Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 21. März 2021 bis Samstag 27. März 2021

Fünfte Woche der Fastenzeit

P. Raphael Ballestrem LC und Ellen Charlotte Petermann

Ein fruchtbares LebenSonntag
Barmherzigkeit will ichMontag
Mit Freude Kind Gottes seinDienstag
Die Wahrheit als Schlüssel zur FreiheitMittwoch
Das JA Gottes und das JA Marias begegnen sichDonnerstag
Jesus, Stein des AnstoßesFreitag
Für uns aus LiebeSamstag


Ein fruchtbares Leben

21. März 2021

Fünfter Fastensonntag „Judica“

P. Raphael Ballestrem LC

Joh 12,20-33
In jener Zeit traten einige Griechen, die beim Osterfest in Jerusalem Gott anbeten wollten, an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht auf die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen. Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet. Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch. Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.

Einführendes Gebet: Jesus, gib mir jetzt die nötige Ruhe, um dein Wort zu betrachten. Erleuchte mich und stärke mich. Schenke mir die Gnaden, die ich am meisten brauche.

Bitte: Herr, wecke in mir den Wunsch nach einem fruchtbaren Leben. Wecke in mir die Sehnsucht, jeden Tag in meiner Freundschaft mit dir zu wachsen.

1. Wir möchten Jesus sehen. Diese Griechen waren Nichtjuden, glaubten an den einen Gott und hielten sich an die Gesetze des Mose. Und sie hatten eine Sehnsucht: Jesus zu sehen. Anderen erging es ähnlich. Herodes hatte Johannes enthaupten lassen und hörte von Jesus. Und siehe da: Er wollte ihn sehen. Zachäus stieg auf einen Baum, auch er wollte ihn sehen. Jesus möchte, dass unser Leben fruchtbar wird. Wenn wir in uns die Sehnsucht wecken, Jesus zu sehen, und sie stärken, wird unsere Begegnung mit ihm tief und schön sein. Und er kann beginnen, unser Leben sehr fruchtbar zu machen.

2. Der Weg zur Fruchtbarkeit. â€žWenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“. Immer wieder sind wir der Versuchung ausgesetzt, unsere eigenen Pläne und Vorlieben auf den ersten Platz zu stellen. Wir suchen nach Anerkennung und Erfolg. Und ein gemütliches Leben ist uns auch ganz recht. Erst, wenn wir selber aus der Mitte unserer Interessen verschwinden, kann Gott diesen Platz einnehmen. Das ist ein schmerzhafter Prozess. Aber er ist gleichzeitig heilend. Da beginnt das wahre Leben. Und da beginnen wir, bleibende Früchte zu bringen. Je mehr unser Egoismus stirbt, umso mehr kann Gott in unserem Leben Früchte hervorbringen, die bleiben.

3. Gott dienen. Wenn wir uns von unserem Egoismus nach und nach lösen, werden wir frei, um Gott zu dienen. Das Geheimnis der Fruchtbarkeit besteht darin, in Einheit mit Gott zu leben und unseren Willen nach seinem Willen auszurichten. Obwohl er über alles herrscht, unterdrückt Gott seine Diener nicht. Im Gegenteil: Er macht sie groß. Er führt sie zu einem Leben in Fülle. Und das wird unsere größte Freude sein!

Gespräch mit Christus: Jesus, kurz vor deinem Leiden erinnerst du uns daran, dass es notwendig ist, der Sünde und dem Egoismus zu sterben, um das wahre Leben zu empfangen. Nimm von uns jede Angst. Gib uns die Kraft, die wir brauchen, um uns für dich zu entscheiden. Erfülle unsere Herzen mit tiefer Freude.

Vorsatz: Ich spreche heute ein kurzes Gebet vor einem Kreuz und danke Christus, dass er mir den Weg zur wahren Fruchtbarkeit zeigt.


Barmherzigkeit will ich

22. März 2021

Montag der fünften Woche der Fastenzeit
Sel. Clemens August von Galen, Bischof, Kardinal

P. Raphael Ballestrem LC

Joh 8,1-11
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem Anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!

Einführendes Gebet: Jesus, gib mir jetzt die nötige Ruhe, um dein Wort zu betrachten. Erleuchte mich und stärke mich. Schenke mir die Gnaden, die ich am meisten brauche.

Bitte: Herr, du kennst mein Herz. Du kennst die schönen Seiten darin, die Großzügigkeit und Liebe. Aber du kennst auch den Egoismus, der sich dort immer wieder breit macht. Gib mir ein neues Herz, ein Herz aus Fleisch, ein barmherziges und liebevolles Herz.

1. Herzen aus Stein. Was war denn mit den Schriftgelehrten und Pharisäern los? Es stimmt natürlich: Ehebruch verdient kein Lob und ist eine Sünde. Aber darum ging es ihnen nicht, sie hatten etwas anderes im Herzen: Sie wollten Jesus auf die Probe stellen. Es ging ihnen nicht darum, Jesus oder der Frau zu helfen. Sie wollten recht behalten. Das ist die Wurzel der schlechten Gedanken, die uns manchmal umtreiben. Wir wollen nicht mehr dem anderen zu einem Leben in Fülle verhelfen, sondern wir wollen uns in unserer Meinung bestätigt sehen.

2. Ein Herz aus Fleisch. â€žAuch ich verurteile dich nicht“. Jesus sehnt sich nicht danach, recht zu behalten, sondern ein Herz zu gewinnen. Das ist Liebe. Das ist Barmherzigkeit. Was für einen genialen Gott haben wir: Er ist unser Schöpfer. Aber nicht nur das. Er interessiert sich für jeden von uns, er liebt uns und ist für uns Mensch geworden. Und nicht nur das. Er wirbt um unsere Freundschaft und ist sich nicht zu schade, uns dafür unsere Sünde zu vergeben. Da zeigt sich die Größe unseres Gottes!

3. Dein Herz. Was für ein Herz hast du? Ist dein Herz schon so gütig und liebevoll, so barmherzig und langmütig wie das Herz Jesu? Keine Panik, wenn dein Herz teilweise eher dem der Pharisäer und Schriftgelehrten gleicht. Gott kann dein Herz verwandeln. Je mehr du selber seine Barmherzigkeit und sein Erbarmen erfährst, wirst du auch selber barmherzig mit deinem Nächsten umgehen können.

Gespräch mit Christus: Herr, lehre mich, gut über die anderen zu denken und das Gute in ihnen zu sehen. Gib mir den Wunsch, ihnen zu helfen.

Vorsatz: Heute tue ich einer Person etwas Gutes, die ich sonst als „mühsam“ empfunden habe.


Mit Freude Kind Gottes sein

23. März 2021

Dienstag der fünften Woche der Fastenzeit
Hl. Turibio von Mongrovejo, Bischof

P. Raphael Ballestrem LC

Joh 8,21-30
In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.

Einführendes Gebet: Jesus, gib mir jetzt die nötige Ruhe, um dein Wort zu betrachten. Erleuchte mich und stärke mich. Schenke mir die Gnaden, die ich am meisten brauche.

Bitte: Vater im Himmel, wir gehören dir. Du sorgst für uns. Du führst uns. Lass mich heute deine Hilfe und Fürsorge erfahren.

1. Der Vater ist da. Jesus gibt uns hier einen Einblick in seine Beziehung mit dem Vater. Er sagt, der Vater habe ihn nie alleingelassen. Alle Väter, die diese Zeilen lesen, können diese Aussage Jesu hernehmen, um das eigene Leben zu prüfen: Wie ist es um die Beziehung mit meinen Kindern bestellt? Beschenke ich meine Kinder auch damit, ihnen in jeder Lebenslage beizustehen? Als Getaufte sind wir Kinder Gottes. Auch uns lässt der himmlische Vater nie allein. Er ist bei uns bei Tag und bei Nacht, in Gesundheit und Krankheit, in Leid und Freud. Wie erfüllend ist es, wenn wir rückblickend seine Gegenwart entdecken.

2. Jesus lebt in Einklang mit seinem Vater. Jesus gibt uns eine wichtige Lektion: Der Plan des Vaters ist größer und schöner als unsere menschlichen Vorhaben. Das darf uns ermutigen, in unseren großen und kleinen Entscheidungen in erster Linie nach Gottes Plan zu fragen. Vielleicht krempelt das unser Leben um. Aber wie erfüllend ist die Gewissheit, dass meine Arbeit und mein Einsatz dem Plan Gottes für mein Leben entsprechen.

3. Nichts soll uns vom Vater trennen. Es ist den Pharisäern so schwergefallen, an Jesus zu glauben. Dabei sehnt er sich danach, dass alle – auch wir – die Erfahrung machen, wie schön und erfüllend die Freundschaft mit Gott ist. Und er kommt, um alles wegzunehmen, was uns von Gott trennen könnte, jede noch so kleine Sünde. Lassen wir uns darauf ein?

Gespräch mit Christus: Vater, ich möchte diesen Tag als treuer Sohn/treue Tochter leben. Hilf mir, mein Leben nach deinem Willen auszurichten. Ich vertraue auf deine Hilfe.

Vorsatz: Ich werde heute aufmerksam ein Vaterunser beten und dabei den ganzen Tag dem himmlischen Vater anvertrauen.


Die Wahrheit als Schlüssel zur Freiheit

24. März 2021

Mittwoch der fünften Woche der Fastenzeit

Ellen Charlotte Petermann

Joh 8,31-42
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.

Einführendes Gebet: Jesus, du kennst mich durch und durch. Du weißt, wie wichtig für mich diese Zeit des Gebets ist. Jesus, ich brauche deine Nähe und Hilfe so sehr.

Bitte: Jesus, schenke mir die Gnade, heute der Wahrheit, die einzig und allein du bist, näher zu kommen.

1. Die Wahrheit befreit. â€žWahrheit“ – ein starkes Wort und doch so zerbrechlich! Ein Wort mit hohem Anspruch. Jesus spricht im heutigen Evangelium von Wahrheit und von Freiheit; davon, dass die Wahrheit uns befreit. Jesus ist die Wahrheit, sein Wort ist die Wahrheit, wer auf ihn hört, wer sein Jünger wird, der wird frei. Diese Worte Jesu können wir auch als Einladung zur Selbstprüfung nehmen: Bin ich denn wirklich frei? Gibt es keine Probleme, die ich mit mir herumschleppe, keine Bereiche in meinem Leben, in denen ich diese Freiheit gar nicht habe?

2. Die Lüge versklavt. Wer sein Gewissen an eine Lüge verkauft hat, lebt in Sünde. Er lebt nicht in der Wahrheit, ist nicht frei. Wenn Jesus im Evangelium sagt, dass der Sklave das Haus verlässt, meint er damit, der Sünder verlässt die Kirche, das Haus der Wahrheit, und damit Jesus Christus, der jeden erlösen möchte. Jede Sünde treibt uns noch weiter weg von „zuhause“, von der Wahrheit und versklavt uns immer mehr.

3. Die Sehnsucht nach der Wahrheit. Jedem Menschen hat Gott die Sehnsucht nach der Wahrheit ins Herz gelegt. Wir müssen uns an diese Wahrheit erinnern, die Wahrheit nämlich, dass wir ganz zu Gott gehören., dass wir seine geliebten Kinder sind. Gott hat uns seinen Sohn gesandt, Jesus Christus, und wenn wir ihm folgen und nach seinen Gesetzen der Liebe und Demut leben, leben wir in der Wahrheit und das ist der Schlüssel zur Freiheit.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte in der Wahrheit leben und frei sein. Ich möchte mich jeden Tag neu in Freiheit dazu entscheiden, dir zu folgen und nicht meinen egoistischen Vorstellungen nachzulaufen. Hilf mir, wenn ich schwach werde.

Vorsatz: Heute will ich mehrmals am Tag kurz innehalten und das, was ich tue, nach Gottes Willen ausrichten und in seine Hände legen.


Das JA Gottes und das JA Marias begegnen sich

25. März 2021

Verkündigung des Herrn
Hochfest

Ellen Charlotte Petermann

Lk 1,26-38
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte sein wie Maria. In tiefem Vertrauen möchte ich dich genauso in mein Leben aufnehmen, wie sie es getan hat. Meine Liebe zu dir soll immer größer sein als alle Zweifel und Ängste.

Bitte: Herr, erleuchte mich, damit ich immer mehr das Geheimnis deiner Menschwerdung und die darin verborgene Liebe verstehe.

1. Gott greift ein. Gott sagt JA zu uns Menschen. Er liebt uns bedingungslos. Er sehnt sich nach uns, nach unserer Hinwendung zu ihm, nach unserer Liebe. Gott greift deshalb ein, er möchte mit uns einen neuen und ewigen Bund schließen, indem er als Mensch gewordener Sohn zu uns kommt, in Jesus Christus. Er macht sich ganz klein, ganz hilfsbedürftig. Er macht sich für uns berührbar, ein Gott zum Anfassen, als kleines Kind in der Krippe.

2. Gott schaut auf Maria. Gott schaut auf sie, die Muttergottes. Er ist angezogen von Marias Reinheit, ihrer Jungfräulichkeit. Sie ist die Auserwählte, Maria, eine bescheidene, demütige, einfache und junge Frau. Gott hat Gefallen an Maria und möchte in ihr Mensch werden durch seinen eingeborenen Sohn, Jesus Christus. Und auch Maria hört, prüft und sagt JA, stellvertretend für uns alle. So trägt sie nicht nur ein Kind aus; sie trägt den neuen Menschen aus, die Hoffnung, das Heil der Welt.

3. Maria, meine Mutter. Gottes JA zu uns und unser JA zu Gott begegnen einander, als der Engel Gabriel Maria die Botschaft bringt und sie Gottes Wort zustimmt. Als menschliche Mutter ist sie bereit, Gottes Sohn anzunehmen und in ihm gelten ihre mütterliche Liebe und ihr Schutz uns allen. Sie ist ganz erfüllt von der Liebe Gottes, die sie uns weiterschenkt. Sie ist ganz für uns da, und wir dürfen sie immer um Hilfe anrufen. Wir dürfen uns reich beschenkt wissen und dankbar sein. Wie großzügig kann ein JA zu Gottes Plan doch sein! Werden wir ihr darin ähnlicher!

Gespräch mit Christus: Gütiger Gott, ich danke dir, dass zu uns kommst, um uns zu erlösen. In Maria hast du auch uns eine Mutter geschenkt. Dafür preise und lobe ich dich.

Vorsatz: Heute werde ich ein Gesätz vom Rosenkranz für alle schwangeren Frauen beten.


Jesus, der Stein des Anstoßes

26. März 2021

Freitag der fünften Woche der Fastenzeit
Hl. Liudger, Bischof

Ellen Charlotte Petermann

Joh 10,31-42
In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.

Einführendes Gebet: Jesus, richte in diesem Gebet alle meine Sinne, mein Denken allein auf dich aus. Reinige mein Herz von allen verkehrten und fremdartigen Gedanken, erleuchte meinen Verstand und öffne mein Herz für das, was du mir sagen möchtest.

Bitte: Jesus, schenke mir die Gnade, niemals an deinen Worten zu zweifeln.

1. Die Juden können es einfach nicht glauben. Die Juden heben Steine auf und wollen Jesus töten. Sie bezichtigen ihn der Gotteslästerung. Jesu Argumente kommen in den Herzen der Juden nicht an. Er will ihnen erklären, dass er seine Werke im Auftrage Gottes getan hat und dass er der Sohn Gottes ist. Aber alles, was Jesus sagen möchte, ist so groß, dass seine aufgebrachten Zuhörer ihn nicht verstehen können. Nur einfache und schlichte Menschen können ihn verstehen, weil das Himmelreich den Weisen und Klugen verborgen bleibt.

2. Die Wahrheit wird Jesus umbringen. Wie fühlt Jesus sich, wenn er von seinem Volk, das er so sehr liebt, derartig abgelehnt wird? Warum spricht er so lange mit ihnen, obwohl er weiß, dass sie ihn nicht als den Messias annehmen werden? Er möchte ihnen die Möglichkeit geben, umzukehren, an ihn zu glauben und so das ewige Leben zu gewinnen. Es ist eine große Tragödie, dass das jüdische Volk Jesus nicht annahm, die Wahrheit von sich stieß und Jesus hinrichten ließ.

3. Aus Liebe unter dem Kreuz. Jesus ist der Weg zum Vater. Er ist unser Mittler bei ihm. Auch heute gibt es sehr viele Menschen, die nicht an Jesus Glauben. Das wusste er und auch für sie ist er am Kreuz gestorben. Weil Jesus jeden Menschen liebt. Aber wie ist es um unseren Glauben bestellt? Ist er unerschütterlich, solange es uns gut geht? Oder fangen wir an zu wanken, wenn es echte Probleme gibt? Bin ich bereit, Jesus zu folgen, mit und für ihn zu leiden? Begleite ich ihn auf dem Kreuzweg aus Liebe bis unter das Kreuz oder kehre ich nach der zweiten Station um? All diese Fragen sollten wir uns gerade in dieser Zeit stellen und sie ganz ehrlich beantworten.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte dich begleiten bis zum Kreuz, weil ich dich sehr liebe. Ich werde mich von Menschen oder Umständen, die mich verunsichern wollen, nicht abschrecken lassen.

Vorsatz: Heute werde ich ganz bewusst den Kreuzweg beten.


Für uns – aus Liebe

27. März 2021

Samstag der fünften Woche der Fastenzeit

Ellen Charlotte Petermann

Joh 11,45-57
In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden.

Einführendes Gebet: Jesus, nimm alle Gleichgültigkeit und Feigheit von mir. Schenke mir Kraft, mit dir weiter zu gehen. Das Kreuz ist nicht mehr fern und ich möchte es mit dir teilen.

Bitte: Jesus, schenke mir die Gnade im Kreuz das Heil zu erkennen!

1. Lazarus und die Folgen. Die Auferweckung des Lazarus durch Jesus blieb nicht ohne Folgen. Die Jünger banden sich noch enger an ihn und viele Juden fanden zum Glauben. Sie waren schließlich Zeugen einer Auferstehung gewesen. Ihre Traurigkeit wurde in Freude verwandelt. Aber die Nachricht von diesem Wunder versetzte ganz Jerusalem in Aufruhr. Für die Pharisäer war diese Nachricht eine Schreckensnachricht. Jesus war das Gesprächsthema Nummer 1. Es gab zu viele Zeugen für dieses Wunder und deshalb bestand Handlungsbedarf!

2. Der Rat ist ratlos. Jesu Wirken rief eine für die Hohepriester unerwünschte Bewegung hervor und sie hatten Angst, dass sich die Bevölkerung gegen sie stellen könnte. Deshalb beriefen sie eine Versammlung ein und waren erst einmal im wahrsten Sinne des Wortes ratlos. Jesus verursachte Unruhe. Was sollte man tun? Man wollte auf keinen Fall die Römer verärgern und ihnen einen Grund liefern, einzugreifen. Also wurde Jesus zum Staatsfeind erklärt und man beschloss: Er muss weg!

3. Die prophetische Eingebung des Kajaphas. Der Hohepriester Kajaphas hielt es für nötig Jesus zu töten, denn, es sei besser, ein Mensch sterbe, als dass ein ganzes Volk zugrunde gehe. Diese Aussage war eine prophetische Eingebung, was Kajaphas jedoch nicht bewusst war. Kajaphas meinte es politisch, aber es war Jesus vorherbestimmt, für alle zu sterben, für uns alle, um uns zu erlösen. Also „Einer für alle“. Wenn dieser eine, Jesus, für uns starb, sollte es für uns keine Frage sein, ob wir für diesen einen-wenn schon nicht sterben, so doch leben wollen!

Gespräch mit Christus: Jesus, bald ist Karfreitag, der Tag an dem du hingerichtet wirst. Mit deinem Tod wirst du nicht nur mich, sondern die ganze Menschheit erlösen. Dafür liebe ich dich sehr, ich danke dir und preise dich. Dein Tod am Kreuz ist mein Heil!

Vorsatz: Ich werde mich - wie immer – aber besonders in der nächsten Woche bemühen, kein leichtfertiges Urteil über andere Menschen zu fällen.