Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 2. Juni 2019 bis Samstag 8. Juni 2019

Siebente Woche der Osterzeit

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Eine LiebesbeziehungSonntag
Glaube an die LiebeMontag
Erlösende LiebeDienstag
Jesu Liebe macht mich zu seinem FreundMittwoch
Die göttliche LiebeDonnerstag
Liebe zwischen Jesus und mirFreitag
Was letztendlich zählt, ist die LiebeSamstag


Eine Liebesbeziehung

2. Juni 2019

Siebter Sonntag der Osterzeit (Exaudi)
Hll. Marzellinus und Petrus, Märtyrer

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 17, 20-26
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.

Einführendes Gebet: Mein Jesus, du erlaubst mir, das Zwiegespräch mit deinem Vater zu hören. Ich darf lauschen, wie du mit deinem Vater sprichst. Es ist ein Zwiegespräch der Liebe und des Vertrauens.

Bitte: Jesus, schenke mir die Gnade, dass deine Liebe mein Leben ganz erfüllt.

1. Jesus und der Vater. Diese Stellen im Johannesevangelium offenbaren viel über die Beziehung zwischen Jesus und seinem Vater. Was kann ich aus seinem Gebet herauslesen? – Zunächst darf ich in ihre Beziehung eintreten. Jesus lässt mich wissen, wie er mit seinem Vater spricht. Es ist eine innige und tiefe Beziehung der Liebe. Vielleicht lese ich die Stelle mehrmals und versuche herauszulesen: Wie sieht Jesus den Vater?, Was liebt Jesus an seinem Vater? Er spricht darüber, wie er eins ist mit dem Vater und dass er von ihm gesandt ist. Eins zu sein bedeutet eine tiefe innige Verbundenheit, Kenntnis über die Gefühle und Sehnsüchte des anderen. Außerdem nennt Jesus seinen Vater auch gerecht. Und Jesus ist das Abbild des Vaters.

2. Jesus und ich. Jesus spricht über seine Beziehung zum Vater, aber bittet ihn gleichzeitig, dass wir ebenso in diese Beziehung eintreten: „(...) denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir.“„Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.“ Er betet für mich. Die Beziehung zu seinem Vater existiert nicht, ohne dass darin mein Name genannt wird. Er will, dass ich auf ewig mit ihm und seinem Vater lebe. Er will, dass ich seinen Vater auch den meinen nennen darf: „Unser Vater im Himmel“.

3. Meine Antwort? Hat das überhaupt eine Bedeutung für mich? Berühren mich die innersten Sehnsüchte Christi? Halte ich an ihnen fest, wenn ich Trockenheit oder Dunkelheit in meinem geistlichen Leben erfahre? Will ich eins sein mit Gott?Oft bedeutet das Eintreten in diese Liebesbeziehung, also das „Einswerden“ mit Gott, dass ich loslasse, vor Gott meine Schwächen offenbare, zulasse, dass er in mein Leben eintritt und die Kontrolle übernimmt.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass ich an eurer Liebesbeziehung teilhaben darf.

Vorsatz: Welches Vaterbild habe ich? Überwiegt in meinem Herzen ein Bild der Strenge? Habe ich Angst, meine tiefen Wunden vor Gott offenzulegen, ihm meine Schwachheit zu offenbaren? Mir zuzugestehen, dass ich mich nicht alleine erlösen kann? Vielleicht kann ich Jesus um Befreiung von diesen Blockaden bitten, damit ich den Vater kennenlerne, den er kennt.


Der Glaube an die Liebe

3. Juni 2019

Montag der siebten Woche der Osterzeit (Quatemberwoche)
Hl. Karl Lwanga und Gefährten, Märtyrer in Uganda

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 16,29-33
In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.

Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube an dich, an deine Liebe zu mir, auch wenn ich sie nicht spüre und sie oft in meinem Alltag übersehe. Ich vertraue auf dich.

Bitte: Jesus, schenke mir die Gnade, dass deine Liebe mein Leben ganz erfüllt.

1. Glaube an Jesus. Es ist beruhigend zu wissen, dass es schon für die Jünger damals schwer war, Jesu Worte klar zu verstehen. Wenn Jesus offen und klar gesprochen hatte, waren die Jünger erleichtert. „Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt (...) Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist.“Es fällt uns leicht, an Gott zu glauben, wenn wir ihn erfahren haben. Es fällt uns auch leichter zu glauben, wenn wir verstanden werden oder etwas von Gottes Geheimnis gespürt haben. Dieser Glaube ist vergleichbar mit dem Glauben, der in uns aufblüht, wenn ein Wunder geschehen ist.

2. Glaube ohne tiefe Wurzeln. Und was sagt Jesus dazu?: „Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen.“ – Jesus legt den Jüngern nahe, dass dieser Glaube, der sich allein darauf stützt, dass er ihnen ein Zeichen gibt, noch keine tieferen Wurzeln entwickelt hat. Nachdem Jesus nämlich zum Tode verurteilt worden war, hatten die Jünger Angst und ließen ihn allein. Derjenige, der ihnen so viele Wahrheiten offenbart hatte, alles über ihr Leben wusste und ihnen so nahe war, hing plötzlich am Kreuz. Schlagartig wurde ihnen das genommen, auf was sie ihren Glauben gestützt hatten: sichtbarer Erfolg.

3. Der wahre Glaube. Ich kann mir gut vorstellen, wie erschrocken die Jünger Jesus angeschaut haben müssen, als er ihnen gesagt hatte, dass sie ihn verlassen würden. Sie haben wohl gedacht: „Wie kann Jesu so etwas über uns sagen?“ Wahrscheinlich hatte diese Reaktion der Jünger Jesus zunächst veranlasst, sofort zu erklären, dass der Vater bei ihm ist: „Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.“ Aber man kann aus dieser Aussage noch die tiefere Dimension seiner Einheit mit Gott herauslesen. Weil sein Vater bei ihm ist und er eins mit dem Vater ist, trägt er die Liebe seines Vaters im Herzen. So kann Jesus, besonders in den dunklen Momenten seines Lebens wie in Getsemani, glauben und vertrauen.Wenn ich daran glaube, dass Gott mich liebt, auch wenn ich es nicht immer spüre oder erfahre, dann wird mein Glaube standhaft sein. „Bleibt in meiner Liebe!“ (Joh 15,9). Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand (vgl. 1 Kor 13,7). Denn der wahre Glaube entspringt der Liebe. Dieser Glaube schlägt Wurzeln. Ich glaube, weil er mich liebt; ich glaube, dass Gott mich liebt; ich glaube wegen der Liebe!

Gespräch mit Christus: Jesus, wie oft binde ich meinen Glauben an ein Sehen und Erfahren. Es fällt mir schwer, zu glauben, wenn es in mir dunkel ist und ich trocken bin. Ich will an die Liebe glauben. Jesus, komm in mein Herz. Lass durch dein Blut, das du für mich vergossen hast, diese Liebe leben und lebendig werden.

Vorsatz: Vielleicht kann ich aus dem Hohelied der Liebe (1 Kor 13) eine Eigenschaft der Liebe nehmen und diese heute bewusst zu erkennen und zu leben suchen. Wo liebt mich Gott so? Und vielleicht kann ich sie heute auch bewusst für Gott und für die anderen leben.


Erlösende Liebe

4. Juni 2019

Dienstag der siebten Woche der Osterzeit

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 17,1-11a
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir.

Einführendes Gebet: Wieder darf ich in das Liebesgespräch zwischen Jesus und seinem Vater eintreten. Ich möchte deinen Worten lauschen, Jesus.

Bitte: Jesus, schenke mir die Gnade, dass deine Liebe mein Leben ganz erfüllt.

1. Die Erbsünde. Heute dürfen wir den Beginn dieses Zwiegesprächs zwischen Jesus und seinem Vater betrachten. „Du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.“ Wenn Jesus zu seinem Vater vom Menschensohn spricht, meint er sich selbst. Die Macht, von der Jesus spricht, ist erlösend. Aber was bedeutet eigentlich Erlösung? Was bedeutet, dass Jesus mich erlöst hat? Die Erbsünde hatte eine Kluft zwischen uns und Gott geschaffen. Es war uns aus eigener Kraft nicht mehr möglich, vor Gottes Angesicht zu treten und an seinem göttlichen Leben teilzuhaben. Die Sünde war eine Kette, an der Satan und seine Dämonen uns gefangen hielten. Denn das Böse kann Gott auf ewig nicht schauen. Der Vater hat nun Jesus die Macht gegeben, diese Kette zu zerbrechen, die wir aus eigener Kraft nicht zerbrechen konnten. Wie entstand diese Kluft und woher kam diese Kette? Sie entstanden durch den inneren Verlust der göttlichen Liebe und seines Lebens in mir.

2. Die Liebe, in der man einander in Freiheit „gehört“. â€žSie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, (...)“. Was meint Jesus damit? Jemandem gehören kann nur derjenige, der in eine Liebesbeziehung eingetreten ist. Zum Beispiel im Ehesakrament verspricht man sich, bis ans Lebensende einander ganz und gar zu gehören. Die Ehefrau gehört ausschließlich ihrem Ehemann und umgekehrt.So ist es auch zwischen mir und Gott. Gott liebt mich und hat mich in dieser Liebe erschaffen. Auf ewig wollte er mich daran teilhaben lassen. Er wollte, dass ich mich ihm übergebe – in aller Freiheit, die er den Menschen von Anfang an gegeben hat. Leider kam aber die Sünde in die Welt und brach mit diesem Angebot. Durch Christi Erlösungsakt wird diese Liebesbeziehung erneuert. Jesus übernimmt die Verantwortung für unseren Zustand. Er heiligt uns durch sein Blut und nimmt uns wieder hinein in die vollkommene göttliche Liebe. Durch die Taufe bin ich hineingenommen in die göttliche Liebe. Sie lebt in meinem Herzen. Ich gehöre wieder Gott.

3. Die väterliche Liebe. â€žFür sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein;“ – Jesus bittet für mich, der/die ich Gott Vater gehöre. Er nimmt mich hinein in sein göttliches leben. Was bedeutet das für mich? – Es ändert alles in meinen Leben: Ich bin ein geliebtes Kind Gottes.Die Liebesbeziehung ist nicht mehr allein zwischen Schöpfer und Geschöpf, sondern er nimmt mich an Kindes statt an – als geliebtes Kind. Ein Kind, das in seiner Schwäche und seiner Sünde immer noch zutiefst geliebt ist. Der Erlösungsakt Jesu ist ein Akt, der mich, so wie ich bin, in das göttliche Leben hineinnimmt. Gott hat mir außer der Bitte um seine Gnade keine Bedingungen gestellt, um daran teilzuhaben. Er schenkt es mir. Er liebt mich.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir für deine erlösende Liebe. Dafür, dass du für mich ans Kreuz gegangen bist. Ich gehöre dir und deinem Vater. Ich bin ein geliebtes Kind und daran halte ich fest.

Vorsatz: Vielleicht kann ich heute Jesus konkret bitten, dass er dort in mein Herz kommt, wo ich an dem Trugschluss festhalte, nicht geliebt zu sein.


Jesu Liebe macht mich zu seinem Freund

5. Juni 2019

Hl. Bonifatius, Apostel der Deutschen, Märtyrer
Gedenktag

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 15,14-16a.18-20
In jenen Tagen sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.

Einführendes Gebet: Jesus, lass deine Liebe tiefe Wurzeln in meiner Seele schlagen. Ich brauche deine Freundschaft.

Bitte: Jesus, schenke mir die Gnade, dass deine Liebe mein Leben ganz erfüllt.

1. Jesus macht uns zu seinen Freunden. Jesu Liebe macht uns zu seinen Freunden. Für Jesus war es eine Herzensangelegenheit, uns mitzuteilen, dass er uns als Freunde betrachtet. Freunde können sich mit Vornamen ansprechen und begegnen einander auf Augenhöhe. Freunde dürfen alles miteinander teilen. Sie dürfen sich auch alles sagen. Ich darf Jesus sagen, was mich freut und was mich ärgert. Jesus möchte das, weil er mich „Freund“ nennt.

2. Jesu Liebe macht uns zu seinen Freunden. Was bringt Jesus eigentlich dazu, mich als „Freund“ zu bezeichnen? Es liegt wohl an all dem, was er von seinem Vater gehört hat. Denn was er von seinem Vater hört, ist die Liebe zu uns Menschen. Von dieser Liebe hat er gehört, sie gelebt, uns mitgeteilt und an uns weitergegeben. Eine Liebe, die heilt, die strahlt, die Frucht bringt, die in Freiheit erwählt.

3. Jesu Liebe wirkt in uns als seinen Freunden. Diese Liebe hat ihre Konsequenzen: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.“ – Jesus spricht von negativen und positiven Konsequenzen. Wenn wir in das göttliche Leben einsteigen, dann haben wir auch teil am Schicksal Christi. Das bedeutet, dass wir aufgerufen sind, eins mit ihm zu sein; auch sein Leiden mitzutragen. Verachten andere Jesus, verachten sie auch uns. – Jesus spricht aber auch die positive Seite an. Er gibt uns die Macht, lebendige Instrumente Gottes zu sein. In seinem Namen kann ich seine Worte anderen Menschen weitergeben; Worte der Heilung, der Befreiung und der Liebe.

Gespräch mit Christus: Jesus, selbst als dein Freund ist es nicht leicht, zu akzeptieren, dass ich das Kreuz mit dir erleiden muss. Aber deine Nähe und die Gnade, dich bei mir zu wissen, sind es mir wert.

Vorsatz: Vielleicht kann ich heute Jesus erzählen, was mich wirklich im Herzen bewegt; vor ihn treten und mich so zeigen, wie ich gerade bin.Was kann ich für meinen Freund Jesus heute Gutes tun?


Die göttliche Liebe

6. Juni 2019

Donnerstag der siebten Woche der Osterzeit
Hl. Norbert von Xanten, Bischof, Ordensgründer

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 17,20-26
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.

Einführendes Gebet: Jesus, ich komme zu dir, so wie ich bin. Ich bin dir so dankbar, dass ich an deinem Zwiegespräch mit dem Vater teilhaben darf.

Bitte: Jesus, schenke mir die Gnade, dass deine Liebe mein Leben ganz erfüllt.

1. Liebe, die eint. Was bedeutet die Bitte Jesu, „dass sie eins sein sollen“? Jesus spricht davon, wie der Vater in ihm ist und er in ihm. Wie ist das möglich? Am Beispiel des Empfangs des Leibes Christi in der Eucharistie können wir ein wenig nachvollziehen, was es bedeutet, dass Jesus in mir ist. Jesus bittet um diese Gnade. Er weiß, dass wir das Leben nur in Fülle erfahren, wenn wir an diesem göttlichen Leben teilhaben. Diese Teilhabe lässt uns auch untereinander eins werden. – Aber auch ich kann und muss das Meine tun, um in Jesus zu sein, denn Jesus fordert uns auf, in seiner Liebe zu bleiben (vgl Joh 15,9). Wenn ich in dieser Liebe bleibe, dann ist Jesus auch in mir. Diese Liebe ist erfahrbar: durch den regelmäßigen Sakramentenempfang, die Hingabe des eigenen Lebens an Jesus, die konkrete Bitte an Jesus, mich von Lasten und Lügen zu befreien, und einfach loszulassen, ihm zu vertrauen.

2. Liebe, die ausstrahlt. â€žSo sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt…“: Wird diese Einheit gelebt, indem wir in seiner Liebe bleiben, wird auch an uns erkennbar, dass Jesus die Erlösung bringt. Jesus wurde „vom Vater gesandt, zu heilen, was verwundet ist.“ (Aus dem Bußakt der heiligen Messe) Lebe ich seiner Liebe und werde so eins mit Gott, strahle ich Heilung und Erlösung aus. Denn von mir aus könnte ich diese tiefe Freude oder diesen Frieden nicht ausstrahlen. Vielleicht hat der eine oder andere unter Ihnen die Möglichkeit gehabt, einem Menschen zu begegnen, dessen Augen buchstäblich strahlten. Solche Menschen besitzen Gott und leben diese Einheit. Das ist die große Liebe des Vaters. Er liebt uns, und genauso liebt uns Jesus selbst.

3. Liebe, die belohnt. â€žSie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast…“ – Jesus bittet unseren Vater darum, dass wir die Herrlichkeit sehen, die er Jesus gegeben hat. Die Herrlichkeit Jesu ist das Licht, das aufstrahlen wird: „Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit aufstrahlt die Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.“ (2 Kor 4,6) Dieses Licht lässt uns die Herrlichkeit Gottes erkennen. Lohn der Liebe ist diese Herrlichkeit. Die tiefe Erkenntnis, wer Gott wirklich ist. Wir können diese Herrlichkeit im Angesicht Jesu schon jetzt erkennen, aber noch nicht in Fülle. Je mehr ich in die Liebe Gottes hineinwachse, desto mehr wird mir dieses Licht offenbar. Das ist genau das Licht, das heilige Menschen ausstrahlen. In ihren Augen ablesbar, strahlt das Licht Gottes.

Gespräch mit Christus: Jesus, immer mehr darf ich in das Geheimnis deiner Liebe eintauchen. Ich danke dir, dass du mich erlöst hast, so dass ich teilhaben darf am göttlichen Leben.

Vorsatz: Heute nehme ich mir bewusst vor, in Gottes Liebe einzutreten, indem ich entweder das Sakrament der Beichte oder der Eucharistie empfange oder Jesus konkret bitte, mich von einem Trugschluss zu erlösen, der darin bestehen kann, von Gott nicht geliebt zu sein, oder mich selbst nicht als liebenswürdig zu betrachten.


Liebe zwischen Jesus und mir

7. Juni 2019

Freitag der siebten Woche der Osterzeit

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 21,1.15-19
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!

Einführendes Gebet: Jesus, heute geht es um die Liebe zwischen dir und mir. Eine Liebe, die ich in den letzten Tagen betrachtet habe, die mich über die Tage begleitet und die immer mehr Besitz von mir ergreifen möchte.

Bitte: Jesus, schenke mir die Gnade, dass deine Liebe mein Leben ganz erfüllt.

1. Die Frage. â€žAls sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?“ – Ich darf den Namen Simons mit meinem eigenen Namen austauschen. Nachdem ich seine Liebe die letzten Tage betrachtet habe, fragt mich Jesus heute, ob ich ihn liebe. Er spricht Petrus nicht nur mit seinem Vornamen „Simon“ an, sondern bestimmt seinen Namen noch genauer, mit der Zugehörigkeit „Sohn des Johannes“.Welchen Beinamen gibt mir Jesus, der meine Identität noch tiefer beschreibt? Mein(e) geliebte(r) Sohn/Tochter? Sohn oder Tochter meines Vaters? Liebe meines Lebens? Oft findet sich die tiefe Identität auch in der Bedeutung meines Vornamens, wie z.B. Katharina, die Reine; oder Richard, der Reiche und Mächtige.

2. Die Antwort. â€žJa, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“ – Die Antwort des Petrus kommt wie aus der Pistole geschossen. Er hatte einen impulsiven Charakter. So oft hören wir von seinen vorschnellen Antworten. Er wäre sogar bereit gewesen, mit dem Schwert zu kämpfen, doch Jesus offenbarte ihm, dass er bald vorgeben würde, ihn nicht zu kennen. Und kurz vor dieser Unterhaltung am See Gennesaret war Petrus der erste, der sich sein Obergewand überwarf und in den See sprang, um bei Jesus zu sein. – Aber genau durch diese Impulsivität und Spontanität zeigt Petrus, wie sehr er Jesus liebt. Er tat alles, um Jesu nahe zu sein. Auch ich habe Charakterzüge, die meine Liebe zu einem Menschen offenbaren können. Kommen sie bei Jesus auch zum Vorschein? Woran erkennt Jesus, dass ich ihn liebe?

3. Dreimal. Jesus fragt Petrus dreimal. Papst Benedikt hat in seiner Enzyklika „Deus caritas est“ über diese Stelle im Evangelium wundervoll ausgeführt, dass die Fragen immer tiefer ins Wesen der Liebe eindringen. Vom „eros“ über „philia“ bis hin zu „agape“ (Deus Caritas est, Nr. 3). Jesus fragt nicht nur einmal nach Petri Liebe. Letztendlich fragt er mich immer wieder. Er sucht nicht nach Bestätigung, sondern lädt mich ein, in seine Liebe einzutauchen und in ihm zu bleiben. Je mehr ich Jesus liebe, desto mehr wird er Besitz von mir nehmen. Diese Liebe wird mein Leben erfüllen und es verwandeln.

Gespräch mit Christus: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Du bist die Liebe meines Lebens. Ich will in deiner Liebe bleiben. Nimm mich in Besitz.

Vorsatz: Vielleicht kann ich Jesus nach meinem Beinamen fragen, den er mir geben würde. Gleichzeitig kann ich versuchen, den heutigen Tag zu leben, indem ich mit offenen Augen nach seiner Liebe suche. Woran zeigt mir Jesus, dass er mich liebt und wie kann ich darauf antworten?


Was letztendlich zählt, ist die Liebe

8. Juni 2019

Samstag der siebten Woche der Osterzeit

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 21,20-25
In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, diesem folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach! Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.

Einführendes Gebet: Mein Jesus, wie schön waren die letzten Tage, die mich tiefer in deine Liebe eingeführt haben!

Bitte: Jesus, schenke mir die Gnade, dass deine Liebe mein Leben ganz erfüllt.

1. Folge mir! Jesus sagt auch mir, dass ich ihm folgen soll. „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5,20). Sie bewegt mein Herz, Jesus immer enger nachzufolgen, in seine Fußstapfen zu treten. Was bedeutet das konkret in meinem Leben? Es bedeutet nichts anderes, als die Liebe zu leben. Jesus spricht in allen Evangelien über das Gericht, das kommen wird. Er möchte uns nicht Angst machen, aber uns klar zu verstehen geben, dass das Böse in Gott keinen Platz hat. Das Gericht ist der Moment, in dem das Unkraut vom Weizen getrennt wird.Er hat die Kluft zwischen mir und ihm überbrückt. Jetzt gehöre ich wieder Gott und kann am Ende meines Lebens zu ihm gehen. Das kann aber nur geschehen, wenn ich in seiner Liebe bleibe.Satan und seine Gefolgschaft attackieren nämlich immer wieder genau diese Liebe: die Liebe zu Gott, zu den anderen, aber auch zu mir selbst. Das kann auch sehr verborgen passieren, wie zum Beispiel durch den Aktivismus, der mir die innere Freiheit und Ruhe nimmt, um Gottes Stimme zu hören. Auch der Drang zum Individualismus oder die konstante Bombardierung durch die heutigen Massenmedien können uns daran hindern, in seiner Liebe zu bleiben. Wenn ich Jesus folge, bleibe ich in seiner Liebe.

2. Meine Berufung. Wie folge ich nun Jesus? Neben meiner grundsätzlichen Lebensberufung kann ich durch meinen eigenen geistlichen Weg in die Nachfolge Christi eintreten. Es ist ein Weg der Heiligkeit. Je länger ich diesen Weg gehe, desto näher komme ich Gott. Je mehr ich das Evangelium betrachte, je häufiger ich die Sakramente empfange, mich von der Liebe Christi einnehmen lasse und ihm die Kontrolle über mein Leben übergebe, desto enger folge ich ihm nach.

3. Der Vergleich mit den anderen. Diesen Weg haben schon viele Heilige vor mir beschritten. Sie sind dem Herrn immer ähnlicher geworden. Es hilft, sich solche Vorbilder wie die Heiligen der Kirche vor Augen zu führen. Jedoch kann das auch schnell eine Überforderung sein. Vielleicht weil ich es nicht 1:1 umsetzen kann, und meine Realität von solchen Beispielen weit entfernt ist.„Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach!“ Jesus erklärt mir hier ganz deutlich, dass ich mich nicht vergleichen soll. Er will mit mir einen Weg gehen, der einmalig ist. Ich soll in meinen Lebensumständen meine eigene Heiligkeit suchen, dort die Stimme Gottes hören, um seinen Willen zu erkennen und in seiner Liebe zu bleiben. Vergessen wir nicht, dass am Ende unseres Lebens, immer die Liebe zählt - sich geliebt zu wissen und zu lieben!

Gespräch mit Christus: Jesus, hab Dank, dass du mich immer wieder fragst, ob ich dich liebe. Herr du weißt alles. Du weißt, dass ich dich liebe.

Vorsatz: Vielleicht kann ich mir heute kurz die Zeit nehmen und auf die Woche zurückblicken, um zu sehen, wo mich die Liebe Gottes besonders berührt hat. Wo hat Gott mit mir klar gesprochen? Welche Lügen sind zerbrochen? Wo habe ich seine Liebe erfahren dürfen? Was ist mir klarer geworden?