Tägliche Meditationen Sonntag 21. Februar 2021 bis Samstag 27. Februar 2021 Erste Woche der Fastenzeit Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi
Wüste 21. Februar 2021
Erster Fastensonntag „Invocabit“ Hl. Petrus Damiani, Bischof, Kirchenlehrer Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mk 1,12-15 In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, ich glaube an dich, ich hoffe auf dich und ich vertraue dir. Stille um mich herum. Rede jetzt du zu meinem Herzen. Bitte: Jesus, öffne mein Herz, dass ich deine Stimme erkennen kann. 1. Kontext des Evangeliums. Markus beginnt seine Erzählung über das Leben Jesu mit Johannes dem Täufer und der Taufe Jesu. Als der Geist Jesus in die Wüste treibt, ist Jesus gerade zuvor aus dem Wasser des Jordan gestiegen. Am Anfang unseres christlichen Lebens steht für uns alle die Wiedergeburt im Geiste. Jesus sagt im Johannesevangelium zu Nikodemus: „Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen!“ (Joh 3,3) Durch diese Taufe sind wir befähigt, das Reich Gottes zu erkennen und in Christi Liebe zu leben. 2. Geist und Liebe. Die Taufe öffnet unsere Seele und unser Herz für den Heiligen Geist. Im Katechismus wird die Taufe als „das Eingangstor zum Leben im Geiste“ beschrieben (Nr. 1213). Die Himmel haben sich dabei für uns wie ein Tor geöffnet. In diesem Moment mussten wir nichts „machen“. Wir mussten weder etwas leisten noch etwas beweisen. Der Geist ist es, der die Initiative ergreift und zur Seele kommt. Der Geist selbst kommt auf mich herab. Schon seit der Taufe weilt der Heilige Geist in mir. Woran kann ich den Geist erkennen? – An seinem Wirken, an der Liebe: Der Geist Gottes erfüllt mich mit seiner Liebe. Es ist die Krönung des geistlichen Lebens, wenn ich Gottes Liebe erkenne und erfahren darf. „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ – Ja, ich bin ein geliebtes Kind! 3. Wüste. Der Geist treibt Jesus in die Wüste. Mit „Wüste“ setzen wir die Erfahrung des Alleinseins in Verbindung. Wir stoßen in dieser Einsamkeit und Stille gleichsam an unsere Grenzen. Warum? Weil wir entdecken, dass wir abhängig sind. Jeder hat wohl schon einmal in seinem Leben diese Erfahrung gemacht, sich zurückzuziehen und sich plötzlich mit vielen Stimmen konfrontiert zu sehen. Dieses Hineinhören in uns selbst macht uns bewusst, dass die Stimme Gottes oft nicht klar zu hören ist. In die Stille zu gehen – so schwer und herausfordernd es sein mag – hilft, dass alle Stimmen, die nicht von Gott kommen, sich sozusagen aushallen können. Es kann dann sein, dass auch einige Stimmen eine Zeitlang lauter werden. „Du bist nicht gut genug…“ oder „Du schaffst es nicht…“, „Keiner liebt dich…“, „Du bist alleine.“ Auch die Stimmen der Emotionen können Oberhand gewinnen und man würde in solchen Momenten manchmal am liebsten einfach in den Alltag fliehen. Unsere Schwäche und Wunden scheinen uns dann zu dominieren. Aber gerade in diesen Momenten ist das Ausharren im Gebet die beste Antwort. Lege diese Stimmen vor sein Kreuz, in seine Gegenwart. Er wird antworten. Gespräch mit Christus: Jesus, führe mich mit dir in die Wüste. Gib mir deine Kraft und deinen Willen auszuharren. Öffne die Ohren meines Herzens. Vorsatz: Vielleicht kann ich mir für diese ganze Woche vornehmen, die Stille zu suchen, um mein Herz für die Stimme zu öffnen, die mich wirklich bewegen sollte.
Du bist der Messias! 22. März 2021
Kathedra Petri Fest
Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 16,13-19 In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus - der Fels -, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, ich glaube an dich, ich hoffe auf dich und ich vertraue dir. Stille um mich herum. Rede jetzt du zu meinem Herzen. Bitte: Jesus, öffne mein Herz, dass ich deine Stimme erkennen kann. 1. Wer ist Jesus? Heute offenbart uns das Evangelium auf tiefere Weise, weswegen wir in die Wüste gehen sollten. Dort stehen wir vor diesen beiden Fragen: „Für wen halten die Leute den Menschensohn? (…) für wen haltet ihr mich?“ Die Stimme Gottes ruft uns zu: „Für wen hältst du mich?“ Alle anderen Stimmen in meinem Herzen, die der Leute, verzerren das Gottesbild. Die Lüge, ich sei nicht gut genug oder müsse mir oder Gott etwas beweisen, lässt mich Gott für das halten, wofür die Leute ihn halten. Vielleicht glaubt mein Herz auch an einen Gott, den ich mir selber zurechtbastle. Wer ist er aber wirklich? Für wen halte ich ihn? 2. Du bist der Messias. „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ – Eine Antwort, die Petrus aus seinem Herzen gesprochen hat. Im gleichen Evangelium lesen wir zwei Kapitel vorher, wie Petrus aus dem Boot steigt, um auf dem Wasser zu Jesus zu gehen. Der starke Wind flößt ihm aber Angst ein und er beginnt zu sinken. „Herr, rette mich!“ ruft er Jesus zu (vgl. Mt 14, 29 ff). Diese Erfahrung hat sich im Herzen des Petrus verankert. Er hat seine Schwäche erfahren und einen Hilferuf vor dem ausgestoßen, der ihn aus der Gefahr retten konnte. Die Erkenntnis, dass er gerettet werden muss, lässt ihn heute einmal mehr ausrufen: „Du bist der Messias!“ Du bist es, der mich von meinen Sünden erlösen wird. Ich bin schwach, und ich brauche dich. Ich bin ein Sünder, und ich brauche jemanden, der mir diese Sünden wegnimmt. Ich brauche die Erfahrung in meinem Herzen, dass du mich bedingungslos liebst. 3. Vater im Himmel. „Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ – Nicht Fleisch und Blut offenbaren uns, wer Jesus ist, sondern der Vater im Himmel. „Und eine Stimme kam aus den Himmeln: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ (vgl. Mt 1,11, Elberfelder Bibel) Es ist die Stimme, die uns sanft in unserem Herzen den Glauben und die Hoffnung schenkt, dass wir einen Vater im Himmel haben, der uns liebt und alles in seiner Macht Liegende vollbringen wird, um uns an ihn zu ziehen. Nicht aus eigener Kraft kann ich Jesus erkennen und wer er ist. Wer bin ich für ihn? Gespräch mit Christus: Jesus, wer bin ich für dich? Du bist für mich mein Retter, mein Heiland, der mich zum Vater zurückbringt. Vorsatz: Habe ich es heute geschafft die Stille zu suchen? Welche Stimmen waren am lautesten?
Das Vaterunser 23. März 2021
Dienstag der ersten Woche der Fastenzeit Hl. Polykarp, Bischof und Märtyrer Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 6,7-15 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern, wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, ich glaube an dich, ich hoffe auf dich und ich vertraue dir. Stille um mich herum. Rede jetzt du zu meinem Herzen. Bitte: Jesus, öffne mein Herz, dass ich deine Stimme erkennen kann. 1. Unser Vater. Wir sind es gewohnt, Gott als unseren Vater anzusprechen. Gott, der mich gemacht, mich geformt, mich gewollt hat und mich liebt, ist mein Vater. Ich kann zu ihm laufen, wenn ich „Mist“ gebaut habe, wenn ich nicht mehr weiterweiß. Ich kann ihn um Hilfe bitten, ihn um Antworten bitten und ich kann mich einfach in seine Armen fallen lassen, denn er ist der Starke. Mein Vater! – Jesus teilt uns also mit, dass wir unser Gebet zu Gott so anfangen dürfen. Mit dieser Gemütsbewegung und mit dieser Erkenntnis, dass ich zu Gott wie zu einem Vater gehen darf. So lehrt uns Jesus zu beten. 2. Dein Reich komme! Sein Reich ist nicht von hier (vgl. Joh 18,36). Es ist ein Reich, dass wir nicht nach irdischem Maßstab bemessen können. Das Lebensprinzip seines Reichs kann im 1. Korintherbrief Kapitel 13 erkannt werden: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht.“ Alle Gaben und Charismen haben ein Ende, die Liebe nicht. In ihr ist sein Reich verankert. 3. Schulden erlassen. „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Die Liebe erträgt alles. Die wahre göttliche Liebe lässt uns auch aus tiefer Verletzung heraus anderen verzeihen. Wir Menschen sind fähig, anderen zu verzeihen – auch wenn uns Unrecht getan wird. Auch wenn die Forderung nach Gerechtigkeit in unserem Herzen überhandnehmen will, kann die Liebe zu einem Menschen uns zu einem Akt des Verzeihens verhelfen. Wie ist das möglich? Je mehr wir selber Vergebung erfahren, je mehr wir seine Stimme in unserem Herzen hören und seinen Geist wirken lassen, desto ähnlicher werden wir ihm. Das ist ein Gesetz des geistlichen Lebens. Durch die Taufe ist es uns möglich. Wir sind als Kinder Gottes wiedergeboren (siehe KKK 1213). Wir leben jetzt schon im göttlichen Leben. Je mehr ich als Christ danach strebe, Jesus nachzuahmen, desto ähnlicher werde ich ihm. Das gibt mir die Kraft, anderen zu verzeihen, auch wenn sie im Unrecht sind. Gespräch mit Christus: Mein Vater, ich komme zu dir. Ich bin dein Kind. Ich laufe in deine Arme. Sei du mein Vater! Vorsatz: Gibt es Stimmen in mir, die mich davon abhalten, mich zu versöhnen? Welche Stimme dominiert in mir? Oder konnte ich heute die Stimme Gottes in meinem Herzen hören?
Liebt einander! 24. März 2021
Hl. Apostel Matthias Fest
Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Joh 15,9-17 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander! Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, ich glaube an dich, ich hoffe auf dich und ich vertraue dir. Stille um mich herum. Rede jetzt du zu meinem Herzen. Bitte: Jesus, öffne mein Herz, dass ich deine Stimme erkennen kann. 1. „Bleibt in meiner Liebe!“ „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt!“ Ja, der Vater hat ihn geliebt, denn er sagt zu Jesus: „Du bist mein geliebter Sohn.“ Die Liebe ist ein unzerstörbares Band zwischen Jesus und seinem Vater. Das Böse kann dieser Liebe nichts anhaben. Jesus hat sie mit dem Kreuz und seinem Blut besiegelt. Und genauso liebt Jesus uns. Nichts kann uns trennen von der Liebe Christi: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?“ (Röm 8, 35). Letztlich können nur wir selbst dem Bösen erlauben, uns von Christus zu trennen. Dazu müssen wir den Herrn aber vorher losgelassen haben. Deswegen fordert Jesus uns auf, in seiner Liebe zu bleiben. 2. „Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.“ Bleiben wir in seiner Liebe, sind wir eins mit Jesus. In ihm und in seinem Namen können wir unseren Vater um alles bitten. Jesus verspricht uns wirklich, dass der Vater uns alles geben wird. Es ist ein kraftvolles Versprechen, und eine Macht, die wir als Kinder Gottes haben und ausüben dürfen. Ich bekomme alles, um was ich in Jesu Namen bitte. Die Initiative geht jedoch zunächst von Jesus selbst aus. „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.“ Es ist seine Stimme, die mich in meinem Herzen dazu aufruft, mich aufzumachen, zu lieben, immer mehr ihm zu gehören, mich in sein Herz zu begeben und in seine Liebe einzutauchen. 3. Liebt einander! So wie der Vater Jesus liebt und Jesus uns liebt, so sollen wir nun einander lieben. Wenn wir in seiner Liebe bleiben, möchten wir auch andere an dieser Liebe teilhaben lassen. Hier liegt das Zentrum unseres Glaubens. „Meine Brüder, was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das? So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.“ (Jak 2,14-17) Wie drückt sich diese Liebe also aus? In Werken. Der Tradition nach sind es die Werke der Barmherzigkeit, die zum Beispiel in der Endzeitrede bei Matthäus erwähnt werden (Mt 25,31ff). Im 1. Korintherbrief 13 können wir, wie wir schon früher meditiert haben, die Liebe an verschiedenen Herzenshaltungen erkennen. Gespräch mit Christus: Jesus, ich will in deiner Liebe bleiben, lass mich deine Stimme hören. Ich öffne die Ohren meines Herzens für deine Stimme. Vorsatz: Hat mich in dieser Meditation etwas angesprochen? Gibt es irgendwelche Regungen in meinem Herzen? Vielleicht bin ich schon zur Ruhe gekommen oder vielleicht nicht. Vielleicht möchte ich mit einem Geistlichen über diese Stimmen und Regungen in meinem Herzen sprechen?
Bittgebet 25. März 2021
Donnerstag der ersten Woche der Fastenzeit Hl. Walburga, Äbtissin Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 7,7-12 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, ich glaube an dich, ich hoffe auf dich und ich vertraue dir. Stille um mich herum. Rede jetzt du zu meinem Herzen. Bitte: Jesus, öffne mein Herz, dass ich deine Stimme erkennen kann. 1. Bittet! Der Katechismus hat ein wundervolles Kapitel über das Gebet. Dort wird Johannes von Damaskus zitiert: „Das Gebet ist die Erhebung der Seele zu Gott oder eine an Gott gerichtete Bitte um die rechten Güter“ (KKK 2559). Die ganzen Evangelien sprechen von Bittgebeten; Bitte um Heilung, um Befreiung, um Kinderwunscherfüllung oder um Vergebung. „Die Bitte um Vergebung ist die erste Regung des Bittgebets.“ (KKK 2631) Es macht etwas mit uns, wenn wir bitten. Wir anerkennen eine Not, ein Bedürfnis, eine Schwäche oder eine Sehnsucht. Wir erkennen, dass wir bedürftig sind und jemanden brauchen. Das Bitten macht uns demütig, weil wir darin die Wahrheit über uns selber anerkennen. „Im Bittgebet spricht sich das Bewusstsein unserer Beziehung zu Gott aus. Wir sind Geschöpfe und darum weder unser eigener Ursprung noch Herr über unsere Lage und sind auch nicht unser letztes Ziel.“ (KKK 2629) 2. Empfangt! Mit dem Empfangen ist es jetzt so eine Sache. Euch geht es wohl oft wie mir, dass Gott nicht immer gleich alles erhört und vor allem nicht auf der Stelle und sofort. Im Laufe meines geistlichen Lebens musste ich erkennen, dass ich meine Bitte, die Sache selbst, um die ich bat, ins Zentrum gerückt hatte. „Das Wunder des Gebets zeigt sich gerade da, am Rande der Brunnen, bei denen wir Wasser holen. Dort begegnet Christus jedem Menschen; er sucht uns, bevor wir ihn suchen, und er bittet: ‚Gib mir zu trinken!‘ Jesus dürstet; seine Bitte kommt aus der Tiefe Gottes, der nach uns verlangt. Ob wir es wissen oder nicht, im Gebet begegnet der Durst Gottes unserem Durst. Gott dürstet danach, dass wir nach ihm dürsten.“ (KKK 2560)Die Erhörung besteht nicht darin, dass wir eine Sache bekommen, sondern, dass wir so Jesus begegnen und unseren Durst nach Ihm stillen. Gott sehnt sich so sehr nach uns. Empfange ich demnach durch mein Gebet die Erfüllung meiner Bitte oder Gott selbst? 3. „Wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.“ Jesus betont noch einmal die Zuversicht, die wir haben dürfen, dass der Vater uns Gutes geben wird, wenn wir ihn darum bitten. Unser Vater ist kein Gott, der auf uns herabschaut und sich auswählt, wem er etwas gibt und wem nicht. Gott gibt uns allen Gutes, bezeugt Jesus. Gutes zu bekommen führt uns zur Erfahrung, geliebt zu sein. Wir bezeichnen es als „dem anderen Gutes tun“, wenn wir jemandem vermitteln möchten, dass er es Wert ist, geliebt zu sein: Gott liebt dich. Er will dir Gutes tun. Kann ich das in meinem Leben erkennen oder erdrückt mich gerade die Erfahrung, den Vater um etwas gebeten und nichts von ihm erhalten zu haben? Welche Stimmen kann ich in mir erkennen? Sind es Lügen oder Wahrheiten? Gespräch mit Christus: Mein Vater, ich glaube, dass du gut zu mir bist, ich möchte mit jedem neuen Atemzug erkennen, dass du gut bist. Ich bitte dich um die Erfahrung, Gutes von dir zu empfangen. Vorsatz: Gibt es Stimmen in meinem Herzen, die immer wieder kommen? Könnte ich mit einem Geistlichen darüber sprechen? Wenn ja, über was? Wenn nicht, wie kann ich meine Zuversicht, dass Gott auch mich erhört, wiedergewinnen?
Versöhnung 26. März 2021
Freitag der ersten Woche der Fastenzeit
Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 5,20-26 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf! soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast. Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, ich glaube an dich, ich hoffe auf dich und ich vertraue dir. Stille um mich herum. Rede jetzt du zu meinem Herzen. Bitte: Jesus, öffne mein Herz, dass ich deine Stimme erkennen kann. 1. Jesus verschärft den Anspruch des Gesetzes. „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein;(…)“ Wir haben in den letzten Tagen immer wieder etwas über die Liebe gehört und über die Frucht der Liebe. Es ist nicht verwunderlich, dass Jesus hier das Gesetz der Alten noch strenger auslegt. Die Liebe lässt nichts Böses zu. Die Liebe will das Gute. „Gutes zu tun“ – darüber haben wir am gestrigen Tag meditiert. „Nicht töten zu wollen“ ist schon ein Ausdruck des Guten, aber die Vollkommenheit des Guten liegt darin, dem anderen Gutes zu tun. Wenn ich auf einen Mitmenschen wütend bin, kann das zunächst seine Berechtigung haben, aber wenn ich nach der Wut handle und dem Mitmenschen so die kalte Schulter zeige, ihm etwas nachtrage, dann fehlt es mir an der vollkommenen Liebe. „Die Liebe erträgt alles“ (1. Kor 13,1ff). Die Liebe kann nichts anderes tun, als das Gute zu wollen und danach zu handeln. 2. Versöhnung vor dem Opfer. „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat…“ – Ein Opfer ist Ausdruck des sich-Hingebens und -Hinhaltens gegenüber meinem Schöpfer bzw. eine Darbietung einer Gabe. Wenn Jesus mich nun dazu auffordert, alles stehen und liegen zulassen, weil mir eingefallen ist, dass jemand etwas gegen mich hat, dann sagt das doch aus, dass das Opfer keinen Wert hat, bevor ich nicht mich versöhnt habe. Auch wünscht sich Jesus, dass ich hierin die Initiative übernehme. Wie schwer fällt es uns manchmal, die Hand auszustrecken, weil wir überzeugt sind, dass der andere sich entschuldigen sollte, oder?! Die vollkommene Liebe hilft uns immer wieder, die Initiative zu ergreifen und die Hand auszustrecken. 3. Versöhnung. Einige Worte zur Versöhnung: Mein Beichtvater hat mich immer auf das Kreuz aufmerksam gemacht, wenn ich Schwierigkeiten hatte, Ungerechtigkeiten, die mir widerfahren sind, loszulassen. Er zeigte auf das schöne alte Holzkreuz, das auf dem Beichttisch stand: „Verzeiht er Ihnen?“ und jedes Mal musste ich mit ja antworten. „Können Sie jetzt ihren Mitmenschen verzeihen?“ Die Bitte um Verzeihung oder deren Annahme, beides kann schwerfallen, vor allem wenn wir ungerecht behandelt worden sind oder meinen, wir sind im Recht. Und vielleicht sind wir auch im Recht. Liegt aber vielleicht nicht genau darin unsere Stärke und Waffe: im Verzeihen? Das Böse verschwindet sofort, wenn wir verzeihen und wenn uns verziehen worden ist. Verzeihung kann aber auch ein Prozess und Weg sein: anzunehmen, dass uns Böses widerfahren ist, oder eine Ungerechtigkeit; es anzusprechen und auszusprechen; Emotionen zuzulassen, z.B. die Wut, die bei Ungerechtigkeiten hochkommt; und letztendlich mit Mitmenschen, die einen verletzt haben, ins Gespräch zu kommen. Das Letztere fällt uns allen schwer, weil es viel Demut und Mut beinhaltet: seine Schuld zuzugeben oder aber auch auszudrücken, dass man verletzt worden ist. „Ich verzeihe dir, verzeihst du mir?“ Diese Worte können befreien und heilen. Jesus sprach sie am Kreuz aus: „Vater, vergib ihnen, …“ Gespräch mit Christus: Jesus, öffne jetzt mein Herz für die Stimme der Versöhnung. Lass mich erkennen, wo ich noch nicht verziehen habe und wo ich verzeihen kann. Vorsatz: Vielleicht ist heute ein Tag, sich vorzunehmen, beichten zu gehen.
Feindesliebe 27. März 2021
Samstag der ersten Woche der Fastenzeit
Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 5,43-48 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist. Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, ich glaube an dich, ich hoffe auf dich und ich vertraue dir. Stille um mich herum. Rede jetzt du zu meinem Herzen. Bitte: Jesus, öffne mein Herz, dass ich deine Stimme erkenne kann. 1. Feind. Wenn ihr gestern schon bei den Meditationspunkten schlucken musstet, dann versichere ich euch, dass es heute noch schlimmer wird: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde (…)“ – Diese Steigerung in die Höchstform der Nächstenliebe geht sogar gegen unsere menschliche Natur. Jemanden zu lieben, der uns Böses tut und tun möchte, das geht gegen jeglichen irdischen Gerechtigkeitssinn.Wer sind denn diese Feinde, die uns Jesus zu lieben auffordert? Ich habe in meinem Alltag, ehrlich gesagt, keinen einzigen Feind, der mich gern töten würde. Aber vielleicht sind nicht die Feinde gemeint, die in den heroischen Heiligengeschichten Christen umgebracht haben. Fängt nicht schon unser Herz an, jenen Menschen als Feind darzustellen, der mir nach meinem Erachten Unrecht getan oder mich sogar wirklich zutiefst verletzt hat? Sind es vielleicht nicht genau die Menschen, die ich gernhabe und die mich eigentlich kennen sollten, die mich aber dennoch immer wieder verletzen? Oder sind es Mitmenschen, mit denen ich zusammenarbeite oder die Autorität über mich ausüben und ebenso Forderungen stellen, die mir weh tun? 2. „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“ Und jetzt kommt Jesus und vervollständigt das Gesetz: „Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, (…) – Diese Mitmenschen, die mich verletzten, die mir im Grunde Böses getan haben, soll ich lieben? Dreht sich hier nicht auch euch der Magen um? – Die gute Nachricht dabei ist, dass ich das aus mir selber heraus gar nicht leisten kann und nicht zu leisten brauche. Aber wie kann ich Jesus hier folgen? Ich denke, der Schlüssel zum Erfolg ist hier zum einen das Gebet für diese Personen und zum anderen die Vergebung.Im Gebet kann ich diese Menschen und meine Verwundbarkeit Jesus darbringen. Für diese Menschen zu beten, Gott zu bitten, mir die Augen des Herzens zu öffnen, den Schmerz zuzulassen und vor seinem Kreuz auszudrücken, was ich ihnen gegenüber empfinde, macht mich demütig und frei. Vor allem wenn ich vor seinem Kreuz stehe, passiert etwas mit mir, dass mein Herz verwandelt. Es ist, als ob sich der Schmerz mit seinem verbindet. „…und sogleich floss Blut und Wasser heraus“ (Joh 19,34). Je mehr ich mich diesem Strom aussetze, desto mehr wirkt Jesus in mir und ich kann langsam loslassen und diesen Mitmenschen verzeihen. Durch diese Vergebung öffnet sich mein Herz für diese Menschen und ich kann sie liebhaben. Es ist eine Liebe, die alles Irdische übersteigt. Aber sie ist wahr. Wir können unsere Feinde lieben. Wir können ihnen Gutes tun. 3. „(…) damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet.“ Das Wort Versöhnung beinhaltet das Wort Sohn. Versöhnung im tiefsten Sinn bedeutet, dass wir wieder Söhne sind. Sich versöhnen bedeutet, eine tiefe, enge Verbindung einzugehen, die ebenfalls alles Irdische übersteigt. Es ist das Geschenk, dass uns der Vater gegeben hat. Es besteht darin, Kind zu sein vor Gott. Versöhnung fängt bei mir an. Bin ich versöhnt mit meiner Vergangenheit? Mit all dem, was mit mir passiert ist? Es geht dann weiter, mit den Mitmenschen, die mir nahestehen und -standen. Bin ich versöhnt mit meinen Eltern, mit meinen Geschwistern, mit meinen Großeltern? Bin ich mit meinen Arbeitskollegen versöhnt, mit meinem Chef? Und letztendlich bin ich mit Gott selbst versöhnt? Werfe ich ihm etwas vor? Bin ich mit ihm unzufrieden? Habe ich Angst vor Gott? Gespräch mit Christus: Jesus, öffne jetzt wieder mein Herz für die Stimme der Versöhnung. Lass mich erkennen, wo ich mich noch nicht versöhnt habe. Vorsatz: Rückblickend auf die ganze Woche, kann ich vielleicht mehr Erkenntnis dahingehend mitnehmen, welche Stimmen in meinem Leben gerade dominieren, welchen Stimmen ich mehr Glauben geschenkt habe und welche Stimmen wahr sind.
|
|