Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 29. November 2020 bis Samstag 5. Dezember 2020

Erste Woche im Advent

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Ein wachsames HerzSonntag
Eine Antwort in Liebe alleinMontag
Der Wert des Seins vor dem des TunsDienstag
Wunder, die unsere Lebenseinstellung verwandelnMittwoch
Die Erfüllung des Willens des VatersDonnerstag
Glaubt ihr?Freitag
Anteil am Heil der SeelenSamstag


Ein wachsames Herz

29. November 2020

Erster Adventssonntag

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mk 13,33-37
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, heute beginnt die Kirche die Feier des Advents, der den Anfang eines neuen liturgischen Jahres und unsere geistliche Vorbereitung auf deine Geburt kennzeichnet. Hilf uns, auf die Botschaft im heutigen Evangelium zu achten und betend in diese heilige Zeit einzutreten, sodass wir bereit werden, dich zu empfangen, den Gott-mit-uns.

Bitte: Ã–ffne mein Herz und mein ganzes Sein für dich, Herr. Ich bitte dich demütig um ein waches Herz!

1. â€žSeid wachsam!“ In diesem Evangelium lädt uns der Herr zur Wachsamkeit ein. Er spricht diese Einladung vor seiner Ankunft in Jerusalem aus und wiederholt sie, wenn er am Ölberg darum bittet, mit ihm zu wachen und zu beten (vgl. Mt 26,41). Wir sind eingeladen, wachend zu sein, auch wenn wir am Ende eines Jahres mit außergewöhnlichen Einschränkungen unserer bürgerlichen Freiheiten von geistiger Müdigkeit befallen sind. Gerade jetzt wollen wir uns bemühen und ganz bewusst diese wichtige liturgische Zeit des Advents nutzen, um geistliche Dynamiken, die uns helfen können, zu entfalten. Wir wollen nicht passiv warten, sondern aktiv in der Besinnung und Verinnerlichung unser Herz und unseren Geist für den Herrn bereiten und so seiner Einladung nachkommen.

2. Wachsein ist mehr als nur ein Zeichen äußerer Lebendigkeit. Warum ist es denn so wichtig, wach zu sein? Die Hirten auf den Feldern um Betlehem wachten zu nächtlicher Stunde. Dabei geht es wohl um mehr als das physische Wach-sein. Sie waren einfache, wache Menschen, die einen Sinn für Gott hatten und seine Nähe auch in der Verborgenheit erfassen konnten. Sie haben ihn erwartet, sich nach ihm gesehnt. Deshalb erfüllt sie die Botschaft des Engels mit tiefer Freude, denn ihr wachendes Herz ist gläubig und setzt sich sogleich in Bewegung, um im Stall den Messias anzubeten. Bin ich ein wacher Mensch, nicht nur äußerlich, sondern gerade auch im inneren Leben, wo sich der Herr oft verbirgt?

3. Aufruf und Auftrag. Das „Seid wachsam!“ ist nicht nur für die Jünger ein Aufruf und ein Auftrag, sondern für einen jeden von uns. Der Herr meint es ernst, und wir dürfen uns daran erinnern, dass es in unserem Leben mehr als die irdische Dimension gibt, wir sind für die Ewigkeit geschaffen. Wir werden einst zur Rechenschaft darüber gerufen werden, wie wir gelebt und wie wir unsere von Gott geschenkten Fähigkeiten genutzt haben. Tue ich das für mich selber oder zum Wohle meiner Nächsten? Wie komme ich diesem Ruf und Auftrag nach?

Gespräch mit Christus: Herr, in diesen Wochen des Advents möchte ich mein Herz für deine Ankunft bereiten. Mache mich zu einem wachenden Menschen, der gläubig auf dich schaut, der auf sein Inneres aufmerksam ist, der dich ohne Vorbehalt ins Herz einziehen lässt.

Vorsatz: Ich werde mir heute ein paar konkrete Vorsätze fassen, um in dieser Adventszeit mein Herz aktiv in der Besinnung und Verinnerlichung für den Herrn vorzubereiten.


Eine Antwort in Liebe allein

30. November 2020

Hl. Apostel Andreas
Fest

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 4,18-22
In jener Zeit, als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, dein „Kommt her, folgt mir nach!“ ergeht heute an mich. Hier bin ich, Herr, ich komme zu dir, du kennst mich so, wie ich bin. Ich möchte dir aufrichtig folgen und tun, was du von mir willst.

Bitte: Auf die Fürsprache des heiligen Apostels Andreas bitte ich dich, jetzt alles hinter mir zu lassen, was mich von dir ablenken könnte. Hilf mir, mich in der Liebe ganz auf dich auszurichten.

1. Der Ruf des Herrn. In diesen Tagen des Advents, in der Vorbereitung auf die Geburt des Herrn, ersehnen wir seine Ankunft. Das drückt sich im aramäischen Ausruf „Maranatha“ aus, der wohl von den ersten Christen in der Erwartung des Herrn (seiner Wiederkunft) benutzt wurde. Wir verlangen danach, dass er immer weiter in uns ein- und vordringen möge. Doch im heutigen Evangelium ist es der Herr, der ruft: „Kommt her“. Der Herr möchte uns in seiner Nähe wissen, er möchte uns begegnen, er möchte eins sein mit uns. Die Aufforderung, die er gegenüber den Aposteln ausspricht, ergeht an einen jeden von uns: „Folgt mir nach!“ – Begebt euch auf meinen Weg, ahmt nach, was ich euch vorlebe, geht auf dem Weg des Heils. Versuchen wir still zu werden, nicht nur äußerlich für ein paar Minuten, sondern vor allem innerlich, wie eine Art Grundhaltung. Der Herr ruft und spricht zu mir inmitten der alltäglichen Abläufe und Umstände. Was nehme ich wahr? Was höre ich? Auf wen höre ich?

2. Eine konkrete Antwort. Die Apostel lassen alles stehen und liegen und folgen Jesus „sofort“. Wie konnten sie in dem Moment so selbstlos sein und ihr Tun und Wirken aufgeben, um dem Herrn zu folgen? Wir haben wohl alle die Erfahrung gemacht, dass es manchmal schwer ist, eine Arbeit zu unterbrechen und sich sofort auf etwas anderes einzulassen. Man wägt dann ab und versucht sich selbst zu überreden, um das ein oder andere nicht tun zu müssen, weil es uns gerade nicht recht oder logisch erscheint, weil es fordernd sein könnte, weil es uns unangenehm ist. Um dem Herrn auf seine Bitten, Einladungen und Vorschläge zu antworten, reicht es nicht aus, es gut mit ihm zu meinen. Ein guter Wille drückt sich in ganz konkreten Taten aus: die Jünger lassen ihre Netze liegen, sie verlassen das Boot und ihren Vater. Nehme ich es wahr, wenn der Herr mich um etwas bittet? Welche Antwort gebe ich ihm? Antworte ich ihm konkret, großzügig, mit Verfügbarkeit?

3. In Liebe allein. Das Vorbild der Heiligen schenkt uns Licht für unseren Weg mit Christus. Der heilige Andreas folgte dem Herrn bis zur Kreuzigung in Liebe. Was geschieht in einer Seele, die sich entschließt, sich ganz hinzugeben, sich Gott „zurückzuerstatten“? Der heilige Bernhard von Clairvaux legte hierzu das Hohelied aus, seine Gedanken sprechen von Erfüllung: „Die Liebe ist etwas Großes, aber sie muss zu ihrem Ausgang zurücklaufen, sie muss ihrem Ursprung wiedererstattet werden, muss heimfließen zu ihrem Quell und immerfort aus ihm schöpfen, um immerfort strömen zu können. Unter allen Regungen der Seele, unter allen Sinnen und Gemütsbewegungen ist es die Liebe allein, in der das Geschöpf dem Schöpfer antworten kann, wenn auch nicht in ebenbürtiger Weise; in ihr allein kann es ihm mit Ähnlichem vergelten. Denn wenn Gott liebt, so will er nichts anderes als geliebt zu werden, zu keinem anderen Zweck liebt er, als um geliebt zu werden, denn er weiß, dass alle, die ihn geliebt haben, in dieser Liebe selig werden.“

Gespräch mit Christus: Herr, ich darf deine Liebe täglich erfahren, vielleicht nicht immer auf sensible Weise, doch ich glaube an das Große deiner Liebe zu mir, deshalb wirst du kommen und Mensch werden. Ich möchte dir auf deine Liebe konkret antworten. Nimm mein Verlangen, dich zu lieben. In Liebe allein möchte ich dir, meinem Schöpfer, antworten, auch wenn meine Gefühle nicht mitgehen, so bitte ich dich auf den festen Entschluss meines Herzensgrundes, Willens und Verstandes zu schauen.

Vorsatz: Ich möchte mir heute eine Zeit reservieren, in der ich ganz still werde. In innerer Besinnung auf die Stimme des Herrn hörend, möchte ich ihm eine konkrete Antwort geben.


Der Wert des Seins vor dem des Tuns

1. Dezember 2020

Dienstag der ersten Woche im Advent
Sel. Charles de Foucauld, Glaubensbote

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Lk 10,21-24
In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, meine Stimme soll sich mit deiner Stimme vereinen und so das Lob deines Vaters mehren. Lass mich mit dir zusammen aus der Tiefe meines kleinen Herzens sagen: Ja, Vater, ich preise dich und ich möchte dich allezeit loben. Dich allein bete ich an.

Bitte: Herr, lass mich sehend und hörend auf dich und dein Wort zugehen. Möge dein Wort in die Routine meines Alltags eingreifen, mich herausreißen und mich immer weiter in dich umgestalten. Schenke mir die Gnade, dir jetzt inniglich zu begegnen.

1. â€žâ€¦vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude“. Beim genaueren Betrachten dieser Bibelstelle erfahren wir, wie der Herr sich für den Heiligen Geist öffnet und sich von ihm leiten lässt. Er ist von ihm erfüllt. Dieses „Erfülltsein“ vom Heiligen Geist äußert sich in einer Frucht des Heiligen Geistes: Jesus jauchzt vor Freude. Das ist nicht eine aufgesetzte Fröhlichkeit, die vielleicht stimmungsabhängig sein könnte, nein! Hier geht es um etwas Tieferes, um eine innere Salbung durch den Heiligen Geist, ein Geschenk der Gnade. Auf diese Weise bringt Christus sein Lob und sich selber da.

2. Sein… und dann erst Tun. Diese soeben gelesene Stelle aus der Heiligen Schrift erschließt uns eine sehr schöne Eigenschaft Jesu. Er preist seinen Vater. Er preist ihn für das, was er ist: „Vater, Herr des Himmels und der Erde“ und dann für sein Tun: sich den Weisen und Klugen zu verbergen, den Unmündigen jedoch zu offenbaren. Schön, wie Christus hier ganz natürlich das Sein vor dem Tun hervorhebt. In unserer Welt schätzen wir die Mitmenschen eher für das, was sie tun, leisten, schaffen, bewirken, organisieren, etc. und vergessen oftmals ihren eigentlichen Wert. Wir schauen auf die Äußerlichkeiten, die nebensächlich sind, und vergessen dabei das Wesentliche, den Wert, den die Person um ihrer selbst willen hat, weil sie da ist, existiert. So lehrt uns Jesus, Gott zu preisen, für das, was er ist: „Vater, Herr…“.

3. â€žIch preise dich“. Ziel meines Daseins, meiner menschlichen Existenz, ist es, dem Herrn alle Ehre, allen Ruhm und Lobpreis auszudrücken. Lasse ich dem einmal freien Raum und stimme ich ein in den Chor der Engel und Heiligen, die den Herrn ohne Ende anbeten und preisen? Versuche auch ich an dieser Stelle, den Vater zu preisen für das, was er in meinem Leben ist und dann in einem zweiten Schritt für sein Wirken und Tun in mir, heute, in dieser ersten Adventswoche, in meiner Familie, an meinem Arbeitsplatz. Gibt es da einen spontanen Lobpreis, der meinem Herzen entspringt?

Gespräch mit Christus: Lobpreisen wir den Vater im Gebet der Hingabe des seligen Charles de Foucauld, dessen Gedenktag wir heute begehen: Mein Vater, ich überlasse mich dir. Mach mit mir, was dir gefällt. Was du auch mit mir tun magst, ich danke dir. Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an. Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt und an allen deinen Geschöpfen, so ersehne ich weiter nichts, mein Gott. In deine Hände lege ich meine Seele;ich gebe sie dir, mein Gott, mit der ganzen Liebe meines Herzens, weil ich dich liebe, und weil diese Liebe mich treibt,mich dir hinzugeben, mich in deine Hände zu legen, ohne Maß,mit einem grenzenlosen Vertrauen; denn du bist mein Vater.

Vorsatz: Ich möchte heute auf meine Mitmenschen wertschätzend schauen, nicht so sehr für das, was sie tun, sondern mit einem tieferen Blick, der darauf achtet und sie für das schätzt, was sie sind. Durch gelegentliche Kommentare und Gesten möchte ich dieser Wertschätzung dann einen konkreten Ausdruck verleihen.


Wunder, die unsere Lebenseinstellung verwandeln

2. Dezember 2020

Mittwoch der ersten Woche im Advent
Hl. Luzius von Chur, Bischof, Märtyrer

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 15,29-37
In jener Zeit kam Jesus an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie. Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen? Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute. Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.

Einführendes Gebet: Herr, ich komme heute zu dir. Ich möchte dich betrachten, dich begleiten, von dir lernen und auf dein Wort hören. Ich möchte nun still werden und mich deiner Führung überlassen.

Bitte: Hilf mir, mich ganz auf dich zu besinnen, mein Herz und meinen Blick liebevoll auf dich auszurichten.

1. Jesus heilt physisches Leid. Wir betrachten, wie Jesus sich auf den Berg begibt. Von anderen Bibelstellen wissen wir, dass der Herr sich normalerweise auf einen Berg begibt, um zu beten, um eine Zeit in Abgeschiedenheit und Einsamkeit bei seinem Vater zu verweilen. Während er nun dort sitzt, kommen die Menschen mit ihren Leiden und Gebrechen zu ihm, er nimmt sich ihrer an und es scheint fast wie „das normalste der Welt“, dass er sie alle heilt. Er weiß um ihre Gebrechen, ihre Pein und schwere Lasten, er kennt die Geschichte eines jeden, und er erlöst sie von ihrem Kreuz durch die Heilung, die er ihnen zuteilwerden lässt. Das sollte auch mir Vertrauen schenken, um mit meinen Leiden vor den Herrn hinzutreten in der Hoffnung darauf, dass er mich heilen kann.

2. Jesus speist die Hungrigen. Der Herr hat Mitleid mit diesen Menschen. Er schaut, was er noch für sie tun kann. Eigentlich hätte er ja mit dem zufrieden sein können, was er ihnen bereits an Gutem getan hat. Doch die Liebe sucht immer nach „mehr“, die Liebe hört niemals auf (1. Kor 13,8). So kommt der Herr nicht nur für die Menschen mit den verschiedensten Krankheitsbildern auf, sondern auch für die aktuelle Not des Hungers und wirkt ein zweites Wunder: die Brotvermehrung. Alle wurden satt. Alle nahmen Anteil an der Allmacht und Großherzigkeit des Herrn. Alle wurden Zeugen des wundersamen Handelns des Herrn, was sie wohl zutiefst berührt haben muss und wovon sie anderen berichtet haben.

3. Jesus schenkt sich selbst und ein neues Leben. Der Herr heilt nicht nur die physischen Leiden und stillt den Hunger, er nimmt nicht nur die Last und Not von den Menschen, sondern er schenkt ihnen ein neues Leben. Keiner, der diese Ereignisse miterleben durfte, kehrte auf die gleiche Weise heim, wie er gekommen war. Der Herr hat in das Leben eines jeden eingegriffen. Er hat sie in der Tiefe ihres Seins berührt, ihnen zugesprochen, sie bejaht und sie bestätigt. Sicher hat er sie ihren Wert als Person erfahren lassen, ihnen die Schönheit ihrer Existenz vor Augen geführt. Er hat einen jeden (die Jünger eingeschlossen) zu einem neuen Leben befähigt.

Gespräch mit Christus: Herr, in dieser Zeit des Advents bereiten wir uns auf deine Ankunft vor. Dein Kommen ist ein Geschenk für uns. Ich möchte es nicht zufällig geschehen lassen, sondern dir bewusst entgegen gehen. Sicher möchtest du auch mein Leben erneuern, mich für dich und deine Botschaft befähigen. Ich möchte mich durch deine täglichen Wunder (seien sie geistlicher, physischer, materieller Natur) verwandeln lassen!

Vorsatz: Ich nehme mir heute eine Qualitätszeit für den Herrn, in der ich in seiner Gegenwart (oder vor einem Kreuz oder Bild) darüber nachsinne, wozu er mich befähigen und verwandeln möchte.


Die Erfüllung des Willens des Vaters

3. Dezember 2020

Hl. Franz Xaver, Ordenspriester, Glaubensbote
Gedenktag

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 7,21.24-27
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.

Einführendes Gebet: Herr, mit den Worten des heiligen Niklaus von der Flüe vertraue ich mich dir nun an: Nimm alles von mir, was mich fernhält von dir. Gib alles mir, was mich hinführt zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.

Bitte: Hilf mir, Herr, jetzt auf dich zu schauen, auf dein Wort zu hören um dann treu deinem Willen in Liebe nachzukommen.

1. Himmelreich. Der Herr spricht vom Himmelreich. Wir wissen, dass es keine zuerst materielle Wirklichkeit ist, es besteht nicht aus etwas uns Bekanntem. Würde es aus einem uns bekannten „Stoff“ bestehen, könnten wir es mit unseren Sinnen wahrnehmen und auf diese Weise in unser Leben einbeziehen, es kontrollieren. So aber können wir den Himmel und die himmlischen Wesen weder direkt sehen noch hören oder fühlen. Göttliche Dinge kann der Mensch nur mit seinem Geist erkennen. So sind wir eingeladen, uns im übernatürlichen Geist zu üben, im Glauben und im Vertrauen auf Gott hin zu handeln. Wenden wir uns ihm zu und blicken wir auf Christus! Er wurde erhöht und von dieser Höhe aus möchte er uns an sich ziehen. Widerstreben wir ihm nicht mit unserer Gebundenheit an Irdisches, an Kreatürliches, das zwar gut, aber nicht er ist.

2. Das Haus auf dem Felsen. Bei einer Begegnung mit der Jugend Polens sprach Papst Benedikt XVI. im Jahr 2006 über das Erbauen des Hauses auf dem Felsen: „Matthäus ermahnt uns, ein Haus auf Fels zu bauen. Was heißt das? Auf Fels bauen heißt vor allem: auf Christus und mit Christus bauen. Es heißt, mit jemandem zu bauen, der immer treu ist, auch wenn wir selbst es an Treue fehlen lassen. Es heißt, mit jemandem zu bauen, der sich dem verletzten Herzen des Menschen zuwendet und sagt: ‚Ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!‘ Auf Christus zu bauen, heißt, alle seine Wünsche, Erwartungen, Träume und ehrgeizigen Vorhaben allein auf Seinen Willen zu gründen.“

3. Den Willen des Vaters im Himmel erfüllen. Unser Verstand, unsere Vernunft, unsere Gefühle können uns bei der Erfüllung des Willens des Vaters helfen, aber sie können auch eine Hürde darstellen. Um zu erkennen, was Gott für mich will, muss ich still werden, tief ins Gebet gehen und mir meiner Umstände und meiner inneren Regungen bewusst werden. Diese können positiv oder negativ sein. Welcher gute Wunsch liegt meinem Herzen und dessen Haltung zu Grunde? Was nehme ich (wiederholt) wahr? Bevor ich diesen Wunsch „mein“ nennen oder überhaupt benennen kann, hat ihn Gott in mich hineingelegt.

Gespräch mit Christus: Herr, ich wende mich voller Zuversicht an dich. Ich möchte deinen Willen in meinem Leben erfüllen, auch wenn es mir viel abverlangt. Die Adventszeit ist eine Zeit der Gnade. Hilf mir, und schenke mir nun die Gnade, deinen Willen für mein Leben, für diesen Tag, weiter zu erkennen und ihn zu erfüllen.

Vorsatz: Ich nehme mir heute 15 Minuten Zeit, um in möglichst großer Stille (äußerlich und innerlich) auf den Willen des Vaters zu hören. Wie antworte ich ihm?


Glaubt Ihr?

4. Dezember 2020

Freitag der ersten Woche Advent
Hl. Barbara, Märtyrin
Hl. Johannes von Damaskus, Priester, Kirchenlehrer
Sel. Adolf Kolping, Priester

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 9,27-31
In jener Zeit, Als Jesus vorüberging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in Acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, wie die zwei Blinden rufe auch ich zu dir: Hab Erbarmen mit mir, Sohn Davids! Ich vertraue, dass du mir helfen kannst.

Bitte: So bitte ich dich heute: Gib mir das Licht des Glaubens, das noch schwach in mir ist, und lass es in mir auflodern. Öffne die Augen meines Herzens, das noch verstockt, egoistisch, berechnend und selbstverliebt ist, und mach es fähig, sich an dich und andere zu verschenken. Hab Erbarmen mit mir, Herr!

1. Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Dieser Ausruf der zwei Blinden, führt zu einer tieferen Begegnung mit dem Herrn. Sie bitten ihn um Verständnis, Mitleid, um sein Erbarmen mit ihnen. Jesus weiß um ihre Not. Jesus weiß auch um meine Not. Er weiß, dass ich auf diesem Weg der Adventszeit sehender werden möchte und ihm folgen will. Ich bin in verschiedenen Bereichen meines Alltags (Bedürfnisse und Nöte in der Familie, bei der Arbeit, ja selbst in meinem geistlichen Leben) oftmals schwerfällig, verschlossen, eigensinnig, vom Stolz erblindet. So rufe auch ich vertrauensvoll: Hab Erbarmen mit mir, Sohn Davids!

2. Der Glaube heilt. Jesus stellt den zwei Blinden eine Frage: „Glaubt ihr, …?“, was sie schlicht mit einem „Ja“ beantworten, sonst hätten sie ihn wohl auch nicht aufgesucht. Ihr Glaube an den Sohn Davids ist die Grundlage für die ersehnte Heilung, und sicher sieht Jesus, dass sie nicht nur einer körperlichen Heilung bedürfen. Er kennt ihre Herzen und weiß, dass sie eine geistliche Heilung ersehnen. Ihr Glaube ist mehr als das Wort „Ja“, denn Glaube bedeutet, Gemeinschaft mit Jesus Christus zu haben. Er ist der Heiland, der sie vollständig (an Leib und Seele) heil macht, der Heil über ihre Seelen bringt.

3. Achtsamkeit! Der Befehl des Herrn zur Schweigsamkeit ist ernst zu nehmen, was jedoch den beiden Geheilten nicht gelang, denn sie gingen weg und erzählten von ihm. Jesus bittet deutlich: „Nehmt euch in Acht!“ Denn er kennt unsere Schwächen, unser Unvermögen. Zugleich weiß er auch, dass wir achtsamer sein können. Seine Warnung dient nicht nur der Vorbeugung, sie ist auch eine Bitte, ein Anruf an unser Gewissen: Achtung, pass auf! Wo sollte ich mich mehr in Acht nehmen? In welchen Bereichen meines Lebens muss ich besser aufpassen?

Gespräch mit Christus: Sohn Davids, du bist immer mit mir auf dem Weg. Du hast Geduld mit mir, du verstehst mich. Ich bitte dich, lass mir dein Erbarmen immer wieder neu zuteilwerden. Verleihe mir einen festeren Glauben, der Heilung an Leib und Seele bewirkt, und lehre mich, mich in Acht zu nehmen.

Vorsatz: Ich möchte heute im Gebet eine konkrete Bitte äußern und dem Herrn demütig vortragen, wo ich der Heilung bedarf.


Anteil am Heil der Seelen

5. Dezember 2020

Samstag der ersten Woche im Advent
Hl. Anno II., Bischof

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 9,35-10,1.6-8
In jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Er gebot ihnen: Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Einführendes Gebet: Herr, du hast die zwölf Jünger dazu berufen, dir zu folgen, damit sie in deinem Namen zum Wohle der Seelen handeln. Du berufst auch mich, dir in diesen Tagen des Advents und immer zu folgen. Du lädst mich zu einer stetig tieferen Freundschaft und Gefolgschaft ein. Ich möchte in diesem Gebet nun aufmerksam auf dich hören, um dir inniger zu folgen.

Bitte: Ich bitte dich, Herr, sende Arbeiter für deine Ernte, sende uns Männer und Frauen, die dein Wort mutig und beharrlich verkünden, die mit ihrem Leben authentisch Zeugnis von deiner Liebe geben.

1. Warum die Bitte um Arbeiter? Die heilige Theresia vom Kinde Jesu schrieb in einem Brief (Nr. 135): „Als ich eines Tages darüber nachdachte, was ich für die Rettung der Seelen tun könnte, zeigte mir das Evangelium ein lebendiges Licht. Einst zeigte Jesus seinen Jüngern die reifen Getreidefelder und sagte: „Erhebt eure Augen und seht, wie die Felder schon weiß sind zur Ernte“ (Joh 4,35). Und ein wenig später: „Wahrhaftig, die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, dass Er Arbeiter sende“ (Mt 9,37f.). Welches Geheimnis! … Ist Jesus nicht allmächtig? Gehören die Geschöpfe nicht dem, der sie erschaffen hat? Warum sagt Jesus dann: „Bittet den Herrn der Ernte, dass Er Arbeiter sende.“ Warum? …“

2. Das Heil der Seelen. Und die heilige Kirchenlehrerin antwortet auf diese Frage: „Ah!, weil Jesus eine so unbegreifliche Liebe zu uns hat, dass Er will, dass wir mit ihm Anteil am Heil der Seelen haben. Er will nichts tun ohne uns. Der Schöpfer des Weltalls wartet auf das Gebet einer armen kleinen Seele, um die anderen Seelen zu retten, die gleich ihr um den Preis seines Blutes erlöst sind. Unsere Berufung ist es nicht, auf die reifen Getreidefelder zur Ernte hinauszugehen. Jesus sagt nicht zu uns: „Senkt die Augen, betrachtet die Felder und geht hinaus zur Ernte.“ Unsere Sendung ist viel erhabener.“

3. Ein Seufzer des Herzens genügt. Der Herr zählt auf unsere schwache Mitarbeit. Die heilige Patronin der Missionen, die ihr Leben in der Verborgenheit und Stille eines Klosters in Lisieux verbrachte, legt Jesu Worte so aus: „Schaut, im Himmel sind leere Plätze. An euch ist es, sie zu füllen. Ihr seid meinem Mose gleich, der auf dem Berge betet (vgl. Ex 17,8–13). Bittet mich um Arbeiter, und ich werde sie schicken. Ich erwarte nur ein Gebet, einen Seufzer eures Herzens!“ (aus: Brief 135)

Gespräch mit Christus: Herr, so bitte ich dich inständig, sende uns Arbeiter für die Ernte. Ja, die Ernte ist groß und der Arbeiter sind wenige. Ich flehe dich an, sende uns Priester nach deinem Herzen, sende uns Menschenfischer, schenke uns Berufungen zum Priester- und Ordensleben. Lass junge Menschen auch gerade in dieser Zeit der Vorbereitung auf deine Menschwerdung, deinen Ruf hören und gebe ihnen die Großherzigkeit, dir treu zu folgen.

Vorsatz: Ich werde heute für die Beharrlichkeit und Treue aller mir bekannten Personen beten, die ihr Leben ganz Gott geschenkt haben und dem Herrn als Priester, Ordensmann/-frau oder gottgeweihte Person folgen. Junge Menschen, die über eine mögliche geistliche Berufung nachdenken, werde ich ermuntern, diesen Weg zu gehen und sie mit meinem Gebet beständig begleiten.