Tägliche Meditationen Sonntag 9. August 2020 bis Samstag 15. August 2020 Neunzehnte Woche im Jahreskreis Eva Gloserová, Gottgeweihte Frau im Regnum Christi
Habt Vertrauen, ich bin es! 9. August 2020
Neunzehnter Sonntag im Jahreskreis Hl. Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein), Märtyrin, Ordensfrau (OCD) Eva Gloserová, Gottgeweihte Frau im Regnum Christi Mt 14,22-33 Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, drängte er die Jünger, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um für sich allein zu beten. Als es Abend wurde, war er allein dort. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam er zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch sogleich sprach Jesus zu ihnen und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Petrus erwiderte ihm und sagte: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme! Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und kam über das Wasser zu Jesus. Als er aber den heftigen Wind bemerkte, bekam er Angst. Und als er begann unterzugehen, schrie er: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, Gottes Sohn bist du. Einführendes Gebet: Jesus, du hast dich während deines öffentlichen Lebens so oft an einen einsamen Ort zurückgezogen, um allein mit deinem Vater zu sprechen. Nimm mich heute mit. Ich will mit dir auf diesen Berg steigen, Abstand nehmen von allen Sorgen und dringenden Aufgaben, um erstmal mit dir im Vater zu ruhen. Ich bringe ihm, zusammen mit dir, alle meine Anliegen und lege sie voll Vertrauen in seine allmächtigen Hände. Bitte: Heute möchte ich besonders um Vertrauen bitten. Jesus, lehre mich, dir, deinem Vater und dem Heiligen Geist zu vertrauen! 1. Jesus, wie kannst du so vertrauen? Du schickst die Jünger voran, auf hohe See, wohl wissend, dass sie ein heftiger Sturm erwartet. Aber du vertraust auf ihre Navigationsfähigkeiten, vielleicht sogar mehr als sie selbst. Wie kannst du ihnen so vertrauen? Weil du derjenige bist, der am bestens weiß, was in uns steckt? Weil du nicht nur unsere Grenzen, sondern auch unsere Stärken am besten kennst? Ich möchte dir dafür danken. Voller Zurückhaltung schickst du die Menschenmenge weg, die gerade von deiner wunderbare Brotvermehrung begeistert ist und dich zum König machen möchte. Du weißt, dass jetzt noch nicht die Zeit dafür gekommen ist. Voll Vertrauen sprichst du mit deinem Vater, vielleicht über den Weg, der vor dir liegt, bist du als König begrüßt wirst und in Jerusalem einziehst und durch dein Leiden, Tod und Auferstehung dein Reich in Besitz nimmst. Voll Selbstvertrauen, dass du wahrhaftig Sohn Gottes bist, schreitest du über die tobenden Wellen zu deinen Jüngern. 2. Wer bist du? Die Jünger kämpfen mit dem Sturm und plötzlich sehen sie eine Gestalt auf dem See auf sie zugehen. So kennen sie Jesus nicht. Ist das ein Gespenst? Jesus, du versuchst, sie zu beruhigen und deutest deine Gottheit an: „Ich bin es.“ So hat sich Gott Mose im brennenden Dornbusch offenbart. Petrus bittet um einen weiteren Beweis, und du sagst einfach: Komm! Und genau wie bei dem wunderbaren Fischfang, ermöglicht sein Gehorsam gegenüber deinem Wort ein Wunder. Wie stark ist mein Vertrauen? Habe ich schon einmal einen schwierigen Schritt trotzdem gewagt, weil ich davon überzeugt war, dass du mich darum gebeten hast, Jesus? 3. Herr, rette mich! Petrus erlebt gerade ein Wunder, geht, von der Kraft Gottes getragen, auf dem Wasser, wegen des Windes aber bekommt er Angst und sinkt. War es auch sein Glaube, der ihn getragen hat? Deine Allmacht, Jesus, und sein Vertrauen? Auch sobald er merkt, dass er untergeht, wendet er sich sofort an dich: „Herr, rette mich!“ – Und er wird gerettet. Gespräch mit Christus: Jesus, was bedeutet es für dich, dass ich dir vertraue? Also nicht nur an dich glaube, sondern wirklich vertraue, dass du mich kennst, dass du Wunder vollbringen, dass du in mir und durch mich wirken kannst? Ist es für dich eine große Freude und ein Trost? Ich möchte dir diese Freude schenken, hilf mir, dir mehr zu vertrauen. Möglicher Vorsatz: Bei einer Aufgabe oder Angelegenheit, die für mich schwierig ist, versuche ich heute bewusst darauf zu vertrauen, dass Gott in diesem Moment mit mir ist und mir helfen möchte.
Vertrauensvolle Nachfolge 10. August 2020
Hl. Laurentius, Diakon, Märtyrer in Rom Fest
Eva Gloserová, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Joh 12,24-26 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren. Einführendes Gebet: Jesus, du lädst mich ein, diesen Gebetsmoment zu leben. Ich möchte hier für dich da sein, so wie du immer für mich da bist. Hilf mir, zur Ruhe zu kommen, mich zu sammeln und für dein Wort aufmerksam zu werden. Danke, dass ich dir jetzt im Gebet begegnen darf! Bitte: Herr, schenke mir auf die Fürsprache des heiligen Laurentius die Gnade und den Mut, dir vertrauensvoll nachzufolgen. 1. Dein Leben wie ein Weizenkorn. Nach deinem feierlichen Einzug in Jerusalem, Jesus, wollten viele Leute dich kennenlernen, unter anderem auch einige Griechen. Und du antwortest ihnen mit diesem Gleichnis. Warum wählst du in dieser Situation dieses Bild? Du gehst dem Karfreitag entgegen und vertraust, dass dein Leib durch die Hingabe wie ein Weizenkorn fruchtbar wird. Was zählt, ist nicht, wie viel Ruhm oder Macht du erhältst, nicht einmal, wie viele Menschen dich kennenlernen, sondern wie viel du liebst. Ich kann mich fragen: Was bedeutet für mich mein Leben? Worin besteht für mich ein gutes, erfülltes Leben? 2. Ein Weizenkorn, das gesät wird. Jesus, du sagst: „Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“ Wie soll ich das für mich verstehen? Wahrscheinlich meinst du nicht, dass ich mein Leben hassen, sondern, dass ich es mit innerer Freiheit und Großzügigkeit leben soll. Wer nur seinen eigenen Vorteil sucht, wird nie glücklich werden. Habe ich schon irgendwann erfahren, wie eine Geste der Liebe, Hingabe, des Dienstes, trotz der Mühe oder Entsagung, die sie kosten kann, nicht nur die Person, die ich damit meinte, sondern auch mich glücklich machte? Traue ich mich, mein Leben wie ein Weizenkorn in der Hingabe auszusäen? 3. Folge mir nach! Jesus, du beendest deine Rede mit einer klaren Einladung: „Folge mir nach! Folge meinem Beispiel! Trau dich, dein Leben als Hingabe zu leben.“ Und du versprichst mir, in einer engen Beziehung mit dir leben zu dürfen: sowohl hier auf Erden als auch im Reich deines Vaters, in der Ewigkeit. Auch zu mir möchte der Vater sagen: Du bist mein geliebter Sohn, du bist meine geliebte Tochter! Gespräch mit Christus: Jesus, aus Liebe lädst du mich ein, ein Leben wie das deine zu führen, mit liebevoller Hingabe, als großzügigen Dienst. Ich vertraue dir und möchte dir nachfolgen. Steh mir bei, und gib mir dazu deine Kraft! Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute jemandem einen kleinen Dienst tun und Jesus um Hilfe dazu bitten.
Kindliches Vertrauen 11. August 2020
Hl. Klara von Assisi, Jungfrau, Ordensgründerin (OSC) Gedenktag
Eva Gloserová, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 18,1-5.10.12-14 In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht. Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, ich möchte jetzt bei dir sein. Ich möchte dir meine ganze Aufmerksamkeit schenken. Öffne meine Augen, öffne meine Ohren, öffne mein Herz für dich und dein Wort! Bitte: Heute möchte ich dich um ein kindliches Vertrauen bitten. Lass mich noch tiefer verstehen und erfahren, dass du mich unendlich wertschätzt und liebst. 1. Wer ist im Himmelreich der Größte? Jeder Mensch braucht Wertschätzung und Liebe, sowohl in der Familie als auch in der Gesellschaft. Die Jünger – wie alle Juden in damaliger Zeit - lebten unter der römischen Herrschaft. Sie haben sicher viel Verachtung, Unterdrückung und zahlreiche Misshandlungen erlebt. Stellen sie deshalb Jesus diese Frage? Wer ist der Größte, der Würdigste, der von allen Verehrte und Geliebte? Erkenne ich in mir etwas Ähnliches? Was genau ist meine Sehnsucht? 2. Ein Kind. Jesu Antwort ist überraschend: Der Größte ist derjenige, der so klein wie ein Kind sein kann. Ein Kind in den alten Zeiten hatte keine Rechte, keine Macht. Worin soll denn seine Größe bestehen, dachten wahrscheinlich die Jünger. Jesus erklärt, dass genau diese Kleinen vom Allmächtigen Vater besonders geschätzt, geschützt und geliebt sind. Wie fühlt sich wohl ein so von Gott geliebtes Kind? Kann ich das nachvollziehen und mich hineindenken? 3. Eine Umkehr. „Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ Worin besteht diese Umkehr? Sicher nicht darin, dass ich mich entwürdigen und unterdrücken lasse, sondern dass ich meine Sicherheit und Würde richtig begründe: nämlich in der unendlichen und bedingungslosen Liebe, mit der Gott mich liebt. Kann ich Gott so vertrauen? Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir, dir und deinem Himmlischen Vater so zu vertrauen, wie du ihm vertraust. Du, Sohn des Vaters, wusstest dich immer vom Vater so geliebt! Ich kenne ihn nicht so gut wie du, vielleicht stören mich dabei auch einige Erfahrungen aus meiner Kindheit. Aber für dich ist nichts unmöglich. Hilf mir, so zu vertrauen, wie du vertraust. Möglicher Vorsatz: Wenn ich heute mit meiner Schwäche konfrontiert werde, möchte ich mein Vertrauen erneuern, dass ich Gottes geliebtes Kind bin.
Geschwisterliches Vertrauen 12. August 2020
Mittwoch der neunzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Johanna Franziska von Chantal, Ordensgründerin (OVM) Sel. Karl Leisner, Priester, Märtyrer Eva Gloserová, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 18,15-20 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Einführendes Gebet: Mein Gott, ich glaube an dich. Du bist wahrhaftig hier, und ich bin in dir. Du bist meine Hoffnung, mit dir habe ich keine Angst vor der Zukunft. Ich danke dir für deine große Liebe zu mir. Ich möchte dich auch mit ganzem Herzen lieben. Danke, dass ich dein geliebtes Kind sein darf! Bitte: Hilf mir, Herr, mit dir in diesem Moment mit großem Vertrauen zu sprechen und auch im geschwisterlichen Vertrauen zu meinen Brüdern und Schwestern zu wachsen. 1. Mein Bruder. Wer ist mein „Bruder“? Mein engster Blutsverwandter, jemand, der mir ebenbürtig und vertraut ist. Im Falle, dass er sich von unserer Familie aus irgendeinem Grund würde trennen wollen, wäre ich wahrscheinlich besorgt, persönlich betroffen und würde versuchen, ihn in Liebe zurückzugewinnen. Würde ich mir das zutrauen, auch wenn es für uns beide schmerzhaft sein könnte? 2. Mein Bruder in Christus. Durch seine Menschwerdung wurde Christus zu unserem Bruder. Und durch die Taufe, die Teilnahme an seinem Tod und seiner Auferstehung, sind wir Kinder Gottes geworden. Habe ich einmal gespürt, dass ich mit anderen Christen verbunden bin? Dass wir ein Teil derselben Familie sind? Was bewirkt das in mir? 3. Gemeinsam beten. Eine Konsequenz der Sünde ist Spaltung. Eine der schönsten Früchte der Erlösung ist die Einheit. Was für eine Freude für das Herz des himmlischen Vaters, wenn seine Kinder in Einheit beten! Jesus selbst wird gegenwärtig unter ihnen, vielleicht, weil sie ihn in diesem Moment besonders widerspiegeln. Habe ich das schon einmal selbst erfahren? Gespräch mit Christus: Himmlischer Vater, danke, dass ich dein Kind sein darf! Danke, dass du mir viele Geschwister gegeben hast. Ich möchte im Vertrauen und in der Einheit mit ihnen wachsen. Möge dein Heiliger Geist mich auf diesem Weg führen. Möglicher Vorsatz: Ich möchte in einem Moment des Tages das Vaterunser beten und mich an meine Verbundenheit mit den anderen Christen erinnern.
Barmherzigkeit und Vertrauen 13. August 2020
Donnerstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis Hll. Pontius, Papst und Hippolyt, Priester, Märtyrer Eva Gloserová, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 18,21-19,1 In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht sieben Mal, sondern siebenundsiebzig Mal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan. Einführendes Gebet: Herr, ich möchte bewusst in deine Gegenwart treten. Wie Mose, als er sich dem brennenden Busch näherte: Du bist da. Stärke meinen Glauben, festige meine Hoffnung, entzünde meine Liebe! Sprich zu meinem Herzen, ich möchte hören und mit meinem Leben antworten. Bitte: Hilf mir, mein himmlischer Vater, deine Barmherzigkeit und dein Vertrauen zu betrachten, und gestalte mein Herz nach deinem Herzen. 1. Vergebung. Petrus fragt: „Wie oft muss ich meinem Bruder vergeben? Was passiert, wenn er immer wieder gegen mich sündigt? Ich verstehe, dass ich mich nicht gleich rächen soll, aber die Geduld hat doch ihre Grenzen…“ Jesus sagt daraufhin nicht einfach „Immer!“, er antwortet mit einer symbolischen Zahl der Fülle und mit einem Gleichnis. Was erweckt das Thema Vergebung in mir? 2. Der König und der Diener. Der König ist nicht naiv. Er weiß genau, dass der Diener eine so hohe Schuld niemals mit seinen Mitteln zurückzahlen kann. Und er lässt es ihn auch wissen. Aber gleichzeitig leidet er mit dem Diener, und nach dessen ehrlicher Bitte schenkt er ihm die Freiheit und Würde zurück. Mehr noch, er schenkt ihm auch seine Barmherzigkeit und sein Vertrauen, ja, seine Liebe, damit sie ihm als Beispiel dienen. Wie traurig, dass das den Diener in seiner Beziehung zum eigenen Schuldner gar nicht berührt hat! Ich bleibe ein Moment bei diesem Gleichnis und lasse es zu mir sprechen. 3. Von Gott berührt. Vergebung fällt manchmal sehr schwer. Aber Jesus möchte uns helfen, aus dem Teufelskreis des gegenseitigen Verletzens, der sich manchmal ergibt, wegzukommen. Wie sehr kann mir dabei die Betrachtung der Barmherzigkeit und der Geduld Gottes mit mir helfen! Nur wer Barmherzigkeit erfahren hat, kann sie weitergeben. Gespräch mit Christus: Mein Gott, danke, dass du immer bereit bist, mir zu vergeben und mir weiter zu vertrauen! Danke, dass du mich so sehr liebst! Hilf mir, mit deiner Kraft vergeben zu können und mit meinen Mitmenschen barmherzig zu sein, ihnen immer von neuem Vertrauen zu schenken. Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich für einen Moment Jesus am Kreuz betrachten und ihm für seine Vergebung danken.
Zurück zum Anfang 14. August 2020
Hl. Maximilian Maria Kolbe, Ordenspriester (OFMConv), Märtyrer Gedenktag
Eva Gloserová, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mt 19,3-12 In jener Zeit kamen Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man der Frau eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es. Einführendes Gebet: Mein Erlöser, ich komme zu dir. Ich sammle meine Gedanken, trete in die Stille ein und öffne dir mein Herz. Ich warte auf dich, auf dein Wort. Denn du hast Worte des ewigen Lebens. Bitte: Hilf mir, Jesus, die Schönheit des Anfangs von meiner Ehe oder meiner Beziehung mit dir zu betrachten. 1. Die Menschen am Anfang. Die Pharisäer wollen dir eine Falle stellen. Du, Jesus, weist sie darauf hin, zum Anfang zurückzugehen: „Am Anfang war das nicht so…“ Wie waren die Menschen, als sie Gott geschaffen hatte? Was war Gottes Plan für die Ehe? Kann ich mir vorstellen, wie die Beziehungen unter den ersten beiden Menschen waren, bevor die Sünde in die Welt einbrach? 2. Mein Anfang. Gibt es in meinem Leben eine Beziehung, die ich gerne erneuern möchte? Meine Ehe? Eine Freundschaft, die in einer Krise steckt? Oder sogar meine Beziehung mit Gott? Ich kann Jesus bitten, zusammen mit ihm den Anfang dieser Beziehung zu betrachten. Was mich damals bewegt hat, was ich gedacht und getan habe, was ich für mich und für die andere Person suchte … 3. Immer eine Einladung. Jede authentische Freundschaft, jede Berufung, entwickelt sich in Freiheit. Jesus, du zeigst den Pharisäern und den Jüngern die Wahrheit über die Ehe und auch über Ehelosigkeit, mit Klarheit, aber ohne Zwang. Du möchtest, dass sie in Freiheit und aus Liebe antworten, so wie es ihrer Berufung entspricht. Wozu lädst du mich ein? Gespräch mit Christus: Jesus, du machst alles neu. Ich danke dir dafür und bitte dich, hilf mir, auch diese Beziehung so zu erneuern, wie ich es heute reflektiert habe. Schenke mir dafür deine Weisheit und deine Kraft. Möglicher Vorsatz: Ich möchte jemandem heute eine kleine Freude machen.
Vertrauen erfüllt 15. August 2020
Mariä Aufnahme in den Himmel Hochfest
Eva Gloserová, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi Lk 1,39-56 In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des ZacharÃas und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück. Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, lehre mich beten! Ich brauche diese Begegnung mit dir, mehr als Wasser zum Trinken, mehr als die Luft zum Atmen. Hilf mir, in deine Gegenwart zu treten, leite meine Gedanken, bewege mein Herz. Ich danke dir und lobe dich. Ich vertraue auf dich! Bitte: Schenke mir an diesem Hochfest Maria Himmelfahrt die Gnade, Marias Vertrauen zu dir zu betrachten, und stärke meine Hoffnung, dass du deinen Versprechen immer treu bleibst. 1. Selig, die geglaubt hat… So begrüßt Elisabeth die Muttergottes. Maria hat Gott geglaubt, auch als die Verheißung Gottes für sie ganz überraschend konkret wurde: Du wirst ein Kind empfangen, das der Messias sein wird, der Sohn Gottes! Maria, danke für deinen Glauben! Danke für dein Vertrauen! 2. „Mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“ Maria hat darauf vertraut, dass Gott für immer ihr Retter sein würde. Obwohl sie von der Rückkehr nach Nazaret ab bis zum Ende ihres Lebens so viele Schwierigkeiten und Ungewissheiten erleben musste. Die Reise nach Betlehem, die Flucht nach Ägypten, dreißig Jahre des verborgenen Lebens Jesu, sein Leiden und Tod, das Warten auf die Auferstehung, das Warten auf die Ankunft des Heiligen Geistes, das Warten auf die letzte und endgültige Begegnung… Marias Leben war ein langes Leben, aber sie hat es geschafft, in ihrem Alltag die Hoffnung zu bewahren. Maria, stärke auch meine Hoffnung! 3. Vertrauen erfüllt. Am heutigen Tag feiern wir Gottes Treue zu seinem Versprechen: Am Ende ihres irdischen Lebens hat er Maria mit Leib und Seele zu sich aufgenommen. In ihr hat sich erfüllt, was wir alle erhoffen. Die Ikonen von Maria Himmelfahrt zeigen Jesus, der Maria wie ein neugeborenes Kind in seine Armen trägt, während die Apostel sich über das leere Sterbebett Mariens beugen und sich über ihre Entschlafung wundern. Ich kann mir vorstellen, wie liebevoll Jesus seiner Mutter begegnet, unendlich zärtlich und dankbar für ihr Vertrauen. Gespräch mit Christus: Maria, danke für dein Leben! Danke für deinen Glauben, deine Hoffnung und deine Liebe! Ich freue mich mit dir und bitte dich, hilf mir, auch in meinem Leben bis zu der letzten Stunde auf Gott zu vertrauen. Möglicher Vorsatz: Ich kann heute vor einem Marienbild Blumen aufstellen und drei Ave Marias beten.
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