Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 11. Oktober 2020 bis Samstag 17. Oktober 2020

Achtundzwanzigste Woche im Jahreskreis

Jan Burghardt

Heilige Messe, das Hochzeitsmahl des LammesSonntag
Jesus ist der EinzigeMontag
Das Innere zähltDienstag
Sich zu Christus bekennenMittwoch
Mutig Apostel seinDonnerstag
Mutig widersagenFreitag
Mit dem Heiligen Geist unterwegsSamstag


Heilige Messe, das Hochzeitsmahl des Lammes

11. Oktober 2020

Achtundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Hl. Johannes XXIII., Papst

Jan Burghardt

Mt 22,1-14
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Siehe, mein Mahl ist fertig, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren nicht würdig. Geht also an die Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein! Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Menschen, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen? Der aber blieb stumm. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Denn viele sind gerufen, wenige aber auserwählt.

Einführendes Gebet: Herr, du bist der König meines Lebens. Bei dir ist die Fülle, die Freude und die Liebe. Du liebst mich wie kein anderer. Du hast mir das größte Geschenk gemacht und mich zu der Hochzeit deines Sohnes eingeladen. Lass mich dieses größte aller Geschenke immer würdig annehmen. Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du mich auserwählt hast. Danke für deine unendliche Liebe.

Bitte: Ich bitte dich, Herr, lass mich immer und immer wieder erkennen, dass es nichts Größeres auf Erden gibt, als in der täglichen heiligen Messe das Hochzeitmahl des Lammes mit dir zu feiern. Gott, stärke mich, dass ich nie etwas der sonntäglichen heiligen Messe vorziehe, und sei es auch noch so scheinbar wichtig. Und wenn ich wirklich auf die Teilnahme an ihr verzichten muss, lass mich sie wenigstens geistigerweise mitfeiern.

1. „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.“ Wir alle stehen in der Realität, dass wir Zeugen der Hochzeitsvorbereitungen Gottes für seinen Sohn sind. Sehen wir diese geistliche Wirklichkeit? Erkennen wir, dass die Geschichte der Schöpfung, der Menschen auf ein Hochfest zuläuft? Kann ich das große Geschenk annehmen, dass ich erwählt bin, zu Tische zu sitzen bei Gott, unserem Herrn? Wir bekommen, jeder, eine persönliche Einladung. Gott wünscht sich nichts sehnlicher, als dass wir die Einladung annehmen. Welch eine Ehre ist es, beim König eingeladen zu sein. Welch eine Freude ist es, an einer Hochzeit teilzunehmen. Wer den Sohn liebt, wird freudig zur Hochzeit kommen. Wir werden uns schick kleiden, wir machen uns hübsch und werden unseren Beitrag für ein unvergessliches Hochzeitsfest leisten.

2. „Kommt zur Hochzeit!“ Auch in Coronazeiten: Wie oft ruft Christus uns zur Versammlung in seine Kirche? Wie häufig wartet er sehnsuchtsvoll auf uns in der heiligen Messe oder in der eucharistischen Anbetung? Wie die zur Hochzeit geladenen Gäste haben wir häufig scheinbar Wichtigeres zu tun. Wir glauben, dass die alltäglichen Notwendigkeiten wichtiger sind, als am Hochzeitsmahl des Lammes teilzunehmen. Dem König die Ehre zu erweisen, fordert uns heraus. Die Trägheit, der Stolz, die Gleichgültigkeit, das stressige Alltagsgeschäft hindern uns, uns auf den Weg zur Hochzeit zu machen. Die sonntägliche Teilnahme an der heiligen Messe ist ein Liebesdienst, der uns die freudige Erinnerung an unserer Bestimmung zur Teilnahme am Leben Gottes bringt. Bereiten wir uns auf unsere Zukunft vor, denn unser aller Zukunft ist Gott.

3. „…die Gäste waren es nicht würdig.“ Wie oft sind wir nicht würdig, am Hochzeitsmahl teilzunehmen. Wir alle haben gesündigt, in Gedanken, Worten und Werken. Und doch reichst du uns immer wieder die Hand. Du lädst uns immer wieder von neuem ein, uns mit deinem Sohn zu versöhnen, in der heiligen Beichte die Vergebung der Sünden zu erfahren, unser Gewand in der Beichte rein zu waschen und im reinen weißen Hochzeitsgewand am Festmahl teilzunehmen. Deine Liebe ist so übergroß, deine Barmherzigkeit ist unendlich, und doch bleibst du immer auch gerecht.

Gespräch mit Christus: Jesus, wie oft rufst du mich zum Hochzeitsmahl, zur heiligen Messe. Wie oft wohne ich der heiligen Messe bei, ohne wirklich anwesend zu sein. Gedanken, Ablenkungen, Einflüsterungen lassen mich die Schönheit der Feier manchmal nicht erkennen. Ein anderes Mal ist mein Gewand verschmutzt, das schlechte Gewissen plagt mich. Jesus, hilf mir, nahe bei dir zu sein, bei dir Vergebung zu erfahren, an deinem Herzen zu ruhen.

Vorsatz: Ich nehme mir heute vor, nur bei Gott zu sein, der heiligen Messe würdig beizuwohnen und die von Gott geschenkte Sonntagsruhe für mich in Anspruch zu nehmen. Alles, was mich von Gott abhält, kann warten bis morgen.


Jesus ist der Einzige

12. Oktober 2020

Montag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Maximilian, Märtyrer

Jan Burghardt

Lk 11,29-32
In jener Zeit als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, lass mich erkennen, dass du das einzig wahre Zeichen für mich bist. Lass mir neu bewusst werden, dass du dein Leben für mich hingegeben hast. Du bist für mich gestorben. Du bist der Einzige, der ewiges Leben schenkt. Niemand außer dir kann mich auf dem schmalen Pfad und durch das enge Tor in das ewige Leben führen.

Bitte: Jesus, bleib immer bei mir, und liebe mich mit all meinen Schwächen. Sei bitte immer an meiner Seite.

1. Das Zeichen des Jona. Wie Jona im Fisch „begraben“ war, so wurdest du, Jesus, ins Grab gelegt. Jona war nicht gestorben in seinem Fisch-Grab, sondern hat überlebt. Jesus, du bist so viel größer. Man hat Lügen über dich verbreitet, man hat dich – heute würde man sagen - gemobbt, man hat dich hintergangen, dich bespuckt, und letztlich hat der Hass und die Niedertracht der Menschen dich getötet. Doch selbst der leibliche Tod konnte dir nichts anhaben. Du hast das Grab wieder lebendig verlassen, so wie der nie gestorbene Jona den Fisch. Das ist kein kleines, sondern ein überwältigendes, noch nie da gewesenes Zeichen. Wie gütig ist Gott, und wie sehr kommt er uns entgegen und will auch uns vor dem ewigen Tode retten.

2. „So wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein.“ Der auferstandene Herr Jesus Christus ist das Zeichen für unsere Generation, für uns Menschen von heute. Jeder Einzelne von uns hat die Wahl. Keiner kann dieser Wahl ausweichen, ob jung oder alt, gebildet oder ungebildet, arm oder reich. Ob muslimisch, buddhistisch oder atheistisch, Herkunft spielt keine Rolle. Jeder muss sich entscheiden, muss selbst für sich herausfinden, was die einzige Wahrheit ist, die zählt. Hier reicht es auch nicht zu sagen, „Aber meine Eltern, mein Lehrer, mein Freund haben mir gesagt…“. Nein, ich bin angefragt. Ich ganz allein, ich ganz persönlich. Ausreden zählen nicht. Hier muss jeder von uns wählen: leben ohne Gott oder mit ihm. Weiter so oder Umkehr. Hölle oder ewiges Leben. Jesus ist das einzige Zeichen, die einzige Frage, die es zu Lebzeiten zu beantworten gilt. Und es gibt nur eine einzige richtige Antwort.

3. „Sie sind auf die Botschaft des Jona hin umgekehrt.“ Umkehren „geht“. Jeder kann es. Einzelne können es und Städte und ganze Länder können es. Es braucht Einsicht, Erkenntnis und Reue. Die katholische Kirche verfügt über das größte Gnadengeschenk Gottes, die Vollmacht zur Vergebung der Sünden. Etwas, was Jesus auf Petrus, die Apostel, die Bischöfe und Priester übertragen hat. Nutzen wir die Beichte! Sie ist so leicht, erhebend und gnadenbringend. Erst wenn wieder viele Katholiken – und in der Folge die weiteren Christen in Deutschland – die Heiligkeit suchen und umkehren, den Wert der Reue und Hinwendung zu Gott, der Beichte, erkennen und diese regelmäßig nutzen, hat Deutschland wieder eine Chance, ein christliches, gottgefälliges Land zu werden. Worauf warten?

Gespräch mit Christus: Jesus, du bist der Einzige, der Wahre, der Lebendige, der Ewige. Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Jesus, es gibt so viele Irrlehrer, innerhalb und außerhalb unserer Kirche. Die Bücherregale sind voll von Esoterik, falschen Propheten, unwahren Glaubenslehren und Büchern, die Heil und Liebe versprechen. Unmengen von Menschen folgen halbseidenen Wahrheiten, verstricken sich in Tarot, Yoga, Engelskarten oder suchen ihr Heil bei falschen Religionen wie beispielsweise dem Buddhismus oder anderen Religionsgemeinschaften. Dabei bist du es. Du bist der Weg. Du bist der König. Du bist der Wahre. Alles, was dir nicht bedingungslos nachfolgt, wird auf Erden schon keinen Bestand haben und für die Ewigkeit nicht bestehen können.

Vorsatz: Jesus, ich werde heute versuchen, von neuem nahe an dich heranzurücken. Ich werde meine Liebe zu dir erneuern und alles, was mich in den vergangenen Tagen von dir entfernt hat, werde ich aus meinem Leben verbannen.


Das Innere zählt

13. Oktober 2020

Dienstag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Jan Burghardt

Lk 11,37-41
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist hier sehr hart zu den Pharisäern. Vielleicht hätte ich mich auch gewundert, wenn ich dich zum Abendessen eingeladen hätte und du dir vor dem Essen nicht die Hände gewaschen hättest. Natürlich kennst du den Pharisäer, wie mich auch, durch und durch. Jedes Haar auf meinem Kopf hast du gezählt. Jede Habgier, Raffsucht und Bosheit, jeden meiner - oftmals nicht liebevollen – Gedanken kennst du.

Bitte: Christus, lass mich immer mehr ein verstehender Mensch mit liebendem Herzen werden. Nimm alles Hartherzige von mir, und schenke mir ein reines Herz. Bewahre mich vor jeder Hartherzigkeit.

1. „Er war verwundert.“ Jesus, wie oft bin ich wie der Pharisäer verwundert. Ich bin auf das fixiert, was mich meine Kultur gelehrt hat, was man mir beigebracht hat, wie man sich zu verhalten hat. Viele Glaubenssätze und Regeln habe ich unreflektiert übernommen. Wie oft schaue ich nur auf das Äußere und meist mehr noch auf das Äußere des Anderen. Betet der Gegenüber genauso andächtig den Rosenkranz, bleibt die Kirchenbank – Nachbarin bis zum letzten Orgelton andächtig sitzen, sind alle zur Feier der heiligen Messe angemessen und würdig gekleidet? Doch letztlich bist du Gott, so ganz anders. Dir geht es nicht um Äußerlichkeiten oder einen Gesetzes-Glauben. Dir geht es um unser Inneres, letztlich darum, dass wir Liebende werden und sind.

2. „Ihr Unverständigen!“ Jesus spricht klar, ja hart. Zu den Menschen, die dachten, dass sie es besonders gut machen. Eine Warnung für uns. Verlassen wir uns nicht auf die religiösen Äußerlichkeiten. Nur weil ich beispielsweise Kommunionhelfer, Lektorin, Religionslehrer oder Pastoralreferentin bin, bin ich nicht automatisch ein liebender Christ und ein würdiger Nachfolger Christi. Werden wir verständige und liebende Christen. Laden wir unser Herz ein, beim Herrn und bei den Menschen zu sein.

3. „Das Innere zählt.“ Wir Menschen haben ein feines Gespür dafür, wo Liebe und Wahrhaftigkeit gelebt wird, wir wissen, wem wir vertrauen können. Wer Jesus liebt und immer in seiner Nähe bleibt, wird nicht anders können, als zu lieben, die Wahrheit zu verkünden. Äußerlichkeiten, Macht, vor den Menschen gut dastehen, wird einem Liebenden nicht wichtig sein. Wer liebt, lebt von innen nach außen. Er hat nur ein Ziel im Blick: Christus und das ewige Leben.

Gespräch mit Christus: Jesus, oft habe ich ein Bild von Gott, das dem der Pharisäer gleicht. Ich achte auf alle Gesetze, halte mich an die zehn Gebote, gehe zur sonntäglichen Messe, spende Geld für die Kirche, weil man es so macht, weil es so vorgeschrieben ist. Dabei merke ich bei aller Pflichterfüllung häufig nicht, dass ich trotz alledem hart geworden bin, mein Umfeld ebenso an der Regeleinhaltung beurteile und mir dabei unmerklich die Liebe zu dir und zu den Menschen abhandengekommen ist.

Vorsatz: Jesus, hilf mir, dass ich dir gefalle, dass ich dich inniglich liebe. Hilf mir auch, all jenen zu verzeihen, die sich aus Bosheit, Raffgier, Macht und Lüge an mir schuldig gemacht haben.


Sich zu Christus bekennen

14. Oktober 2020

Mittwoch der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Kallistus I., Papst, Märtyrer

Jan Burghardt

Lk 11,42-46
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden. Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns. Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.

Einführendes Gebet: Gott, du hast uns deine Gebote zur Freiheit gegeben. Du schenkst uns deine Liebe und wünschst dir, dass wir es im Umgang mit unseren Mitmenschen dir gleichtun. Du kennst mich und weißt, dass ich häufig schwach bin. Oft gar ignoriere ich dich und will mein Leben alleine gestalten. Ich will tun, was mir lieb ist, und dabei vergesse ich zu oft dich. Bei alledem bist du die Liebe und ohne dich ist alles nichts.

Bitte: Gott, du verdienst es, die absolute Mitte meines Lebens zu sein. Hilf mir, dir tatsächlich diese Stellung zu geben und unterscheiden zu können, was dem entgegensteht.

1. „Die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr.“ Wieder eine aus Liebe gegebene Erklärung Jesu. Und er spricht energisch, weil die Menschen so sicher sind, richtig zu handeln. Die ganze religiöse Kultur sagt es ihnen so. Kann es auch bei uns, in unserem Leben solches geben? Dass wir nur das Äußere erfüllen, uns innerlich aber längst von Gott und der Lehre der Kirche verabschiedet haben? Jesus sagt, dass wir beides tun sollen, den Zehnten geben und für das Recht und die Barmherzigkeit in Liebe eintreten.

2. „Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht.“ Sind wir nicht auch wie Gräber, die man nicht mehr sieht? Merken unsere Mitmenschen, dass wir für Christus und seine heilige katholische Kirche und die Lehre der Kirche brennen? Oder wollen wir uns lieber verstecken, wegducken, nicht auffallen und Teile der Lehre der Kirche leugnen, vielleicht gar verdrehen, relativieren und bewusst falsch wiedergeben? Ist es uns peinlich, dass wir uns als Katholiken zu Gott, Jesus, dem Heiligen Geist, der Gottesmutter Maria und der Lehre der Kirche bekennen?

3. „Ihr ladet den Menschen unerträgliche Lasten auf.“ Oft denken wir, die Lasten, die uns Gott auferlegt, sind schwer. Doch dies ist eine Lüge. Die Lasten der Welt und unser Egoismus machen uns müde. Die Pflichten, die uns nicht von Gott, sondern von anderen aufgebürdet werden, machen uns kraftlos. Die Gebote Gottes hingegen machen uns frei. Wenn unser Blick rein und unbelastet ist, erkennen wir: Sie sind leicht zu halten und führen uns zum ewigen Leben. Sie bedeuten keinen Verzicht, sondern Fülle. Sie führen uns zu Gott und lassen uns in seiner Liebe bleiben. Glaube ich das?

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du so klar zu uns sprichst. Du weißt, wie gern wir uns selbst betrügen und uns selbst schönreden. Ich danke dir, dass du meinen Blick, mein Herz weiten willst. Das „duale“ Leben, „sowohl als auch“: Gnade und Werke, beten und arbeiten, Gott und die Menschen lieben, von innen nach außen. Erinnere mich bitte immer wieder daran, dass ein Leben ohne dich sinn- und wertlos ist.

Vorsatz: Heute will ich jede Gelegenheit nutzen, um den Menschen, denen ich im Alltag begegne, von Christus, seiner einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche und der Liebe Gottes zu uns Menschen erzählen.


Mutig Apostel sein

15. Oktober 2020

Donnerstag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Theresia von von Ávila, Ordensfrau (OCD), Kirchenlehrerin

Jan Burghardt

Lk 11,47-54
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten. Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, an dieser Generation gerächt wird, vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht wurde. Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt werden. Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel der Tür zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert. Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen; sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, damit er sich in seinen eigenen Worten verfange.

Einführendes Gebet: Bevor ich dich um irgendetwas bitte, Herr, möchte ich dir danken für all deine Gaben, für meinen Glauben, für meine Familie, heute besonders für deine klaren Worte. Es ist alles Ausfluss deiner Liebe, und das gibt mir den Mut, zu dir zu kommen. Danke, dass du mich so sehr liebst.

Bitte: Christus, bitte hilf mir, ein Apostel deiner Liebe zu sein.

1. „…bis zum Blut des Zacharias.“ Hier erfahren wir einer apokryphen Tradition aus dem Protoevangelium des Jakobus nach etwas über den Tod des Vaters von Johannes (dem Täufer). Anderen Auslegungen nach handelt es sich um den letzten Mord, der im letzten Buch des jüdischen Bibelkanons berichtet wird (2. Chr 24,20-22). In jedem Fall zeigt uns Jesu Ausspruch, wie hart der Kampf um das Evangelium ist. Der Kampf betrifft nicht nur Jesus, nein, auch seine Familie und sein Umfeld sind davon massiv betroffen. Alle, die ihm folgen, werden angegriffen werden. Angegriffen werden wegen unserer Treue zu Christus und zur Lehre der römisch-katholischen Kirche ist immer auch ein gutes Zeichen. Nämlich auf dem richtigen Weg zu sein, den schon die Apostel vor uns gegangen sind.

2. „Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen.“ Was für ein Vorwurf! Aber ist es heute nicht ähnlich? Wo hört der Mensch vom Evangelium? Woher bekommt er den Schlüssel dazu? Teile ich den Schlüssel, den ich bekommen habe, mit jenen, die ihn noch nicht kennen? Bete ich nur für mich alleine, und bin alleine glücklich, dass ich Christus kennen gelernt habe, oder erzähle ich meinen Freunden und Freundinnen, warum ich Christus über alles liebe?

3. „…sie lauerten ihm auf.“ Die Welt meint es oft nicht gut mit den Christen. Und auch in der Kirche ist viel Falschheit, Verlogenheit, oder Vereinsmeierei. Teils geht es nur um Macht und Eitelkeiten und nicht um die Liebe zu Christus und den Menschen. Distanzieren wir uns von solchen inneren Haltungen. Relativieren wir Jesu Aussagen nicht. Seien wir Apostel, auch wenn es uns etwas kostet. Äußern wir uns, auch wenn es Ansehen, den erhofften Job, die nächste Gehaltserhöhung kosten sollte. Verkünden wir das Evangelium, ob gelegen oder ungelegen. Seien wir mutig, stehen wir mit Christus unter dem Kreuz und geben wir mutig Zeugnis von unserem Glauben.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich bewundere den Mut der Apostel. Oft fühle ich mich klein und verzagt, deiner nicht würdig. Mein Mund will sich nicht öffnen, wo ich mich zu dir bekennen müsste. Bitte stärke meinen Glauben, und gib mir die Kraft, dir unerschrocken nachzufolgen und mich mutig zu dir und zu deiner Kirche zu bekennen.

Vorsatz: Ich werde heute allen Menschen in meinem Umfeld Zeugnis dafür geben, dass ich Christus und seine heilige, katholische und apostolische Kirche sehr liebe.


Mutig widersagen

16. Oktober 2020

Freitag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Margareta-Maria Alacoque, Ordensfrau (OVM)
Hl. Gallus, Mönch, Einsiedler, Glaubensbote
Hl. Hedwig

Jan Burghardt

Lk 12,1-7
In jener Zeit strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden. Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können. Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten. Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

Einführendes Gebet: Herr, wie oft tun wir schlechte Dinge im Verborgenen oder denken lieblos über Menschen in unserem Umfeld. Wir werden nicht müde, über die Schwächen anderer zu reden, wir vergleichen uns, werten und urteilen, flüstern leise „hinten her“, manchmal bewusst, oft unbewusst. Hilf uns Menschen in unserer Schwachheit, lass uns gut über unsere Mitmenschen denken, und lass uns liebende Nachfolger werden.

Bitte: Bitte hilf mir, dass ich auch im Verborgenen nur Dinge denke und tue, die dir und deinem Herzen gefallen.

1. „Nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.“ Jesus sagt uns, dass alles, was wir sagen, denken und tun, bekannt wird. Deshalb bringen wir alles im Schuldbekenntnis vor Gott – „in Gedanken, Worten und Werken“. Alle unsere guten und bösen Taten kommen spätestens in unserer Sterbesekunde ans Licht. Lassen wir es nicht so weit kommen. Nutzen wir das große Geschenk der heiligen Beichte, und versöhnen wir uns immer wieder mit Gott. Nehmen wir uns ein Beispiel an den großen Heiligen, die sehr häufig gebeichtet haben. Leben wir so, dass wir jederzeit sterben können und im Stand der Gnade sind.

2. „Ihn sollt ihr fürchten.“ Es gibt noch Kreise unter Christen, Priestern und pastoralen Mitarbeitern, wo man das Bewusstsein von der Existenz des Teufels nicht ernst nimmt und verdrängt. Man hört öfters die Behauptung, die Hölle gebe es nicht. Dabei ist das alles so real, wie die Wahrheit selbst – Jesus Christus –, es hier zu schildern weiß. Lassen wir uns nicht einreden, den Teufel gäbe es nicht. Wir haben alle die Erfahrung, wie leicht wir uns vom Bösen in Versuchung führen oder in Fallen locken lassen. Haben wir keine Angst vor dem Teufel, bleiben wir an Jesu Christi Seite. Er ist der Sieger und unser Retter.

3. „Fürchtet euch nicht!“ Gott liebt uns über alles. Er kennt uns durch und durch, er weiß, wo wir schwach sind. In Gottes Augen sind wir das Wertvollste, was es gibt. Sind wir uns dessen bewusst? Weiß ich, dass ich mir keine Sorgen um mich und mein Leben machen muss? Jesus wird nicht müde, uns in der gesamten Heiligen Schrift immer wieder zuzurufen: „Fürchtet euch nicht“. Denken wir bei der nächsten sorgen- und angstvollen Situation daran: „Fürchte dich nicht!“

Gespräch mit Christus: Christus, du hast den Teufel besiegt! So oft lasse ich mich entmutigen, mir vom Bösen Dinge einreden, die mir mein Selbstvertrauen rauben, mich ängstlich machen, mich sorgenvoll in die Zukunft schauen lassen. So oft lasse ich mir einreden, ich sei nichts wert, ich sei schlecht, nutzlos und klein. Doch du, Christus, sprichst zu mir und sagst mir immer wieder, dass ich mich nicht fürchten soll. Du liebst mich, wie ich bin. Dafür danke ich dir. Christus, ich liebe dich über alles.

Vorsatz: Ich werde heute jeder Entmutigung, jeder inneren Einredung sowie jeder Lüge, die von außen an mich herangetragen wird, entschieden entgegentreten.


Mit dem Heiligen Geist unterwegs

17. Oktober 2020

Hl. Ignatius von Antiochien, Bischof, Märtyrer
Gedenktag

Jan Burghardt

Lk 12,8-12
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben. Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst.

Einführendes Gebet: Jesus, ich liebe dich über alles. Mir hätte nichts Größeres auf Erden passieren können, als dir zu begegnen und dich zu lieben, und mich von dir lieben zu lassen. Ich danke dir für deine Liebe und deine Sorge um mein ewiges Heil.

Bitte: Gott, lass mich im Vertrauen auf Jesu Wort und seine unendliche Liebe sowie im steten Vertrauen auf den Heiligen Geist leben. Lass mich geistig wachsen und Christus mutig unter den Menschen bekennen.

1. „Position beziehen.“ Jesu Wirken hier auf Erden ist ein einziges Zeugnis für unseren Auftrag in dieser Welt. Wir sollen Christus vor den Menschen bekennen, von ihm erzählen und die Menschen in unserem Bekanntenkreis mit Liebe zu Christus führen. Das ist unser Auftrag, das ist unsere Daseinsberechtigung. Jesus wünscht sich nichts sehnlicher, als dass wir überall, wirklich überall, in der Schule, im Arbeitsalltag, unter Freunden, bei Kunden, in der Familie über ihn sprechen, von ihm begeistert reden, seine Liebe allen Menschen kundtun. Letztlich müssen wir die Menschen zu Christus führen. Das war auch sein letzter Wille vor der Himmelfahrt an die Jünger, an uns.

2. „Bekenntnis!“ Je mehr ich die Herrlichkeit Christi und seine Gnade erkenne, desto mehr werde ich ihn verkünden. Je mehr wir für Christus brennen, je mehr wir ihn lieben, umso mehr werden wir Christus vor den Menschen als unseren Heiland und einzigen Retter bekennen. Bin ich lau und ängstlich, wird mein Zeugnis auch ärmlich ausfallen! Seien wir mutig, seien wir stark, auch wenn es uns wie dem ersten Märtyrer Stephanus ergeht und es uns das Leben kostet. Letztlich wäre auch dies nicht tragisch, denn der wahre Liebende sehnt sich nach nichts mehr als bei Gott zu sein und die gesamte Ewigkeit mit ihm zu verbringen.

3. „Der Heilige Geist hilft.“ Der Heilige Geist hilft uns immer. Er lehrt uns, er schenkt uns Weisheit. Er ist es, der uns stark macht. Er sorgt dafür, dass wir die richtigen Worte in angemessenem Ton sagen, immer dann, wenn wir bei Christus sind. Sind wir in der Liebe und in der Einheit mit Christus, kann uns nichts passieren. Jesus hat uns den Beistand gesendet, damit wir mutig sind und nicht verzagt. Der Heilige Geist lehrt uns, die Schrift zu verstehen und zu erkennen, wie Jesus den Willen des Vaters erfüllt hat. Der Heilige Geist tröstet uns auch, wenn mal etwas nicht so läuft. Doch zweifeln wir nicht. Jesu Liebe ist mächtiger als alles auf dieser Welt.

Gespräch mit Christus: Christus, wie oft fällt es mir in Alltagssituationen schwer, mich zu dir zu bekennen. Da ist Verzagtheit, Schüchternheit, Angst vor verbalen Angriffen und Ausgrenzung. So oft fühle ich mich schwach, traue mich nicht, glaube nicht, dass mein Wort wichtig ist, dass ich gehört werde. Angst vor Zurückweisung und Belächelt-werden machen mich schwach. Herr, hilf mir, mutig und stark zu sein. Hilf mir, jedem, der mir begegnet, von dir und deiner Liebe zu den Menschen zu erzählen, getreu dem Motto „wovon das Herz voll ist, davon erzählt der Mund“.

Vorsatz: Ich werde heute mutig mit dem Heiligen Geist an meiner Seite vor jedem, der mir an diesem Tag begegnet, von meiner Liebe zu Christus Zeugnis ablegen.