Tägliche Meditationen Sonntag 28. Februar 2021 bis Samstag 6. März 2021 Zweite Woche der Fastenzeit P. Klaus Einsle LC
„Wer bist du bloß, Jesus?“ 28. Februar 2021
Zweiter Fastensonntag – „Reminiscere“
P. Klaus Einsle LC Mk 9,2-10 In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen. Einführendes Gebet: Vater, ich glaube an dich. Du bist da und schaust liebevoll auf mich. Vater, ich hoffe auch dich. Du gibst mir alles, was ich für mein Leben und mein ewiges Heil notwendig habe. Vater, ich liebe dich. Lass meine kleine Liebe zu dir wachsen. Bitte: Jesus, zeige mir heute durch den Heiligen Geist, wie dein und unser Vater im Himmel wirklich ist. Und hilf mir, noch mehr Vertrauen zu ihm zu fassen. 1. Wer bist du bloß? Die Menschen von damals sind aus ihrer geistlichen Komfortzone herausgerissen worden. Sie haben einen Menschen kennengelernt, der zwar wie sie essen, schlafen, trinken muss. Aber dieser Mensch ist definitiv anders. Absolut anders! Aus einer anderen Welt. Er geht auf dem Wasser; er tut ein Wunder nach dem andern: macht aus fünf Broten tausende, heilt Menschen, die seit Jahren (in unsere Zeit übersetzt) im Rollstuhl sitzen. Er vertreibt und verjagt Mächte, die Menschen quälen und alles gehorcht ihm: sogar der Wind, die Wellen und der Feigenbaum. Er strahlt auf dem Berg so hell, dass die drei ihn nicht anschauen können. – Reißt dich Jesus aus deiner Komfortzone, oder hast du ihn gezähmt? Bist du enttäuscht von seiner scheinbaren Machtlosigkeit? Wer ist Jesus für dich? Ehrlich! 2. „Mein geliebter Sohn.“ Jesus (zu dem du betest, den du sonntags verehrst und vielleicht in dein Inneres aufnimmst) kommt aus einer anderen Welt: der Welt des Weltenschöpfers und Vaters des Universums. Aus der Welt Gottes, dem Himmelreich. Jesus ist die Inkarnation des Unsagbaren. Er ist das Angesicht des Unendlichen, des Allmächtigen. [Es wäre gut, jetzt niederzuknien und diesen Allmächtigen in deinem Zimmer anzubeten]. Jesus ist Gott, der Sohn des Vaters im Himmel. 3. „Von den Toten auferstehen.“ Jesus wird eine unvorstellbare Tat vollbringen. Wir nennen sie Wunder. Für ihn ist es das „Zeichen“. Das Zeichen wofür? – Dass er Gott ist, uns von Satan befreit, uns ein neues Leben schenken will. Heute, hier, jetzt. Jesus wird sterben, tot sein, und nach drei Tagen wieder leben. Er wird den Tod, und damit diese letzte Sinnlosigkeit des Lebens, besiegen. Damit stellt er uns auf das definitive Fundament des Lebens, der Zukunft. Wo stehst du? Auf Jesu Werk? Oder auf deinem eigenen? Auf dem des Versuchers? Gespräch mit Christus: Sprich heute mit dem Vater. Von Herz zu Herz, ehrlich und ohne Distanz. Vorsatz: Ich werde das Vaterunser ganz bewusst beten und mir für das Wort „Vater“ etwas Zeit lassen
Dein Herz, nach dem Herzen Gottes! 1. März 2021
Montag der zweiten Woche der Fastenzeit
P. Klaus Einsle LC Lk 6,36-38 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden. Einführendes Gebet: Herr, lehre mich beten. Ich will dich finden, die Wahrheit entdecken und im Licht dieser Wahrheit aufblühen. Mache mich wahrhaftig und gut, so wie du es bist. Bitte: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen. 1. Ich will barmherzig sein und nicht hartherzig. Das Reich Gottes ist nahe. Gott bringt es schon. Es wird in dem Maß gegenwärtig, wie der einzelne Mensch, die ganze Familie, eine Gemeinschaft, Gemeinde, Nation sich darauf einlässt. Wo sind die Barmherzigen von heute? Wer wagt es, barmherzig mit den anderen zu sein, ohne sich von der Aussage zurückhalten zu lassen „Lass dich bloß nicht ausnützen. In der Welt von heute…“? Wer lebt in der Welt, ist aber nicht von der Welt: indem er mit den Menschen so umgeht, wie Gott das tut? Barmherzig. Mit Mitleid, ohne Verurteilung, aufrichtend statt erniedrigend, wertschätzend ohne Verachtung? Wenn du selber im Licht Gottes diese Wertschätzung, Barmherzigkeit, dieses Mitleid erfährst und daran gesundest, wirst du es auch weitergeben. 2. Ich will wertschätzen, und nicht verurteilen. Richtet nicht. Ob wir Deutschen dieses Wort Jesu schon genug verinnerlichen? Wenn wir die Fähigkeit, Fehler (in anderen) zu erkennen, in uns transformieren könnten in Handlungen, diese Welt besser zu machen, würde viel Heiligkeit in dieses Land strahlen. Die Möglichkeit dazu liegt bereits in uns. Leider bleiben wir zu oft dabei stehen, die Fehler (der anderen) zu erkennen und sie dann zu kritisieren. „Richtet nicht“ ist ein eindringliches Wort. Nimm es dir heute zu Herzen. Du wirst viel Frieden finden. 3. Ich will großzügig geben, und nicht geizig sein. Ich kenne einen Menschen, der in einer Familie aufgewachsen ist, die immer sehr sparsam war; den Kindern selten eine außertourliche Freude gemacht hat. Dieser Mensch hat sich vor einigen Jahren entschieden, es anders zu machen. Die Großzügigkeit in ihm ist wunderbar. Sie steckt an. Andere werden durch sein Beispiel auch großzügig. Sie geben, und sie erleben die Freude, großzügig zu schenken. Da gibt es einen himmlischen Vater, der uns versorgt. Das verspricht er. Unter seinem Blick können wir großzügig sein. „in reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß“ verschenken, damit Gott mehr zurückschenken kann. Die Wette gilt: Niemand kann Gott an Großzügigkeit übertrumpfen. Er gibt immer mehr zurück, als wir weggeben. Gespräch mit Christus: Denk du in mir, o Jesus,
dann denk ich licht und klar.
Sprich du durch mich, o Jesus,
dann sprech ich mild und wahr.
Wirk du in mir, o Jesus;
gesegnet ist mein Tun.
Gesegnet meine Arbeit,
gesegnet auch mein Ruh‘n.
Durchdring mein ganzes Wesen.
Erfüll mein ganzes Sein,
dass man in mir kann lesen
die große Liebe dein.
Mach, dass ich hier auf Erden
durch deiner Gnad‘ Gewalt
kann allen alles werden.
Herr, wird‘ in mir Gestalt. Vorsatz: Ich werde heute etwas wegschenken, was ich nicht wirklich brauche.
Wo sind die wahrhaft Großen dieser Welt 2. März 2021
Dienstag der zweiten Woche der Fastenzeit
P. Klaus Einsle LC Mt 23,1-12 In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister – nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Einführendes Gebet: Mein guter Gott, heute komme ich zu dir. Ich will dich mehr lieben, besser kennen, dir treuer dienen. Segne mein Gebet und schenke mir Gnade. Bitte: Ich will dir dieses Gebet aufopfern für mich und meine Familie. Segne uns und führe uns auf unserem Lebensweg, auch wenn der manchmal dornig oder schwer ist. 1. Wahre Größe kann klein sein. Wenn es Menschen genügt, dem Schein nach Geltung zu erlangen, dann besteht die Gefahr, dass sie sich künstlich aufblähen. Etwas abwertend nennen wir sie dann hin und wieder Wichtigtuer. Wenn aber ein Mensch seine Identität vor Gott-Vater kennt und in ihr ruht, dann kann er sich vor anderen klein machen und muss sich nicht aufblähen. Denn vor Gott sind wir die geliebten, geschätzten Kinder voller Würde und Segen. Wir müssen nicht nach Achtung suchen, denn wir haben sie bereits. Wer seine Größe erkennt und erfährt (die Gott ihm schenkt), der kann sich in dieser Welt klein machen. 2. Wahre Größe betet an. Menschen mit verwundeten Herzen neigen oft dazu, sich selber in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen. Sie wollen bewundert, geschätzt, geehrt werden und tun so vieles, um das zu erlangen. Wer innerlich wahrhaft groß ist, der weiß, dass er weder der Mittelpunkt der Welt ist noch sein muss. Wahrhaft große Menschen sehen durch die Augen der Ehrlichkeit, dass da einer ist, der viel, viel größer und mächtiger ist als alle(s) auf dieser Welt. Gott. Der innerlich wahrhaft große Mensch liebt es, Gott anzubeten und ihm die Ehre zu geben, die ihm zusteht. In der Anbetung des Allmächtigen liegt viel Würde und Freiheit für uns Menschen verborgen. 3. Wahre Größe dient und vergisst sich selbst. In dem Maß, in dem Menschen sich nicht mehr selber suchen müssen, weil sie sich in Gott und seiner Liebe gefunden haben, werden sie fähig, den Blick von sich weg auf andere zu richten. Sie sehen das Leid, die Bedürfnisse, die Sorgen der anderen um sie herum. Und da sie voll von Gott sind, können sie schenken, was sie in sich tragen. Diese Menschen sind die wahrhaft Großen der Welt: Sie sind die Diener des Wohls anderer. Es gibt sie überall: in Politik, Wirtschaft, Medien, Dienstleistung, Bildung, Kirche, Familie, Ehe. Das sind die wahren Kinder Gottes, die das Reich des Vaters gegenwärtig machen. Gespräch mit Christus: Führe dein eigenes Gespräch mit Gott. Vorsatz: Fasse deinen eigenen Vorsatz, so wie Gott es dir eingibt.
In Liebe dienen weitet das Herz 3. März 2021
Mittwoch der zweiten Woche der Fastenzeit
P. Klaus Einsle LC Mt 20,17-28 In jener Zeit, als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. Einführendes Gebet: Mein guter Herr, danke, dass du dir jetzt Zeit für mich nimmst. Ich will ganz da sein, um dir zu begegnen. Ich schenke dir alle meine Gedanken, auch die, die mich ablenken wollen. Ich freue mich, bei dir zu sein. Denn du bist wunderbar, so liebevoll und so klar. Danke. Danke. Danke. Bitte: Jesus, du bist zum Diener aller geworden. Schenke mir ein dienendes Wesen. 1. Vorbereitung auf die Erlösung. Jesus bereitet uns darauf vor zu verstehen, dass er ein besonderes Werk zu vollbringen hat: die Menschen von der Macht des Bösen zu befreien, sie zu erlösen. Daher spricht er mit den Zwölf über die Tage, die ihn in Jerusalem erwarten. Jesus verbirgt uns nicht, was ihn erwartet und welchen Weg er geht. Er ist fair und klar. So soll das unter Freunden und Vertrauten sein. - Wie fair und klar bist du zu den Menschen, die dir nahestehen? Oder was verbirgst du? - Wie klar bist du mit Gott selber? Oder welche Maske hast du noch auf? 2. Unverständnis und Machtstreben. Jesus spricht über die schwerste und wichtigste Zeit seines Erlösungswerkes. Seine Jünger aber kommen mit weltlichen Ansprüchen und Wünschen. Was für ein Schlag in die Magengrube für Jesus! Und wie sie es tun: Da sie sich nicht selber trauen, schicken sie die Mama vor, damit sie die Bitte ausspricht. – Oh, wieso ist in uns dieses Unverständnis für das, was Jesus eigentlich schenken will? Wieso sind wir so in weltlichen Dingen verhaftet, dass wir uns Sorgen über den morgigen Tag, den Verdienst, das täglich Brot, die Zukunft machen? Wieso so wenig Vertrauen auf den himmlischen Vater? „Sorgt euch nicht…“ Jesus lädt zu einem in der Tiefe (in der Wurzel: radikal) anderen Lebenskonzept ein. Wie sieht deines aus? Verweltlicht oder „Reich-Gottes-Kultur“? 3. Klarheit für die Zukunft. Es ist wirklich wundervoll und herzerwärmend, wie ehrlich und klar Jesus ist. Der Weg für das eigene Leben ist klar: Wer bei euch groß sein will, der soll der Diener sein. Im Reich Gottes gibt es nur einen Herrn. Alle anderen sind Brüder und Schwestern, die sich gegenseitig dienen und groß werden lassen sollen. Das ist nicht so sehr eine strukturelle Frage der Gesellschaft, sondern eine Herzenshaltung. Diener kann ich sein als Kellner, Präsident, Vater, Schüler, Schwester oder Erfinder. Jesus spricht über die innere Grundeinstellung. Viele Menschen finden heute ihre „Berufung“ im Leben nicht, weil sie zu viel an SICH denken und nicht an den DIENST, für den sie eigentlich geschaffen sind. „Wer sein Leben verliert, der wird es gewinnen.“ Dienen aus Liebe macht das Herz weit und froh. Gespräch mit Christus: Führe ein ganz persönliches Gespräch mit Gott und höre auf das, was er dir in deinem Innern sagt. Vorsatz: Ich werde heute dreimal bewusst dienen.
Leben – sterben – Ewigkeit: das große Ja 4. März 2021
Donnerstag der zweiten Woche der Fastenzeit Hl. Kasimir von Polen, Königssohn P. Klaus Einsle LC Lk 16,19-31 In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht. Einführendes Gebet:
Mein Herr und mein Gott:
Gib alles mir, was mich fördert zu dir.
Nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
Nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.
(Nikolaus von Flüe) Bitte: Bewirke, Herr, dass wir uns heute begegnen. 1. Das Leben. Dein Leben ist ein Geschenk. Jeder Tag, jede Stunde ist eine Gabe. Du kannst sie einsetzen, vergeuden oder egoistisch verschlingen. Keine Stunde deines Lebens kommt wieder zurück. Sie ist unwiederbringlich vorbei. Auch diese, in der du dich gerade befindest. Was machst du gerade damit: Sie verschwenden, indem du der verpassten Vergangenheit nachtrauerst? Sie verschwenden, indem du dir über die Zukunft Sorgen machst? Leben, indem du jetzt ganz hier bist, ganz präsent, in der Liebe zu Gott? 2. Der Tod. Eines Tages ist die Zeit abgelaufen. Der Lebensfaden wird abgeschnitten. Das Dasein hier auf Erden endet. Wir schauen nicht gern auf den Tod. Eigentlich schade, denn „ars moriendi – ars vivendi“. Die Kunst des Sterbens ist die Kunst des Lebens. Wer seinen eigenen Tod nicht in den Blick nimmt, der nimmt auch sein Leben nicht wahrhaft in den Blick. Nur wer weiß, dass seine Zeit vorbei geht, der kann auch wahrhaft den Moment genießen und leben. Wir Christen wissen, dass diese Zeit hier nicht alles ist, sondern das Vorspiel – die Ouvertüre. Spiel sie mit Hingabe, großzügig, mit dem Wissen, dass es weitergeht… 3. Die Ewigkeit. In der Ewigkeit wartet das Angesicht des liebenden Vaters auf uns. Er wird uns nur eine Frage stellen: „Hast du geliebt?“ Mit anderen Worten: „Bist du deinem Vater im Himmel ähnlich geworden?“ oder noch anders: „Hast du ein Leben in innerer Fülle gelebt?“ – Wie glorreich wird dieser Moment, wenn wir mit einem wahrhaftigen und lauten „Ja“ antworten können.Heute hast du die Gelegenheit, diesem Ja wieder einen Schritt näher zu kommen. Liebe, im Hier und Jetzt! Gespräch mit Christus: Gott, ich will in der Ewigkeit mit einem gefüllten Herz ankommen. Lehre mich lieben. Vorsatz: Ich will einem Menschen heute besondere Liebe schenken (im Blick, im Wort, in der Geste, in der Tat)
Deine Würde als Statthalter Gottes 5. März 2021
Freitag der zweiten Woche der Fastenzeit Weltgebetstag der Frauen P. Klaus Einsle LC Mt 21,33-43.45-46 In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten. Einführendes Gebet: Vater, du hast die Herzen deiner Gläubigen durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in diesem Geist erkennen, was recht ist und allezeit seinen Trost und seine Hilfe erfahren. Bitte: Lass mich täglich schöne Früchte bringen. 1. Dir ist der Weinberg anvertraut! Dein Leben hat einen Sinn. Gott hat dir eine Sendung anvertraut. Er lädt dich ein, in seinem Team zu spielen. Sein Spiel heißt „Siedler dieser Welt“. Schon zu Beginn der Menschheitsgeschichte – im Buch Genesis aufgeschrieben – übergibt Gott den Menschen seine wunderbare Erde. Er macht sie zu „Statthaltern“ in seinem Namen und übergibt ihnen den Planeten, die Beziehungen, die Kenntnisse, damit sie die Welt „bebauen, sich untertan und fruchtbar machen.“ Du bist in Würde eingesetzt, um durch deine Talente und dein Wirken diese Welt zu bebauen, schöner, wohnlicher, besser zu machen. Der Vater wacht liebevoll über uns und sieht unser Wirken mit Stolz und Freude. Siehst du dich auch so? 2. Früchte geben zur rechten Zeit. Wenn ein Kind etwas Schönes gebastelt oder etwas Neues gelernt hat, dann läuft es zu Mama und Papa und zeigt es ihnen. Es will, dass sie sehen, was es gemacht und geschafft hat. – Der Junge, der es geschafft hat, auf den Baum zu klettern. Das Kind, das die Etüde endlich erobert hat und bereit ist, sie vorzuspielen. Das kleine Kind, das Sonne, Baum und Haus auf ein Blatt gekritzelt hat und es Mama schenkt… Wie schön wäre es, wenn wir Tag für Tag zu Papa (im Himmel) laufen würden, und ihm mit derselben Freude zeigen würden, wie wir heute seine Welt gestaltet haben. Mit den Hemden, die wir mit viel oder wenig Liebe für die anderen gebügelt haben; den freundlichen Worten, die wir an der Kasse für die Menschen hatten; den Dienst, den wir im Krankenhaus verrichtet haben; die Ausbildungszeit, die wir genutzt haben, um uns auf das Leben vorzubereiten; die klugen Ratschläge, die wir als Unternehmensberater dem Kunden gegeben haben. Die Krankheit und Schwere, die wir geduldig ertragen haben – auch wenn wir es manchmal lieber anders hätten; die Einsamkeit, die wir bisweilen spüren und uns davon nicht besiegen lassen…Das sind Früchte, die das Herz des Vaters erfreuen. 3. Du oder andere? Gott ist souverän. Er hat viele Kinder auf dieser Welt. Wenn es bei dir mal nicht so geklappt hat, keine Sorge. Es gibt noch viele andere, die an dieser Welt mit bauen. Wir sind alle in der einen Sendung vereint und tragen uns gegenseitig. Und wenn wir alle es nicht schaffen, dann ist da ja der, der alles gut gemacht „Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes, ALLE HERRLICHKEIT UND EHRE...“ In Jesus sind wir immer die geliebten Kinder des Vaters. Wie gut, dass es ihn und andere gibt. Gespräch mit Christus: Sprich mit Jesus darüber, welche Früchte er in deinem Leben bereits gebracht hat und danke ihm dafür. Vorsatz: Danke heute oft für die vielen kleinen Gaben und die Menschen, die du kennst.
Schweiß und Schweine – und ein Vater 6. März 2021
Samstag der zweiten Woche der Fastenzeit Hl. Fridolin von Säckingen, Mönch, Glaubensbote P. Klaus Einsle LC Lk 15,1-3.11-32 In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf. Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land, und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon. Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen, und ich komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen, und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand, und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand, und zieht ihm Schuhe an. Bringt das Mastkalb her, und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern. Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz. Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle. Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat. Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu. Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte. Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet. Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wieder gefunden worden. Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist. Erfülle die Herzen deiner Gläubigen, und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe. Bitte: Gott, lehre mich, was im Leben wirklich wichtig ist. Lehre mich, was vor dir Bestand hat. Lehre mich, dich besser zu kennen und mich nach dir auszustrecken. 1. Der Jüngere. Der Sohn des Vaters hat das Gefühl, dass er zuhause zu kurz kommt und ihm das Leben vorenthalten wird. Deshalb haut er ab. Der Vater lässt ihn ziehen. Nach dem ein oder anderen Vergnügen mit gekauften „Freunden“ klopft die Herausforderung des Lebens an die Tür. Der jüngere Sohn leidet. Er geht irgendwann „in sich“, er besinnt sich. Das ist der entscheidende Moment, der alles verändert. Gehst du immer wieder einmal „in dich“ und denkst an die Liebe des Vaters? Oder nimmst du dir dafür keine Zeit? Jetzt, gerade jetzt, wäre eine gute Möglichkeit „Wie gut habe ich es doch immer beim Vater, wann immer ich dort bin und war.“ 2. Der Ältere. Der ältere Sohn, das bist vielleicht eher du. Immer treu, arbeiten im Weingarten, immer zuhause, der „gute Sohn“, die „liebe Tochter“. Lässt sich eigentlich nichts zuschulden kommen. Baut sein Leben durch Leistung. Will sich Achtung durch Erfolg verdienen. Aber – ebenso wie der jüngere – geht er an der Liebe des Vaters vorbei. Er kann vor lauter „Arbeit für den Vater“ die „Liebe des Vaters“ nicht an sich heranlassen und genießen. Obwohl im alles gehört, feiert er nie ein Fest. Er muss ja arbeiten… Kannst du in der Liebe des Vaters ruhen, oder musst du immer leisten? Willst du dir die Zuneigung Gottes durch ein möglichst vollkommenes und sündenfreies Leben erarbeiten? Nimm dir etwas Zeit, sei ehrlich zu dir, und schau, was für ein Lebensmodell du dir zu eigen gemacht hast. Anerkennung durch Leistung, performance, Masken der Vollkommenheit? 3. Der Vater. Der Vater liebt seine beiden Söhne. Er liebt ihre Freiheit und ihre Würde. Er lässt beiden Raum für ihre Entfaltung und ihre Lernprozesse. Kein Zwang, keine Vorwürfe, keine Distanz. Alles ist ein großes Angebot der Liebe. Obwohl beide Söhne sich von ihm entfernt haben, ihn nicht innerlich berühren, bleibt er da. Er geht weder emotional noch körperlich weg. Er wartet, er sucht, er ist da. Als der sündige Sohn zurückkommt, fällt in allen Sätzen und Handlungen des Vaters nicht ein einziges (!) Wort des Vorwurfs (ist das dein Gott-Vater-Bild, das du hast? Oder trägst du eine Stimme des Vorwurfs in dir? Die ist NICHT von Gott!!). Als der ältere Sohn sich stolz und bockig dem Haus nähert, kommt vom Vater auch kein Vorwurf. Er geht hinaus, redet ihm gut zu. Was für ein wundervoller Papa, den Jesus uns da zeigt. So ist Gott wirklich! So kennt ihn Jesus und bringt ihn uns. „Vater unser im Himmel…“ Gespräch mit Christus: Sprich das „Vater unser“ langsam und mit Freude. Halte nach jedem Satz inne und schaue in Gedanken auf den Vater im Himmel. Vorsatz: Ich werde in meinem Inneren heute oft „Papa“ zu meinem himmlischen Vater sagen und ihn rufen.
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