mich in sie hineinversetzen?

2. Die Begegnung mit dem Auferstandenen. Dein Gruß verstärkte diese Gefühle so sehr, dass in ihnen der spontane Wunsch entstand, sich vor dir niederzuwerfen und deine Füße zu umfassen. Wie majestätisch muss deine Gegenwart in diesem Augenblick gewesen sein! Und doch grüßtest du sie mit solcher Einfachheit. – Jesus, wie würde ich reagieren, wenn ich dich jetzt vor mir sehen könnte? Bin ich mir bewusst, dass du hier und jetzt wirklich gegenwärtig bist, auch wenn ich dich nicht sehen kann?

3. Die andere Geschichte. Es ist traurig zu sehen, wie die Hohepriester auf die Realität der Auferstehung reagiert haben. Statt die Wahrheit zu suchen und anzuerkennen, dass sie einen Fehler begangen hatten, suchten sie nur einen Weg, um ihre Sichtweise zu verteidigen – notfalls auch mit Lüge und Bestechung. Was hatte ihre Herzen so verhärtet? – Gibt es in meinem Leben auch Bereiche oder Momente, in denen ich nicht bereit bin, eine andere Sichtweise zu hören und mich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen?

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, obwohl du der Herr und Gott des Universums bist, zwingst du dich niemandem auf. Du bietest dich mir an, und doch bin ich vollkommen frei, dich anzunehmen oder mich deiner Botschaft zu verschließen. Und deine Beziehung zu jedem Menschen ist einzigartig, so wie jeder Mensch es ist. Wie begegne ich dir?

Vorsatz: Wozu lädst du mich heute ein?


Rabbuni!

7. April 2021

Mittwoch der Osteroktav
Hl. Johann Baptist de la Salle, Priester, Ordensgründer

Johanna von Siemens, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 20,11-18
In jener Zeit stand Maria draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube an deine Gegenwart in mir. Ich vertraue dir mein Leben, meinen Tag und diesen Augenblick des Gebets ganz an. Ich sehne mich nach einer tiefen Begegnung mit dir.

Bitte: Mein Jesus, bitte leite du meine Gedanken und Gefühle in diesem Gebet, um wie Maria von Magdala ausrufen zu können: „Rabbuni – mein Meister!“

1. Warum weinst du? Maria Magdalena war so versunken in ihre Trauer, dass sie weder die zwei Engel noch dich erkennen konnte. Sie war der Liebe ihres Lebens beraubt worden und suchte verzweifelt nach deinem Leichnam, um sich an ihm festhalten zu können. – Gibt es in mir auch etwas, an dem ich mich krampfhaft festzuhalten versuche, etwas, worauf ich meine Sicherheit baue? Merke ich, dass es mich blind machen kann? Wovor habe ich Angst?

2. Maria! Im Augenblick, als du sie beim Namen riefst, vielen alle Schleier von ihren Augen und ihrer Seele. Niemand konnte ihren Namen mit so viel Respekt und Liebe aussprechen wie du. „Rabbuni! – Mein Meister!“ war ihre sofortige Antwort. Was hat sich alles in dieser Antwort verborgen? Freude, Erstaunen, Dankbarkeit, Liebe, Sehnsucht, Hingabe, vollkommene Bereitschaft, dir zu folgen und dir zu dienen… Und wie reagiere ich?

3. Halte mich nicht fest. Durch die Erfahrung deiner Liebe, mit der du sie in ihrem Sein bestätigt hattest – beim Namen genannt –, konnte Maria Magdalena loslassen. An deine physische Gegenwart, an die sie ihre ganze Sicherheit geknüpft hatte, brauchte sie sich jetzt nicht mehr klammern. Sie konnte sich einem neuen Abenteuer stellen und mit Vertrauen in die Zukunft blicken.

Gespräch mit Christus: Mein Herr, gibt es auch in mir etwas, an dem ich mich festhalte? Bittest du auch mich darum, etwas loszulassen? Worauf beruht meine Sicherheit? Bitte sprich auch du meinen Namen aus, gib mir die Sicherheit, die ich brauche, mich geliebt zu wissen, damit ich mich auch in den Dienst meiner Mitmenschen stellen kann.

Vorsatz: Wenn ich etwas entdecken konnte, woran ich mich festhalte, möchte ich mit dem Herrn darüber sprechen, welche Ängste oder Sehnsüchte mich dabei im Grunde meines Herzens bewegen – und ihn fragen, was er dazu meint.


Warum habt ihr solche Zweifel?

8. April 2021

Donnerstag der Osteroktav

Johanna von Siemens, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Lk 24,35-48
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.

Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir. Ich sehne mich danach, dir hier und jetzt zu begegnen. Obwohl ich es mit meinen Sinnen nicht fassen kann, öffnet mir der Glaube doch die Gewissheit, dass du hier bist. Du bist immer präsent, aber zusammen mit dem Heiligen Geist muss ich einen Akt des Glaubens setzen, um mir dieser Wahrheit wirklich bewusst zu werden und dich wahrzunehmen.

Bitte: Herr, stärke meinen Glauben, und hilf mir, alle Zweifel zu überwinden.

1. Während sie noch darüber redeten… Die Emmaus-Jünger kamen hereingeplatzt und erzählten ganz begeistert von ihrem Erlebnis auf dem Weg und wie sie dich beim Brotbrechen erkannt hatten. Doch trotz der Zeugnisse der Frauen, des Simon Petrus und jetzt auch dieser Jünger konnten es die Anderen nicht wirklich glauben. Zwar redeten sie darüber, aber sie redeten nicht mir dir, und so konnte diese Wahrheit nicht bis in ihr Herz vordringen. – Geht es mir auch manchmal so, dass ich über dich, statt mit dir spreche, wenn ich etwas nicht verstehe?

2. Sie konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Das Erlebnis der Auferstehung, wie viele Erfahrungen und Wahrheiten unseres Glaubens, scheint der empirischen Erfahrung oder dem Zeitgeist so entgegenzustehen, dass es oft sehr schwer ist, glauben zu können. Du musstest deine Jünger mit ganz konkreten, physischen Zeichen überzeugen, dass sie ihren Augen und den Zeugnissen der Anderen trauen können. – Wie sehr verstehst du uns und mit wie viel Geduld beweist du mir immer wieder, dass ich dir vertrauen darf und keine Angst haben brauche!

3. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Das ganze Alte Testament legt Zeugnis über den Messias und sein Opfer zur Vergebung der Sünden ab. Doch wenn wir es nur durch die Brille unseres menschlichen Verstands lesen, dann sind wir unfähig, das zu begreifen. Wir brauchen jemanden, der es uns erklärt und der uns die Augen dafür öffnet. Nur wenn wir die Schrift geleitet vom Heiligen Geist, im Gebet, im großen Kontext und deshalb auch im Lichte der Tradition der Kirche lesen, beginnen wir plötzlich, die Puzzleteile miteinander zu verbinden und das zu verstehen, was uns bisher verschleiert gewesen war.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, danke für deine Geduld, mit der du mir immer wieder im täglichen Leben beweist, dass ich dir vertrauen kann, und dass alles, was du in meinem Leben erlaubst, zum Guten gereichen wird. Danke, dass du meinen Verstand erleuchtest und mir Menschen auf meinen Lebensweg gestellt hast, die mir helfen, über die Dunkelheit meiner Zweifel hinwegzukommen.

Vorsatz: Wenn ich merke, dass ich von Glaubenszweifeln geplagt werde, möchte ich mich an eine Vertrauensperson wenden, die mir helfen kann, meinen Verstand zu erleuchten.


Es ist der Herr!

9. April 2021

Freitag der Osteroktav

Johanna von Siemens, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 21,1-14
In jener Zeit offenbarte Jesus sich den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir und bringe dir meinen heutigen Tag und mich selbst: meinen Verstand, damit du ihn erleuchtest, mein Herz, damit du es mit Liebe erfüllst, und meine Seele, damit du in mir betest.

Bitte: Jesus, bitte öffne meine Augen, um dich in meinem Alltag erkennen zu können.

1. Ich gehe fischen. Nach den turbulenten Tagen der Passion und Auferstehung, kehren die Jünger nach Galiläa zurück, so wie du es ihnen aufgetragen hattest. Es ist eine seltsame Zeit: Das Wanderleben an deiner Seite hat aufgehört, doch hat die neue Mission, die Aussendung in die Welt, noch nicht wirklich begonnen. Und in dieser Wartezeit, kehren die Jünger zu ihrem Alltagsleben zurück, so lange, bis du ihnen ein Zeichen geben würdest, wie es weiter gehen sollte. So eine Wartezeit kann uns manchmal sehr schwerfallen. Es ist eine Zeit der Reifung, eine Zeit, um die Geschehnisse verarbeiten und bedenken zu können. Die Zeit, die das Samenkorn braucht, um sich langsam in eine Pflanze verwandeln zu können.

2. Jesus stand am Ufer. Nicht nur das Warten und die Ungewissheit machte den Jüngern zu schaffen. Es war außerdem Nacht und alles schien sinnlos und unfruchtbar. Die ganze Nacht fingen sie keinen einzigen Fisch. Doch, obwohl sie sich alleingelassen fühlten, warst du ihnen nicht fern. Du wartetest am Ufer auf sie. Deine Frage „Kinder, habt ihr etwas zu essen?“ könnte uns fast ironisch und verletzend erscheinen, und doch war sie wichtig, denn sie half den Jüngern, sich bewusst zu werden, wie wenig sie aus eigener Kraft tun konnten. Es war Teil des Reinigungsprozesses, um von da an nur noch auf Gottes Kraft zu bauen.

3. Es ist der Herr! Nach dem Akt des Gehorsams und Vertrauens, das Netz noch einmal auszuwerfen, wiederholte sich das Wunder des überreichen Fischfangs, wie es am Anfang ihrer Berufung gewesen war. Johannes, „der Jünger, den der Herr liebte“, war der erste, der dich erkannte: „Es ist der Herr!“ Doch sobald er es gesagt hatte, begriff es auch Petrus und sprang Hals über Kopf ins Wasser, um zu dir zu schwimmen. – In fast allen Auferstehungsberichten sieht man, dass deine Jünger dich im ersten Augenblick nicht erkennen konnten. Zwar warst du bei ihnen, aber auf eine verschleierte Weise. Du gabst ihnen zwar ein Zeichen, doch mussten sie dich darin erst noch entdecken.

Gespräch mit Christus: Jesus, du bist auch in meinem Leben auf genau diese Art und Weise gegenwärtig. Du bist immer da, aber ich muss dich erst entdecken. „Brannte nicht das Herz in unserer Brust?“ hatten die Emmaus-Jünger gesagt. Spüre ich nicht auch manchmal, dass mir das Herz brennt?Welche Zeichen schenkst du mir, um dich erkennen zu können? Kann ich nicht auch oft zurückblickend sagen: „Das war kein Zufall, das war der Herr!“

Vorsatz: Ich möchte beginnen, jeden Abend auf meinen Tag zurückzuschauen, um zu entdecken, wo du heute gegenwärtig warst.


Das Paradoxon unserer Schwächen

10. April 2021

Samstag der Osteroktav

Johanna von Siemens, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mk 16,9-15
Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammen gewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht. Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie gingen und berichteten es den anderen, und auch ihnen glaubte man nicht. Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!

Einführendes Gebet: Mein geliebter Jesus, ich komme zu dir mit meiner ganzen Schwäche, aber mit einer großen Sehnsucht, ganz dein zu sein. Du erwählst nicht die Fähigen, sondern befähigst diejenigen, die du erwählst.

Bitte: Lege in mein Herz eine glühende Sehnsucht danach, dass alle Menschen deine Liebe kennenlernen mögen.

1. â€žAus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.“ Es ist wirklich faszinierend zu sehen, wie du als deine Zeugen immer diejenigen erwählst, die in den Augen der Welt am wenigsten geeignet erscheinen: Mose war ein Stotterer; die Hirten, die deine Geburt bezeugten, standen am Rande der Gesellschaft; Matthäus war als Zöllner von seinem Volk verhasst; und als erste Zeugin deiner Auferstehung wähltest du Maria Magdalena, eine Frau in einer patriarchalen Gesellschaft, die noch dazu von sieben Dämonen besessen gewesen war. – Welche Schwächen habe ich, die ich als Hindernisse ansehe, die aber dir anscheinend mehr dienen können als meine Fähigkeiten und Talente?

2. Er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit. Nicht nur unsere physischen oder gesellschaftlichen Begrenzungen kannst du in Kraft und Gnade umwandeln. Selbst vor unserem Unglauben, unserer Verstocktheit und Sünde, schreckst du nicht zurück. Denn genau dort kann ich deine Barmherzigkeit erfahren und zu einem wahren Zeugen deiner Liebe und verwandelnden Macht werden. Gerade diese Zweifel befähigen uns, die Menschen zu verstehen, die von Zweifeln geplagt sind. Die von dir geheilten Wunden, werden zu einer Quelle lebendigen Wassers, einem Werkzeug deiner Liebe.

3. Verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Genau diesen ungläubigen und verstockten Jüngern sagst du: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ Und durch sie ist das Evangelium – die gute Botschaft – bis zu mir gekommen und hat mein Leben verwandelt. – Jesus, du siehst auch mir in die Augen, ohne auf meine Einwände zu hören, und sendest mich. Es gibt noch so viele Menschen auf dieser Welt und in meinem nächsten Umkreis, die dich noch nicht persönlich kennengelernt haben, die sich mit ihrem Leben plagen, die die Kraft des Kreuzes noch nicht entdeckt haben, die noch nicht wissen, dass sie geliebte Kinder eines allmächtigen Gottes sind.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, was geht in deinem Herzen vor? Lass mich durch deine Augen blicken und sehen, wie viele Menschen leiden, weil sie dich nie wirklich kennengelernt haben. Bringe mein Herz zum Glühen mit deiner Liebe und Sehnsucht, dass alle Geschöpfe zu ihrer Fülle in dir gelangen.

Vorsatz: Den Herrn fragen, zu wem er mich heute senden möchte.