Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 14. April 2019 bis Samstag 20. April 2019

Karwoche

Br. Markus Stehmer LC

Siehe, dein König kommt zu dirSonntag
Jesus besucht seine FreundeMontag
Herr, halte deine Hand über unsDienstag
Jesus wird „verkauft“Mittwoch
Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mirDonnerstag
Jesus nimmt die Last des Kreuzes auf sichFreitag
GrabesruheSamstag


Siehe, dein König kommt zu dir

14. April 2019

Karwoche – Palmsonntag

Br. Markus Stehmer LC

Lk 19,28-40
In jener Zeit ging Jesus nach Jerusalem hinauf. Als er in die Nähe von Betfage und Betanien kam, an den Berg, der Ölberg heißt, schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte: Geht in das Dorf, das vor uns liegt. Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und bringt ihn her! Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr ihn los?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn. Die beiden machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte. Als sie den jungen Esel losbanden, sagten die Leute, denen er gehörte: Warum bindet ihr den Esel los? Sie antworteten: Der Herr braucht ihn. Dann führten sie ihn zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und halfen Jesus hinauf. Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf der Straße aus. Als er an die Stelle kam, wo der Weg vom Ölberg hinabführt, begannen alle Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Wundertaten, die sie erlebt hatten. Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe! Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, bring deine Jünger zum Schweigen! Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, es beginnt die heilige Woche. Schenke mir in diesen Tagen der Gnade eine tiefe Begegnung mit dir.

Bitte: Schenke allen Menschen das Licht des Glaubens.

1. Der König kommt, aber er wurde nicht erkannt. â€žJuble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und Rettung wurde ihm zuteil; demütig ist er und reitet auf einem Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin.“ (Sach 9,9). Wieder einmal erfüllt Jesus eine der Prophezeiungen des Alten Testaments. Jesus ist der Messias, auf den die Juden warteten, wurde aber als solcher nicht anerkannt. Wieso war das so? Trotz der vielen Wunder, trotz seiner Weisheit und Demut wurde er abgelehnt.

2. Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. In dem Moment, in dem Jesus in Jerusalem einzieht, hatten die Jünger die Erwartung, dass nun das Königreich Jesu beginnen würde. Sie hatten Jesus nicht verstanden. Ihre Maßstäbe waren zu menschlich. Jesus kam in der Tat in seine Stadt, aber nicht um ein weltliches Königreich zu errichten, sondern um uns die Tore zu seinem Reich der Gnade zu öffnen. Jesus erstaunt uns auch heute noch. Er erfüllt unsere Hoffnung, aber oft ganz anders, als wir das erwartet hatten.

3. Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien. Es ist so offensichtlich, dass Jesus der Messias ist, aber die Pharisäer wollen es nicht sehen. Selbst die Steine würden schreien, so offensichtlich ist es. Jesus zwingt uns nicht, an ihn zu glauben. Er erlaubt uns, frei zu sein. Die Pharisäer haben sich frei gegen Jesus entschieden, gegen die Wahrheit.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du bist der König der Welt. Ich danke dir, dass ich dich kennen und dir dienen darf. Du schenkst mir die Freiheit und die Wahrheit.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute Palmzweige am Kreuz anbringen, um mich daran zu erinnern, dass das Kreuz Christi der Baum des Lebens ist.


Jesus besucht seine Freunde

15. April 2019

Montag der Karwoche

Br. Markus Stehmer LC

Joh. 12,1-11
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, wie bei Lazarus, Maria und Marta bist du jederzeit in meinem Haus willkommen. Nicht nur in meinem Haus, sondern auch in meinem Herzen. Erlaube mir, Herr, zu hören, wenn du an meine Türe klopfst, und erlaube nicht, dass ich dich vorbeigehen lasse.

Bitte: Schenke mir, Herr, ein offenes Herz für dich und alle Menschen.

1. Jesus besucht seine Freunde. Es ist ergreifend zu sehen, dass Jesus seine Freunde besucht und mit ihnen ein langes Essen genießt. Jesus ist nicht nur ein Meister, der immer nur predigt und lehrt. Freundschaft ist ihm wichtig, gerade auch der menschliche Aspekt daran. Er besucht seine Freunde oft und verbringt Zeit mit ihnen.

2. Eine großzügige Antwort auf Jesu Freundschaft. Ein Pfund Nardenöl entsprach dem Wert eines Jahreslohns eines einfachen Arbeiters, war also etwas extrem Wertvolles. Diese wunderschöne Geste Marias zeigt uns, wie man auf Jesu Freundschaft antworten soll: mit Großzügigkeit, Vertrauen und Liebe.

3. Heuchelei ist „logisch“. Die Reaktion des Judas ist nur allzu menschlich und „logisch“. Wir können sie verstehen. Wie kann man so ein teures Material einfach so verschwenden, um jemandem eine Freude zu machen? Nur, dass es sich hier nicht um irgendjemanden handelt, es handelt sich um Jesus, Gott selbst, der Mensch geworden ist. In Judas zeigt uns Jesus, wie heuchlerisch wir Menschen sind. Unter dem Vorwand des Guten und mit scheinbar edlen Motivationen möchte Judas Gott das Beste vorenthalten. Hier zeigt sich der Kleinglaube des Judas.

Gespräch mit Christus: Mein Herr und mein Gott, du verdienst das Beste in mir und von mir. Schenke mir die Gnade, großzügig zu sein, denn alles kommt von dir. Du, Herr, gibst alles und nimmst nichts.

Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich einen Akt der verborgenen Nächstenliebe tun.


Herr, halte deine Hand über uns

16. April 2019

Dienstag der Karwoche
Hl. Bernadette Soubirous, Seherin von Lourdes, Ordensschwester

Br. Markus Stehmer LC

Joh 13,21-33.36-38
In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es? Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald! Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte. Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen!, oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht. Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen. Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben. Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, das sage ich dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, so wie du die heilige Bernadette, derer wir heute gedenken, als Zeugin deiner Liebe und Barmherzigkeit berufen hast, so bitte ich dich, schenke uns heilige Männer und Frauen, die uns helfen, dir näher zu kommen.

Bitte: Herr, ich bete für alle kranken und behinderten Menschen, besonders jene, die in Lourdes um Hilfe bitten.

1. Bin ich es, Herr? Während des Essens macht Jesus plötzlich eine schreckliche Vorhersage und wirft diese Worte in den Raum: „Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten“. Die Jünger sind verwirrt. Jeder fragt sich, ob er es selber sein wird. Sie sind den anderen gegenüber misstrauisch. Jesus selbst ist erschüttert. In diesem Moment der Unruhe und des gegenseitigen Misstrauens ergreift Petrus als Führungspersönlichkeit die Initiative und fragt den Jünger, den Jesus liebte, (gemeint ist wahrscheinlich Johannes selbst), wer denn der Verräter sei. Petrus versucht Ruhe in die Unruhe zu bringen. Jeder zweifelt an sich selber und fragt sich, ob er der Verräter sein könnte.

2. Jesus trauert um Judas. Was besonders heraussticht, ist Jesu emotionaler Zustand: „…als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert…“ Judas war immerhin ein Apostel. Einer der engsten Vertrauten Jesu. Wie konnte er zum Verräter werden? Judas ist frei in seiner Entscheidung. Er ließ sich verführen und wurde Jesus abtrünnig. Bemerkenswert ist auch, dass Jesus ihn all die Zeit bis zum Ende im innersten Kreis seiner Jünger behalten hatte. Er hätte ihn ja auch schon früher wegschicken können. Aber Jesus hält ihm bis zum letzten Moment immer eine Türe offen. Als Judas jedoch den Bissen Brot zu sich nahm, fuhr der Satan in ihn. Und sofort verlässt Judas Jesus. Hier sieht man, was die Sünde tut. Sie entfernt uns von Jesus, der Liebe, der Wahrheit, der Schönheit. Judas ließ sich verführen. Mit Sicherheit bezieht sich der emotionale Zustand Jesu auch auf den Umstand, dass er Judas verloren hatte. Jesus wusste, dass er selbst sterben musste, was ihn aber erschütterte, war, wie Judas sich selbst verdammte. Jesus trauerte um Judas.

3. Du willst dein Leben für mich hingeben? Petrus zeigt uns im letzten Abschnitt dieses Evangeliums sein großes Herz, das vor Liebe zu Jesus glüht. Wieso aber weist Jesus ihn so harsch zurück und macht die schreckliche Prophezeiung über die bevorstehende Verleugnung? Vielleicht möchte Jesus Petrus von seiner Schwäche befreien. Petrus verspricht viel und hat mit Sicherheit auch die besten Absichten, aber am Ende hat er, wie wir wissen, Jesus dann doch verleugnet. Erinnern wir uns an die Worte Jesu: „Niemand kommt zum Vater, außer durch mich.“ Der heilige Philip Neri hat dies in einem schönen Gebet zusammengefasst: „Herr, halt deine Hand über Philip, oder Philip wird dich verraten.“

Gespräch mit Christus: Herr, erlaube mir, in deiner Gnade zu bleiben, deinen Willen in meinem Leben zu erkennen und ihn zu erfüllen. Lass nicht zu, dass ich dich jemals verrate.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute eine Kerze für die Bekehrung der Menschen und unsere eigene Bekehrung aufstellen und eine Weile hierfür beten.


Jesus wird „verkauft“

17. April 2019

Mittwoch der Karwoche

Br. Markus Stehmer LC

Mt 26,14-25
In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, erlaube mir, diese heilige Woche so zu leben, dass ich dich persönlich tiefer kennenlernen und in deiner Passion begleiten und trösten darf.

Bitte: Schenke deiner Kirche in dieser heiligen Woche viele Gnaden und halte deine Hand über deinen Diener, unseren Papst Franziskus.

1. Für den Preis eines Sklaven. Judas erhielt dreißig Silberstücke für den Verrat an Jesus. Das war der Preis, den man damals für einen Sklaven zahlen musste. Judas hat für sich erkannt, dass er aus der Beziehung mit Jesus keinen finanziellen oder sonstigen materiellen Vorteil mehr ziehen kann. Um doch noch etwas Profit aus der gescheiterten Beziehung herauszuschlagen, „verkaufte“ er seinen alten Meister. Im Endeffekt hat er sich selber um seinen größten Schatz beraubt und wird das am Ende mit seinem eigenen Leben bezahlen, das er sich nimmt, weil er nicht glaubt, dass seine Sünde vergeben werden kann.

2. Befreiung aus der Sklaverei. Das Paschafest oder Fest der ungesäuerten Brote ist das wichtigste jüdische Fest. Dabei erinnern sich die Juden an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten. Das Mahl bestand aus einem Lamm, das damals im Tempel geopfert und zu Hause verspeist wurde und aus ungesäuertem Brot. An den symbolträchtigen Charakter dieses Opfers aus dem Alten Bund erinnern wir uns jedes Mal bei der heiligen Messe, wenn wir das „Agnus Dei“ beten. Dabei wird deutlich, dass Jesus selbst das Lamm ist, das geopfert wurde, um uns aus der Sklaverei der Sünde zu befreien. Vorher musste er sich aber selber zum Sklaven machen und von Judas für dreißig Silberstücke verkauft werden.

3. Judas wusste, was er tat. Die harten Worte Jesu in diesem Evangelium überraschen. Sollte Jesus nicht milde und barmherzig sein? Stattdessen sagt er Judas fast ins Gesicht: „Es wäre besser, wenn du nie geboren worden wärst.“ Judas hatte die Erfahrung der Barmherzigkeit und der Liebe Gottes gemacht, aber er lehnt sie dennoch jetzt aus freien Stücken ab. Judas möchte diesem Herrn nicht dienen und verrät ihn. Es scheint, dass er das mit einem eiskalten Herzen tut und nur auf eigenen Profit spekuliert.

Gespräch mit Christus: Jesus, du hast mich aus der Sklaverei der Sünde befreit und mir in der Taufe ein neues Leben geschenkt. Lass nicht zu, dass ich wieder zum Sklaven werde und halte deine Hand über mich, damit ich den Schatz, den ich gefunden habe, niemals verliere.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute den Engel des Herrn beten und ganz besonders auf die Worte des Schlussgebets achten.


Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir

18. April 2019

Gründonnerstag

Br. Markus Stehmer LC

Joh 13,1-15
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, heute hast du uns dich selbst in der Eucharistie geschenkt. Dieses Geheimnis können wir niemals verstehen, nur erahnen. In demütiger Dankbarkeit beugen wir unser Knie vor dir in den heiligen Gestalten von Brot und Wein.

Bitte: Herr, stärke meinen eucharistischen Glauben und den Glauben der Kirche an Dich in den eucharistischen Gestalten.

1. Das Ende nähert sich. Jesus weiß, dass sein Tod kurz bevorsteht. Jedes Wort, das er nun spricht, hat enorme Bedeutung. Es ist sozusagen sein Testament, das, was er seinen Jüngern und uns hinterlassen möchte. Seine letzten Worte und Taten sind so intensiv und reichhaltig, dass sie Stoff für unzählige Stunden des Gebets und der Meditation bieten.

2. Man kann nur König sein, wenn man zum Sklaven wird. Indem Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht, verrichtet er den Dienst eines niederen Hausangestellten oder Sklaven. Petrus hat es anscheinend immer noch nicht verstanden. Vielleicht träumt er immer noch von einem weltlichen König: Jesus, der jetzt bald die Macht übernehmen wird. Doch Jesus ist nicht gekommen, um zu herrschen, sondern um zu dienen. Wenn wir diese Szene betrachten, erkennen wir auch unsere Rolle in der Welt. Durch unseren Eintritt in die Kirche werden wir zu einem Teil des mystischen Leibes Jesu und somit auch zu Dienern untereinander und unserer Mitmenschen. Das ist ein Teil unserer Berufung als Christen, den wir nicht vergessen dürfen.

3. Was soll das bringen? Wieso wird Jesus zum Diener? Weil der Vater ihn darum bittet und Jesus ihm gehorsam ist bis zum Tod. Das Dienen bis zur völligen Selbstentäußerung fällt Jesus nicht leicht, aber er tut es aus Liebe zum Vater und weil ihn das glücklich macht. Wahres Glück erfahren wir, wenn wir zu Dienern unserer Nächsten werden. Die Nächstenliebe ist das Geheimnis zum wahren Glück. Es ist oft nicht leicht, und man muss seinen eigenen Stolz, seine Bequemlichkeit und seine Eitelkeit überwinden, aber es lohnt sich. Wer einmal die Erfahrung von dieser Art von Glück gemacht hat, hat schon ein bisschen den Himmel berührt. Jesus lehrt uns in diesem Evangelium durch sein praktisches Beispiel, wie man die Nächstenliebe in die Tat umsetzen kann.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du bist für uns zum Diener geworden, um uns zu zeigen, wie wir leben sollen. Herr, schenke mir die Gnade, die Kraft und die Weisheit, Wege zu finden, wie ich diese Berufung zur Nächstenliebe praktisch leben kann.

Möglicher Vorsatz: Ich werde einen Akt der Nächstenliebe verrichten.


Jesus nimmt die Last des Kreuzes auf sich

19. April 2019

Karfreitag
Hl. Leo IX., Papst

Br. Markus Stehmer LC

Joh 19,16b-30
Die Hinrichtung JesuSie übernahmen Jesus. Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur so genannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus. Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, du hast für mich das schwere Kreuz getragen und bist für meinen Sünden gestorben. In tiefer Dankbarkeit möchte ich dich heute auf deinem Leidensweg begleiten, dir ein wenig helfen und dich trösten.

Bitte: Herr Jesus, schenke mir echte Reue über meine Sünden.

1. Die Last der Welt. Wie ein normaler Krimineller hat Jesus das Kreuz getragen. Ob es sich dabei um das ganze Kreuz oder nur den Querbalken gehandelt hat, ist erst einmal unwichtig. Es war in jedem Fall ein sehr großes Gewicht, das Jesus tragen musste und ihn immer wieder zu Boden warf. Schließlich musste ihm Simon von Zyrene helfen. Die Last dieses Kreuzes symbolisiert vielleicht die Last der Sünden, die wir Menschen manchmal mit uns herumtragen. Jesus bietet uns an, diese Last auf seinem Rücken abzulegen, um uns vor Gott wieder frei und ungezwungen bewegen zu können.

2. Der neue Adam. Bestimmte Traditionen identifizieren den Hügel Golgota mit dem Grab des Adam. Außerdem soll Gott auch Abraham auf diesen Berg geführt haben, damit er hier seinen Sohn Isaak opfert. Und jetzt wird Jesus hier gekreuzigt. Dabei steht Adam für den gefallenen Menschen, der die Gnade Gottes verloren hat. Jesus heilt, was verwundet wurde, und öffnet den Menschen wieder eine Tür ins Paradies. Oft wird dabei das Kreuz als Baum des Lebens interpretiert.

3. Wahrer Gott und wahrer Mensch. Kurz bevor Jesus stirbt, ruft er noch zweimal aus. Zunächst drückt er eine menschliche Not aus (Durst) und erfüllt damit die Schrift (Ps 69,22: „Sie gaben mir Gift als Speise, für den Durst gaben sie mir Essig zu trinken.“) Jesus war und ist wahrer Gott und wahrer Mensch: Er spürte den Durst, die Schmerzen, die Atemnot und gleichzeitig wurde diese seine Not, die er als Mensch erdulden musste, in der Schrift vorhergesagt. In ihm hatten sich alle Verheißungen der Schrift erfüllt. Das war wohl auch der Grund seines letzten Wortes: „Es ist vollbracht.“ Jesus hatte die Prophezeiung der Schrift erfüllt, war dem Willen seines Vaters gehorsam, und das bis zum Tod. In diesem Moment hat die Geschichte der Welt und der Menschheit ihren zentralen Sitz. Der Bund zwischen Gott und den Menschen ist wiederhergestellt worden.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du warst treu bis in den Tod. Schenke mir und den mir anvertrauten Menschen eine gute Sterbestunde und die Gnade der Treue bis zum letzten Moment.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute den Kreuzweg beten.


Grabesruhe

20. April 2019

Karsamstag

Br. Markus Stehmer LC


Der Karsamstag, der Tag der Grabesruhe, ist ein stiller Tag ohne liturgische Feier. Es werden nur die Tagzeiten gebetet.

Einführendes Gebet: Herr, deinen toten Leib betrachtend möchte ich so beten: Ist denn die Welt ganz gestört und voll Wahnsinn? Du, Herr, bist gegangen und ohne dich sind wir alle dem Untergang geweiht. Was haben wir Menschen dir angetan, was habe ich dir angetan? Herr, hab Erbarmen mit mir und sei mir gnädig!

Bitte: Herr, schenke mir Reue und Schmerz über meine Sünden, damit ich wahrhaft schätzen kann, was du für mich getan hast.

1. O Haupt voll Blut und Wunden (Strophe 4). Was du, Herr, hast erduldet, ist alles meine Last; ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast. Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat. Gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick deiner Gnad.

2. O Haupt voll Blut und Wunden (Strophe 6). Ich danke dir von Herzen, o Jesu, liebster Freund, für deines Todes Schmerzen, da du’s so gut gemeint. Ach gib, dass ich mich halte zu dir und deiner Treu und, wenn ich nun erkalte, in dir mein Ende sei.

3. O Haupt voll Blut und Wunden (Strophe 7). Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir, wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür; wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, denn du nimmst mir die Angst vor dem Tod. Bei dir bin ich sicher, denn ich gehöre dir, und wer dir gehört, geht niemals verloren.

Möglicher Vorsatz: Ich mache einen Besuch auf dem Friedhof und bete für die Verstorbenen.