Tägliche Meditationen Sonntag 7. Februar 2021 bis Samstag 13. Februar 2021 Fünfte Woche im Jahreskreis Dorit Wilke-Lopez
Der Dienst der Fürbitte 7. Februar 2021
Fünfter Sonntag im Jahreskreis
Dorit Wilke-Lopez Mk 1,29-39 In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus. Einführendes Gebet: Komm jetzt, Heiliger Geist. Ohne dich können wir nichts tun, nichts verstehen, nicht beten. Komm und erfülle mich, erfülle deine Kirche, erfülle alle Nationen, erfülle jedes Herz. Bitte: Du bist der Heiland. Ich glaube an dich. Bitte heile (Namen einsetzen). 1. Fürbitte ist Dienst am Nächsten. In diesem Evangelium können wir ein paar Prinzipien für den Dienst der Fürbitte ablesen. Dieser Dienst ist jedem Christen aufgetragen: „Bittet, und ihr werdet empfangen (Mt 7,7)“: Aus der besonderen Beziehung, die wir als Kinder unseres himmlischen Vaters zu Gott haben, und aus der Liebe zu den Menschen, die mit uns diesen Planeten bewohnen, entsteht das Bedürfnis und die Verpflichtung, Fürbitte für die anderen zu halten. An der Begebenheit mit der Schwiegermutter des Petrus lernen wir, wie wir für andere bitten sollen. 2. Drei einfache Prinzipien wirksamer Fürbitte. 1. Jesus ins eigene Haus einladen. Es geht um eine persönliche, freundschaftliche Beziehung zu Jesus. Er soll Gast sein im Haus meiner Seele und den Ehrenplatz für liebe Gäste bekommen. 2. Wahrnehmen, wie es den anderen geht. Wer in meiner Umgebung braucht Gott heute besonders 3. Mit Jesus über diese Menschen und ihre Not sprechen. 3. Fürbitte in meinem Leben - bitte ein paar Momente überlegen! Habe ich Jesus wirklich schon mit in mein inneres Haus genommen? Sorge ich in Gastfreundschaft für ihn, so wie die Schwiegermutter des Petrus? Wie aufmerksam bin ich gegenüber den Menschen in meiner Umgebung? Für wen soll ich heute beten? Am besten mit Jesus besprechen… Gespräch mit Christus: Jesus, dass du in mein Haus kommst! Ich möchte, dass du dich wohlfühlst! Was kann ich heute für dich tun? Was wünschst du dir? Für wen soll ich dich heute bitten? Wer braucht dich am meisten? Du möchtest, dass ich dir von den Nöten der anderen erzähle. Du kennst diese Nöte bereits, aber du möchtest, dass ich für diese Nöte sensibel werde, mein Herz dadurch weicher wird und ich besser lieben lerne. Danke, Jesus. Möglicher Vorsatz: Ich will die Fürbitte noch mehr als christlichen Dienst für andere begreifen.
Berührungen 8. Februar 2021
Montag der fünften Woche im Jahreskreis Hl. Hieronymus Ämiliani, Ordensgründer Dorit Wilke-Lopez Mk 6,53-56 In jener Zeit fuhren Jesus und seine Jünger auf das Ufer zu, kamen nach Gennesaret und legten dort an. Als sie aus dem Boot stiegen, erkannte man ihn sofort. Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm, sobald sie hörten, wo er war. Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt. Einführendes Gebet: Heiliger Geist, ich möchte Jesus berühren! Und wenn es nur der Saum seines Gewandes ist! Bitte: Schenke mir in dieser Meditation, dass ich Jesus berühren darf. 1. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt. Wenn Jesus jemanden berührt, wird er geheilt. Dies ist sicherlich immer ein Geschenk Gottes, eine Gnade. Aber offenbar sind wir zur Mitarbeit aufgerufen, damit diese Gnade wirksam werden kann. 2. „Sobald sie hörten, wo er war…“ Ein Teil der Mitarbeit scheint zu sein, dass wir horchen und darauf achten, wo Jesus sich aufhält. Ich bin daher gespannt, wo ich ihn heute während meines Tages entdecken werde! 3. „Sie eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm.“ Um von Jesus berührt zu werden, braucht es offenbar Menschen, die einen zu ihm hinbringen. Welche Menschen in welchen Umständen bringen mich wohl heute zu Christus? Vielleicht sind das gerade die Menschen, die mich nerven oder verletzen - vielleicht soll ich gerade für sie beten und dadurch selbst näher zu Jesus gebracht werden.... Seien wir gespannt! Und wen bringe wiederum ich heute näher zu Christus, und wodurch? Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du dich berühren lässt. Ich will dich bitten für (Namen einsetzen), lass ihn oder sie wenigstens ein bisschen von dir erfahren. Nimm mich als dein Werkzeug dazu, Herr. Und lass mich die Menschen erkennen, in denen du mir heute besonders begegnen willst. Möglicher Vorsatz: Herausfinden, wo sich Jesus heute aufhält und hingehen.
Gottes Gebot und die Überlieferung von Menschen 9. Februar 2021
Dienstag der fünften Woche im Jahreskreis Sel. Anna Katharina Emmerick, Mystikerin Dorit Wilke-Lopez Mk 7,1-13 In jener Zeit hielten sich die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Hand voll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung. Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbán, das heißt: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun. So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen. Einführendes Gebet: Jesus, danke für diese Gardinenpredigt! Du kannst einem ganz schön Bescheid sagen! Ich will mir das zu Herzen nehmen! Ich bitte dich um den heiligen Geist der Erkenntnis, damit ich verstehe, was diese Worte an die Pharisäer heute für mich bedeuten. Bitte: Öffne mir Geist und Herz. Danke! 1. „Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung von Menschen.“ Die Kirche in Deutschland befindet sich in einem schmerzhaften Schrumpfungsprozess, der viele Änderungen mit sich bringt. Pfarreien werden zusammengelegt, seelsorgerliche Aufgaben neu verteilt, Dienste neu geordnet. Überlieferte Strukturen lösen sich auf. Das erzeugt immer wieder Bitterkeit und Resignation. Aber viele äußere Strukturen sind doch nur Überlieferung von Menschen! 2. „Ihr gebt Gottes Gebot preis.“ Viele fühlen sich zurückgesetzt, wenn der Pastor keine Zeit mehr hat, ihr Ehrenamt zu würdigen, oder wenn „nur noch“ der Diakon der Beerdigung vorsteht, oder wenn eine Messfeier zu der gewohnten Zeit verlegt oder gar gestrichen wird. Dann müssen wir aufpassen, dass wir nicht Gottes Gebot preisgeben: Gott zu lieben - und das eigene Ego zurückzustellen – und den Nächsten zu lieben und ihm mit Verständnis zu begegnen – auch den Vertretern der „Amtskirche“. 3. „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“ Gott zu ehren, ist gut, aber das Herz muss auch dabei sein. Wie viel Liebe habe ich noch im Herzen, wenn andere Gott auf eine Weise ehren, die von meinen Vorstellungen abweicht? Wenn Messtexte geändert oder eben nicht geändert werden? Die einen kritisieren Abweichungen, andere mangelnde Spontaneität in der Liturgie. Unabhängig von der objektiven Richtigkeit der unterschiedlichen Auffassungen: Kann ich in der Liebe bleiben? Gespräch mit Christus: Ich halte mich ganz gern an den äußeren Stabilitäten im Leben fest. Aber das ist trügerisch, Jesus. Sei du mein Fixpunkt. Öffne mich für dein Gebot der Liebe. Lass mich wachsen in der Liebe. Lass die Liebe meine Stabilität sein. Möglicher Vorsatz: Ich will Toleranz und Liebe üben. Und Gelegenheiten dazu dankbar begrüßen, statt mich zu ärgern!
Der tiefere Sinn des Äußeren 10. Februar 2021
Hl. Scholastika, Jungfrau Gedenktag
Dorit Wilke-Lopez Mk 7,14-23 In jener Zeit rief Jesus die Leute zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein. Einführendes Gebet: Jesus, Äußeres macht uns nicht unrein, sondern die Dinge, die in unserem Herzen sind. Komm du heute in mein Herz und räume dort mit mir auf. Ich brauche dich so. Bitte: Lehre mich, Gott in allen Dingen zu suchen. 1. „Der Sinn dieses rätselhaften Wortes.“ Für uns ist heute ziemlich präsent, dass es im Glauben zunächst immer um das Innere des Menschen geht, weil wir auf 2000 Jahre Schulung durch den Heiligen Geist - in der Schrift und in der Lehre der Kirche - zurückgreifen dürfen. Die Jünger damals jedoch hatten Schwierigkeiten, Jesu Worte zu verstehen, die die überlieferten göttlichen Speisevorschriften außer Kraft zu setzen schienen. Aber sie haben einfach nachgefragt. Kann ich für mich akzeptieren, dass es unmöglich ist, immer alles sofort zu verstehen? Frage ich dann Jesus? Kann ich geduldig darauf vertrauen, dass er dafür sorgen wird, dass ich es zu gegebener Zeit verstehe? Kann ich auch annehmen, dass ich manches nie verstehen werde, aber auch nicht verstehen muss, weil Gottes Plan immer größer ist als mein Verständnis, denn sonst wäre er nicht Gott? 2. Babysprache Gottes. So wie man Kleinkinder nicht mit abstrakten Vorträgen und Belehrungen erzieht, sondern sie an konkreten Dingen und Umständen erleben lässt, was sie lernen sollen, so erzieht auch Gott sein auserwähltes Volk Israel durch Begebenheiten, konkrete Erlebnisse und konkrete materielle Vorschriften, die erst durch Jesus im Neuen Testament letzten Sinn und letzte Ausrichtung erhalten. „Die Geschichte ist die Babysprache Gottes“, formuliert Pater Anton Vogelsang LC: Die Befreiung aus Ägypten durch Mose z.B. ist ein konkret erlebtes materielles Vorausbild der geistigen Befreiung des Menschen durch Jesus von der Sünde. Durch die materiellen Speisevorschriften des Alten Bundes lässt Gott nun die Menschen körperlich erfahren, dass manche Dinge unrein machen. Nachdem dieses Bewusstsein den Israeliten über Dutzende von Generationen in Fleisch und Blut übergegangen ist, erklärt Jesus dann die geistige Ebene dieser Vorschrift. Der Mensch hat gelernt und erlebt: Es gibt unreine Dinge in ihm. Jesus erklärt ihm nun, dass es sich dabei um die inneren geistigen Dinge handelt, nicht um die materiellen, die von außen in den Menschen hineinkommen. 3. Babysprache Gottes - Liebessprache Gottes. Manchmal habe ich den Gedanken, dass Gott uns auch heute durch unser konkretes Leben auf körperlich fühlbarer Ebene geistige Wahrheiten zeigen möchte. Vielleicht darf ich mir vorstellen, dass ein blühender Baum, an dem ich mich freue, eine Liebeserklärung Gottes ist, der von Anbeginn wusste, dass mein Blick in diesem Moment auf diesen Baum fallen würde. Vielleicht will er mir beim Duschen zeigen, dass seine Gnade meine Sünden genauso abwäscht wie das Wasser meinen Körper, und mich so seine Gnade körperlich spüren lassen. Vielleicht will er mir durch die Streicheleinheiten eines anderen Menschen zeigen, dass er, Gott, mich geistlich zärtlich berührt. Durch das Essen würde er mir zeigen, dass er meine Seele ernährt, was er in der Hl. Kommunion sogar sakramental tut. Und die Erfahrung des Einschlafens wäre ein Vorausbild für den Tod und das Aufwachen am nächsten Morgen zeugte von der geistigen Wahrheit der Auferstehung. So betrachtet, wäre das ganze Leben Kommunikation mit Gott, nicht nur das, was wir bewusst Gebet nennen. Gespräch mit Christus: Jesus, es gibt so vieles, was ich noch nicht verstehe. Aber das ist gar nicht schlimm, denn das heißt, dass es noch so viel zu entdecken und zu lernen gibt. Ich will sein wie ein Kind und staunen und dich fragen und in allem dich und deine Botschaft entdecken. Möglicher Vorsatz: Gottes „Babysprache“ in den Umständen meines heutigen Tages zu ergründen suchen. Und/oder: Ihm die inneren Dinge hinhalten, die mich unrein machen.
Demütig mutig sein 11. Februar 2021
Donnerstag der fünften Woche im Jahreskreis Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes Welttag der Kranken Dorit Wilke-Lopez Mk 7,24-30 In jener Zeit brach Jesus auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben. Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben. Da sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Sie erwiderte ihm: Ja, du hast Recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen. Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte. Einführendes Gebet: Jesus, beim ersten Hinsehen wirkst du in dieser Begegnung hart. Deine ablehnende Haltung dieser Heidenfrau gegenüber scheint doch deinem Auftrag zu widersprechen, die ganze Menschheit zu erlösen, nicht nur das Volk Israel. Ich glaube aber nicht, dass du dir selber widersprichst, und ich glaube nicht, dass du hart bist, sondern dass du uns durch diese Begebenheit etwas lehren möchtest. Bitte: Komm, Heiliger Geist, bitte lass mich erkennen, was Jesus mir mit diesem Evangelium heute sagen will. 1. „Doch es konnte nicht verborgen bleiben.“ Wenn Jesus irgendwo hinkommt, geht es nicht anders – es bleibt nicht verborgen. Die Menschen merken es, die Dämonen auch. Das bedeutet: Wenn wir mit Jesus leben, bleibt das nicht verborgen, ob wir die Wirkung sehen oder nicht. So ist alles, was wir mit Jesus tun – arbeiten, beten, schlafen, apostolisch wirken – mit Sicherheit immer wirksam für den Aufbau des Reiches Gottes. Ich lebe mit dem Kreuzzeichen – im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ich bin im Namen des dreifaltigen Gottes unterwegs. Welch eine Würde! Welch ein Auftrag! 2. „Auch für die Hunde unter dem Tisch.“ Die Frau in dieser Episode zieht sich nicht beleidigt zurück, nachdem sie von Jesus wenig charmant mit den Hunden verglichen wird. Sie nimmt ihre niedrige Position einfach als Tatsache von ihm an, bleibt aber bei ihrem Ziel, dass Jesus ihre Tochter befreien soll. Damit ist sie ein leuchtendes Beispiel für uns alle, unsere Aufgaben in der Kirche nicht mit der Wertschätzung für unsere Person zu verbinden. Manchmal höre ich bittere Bemerkungen von Ehrenamtlern über fehlenden Dank oder fehlende Bezahlung, und manch einer legt deswegen sein Amt nieder. Leider kommt man damit nicht zum Ziel. Nur weil die Frau völlig ziel- und sachorientiert ist, erreicht sie die Heilung ihrer Tochter. 3. „Weil du das gesagt hast.“ Ich glaube, dass Jesus mit diesen Worten die Demut der Frau meint. Sie kennt ihre Schwächen und Nachteile (in diesem Fall, dass sie eben als Heidin nicht zum auserwählten Volk gehört) und akzeptiert sie. Deswegen macht sie sich aber nicht klein, sondern argumentiert klug und schlagfertig mit dem, an dessen Macht sie glaubt. Demut heißt, die eigenen Schwächen und die eigenen Stärken anzunehmen, aber sich daran nicht aufzuhalten. Demut hat mit Mut zu tun und heißt, zu Jesus zu gehen, obwohl ich keine Rechte vor ihm habe. Weil sie in dieser Haltung bittet, wird die Frau erhört. Gespräch mit Christus: „O Gott, du bist so wundervoll bei mir gewesen alle Tage meines Lebens. Du wirst mich auch weiterhin nicht verlassen. Ich weiß es, obschon ich keine Rechte vor dir habe. Lass mich meinen Weg nicht gehen, ohne an dich zu denken. Lass mich alles vor dein Angesicht tragen, um dein Ja zu erfragen bei jedem Wollen und deinen Segen für jedes Tun.“ (Hl. John Henry Newman) Möglicher Vorsatz: Falls Zeit ist und es passt: im Gebet vor Jesus treten und mit ihm zusammen eine Liste meiner Stärken und meiner Schwächen machen. Mich dabei weniger bei den Schwächen aufhalten als bei Christus, der meinen Glauben stärkt.
Er nahm ihn beiseite 12. Februar 2021
Freitag der fünften Woche im Jahreskreis
Dorit Wilke-Lopez Mk 7,31-37 In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen. Einführendes Gebet: Jesus, ich lobe und preise dich, weil du mitfühlend und barmherzig bist und weil dein Name Programm ist: Gott rettet! Bitte: Nimm mich jetzt beiseite und lass mich still werden. 1. „Er nahm ihn beiseite.“ Die Begebenheit ereignet sich in heidnischem Gebiet. Dort hat man offenbar von Jesus gehört und vertraut, dass er heilen kann. Ich stelle mir vor, dass Jesus den Taubstummen aus der unruhigen Menschenmenge herausführt und ihn ganz auf sich orientiert. Das ist die erste Voraussetzung, die zu erfüllen ist, damit der Taubstumme gesund wird. 2. „Er legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel.“ Dann legt Jesus seine Finger in die Ohren des Kranken und berührt seine Zunge mit Speichel. Es ist, als ob alle gestörten Sinneskanäle mit Jesus angefüllt werden müssen, damit Heilung geschehen kann. Das ist die zweite Voraussetzung, um geheilt zu werden. 3. „Er blickte zum Himmel auf, seufzte.“ Jesus übernimmt mit diesem Seufzer mit-leidend das Leid des Kranken und trägt es durch seinen Blick zum Vater. Wir dürfen Jesus unsere Verletzungen bringen und all die dadurch entstandenen Gefühle von Angst, Wut, Eifersucht, Neid oder Gier - die Liste mag bei Bedarf jeder für sich ergänzen. Es hilft, in den Körper hineinzuspüren und wahrzunehmen, an welcher Stelle das jeweilige Gefühl spürbar ist. Dann kann ich Jesus um die innere Vorstellung bitten, dass er seine Hand auf diese „wunde Stelle“ legt und dass unter seiner guten Hand Heilung geschieht. Ich kann dann in dieser Vorstellung bleiben, bis diese Stelle im Körper sich wirklich heil anfühlt. Für diese Art von Gebet muss man sich von Jesus zuvor beiseite nehmen lassen - das heißt, lange in die Stille gehen, und sich von ihm „anfüllen“ lassen - durch Lobpreis, durch Psalmen, durch das eigene Lieblingsgebet, durch Gebet mit anderen Christen, die mit einem um den Heiligen Geist bitten. Gespräch mit Christus: Jesus, bitte nimm mich beiseite. Schenke mir einen Zeitraum, der genügend groß ist, um dir meine Verletzungen zu zeigen. Berühre mich und fülle mich ganz an. Und dann lege deine Hände auf meine verletzte Seele, bis die Wunden sich schließen. Lass mich bei dir aushalten, bis die Wunden verheilt sind. Möglicher Vorsatz: Im lauten Alltag immer wieder eine stille Zeit mit ausreichend Raum einrichten, um Jesus wirklich zu berühren.
Mitleid in Fülle 13. Februar 2021
Samstag der fünften Woche im Jahreskreis
Dorit Wilke-Lopez Mk 8,1-10 In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen; denn einige von ihnen sind von weither gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot bekommen, um sie alle satt zu machen? Er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus. Sie hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus segnete sie und ließ auch sie austeilen. Die Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll. Es waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte er sie nach Hause. Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und fuhr in das Gebiet von Dalmanuta. Einführendes Gebet: Lieber Vater im Himmel, wir leben im Dunkel und unser Bild von dir ist verzerrt. In Jesus kommst du in unsere verlorene Welt und zeigst uns, wie du wirklich bist. Bitte: Schenke mir und uns allen in der Kirche unerschütterliches Vertrauen in deine Fürsorge! 1. „Einige sind von weither gekommen.“ Jesus von weither nachzufolgen erfordert Einsatz und Mühe. Die Kraft geht immer wieder aus, immer wieder stoßen wir auf natürliche Grenzen, sind erschöpft und hungrig. Aber Jesus hat das im Blick. Er hat jeden einzeln im Blick und weiß, wer von wo gekommen ist. Auch auf mich schaut er heute und sieht, woher ich komme und wie der Tag mich anstrengt! 2. „Ich habe Mitleid mit diesen Menschen.“ Jesu ganzes Leben drückt dieses Mit-Leid Gottes aus. Gott leidet mit, wenn wir leiden, im griechischen Urtext steckt in diesem Wort der Wortstamm für „Eingeweide“, das heißt, unser Leid geht ihm unter die Haut, er spürt es tief in seinem Innern. Auch meine Schwierigkeiten und mein Leid heute wird er mit-fühlen und mitleiden. Der Schöpfer des Universums leidet mit mir mit! Das ist so groß, das muss man erst einmal „sacken“ lassen. 3. Sieben Brote und sieben Körbe. Ich habe einmal gelesen, dass die Germanen dieses Wort gar nicht in ihrem Sprachschatz hatten, als sie christianisiert wurden. Dieses Mit-Leid ist keine selbstverständliche Haltung, sondern sie wird erlernt. Am besten am eigenen Leib. Gott will uns daher die Erfahrung seines Mitleids machen lassen, in diesem Evangelium durch die Brote und die Fische. Er will uns zeigen, dass er unsere Bedürfnisse und unseren Hunger kennt und uns in Fülle versorgt: sieben Brote werden vermehrt, sieben Körbe voll bleiben übrig - sieben ist die Zahl für Fülle und Vollkommenheit. Mir fällt auf: Die Apostel sind eng bei Jesus und haben im Gegensatz zu den Menschen, die von weither gekommen sind, nach drei Tagen immer noch Brot in Fülle, sieben Stück! Von dieser Fülle geben sie Jesus, und dann reicht es für alle. Schon wieder Fülle! Gespräch mit Christus: Jesus, öffne mich für dich. Öffne heute meine Augen für die Fülle in meinem Leben: für deine Geschenke und für deine mitleidige Nähe, wenn ich es schwer habe! Lass so in meinem Herzen die Fähigkeit zum Mitleiden wachsen. Schenke den Menschen um mich herum durch mein Mit-Leid die konkrete Erfahrung deiner Fürsorge und deiner Nähe. Mach mich mit dem Wenigen, das ich habe, zu deinem Werkzeug. Möglicher Vorsatz: Ich möchte mich aus der Fülle Gottes heraus mit meinem ganzen Sein auf die anderen Menschen einlassen und mit den Fröhlichen lachen und mit den Traurigen weinen.
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