Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 30. August 2020 bis Samstag 5. September 2020

Zweiundzwanzigste Woche im Jahreskreis

Br. Peter Hemm LC

Warum das Kreuz?Sonntag
Wer ist Jesus?Montag
Befreiung oder Versklavung?Dienstag
Verletzt sein vor Jesus?Mittwoch
Jesus – unangenehm und peinlich?Donnerstag
Ganz oder gar nicht!Freitag
Wonach verlangt dein Herz?Samstag


Warum das Kreuz?

30. August 2020

Zweiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Hl. Heribert, Erzbischof von Köln

Br. Peter Hemm LC

Mt 16,21-27
In jener Zeit begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären: Er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten vieles erleiden, getötet und am dritten Tag auferweckt werden. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen, und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommen und dann wird er jedem nach seinen Taten vergelten.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich trete vor dich hin und möchte dir mein Herz schenken. In diesen nächsten Minuten soll nichts anderes mein Herz ausfüllen. Ich möchte still werden vor dir, um deine Worte zu hören und deine Gegenwart zu erfahren. Komm in mein Herz!

Bitte: Herr, hilf mir, mein Kreuz mit dir zu tragen.

1. Ist das Kreuz etwas Gutes? Der Tod Christi aufgrund der Sünden der Menschen, das Kreuz, ist eigentlich der größte Skandal der Menschheitsgeschichte: Der Mensch nimmt seinem Schöpfer und liebenden Gott das Leben! Kreuz, Leiden und Tod waren zunächst nicht Teil des Planes Gottes, d.h. im Paradies. Auf Erden erfahren wir jedoch immer wieder aufs Neue, dass sie alltäglicher Bestandteil unseres Lebens sind. Zudem lädt Jesus uns hier und immer wieder ein, das Kreuz mit einer bewussten Entscheidung auf uns zu nehmen, es weder zu ignorieren noch zu leugnen.

2. Ist das Kreuz nicht zu schwer für mich? â€žKommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ (Mt 11,28-30) Ohne Jesus ist das Kreuz eine Strafe; mit ihm bekommt es Sinn und Wert in der Liebe. Das Kreuz wird dadurch nicht unbedingt „physisch leichter“, doch tragen wir es nun gemeinsam mit Jesus und für ihn.

3. Entscheide ich mich für das Kreuz? Jesus hat uns seinen Weg gezeigt: Er wählt den Pfad des Kreuzes. Er sucht sich nicht das leichte Leben eines erfolgreichen Predigers ohne Widerstände und Rückschläge. Jesus wählt sich seinen Weg nicht nach menschlicher Logik aus. Deswegen braust Petrus, der nach unseren Maßstäben misst, seiner eigenen Meinung nach zurecht auf. Doch göttliche Liebe ist oftmals dort zu finden, wo bloß menschliche Logik aufhört. Jesus lädt auch uns ein, diesen Weg mit ihm zu gehen, den Weg des Kreuzes, ja, aber vor allem den Weg der göttlichen Liebe.

Gespräch mit Christus: Jesus, es erstaunt mich, deine Worte über das Kreuz zu hören. Deine Gedanken übersteigen mein natürliches Verstehen und fordern mich als Mensch heraus. Du lädst mich ein, diesen Schritt des Vertrauens zu gehen. Ich möchte dir nachfolgen, Jesus, doch ist es schwer. Allein schaffe ich das nicht. Komm und hilf mir.

Vorsatz: Ich werde alles, was mich belastet und was ich auf meinem Herzen mit mir herumtrage, in einem kurzen Gebet vor Jesus hinlegen und ihm übergeben.


Wer ist Jesus?

31. August 2020

Montag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Paulinus von Trier, Bischof, Märtyrer

Br. Peter Hemm LC

Lk 4,16-30
In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

Einführendes Gebet: Komm, o Heiliger Geist! Komm zu Beginn dieser Gebetszeit und erleuchte mich! Das Gebet ist deine Gabe. Gewähre mir dieses Geschenk, und bewirke du in mir diese Verbindung mit Gott. Bring mein Herz zum Glühen, erleuchte meinen Verstand, richte meine Gefühle auf dich aus, erhebe meine Seele! Lass mich wirklich betend vor dich treten.

Bitte: Jesus, offenbare mir, wer du in meinen Leben bist.

1. Jesus, der Prophet. Wir sehen in diesem Evangelium, wie Jesus die Menschen lehrt, ihnen das Wort Gottes vorträgt und es ihnen erklärt. Er bringt die frohe Botschaft der Erlösung und der Befreiung. Er reiht sich in die Linie der Propheten mit ein, indem er sich mit Elija und Elischa vergleicht. Sein kraftvolles Auftreten, die Autorität, die er ausstrahlt, und die Überzeugung in seiner Stimme erinnern an die geschichtsträchtigen Ereignisse im Leben der großen Propheten. Ja, ein Prophet ist nicht bloß ein Geschichtenerzähler. Er berührt die Herzen, weist auf Kommendes hin und drängt zu einer Entscheidung: Lasse ich mich auf eine tiefere Begegnung mit diesem Propheten und auf den damit verbundenen Sinnes- und Lebenswandel ein?

2. Jesus, der Sohn Josefs. Jesus war bekannt als der Zimmermann, der das Handwerk von seinem Vater Josef erlernt hatte. Alle kannten ihn. Doch wie gut kannten sie ihn wirklich? Wie viele Freunde haben sich die Zeit genommen, um dem heranwachsenden Jesus zuzuhören? Die Menschen aus Nazaret kannten alle möglichen Geschichten über Jesus, erinnerten sich noch an unzählige Begebenheiten aus Jesu Leben, doch von echten Freunden aus Nazaret hören wir hier nichts.

3. â€žMein Herr und mein Gott.“ Die äußere Kenntnis Jesu, Geschichten über ihn oder die Kenntnis seiner Wunder sind ein Anfang, um in sein Geheimnis einzudringen, aber eben nur das. Wie schön sind demgegenüber diese Worte des heiligen Thomas nach der Auferstehung, wenn er seine Hand in Jesu Seite legen darf: „Mein Herr und mein Gott!“ Er macht eine echte, tiefe, persönliche Erfahrung der Person Jesu. Das verändert sein Herz, seine Einstellungen und Überzeugungen dramatisch. Jesus sehnt sich auch danach, in mein Herz zu kommen und mir dort zu offenbaren, was er auf dem Herzen hat und wer er in meinem Leben sein möchte.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich verstehe nicht, warum du so abweisend von deinen eigenen Nachbarn, Bekannten und Verwandten behandelt wurdest. Wussten sie denn nicht, wer du bist? Hatten sie deine göttliche Vollmacht und bedingungslose Liebe bis dahin etwa noch nicht erfahren dürfen? Wer bist du in meinem Herzen? Welche Rolle spielst du in meinem Leben?

Vorsatz: Ich nehme mir vor, einen kurzen Moment vor einem Bild oder einer Statue Jesu zu verweilen und ihn anzuschauen.


Befreiung oder Versklavung?

1. September 2020

Dienstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Br. Peter Hemm LC

Lk 4,31-37
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet: Jesus, ich werde still vor dir. Ich möchte alles beiseite lassen, um zur Ruhe zu kommen. Ich möchte die Augen meines Herzens schließen, um mich auf dich zu besinnen.

Bitte: Jesus, lass mich das Herz für dich öffnen. Gewähre mir die Gnade, dich in meinem Herzen aufzunehmen. Bewirke du ein Wunder in mir!

1. Welcher Geist lebt in mir? Glaube – da denken viele instinktiv an Regeln, Gebote oder Verbote. Vieles, was das Leben schön und lebenswert macht, scheint von vornherein verboten. Und so hat das Christsein in den Augen vieler Menschen tatsächlich jedwede Anziehungskraft verloren. Es ist ein Lebensstil, der nach den Kriterien der Welt nicht logisch nachvollziehbar ist. Christen scheinen von irgendeinem seltsamen Geist besessen zu sein. Doch in Wirklichkeit ist es genau umgekehrt: Jesus möchte uns seinen Geist mitteilen und den bösen Geist des Egoismus aus uns vertreiben. Wer sich ihm öffnet, erfährt, wie sein Herz vorher gereinigt wird – wie damals in Kafarnaum.

2. Echte Freiheit. Was Jesus hier tut, ist einfach nur umwerfend! Er vertreibt all das Böse und Schlechte aus dem Herzen dieses Mannes und schafft Raum für das Gute. Jesus schenkt ihm innere Heilung. Dieser Mann ist von Jesus selbst in seinem tiefsten Inneren berührt und lebt fortan nicht mehr für den Egoismus und die Sünde. Jesus zeigt seine göttliche Macht, indem er den Besessenen von Grund auf heilt. Er befreit sein Herz für die Liebe. Er schenkt ihm die Freiheit für das Gute.

3. Freiheit und Heiligkeit. â€žUm den Weg der Heiligkeit zu gehen, ist es notwendig, frei zu sein: die Freiheit, mit einem Blick vorwärtszugehen, der auf das Licht gerichtet ist“, so Papst Franziskus in einer Predigt vom 29.5.2018. „Wenn wir, wie es hier heißt, zur Lebensweise zurückkehren, die wir vor der Begegnung mit Jesus Christus hatten, wenn wir zu den Schemata der Welt zurückkehren, verlieren wir die Freiheit.“ Jesus einmal im Gebet wahrhaft zu erfahren befähigt uns dazu, unser ganzes Leben umzukrempeln, alles Böse und Weltliche aus unserem Herzen zu nehmen. Doch dann gilt es, den Blick nicht mehr von Jesus abzuwenden, ihn im Mittelpunkt zu bewahren.

Gespräch mit Christus: Herr, heile du mein Herz. Auch ich trage Verletzungen, Wunden, Schwierigkeiten und Sünden mit mir herum – Folgen des Bösen und der Sünde. Schenke mir deine Freiheit und deinen Frieden, auf dass ich stets deinen liebenden Blick in meinem Herzen erfahren kann.

Vorsatz: Ich nehme mir vor, ein Lobpreislied zu hören und mit ins Gebet zu nehmen.


Verletzt sein vor Jesus?

2. September 2020

Mittwoch der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Br. Peter Hemm LC

Lk 4,38-44
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie. Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war. Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.

Einführendes Gebet: Jesus, heute möchte ich einmal dich betrachten. Was tust du in dieser Evangeliumsstelle? Was kann ich über dich herausfinden? Welchen Aspekt von dir dazulernen? Was geht in deinem Herzen vor? Wie gehst du auf andere Menschen zu? Jesus, ich bitte dich, mache diese Gebetszeit zu mehr als nur einer mentalen Übung, schenke mir dadurch eine echte Erfahrung von dir. Heile auch mein Herz.

Bitte: Herr, offenbare mir dein Herz. Lass mich erfahren, was darin vorgeht. Schenke mir ein unerschütterliches Vertrauen auf dich.

1. Jesus interessiert sich für jeden Einzelnen. Jesus sieht diese ältere Dame in ihrem Bett. Er sieht die Schweißtropfen auf ihrer Stirn, die wie kleine Perlen schimmern. Er sieht die roten Wangen und spürt ihre Hitze, während er sie mit seiner Hand berührt. Er hört ihren schnellen, stoßartigen Atem. Jesus nimmt sich Zeit für die Schwiegermutter des Petrus. Er lässt sich ganz auf sie ein und scheint ihre Krankheit in seinem eigenen Herzen nachzuempfinden. Genauso geht er auch mit den anderen Kranken um, die zu ihm gebracht werden. Er legt jedem persönlich die Hände auf, keine in die Runde gesprochene Generalheilung ohne einen persönlichen Kontakt mit ihm. Jesus heilt persönlich. Er heilt jeden in seiner ganz persönlichen Not.

2. Ein Fels in wilder Brandung. Jeder möchte zu Jesus. Es herrscht ein unglaubliches Drängen, Drücken, Schieben und Ziehen. Die Jünger haben alle Hände voll zu tun, damit sie um Jesus herum einen kleinen Kreis bilden können. Aber sieh hin! Diese Ruhe Jesu, so beeindruckend! Er strahlt einen unglaublichen Frieden aus. Jesus heilt nicht nur die körperlichen Gebrechen, sondern schenkt Frieden, Freiheit, Freude, Zuversicht. Sein Blick schenkt diese Gaben. Ein gütiger, liebevoller, fester Blick für jeden Kranken, der vor ihn hingetragen wird.

3. Jesus sehnt sich danach zu heilen. Wie groß ist Jesu Herz! Wie voller Liebe muss es sein! Wie brennend diese Sehnsucht, den Menschen zu helfen! Jesus wartet nicht, bis man die Kranken zu ihm bringt. Er geht von einem zum anderen. Er schenkt Heilung. Er gießt seine göttliche Kraft aus. Je verletzter, kränker und bedürftiger desto größer diese Liebe, die Heilung bringt und das Herz erfüllt. Jesus schenkt ohne Limit!

Gespräch mit Christus: O Jesus, mein lieber Freund und großer Gott und König! Zu dir darf ich kommen, so wie ich bin. Vor dir muss ich mich nicht verstellen. Selbst wenn ich verletzt, krank oder traurig bin, nimmst du mich mit offenen Armen und einem liebenden Herzen auf. Du lädst mich ein, zu dir zu kommen, denn du sehnst dich danach, mir Trost, Frieden und Heilung zu schenken. Schenke mir ein unerschütterliches Vertrauen auf dich, denn dein liebendes Herz lässt mich nie im Stich.

Vorsatz: Ich nehme mir vor, heute einen Kranken in meinem Bekanntenkreis zu besuchen, anzurufen oder einfach für einen Kranken zu beten.


Jesus – unangenehm und peinlich?

3. September 2020

Hl. Gregor der Große, Papst, Kirchenlehrer
Gedenktag

Br. Peter Hemm LC

Lk 5,1-11
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

Einführendes Gebet: Herr, inmitten des Alltags möchte ich mich an dich wenden. Das Leben ist laut und voll. Mir fällt es schwer, Zeit zu finden, um in Ruhe zu beten. Und doch ist jetzt Zeit, mich dir zuzuwenden. Nimm meine Gedanken und meine Unruhe. Lass mich bei dir verweilen und mit dir sprechen. Ich komme zu dir und öffne mich für das, was du mir sagen möchtest.

Bitte: Jesus, schenke mir eine tiefe Erfahrung deiner Allmacht und deiner Liebe, wie Petrus sie hatte.

1. Keine Lust auf Jesus? – Und Jesus fragt dich doch. Petrus und seine Freunde waren die ganze Nacht lang auf dem See am Fischen. Das Fischen war nicht bloß ein Hobby für sie, wie es heutzutage verbreitet ist, sondern es war ihr Leben. Fingen sie nichts, so mussten sie schauen, wie sie über die Runden kamen. Es mussten extra Arbeitsschichten eingelegt, gefastet oder Geld geborgt werden. Dementsprechend schlecht war die Laune der Fischer, als sie nach einer langen, arbeitsamen Nacht auch nicht einen einzigen Fisch gefangen hatten. Die Netze hatten nichts aufzuweisen als Algen und sonstige Pflanzenreste, die ausgewaschen werden mussten. Und in diesem Moment kommt Jesus und tritt in das Leben des Petrus ein. Ein denkbar ungünstiger Augenblick und Jesus weiß das. Aber er tut es trotzdem. Er fordert Petrus heraus. Er traut es dem Petrus zu, selbst inmitten dieser Umstände ein großzügiges Ja zu sprechen.

2. Ach, wie peinlich! Wie sehr musste sich der arme Petrus daraufhin blamieren! Viele der Menschen an der Küste waren selbst Fischer und verstanden sich auf ihr Handwerk. Sie wussten ebenso gut wie Petrus, dass man tagsüber nicht fischen geht. Petrus bekommt nun aber von Jesus den Auftrag hinauszufahren. Angetan von der Predigt und der Ausstrahlung Jesu, folgt er trotzdem der Aufforderung Jesu. Er überwindet seinen Stolz und nimmt die spöttischen Blicke und Kommentare seiner Nachbarn und Bekannten in Kauf.

3. Alles ist egal. Nach dem wunderbaren Fischfang ist Petrus plötzlich alles egal. Das Boot bis zum Rand voller Fische wirft er sich Jesus zu Füßen; vor allen anderen bekennt er sich zum Sünder; an Land angekommen, lässt er das Boot zurück und folgt Jesus nach. Die Erfahrung der Allmacht Jesu und seiner fürsorglichen Liebe ändert sein ganzes Leben.

Gespräch mit Christus: Jesus, auch ich fühle mich manchmal wie Petrus: lustlos, niedergeschlagen, ohne Hoffnung, einsam. Aber auch in mein Leben möchtest du eintreten. Du forderst mich immer wieder heraus, über meinen eigenen Schatten zu springen und mich selbst zu überwinden. Das fällt mir aber wirklich nicht leicht. Gib mir die Gnade, dir immer mehr zu vertrauen und mich auf das Abenteuer eines Lebens mit dir einzulassen.

Vorsatz: Ich nehme mir vor, heute Freude auszustrahlen, auch wenn ich lustlos bin.


Ganz oder gar nicht!

4. September 2020

Freitag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Br. Peter Hemm LC

Lk 5,33-39
In jener Zeit sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.

Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.

Bitte: Jesus, schenke mir eine treue Liebe zu dir, die sich nach nichts als nach dir sehnt.

1. Jesus, der Bräutigam. Die Kirche wird oft auch „Braut Christi“ genannt (z.B. KKK 757). In erster Linie drückt dieses Bild aus, dass Jesus uns ganz und gar geliebt und sein Leben für uns hingegeben hat. Gleichzeitig zeigt es aber auch die enge Verbundenheit, die wir mit Jesus haben können und sollen. Er kann und möchte unser Herz völlig mit Freude und Frieden erfüllen. Es liegt an jedem einzelnen von uns, das Ja-Wort dazu zu sprechen.

2. Trauer und Schwermut oder Freude in Fülle? â€žDie Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen.“ So beginnt Papst Franziskus sein apostolisches Schreiben Evangelii Gaudium. Christsein heißt vom Grundtenor der Existenz her froh sein. Traurigkeit hingegen macht sich oft dann breit, wenn wir versuchen, den neuen Wein Jesu mit dem alten Wein unserer eigenen Kriterien, Ideen und Wünsche zu vermischen. Christsein in Fülle bringt auch Freude in Fülle.

3. Es liegt an mir. Gott hat uns Treue und bedingungslose Liebe zugesagt. Auch wenn wir ihn nicht spürbar erfahren, bleibt er seinem Wort treu. Es liegt also an mir, ob ich mich auf ein Leben in der Liebe Gottes einlasse. Das ist jeden Tag ein Kampf, da es nicht reicht, einmal „Ja“ zu sagen. Christsein beinhaltet Selbstüberwindung und Kreuz, doch bringt es auch eine unglaubliche Freude mit sich, die Freude der Gäste beim Hochzeitsmahl Gottes.

Gespräch mit Christus: Jesus, an dieser Stelle möchte ich dir einfach einmal für mein Leben, meinen Glauben und meine Erfahrungen mit dir danken. Es ist wunderbar, deine vielen kleinen und großen Eingriffe in meinem Leben sehen zu dürfen! Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, wie reich du mich beschenkst! Deine Liebe überrascht mich so oft. Lass nicht zu, dass ich mich jemals von deiner Liebe entferne.

Vorsatz: Ich werde Jesus heute beim Abendgebet oder zu einem anderen Zeitpunkt für alles danken, was er mir geschenkt hat.


Wonach verlangt dein Herz?

5. September 2020

Samstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Mutter Teresa, Mitpatronin von Kalkutta

Br. Peter Hemm LC

Lk 6,1-5
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Einführendes Gebet: Mutter Maria, an diesem Samstag möchte ich mir wieder ein bisschen Zeit für das Gebet nehmen. Mit deiner Hilfe möchte ich Jesus begegnen. Ich lege diese Gebetszeit und den ganzen Tag in deine Hände. Führe du mich zu Jesus. Lass mich deinen Sohn ein bisschen besser kennenlernen, auf dass ich ihn mehr liebe und ihm mit ganzem Herzen nachfolge auf dem Weg, den er für mich vorbereitet hat.

Bitte: Schenke mir die Gnade, o Jesus, echte Sehnsucht nach dir zu haben.

1. Die Freiheit dessen, der mit Jesus geht. Es ist interessant zu sehen, dass sich die Jünger nicht an die strengen, von der religiösen Autorität verordneten Vorschriften halten, obwohl sie bekennende und überzeugte Juden sind. Sie machen sich gar keine weiteren Gedanken darüber, denn sie sind bei Jesus. Alles andere scheint irgendwie zweitrangig zu werden. Ihnen kommt nicht in den Sinn, ihr Tun anzuzweifeln, da Jesus ihnen eine unglaubliche Freiheit schenkt. Ihr Herz verlangt vor allem danach, Jesus zu gefallen, und nicht, Gesetze um ihrer selbst willen zu erfüllen oder bei den Menschen gut anzukommen.

2. Gerechtigkeit und Ordnung. Die Pharisäer zeigen hier, dass sie vor allem nach Gesetzestreue verlangen. Jesus erteilt ihnen aber eine Lektion. Die Botschaft der Worte Jesu ist allerdings keineswegs: Halte dich an keine Gesetze mehr, und tu was du willst. Er versucht ihnen vielmehr zu vermitteln, was das Herz wirklich erfüllt. Er möchte sie dazu bringen, sich zu fragen: Was suche ich im Herzen? Gesetzestreue ist nichts Schlechtes, aber sie allein erfüllt das Herz nicht.

3. Mich dürstet. In Jesus sehen wir ein einzigartiges Herz. In ihm brennt diese Sehnsucht nach Menschen, die ihn aufnehmen. Er verlangt einzig danach, uns seine Liebe schenken zu dürfen. Welch ein schönes Herz! So voller Liebe! Er möchte nichts für sich und möchte alles für uns. Die Liebe in seinem Herzen ist wie ein stürmischer Ozean, der alles mit sich reißt, was in seine Nähe kommt. Jesus verlangt nach mir. Er verlangt nach meiner Liebe. Wonach verlange ich?

Gespräch mit Christus: Jesus, du möchtest mein Herz an deinem Herz entzünden. Du möchtest mein Herz mit deiner Liebe erfüllen. Ich danke dir dafür. Schenke mir die Gnade, niemals an deiner Liebe zu zweifeln, sondern mich jeden Tag immer mehr an sie zu binden, mich von ihr erfüllen zu lassen. Ich danke dir für deine Liebe und möchte dich von ganzem Herzen zurücklieben.

Vorsatz: Ich möchte heute ein kleines Opfer bewusst aus Liebe zu Jesus auf mich nehmen.