Tägliche Meditationen Sonntag 28. März 2021 bis Samstag 3. April 2021 Karwoche P. Bertalan Egervári LC
Das Reich Gottes hält Einzug 28. März 2021
Palmsonntag
P. Bertalan Egervári LC Mk 11,1-10 Es war einige Tage vor dem Osterfest. Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg, schickte Jesus zwei seiner Jünger voraus. Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor uns liegt; gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und bringt ihn her! Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn; er lässt ihn bald wieder zurückbringen. Da machten sie sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße einen jungen Esel angebunden, und sie banden ihn los. Einige, die dabeistanden, sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, den Esel loszubinden? Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte, und man ließ sie gewähren. Sie brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier, und er setzte sich darauf. Und viele breiteten ihre Kleider auf der Straße aus; andere rissen auf den Feldern Zweigen von den Büschen ab und streuten sie auf den Weg. Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe! Einführendes Gebet: Guter Herr, du bist König und Erlöser, du bist demütig und friedfertig. Wie dir die Menschen damals zugejubelt haben, so möchte auch ich dich mit diesem Gebet preisen. Bitte: Dein Reich komme! 1. Das Reich Gottes ist nahe. Mit dem Einzug in Jerusalem offenbart sich Jesus als Messias und König. Die Leute damals haben sehr wohl verstanden, dass Jesus mit seinem symbolischen Ritt auf dem Esel auf das Buch Sacharja anspielt, in dem das Kommen eines demütigen und gerechten Königs und Retters angekündigt wird, der Frieden bringt und bis an die Enden der Erde herrschen wird (Sach 9,9-10). Jesus Christus ist wirklich dieser Messias. Der Friede, den er bringt, ist jedoch kein bloß irdischer Friede, seine Königsherrschaft ist zuerst eine geistige Herrschaft. Ja, das „Reich unseres Vaters David“ kommt tatsächlich. Es ist nur ganz anders, als es sich die meisten Leute wohl vorgestellt haben. 2. Die vier Dimensionen des Reiches Gottes. Es gibt vier Dimensionen des Reiches Gottes: eine persönliche, eine soziale, eine gesellschaftliche und eine eschatologische Dimension. Zunächst möchte Jesus Christus sein Reich und seine Königsherrschaft in uns persönlich errichten. Er wartet und hofft, dass wir ihn über unsere Seele herrschen lassen, dass er König unseres Lebens sein darf. Dann soll sich sein Reich auf die Beziehung zu unseren Mitmenschen ausdehnen. Genau wie in unserer Seele soll auch in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen Friede, Gerechtigkeit und Liebe herrschen, bis immer mehr die ganze Gesellschaft von diesem Reich Christi ergriffen wird. Seine eschatologische Fülle wird dieses Reich freilich erst am Ende der Zeiten erreichen, wenn Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde schafft. 3. Reich Gottes im Leben eines Heiligen. Der heilige Giuseppe Moscati ist ein wunderbares Beispiel für jemand, der auf schlichte Weise am Aufbau des Reiches Christi mitgearbeitet hat. Verstorben 1927 im Alter von 46 Jahren, war er Arzt mit Leib und Seele und hat sein Leben ganz in den Dienst seiner Mitmenschen gestellt. Um ihnen besser helfen zu können, hat er auch seine gottgegebenen Talente eingesetzt und war als Dozent an der Universität und als Wissenschaftler aktiv. Bei der Cholera-Epidemie 1911 in Neapel war er Tag und Nacht bei den Kranken. Während des 1. Weltkriegs behandelte er ca. 3000 Soldaten. Ganz besonders hat er sich um die im Sterben Liegenden und um die Armen gekümmert, die er oft ohne Honorar behandelte und zusätzlich mit seinem eigenen Vermögen unterstützte. Kraft für sein Wirken schöpfte er aus dem Gebet und dem täglichen Besuch der heiligen Messe. Er hat die gewöhnlichen Dinge des Alltags auf außergewöhnliche gute Weise gelebt. Gespräch mit Christus: Jesus, du bist die Quelle alles Guten und möchtest in meinem Leben und in der Gesellschaft herrschen. Ich möchte dich als König in meinem Leben annehmen und versuchen, so zu leben, dass du dein Reich in meinem Inneren errichten kannst. Wirke auch in den Herzen all meiner Mitmenschen und lass dein Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe in der ganzen Gesellschaft erstehen. Vorsatz: Ich werde heute versuchen, meine zwischenmenschlichen Beziehungen von Gerechtigkeit, Frieden und Liebe zu erfüllen.
Vom Beispiel anderer lernen 29. März 2021
Montag der Karwoche
P. Bertalan Egervári LC Joh 12,1-11 Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten. Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, erleuchte mein Herz und meinen Verstand, damit ich dein Wort verstehe und daraus lerne. Hilf mir, das gute Beispiel Martas und Marias zu befolgen und die Fehler des Judas zu meiden. Bitte: Gib uns Kraft für das Gute, und lass uns dich, den dreifaltigen Gott, über alles lieben. 1. Marta. Die Stimmung im Haus von Marta, Maria und Lazarus muss hervorragend gewesen sein. Den verstorbenen Bruder nach vier Tagen lebendig und gesund zurückzuerhalten, ist wahrlich ein Grund zur Freude. Jesus wird mit einem Festmahl gefeiert. Welche Rolle nahm Marta dabei ein? Die gleiche wie damals, als sie von Jesus zurechtgewiesen wurde: Sie hat bedient. Sie war wahrscheinlich genauso geschäftig wie damals, aber ihre innere Haltung war völlig anders. Sie war nicht ganz von ihrem Dienst in Anspruch genommen, sie hat sich keine Sorgen gemacht, sie hat sich auch nicht über die anderen beklagt, die keinen spürbaren Beitrag leisteten. Es waren keine bösen Urteile in ihrem Herzen. Sie war einfach für die anderen da, um ihnen Freude zu machen und ein schönes Mahl zu bereiten. 2. Maria. Auch Marias Persönlichkeit hat sich nicht wesentlich verändert. Wieder saß sie an ihrem Lieblingsplatz, Jesus zu Füßen. Wie Marta wollte auch sie Jesus eine Freude bereiten und sich dankbar erweisen. Die Art und Weise, wie sie es tat, war aber eine ganz andere. Sie entsprach ihrem Wesen. Genauso verschwenderisch, wie sie mit dem Nardenöl umging, war auch ihre Liebe. Für Jesus zählten keine Kosten und Mühen, er war es einfach wert. Es war ihr egal, was die anderen über sie denken mochten. Es war ihr egal, wie demütigend das war, was sie tat. Es war ihr egal, wie sie aussah mit ihren Haaren voller Öl. Die Schönheit ihrer Geste hat seit 2000 Jahren unzählige Menschen berührt und sie gelehrt, dass man ohne Bedenken alles für Jesus geben kann. 3. Judas. Judas offenbarte mit seinem Verhalten viel von dem, was in ihm steckte. Zunächst ging es ihm mehr um das Geld und was er alles damit hätte anfangen können als um die Menschen um ihn herum. Durch die regelmäßige Veruntreuung der Einkünfte war sein Gewissen nicht mehr intakt. War Geld in seinem Leben ein Götze, dem er diente? Das muss ihn immer herzloser gemacht haben. Kühl kalkulierend sah er nur die sinnlose materielle Verschwendung, nicht aber die Liebe und Dankbarkeit Marias. Sein Urteil über sie war schnell gefällt. Dumm und nutzlos war ihr Handeln in seinen Augen. Er war anscheinend blind geworden für das Wahre und Schöne. Gespräch mit Christus: Guter Gott, du hast uns alle mit den verschiedensten Gaben, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften ausgestattet. Du möchtest uns nicht verbiegen, sondern lässt uns die Dinge auf unsere Weise tun. Hilf uns, die Fähigkeiten, die du uns gegeben hast, zu entwickeln und in deinem Sinne zu nutzen. Lehre uns, immer mehr die Tugenden zu leben und das Böse zu meiden. Schenke uns eine tiefe Liebe zu dir, und lass uns erkennen, dass es sich lohnt, alles für dich aufzugeben. Vorsatz: Heute werde ich Jesus auf meine ganz persönliche Weise eine kleine Freude bereiten.
Tiefe Gefühle 30. März 2021
Dienstag der Karwoche
P. Bertalan Egervári LC Joh 13,21-33.36-38 In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es? Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald! Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte. Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen!, oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht. Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen. Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben. Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, das sage ich dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Einführendes Gebet: Guter Gott, in dieser Karwoche möchte ich mich bewusst auf Ostern vorbereiten. Sende deinen Heiligen Geist, damit diese Evangeliumsbetrachtung mir dabei hilft, die Ostertage besser und mit mehr Liebe zu leben. Bitte: Stärke mein Mitgefühl. 1. Jesus wird verraten. Jesus steht kurz vor dem Ende seines irdischen Lebens. Hier, beim letzten Abendmahl, wäscht er seinen Jüngern die Füße und reicht ihnen seinen Leib und sein Blut. Immer hat er ihnen seine Liebe erwiesen, jetzt auf besonders feierliche Weise. Doch an Judas prallt alles ab. Ausgerechnet einer von denen, die Jesus besonders nahestanden, der ihm besonders am Herzen lag, hat ihn verraten. Es ist noch sehr gelinde ausgedrückt, wenn der Evangelist schreibt, Jesus war „im Innersten erschüttert“. Am ehesten kann man seine Situation mit jemand vergleichen, der von seinem Ehepartner oder einem Familienmitglied verraten, verurteilt und dem Tod ausgeliefert wird. Ein fürchterlicher Gedanke, dass jemand, den wir von Herzen lieben, uns so etwas antut. 2. Intensive Gefühle. Jesus ist zwar ganz Gott, aber auch ganz Mensch. Er war kein Eisblock, der souverän über allen Dingen steht und sich von nichts berühren lässt. Im Gegenteil, er war der vollkommene Mensch. Niemand hat so intensiv gefühlt wie er. Welch eine Lawine des Schmerzes und der Trauer muss ihn überrollt haben! Nie hat ihn das Leid der Menschen unberührt gelassen. Wie groß war seine Sehnsucht, ihnen zu helfen. Wie brennend der Wunsch, jeden einzelnen bei sich im Himmel zu haben in ewiger Freude und Liebe. Wie brennend ist jetzt sein Wunsch, mich bei sich zu haben. Es wäre so wichtig für uns, dass wir nicht nur an diese Wahrheit glauben, sondern uns im Innersten davon berühren lassen. 3. Wunden heilen. In unserer Gesellschaft werden negative Gefühle wie Schmerz oder Trauer eher als Zeichen von Schwäche angesehen. Wir sind vernünftig und rational und versuchen, sie beiseitezuschieben. Aber sie gehören zu unserem Leben dazu. Sie helfen uns, die entstandene Verletzung zu heilen. Sie verdrängen bedeutet, dass wir uns für den Moment zwar nicht so schlecht fühlen, aber deswegen bleibt die Verletzung trotzdem da und „blutet“ im Verborgenen weiter. Zeit heilt alle Wunden, heißt es. Vor allem aber möchte Gott unsere inneren Wunden heilen. Jesus weiß sehr genau, was es bedeutet, so tief verletzt worden zu sein. Er hat es am eigenen Leib erfahren. Wir dürfen ihn voll Vertrauen um seine Hilfe bitten. Gespräch mit Christus: Jesus, du warst von den Ereignissen beim letzten Abendmahl im Innersten erschüttert. Du hast dich berühren lassen, nicht nur von dem, was dir selbst passiert ist, sondern auch vom Schicksal der anderen. Lass auch uns zu Menschen werden, die fühlen und mitfühlen können, mit dir und unseren Mitmenschen. Vorsatz: Ich versuche heute, mich beim Gebet von dem, was Jesus für mich getan hat, berühren zu lassen.
Die großen Taten Gottes 31. März 2021
Mittwoch der Karwoche
P. Bertalan Egervári LC Mt 26,14-25 In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es. Einführendes Gebet: Guter Gott, die Fastenzeit geht ihrem Ende entgegen. Ich möchte innerlich bereit sein zur Feier der Ostertage. Hilf, dass mich auch diese Betrachtung dafür bereit macht. Bitte: Hilf mir, dir immer treu zu sein. 1. Das Paschamahl. Seit vielen Generationen, nämlich seit dem Auszug aus Ägypten, haben die Juden jedes Jahr das Paschafest gefeiert. Das Paschamahl erinnert an die großen Taten Gottes, der die Israeliten aus der Sklaverei befreit hat. Es ist voller Symbolik, an viele einzelne Werke Gottes wird dabei gedacht. Es werden zum Beispiel vier Becher mit Wein gereicht, die vier Versprechen Gottes darstellen, die Gott dem Mose im Buch Exodus gemacht hat. Als erstes der Becher des Segens, wenn Gott sagt: Ich werde euch von eurer Last in Ägypten befreien. Als zweites der Becher des Gerichts, wenn Gott sagt: Ich werde euch aus der Sklaverei retten durch die machtvollen Taten meines Gerichts. Als drittes der Becher der Erlösung, wenn Gott sagt: Ich werde euch mit meinem ausgestreckten Arm retten. Als viertes der Becher der Vollendung oder des Lobes, wenn wir Gott für sein Versprechen loben: Ich werde euch zu meinem Volk machen. 2. Gottes Verheißungen. Alle diese Versprechen hat Gott erfüllt. Er hat die Israeliten aus der Sklaverei befreit, Gericht über die Ägypter gehalten, er hat unglaubliche Taten vollbracht, also Zeichen und Wunder gewirkt, und Israel zu seinem auserwählten Volk gemacht. Im Lichte Jesu wissen wir, dass alle diese Dinge Vorausbilder waren für eine größere Realität, für noch größere Dinge, die Gott tun wollte. Durch das Leiden Jesu, des wahren Paschalammes, hat er uns aus der Sklaverei der Sünde befreit. Das Böse, für das Ägypten und der Pharao stehen, hat keine Macht mehr über uns. Wir können in der Freiheit der Kinder Gottes leben. Durch die Taufe hat Gott uns zu seinem neuen Volk, zum neuen Israel gemacht. 3. Erinnern an das Wirken Gottes. Nicht selten findet man in der Heiligen Schrift die Aufforderung, die Taten Gottes nicht zu vergessen. Sich an sie erinnern, sich neu vor Augen halten, wie viel und wie Großes Gott getan hat, hilft uns, im Glauben fest zu bleiben und nicht nach und nach lau und oberflächlich zu werden. Neben den Ereignissen, die in der Bibel beschrieben sind, hilft besonders die Erinnerung an das, was Gott in unserem eigenen Leben gewirkt hat. Es ist nicht Gottes Plan, ständig spektakuläre Dinge zu tun, damit wir neue Motivation bekommen. Wir sollen aus dem Glauben leben und werden die Gegenwart und Nähe Gottes meistens nicht spüren. Umso wichtiger ist die Erinnerung an sein Wirken. Gespräch mit Christus: Gott, du hast in der Geschichte Israels viele Wunder gewirkt und deine Macht offenbart. Du hast den neuen Bund eingesetzt und uns ewiges Leben gegeben. Auch in meinem Leben hast du gewirkt. Danke für all das, was du für mich und alle Menschen getan hast. Vorsatz: Ich werde mich heute an einen Moment in meinem Leben erinnern, an dem ich die Nähe Gottes besonders stark gespürt habe.
Der große Wert des eucharistischen Opfers 1. April 2021
Gründonnerstag
P. Bertalan Egervári LC Joh 13,1-15 Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskáriot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Einführendes Gebet: Guter Gott, ich möchte mir deine Gegenwart bewusst machen und dich bitten, dass du deinen Heiligen Geist sendest. Erleuchte mich mit deinem Licht, und erfülle mich mit deiner Liebe. Bitte: Schenke mir Glauben und Liebe zur Eucharistie. 1. Das eucharistische Opfer. Beim Letzten Abendmahl setzt Jesus die Eucharistie ein. Laut dem II. Vatikanischen Konzil ist das eucharistische Opfer „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (Lumen gentium, 11). Es erfordert viel Glauben, das anzunehmen und in unserem Alltag so zu leben. Erfahren wir die heilige Messe nicht manchmal als irgendwie langweilig? Es sind doch immer die gleichen Gebete; es ist schwer, ihr zu folgen und nicht nach kurzer Zeit mit den Gedanken woanders zu sein; es passiert doch gar nichts Besonderes. Würden wir nicht eher wundersame Heilungen als Höhepunkte ansehen? Oder Menschen, die mit außergewöhnlichen Geistesgaben ausgestattet sind wie der Seelenschau, der Gabe der Heilung, etc.? Es sind spektakuläre Dinge, die Gott auf diese Weise wirkt. Doch die größten Wunder wirkt Gott für uns verborgen in der heiligen Messe. 2. Das Wirken Gottes und der Beitrag des Menschen. Wie kommt es dann, dass es Menschen gibt, die sehr häufig zur Messe gehen und die Kommunion empfangen, aber kein besonders christliches Leben führen, während andere nie an einer heiligen Messe teilgenommen haben, aber unglaublich tugendhaft Leben und vor lebendigem Glauben geradezu vibrieren? Die Eucharistie IST „Quelle und Höhepunkt“, aber weder ist sie das auf für uns direkt sichtbare noch auf magische Weise. Es genügt nicht, einfach teilzunehmen und dann geschieht schon etwas. Ganz entscheidend sind unsere innere Haltung und Bereitschaft. Gott möchte Großes wirken, aber er braucht unseren Glauben, unsere Liebe, unsere Bereitschaft zur Umkehr und zu einem neuen Leben. Jesus möchte unser Herz umformen und seinem Herzen ähnlich machen, wir müssen dazu jedoch auch bereit sein, so zu leben, wie er gelebt hat. 3. Die Bereitschaft, in aller Demut zu dienen. Der Hauptunterschied zwischen einer Zeit gemeinsamen Gebetes oder Lobpreises und der heiligen Messe ist folgender: Bei ersteren geht es hauptsächlich darum, was der Mensch für Gott tut, bei der Messe hauptsächlich darum, was Gott für den Menschen tut. Nirgendwo anders steht das Handeln Gottes so sehr im Vordergrund. Daher hilft ein gutes Verständnis der einzelnen Teile der hl. Messe. Wir müssen uns darin „einüben“, an ihr teilzunehmen. Trotzdem müssen auch wir, wie schon gesagt, unseren Beitrag leisten, damit Gottes Gnade wirksam wird. Der Evangelist Johannes zeigt uns das mit der heutigen Stelle auf seine Weise. In seiner Version des Letzten Abendmahls sind Brot und Wein gar nicht erwähnt. Dafür beschreibt er ausführlich die Fußwaschung, mit der er uns zeigen will, dass eine demütige Haltung des Dienens bis hin zur Bereitschaft, die Arbeit eines Sklaven zu übernehmen, untrennbar mit der Eucharistie verbunden ist. Gespräch mit Christus: Ich danke dir für das unschätzbare Geschenk der Eucharistie, durch die du auf besondere Weise und real gegenwärtig bist. Du schenkst dich selbst, wirst eins mit uns. Schenke mir einen festen Glauben an den Wert der heiligen Messe und eine brennende Liebe zu dir in der Eucharistie. Vorsatz: Ich möchte heute versuchen, etwas Zeit bei Jesus in der Eucharistie zu verbringen, z.B. indem ich etwas früher zur Gründonnerstags-Messe gehe.
Ich kann Jesus begleiten 2. April 2021
Karfreitag Hl. Franz von Paola, Einsiedler, Ordensgründer P. Bertalan Egervári LC Joh 18,1-19,42 Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer, und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen. Als er zu ihnen sagte: Ich bin es! wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazaret. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen! So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat soll ich ihn nicht trinken?Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein. Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe. Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester? Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich? Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas. Simon Petrus aber stand am Feuer und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Nein: Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus, und gleich darauf krähte ein Hahn.Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen? Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert. Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch, und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten. So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde. Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme. Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit? Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse? Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Straßenräuber. Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: Heil dir, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, ihn zu verurteilen. Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, da ist der Mensch! Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn, und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat. Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher. Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: Woher stammst du? Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat. Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf. Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen, und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf hebräisch Gabbata, heißt. Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: Da ist euer König! Sie aber schrien: Weg mit ihm, kreuzige ihn! Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser. Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur so genannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus. Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem Ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei. Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, und hilf mir, die Länge und Breite, Höhe und Tiefe, und das ganze Ausmaß der Liebe Christi besser zu verstehen. Lass zu, dass mich berührt, was er für mich getan hat. Bitte: Lass mich Jesus in seinem Leiden begleiten. 1. Vom Palmsonntag zum Karfreitag. Noch vor wenigen Tagen hat fast ganz Jerusalem Jesus zugejubelt. Er zog ein als König und hatte das ganze Volk hinter sich. Nur einige wenige Feinde gab es. Aber der Karfreitag zeigt, dass es auch nur wenige wirkliche Freunde gab, die ihm bis zuletzt zur Seite standen. Die große Masse derer, die ihn am Palmsonntag feierte, hat sich in einen Mob verwandelt, der seinen Tod wünscht. Zu welcher Gruppe gehöre ich? Bin ich einer seiner Feinde? Einer der vielen, die ihm zujubeln, wenn er Gutes tut und Wunder wirkt? Oder einer der Wenigen, die ihm auch im Leiden treu zur Seite stehen? 2. Treue in guten und schlechten Zeiten. Es ist leicht, von Jesus begeistert zu sein und ihn jubelnd zu feiern, wenn alles gut geht. Wenn er Wunder wirkt, spürt man die Nähe Gottes. Wenn er einem Gutes tut, wenn er einen gütig ansieht, wenn er uns seine Wohltaten spüren lässt, wenn er uns das Leben leicht macht, dann gehören wir ohne großes Überlegen zu denen, die ihm nachfolgen. Aber was ist in den schwierigen Zeiten? Wenn er uns ignoriert, wenn er unsere Gebete anscheinend nicht erhört, wenn unser Leben voller Probleme ist, dann ist es viel schwerer, auf seiner Seite zu bleiben. Hoffentlich ist unser Glaube stark genug, dass wir in solchen Zeiten weiter auf ihn vertrauen. 3. Jesus begleiten. Viel mehr als um uns geht es heute aber um Jesus Christus. Heute soll meine erste Sorge nicht die sein, ob es mir gut oder schlecht geht, ob ich seine Nähe und Hilfe spüre oder nicht. Denn er hat sein Leben, sich selbst, ganz gegeben, damit ich das Leben habe, damit ich eine Ewigkeit in Fülle leben kann. Wie unglaublich und unvorstellbar ist das, was er für mich getan hat! Heute dürfen wir uns erinnern, dürfen uns bewegen lassen von seinem Leiden und dankbar sein für all das, was er für uns auf sich genommen hat. Gespräch mit Christus: Jesus, danke für deine unvorstellbare Liebe, mit der du mich getragen und all dieses Leiden auf dich genommen hast. Danke, dass du an meiner Stelle ans Kreuz gegangen bist, um meine Sünden wiedergutzumachen. Danke für alles, Jesus. Vorsatz: Ich nehme mir heute Zeit, um Jesus für so vieles zu danken.
Das Schweigen des Grabes 3. April 2021
Karsamstag, Grabesruhe Christi Der Karsamstag ist ein stiller Tag, ohne liturgische Feier. P. Bertalan Egervári LC Mt 27,57-61 (Text dient nur zur Reflexion) Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef; auch er war ein Jünger Jesu. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu überlassen. Josef nahm ihn und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. Auch Maria aus Magdala und die andere Maria waren dort; sie saßen dem Grab gegenüber. Einführendes Gebet: Jesus, wie schrecklich muss für deine Freunde die Vorstellung eines Lebens ohne dich gewesen sein. Du liegst im Grab, alles scheint vorbei zu sein. Lass mich immer glauben, dass du stärker bist, stärker selbst, als der Tod. Ich will nie ohne dich leben. Bitte: Stärke unseren Glauben. 1. Schwere Zeiten. Jesus ist tot. Er, der das Leben selbst ist, hat sein irdisches Leben am Kreuz für uns hingegeben. Nur sein Leichnam bleibt seiner Mutter und seinen Jüngern noch. Maria hat sicher schon geahnt, dass die Zeit des Leidens für sie und ihren Sohn kommen würde. Wie niemand sonst hat sie die heiligen Schriften verstanden. Schon bei der Darstellung Jesu im Tempel hörte sie die Worte des greisen Simeon, der ihr prophezeite, dass ein Schwert durch ihre Seele dringen würde. Aber das Wissen im Voraus macht den Schmerz nicht geringer. Die Jünger hatten sich die Nachfolge Jesu ganz anders vorgestellt. Sie befinden sich in einer Situation der Niedergeschlagenheit, Trauer, Perspektivlosigkeit. 2. Hoffnung und Zuversicht. Auch wir durchmachen in unserem Leben immer wieder Situationen, in denen wir nicht weiterwissen. Es kommt uns vor, als wäre Gott abwesend. Egal, wie sehr wir beten und bitten, es kommt keine Antwort. Die Zukunft ist völlig ungewiss, rein menschlich gibt es keine Hoffnung. Und doch haben wir allen Grund, auf Gott zu vertrauen. Für ihn sind selbst ausweglose Situationen kein Problem. Nicht einmal der Tod ist ein Hindernis. Er macht alles gut. Wir müssen lernen, dieses theoretische Wissen im Alltag seine Kraft entfalten zu lassen. Schauen wir auf Maria und ahmen wir sie nach, die gegen jede Hoffnung weiter gehofft hat. Ihr Glaube blieb unerschütterlich. Bitten wir darum, dass auch unser Glaube gerade in schweren Momenten so fest steht. 3. Auf den Tod folgt die Auferstehung. Was für uns das Ende ist, das ist in Wirklichkeit oft erst der Anfang. Für die Jünger war der Tod Jesu das Ende. Es gab nichts mehr, was sie oder irgendwer noch hätte tun können. Tatsächlich stand die Auferstehung Jesu, die Ausgießung des Heiligen Geistes und das neue Leben in Christus für alle, die sich taufen ließen, unmittelbar bevor. Niederlagen im Leben, wie z.B. der Verlust des Arbeitsplatzes, markieren für uns zunächst das Ende. Alle möglichen Probleme sind damit verbunden. Aber ein Neubeginn steht bevor, und unabhängig davon, ob er nun aus menschlicher Sicht besser oder schlechter wird als zuvor, versteht es Gott, ihn vom übernatürlichen Standpunkt aus „besser“ zu machen. Auf den Tod folgt die Auferstehung. Das Ende unseres Lebens ist in Wirklichkeit der Beginn des wahren, ewigen Lebens. Gespräch mit Christus: Jesus, du hast dein Leben für uns, für mich hingegeben. Es war alles andere als einfach für dich. Auch in meinem Leben gibt es solche Momente. Hilf mir, immer auf dich zu vertrauen. Stärke meinen Glauben. Und wenn ich das nächste Mal in eine Situation komme, in der alles vorbei zu sein scheint, dann hilf mir, durchzuhalten und zuversichtlich einen Neubeginn zu wagen. Vorsatz: Ich will heute einen Akt des Glaubens daran vollziehen, dass mir Gott selbst in den schwersten Momenten nahe ist und hilft.
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