Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 24. Januar 2021 bis Samstag 30. Januar 2021

Dritte Woche im Jahreskreis

Br. Peter Hemm LC und Br. Daniel Flores Mondragón LC

Eine unvergessliche BegegnungSonntag
Ein hoffnungsloser CholerikerMontag
Faszination JesusDienstag
Die verschiedenen Arten von BödenMittwoch
Licht unter dem Bett?Donnerstag
Gottes ReichFreitag
Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahrenSamstag


Eine unvergessliche Begegnung

24. Januar 2021

Dritter Sonntag im Jahreskreis
Hl. Franz von Sales, Bischof, Ordensgründer, Kirchenlehrer, Mystiker

Br. Peter Hemm LC

Mk 1,14-20
Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, zu Beginn dieser Gebetszeit möchte ich dir einfach einmal danken. Ich möchte still werden und mich an die vielen Gnaden erinnern, die du mir schon geschenkt hast; heute, gestern, letzte Woche, dieses Jahr, in meinem Leben. Ich danke dir für so viel! Du bist so wunderbar, o Jesus! Danke für deine Liebe zu mir. Danke für den Glauben, durch den auch ich mit Liebe dir entsprechen kann.

Bitte: Schenke mir die Gnade, dir innig mit ganzem Herzen zu begegnen.

1. Einzigartig. Was für eine unglaublich anziehende Persönlichkeit Jesus doch ist! Welche Strahlkraft seiner Augen, seiner Haltung, seiner ganzen Person! Wie faszinierend ist dieser Mensch, der so gar nicht in ein normal menschliches Schema passt! Jesus zieht alle Menschen, die sich auf ihn einlassen, in seinen Bann. Er zeigt ihnen eine Tiefe in seinem Menschsein, die unsere eigene Erfahrung von dem, was es heißt, Mensch zu sein, völlig übersteigt. Die Jünger folgen ihm nach, weil sie etwas sehen, das sie sich nicht erklären können. Jesus, ich möchte dich anschauen, dich mir vorstellen und mich von dir faszinieren lassen.

2. Unaufdringlich. Wie ruft Jesus hier in seine Nachfolge? Wie geht er auf die Menschen zu, die er zu größerem Vertrauen, brennenderer Liebe und entschiedenerer Nachfolge einlädt? Gott zwingt nicht, sondern spricht das Herz an. Er tritt in das Leben der Fischer ein und spricht sie dort an, wo sie stehen: „Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ Ein kurzes und sanftes, doch auch entschiedenes „Komm, folge mir nach!“ ist alles, was wir hier aus Jesu Mund hören. Er spricht in erster Linie nicht zu unseren Ohren, sondern zu unserem Herzen. Jesus, hilf mir, deine leise Stimme in meinem Herzen zu vernehmen. Wo möchtest du mir etwas sagen?

3. Erfüllend. Jesus kennt uns durch und durch. Er weiß um unsere Wünsche und tiefen Sehnsüchte. Er möchte uns nicht einfach nur irgendetwas geben (was unser Herz gar nicht wirklich erfüllen kann). Er möchte sich selbst schenken und uns mit seiner Liebe erfüllen. Deswegen lädt er in seine Nachfolge ein. – Nein, nicht nur die Priester und Ordensleute! Er sagt zu uns allen: „Komm, folge mir nach!“, da er auf diese Weise jedem von uns im tiefsten seines Herzens begegnen und ihn mit seiner Liebe erfüllen kann.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke! Danke, dass du mich so liebst! Danke, dass du mich ganz heil und erneuert machst. Danke, dass du mich erfüllst! Ich möchte dir begegnen. Offenbare dich mir und sprich auch zu meinem Herzen. Lass mich dir begegnen. Hier bin für dich!

Vorsatz: Heute möchte ich mit jemandem kurz (eventuell auch lang) über Jesus oder den Glauben reden.


Ein hoffnungsloser Choleriker

25. Januar 2021

Bekehrung des Hl. Apostels Paulus
Fest

Br. Peter Hemm LC

Mk 16,15-18
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir und ich steh vor dir so, wie ich bin. Alles, was mich bewegt, lege ich vor dich hin. Herr, ich komme zu dir und ich schütte mein Herz bei dir aus. Was mich hindert ganz bei dir zu sein, räume aus. (Lied: Herr, ich komme zu dir)

Bitte: Jesus, begegne auch mir, wie du damals dem heiligen Paulus begegnet bist. Verwandle auch mein Herz, wie du damals das seine verwandelt hast.

1. Ganz oder gar nicht. Paulus ist ein sehr interessanter Heiliger. Für ihn gibt es keine 80, 90 oder 95 Prozent. Er ist davon überzeugt, dass die Christen gegen das Gesetz Mose verstoßen, also geht er brutal gegen sie vor und lässt sie umbringen. Später begegnet er Jesus, empfängt von ihm Vergebung und ist ab diesem Augenblick ein nicht zu bremsender Apostel. Der Glaube ist ihm so wichtig, dass es keine Kompromisse, Ausreden oder Halbherzigkeiten gibt. Er legt sein ganzes Herzblut in das hinein, was er als Willen Gottes erkannt hat.

2. Der Glaube heilt. Jesus sagt im heutigen Evangelium nicht: „Wenn ihr glaubt, werdet ihr folgende Zeichen tun“, sondern „durch die, die zum Glauben gekommen sind…“. Der Glaube im Menschen macht das Wunder möglich. Der Mensch ist dabei nicht der Protagonist, sondern Gottes Kraft wirkt durch den Glauben. Paulus hat die durch ihn gewirkten Wunder und seine Missionsreisen nicht aus eigener Kraft gestemmt, sondern empfing seine Kraft von Gott dank seines Glaubens. Oft kann uns das Leben überfordern: „Das wird mir jetzt zu viel; das schaffe ich nicht mehr.“ Woher schöpfen wir die Kraft, um weiterzumachen? – Bewirkt der Glaube Wunder in meinem Leben? Gibt er mir Kraft für den Alltag?

3. Die Liebe Christi drängt uns. Das war das Lebensmotto des Paulus nach seiner Bekehrung: Die Liebe Christi drängt uns (2 Kor 5,14)! Paulus ist nur noch auf Jesus fixiert: Was freut Jesus? Wozu lädt er mich ein? Was erhofft er von mir? Was würde er jetzt an meiner Stelle tun? In jedem Moment rückt Jesus ins Zentrum; Paulus selbst aber spielt keine Rolle mehr. Wie schön ist es, solch eine selbstlose, brennende Liebe zu Gott in seinem Herzen zu haben!

Gespräch mit Christus: Jesus, es ist mir ein Rätsel, wie dich jemand so innig lieben kann, dass er das alles tut, was der heilige Paulus getan hat. Wie viel Kraft musst du ihm durch diese Erfahrung deiner Liebe ins Herz gegeben haben! Schenke mir die Gnade, deine Liebe innig zu erfahren, damit auch ich nur für dich und meine Mitmenschen lebe.

Vorsatz: Heute werde ich ganz bewusst das Credo beten.


Faszination Jesus

26. Januar 2021

Hl. Timotheus und Titus, Bischöfe, Apostelschüler
Gedenktag

Br. Peter Hemm LC

Mk 3,31-35
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen Jesus herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Einführendes Gebet: Jesus, du nennst auch mich deinen Bruder, deine Schwester, dein geliebtes Kind. Mit demselben Vertrauen möchte ich jetzt zu dir kommen. Du bist nicht irgendein fremder, weit entfernter Gott, sondern mein Vater, mein Bruder und Freund. Stärke mein Vertrauen, damit ich mich für deine Liebe öffne.

Bitte: Jesus, lass mich deine Liebe erfahren. Schenke mir die Gnade, deinen liebenden Blick wahrzunehmen.

1. Jesus, ein Mann im Hier und Jetzt. Es ist immer wieder faszinierend, sich in Bibelstellen wirklich hineinzuversetzen. Auch hier scheint Jesus sich so ganz anders zu verhalten, als wir es oft im Alltag tun. Jesus steht da, in sein weißes Gewand gehüllt, inmitten einer großen Gruppe Männer und Frauen, die dicht an dicht gedrängt um ihn herumsitzen. Der ganze Raum ist voller Menschen und in den Gängen drängen sich weitere. Alles ist mucksmäuschenstill. Auch Jesus macht gerade eine Pause und schaut die Menschen der Reihe nach an. Außer den Menschen um ihn herum ist für ihn in diesem Moment nichts von Bedeutung – diese Frau, dieser Mann, dieses Kind. Jesus fasziniert durch seine Persönlichkeit, durch sein Auftreten und seine Ausstrahlung. Betrachten wir ihn!

2. Welch ein Blick! Da geht eine Bewegung durch die Gruppe: Ein Mann steht plötzlich auf, bahnt sich einen Weg durch die dicht an dicht sitzende Gruppe und geht nach draußen. Der Blick Jesu hat etwas in ihm bewegt. Er muss sein Leben in Ordnung bringen. Dieser Streit, dieses Laster, diese Anhänglichkeit stören ihn in der Gegenwart Jesu und wühlen sein Inneres auf. Doch der Blick Jesu in seine Augen und sein Herz ist keineswegs ein richtender. Es ist vielmehr ein liebender Blick, der so vorbehaltlos und liebevoll ist, dass vor seiner Reinheit jede kleine Unvollkommenheit umso mehr schmerzt. Wer jedoch diesen Blick bis in sein Herz dringen lässt, der erfährt auch tiefen Frieden, erfüllende Freude, innige Liebe. Welch ein Blick!

3. Liebe für alle. Wie groß ist diese Liebe Jesu! Wie übergroß und alles Menschliche übersteigend! Er schenkt und schenkt sich in ihr, allen gleich, ohne Unterschied. Jesu liebevoller Blick gilt allen ohne Unterschied, ob er seine leibliche Mutter oder einen ganz Fremden anschaut. Er schenkt sich jedem immer ganz und gar, und nach dem Maß, wie seine Liebe aufgenommen wird. Seine Liebe ist für alle gleich!

Gespräch mit Christus: Jesus, wow! Ich bin ganz und gar fasziniert von dir. Wie kann ein Mensch so sehr lieben? Wie ist es möglich, dass du für jeden einzelnen so viel Liebe übrighast? Wie kann das sein, dass du mich so sehr lieben möchtest wie Maria, die so schön, so heilig, so einzigartig ist? Jesus, du faszinierst mich. Du bist so wunderbar! Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich möchte dich einfach betrachten, deinen Blick auf mich wahrnehmen und mich für deine Liebe öffnen.

Vorsatz: Heute möchte ich allen meinen Mitmenschen mit einer Einstellung der Liebe begegnen.


Die verschiedenen Arten von Böden

27. Januar 2021

Mittwoch der dritten Woche im Jahreskreis
Hl. Angela Merici, Ordensgründerin
Sel. Paul Josef Nardini, Ordensgründer

Br. Daniel Flores Mondragón LC

Mk 4,1-20
In jener Zeit lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees, und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen? Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde. Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden, kommen sie sofort zu Fall. Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar, aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.

Einführendes Gebet: Herr, heute komme ich zu dir und trete vor dich hin. Du kennst mich und meine Umstände tiefer und besser als ich selbst. Ich lege mein Leben in deine Hände, denn es soll wie Ton in den Händen seines Töpfers sein. Hilf mir zu erkennen, was du heute von mir willst.

Bitte: Hilf mir, Jesus, meine Seele darauf vorzubereiten, dein Wort zu empfangen; die Dornen zu entfernen, die es ersticken; die Steine zu entfernen, die es daran hindern, wirklich in mein Leben einzutreten.

1. Die Körner auf dem Weg. Die Straße ist ein Ort, an dem jeder vorbeikommt, jeder benutzt sie und niemand kontrolliert, wer ausgeht und wiederkommt. Ein Leben am Wegesrand könnte für ein Leben im Schein stehen, für ein Haschen nach Moden, Geschmäckern und Vergnügungen, die kommen und gehen, die nicht unbedingt schlecht sind, die aber Gottes Stimme übertönen. Manchmal ist es notwendig, sich an einen einsamen, weniger geschäftigen Ort zu begeben, um in die Intimität mit Gott einzutreten und in der Beziehung zu ihm zu wachsen.

2. Der felsige Boden und die Dornen. Ein Land, in dem es Steine und Dornen gibt, ist kein schlechtes Land, aber es ist ein Land, das Veränderung und Pflege braucht. Ein Mensch mit einem Leben, in dem es „Steine“ und „Dornen“ gibt, ist kein schlechter Mensch. Es ist ein Mensch, der Umkehr braucht, auch eine radikale Umkehr. „Steine“ und „Dornen“ könnten Groll, Laster oder einfach überflüssige Dinge darstellen, die allesamt losgelassen werden müssen, damit der Same des Wortes keimen und gut Wurzel fassen kann. Sonst wird er sich, selbst wenn er keimt, nicht entwickeln. Diese Umkehr besteht nicht nur aus einem Willensakt, sondern auch darin, Gottes Gnade zu erbitten und hart daran zu arbeiten, die Dinge radikal zu ändern.

3. Der gute Boden. Niemand kann sich rühmen, Jesus in seiner Seele einen gänzlich guten Boden anzubieten, aber es gibt Menschen, die danach streben, das zu tun. Ein gutes Beispiel sind die Heiligen. Sie waren keine außergewöhnlichen Menschen, sondern gewöhnliche Menschen, die sich wirklich bemühten, den Samen des Wortes Gottes in ihr Herz und ihr Leben eindringen zu lassen. Auch sie hatten Probleme und Schwierigkeiten wie wir alle, aber sie verstanden es, das Feld ihres Lebens immer wieder von Unkraut zu reinigen, indem sie häufig um die Gnade der Umkehr baten und ihre Vorsätze in die Tat umsetzten.

Gespräch mit Christus: Herr, du kennst mich, du weißt, wie sehr ich dich liebe und brauche. Öffne meine Ohren, um dein Wort zu hören und hilf mir, den Boden meines Herzens vorzubereiten, damit es in mir keimen kann. Möge dein Wort in meinem täglichen Leben Früchte tragen, möge ich die Menschen um mich herum mehr lieben. Meine Liebe zu dir soll nicht nur aus schönen Gefühlen bestehen.

Vorsatz: Heute werde ich eine gute Gewissenserforschung machen und den Heiligen Geist um Licht bitten, um zu erkennen, wo es in meiner Seele „Dornen“ und „Steine“ gibt, die ich entfernen muss, damit sein Wort wirklich in mein Leben eindringen kann.


Licht unter dem Bett?

28. Januar 2021

Hl. Thomas von Aquin, Ordenspriester, Kirchenlehrer
Gedenktag

Br. Daniel Flores Mondragón LC

Mk 4,21-25
In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er! Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.

Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir und trete vor dich hin, um dir meinen Tag und mein Leben ganz anzuvertrauen. Sei du der Grund für alles, was ich tue! Ich möchte dich lieben, dich kennen und immer mehr Erfahrung mit dir sammeln.

Bitte: Entfache in mir den Wunsch, dich zu lieben, zu kennen und immer mehr Erfahrung mit dir zu sammeln.

1. Das Licht unter dem Bett? Es scheint so, als ob Jesus selbstverständliche Dinge sagt, wenn er meint, dass man kein Licht anzündet, um es dann unter das Bett zu stellen. Aber oft tun wir gerade solch abstruse Dinge und deshalb tut er gut daran, uns darauf hinzuweisen. Obwohl wir zum Beispiel in einer Angelegenheit wissen, was richtig und was falsch ist, entscheiden wir uns dennoch oftmals dafür, das Falsche zu tun. Manchmal kann uns wirklich der gesunde Menschenverstand viel näher zur Heiligkeit bringen als komplizierte Theorien.

2. Alles wird an den Tag kommen. Jesus lädt uns ein, ein authentisches Leben zu führen, in dem wir nichts zu verbergen haben. Das bedeutet nicht, dass wir keine Fehler machen oder dass wir plötzlich aufhören, schwach zu sein. Es bedeutet, mit dem aufrichtigen und ständigen Wunsch zu leben, besser zu werden, heilig zu sein, je nach unseren Umständen und unserem Lebensstand.

3. Das Maß. Christus lädt uns ein, die Barmherzigkeit entgrenzt zu leben, grenzenlos barmherzig zu sein. Die Nächstenliebe wird das entscheidende Kriterium sein, nach dem wir am Ende der Zeit gerichtet werden. Schon in der Bergpredigt preist Jesus die Barmherzigen selig, weil sie Erbarmen finden werden.

Gespräch mit Christus: Herr, du hast mich für dich geschaffen, und mein Herz wird unruhig sein, bis ich dir begegne, bis ich weiß, dass ich in deiner Gegenwart lebe. Hilf mir, nicht nur in den großen Entscheidungen des Lebens, sondern auch im Alltag konsequent zu sein, dir zu zeigen, wie sehr ich dich liebe, nicht nur mit Worten, sondern mit Taten.

Vorsatz: Heute werde ich mir fünfzehn Minuten Zeit nehmen, um mithilfe eines Buchs oder von Aufzeichnungen ein geistliches Thema zu vertiefen.


Gottes Reich

29. Januar 2021

Freitag der dritten Woche im Jahreskreis

Br. Daniel Flores Mondragón LC

Mt 4,26-34
In jener Zeit sprach Jesus: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Einführendes Gebet: Jesus, ich trete voller Vertrauen vor dich hin, um mein Leben in deine Hände zu legen. Du bist es, der mich zu seinem Freund machen wollte, und ich möchte deine Freundschaft erwidern.

Bitte: Gib mir die Gnade, dir immer treuer zu sein.

1. Der keimende Samen. In unserer Beziehung zu Gott gibt es viele Elemente zu berücksichtigen, aber zwei unverzichtbare sind unser persönliches Bemühen und das Wirken seiner Gnade. Ohne unser persönliches Bemühen bzw. unseren Willen kann Gott nichts in unserem Leben ändern, ohne dass wir es also versuchen, uns zu befreien und uns befreien zu lassen. Andererseits wären wir ohne seine Gnade nicht in der Lage, vorwärts zu kommen, auch wenn alle Voraussetzungen auf unsere Seite stünden. Am Ende ist es wie bei einem keimenden Samen.

2. Das Senfkorn. Das Reich Gottes beginnt in jedem von uns auf eine versteckte, fast verborgene Weise. Es beginnt mit kleinen Taten der Liebe und der Hingabe an andere, mit Taten, die für viele unbedeutend erscheinen mögen. Aber man muss mit diesen kleinen Schritten anfangen, denn Heiligkeit kann nicht improvisiert werden. Kein Anfang ist zu klein, um die Welt zu verändern.

3. Die Gleichnisse. Jesus ist nie gleichgültig gegenüber unserer Realität, er begegnet uns an dem Ort und in dem Moment unseres Lebens, in dem wir uns befinden. Wie eine Mutter, die sich auf einfache Weise mit ihrem Sohn unterhält, der gerade sprechen lernt, so versteht es Jesus, auf einfache Weise, aber in der Tiefe, über das zu uns zu sprechen, was er in seinem Herzen trägt, von seiner Liebe zu uns, von seinen Träumen und Wünschen in Bezug auf uns.

Gespräch mit Christus: Jesus, nur du weißt, wo ich jetzt stehe, in meinem Leben, in meiner persönlichen Geschichte. Ich habe Angst, dass mir schwierige Dinge begegnen. Hilf mir zu verstehen, was sie bedeuten sollen. Hilf mir, mich zu ändern und nicht die Geduld zu verlieren, wenn sich die Dinge nicht so entwickeln, wie ich es gerne hätte. Hilf mir zu verstehen, dass du deine Zeiten hast, und dass, wenn du etwas zulässt, es immer aus Liebe zu mir geschieht.

Vorsatz: Heute werde ich den Heiligen Geist um Licht bitten, um seinen Willen in meinem Leben besser zu verstehen, aber auch um den Mut, seinen Eingebungen treu zu sein.


Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren

30. Januar 2021

Samstag der dritten Woche im Jahreskreis

Br. Daniel Flores Mondragón LC

Mt 4,35-41
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte dir diesen Moment meines Tages widmen. Ich möchte mit dir sprechen, dich einladen, in das Boot meines Lebens einzusteigen. Ich liebe dich, aber ich bitte dich, mich zu lehren, dich so zu lieben, wie du es willst. Ich hoffe auf dich, aber ich bitte dich, mein Vertrauen zu stärken. Ich glaube an dich, aber ich bitte dich, meinen Glauben zu mehren.

Bitte: Herr, vermehre meinen Glauben und mein Vertrauen in dich.

1. Wir wollen hinübergehen. Christus nachzufolgen ist nicht einfach. Das war es nie und wird es auch nie sein. Christus lädt uns immer wieder ein, aufs Meer hinauszufahren, ans andere Ufer zu gehen, unsere Komfortzone zu verlassen. Seine Einladung, ans andere Ufer zu gehen, kann als Anlass zur Suche nach großen Idealen und Plänen verstanden werden, deren Urheber nur Gott sein kann.

2. Der Schlaf Jesu. Manchmal scheint es, dass Gott uns mitten auf dem Weg allein lässt, uns im Stich lässt, aber in Wirklichkeit ist es nie so. Die Tatsache, dass Jesus schläft, erinnert uns daran, dass Gott durchaus Dinge geschehen lässt, in die wir lieber nicht hineingeraten würden, aber er lässt uns darin nie allein.

3. Die Angst der Jünger. Angst zu haben ist eine Erfahrung, die wir alle kennen, eine normale Reaktion auf bestimmte Lebenssituationen. Der Unterschied zwischen einem Feigling und einem mutigen Mann ist nicht, dass der eine Angst empfindet und der andere nicht. Der eigentliche Unterschied ist, dass der Feigling sich von der Angst beherrschen lässt, der Mutige überwindet seine Angst.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich bitte dich, mich nicht allein zu lassen, dir zu folgen ist ein Abenteuer, aber ich weiß, dass ich es allein nicht schaffen würde, du bist mein Vertrauen, du bist mein Fels. In dir habe ich meine Sicherheit gefunden. Ich bitte dich, mich nicht fallen zu lassen.

Vorsatz: Heute werde ich in einem Moment des Gebets alles, was ich in meinem Herzen trage: Freude, Erwartungen und Sorgen, in Jesu Hände legen.