Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 9. Juni 2019 bis Samstag 15. Juni 2019

Zehnte Woche im Jahreskreis

Br. Benedikt Mohr LC

Der Heilige Geist bringt einiges mit sichSonntag
Erlösung schenkt eine positive HaltungMontag
Das Himmelreich macht reichDienstag
Das Kleine ist das Maß des GroßenMittwoch
Eine größere GerechtigkeitDonnerstag
Die Ehe hochschätzenFreitag
Nein zum SchwörenSamstag


Der Heilige Geist bringt einiges mit sich

9. Juni 2019

Pfingstsonntag
Hochfest

Hl. Ephräm der Syrer, Diakon, Kirchenlehrer

Br. Benedikt Mohr LC

Joh 20,19-23
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

Einführendes Gebet: Gott, oft fühle ich, dass die Türen meines Herzens zum Gebet verschlossen sind. Oft weiß ich nicht, wofür und wie ich in rechter Weise beten soll. Sende deinen Heiligen Geist, damit er sich meiner Schwachheit annimmt. Heiliger Geist, bete du in mir und mit mir.

Bitte: Heiliger Geist, bitte lass mich deine Gaben immer mehr annehmen und fest in mein Leben integrieren.

1. Der Heilige Geist bringt Frieden. Wir alle sehnen uns nach Frieden: Frieden in der Familie, mit Verwandtschaft und Freunden. Frieden am Arbeitsplatz und Frieden im Herzen. Frieden, der auf innerer Ruhe und Ordnung beruht, sowie auf der Gewissheit, dass unser Leben wertvoll ist. Und wo suchen wir nach diesem Frieden? Oft suche ich ihn nur in den irdischen Gütern: im Erfüllen meiner Aufgaben, im Geld, in der Mode, in einer gesicherten Existenz, in meinen vollbrachten Leistungen und Errungenschaften...Das Wort Gottes zeigt uns, dass schlussendlich Gott die Quelle des wahren Friedens ist, der über jeglichen menschlichen Frieden hinausgeht. Fällt uns das nicht auf?: In der Bibel redet uns Gott selbst oder ein von ihm Gesandter fast jedes Mal mit den Worten „Friede sei mit euch!“ an.

2. Der Heilige Geist vertraut uns eine Aufgabe an. Wahre Liebe schenkt Bedeutung und Sinn. Deshalb vertraut Gott Vater seinem Sohn die größte aller Aufgaben an: die Erlösung der ganzen Menschheit. So wie Gott Vater seinem Sohn viel Liebe zeigt, indem er ihm die herausforderndste Aufgabe zutraut, so will Jesus uns lieben, indem er uns Menschen zutraut, diesen großen Sendungsauftrag fortzuführen. Wir sind gerufen, die Botschaft Jesu bis an die Enden der Erde zu tragen.Obwohl Jesus sich vom Vater ganz geliebt weiß, hatte er Schwierigkeiten, diese große Aufgabe anzunehmen – wie zum Beispiel in Getsemani. Bei welchen konkreten Arbeiten und Aufgaben tue ich mich schwer, sie anzunehmen und umzusetzen? Bei welchen sehe ich nicht immer die Liebe und das Vertrauen Gottes dahinter?

3. Der Heilige Geist schenkt der Kirche die Sakramente. â€žWem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ Mit diesen Worten hat Christus der Kirche das Sakrament der Beichte geschenkt. Und dazu empfingen die Apostel den Heiligen Geist. Durch die Kirche und das Wirken ihrer Priester will der Heilige Geist auch mich von meinen Lasten erlösen. Sehe und glaube ich, dass die Sakramente ein konkreter und sicherer Weg der Gnade Gottes zu mir sind?

Gespräch mit Christus: Gott, in dir ist die Fülle des Lebens. Du bist es, der meinem Leben Frieden bringt. Du bist es, der mich unendlich liebt und mir so viel zutraut! Du bist es, der mir schon so oft in der Beichte vergeben und mich durch die anderen Sakramente mit Gnaden überhäuft hat. Danke dir, Heiliger Geist, dafür und für alle deine Gaben, die du mir gegeben hast.

Vorsatz: Ich werde den Heiligen Geist darum anflehen, in der Kirche ein neues Pfingsten hervorzurufen und meine nächste Beichte als meine Vorbereitung hierfür ansehen.


Erlösung schenkt eine positive Haltung

10. Juni 2019

Pfingstmontag
Maria – Mutter der Kirche

Br. Benedikt Mohr LC

Joh 3,16-21
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Einführendes Gebet: Gott, danke, dass du die Initiative ergriffen hast und als Mensch zu uns gekommen bist. Dadurch zeigst du deine Nähe und deine Liebe zu uns. Ich will versuchen, deine atemberaubende Nähe und Liebe immer mehr zu betrachten und anzunehmen.

Bitte: Lass mich bitte tiefer erfahren, dass du ganz konkret für mich auf diese Erde gekommen bist.

1. Der Sohn offenbart den Vater und dessen Liebe. Es ist schön, wenn uns jemand erzählt, wie es ihm gelungen ist, etwas Gutes zu tun. Wir alle aber spüren, um wie viel mitreißender es ist, wenn jemand das Gute hervorhebt, das ein anderer getan hat. Darum ist der Sohn auf die Erde gekommen: um uns den Vater zu offenbaren.

2. Die Perspektive der Erlösung. Wie schnell und häufig denken wir Menschen negativ! Wie viele Male meinen wir, dass Heiligkeit nur darin besteht, unsere Schwächen und Sünden „in den Griff zu bekommen“? Das ist zwar sicherlich wünschenswert, aber noch lange nicht die ganze Heiligkeit, die Gott für uns erstrebt. Es geht nicht darum, alles aus dem Minusbereich wieder auf null zu bringen, sondern es geht darum, unser ganzes Leben im Plusbereich zu leben. Deshalb träumt Jesus davon, dass wir einen Lebensstil annehmen, der sich auf das Gute, das Positive und das Ergreifen von Initiativen verlegt. Jesus will, dass wir nach vorne blicken. Jesus traut uns so viel zu! Sogar die ganze Heiligkeit.

3. Die Wahrheit deckt die Sünde auf und führt zu Gott. Ein Freund hat mir einmal einen guten Tipp gegeben. Ich erzählte ihm, dass ich sehr mit einer Sünde zu kämpfen hätte, und da sagte er mir, dass der Teufel will, dass unsere Sünden verborgen bleiben. Darum sei der erste Schritt zur Befreiung, dass man jemandem, der etwas davon versteht, von der Sünde erzählt, um so Licht darauf zu werfen. Dieses Licht verjage den Teufel, da er das Licht nicht ausstehen kann.

Gespräch mit Christus: Jesus, du hast deinen Sendungsauftrag, die Liebe des Vaters zu offenbaren, auch an mich weitergegeben. Wem kann ich heute vom Vater erzählen, und was würde ich sagen? Jesus, ich möchte an deiner Erlösung teilhaben. Wo könnte ich mehr nach vorne blicken und mehr Initiative zeigen? Verlange ich nach dem Licht der Wahrheit und lasse ich zu, dass es mich erleuchtet, wenn ich mein Leben offenlege und jemand mir einen guten Rat gibt? Jesus, ich will aber auch, soweit es mir möglich ist, für andere eine Quelle des Lichtes sein, indem ich verständnisvoll zuhöre. Bitte hilf mir dabei, und schenk mir deine Gnade.

Vorsatz: Ich werde versuchen, mit jemandem den Glauben an die Liebe des Vaters zu teilen.


Das Himmelreich macht reich

11. Juni 2019

Hl. Apostel Barnabas
Gedenktag

Br. Benedikt Mohr LC

Mt 10,7-13
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel. Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt. Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren.

Einführendes Gebet: Jesus, du hast gesagt: „Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch.“ (Lk 17,21) Ich will jetzt bewusst alles andere beiseitelegen und mich ganz auf dich und dein Reich einlassen. Ich will dir mein Herz hinhalten, damit du darin immer mehr regierst.

Bitte: Jesus, bitte lass mich tiefer erkennen, dass du mich durch die Einladung in dein Reich unendlich beschenkt hast.

1. Verkündigung des Himmelreichs. Du: „Ja, lasst uns außergewöhnliche Dinge tun, um das Himmelreich zu verkünden! Jesus, ich bin begeistert! Aber ich habe noch nie einen Kranken geheilt, noch nie Tote aufgeweckt, noch nie einen Aussätzigen geheilt und noch nie einen Dämon ausgetrieben... Kann ich wirklich ein Verkünder deines Himmelreichs sein?“ Jesus: „Ja! Lies bitte auch den nächsten Satz: ‚Umsonst sollt ihr geben.‘ Durch die Taufe hast du dich mir ganz gegeben und ich freue mich, dass du mir gehörst.“ Ich glaube, dass es Jesus vor allem um das „Sich-ganz-Geben“ geht. Wenn er ganz über uns verfügen kann, verlieren diese außergewöhnlichen Dinge einerseits an Bedeutung, andererseits aber werden sie auch möglich, weil wir dann komplett in den Händen Gottes sind und nur er durch uns wirkt. Und Gott kann solche Wunder tun.

2. Der Wegbereiter des Himmelreichs. Materielle und irdische Dinge können und sollen uns helfen, das Reich Gottes auszubreiten (siehe Lk 22,35-36). Warum sagt dann Jesus in dieser Bibelstelle, dass Gold, Silber, Kupfermünzen, Vorratstasche, zweites Hemd, Schuhe und Wanderstab nicht nötig seien? Jesus wollte den Jüngern in ihrer ersten Missionsreise beibringen, dass das Thema und der Hauptwegbereiter für die Verkündigung des Reiches Gottes der Friede ist. Denn der Friede ist eine Sache des Glaubens, bei denen es sich so verhält: Wann immer man sie gibt, anstatt sich zu vermindern oder verloren zugehen, breiten sie sich aus und vermehren sich. So breitet sich das Himmelreich aus.

3. Die Ausbreitung des Himmelreichs. Jesus will, dass wir uns ihm zu 100 % geben. Das ist gewiss das Wichtigste. Doch wie sieht diese Ganzhingabe an ihn und an sein Reich aus? Mit Sicherheit besteht sie aus Gebet. Denn Beziehung kann nur existieren, wenn es Kommunikation gibt. Aber Jesus ruft uns in diesem Evangelium auch klar dazu auf, etwas zu tun und etwas in die Hand zu nehmen. Er will, dass unser Gebet immer auch eine praktische Auswirkung auf unser Leben hat. Denn nur so ist Gebet vollständig und nur so führen wir das Himmelreich seiner irdischen Fülle zu.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass ich dir gehören und in deinen Händen ruhen darf. Gibt es einen Bereich in meinem Leben, in dem ich mich dir noch nicht ganz hingegeben habe? Wohin soll ich heute den Frieden und dein Himmelreich bringen?

Vorsatz: Heute werde ich kein Schimpfwort benutzen, um mit der Waffe des Friedens das Himmelreich zu verkünden.


Das Kleine ist das Maß des Großen

12. Juni 2019

Mittwoch der zehnten Woche im Jahreskreis

Br. Benedikt Mohr LC

Mt 5,17-19
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.

Einführendes Gebet: Jesus, ich habe große Träume in meinem Herzen. Manchmal denke ich, dass ich erst Großes vollbringen muss, um vor dir erscheinen zu können. Aber ich weiß eigentlich, dass ich mich vor dir nicht beweisen muss. Ich weiß, dass du alle meine Sehnsüchte stillen wirst. Ich will mich jetzt in meinem kleinen Herzen auf die große Unterhaltung mit dir einlassen und dir den Freiraum geben, der dir gebührt.

Bitte: Bitte lass mich das Kleine mit großer Liebe tun.

1. Jesus ist Meister im Erfüllen. Jesus ist gekommen, um zu erfüllen. Jesus wusste, was er wollte. Den Auftrag, den er übernommen hatte, hat er auch bis zur Vollendung erfüllt. Er hat dabei nicht die Orientierung verloren. Jesus hat auch vieles unterlassen. Er hat keine Partei gegründet, kein Buch geschrieben, keine Weltreise gemacht.

2. Sich der Ewigkeit bewusst sein. Die ersten Christen haben sehr intensiv auf die Wiederkehr Christi gewartet. In vielen Orden versuchen die Ordensleute an den kommenden Tod zu denken, weil er die Tür zur Ewigkeit ist. Auch ich will mir bewusst machen, dass Himmel und Erde vergehen werden und ich nur für eine Zeitlang Gast auf Erden bin. Wie wir diese kurze Erdenzeit leben, ist entscheidend für die ganze Ewigkeit.

3. Kleines wird groß. â€žNicht alle von uns können große Dinge tun. Aber wir können kleine Dinge mit großer Liebe tun.“ Dieses berühmte Zitat von Mutter Teresa lehrt uns, dass die Liebe kleine Dinge sehr groß machen kann. So wird auch unser christlicher Glaube attraktiv und unsere Liebe authentisch, wenn wir selbst auf die kleinsten Details achten.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du mir zutraust, dass ich erfüllen kann, wozu ich in diesem Leben berufen bin. In der Gesellschaft zählt oft nur noch Leistung. Lass mich da nicht hineingezogen werden, und sei du der sichere Anker meines Friedens. Ich will mein Leben neu und ganz auf die Ewigkeit mit dir ausrichten.

Vorsatz: Ich werde heute mit Freude und Liebe die anstehende Hausarbeit erledigen: die Spülmaschine ganz ausräumen, die Küchenzeile ganz sauber hinterlassen, den Boden wischen, staubsaugen, abstauben, aufräumen usw.


Eine größere Gerechtigkeit

13. Juni 2019

Hl. Antonius von Padua OFM, Kirchenlehrer
Gedenktag

Br. Benedikt Mohr LC

Mt 5,20-26
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.

Einführendes Gebet: Gott, ich glaube an dich. Ich hoffe auf dich, und ich liebe dich. In Demut möchte ich nun zu dir kommen und dich um Verzeihung bitten für alles, was ich zwischen dich und mich habe kommen lassen. Versöhnt möchte ich dir in dieser Gebetszeit bringen, was dir gebührt.

Bitte: Gott, bitte zeig mir, worin deine Gerechtigkeit wirklich besteht.

1. Gerecht gemacht durch das Befolgen von Gesetzen? Jesus spricht davon, dass unsere Gerechtigkeit größer als die der Pharisäer sein soll. Aber ist das möglich? Die Pharisäer sind doch diejenigen, die die 613 Lebensregeln des Talmud am besten umsetzen, und ich soll noch eine größere Gerechtigkeit leben? Jesus verlangt von uns hier wohl kaum eine Gerechtigkeit, die in der bloßen Befolgung von äußeren Gesetzen besteht.

2. Gott gebührt alles. Für uns ist Gerechtigkeit eine Eigenschaft Gottes. Und im Leben verstehen wir darunter zum Beispiel, dass alle im Leben die gleiche Chance haben und jedem das Seine gewährt wird. Das Alte Testament meint damit aber mehr. Gerechtigkeit im alttestamentlichen Sinn ist eher ein Beziehungsbegriff. Gerecht verhält sich jemand, der den Ansprüchen, die eine Beziehung an ihn stellt, gerecht wird. Manche Ausleger übersetzen den Begriff darum auch mit „Gemeinschaftstreue.“ Wenn Gott gerecht ist, dann heißt das, dass er uns Menschen gegenüber treu bleibt. Da aber Gott uns alles gegeben hat, gebührt ihm alles. Wenn wir danach leben, handeln wir ihm gegenüber treu und gerecht.

3. Gottes Barmherzigkeit ist Gerechtigkeit und Liebe zugleich. Unser Gott ist kein Gott der bloßen Nettigkeit. Zur echten Liebe gehört nämlich mehr als nur „Nettsein“. Gott ist auch ein Gott der Gerechtigkeit, weil er unsere Handlungen ernst nimmt. Gerechtigkeit und Liebe sind die Eigenschaften Gottes, die zusammen seine größte Eigenschaft bilden, seine alles vergebende Barmherzigkeit. Seine Gerechtigkeit bewirkt, dass er unsere Sünden, die sein Herz kränken, wirklich sieht. Sie verursachen ihm Schmerz, nicht weil er selbst leidet, sondern weil er mit uns leidet. Aber Gottes Liebe hält diese Schmerzen aus und will uns unsere Sünden vergeben. Deshalb nimmt Jesus das Kreuz auf sich, damit wir, versöhnt mit unseren Schwestern und Brüdern, dem Vater unsere Opfergabe darbringen können.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte nicht gedankenlos einfach Gesetze befolgen. Zeig mir bitte, wo ich die Motive und Hintergründe meiner Handlungen noch vertiefen kann. Du hast mir alles geschenkt, was ich habe. Mein Leben, meine Beziehungen, meinen Besitz und noch so vieles mehr. Ich danke dir dafür, einfach nur, weil es recht ist und weil du meines Dankes mehr als würdig bist. Danke auch, dass du mir immer wieder meine Sünden vergibst, sodass ich dir reinen Herzens dienen darf.

Vorsatz: Ich werde heute den Barmherzigkeitsrosenkranz zur Wiedergutmachung der Sünden beten.


Die Ehe hochschätzen

14. Juni 2019

Freitag der zehnten Woche im Jahreskreis

Br. Benedikt Mohr LC

Mt 5,27-32
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt. Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.

Einführendes Gebet: Gott, oft drückst du deine Nähe mit so menschlichen Bildern aus. Du vergleichst deine Liebe zu uns mit der Liebe eines Bräutigams, der mit allem, was er hat, seine Braut umwirbt. Danke, dass du auch mich so umwirbst. Ich will mich jetzt deiner Nähe öffnen und mich von dir umwerben lassen.

Bitte: Herr, stärke unsere Ehen und Familien in der heutigen Zeit, und lass sie Keimzellen für die Glaubensweitergabe sein.

1. Die Ehe ist Abbild Gottes. Gott hat uns Menschen als Mann und Frau erschaffen. Wir brauchen und ergänzen einander. Gemeinsam sind wir Abbild Gottes. So wie Gott sich in seiner Liebe nicht verschließt, sondern sich für uns öffnet und aus sich herausgeht, so sind auch wir berufen, uns zu öffnen und Frucht zu bringen. Das ist das Kennzeichen wahrer Liebe. Sie dient, bringt Frucht, bringt Leben und schlussendlich führt sie alle zu Gott. Denn die Liebe sucht nur das Beste für die anderen.

2. Gebt euch nicht mit einem mittelmäßigen Leben zufrieden! (Hl. Papst Johannes Paul II.) Jesus will, dass wir unsere Zeit auf Erden so verbringen, dass wir am Ende unseres Lebens bereit sind, in einer ewigen Liebesgemeinschaft mit ihm im Himmel zu leben. Deshalb wollte er uns während seiner Erdenzeit den Weg noch klarer aufzeigen. Das sind die Gedanken und Gefühle, die hinter seinem „Ich aber sage euch.“ stehen. Sein Plan für uns paktiert nicht mit dem Mittelmaß, sondern er ist richtig groß. Dazu gehört, dass wir lernen, auch innerlich, das heißt vom Geiste her, zu leben. Ein solches kohärentes Leben, bei dem Gedanken, Worte und Werke ein harmonisches Ganzes bilden, schenkt große Freiheit.

3. Tu, was nötig ist. Oft ist es nicht einfach, der Größe des Planes Gottes gerecht zu werden. Es kann richtig schwer werden und richtig weh tun. Doch gerade hier beginnt christliches Leben. Das Christentum gibt es nicht ohne Kreuz. Denn der christliche Glaube und die Kirche entspringen dem Kreuz: aus der Seitenwunde Christi. Klares Zeichen dafür ist auch, dass Christus seinen Lieblingsjünger seiner Mutter anvertraut und seine Mutter in Johannes´ Obhut gibt. Christus hat das Kreuz angenommen und getragen, weil er seinen Wert erkannte. Dieser Wert bestand in der Erlösung der ganzen Menschheit. Auch in unserem Leben gibt es vieles, was wir hochschätzen müssen. Die Ehe, das Himmelreich, die Liebe und Gott, alle sind sie um ihrer selbst willen es wert, auf uns zu nehmen, was immer nötig ist. Oft ist es das Kreuz.

Gespräch mit Christus: Danke, Jesus, dass du mir ein Leben in Freiheit wünschst. Hilf mir, dass ich dort, wo ich bin, lieben und anderen helfen kann, wahrzunehmen, wie sehr du dich nach einer tiefen Beziehung zu ihnen sehnst. Schenk mir aber auch die Gnade, die Bindungen, die ich schon eingegangen bin, in heiliger und dienender Weise zu leben.

Vorsatz: Ich werde etwas über den Ausspruch von Antoine de Saint-Exupéry nachdenken: „Du bist ewig für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ und den festen Vorsatz fassen, mein Leben danach zu gestalten.


Nein zum Schwören

15. Juni 2019

Samstag der zehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Vitus, Märtyrer

Br. Benedikt Mohr LC

Mt 5,33-37
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel für seine Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des großen Königs. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören; denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.

Einführendes Gebet: Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe. Durch deine Allwissenheit und väterliche Fürsorge bin ich immer in deinen Armen. Du hast mir alles geschenkt, was ich habe und ich vertraue dir, dass du mir in dieser besonderen Zeit mit dir und auch sonst immer alles geben wirst, was ich brauche.

Bitte: Herr, sei du bitte immer mehr der Referenzpunkt meines Lebens.

1. Die Priorität Gottes. Weil wir Kinder Gottes sind, haben wir das Recht, immer zuerst mit ihm alles abzuklären. Wir müssen uns nicht von anderen unter Druck setzen lassen. Es entspricht unserer Würde, immer bei unserem Schöpfer und Vater nachzufragen, bevor wir etwas anfangen. Wie Eltern sich freuen, wenn sie ihrem Kind etwas erlauben können, so freut sich auch unser himmlischer Vater, wenn wir mit ihm Rücksprache halten. Und dann soll unser Handeln authentisch sein und keiner weiteren Bestätigung bedürfen als jener, die es aus sich selbst heraus besitzt.

2. Worte sind schneller ausgesprochen als eingehalten. Auch rein menschlich gesehen ist es unklug, unsichere oder gar falsche Versprechen zu machen. Wir können nie mit Gewissheit vorhersagen, wie die Dinge genau kommen werden. Nicht eingehaltene Versprechen schaden den Beziehungen und somit auch dem Leib Christi.

3. Schwören erschwert die Demut. Warum rät Jesus uns, nicht zu schwören? Ein Grund ist eine Tugend, die Jesus sehr am Herzen liegt: die Demut. Jesus möchte, dass wir einsehen, dass wir über viele Dinge und Personen keine Macht besitzen. Das verlangt viel Demut. Deshalb können wir auch nicht bei diesen Dingen schwören. Wenn wir es aber tun, machen wir uns größer als wir wirklich sind.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich weiß, dass es eine Lebensaufgabe sein wird, aber trotzdem will ich dir heute sagen, dass du die Nummer 1 in meinem Leben bist. Besser gesagt, gerade weil es eine Lebensaufgabe ist, will ich es dir heute, hier und jetzt, mitteilen. Ich will mich immer mehr an dir orientieren und mich von schlechten Einflüssen loslösen. Denn ich möchte ein authentisches und demütiges Zeugnis für deine Kirche ablegen.

Vorsatz: Vor einer Aktivität werde ich zum Heiligen Geist beten und so der Priorität Gottes Ausdruck verleihen.