Tägliche Meditationen Sonntag 4. Oktober 2020 bis Samstag 10. Oktober 2020 Siebenundzwanzigste Woche im Jahreskreis Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi
Habt ihr nie gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden? 4. Oktober 2020
Siebenundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis Hl. Franz von Assisi, Ordensgründer Gedenktag Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 21,33-44 In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seine Früchte holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, wieder einen anderen steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt: Was wird er mit jenen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diese bösen Menschen vernichten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar in unseren Augen? Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen. Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die Früchte des Reiches Gottes bringt. Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich brauche dich und möchte dich tiefer kennen lernen. Hilf mir, dein Wort in diesem Evangelium zu hören und es in mir lebendig werden zu lassen. Bitte: Jesus, lass mich dich besser verstehen, verwandle mein Leben durch die Begegnung mit dir. 1. Wir sind sein Weinberg, gerufen Frucht zu bringen. In den Evangelien dieser Woche stellt Jesus viele Fragen – vielleicht um seine Zuhörer zum Nachdenken zu bringen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, kurz, um ihnen persönlich zu begegnen? Es liegt an uns, ob wir diese Fragen an uns herankommen und sie auf uns einwirken lassen, um Jesus danach eine ganz persönliche Antwort darauf zu geben.
Das heutige Evangelium scheint beim ersten Lesen befremdlich, da wir uns Gott nicht wie einen Winzer vorstellen wollen, der die schlechten Pächter vernichtet. Aber ich glaube, der Mittelpunkt dieses Evangeliums ist ein ganz anderer: Es geht um den Weinberg, der dem Winzer wichtig und lieb ist. Ein Weinberg, der Frucht bringen soll, was übersetzt heißt: gerufen zum Wachsen, Blühen, zur Entfaltung. Dieser Weinberg sind wir, der Schatz, der Gott am Herzen liegt. 2. Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben – bemerke ich, wenn Jesus in mein Leben tritt? In dem Gleichnis sendet der Winzer zuletzt seinen Sohn zu den Pächtern, nachdem die Knechte nichts ausrichten konnten. Der Weinberg liegt ihm so am Herzen, dass sein Sohn diese Aufgabe erhält. Dieser wird von den bösen Pächtern getötet, gerade weil er der Sohn und Erbe ist. Sie erkennen ihn sehr wohl, sind ihm aber nicht wohlgesonnen. Wie gehe ich mit Jesus um? Bemerke ich seine Gegenwart in meinem Leben, bemerke ich, wenn er kommt, um nach mir, nach dem Weinberg seines Vaters zu schauen? Bemerke ich, wie er mir gut will und keine Gefahr scheut? Durfte ich das schon einmal in meinem Leben persönlich erfahren? 3. Habt ihr nie gelesen, der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden? Dies ist ein sehr geheimnisvolles Wort. Es beschreibt das Gleichnis, in dem die Pächter den Sohn des Winzers verwerfen und ihn töten. Es beschreibt uns Menschen, die wir Jesus nicht erkannt und gekreuzigt haben. Und genau dieser Jesus am Kreuz – verworfen, verwundet und gebrochen – wird uns zum Heil. Durch seine Wunden sind wir geheilt (Jes 53,5). Er ist uns durch seine Liebe zum Eckstein geworden, sein Tod und seine Auferstehung führen uns zum Leben in Fülle. Wie ein Lied sagt: „Dort am Kreuz hast du an mich gedacht, als du sprachst es ist vollbracht. Du hattest mich vor Augen. Dort am Kreuz, da dachtest du an mich. Was für ein „Ich liebe dich“! Du hast alles getan, damit ich dein sein kann.“ So öffnet uns Jesus den Weg zum Leben in Fülle, die Tür zum Vater. Auf ihn schauend können wir Früchte des Reiches Gottes bringen. Gespräch mit Christus: Jesus, ich sehne mich nach dir und brauche dich, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Werde zum Eckstein in meinem Leben. Hilf mir, immer tiefer zu erfassen, wie sehr du mich liebst. Vorsatz: Ich will ein Wort des Evangeliums, das mich am meisten berührt hat, mit in den Tag nehmen und zuweilen innerlich wiederholen.
Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? 5. Oktober 2020
Montag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Maria Faustina Kowalska, Ordensfrau, Mystikerin Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Lk 10,25-37 Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso! Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich brauche dich und möchte dich tiefer kennen lernen. Hilf mir, dein Wort in diesem Evangelium zu hören und es in mir lebendig werden zu lassen. Bitte: Jesus, lass mich dich besser verstehen, verwandle mein Leben durch die Begegnung mit dir. 1. Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erlangen? Im Zentrum des heutigen Evangeliums steht die Frage eines Menschen, der ehrlich nach Gott sucht. Ein Mensch, der sich danach sehnt, den Weg in die Ewigkeit zu finden, zum Leben in Fülle, zu unserem wahren Zuhause. Jesus stellt die Gegenfrage, was denn im Gesetz stehe. Diese Gegenfrage Jesu ist 1 zu 1 auf unser Leben anzuwenden. Wenn wir brennende Fragen oder auch Zweifel haben, stellt Jesus uns diese Gegenfrage. – Denken wir darüber nach: Gibt es in der Heiligen Schrift Antwort darauf, gibt es eine ähnliche Situation in der Bibel, die mir Antwort geben kann? Habe ich mich das schon einmal gefragt und die Bibel aufgeschlagen? 2. Handle danach, und du wirst leben. Der Mann war Gesetzeslehrer und kannte die Überlieferung der Väter und Propheten. Er kannte das Herz der Schrift: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.“ Jesu Antwort ist schlicht und berührend. „Handle danach, und du wirst leben“. Wenn du Gott und den Nächsten mit ganzem Herzen liebst, wird dich diese Lebensweise zum Leben in Fülle führen. Du wirst leben – für immer. Darauf kommt die scheinbar spitzfindige Frage: „Wer ist mein Nächster?“ Es ist doch eigentlich logisch, wer mein Nächster ist, nämlich derjenige, der mir nahe ist. Es mag logisch sein, aber Jesus stellt den Gesetzeslehrer nicht bloß – er nimmt die Frage ernst und führt den Fragesteller und uns alle in die Weite. Er nimmt kein Wort des Gesetzes weg, sondern erfüllt das Gesetz; er führt es in eine Weite, die vor Ihm nicht existierte. 3. Sei du der Nächste und handle barmherzig. Jesus liebt Geschichten, um von der Liebe seines Vaters Zeugnis zu geben, um den Menschen vom Reich Gottes zu erzählen. Er erzählt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und stellt am Ende eine Gegenfrage: „Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?“ Jesus fragt nicht, wer war in dieser Geschichte der Nächste, sondern, wer sich als Nächster erwiesen hat. Die Antwort wird dem Gesetzeslehrer selbst in den Mund gelegt: „Der ist der Nächste, der barmherzig an ihm gehandelt hat“. Jesus sagt so viel wie, verliere keine Zeit mit dem Gedanken, ob dein Gegenüber wirklich dein Nächster ist. Ich rufe dich immer auf, anderen Nächster zu sein, anderen barmherzig zu sein. Es gibt keine Ausnahmen, alle sind die geliebten Kinder meines Vaters. Gottes Liebe kalkuliert nicht, sondern lässt es regnen über Gute und Böse. Sie ist nicht berechnend, sondern barmherzig. Jesus führt hier das Gesetz des „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ in die Weite der Barmherzigkeit Gottes. Gespräch mit Christus: Jesus, ich sehne mich nach dir und brauche dich. Ich habe viele Fragen, und ich glaube, dass du die Antworten hast. Hilf mir, Fragen zu stellen und auf deine Antwort zu warten oder danach zu suchen. Vorsatz: Ich will ein Wort des Evangeliums, das mich am meisten berührt hat, mit in den Tag nehmen und zuweilen innerlich wiederholen.
Herr, kĂĽmmert es dich nicht? 6. Oktober 2020
Dienstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Bruno der Kartäuser, Mönch, Einsiedler, Ordensgründer Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Lk 10,38-42 In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden. Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich brauche dich und möchte dich tiefer kennen lernen. Wie Marta, möchte ich mich zu deinen Füßen setzen. Hilf mir, dein Wort in diesem Evangelium zu hören und es in mir lebendig werden zu lassen. Bitte: Jesus, lass mich dich besser verstehen, verwandle mein Leben durch die Begegnung mit dir. 1. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen. Viele Male haben wir dieses Evangelium gehört, und ich meine besonders als Frau würden wir gern in Marias Rolle schlüpfen, aber wer kümmert sich dann um alles, was gemacht werden muss? Das Haus wird nicht von alleine sauber. Ich glaube, in diesem Evangelium geht es im Kern um eine Herzenshaltung. Können wir uns durch dieses Wort Gottes anrühren lassen, unserer Sehnsucht Raum schaffen, an Jesu Füßen sitzen zu wollen? Maria konzentriert sich ganz auf den Herrn, sie sitzt nicht verträumt an seinen Füßen und bekommt nichts anderes mehr mit. Sie fällt die Entscheidung, ganz präsent, 100% da zu sein und alles andere auf den 2. Platz zu stellen. Bin ich bereit dazu? Ist mein Morgengebet eine Zeit, um liebend in seiner Gegenwart da zu sein oder eine Pflichterfüllung, die nur 15 min dauern soll? 2. Marta sorgt für ihn. Herr, kümmert es dich nicht? Das Evangelium sagt: Marta nahm Jesus freundlich auf. Sie war ganz in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Bis zu diesem Punkt ist alles in Ordnung – für den Herrn freundlich zu sorgen, seine Bedürfnisse im Fokus zu haben, ist in den Augen Jesu so wertvoll, wie an seinen Füßen zu sitzen. Wenn Marta das selbstlos, als reinen Liebesbeweis für Jesus getan hätte, hätte sie nicht die Frage gestellt: „Kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mir die Arbeit überlässt?“. Sie stellt Vergleiche an und denkt, dass sie angesichts der Belastungen zu kurz kommt, dass ihr etwas vorenthalten wird. Sie hat nicht den Herrn, sondern sich selbst und die äußere Aufgabe im Blick. Denke ich auch, dass ich zu kurz komme und nehme ich die Geschenke und Möglichkeiten, die mir gegeben sind, nicht wahr? 3. Nur eines ist notwendig. Nur eines ist notwendig: sein Herz ganz auf den Herrn auszurichten, mit dem was ich bin und habe. Das möchte der Herr beiden Schwestern klar machen. Mich kümmert euer Leben, ich habe euch im Blick – ihr mich auch? Nicht auf das zu schauen, was andere machen oder haben, sondern zu hören, was der Herr mir ganz persönlich sagt. In diesem Zuhören, hätte Marta liebend für Jesus gesorgt und danach die Zeit zusammen mit Maria genossen, sie hätte gesehen, wie Jesus das von ihr zubereitete Essen genossen hat; durch dieses Zuhören hätte sie vielleicht die Freiheit gefunden, die Küche später sauber zu machen und im Augenblick ganz beim Herrn zu verweilen. Wie ist mein Hören auf den Herrn? Wird mein Hören immer wieder von Lärm unterbrochen, von dem, was ich bei anderen sehe oder meine, feststellen zu können? Gespräch mit Christus: Jesus, ich sehne mich nach dir und brauche dich. Ich möchte das Bessere wählen und dir den ersten Platz geben. Hilf mir dabei. Vorsatz: Ich will ein Wort des Evangeliums, das mich am meisten berührt hat, mit in den Tag nehmen und zuweilen innerlich wiederholen.
Wie soll das geschehen? 7. Oktober 2020
Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz Gedenktag
Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Lk 1,26-38 In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel. Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich brauche dich und möchte dich tiefer kennen lernen. Wie Maria, wünsche ich mir, dass du in meinem Leben gegenwärtig wirst. Ich öffne dir in diesem Gebet meine Herzenstür. Bitte: Jesus, lass mich dich besser verstehen, verwandle mein Leben durch die Begegnung mit dir. 1. Der Engel trat bei ihr ein. Diese Stelle des Evangeliums kann nicht genug betrachtet werden. Sie führt uns immer tiefer ein in Mariens Einfachheit und totale Offenheit, die auf Gott – wie ich glaube – wie einen Magnet wirkte. Der Engel konnte nur bei Maria eintreten, da ihr Herz schon vorbereitet war. Ein junges Mädchen, das Gott allen Raum geben wollte, den Blanko-Check unterschreiben würde und zur gleichen Zeit eine tiefe Demut in sich trägt. Die Demut, dass alles, was sie ist und hat, von Gott kommt. Es ist sein Verdienst, und sie ist die Beschenkte. Ohne ihn ist sie nichts, mit Gott kann sie alles. Was ist in meinem Herzen? Habe ich diese Offenheit für Gott? Was kann ich von Maria lernen? 2. Wie soll das geschehen? Maria stellt diese Frage nicht, weil sie in irgendeiner Weise an Gottes Größe zweifeln würde. Sie fragt, weil sie Gott versprochen hat, in Keuschheit zu leben, und sie weiß nicht, wie sie den Routenwechsel, ein Kind zu bekommen, damit vereinbaren kann. Sie möchte wissen, was genau Gott denn nun von ihr möchte; das ist das Einzige, was sie interessiert. Die Antwort des Engels würde jeden von uns nervöser machen: Wie soll denn das gehen, das Kind vom Heiligen Geist zu empfangen? Maria macht das nicht nervös. Sie hört, dass ihr Versprechen stehen bleibt und dass das Kind vom Heiligen Geist kommt, denn für Gott ist nichts unmöglich. Das genügt ihr. Sie bewahrt die Worte in ihrem Herzen. Was für Gefühle würden in meinem Herzen hochkommen? Reicht mir die Antwort: denn für Gott ist nichts unmöglich? 3. Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt. Gott handelt nicht gegen unsere Freiheit. Gott macht sich von der Freiheit, vom „Ja“ seines Geschöpfes, abhängig; er wartet auf dieses „Ja“. Marias Antwort ist einfach und tief, es ist ein „Ja“, ein „es geschehe“, Gottes Wirken hat Raum in ihrem Sein, sie macht die Tür ihres Seins ganz weit auf, ohne Vorbehalte. Die Antwort, mir geschehe, wie du gesagt, kommt ganz natürlich; es ist Mariens Natur, sie möchte ganz offen für Gott sein. Sie ist die neue Eva, die in ihrer Demut und in ihrem endgültigen „Ja“ das „Nein“ und Misstrauen der alten Eva überwindet. Gespräch mit Christus: Jesus, ich sehne mich nach dir und brauche dich. Ich möchte wie Maria ganz offen für dein Wort sein. In ihrer Schule möchte ich lernen, immer mehr zu sagen: Mir geschehe, wie du es gesagt. Vorsatz: Ich will ein Wort des Evangeliums, das mich am meisten berührt hat, mit in den Tag nehmen und zuweilen innerlich wiederholen.
Wie viel mehr wird der Vater denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten? 8. Oktober 2020
Donnerstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Lk 11,5-13 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten. Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich brauche dich und möchte dich tiefer kennen lernen. Wie der Mann, möchte ich voller Vertrauen anklopfen und darauf vertrauen, dass mir von deinem Vater gegeben wird, was ich brauche. Bitte: Jesus, lass mich dich besser verstehen, verwandle mein Leben durch die Begegnung mit dir, Abbild des Vaters. 1. Freund, leih mir drei Brote. Die Bitte, „Freund, leih mir drei Brote“, vorgebracht um Mitternacht an Nachbars Tür, mag uns befremdlich erscheinen. Als Erstes ging mir durch den Kopf: Wer macht so etwas? – wie unangenehm! Dennoch ist es erleichternd und ein Geschenk, wenn wir Menschen haben, bei denen wir bei Nacht und Nebel anklopfen können. Gott macht uns in diesem Evangelium die Zusage: Du kannst dich immer an mich richten. Keine Bitte ist mir unangenehm. Ich möchte dir freund sein. Deine Zudringlichkeit öffnet mein Herz. Habe ich das Vertrauen, zu Gott zu gehen, oder ist es mir unangenehm, ihn um etwas ehrlich zu bitten? 2. Bittet, dann wird euch gegeben. Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet – dieser Satz wird ein wenig verändert ein zweites Mal wiederholt. Es scheint eine Luke zu sein, ein kleines Fenster, durch das wir besser Gottes Herz entdecken. Er möchte, dass wir ihn bitten, er möchte da sein für uns. Er möchte öffnen, wo wir anklopfen. Erinnere ich mich an ein Erlebnis, wo ein Freund mir in Not die Tür geöffnet hat? Wie war das für mich? Habe ich Gott so schon einmal erfahren? 3. Wie viel mehr wird euch der Vater den Heiligen Geist geben, ihr ihn darum bittet? Der Abschluss dieser Evangeliumsstelle scheint verwunderlich. Warum spricht Jesus auf einmal davon, dass der Vater den Heiligen Geist geben wird? Die Gabe des Heiligen Geistes ist das größte Geschenk, das es gibt. Es ist die Liebe zwischen Sohn und Vater, der Motor von Jesu Liebe zu uns. Jesus möchte uns aufmerksam machen auf den Heiligen Geist, den auch die Apostel erst nach Pfingsten besser begreifen. Er kann Dinge in uns bewirken, die über uns hinausgehen, die es immer auf Gott und die Liebe zu den Nächsten abzielen. Beten wir heute freudig und inständig um den Heiligen Geist, damit er uns erneuere, damit er mit all seiner Kraft komme, um diese Welt und Kirche von innen Christus ähnlicher zu machen. Gespräch mit Christus: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich brauche dich und möchte dich tiefer kennen lernen. Wie der Mann im Evangelium, möchte ich voller Vertrauen anklopfen und darauf bauen, dass mir von deinem Vater gegeben wird, was ich brauche. Ich bitte um den Heiligen Geist. Vorsatz: Ich will ein Wort des Evangeliums, das mich am meisten berührt hat, mit in den Tag nehmen und zuweilen innerlich wiederholen.
Bist du fĂĽr mich? 9. Oktober 2020
Freitag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Dionysius von Paris, Bischof, Märtyrer Hl. Johannes Leonardi, Priester, Ordensgründer Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Lk 11,14-26 In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher. Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich brauche dich und möchte dich tiefer kennen lernen. Ich möchte mich öffnen für deine Wunder - auch in meinem Alltag. Hilf mir, dich zu erkennen und zu staunen. Bitte: Jesus, lass mich dich besser verstehen, verwandle mein Leben durch die Begegnung mit dir. 1. Alle Leute staunten. Im heutigen Evangelium sind die Menschen Zeugen davon, wie Jesus einen Dämon austreibt und ein Mann, der nicht reden konnte, plötzlich spricht. Die erste Reaktion, die das Evangelium festhält, ist wichtig: Alle Leute staunten. Sie staunen, denn sie haben so etwas noch nie erlebt. Dieser Mensch, Jesus, ruft bei seiner Begegnung mit den Menschen Staunen hervor. Er macht heil, treibt Dämonen aus. Nehme ich wahr, was um mich herum geschieht? Kann ich staunen über das Gute, und verbinde ich es mit Gott? 2. Er wusste, was sie dachten Die zweite beschriebene Reaktion ist die des Misstrauens. Jesu Wundertaten werden wahrgenommen, aber nicht angenommen. Sie wollen ihn auf die Probe stellen und ihn angreifen; ist er vielleicht mit dem Bösen selbst verbunden? Das Wort: „Er wusste, was sie dachten“, berührt mich sehr. Jesus schaut auf unser Herz; ihn können wir nicht mit Scharfsinn oder Fangfragen beeindrucken. Er schaut auf unser Herz und das ist ihm wichtig. Das Herz sollen wir hüten und bewahren, mit Gutem nähren. Wie steht es mit meinem Herzen? Lasse ich mich von Gott anschauen, mich von seinem Blick durchdringen? Was macht das mit mir? 3. Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Manchen Menschen fällt es schwer, den Schluss dieser Bibelstelle oder andere ernste Stellen zu lesen wie: „So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.“ Warum macht Jesus uns Angst? Tut er das wirklich, oder nimmt er uns und diese zweite Reaktion der Menschen ernst und spielt sie bis zum Ende durch? Jesus weiß, was in unserem Herzen ist, – auch wenn wir es oft nicht wissen. Er schaut auf unser Herz – das ist sein und unser Schatz. Er sagt eigentlich nur, sei wachsam, achte auf dein Herz. Wem gibst du dort einen Platz? Wenn ich nicht dort wohne, wer wohnt dort und wuchert? Die Frage, zu der Beantwortung mich Christus heute und jeden Tag einlädt, ist: Für wen bist du, kannst du dich über meine Liebe freuen und darüber staunen? Bist du für mich? Wo ist dein Herz? Gespräch mit Christus: Jesus, ich sehne mich nach dir und brauche dich. Ich möchte wie die Menschen im Evangelium deine Güte in meinem Leben wahrnehmen und darüber staunen. Öffne meine Augen, damit ich sehe. Öffne meinen Mund, damit ich dir danke und dich lobe. Vorsatz: Ich will ein Wort des Evangeliums, das mich am meisten berührt hat, mit in den Tag nehmen und zuweilen innerlich wiederholen.
Wer sind die Seligen im Reich Gottes? 10. Oktober 2020
Samstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Lk 11,27-28 In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen. Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich brauche dich und möchte dich tiefer kennen lernen. Ich möchte mich öffnen, hörend werden. Hilf mir dabei in diesem Gebet. Bitte: Jesus, lass mich dich besser verstehen, verwandle mein Leben durch die Begegnung mit dir. 1. „Selig, die Frau, deren Leib dich getragen.“ Der Ausruf der Frau „Selig die Frau, deren Leib dich getragen“, sollte uns nicht fremd sein. Ist es für uns nicht auch wichtig, die Familie der Personen kennen zu lernen, die wir bewundern? Seien es Stars, Nobelpreisträger, religiöse Vorbilder oder einfach geliebte Menschen. Wir gehen immer wieder zurück zur physischen Ursprungsfamilie, zu Mutter und Vater. Jesus erweitert hier unsere Sichtweise – er öffnet den Horizont auf seinen Vater hin. Der göttliche Vater, sein Wort in uns, ist wichtiger, als die Frage, von wem wir physisch abstammen. Nicht alle Menschen haben ein liebendes Elternhaus, aber alle Menschen haben einen liebenden Gott. „Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergisst: Ich vergesse dich nicht. Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, dein Schutz ist mir beständig vor Augen.“ 2. Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen. Selig sind die, die auf das Wort Gottes hören. „Schenke mir, Herr, ein hörendes Herz“ war schon die Bitte Salomos. Das gefiel dem Herrn – warum? Weil das „Hören wollen“ unser Interesse zeigt, unser Herz und unsere Ausrichtung auf den Herrn. Es zeigt unsere Herzensgesinnung und unser Sehnen. Menschen wollen hören, um zu verstehen und um dann darauf zu antworten. In diesem Kontext setzt der Ausspruch Jesu: „Selig sind die, die auf das Wort Gottes hören“ Mariens Leib und Mutterschaft nicht herab, sondern es erhöht sie. Sie war die erste Hörende, ganz offen und empfänglich für Gottes Wort. Sie befolgte es bedingungslos durch ihre Antwort: „Mir geschehe wie du es gesagt“ 3. Das lebendige Wort Gottes. Wer sind die Seligen im Reich Gottes? Diejenigen, die auf das Wort Gottes hören und es befolgen. An dieser Stelle kann ich in einem Zwiegespräch mit Gott darüber sprechen, welchen Stellenwert das Wort Gottes in meinem Leben hat. Bitte ich um ein hörendes Herz? Möchte ich hören, um darauf zu antworten? Bewahre ich sein Wort wie Maria in meinem Herzen und denke darüber nach? Ist es mir Nahrung, ohne die ich nicht leben will? Selig sind diejenigen, die das Wort Gottes hören und es befolgen! Gespräch mit Christus: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich brauche dich und möchte dich tiefer kennen lernen. Lass mich immer hörender werden, lass dein Wort in meinem Leben lebendig werden und mich verwandeln. Vorsatz: Ich will ein Wort des Evangeliums, das mich am meisten berührt hat, mit in den Tag nehmen und zuweilen innerlich wiederholen.
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