Tägliche Meditationen Sonntag 23. August 2020 bis Samstag 29. August 2020 Einundzwanzigste Woche im Jahreskreis P. Alejandro Espejo LC
Was für ein Gottesbild hast du? 23. August 2020
Einundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis Hl. Rosa von Lima (OSD), Jungfrau, Mystikerin P. Alejandro Espejo LC Mt 16,13-20 In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei. Einführendes Gebet: Jesus, ich will auf dich hören, dich besser kennenlernen und dir nachfolgen. Nur du kannst mir den Vater zeigen und mir meine Identität offenbaren. Bitte: Öffne mein Herz für deine Worte. 1. Jesus fragt mich. Über Jesus hast du sicher vieles gehört, gelesen oder sogar Filme und Dokus gesehen. Verschiedene Meinungen und Bilder über ihn sind im Umlauf. Heute aber fragt Jesus dich selbst: Wer bin ich für dich? Was sagst du über mich? 2. Mein Gottesbild. Ist Jesus nur ein guter Mensch? Ein Lehrer? Oder ein Betrüger? Ist er vertrauenswürdig? Ist er allwissend, allmächtig? Versteht er mich? Kennt er mich? Kann er mich aus meinem Elend führen, aus meinen Süchten befreien? Ist er Gott und Mensch für mich? Ist er mein Gott? 3. Das Bild Gottes von mir. Vielleicht hast du noch Zweifel und fragst dich, wer Jesus für dich ist, oder vielleicht ist dein Glaube an ihn fest gegründet. In jeden Fall spricht er dir auch deine Identität zu, wie im Fall von Petrus: „Simon, Sohn des Jona… Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“. Jesus sagt auch dir, wer du bist, und wie er von Ewigkeit her über dich gedacht hat: „Du bist mein Sohn/meine Tochter. Ich habe für dich einen Plan.“ Gespräch mit Christus: Jesus, lass mich dich tiefer erkennen, dass du mein Schöpfer, König und Freund bist. Und bitte, spricht zu mir, lass deine Worte von meinem Verstand in mein Herz herabsickern. Es soll sich mir fest einprägen, dass ich dein geliebter Sohn/deine geliebte Tochter bin. Vorsatz: Heute eine Gelegenheit beim Schopf packen, um mich zu Christus zu bekennen.
„Meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land“ 24. August 2020
Hl. Apostel Bartholomäus Fest
P. Alejandro Espejo LC Joh 1,45-51 In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn. Einführendes Gebet: Jesus, ich will auf dich hören, dich besser kennenlernen und dir nachfolgen. Nur du kannst mir den Vater zeigen und mir meine Identität offenbaren. Bitte: Öffne mein Herz für deine Worte. 1. Eine große Sehnsucht. Wir haben viele Sehnsüchte im Leben: Geliebt zu sein, neue Dinge zu lernen, neue Orte zu besuchen, etwas Sinnvolles mit unserem Leben zu machen – damit aus dieser Welt ein besserer Ort wird. Und es könnte sein, dass wir auf der Suche nach Gelegenheiten sind, diese Sehnsüchte zu erfüllen. Und eines Tages kommt Jesus dann in unser Leben und stellt sich als derjenige vor, der diese Sehnsüchte in unser Herz gelegt hat und sie erfüllen kann. 2. Ein Abenteuer mit Jesus. Wie Natanaël trifft mich Jesus heute und sagt zu mir: Ich kenne dich, deine Sehnsucht, ich lade dich ein, mir zu folgen, meine Liebe zu entdecken und gleichzeitig zu entdecken, wie du auch die Welt verändern kannst, indem du lernst, zu lieben, wie ich liebe. 3. Du wirst noch Größeres sehen. Jesus sagt weiter: „Bei diesem Abenteuer mit mir wirst du große Taten und Wunder sehen, ich werde dich überraschen, einige meiner Jünger werden dich auch überraschen, und du wirst in diesem Leben meine Macht erkennen. Und nach diesem Leben wirst du das sehen, wonach dein Herz sich sehnt: Gott in seiner Herrlichkeit, im Himmel, zusammen mit allen Engeln und Heiligen. Kommst du mit mir dorthin?" Gespräch mit Christus: Jesus, ich will dir folgen! Mach mein Herz jung und mutig, um heute meine Nachfolge zu erneuern. Ich bin bereit für ein Abenteuer mit dir. Vorsatz: Heute werde ich beten, um meine Nachfolge Jesu zu erneuern.
Gott sieht das Herz 25. August 2020
Dienstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Josef von Calasanza, Priester, Ordensgründer Hl. Ludwig IX., König P. Alejandro Espejo LC Mt 23,23-26 In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen. Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt habt. Du blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein. Einführendes Gebet: Jesus, ich will auf dich hören, dich besser kennenlernen und dir nachfolgen. Nur du kannst mir den Vater zeigen und mir meine Identität offenbaren. Bitte: Öffne mein Herz für deine Worte. 1. Handeln mit Herz. Heute und morgen lädt Jesus uns im Evangelium ein, zu betrachten, dass vor Gott nichts verborgen ist: Er sieht nicht nur unsere Handlungen, sondern auch unser Herz. Ja, wir sind geschaffen, nicht nur um Gutes zu tun, sondern um gut zu sein, innerlich das Gute zu wollen und uns am Guten und Wahren zu erfreuen: Unser Herz soll gut sein. 2. Leben ohne Masken, ohne Lügen. Der Glaube und die Gnade Gottes erlauben uns, verinnerlichte Menschen zu werden, das egoistische Herz aus Stein auszutauschen für ein Herz aus Fleisch, das neu und lebendig ist, das fühlen kann, wie Gott fühlt, und lieben kann, wie Gott liebt. Gute Gedanken werden uns nicht als äußere Leistung abgefordert, sondern sie werden so aus unserem Inneren kommen. Wir brauchen nicht mehr die Maske eines „netten“ oder „gerechten Menschen“ aufzusetzen. Wir tragen das Gute, das in uns zutiefst brennt, nach außen: Liebe, Verständnis, Barmherzigkeit. 3. Ein reines Herz ist ein Herz ohne Engstellen. Wenn Gott mein Herz bekehrt und reinigt, kann seine Liebe in mir bleiben und durch mich andere Menschen erreichen. Andere können sich durch meine Taten von Gott geliebt erkennen. Ich bin in gewissem Sinn ein widerstandsloses Leitungsrohr der Liebe Gottes. Gespräch mit Christus: Herr, ich kann vor dir nichts verstecken, du kennst mein Herz. Wandle und reinige mein Herz, damit ich meinen Nächsten lieben kann wie du, nicht weil ich muss, sondern weil ich es in Demut tun will. Vorsatz: Ich werde eine kleine Gewissenserforschung machen, um zu entdecken welche Einstellungen sich in mir ändern müssen.
Schön, innen und außen 26. August 2020
Mittwoch der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Mirjam von Abellin, Ordensfrau, Mystikerin P. Alejandro Espejo LC Mt 23,27-32 In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden. Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll! Einführendes Gebet: Jesus, lass mich in deinem Licht leben. Bitte: Lass mich erkennen, wie du mich siehst. 1. Viele, die leben, sind innerlich tot. Jesus nutzt heute ein starkes Bild: Heuchler sind wie Gräber, außen schön, aber drinnen sind sie tot. Die Seele in Sünde ist tot und verwest, sie entfernt sich von der Quelle des Lebens und von ihrem Sinn und Zweck, der Gott ist. Gott ist die Wahrheit, und wir können nicht in seiner Nähe bleiben, wenn wir ein Doppelleben führen oder in der Lüge leben. 2. Kann man die Realität mit Lügen beschönigen? Die Pharisäer wollten die Realität beschönigen, und so bauten sie Denkmäler für die Propheten, um gut dazustehen (ihre Väter hatten die Propheten ermordet). Vielleicht konnten sie damit Menschen von ihrer Rechtschaffenheit überzeugen, aber nicht Gott. Die einzige Art und Weise, die Propheten zu ehren, besteht darin, ihre Worte als wahr anzunehmen und uns zu bekehren. Es ist so, als ob ich sagen würde: „Mama, wenn du mich zurechtweist, sprichst du schöne Worte voller Weisheit“, danach aber hingehe und genauso unklug handle wie vorher. Wie bei den Pharisäern gibt es hier keinen echten Wunsch, sich zu bekehren. 3. Hab keine Angst, dein eigenes Elend zu sehen. Wenn du dieses Doppelleben oder solche Masken in deinem Leben bemerkst, wenn du merkst, dass der Egoismus noch in deinem Herzen wohnt und du das ändern willst, hab keine Angst, weil Gott dir zur Seite steht. Schlimmer wäre es, wenn wir diese Realität leugnen und uns für gerecht halten würden, wenn dem gar nicht so ist. Der erste Schritt besteht darin, mich mit Gottes Gnade so zu sehen, wie Gott mich sieht. Nur Er kann seine Gnade und sein Licht in mein Herz leuchten lassen. Gespräch mit Christus: Gott, ich will nicht mehr in Lügen leben! Hilf mir, zu sehen, was es in mir gibt, das nicht mit deinem Willen übereinstimmt, und es zu ändern. Lass mich dir in Treue und Wahrheit folgen. Vorsatz: Ich werde heute die Gewissenserforschung von gestern fortsetzen.
Seid wachsam! 27. August 2020
Hl. Monika, Mutter des Augustinus Gedenktag
P. Alejandro Espejo LC Mt 24,42-51 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Einführendes Gebet: Lieber Vater, ich freue mich, in deiner Gegenwart zu sein. Bitte: Lass mich immer dort sein, wo du mich haben willst. Ich will dir dienen. 1. Seid wachsam! Wenn wir es nicht mehr merken, dass wir versucht sind… müssen wir aufpassen: Vielleicht muss der Versucher uns nicht mehr „schubsen“, weil wir von allein im „freien Fall“ unterwegs sind. Wenn wir aber finden, dass uns schwere Versuchungen heimsuchen und die Treue uns etwas kostet, dann können wir wenigstens sicher sein, dass wir in die richtige Richtung gehen. Der Teufel beschäftigt sich mit denjenigen, die noch auf dem Weg der Treue zu Gott sind. Oft beschweren wir uns über unsere Versuchungen, und natürlich dürfen wir Gott auch darum bitten, dass er uns von ihnen befreit und in ihnen hilft. Aber an ihnen lässt sich auch ablesen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Seid wachsam! 2. Der Treue und Kluge. Jesus selbst ist das Modell des treuen und klugen Dieners. Er war immer dort, wo Gott ihn haben wollte, im Gebet, in Kontakt mit dem Vater. Er hat immer das getan, was der Vater wollte, der Wille Jesu und der seines Vaters waren in Harmonie. So konnten die Menschen durch Jesus erfahren, was die Liebe Gottes ist und was echte Liebe zu Gott bedeutet. Und in solch einem Leben gibt es von dem Moment ab, da Gott uns wieder zu sich ruft, keine Furcht oder Angst vor dem Vater. Nur Freude. 3. Wo Gott mich erwartet. Eines Tages fragte Don Bosco (Johannes Bosco) seine Schüler während der Pause am Sportplatz, was sie tun würden, wenn sie in fünf Minuten sterben würden. Alle waren erregt. Einer sagte: „Ich würde zur Kapelle gehen und beten.“ Ein anderer: „Ich würde einen Priester suchen, um zu beichten“. Ein dritter: „Ich würde zu meiner Mutter rennen und ihr sagen, dass es mir leidtut, heute Morgen geschrien zu haben.“ Der kleine Domenico Savio (später heiliggesprochen) aber sagte: „Ich würde weiter Fußball spielen.“ Er wusste: Ich bin in Gnade, in Frieden mit Gott und den anderen. Ich bin jetzt genau, wo Gott mich will, beim Spielen in der Pause! Gespräch mit Christus: Gott, auch ich will heute in Treue zu dir leben. Ich bitte dich und alle Menschen, die ich verletzt habe, um Verzeihung, um bereit zu sein, wenn du zu mir kommst. Ich will dort sein, wo du mich antreffen willst. Vorsatz: Ich werde mich prüfen, um zu sehen, ob ich jemand um Verzeihung bitten soll.
Jesus kommt! Geht ihm entgegen! 28. August 2020
Hl. Augustinus, Bischof von Hippo, Kirchenlehrer Gedenktag
P. Alejandro Espejo LC Mt 25, 1-13 In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde. Einführendes Gebet: Gott, oft fühle ich dich nicht und meine, dass du fern von mir bist. Aber ich warte auf dich. Bitte: Komm zu mir und erfülle mich mit Freude. 1. Der Herr kommt! Heute sind wir nicht mehr gewohnt zu warten, und wenn wir etwas nicht schnell genug bekommen, können wir leicht den Mut verlieren, oder wir lassen uns in der Zwischenzeit von weltlichen Interessen blenden. Das Evangelium von heute erinnert uns daran und gibt uns die Sicherheit: Der Herr kommt! So sicher wie der Sonnenaufgang: Er kommt! 2. Seid bereit. Was kann ich tun, während ich den Herrn erwarte? Wie wird es sich bemerkbar machen, dass er hier ist? Wie werde ich sein Gesicht erkennen, schauen? Ich brauche dazu ein Licht! Dieses Licht ist der lebendige Glaube. Glauben bedeutet viel mehr, als Wahrheiten zu wissen, das Credo zu verstehen, es ist eine Einstellung, mit der ich lebe: Der Herr lebt und interessiert sich für mich und will mit mir eine persönliche Beziehung haben. Bin ich bereit? Freue ich mich darüber? 3. Die Freude, Jesus zu begegnen. Ich habe eine große Sehnsucht, Jesus zu begegnen! Auch wenn ich ihn vielleicht schon lange kenne, jedes Mal, wenn ich ihn erfahre, gibt es etwas Neues. Er gib mir Sicherheit und Sinn. Gespräch mit Christus: Jesus, ich warte auf dich und will mit dir gehen. Hilf mir, das Licht des Glaubens zu bewahren, sodass ich dich erkennen kann, wenn du zu mir kommst in dunklen Zeiten. Lass mich dich mithilfe dieses Lichts in meinem bedürftigen Bruder und meiner Schwester erkennen. Vorsatz: Ich werde heute Jesus in meinem Nächsten suchen und etwas für ihn tun.
Wenn der Glaube wehtut 29. August 2020
Enthauptung des Johannes' des Täufers Gedenktag
P. Alejandro Espejo LC Mk 6,17-29 Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab. Einführendes Gebet: Lieber Vater, ich lese mit Trauer, was deinen Freunden in dieser Welt zustoßen kann. Dein geliebter Sohn Jesus hat auch gelitten, um mir den rechten Weg zu zeigen und mich von meiner Blindheit und Sünde zu befreien. Bitte: Vater, gib mir die Gnade, in dir stark zu sein, und – wenn du willst – auch zu leiden, um dir treu zu bleiben. 1. Herodes hörte Johannes gerne. Wie oft stellen wir uns Herodes wie einen Lustmolch und wie ein machthungriges Monster vor, für das es keine Abhilfe gibt. Aber das stimmt nicht. Wie wir hören, hat das Wort Gottes durch die Worte von Johannes auch an sein Herz geklopft. Er hat ihn gerne gehört und ihm sicher Fragen gestellt: Wie könnte ich besser sein? Was ist recht und was falsch? Und warum…? Auch er fühlte sich manchmal leer und allein. Gott kann jedes Herz erreichen, und das tut er oft durch seine Gesandten, seine Apostel. Wir sollten nicht aufhören zu hoffen, dass auch Leute, die sehr weit von Gott entfernt zu sein scheinen, ihn erfahren können. – Vielleicht durch unsere Worte und Taten? 2. Was andere von uns denken. Es gibt etwas, das alle Wünsche, Gott zu lieben, ihm zu gefallen, ja, alle unsere besten Vorsätze „enthaupten“ kann: die Menschenfurcht. Sie ist die Guillotine der Heiligen. Wir messen dem zu viel Wichtigkeit zu, was andere von uns denken. So sehr, dass dies uns oft wichtiger ist, als das, was Gott von uns denkt. Wir fangen an, vor den Augen der Menschen und nicht vor Gott zu leben. Johannes hat immer vor Gott gelebt. In der Art, wie er lebte, was er aß, was er sagte, wirkte er auf die Menschen radikal, aber es war genau das, was Gott für richtig und nötig befand. Herodes hat viele Menschen verletzt, weil er nicht aufhören konnte, vor den Augen der Menschen zu leben und seine Sicherheit dort zu suchen. Weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, musste er so, vielleicht gegen seinen inneren Wunsch, Johannes hinrichten. 3. Vor Gott allein leben. Gott allein ist und soll unser Richter sein. Johannes hat immer auf Gott gehört und ihm gehorcht, seine Treue hat ihn das Leben gekostet. Ja, aber sein Beispiel als Märtyrer war eine Ermutigung und Inspiration, die weit über den Umkreis seiner Jünger hinausreichte. Jesus hat ihn mit folgenden Worten gelobt: „Wahrlich, ich sage euch: Unter den von der Frau Geborenen gibt es keinen Größeren als Johannes den Täufer.“ Würden wir uns nicht freuen, wenn wir auch am Ende unseres Lebens von Jesus ein Lob und eine Umarmung bekämen? Gespräch mit Christus: Jesus, ich will dir treu sein, und gleichzeitig habe ich Angst, wegen meines Glaubens auf Ablehnung zu stoßen oder Gewalt zu erleiden. Stärke mich, und hilf mir, dir zu vertrauen, ich bin in deinen Händen. Vorsatz: Ich will heute Gott vertrauen und meinen Glauben auch in der Öffentlichkeit bezeugen.
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