Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 17. Mai 2020 bis Samstag 23. Mai 2020

Sechste Woche der Osterzeit

Annika Bauer

Das große Geschenk meiner Taufe Sonntag
Zeugnis ablegen von der WahrheitMontag
Der Heilige Geist erleuchtetDienstag
Führen, verkünden und verherrlichenMittwoch
Zweifel, Auftrag und VersprechenDonnerstag
Die Freude des HingebensFreitag
In Jesu Namen bittenSamstag


Das große Geschenk meiner Taufe

17. Mai 2020

Sechster Sonntag der Osterzeit (Vocem iucunditatis)

Annika Bauer

Joh 14,15-21
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch. Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Einführendes Gebet: Jesus, dein Wort ist lebendig, und du willst heute zu mir sprechen. Ich will jetzt innerlich ganz still werden und mich auf die vertraute Begegnung mit dir vorbereiten. Wenn ich das Evangelium erneut lese, dann mit dem Bewusstsein, dass es ganz persönlich für mich bestimmt ist. Ich will vor dir mein Herz öffnen und sagen: Hier bin ich, Herr. Du darfst mein Leben verwandeln.

Bitte: Herr, sende jetzt deinen Geist.

1. â€žEr wird in euch sein.“ Durch die Taufe haben wir Anteil am Leben der heiligen Dreifaltigkeit. Vater, Sohn und Heiliger Geist leben in uns. Gott begibt sich in unser Herz. Wie sehr bin ich mir dessen bewusst? Wie sehr bin ich dankbar für das Geschenk meiner Taufe? Einer der Kirchenväter, der heilige Gregor von Nazianz, schreibt über die Taufe: Sie ist „Gabe, denn sie wird solchen verliehen, die nichts mitbringen; Gnade, denn sie wird sogar Schuldigen gespendet“

2. â€žEr wird für immer bei euch bleiben.“ Unter anderem durch die Taufe wurde das Versprechen, dass der Heilige Geist immer bei uns sein wird, erfüllt. Ich kann dieses Siegel nicht zerstören. Ich kann nicht tief genug fallen, dass Gott mich verlässt. Gott macht sich so oft klein für mich, um bei mir zu sein. Ich will nach Stille und Vergebung bei Ihm suchen, um Ihn noch mehr wahrzunehmen und alle Mauern, die ich in mir vielleicht gegen sein Wirken aufgebaut habe, zerstören.

3. Erleuchtung durch die Taufe und Liebe. Der Heilige Geist will uns helfen, unseren Glauben zu leben. Er will in mir alles erleuchten, was dunkel ist. Er zeigt uns Jesus. Wenn ich Ihn in mir erkenne und Ihm in mir Raum gebe, bewegt Er mich zu Werken der Liebe. Denn wer an seiner Liebe teilhat, will die erfahrene Liebe weitergeben. Mit Ihm ist die Quelle der Liebe in mir und ich kann sie in mir entdecken.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du uns in der Taufe deinen Heiligen Geist gesandt hast. Es ist so schwer zu verstehen, dass du in meinem schwachen, unperfekten Herz wohnst. Hilf mir, dich noch mehr in mir zu erkennen.

Vorsatz: Ich will heute Gott für meine Taufe danken und mir bewusst werden, wie sie mein Leben verändert hat.


Zeugnis ablegen von der Wahrheit

18. Mai 2020

Montag der sechsten Woche der Osterzeit
Hl. Johannes I., Papst, Märtyrer

Annika Bauer

Joh 15,26-16,4a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. Ich habe es euch gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch an meine Worte erinnert.

Einführendes Gebet: Jesus, dein Wort ist lebendig, und du willst heute zu mir sprechen. Ich will jetzt innerlich ganz still werden und mich auf die vertraute Begegnung mit dir vorbereiten. Wenn ich das Evangelium erneut lese, dann mit dem Bewusstsein, dass es ganz persönlich für mich bestimmt ist. Ich will vor dir mein Herz öffnen und sagen: Hier bin ich, Herr. Du darfst mein Leben verwandeln.

Bitte: Zeige du mir, was Wahrheit bedeutet. Zeige mir die Wahrheit über dich, über andere und über mich.

1. Die Wahrheit. Wir leben in einer Zeit, in der gesagt wird, dass jeder seine eigene Wahrheit besitzt. Für den modernen Menschen ist es schwer zu verstehen, dass es nur eine Wahrheit gibt, die uns in Jesus offenbart wurde, und er stößt sich daran. Der Herr aber ist die Wahrheit: Er. Und auch der Heilige Geist wird, wenn er von Jesus „Geist der Wahrheit“ genannt wird, mit der Wahrheit in Verbindung gebracht. Wenn wir nach der Wahrheit suchen wollen, müssen wir uns vom Heiligen Geist führen lassen und die Wahrheit in Ihm suchen.

2. Irren beim Suchen nach der Wahrheit. Jeder Mensch hat in sich das Bedürfnis, wahrhaftig zu leben. Der Katechismus unterstreicht sogar, wie wichtig es ist, dem zu folgen, was wir für richtig halten. Doch die Vorstellungen von dem, was Wahrheit ist und wie wir nach ihr suchen sollen, sind unterschiedlich. Es kann sogar dazu führen, dass, wie Jesus uns heute sagt, jeder, der einen Jünger tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu erweisen. Und wahrscheinlich steckt dahinter noch nicht einmal Bosheit, sondern ein falsches Konzept von Wahrheit.

3. Gott Vater und Jesus erkennen; und so Zeugnis ablegen. Die Erkenntnis der Wahrheit und die Liebe gehören zusammen. Ich kann jemanden mehr lieben, wenn ich ihn wahrhaft kenne. Vor allem wenn es sich dabei um Gott handelt, denn er ist die Liebe und er zeigt mir, was Liebe bedeutet. Eine Weise, Gott immer mehr zu erkennen und ihn in mein Leben eintreten zu lassen, besteht darin, auf die Eingebungen des Heiligen Geistes zu hören, die uns dazu bewegen, in der Liebe zu leben und so über Gott Zeugnis abzulegen. Wenn Liebe meine Motivation ist, werden meine Absichten immer tiefer gereinigt und auf Seine Wahrheit ausgerichtet.

Gespräch mit Christus: Jesus, du bist die Wahrheit, und allein in dir kann ich sie finden. Oft fällt es mir schwer, meine eigene Meinung loszulassen und dir zu vertrauen. Mein Stolz und meine Unsicherheit hindern mich daran, mich deiner Wahrheit zu öffnen. Lass mich erkennen, wo ich mehr nach mir als nach dir suche. Hilf mir, dass meine Motivation immer mehr die Liebe ist.

Vorsatz: Ich will heute dadurch Zeugnis von Gottes Liebe ablegen, dass ich aufmerksam auf die Inspirationen des Heiligen Geistes achte und diesen folge.


Der Heilige Geist erleuchtet

19. Mai 2020

Dienstag der sechsten Woche der Osterzeit

Annika Bauer

Joh 16,5-11
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.

Einführendes Gebet: Jesus, dein Wort ist lebendig, und du willst heute zu mir sprechen. Ich will jetzt innerlich ganz still werden und mich auf die vertraute Begegnung mit dir vorbereiten. Wenn ich das Evangelium erneut lese, dann mit dem Bewusstsein, dass es ganz persönlich für mich bestimmt ist. Ich will vor dir mein Herz öffnen und sagen: Hier bin ich, Herr. Du darfst mein Leben verwandeln.

Bitte: Heiliger Geist, erleuchte jetzt alles, was in mir dunkel ist. Zeige mir deinen Blick auf die Welt.

1. Es ist gut, dass Jesus fortgeht. Vielleicht habe ich mir schon mal vorgestellt oder gewünscht, während der Zeit Jesu gelebt zu haben. Oder ich denke, es war doch viel einfacher, damals zu glauben. Wie kann es also gut sein, dass Jesus fortgeht? Was für einen positiven Effekt hat dies? – Meine Erlösung. Und den Beistand durch den Heiligen Geist. Oft hat Jesus zu seinen Jüngern gesagt: Ihr könnt es jetzt noch nicht verstehen. Der Heilige Geist erleuchtet unseren Verstand und schenkt uns Kraft.

2. Sünde. Der Sinn für die Sünde und was sie für einen Schmerz im Herzen Jesu hervorruft, kann verloren gehen oder gar nicht erst vorhanden sein. Wie gehe ich mit meiner Schuld um? Rechtfertige ich mich manchmal vor mir selbst, will ich meine Fehler kleinreden oder mich davon überzeugen, dass es gar keine Sünden sind? Das andere Extrem: Bin ich überzeugt, dass ich schlecht bin und dass Gott mir nicht verzeihen kann? Auch das ist kein rechter Umgang mit meiner Sünde. Durch meine Schuld und Sünde soll ich vor allem erfahren, wie groß Gott im Verzeihen ist, und an seine Barmherzigkeit glauben.

3. Gerechtigkeit und Gericht. Um die beiden Worte „Gericht“ und „Gerechtigkeit“ noch besser zu verstehen, können uns weitere Stellen zu diesen Themen helfen. So heißt es zum Beispiel: Jesu Gericht ist gerecht, denn es geht ihm um den Willen seines Vaters. Und: Jesus ist nicht gekommen um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Vom Kreuz aus finden wir einen positiven Blick auf Gericht und Gerechtigkeit. Christi Kreuz und unser Kreuz, das wir um seinetwillen annehmen, macht uns gerecht. Es richtet und besiegt den Herrscher dieser Welt.

Gespräch mit Christus: Jesus, manchmal spüre ich eine Abneigung gegen die Worte: Sünde, Gerechtigkeit und Gericht. Ich fühle mich klein und schwach. Hilf mir, mit meinen Fehlern immer in deine offenen Arme zu laufen. Am Kreuz hast du die Welt besiegt. Und du verwandelst meine Vergangenheit in eine Geschichte der Erlösung.

Vorsatz: Ich will mir einen Moment Zeit nehmen, um meine Vergangenheit und Fehler zu betrachten, aber nur, um Gott zu danken für seine Barmherzigkeit. Es kann ein guter Moment sein, um mich auf die Beichte vorzubereiten.


Führen, verkünden und verherrlichen

20. Mai 2020

Mittwoch der sechsten Woche der Osterzeit
Hl. Bernardin von Siena, Ordenspriester

Annika Bauer

Joh 16,12-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Einführendes Gebet: Jesus, dein Wort ist lebendig, und du willst heute zu mir sprechen. Ich will jetzt innerlich ganz still werden und mich auf die vertraute Begegnung mit dir vorbereiten. Wenn ich das Evangelium erneut lese, dann mit dem Bewusstsein, dass es ganz persönlich für mich bestimmt ist. Ich will vor dir mein Herz öffnen und sagen: Hier bin ich, Herr. Du darfst mein Leben verwandeln.

Bitte: Führe mich in die ganze Wahrheit, hilf mir, dich zu verkünden und dich zu verherrlichen.

1. Führen. In der heutigen Bibelstelle zeigt uns Jesus drei Handlungsweisen bzw. Eigenschaften des Heiligen Geistes auf, die uns helfen sollen, auf dem Weg der Wahrheit zu gehen: das Führen, das Verkünden und das Verherrlichen. Zunächst geht es um die Entscheidung, mich von Ihm führen zu lassen. Bis zu welchem Punkt bin ich bereit, meine eigenen Überzeugungen loszulassen und Ihm zu vertrauen? Wie wir im Evangelium von gestern lesen können, nennt Jesus den Heiligen Geist einen Beistand. Er drängt sich nicht auf. Das heißt, sein Wirken erfordert auch in mir eine Antwort, Suche und Entsprechung, die auf Freiheit basiert.

2. Verkünden. Der Heilige Geist verkündet, was er hört. Seine Quelle ist Gott Vater und Gott Sohn. Er wird uns nicht etwas Anderes oder Neues erzählen, was nicht Jesus schon offenbart hätte. Die Botschaft Jesu und die des Heiligen Geistes widersprechen sich nicht. Durch die Heilige Schrift will Gott zu uns sprechen. Sie ist sein lebendiges Wort und vom Heiligen Geist inspiriert. Er ist es auch, der uns hilft, sie auszulegen. Doch als Hüter der Wahrheit hat Jesus die Kirche und ihr Lehramt eingesetzt, um die Schrift maßgeblich auszulegen.

3. Verherrlichen. Ein Kriterium, um zu ermitteln, ob meine Entscheidungen und mein Handeln vom Heiligen Geist geführt sind, liegt darin, zu prüfen, wessen Ehre ich suche. Er will mich stets dahin führen, dass mein ganzes Leben zur Ehre Gottes dient. Vor einer Entscheidung und einer Arbeit kann ich mich fragen: Stehe ich im Mittelpunkt meiner Gedanken oder ist es wahrhaftig Gott?

Gespräch mit Christus: Jesus, ich will heute erneut die Entscheidung treffen, mich vom Heiligen Geist führen zu lassen. So will ich dich verkünden und in allem deine Ehre suchen.

Vorsatz: Eine konkrete Entscheidung will ich vor Gott hinlegen, sie durch die Heilige Schrift beleuchten und prüfen, ob ich darin die Ehre Gottes suche.


Zweifel, Auftrag und Versprechen

21. Mai 2020

Christi Himmelfahrt
Hochfest

Hl. Hermann Josef, Ordenspriester, Mystiker

Annika Bauer

Mt 28,16-20
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Einführendes Gebet: Jesus, dein Wort ist lebendig, und du willst heute zu mir sprechen. Ich will jetzt innerlich ganz still werden und mich auf die vertraute Begegnung mit dir vorbereiten. Wenn ich das Evangelium erneut lese, dann mit dem Bewusstsein, dass es ganz persönlich für mich bestimmt ist. Ich will vor dir mein Herz öffnen und sagen: Hier bin ich, Herr. Du darfst mein Leben verwandeln.

Bitte: Nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Meine Zweifel. Meine Ängste.

1. Zweifel. Im Evangelium nach Matthäus ist die soeben gelesene Bibelstelle die erste Begegnung des Auferstandenen mit seinen Jüngern (seinem Bericht nach war er nur den Frauen in Jerusalem erschienen). Daher sind anfängliche Reaktionen des Zweifelns verständlich. Und auch wir kennen Zeiten des Zweifels, in denen wir nicht sehen, dass Gott gegenwärtig ist. Es kann uns trösten, wie Jesus auf die Zweifel der Jünger reagiert: mit Nähe und der Erinnerung an seine Macht. Wie hat Jesus in meinem Leben auf meine Zweifel reagiert?

2. Auftrag. Der Auftrag, den Jesus gibt, ist nicht nur an seine Jünger gerichtet, sondern auch an mich. Wir sind alle gerufen, auf andere zuzugehen, sie zu Jesu Jüngern zu machen, (sie zu taufen) und zu lehren. Wie kann ich diesen Auftrag heute ganz persönlich erfüllen? Wozu ruft mich Jesus?

3. Versprechen. Wir können uns sicher sein, dass Jesus alle Tage bei uns sein wird. Seine Himmelfahrt bedeutet nicht Abschied, sondern Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, die wir hier auf Erden vor allem in der heiligen Eucharistie erfahren dürfen. Eine Gemeinschaft, die über den Tod hinausgeht, die ewig ist. Jesu Himmelfahrt will unsere Hoffnung auf das ewige Leben stärken. Wenn Jesus mit seinem Körper, also leibhaftig, in den Himmel aufgefahren ist, dann öffnet er mir die Tür, damit ich Ihn eines Tages sehen darf.

Gespräch mit Christus: Jesus, du antwortest auf meine Zweifel mit deiner Nähe und bittest mich darum, an deine Macht zu glauben. Du willst mein Halt sein. Und gleichzeitig ruft mich die Begegnung mit dir dazu auf, auf andere zuzugehen und dich zu verkünden. Doch ich darf mir immer sicher sein, dass du gegenwärtig bist.

Vorsatz: Heute will ich mich fragen, was Jesu Auftrag für mich ist, und konkrete Schritte gehen.


Die Freude des Hingebens

22. Mai 2020

Freitag der sechsten Woche der Osterzeit
Hl. Rita con Cascia, Ordensfrau

Annika Bauer

Joh 16,20-23a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.

Einführendes Gebet: Jesus, dein Wort ist lebendig, und du willst heute zu mir sprechen. Ich will jetzt innerlich ganz still werden und mich auf die vertraute Begegnung mit dir vorbereiten. Wenn ich das Evangelium erneut lese, dann mit dem Bewusstsein, dass es ganz persönlich für mich bestimmt ist. Ich will vor dir mein Herz öffnen und sagen: Hier bin ich, Herr. Du darfst mein Leben verwandeln.

Bitte: Jesus, verwandle durch die Betrachtung deines Wortes meine Motivationen, und hilf mir, mich für andere hinzugeben.

1. Leben geben und Schmerz. Gestern haben wir das Fest Christi Himmelfahrt gefeiert. Es muss ein großer Schmerz für die Jünger gewesen sein, sich von Jesus zu verabschieden. Der Mensch ist nicht dafür gemacht, um Leid und Trennung auf sich zu nehmen. Doch wir können uns sicher sein, dass wir in unserem Schmerz verstanden werden. Jesus kannte in seinem Leben allen Schmerz. Und auch jedes menschliche Leben ist in seiner Geburt und seinem Aufwachsen mit dem Leiden der Mutter verbunden. Jesus selbst gibt uns aber das größte Beispiel dafür, wie aus Leiden und Kreuz Leben entspringen kann. Auch wir sind dazu gerufen, unser Kreuz auf uns zu nehmen, uns für andere hinzugeben und die Umstände, die wir nicht ändern können, zu nehmen, wie sie sind.

2. Leben geben und Freude. Wir täuschen uns sehr, wenn wir meinen, nur das allein mache uns glücklich und zufrieden: wenn es uns gutgeht und wir keine Probleme haben. Oft kann man zum Beispiel den Satz hören: Das Wichtigste ist die Gesundheit. Doch Jesus lehrt uns, dass ich Freude dann erfahre, wenn ich diene, liebe und mich anderen hingebe. Freude ist eine Konsequenz des sich Schenkens und kann nicht erreicht werden, wenn ich nur danach suche, glücklich zu sein und im Zentrum zu stehen.

3. Freude an jenem Tag. Wir haben die Hoffnung, Jesus an jenem Tag zu sehen. Doch auch hier auf Erden können wir schon an dieser Freude teilhaben. Wenn Jesus in meinem Herzen regiert, dann ist sein Reich schon hier gegenwärtig. Wie sehr sehne ich mich danach, dass sein Reich kommt? Bin ich bereit, mich für andere hinzugeben? Und auch wenn ich hier auf Erden leide, kann ich mir sicher sein, dass mein eigentliches Zuhause der Himmel ist und Er dort auf mich wartet. Dort werden wir in Ewigkeit vollkommene Freude empfinden, weil wir Ihn sehen.

Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir, mich für die Hingabe an andere zu entscheiden. So oft hindern mich negative Gefühle daran, zu lieben. So oft glaube ich, meine Freude zu finden, wenn ich darauf achte, dass es mir gut geht. Doch unabhängig davon, ob ich positive Gefühle empfinde, glaube ich fest daran, dass jede aus Liebe vollbrachte Tat sich in Freude verwandeln wird.

Vorsatz: Heute will ich etwas für andere tun, obwohl ich mich vielleicht nicht danach fühle.


In Jesu Namen bitten

23. Mai 2020

Samstag der sechsten Woche der Osterzeit
Maria, Königin der Apostel

Annika Bauer

Joh 16,23b-28
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.

Einführendes Gebet: Jesus, dein Wort ist lebendig, und du willst heute zu mir sprechen. Ich will jetzt innerlich ganz still werden und mich auf die vertraute Begegnung mit dir vorbereiten. Wenn ich das Evangelium erneut lese, dann mit dem Bewusstsein, dass es ganz persönlich für mich bestimmt ist. Ich will vor dir mein Herz öffnen und sagen: Hier bin ich, Herr. Du darfst mein Leben verwandeln.

Bitte: Im Namen Jesus bitte ich um den Heiligen Geist.

1. In Jesu Namen. In der Apostelgeschichte können wir lesen, wie die ersten Jünger stets im Namen Jesu gehandelt haben. Etwas im Namen einer anderen Person zu tun, spricht von einer Beziehung. Man muss den Willen des anderen kennen. Gleichzeitig verleiht einem das Handeln im Namen einer bedeutenden Persönlichkeit Autorität. Der Name Jesu ist allmächtig.

2. Bitten im Namen Jesu. Wenn ich im Gebet um etwas bitte, wie sehr kann ich sagen, dass es im Namen Jesu geschieht? Kenne ich seinen Willen? Die Bitte im Namen Jesu verlangt ein vorheriges Kennen seiner Person und ein Hören auf sein Wort. Sie ist eine Form des Gebetes, die mein Herzen öffnen und nach dem Herzen Jesu formen soll.

3. Glaube. Der Name Jesu hat mehr Autorität als sonst irgendein Name. Ich kann darauf vertrauen, dass die Berufung auf seinen Namen kraftvoll ist. Verleiht es mir Sicherheit, im Namen Jesu zu bitten? Glaube ich an seine Stärke?

Gespräch mit Christus: Jesus, lehre mich, in deinem Namen zu bitten und zu beten. Ich will dein Herz immer mehr kennen und mich von dir berühren lassen. Deine Sehnsucht soll immer mehr meine Sehnsucht sein. Hilf mir auch, noch mehr daran zu glauben, dass mir die Beziehung zu dir Autorität verleiht.

Vorsatz: Heute will ich im Namen Jesu um etwas bitten.