Tägliche Meditationen Sonntag 19. April 2020 bis Samstag 25. April 2020 Zweite Woche der Osterzeit Br. Valentin Schmidts LC
„Friede sei mit euch!“ 19. April 2020
Zweiter Sonntag der Osterzeit Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit Weißer Sonntag Hl. Leo IX., Papst Br. Valentin Schmidts LC Joh 20,19-31 Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen. Einführendes Gebet: Heute, am Weißen Sonntag, möchte ich diese Zeit des Betens besonders für die Kinder aufopfern, die heute oder in diesen Wochen die Gnade erhalten hätten, Jesus selbst zum ersten Mal in der Eucharistie zu empfangen, aber möglicherweise noch weiter darauf warten müssen. Ich will alle Zerstreuungen vermeiden, damit ich wie Thomas wirklich dem Auferstandenen begegnen kann, auch wenn schon die zweite Woche nach Ostern begonnen hat. Bitte: Herr Jesus, an diesem Barmherzigkeitssonntag bitte ich dich, deine Barmherzigkeit auf spezielle Weise erfahren zu dürfen; diese Barmherzigkeit, die trotz meiner Sünde und meines Elends mein Glück und meinen Frieden will. 1. Friede – als ob das schon der Fall wäre! Jesus will, dass die Apostel Frieden haben. Nach zweitausend Jahren könnte einer sagen: Und wo ist dieser Friede? Bei all den Kriegen, der Ungerechtigkeit, den Familienproblemen, der Coronakrise und sogar den Streitigkeiten innerhalb der Kirche – da scheint wenig von diesem Frieden „angekommen“ zu sein! Und doch: „Friede sei mit euch!“ Diese eindringlichen Worte Jesu sollen in meinem Inneren widerhallen, damit ich an ihre Wirksamkeit glauben kann. Sie sind auch an mich gerichtet. Und solange es in mir keinen Frieden gibt, werde ich auch nichts an dem Unfrieden in dieser Welt ändern. 2. „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben.“ Direkt nachdem Jesus den Aposteln zum zweiten Mal Frieden gewünscht hat, gibt er ihnen die Macht, Sünden zu vergeben. Und schenkt uns nicht genau das den tiefsten Grund zum Frieden? Die Sünde, also das, was uns letzten Endes von Gott trennt, wird durch die Vergebung hinweg genommen. Die Versöhnung des Menschen mit Gott ist der Anfang vom Ende zwischenmenschlicher Kriege und Streitereien. Wenn ich meine Schuld vor Gott zugebe und ihn um Verzeihung bitte, tut sich in mir die Tür zum Nächsten auf. Darin liegt der Friede, den nur der Herr geben kann. 3. Friede – und dann? Man könnte aber auch fragen: Wozu brauchen wir den Frieden eigentlich? Weshalb legt Jesus so viel Wert darauf? Die Antwort ist wohl, dass der Friede es möglich macht, von keiner Sorge abgelenkt zu werden: So ist unser Herz ganz für Gott da. Und so wissen wir, dass im Grunde alles Gute von ihm kommt und er allein all unsere Sehnsüchte stillen kann. Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du allein gibst den Frieden, den die Welt nicht geben kann. Befreie mein Herz und öffne es so für diesen Frieden, damit ich wiederum Quelle deines Friedens für andere werden kann. Vorsatz: Ich möchte heute besonders für denjenigen in meinem Umfeld beten, der am meisten Frieden notwendig hat.
Glaube 20. April 2020
Montag der zweiten Woche der Osterzeit
Br. Valentin Schmidts LC Joh 3,1-8 Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden. Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Einführendes Gebet: Dieser Moment ist dir, Gott, besonders wichtig. Du möchtest zu mir sprechen und mein Inneres umgestalten. Ich werde still, lege alle Sorgen und Beschäftigungen ab, um ganz für dich da zu sein. Bitte: Sende deinen Heiligen Geist, damit er mich durch diese Zeit des Gebets führt und in den neuen Menschen umformt. 1. „Glaube, dass…“ und „Glaube an…“ Nikodemus wusste, dass Jesus Wunder wirkte und erkannte ihn als einen „Lehrer, der von Gott gekommen ist“ an. Man könnte sagen, er akzeptierte die Werke Jesu, also das, was Jesus alles getan hatte („Glaube, dass…“), aber anscheinend noch nicht Jesus selbst mit dem zentralen Anspruch, der Sohn Gottes zu sein („Glaube an…“). Daher wohl Jesu etwas harsche Antwort mit dem Hinweis auf das „Von-neuem-geboren-werden“. Glaube soll eine Beziehung zu Jesus sein, ein neues Leben mit ihm; ansonsten haben die Lehren über Wahrheit und Moral sowie die Werke Jesu nur wenig Sinn. 2. Von neuem geboren werden. Diese Glaubensbeziehung ist nur real, wenn man Gott ernst nimmt. Jesus spricht hier zum Beispiel vom Wasser und vom Geist: Sakramente wie die Taufe und die Firmung, oder auch die Lehre der Einwohnung der Dreifaltigkeit in der Seele der Gläubigen übertreffen unsere höchsten Erwartungen. Von neuem geboren zu werden, bedeutet in diesem Sinn: Gott tatsächlich zuzutrauen, dass er mein Leben durch solche Mittel völlig verändern, auf eine ganz neue Ebene erheben kann. 3. „Der Wind weht, wo er will.“ Wie Gott aber genau wirkt, bleibt am Ende immer ein Geheimnis. „Der Geist weht, wo er will“ und lässt sich nicht durch Magie, eine Formel oder ein Rezept kontrollieren oder vorhersagen. Wenn ich dem Heiligen Geist das Steuer meines Lebens anvertrauen will, muss ich beständig dafür beten, dass er mich führt, und zuversichtlich abwarten. Außerdem braucht es viel Aufmerksamkeit für seine Fügungen und Eingebungen. Nur so ist es möglich, seinen Willen zu entdecken und zu erfüllen. Gerade in Corona-Zeiten. Gespräch mit Christus: Herr, du willst, dass ich von neuem geboren werde. Gewähre mir bitte, tiefer zu begreifen, was das bedeutet, und es so immer mehr in mein Leben zu integrieren. Herrsche du in mir durch deinen Geist. Vorsatz: Heute werde ich besonders aufmerksam auf die Eingebungen des Heiligen Geistes hören und am Mittag einen Moment innehalten, um zu prüfen, ob ich ihnen gefolgt bin.
Jesus, der Erlöser 21. April 2020
Dienstag der zweiten Woche der Osterzeit Hl. Anselm von Canterbury, Bischof, Kirchenlehrer Hl. Konrad von Parzham, Ordensbruder Br. Valentin Schmidts LC Joh 3,7-15 In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Einführendes Gebet: Bevor ich dich um irgendetwas bitte, Herr, möchte ich dir danken für all deine Gaben, für meinen Glauben, meine Familie, für das täglich Brot, vor allem aber für die Erlösung. Es ist alles Ausfluss deiner Liebe und das gibt mir den Mut, zu dir zu kommen. Bitte: Gott, du verdienst es, die absolute Mitte meines Lebens zu sein. Hilf mir, dir tatsächlich diese Stellung zu geben und nicht etwa meinem Ego und den vielen Geschöpfen, die du mir zur Verfügung gestellt hast. 1. Die himmlischen Dinge. Wäre Jesus nicht vom Himmel herabgestiegen, wüssten wir heute noch nichts von den himmlischen Dingen, von denen er sprach: das Wesen Gottes, das Maß seiner Liebe zu uns, das Glück, das uns im Himmel erwartet… Ohne ihn ginge es uns nicht besser als den Heiden, die ohne Hoffnung leben. Was für ein großes Geschenk ist doch die Menschwerdung! Wenn wir auch alle irdischen Gaben wie die Gesundheit zu erhalten suchen, darf ich dennoch wissen, dass es noch Größeres und Wichtigeres gibt. 2. „Niemand außer dem Menschensohn…“ Der Autor des Evangeliums insistiert hier darauf: Jesus Christus ist etwas ganz Neues, der einzige der vom Himmel hinabgestiegen und auch wieder hinaufgestiegen ist! Er ist kein einfacher Lehrmeister, sondern er erhebt mein Leben auf eine völlig neue Ebene. An ihn allein will ich glauben und auf ihn allein vertrauen. Meine eigene Kraft oder bestimmte Strategien sind nicht der Weg zum Glück, und auch der größte Erfolg erfüllt mein Herz nicht. Allein Jesus vermag das! 3. „So muss der Menschensohn erhöht werden.“ Die Schlange wurde damals von Mose erhöht, damit die Menschen, die sie ansahen, von Schlangenbissen geheilt würden. Das Volk hatte sich nämlich gegen Gott erhoben war deshalb von giftigen Schlangen gebissen worden. Wenn Jesus in dieser Evangeliumsstelle also die Schlange erwähnt, dann um zu betonen, dass sein großes und alles veränderndes Geschenk die Vergebung unserer Sünden ist – durch seinen Tod, den er stellvertretend für uns auf sich genommen hat. Anstatt auf ewig wegen unserer Sünden leiden zu müssen, dürfen wir auf das ewige Leben bei Gott hoffen. Gespräch mit Christus: Mein Herr, wie oft geschieht es, dass ich dich im Alltag ganz aus den Augen verliere! Ich suche mein Glück überall, nur nicht bei dir. Mein Herz soll aber nur bei dir sein, denn du bist mein Gott, mein Glück, mein Ein und Alles. Vorsatz: An diesem Tag könnte ich jemandem davon erzählen, was Gott in meinem Leben bzw. in letzter Zeit für mich getan hat.
Wir, die Erlösten 22. April 2020
Mittwoch der zweiten Woche der Osterzeit
Br. Valentin Schmidts LC Joh 3,16-21 In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind. Einführendes Gebet: Wie wichtig ist doch dieser Moment der Zweisamkeit mit Gott. Herr, ich gebe dir diesen Teil meines Tages, damit ich dein Wirken an mir und meinen Mitmenschen betrachten und meine Antwort darauf überprüfen kann. Bitte: Gewähre mir bitte, immer großzügiger auf dein Erlösungswerk zu antworten. 1. Er kam nicht, um die Welt zu richten. Was für ein Trost: Die Liebe Gottes zu jedem Menschen, also auch zu mir, ist so groß, dass er seinen eingeborenen Sohn hingab. Durch ihn sollen wir gerettet werden und nicht verurteilt. Man darf Gottes Gerechtigkeit zwar nicht vergessen (auch in den aktuellen Ereignissen), aber noch wichtiger ist es, seine grenzenlose Liebe zu uns zu betrachten. 2. „Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet“. Jesus respektiert unsere Freiheit, will aber auch unser Heil. Deshalb drückt er sich mehrfach sehr klar aus: die Verdammnis ist eine reale Möglichkeit! Das darf ich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Stattdessen möchte ich sein Erlösungswerk zutiefst wertschätzen und alles Notwendige tun, um es an mir wirksam werden zu lassen. Gibt es in meinem Leben etwas, um das der Herr mich bittet, das ich aber nicht geben will? 3. Licht oder Finsternis. Jesus lädt mich ein, die Werke der Finsternis abzulegen und in seinem Licht zu wandeln. Wie ist meine Antwort darauf? Vielleicht bin ich oft in meinem Egoismus gefangen und traue mich nicht, dem Herrn mein Elend hinzuhalten, damit er es erlöst. Mit seiner Hilfe kann ich wirklich dafür kämpfen, die Finsternis in meinem Leben abzulegen und Zeuge des Lichts zu werden. Gespräch mit Christus: Mein Gott, du hast in deiner Liebe so vieles auf dich genommen, um mich an dich zu ziehen. Deshalb möchte ich dir großzügig all meine Taten zur Verfügung stellen und das neue Leben ergreifen, das du mir ermöglicht hast. Steh mir bei und führe mich auf diesem Weg. In dieser Zeit ist jeder Tag ein neues Geschenk. Vorsatz: Damit das göttliche Leben, das vor allem aus Liebe besteht, in mir gedeihen kann, werde ich heute einen verborgenen und selbstlosen Dienst an einem meiner Familienmitglieder üben.
Das Wort Gottes 23. April 2020
Donnerstag der zweiten Woche der Osterzeit Hl. Adalbert, Bischof, Glaubensbote, Märtyrer Hl. Georg, Märtyrer Br. Valentin Schmidts LC Joh 3,31-36 In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an deine Gegenwart. Aber mein Glaube ist oft schwach und ich beschäftige mich lieber mit anderen Dingen. Stärke meinen Glauben, denn du bist realer als all diese Zerstreuungen. Dieser Moment soll ganz dir gehören – denn du hörst mich und willst zu mir sprechen. Bitte: Deine Offenbarung, Herr, enthält Wahrheiten, die ich manchmal nur schwer annehmen kann. Gib mir die Gnade, sie im Glauben zu bekennen. Vor allem jedoch hilf mir, nach ihnen zu handeln und das auch wirklich zu wollen. 1. „Der Vater liebt den Sohn“. Diese Stelle des Evangeliums ist ziemlich klar: Jesus ist der geliebte Sohn des Vaters, voll des Heiligen Geistes! Er ist nicht bloß ein Prophet oder Lehrmeister. Als Sohn Gottes sind alle seine Worte Ausfluss der ewigen in Gott enthaltenen und sich manifestierenden Wahrheit. Deshalb möchte ich sie im Glauben annehmen, auch wenn sie mir vielleicht unverständlich erscheinen. Er kann nicht lügen und würde mich nie täuschen wollen. 2. „Wer sein Zeugnis annimmt…“ Ich habe das Zeugnis angenommen, zumindest größtenteils. Aber wem habe ich das zu verdanken? Der Kirche, die es über die Jahrhunderte hinweg weitergegeben hat. Gerade deswegen ist es nötig, auf die (authentische) Lehre der Kirche zu hören, auch wenn es mir schwerfällt. Die Kirche ist Hüterin des Wortes Gottes und hat die Gnade, darin im Wesentlichen nicht zu fehlen. 3. Geschenk des Glaubens. Es stimmt: Ich bin eine der Personen, die das Glück haben, an Jesus zu glauben. Aber es sind so viele, denen dieses Glück versagt bleibt! Wie dankbar müsste ich für dieses Geschenk sein. Und wie sehr müsste es mich drängen, es zumindest an einige andere Menschen weiterzugeben. In dem Maß, in dem ich den Glauben als ein befreiendes Geschenk erfahre, werde ich ihn auch verkündigen wollen. Gespräch mit Christus: Herr, du lässt in meinem Leben oft Prüfungen zu, aber immer damit ich in Glaube und Vertrauen wachse. Hilf mir, diese Prüfungen als Geschenk deiner Liebe anzunehmen und so für meinen Nächsten ein Leuchtturm des Glaubens zu werden. Ich möchte, dass auch andere in ihren Prüfungen deinen Beistand spüren. Vorsatz: Ich möchte mir einen Moment vor und einen nach dem Mittagessen suchen, um mich an Jesu Gegenwart zu erinnern.
Brot sein 24. April 2020
Freitag der zweiten Woche der Osterzeit Hl. Fidelis von Sigmaringen, Ordenspriester, Märtyrer Br. Valentin Schmidts LC Joh 6,1-15 In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein. Einführendes Gebet: Deine Liebe, o Gott, ist grenzenlos, bedingungslos, ewig! Danke! Lass mich immer mehr lieben wie du. Bitte: Bitte lass mich deine Großzügigkeit ganz persönlich erfahren, damit ich sie nachahmen kann. 1. „Wo sollen wir Brot kaufen?“ Jesus hätte sich nicht um die Versorgung der Leute kümmern müssen. Und doch ist er aufmerksam auf ihre Nöte und will für sie alle da sein. Das gilt auch heute und für mich! Jesu erste Sorge ist mein Heil, meine Fülle, mein ewiges Leben. Das darf das feste und unzerstörbare Fundament meines Lebens sein. 2. „Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus.“ Es war klar, dass die Apostel nicht genug zu essen hatten – für fünftausend Männer (plus der Frauen und Kinder!). Und doch sättigte Jesus sie bis auf den letzten. Dasselbe gilt für die Evangelisierung: Er will zwar meine Mitarbeit, weiß aber auch, wie verschwindend klein sie ist. Am Ende jedoch bewirkt seine Macht damit echte Wunder und ich kann nur staunen. Habe ich das vielleicht in diesen Tagen erlebt, wo ich mit einem Wort, einem Lächeln oder einer kleinen Gabe Leid lindern konnte? 3. Zwölf Körbe. Jesus gibt, aber nicht nur gerade ausreichend, sondern im Überfluss. Und ich – bin ich nicht häufig kleinlich und egoistisch? Meine ich im Grunde nicht, das wäre nötig, um etwas für mich selbst zurückzubehalten und um nicht am Ende mit leeren Händen dazustehen? Jesus lädt mich ein, das Bisschen, das ich habe, hinzuschenken, bis auf den letzten Brotkrümel – dann erst kann er mein Herz mit seinem Überfluss füllen. Gespräch mit Christus: Wie die Menschen bei der Brotvermehrung habe ich deine persönliche Fürsorge bereits erfahren – und dennoch bleibe ich ein ums andere Mal in meinem Egoismus gefangen. Zeige mir, Herr, was mich von der Ganzhingabe abhält. Ich will dir meine fünf Brote und zwei Fische geben. Vorsatz: Heute werde ich einem Bekannten, der es besonders nötig hat, einen Gefallen tun, jemanden anrufen oder einen Brief schreiben.
Die Aussendung 25. April 2020
Hl. Markus, Evangelist Fest
Br. Valentin Schmidts LC Mk 16,15-20 In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ. Einführendes Gebet: Die Apostel sind dir ganz persönlich begegnet und konnten dich so besonders gut kennenlernen, Herr. Dieser Moment des Gebets soll mir helfen, dir möglichst genauso zu begegnen, damit ich deinen Ruf an mich vernehmen und ihm folgen kann. Bitte: Herr Jesus, begeistere mich für meine Mission, dein Evangelium zu verbreiten. So viele warten auf echte Zeugen, die es heute verkünden können! 1. Jesus wurde in den Himmel aufgenommen. Bei anderen Geheimnissen des Lebens Jesu wie der Menschwerdung oder der Kreuzigung ist es sehr einfach, deren Bedeutung für unser Leben zu entdecken – bei der Himmelfahrt vielleicht nicht ganz so. Wenn man aber bedenkt, dass Jesus ja nicht nur Gott, sondern auch zu hundert Prozent Mensch war, wird einem womöglich bewusst: unsere menschliche Natur ist in Jesus in den Himmel, also in Gott aufgenommen worden. Was für eine erhabene Würde! Außerdem können wir jetzt mit Gewissheit sagen, dass uns ein Platz an seiner Seite erwartet. 2. „Verkündet das Evangelium!“ Das Erlösungswerk ist kein begrenztes, historisches Ereignis, das mit der Himmelfahrt dann aufhört. Jesus „hinterlässt“ uns eine Mission: Sein Plan ist von Anfang an, sein Evangelium allen Menschen zu vermitteln. Dieser Trost, dass wir nicht allein sind und er uns wegweisend begleitet, muss tiefen Dank in mir hervorrufen. 3. Zeichen. Die Zeichen, die Jesus seinen Aposteln verspricht, sollen ihnen (und uns) als Bestätigung dienen, dass er wirklich mit ihnen ist. Wo gibt es solche Zeichen in meinem Umfeld, in meinem Leben (Aufbruch in geistlichen Gemeinschaften, beispielhafte Heilige, Fähigkeit zur Vergebung, zum selbstlosen Dienst…)? Sie zu erkennen, kann eine Quelle großer Motivation sein. Besonders schön aber ist es, selbst zu einem Zeichen für andere zu werden, und zwar durch die eigenen Werke der Liebe. Gespräch mit Christus: O Herr, du bist für mich auf die Erde gekommen, hast den Tod auf dich genommen und erwartest mich jetzt im Himmel, genauso wie alle anderen Menschen. Führe mich und uns auf dem Weg dorthin, damit wir eines Tages als eine einzige Familie um dich vereint in Freude ohne Ende leben können. Vorsatz: Ich möchte heute ein Gesätz des Rosenkranzes für alle in der Pastoral Tätigen aufopfern.
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