Tägliche Meditationen Sonntag 20. Januar 2019 bis Samstag 26. Januar 2019 Zweite Woche im Jahreskreis P. Bertalan Egervári LC
Marias verborgene Rolle 20. Januar 2019
Zweiter Sonntag im Jahreskreis Hl. Fabian, Papst, Märtyrer Hl. Sebastian, Märtyrer Hl. Ursula Haider, Mystikerin P. Bertalan Egervári LC Joh 2,1-11 In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn. Einführendes Gebet: Guter Herr, durch deine Auferstehung schenkst du uns die Hoffnung auf ewiges Leben. Der Tod ist nicht Ende, sondern Beginn des wahren Lebens. Lass mich in Freude deiner Auferstehung gedenken und den heutigen Tag wahrhaft als Tag des Herrn begehen. Dir zur Freude werde ich jetzt diese Evangeliumsstelle betrachten. Bitte: Schenke uns Liebe zu deiner Mutter! 1. Marias Rolle. Es ist ungewöhnlich, wie der Evangelist die ersten beiden Sätze dieser Evangeliumsstelle formuliert. Im ersten Satz heißt es, die Mutter Jesu war bei der Hochzeit dabei. Im zweiten klingt die Bemerkung, dass auch Jesus und seine Jünger eingeladen waren, fast beiläufig oder nebensächlich. Offensichtlich möchte er zeigen, dass Maria hier eine zentrale Rolle spielt. Sie ist es, die als erste bemerkt, dass der Wein ausgeht. Sie trägt Jesus das Problem vor. Sie ist es, die unerschütterlich auf ihn vertraut und trotz einer scheinbar ablehnenden Antwort Jesu die Diener damit beauftragt, seinen Worten entsprechend zu handeln. Und so tut Jesus sein erstes Zeichen, offenbart seine Herrlichkeit und seine Jünger glauben an ihn, obwohl seine Stunde noch nicht gekommen war. Auf die Bitte seiner Mutter wirkt er sein erstes Wunder also „vor der Zeit“. 2. Die vollkommene Bundeslade. Die zweite Person der Dreifaltigkeit, das Ewige Wort, das sich aus Liebe zu den Menschen dazu herablassen wollte, Mensch zu werden, konnte nur eine Jungfrau wählen, die vollkommen rein, keusch und liebevoll war, um in ihr Fleisch anzunehmen. Beim Exodus wurde das Manna, das Brot vom Himmel, in der goldenen Bundeslade aufbewahrt, bedeckt mit der Versöhnungsplatte, von Cherubim bewacht, verborgen hinter dem Vorhang des Bundeszeltes. Was hatte Gott da erst für Jesus, das wahre Brot vom Himmel, vorbereitet? Einen viel unversehrteren und kostbareren Schrein als die goldene Bundeslade: Maria, die Mutter Gottes, gekleidet in jungfräuliche Reinheit, vollkommene Demut, erhabene Liebe und alle Tugenden. 3. Damit Jesus in uns Gestalt annimmt. „Was er euch sagt, das tut!“ Das ist der letzte Satz, den Maria im Evangelium spricht. Sie bleibt ganz und gar im Hintergrund, verborgen und demütig. Wie schon bei der Verkündigung, als der Heilige Geist über sie kam, und bei der Hochzeit von Kana, als das Wunder der Eucharistie angedeutet wurde, wie in ihrem ganzen Leben, so tritt sie auch jetzt vom Himmel her als Dienerin des Heiligen Geistes für uns ein. Sie erwirkt uns Gnaden, damit Jesus in uns immer mehr Gestalt annimmt: Wir sollen immer mehr denken, wie Jesus denkt; fühlen, wie Jesus fühlt; handeln, wie Jesus handelt; lieben, wie Jesus liebt. Maria ist der beste, sicherste, schnellste Weg zu Jesus Christus. Wie bei der Hochzeit von Kana spielt Maria auch bei der Umwandlung unserer Herzen eine zwar verborgene, aber sehr wichtige Rolle. Gespräch mit Christus: Guter Gott, ich danke dir, dass du uns Maria zur Mutter gegeben hast. Danke, dass die strahlende Königin des Himmels auch meine Mutter ist und sich mit mütterlicher Liebe um mich sorgt. Lass mich von ihr lernen und mit ihrer Hilfe dir näherkommen. Möglicher Vorsatz: Ich werde Maria ein persönliches Anliegen oder Problem anvertrauen, damit sie es vor Gott bringt.
Neuer Wein und neue Schläuche 21. Januar 2019
Montag der zweiten Woche im Jahreskreis Hl. Meinrad OSB Hl. Agnes, Märtyrerin P. Bertalan Egervári LC Mk 2,18-22 Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten. Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche. Einführendes Gebet: Guter Gott, ich will dich loben und dir danken für all das Gute, das ich von dir empfange. Das Leben, die Menschen, die mir nahe sind, meine Talente und Fähigkeiten, Essen und ein Dach über dem Kopf, alles ist dein Geschenk. Ich will dir jetzt ein wenig zurückgeben und versuchen, deine Botschaft in mich aufzunehmen. Bitte: Lass uns an deine Liebe glauben und neue Menschen werden! 1. Vom rechten Geist beseelt. Bei den Juden wie auch bis heute bei fast allen Religionen spielen Fasten und Verzicht eine wichtige Rolle. Für uns Christen ist es nicht anders. Fasten und Verzicht bringen eine Vielzahl positiver Wirkungen hervor. Aber sie müssen beseelt sein vom rechten Geist, sonst bleiben die Effekte auf einer rein natürlichen Ebene und die auf Gott gerichtete Motivation gering. Wie den Jüngern damals, so hilft es heute auch uns, zunächst die Gegenwart und Liebe des Bräutigams Jesus in unserem eigenen Leben zu erfahren. Seine Güte, seine Freude, sein Friede sollen in unserem Leben sein. Wir sollen mit fester Überzeugung glauben, dass er für unser Leben die Fülle will und nicht Unterdrückung und Verzicht. Erst dann erhält das Fasten als Mittel, um für uns selbst und andere Gnaden zu erlangen, seine wahre Bedeutung. 2. Wir sind zur Herrschaft des Geistes berufen. Sind die Pläne, die Gott mit uns und unserem Leben hat, wirklich nur gut? Ist sein Wille nicht doch manchmal „schlecht“ für uns? Wir erleben so viel persönliches Leid, Misserfolge und Niederlagen, Gott nimmt uns Dinge, die wir gern haben… Es gibt doch so viele Kreuze und Leiden im eigenen Leben und auf der ganzen Welt. Trotz all dieser Anfechtungen hat jeder von uns die Gnade, den Glauben zu bewahren und in ihm Kraft zu finden. Mit seiner Hilfe ist es möglich, in jeder Schwierigkeit, in jedem Schicksalsschlag die Gegenwart Gottes zu erkennen und zu erfahren. Ja, Kreuz und Leid werden immer Teil des irdischen Lebens sein. Was Jesus Christus uns jedoch mit seiner Erlösung gebracht hat, ist die „Fähigkeit“, uns im Geist über alles Irdische und Materielle zu erheben und so in der Freude und im Frieden Gottes zu bleiben. Welch schöne Perspektive für uns ist die Herrschaft des Geistes über alles Körperliche, Irdische, Vergängliche! 3. Uns selbst erneuern und uns von Gott erneuern lassen. Jesus Christus bringt eine neue Lehre, einen neuen Lebensstil. Er sagt, es genügt nicht, so weiterzuleben wie bisher und nur dort, wo es Probleme gibt, seine Lehre anzuwenden. Wie beim neuen Stück Stoff auf dem alten Kleid würde dabei nur noch mehr kaputtgehen. Für den neuen Wein der frohen Botschaft Jesu müssen wir uns selbst ganz erneuern. Sonst würde früher oder später doch wieder verloren gehen, was er uns an Gnaden schenkt. Umkehr und Buße, die Abkehr von schlechten oder gar sündhaften Gewohnheiten, ehrliche Reue und der feste Wille zur Besserung sind die Voraussetzung für das Wirken Gottes in unserem Leben. Um zur wunderbaren Herrschaft des Geistes zu gelangen, um zum neuen Menschen zu werden, liegt unser Beitrag im festen Vertrauen auf die Güte des Bräutigams und im entschlossenen Kampf gegen die Gewohnheiten des alten Menschen. Alles Weitere wirkt der Herr unsichtbar in unserer Seele. Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, mit der glühenden Liebe eines Bräutigams liebst du jeden Menschen, auch mich, trotz all meiner Fehler. Lass mich glauben, dass die Pläne, die du mit mir hast immer nur gut sind, und dass du jedes Leid in eine noch größere Freude verwandeln möchtest. Ich will mit fester Entschlossenheit umkehren und anders leben. Mach du mich zu einem neuen Menschen und schenke mir die Herrschaft des Geistes. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute entschlossen versuchen, einer schlechten Gewohnheit nicht nachzugeben.
Der Geist der Gebote 22. Januar 2019
Dienstag der zweiten Woche im Jahreskreis Hl. Vinzenz, Diakon, Märtyrer Hl. Vinzenz Pallotti SAC P. Bertalan Egervári LC Mk 2,23-28 An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten. Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten - wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat. Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, erfülle mein Herz mit deiner Gegenwart und mit deinem Licht. Lehre mich beten und hilf mir, jetzt so zu beten und zu betrachten, wie es dir gefällt. Bitte: Lass mich deine Gebote wahrhaft kennen und danach leben. 1. Gesetz Gottes und Gesetz der Menschen. Was für uns der Sonntag ist, war der Sabbat für die Juden – auf jeweils eigene Weise: der Tag des Herrn. Damit die Menschen ihn auch tatsächlich heiligten, gab es Vorschriften, die helfen sollten, wirklich zur Ruhe zu kommen (z.B. maximal einen Sabbatweg zurücklegen, kein Holz sammeln, keinen Handel treiben). Es kamen aber auch viele rein menschliche Verbote hinzu (z.B. die Zubereitung eines Teigs, das Tragen eines Gegenstands usw.). Ähren abreißen gehörte allerdings nicht dazu (vgl. Deut 23,26). Wenn Jesus nun an anderer Stelle sagt, er sei nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern um es zu erfüllen; und wenn er weiterhin sagt, dass „auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen wird“, dann meint er damit nicht rein menschliche Gesetze, die im Lauf der Zeit entstanden sind, sondern das ursprüngliche Gesetz Gottes, das den Israeliten am Sinai gegeben wurde. Die zehn Gebote sollen wir ihrem Inhalt und Wesen nach leben. Jesus ist gekommen, um den tiefen Sinn der zehn Gebote zu offenbaren, die immer gültig sein werden. 2. Aus Liebe zu Gott die Gebote halten. Ein Problem der menschlichen Gesetze war, dass es irgendwann zu viele wurden und die Juden schon allein dadurch daran gehindert wurden, die Gebote frei und aus Überzeugung zu beobachten. Außerdem lag der Fokus mehr und mehr auf einer rein äußerlichen Erfüllung. Wer die Vielzahl der Gesetze perfekt erfüllte, war ein guter Israelit. Gott ist aber nicht an einer bloß äußerlichen Einhaltung der Gebote interessiert. Vielmehr soll sie Ausdruck der Liebe zu ihm sein und von Glaube und Vertrauen zeugen. Es geht bei alledem um Gott, der uns aus Liebe einen Weg zum ewigen Leben aufzeigt, und es geht um unsere Antwort auf seine Liebe. Hier steht die persönliche, liebevolle Beziehung zwischen Gott und Mensch im Mittelpunkt, nicht die sklavische Einhaltung der Regeln eines Despoten. 3. Der den Geboten zugrundeliegende Geist. Somit ist es äußerst wichtig, nicht nur die Gebote zu kennen, sondern auch den Geist, der ihnen zugrundliegt. Nur dann können wir sie wahrhaft erfüllen. Je besser wir das Warum der Gebote Gottes verstehen, desto eher können wir sie einhalten und in jeder Situation gemäß dem Willen Gottes handeln. Mehr noch, manchmal sind Ausnahmen nicht nur möglich, sondern auch notwendig. Das Warum eines Tempolimits z.B. liegt hauptsächlich darin, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten. Sollte man jedoch einen Schwerverletzten im Auto transportieren müssen, darf man guten Gewissens schneller fahren, solange man nicht andere gefährdet. Wer also genauso kleinlich wie die Pharisäer das Wesentliche vergisst und stattdessen auf eine minutiöse Einhaltung aller Regeln pocht, der läuft nicht nur Gefahr, sich wie die Pharisäer lächerlich zu machen, sondern er lebt auch immer wieder am Willen Gottes vorbei. Gespräch mit Christus: Danke, Herr, für deine Offenbarung, die uns lehrt, immer auf dem sicheren Weg zum ewigen Leben zu gehen. Danke, dass du uns deine Gebote als Wegweiser schenkst. Hilf mir, sie immer besser zu verstehen und zu erfüllen. Lass mich nie kleinlich oder engstirnig werden, sondern lehre mich, sie allezeit aus Liebe zu dir zu erfüllen. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute nachsichtig sein mit allen, die einen Fehler begehen.
Lieben ist immer erlaubt 23. Januar 2019
Mittwoch der zweiten Woche im Jahreskreis Sel. Heinrich Seuse OP, Mystiker Hl. Hartmut OSB, Abt P. Bertalan Egervári LC Mk 3,1-6 In jener Zeit als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen. Einführendes Gebet: Jesus Christus, ein verstocktes Herz macht dich traurig und wütend. Ich will versuchen, jede Verstocktheit zu meiden und für dich ganz offen zu sein. Wirke du in meinem Herzen und lass mich die Frohe Botschaft immer mehr aus innerer Überzeugung leben. Bitte: Hilf mir, in allem, was ich tue, aus Liebe zu handeln! 1. Die Bereitschaft, falsche Überzeugungen aufzugeben. Vielleicht denken wir manchmal: Wenn ich die Wunder miterlebt hätte, die Jesus getan hat, dann würde ich viel mehr Glauben haben. Jesus hat sie tatsächlich vor allem gewirkt, damit die Menschen glauben können. Aber damals wie heute kommt der Glaube nicht automatisch. Wie viele Menschen haben damals die Wunder Jesu gesehen und doch nicht geglaubt? Die Pharisäer wollten Jesus verurteilen, ganz und gar nicht an ihn glauben. Sie wollten lieber ihre alten Traditionen beibehalten und partout ihre Überzeugung nicht aufgeben, dass sie den wahren Glauben besitzen. In ihrem Stolz sind sie nicht auf die Idee gekommen, dass jemand, der sich nicht perfekt an ihre Vorschriften hält, der Messias sein könnte. Der Glaube und die ständige Suche nach der Wahrheit setzen den Willen und die Bereitschaft voraus, falsche Überzeugungen aufzugeben. 2. Den Tag des Herrn heiligen. Auch an dieser Evangeliumsstelle zeigt Jesus, dass es Wichtigeres gibt, als die perfekte Erfüllung aller äußeren Sabbatsgebote und -verbote. Er zeigt auf, was es wirklich bedeutet, das dritte Gebot zu erfüllen und den Sabbat zu heiligen. Der Sabbat ist für den Menschen da, er soll eine Hilfe für ihn sein. Wir brauchen einen Tag in der Woche, an dem es uns nicht an erster Stelle um Arbeit und den Lebensunterhalt geht, sondern um Gott. Ruhe und Erholung gehören auch dazu, aber sie stehen nicht im Mittelpunkt. Vor allem sollen wir an diesem Tag Zeit für Gott, fürs Gebet haben und uns wieder auf die wirklich wesentlichen Dinge im Leben besinnen. Hoffentlich gehören diese Dinge für uns zum Sonntag dazu und nicht nur Erholung, Bequemlichkeit und unsere eigenen Interessen. 3. Liebe ist Hingabe ohne Maß. Die Erfüllung des ganzen Gesetzes ist die Liebe. Ohne die Liebe haben auch die zehn Gebote keinen Sinn, und noch viel weniger irgendwelche menschlichen Vorschriften bezüglich des Sabbats. Lieben ist also am Sabbat immer erlaubt, egal wie diese Liebe aussieht oder mit wie viel Mühe sie verbunden ist. Wer seinen Mitmenschen das Herz verschließt, verschließt es auch Gott, und Gott verschließt ihm das seine. Wenn die Liebe fehlt, ist das Gebet nutzlos. Der Empfang der Sakramente bringt dann auch keine Frucht. Wie können wir uns am Brot vom Himmel sättigen, wenn wir anderen das Brot verweigern? Jesus hat in seiner Hingabe an uns sündige Menschen kein Maß gekannt. Sollte unsere Hingabe nicht ebenso grenzenlos sein? Wer Gott und den Nächsten nicht liebt, lebt am Sinn der Gebote vorbei. Gespräch mit Christus: Guter Gott, es ist nicht immer leicht, deine Botschaft und deinen Willen anzunehmen. Oft stehen uns falsche Vorstellungen im Weg oder es fehlt uns die Bereitschaft zur Umkehr. Schenke uns die Offenheit und den guten Willen, alles aus deiner Hand anzunehmen, im festen Vertrauen darauf, dass du immer das Beste für uns willst. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute die Nächstenliebe üben und ein gutes Werk tun.
Jesus Christus ist die Botschaft 24. Januar 2019
Hl. Franz von Sales, Bischof von Genf, Ordensgründer, Kirchenlehrer Gedenktag Hl. Vera von Clermont, Wohltäterin P. Bertalan Egervári LC Mk 3,7-12 In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was er tat. Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten, damit er von der Menge nicht erdrückt werde. Denn er heilte viele, so dass alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten, um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen Geistern Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen streng, bekannt zu machen, wer er sei. Einführendes Gebet: Jesus Christus, mein Herr und Gott, mein Freund und Bruder, damals sind Scharen von Menschen zu dir gekommen. Viele nur aus Neugier, viele um geheilt zu werden, so viele haben deine Wunder gesehen. Doch wie viele haben sich von dir und deiner Botschaft berühren lassen? Ich will jetzt im Gebet und im Glauben zu dir kommen und offen sein für deine Eingebungen und dein Wirken. Bitte: Lass mich dir immer den ersten Platz in meinem Leben geben! 1. Auf der Suche nach Jesus. Wie leicht ist es, diese Zeilen des Evangeliums zu überfliegen und sich nichts Besonderes dabei zu denken! Dabei ist das, was sich dort ereignet, alles andere als normal. Jesus heilt so viele Menschen, dass sich alle Kranken um ihn drängen, nur um ihn zu berühren. Ein leichter Kontakt mit ihm, verbunden mit dem Glauben, genügt, um geheilt zu werden! Jesus möchte den Glauben jener Menschen belohnen, die Tage oder vielleicht sogar Wochen gereist sind, um ihn zu finden und Heilung zu erbitten. Diese Menschen haben zu Hause alles stehen und liegen gelassen und sind abgereist ins Ungewisse. Sie hatten keinerlei Garantien, dass sie geheilt würden. Aber sie sind das Risiko eingegangen. 2. Die Begeisterung für Jesus. Scharen von Menschen strömten bei Jesus zusammen. Wie groß muss eine Menschenmenge denn sein, dass man Angst haben muss, im Freien erdrückt zu werden? Eine Handvoll Leute reichen da nicht aus. Es schien Alltag zu sein, dass sich hunderte oder gar tausende Menschen um Jesus versammelten. Es war ein riesiges Ereignis, Jesus zu sehen, seine Wunder zu erleben, seine Predigten zu hören. Heute befinden wir uns in einer anderen Situation. Wenn wir einmal von Papstreisen absehen, gibt es in der Regel kein großes Spektakel mehr, und doch haben wir sehr einfachen Zugang zu Jesus Christus. Wir haben sein Wort in der Heiligen Schrift. Wir haben seine verborgene Gegenwart im Tabernakel. Wir haben seinen Heiligen Geist, der uns lehrt und in uns wirkt. Aber bedeutet uns das denn irgendetwas? 3. Der Kern der Botschaft. Wer sich die Mühe macht, die 16 Kapitel des Evangeliums nach Markus auf der Suche nach Predigten von Jesus zu durchforsten, der wird bald stutzig. Man liest allerlei Dinge, die sich ereignen, aber wo ist die Botschaft Jesu? Man wird so gut wie nichts finden. Wieso schreibt der Evangelist also so viel, ohne uns die Botschaft des Evangeliums Jesu zu übermitteln? Hat er das einfach vergessen? Erzählt er nur gern, ohne die Inhalte zu kennen? Nein, jedes Wort ist sehr bewusst gewählt, jedes Ereignis und jedes Wunder handverlesen ausgesucht und an die entsprechende Stelle gesetzt. Der Kern des Ganzen: Es kommt gar nicht so sehr darauf an, was wir tun können und sollen, sondern die Person Jesu Christi selbst ist die Botschaft! Gott, der Mensch geworden ist aus Liebe zu mir; der bereit war, für mich zu leiden und sein Leben für mich zu opfern, das ist die Botschaft. Erst wenn uns das klar ist, ergibt alles andere wirklich einen Sinn. Gespräch mit Christus: Guter Jesus, ich danke dir für deine grenzenlose Liebe zu mir. Du hast dein Leben hingegeben, damit ich ewiges Leben empfangen kann. Du hast mir alle meine Talente und Fähigkeiten, meine Familie und Freunde, meinen Besitz gegeben. Du interessierst dich für mich und möchtest mich bei allem begleiten, obwohl für dich nicht mehr dabei herausspringt, als – vielleicht – ein bisschen Liebe. Dafür will ich dich mit meinem Leben preisen! Möglicher Vorsatz: Ich werde heute irgendetwas tun, nur um Jesus Christus eine Freude zu machen.
Das Geschenk des freien Willens 25. Januar 2019
Bekehrung des Apostels Paulus Fest Hl. Wolfgang OPraem, Abt Sel. Titus Maria Horten OP P. Bertalan Egervári LC Mk 16,15-18 In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. Einführendes Gebet: Jesus, du hast uns zu allen Zeiten Verkünder des Evangeliums gesandt, damit wir alle die Frohe Botschaft kennen und zum Glauben kommen können. Hilf uns, unseren Glauben weiter zu vertiefen und treu zu bezeugen. Bitte: Herr, ich glaube. Hilf meinem Unglauben! 1. Auch heute braucht es Verkündigung. Dies sind die letzten Worte Jesu vor seiner Auffahrt in den Himmel. Wir dürfen davon ausgehen, dass er den Elf nicht irgendwelche Banalitäten mitteilen wollte, sondern etwas wirklich Wichtiges. Er hat ihnen noch einmal den Auftrag vor Augen gestellt, den sie bis zum Ende ihres Lebens ausführen sollten: in die ganze Welt zu gehen und allen Geschöpfen das Evangelium zu verkünden. Sie haben ihre Mission treu erfüllt, aber auch heute noch und immer wieder muss das Evangelium verkündet werden. Auch heute gibt es genug Menschen, die die Frohe Botschaft noch nie gehört haben. Auch heute braucht Jesus Mitarbeiter, die in seinem Namen das Evangelium verkünden. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als das ewige Leben. 2. Glaube und Unglaube. Wie ist diese Aussage zu verstehen: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“? Soll das heißen, dass alle Menschen, die nicht an den dreifaltigen Gott glauben, auf ewig von ihm getrennt sind? Wäre das nicht ungerecht, wo es doch viele Menschen gab und gibt, die nicht einmal die Chance hatten, zu diesem Glauben zu gelangen, weil sie nie mit dem Christentum in Berührung gekommen sind? Es wäre tatsächlich ungerecht und würde gar nicht zu Gott passen, der ganz und gar Liebe und Gerechtigkeit ist. Gemeint sind aber zumindest die Menschen, die die Frohe Botschaft gehört und ihre Wahrheit erkannt haben, aber trotzdem den Glauben nicht annehmen wollen. 3. Das große Geschenk der menschlichen Freiheit. Kommen wir dann zur nächsten Frage: Wie ist es möglich, dass Gott Menschen verdammt? Wie passt das zu seiner Liebe und Barmherzigkeit? Auch diese Frage ist berechtigt und es stimmt: Gott verdammt von sich aus niemanden. Allerdings respektiert er ganz und gar den freien Willen jedes einzelnen. Das größte Geschenk, das Gott uns zur eigenen Verwaltung gegeben hat, ist die Freiheit. Er respektiert sie immer, weil Liebe ohne Freiheit nicht möglich ist. Gott schenkt seine Liebe immer aus freien Stücken und alles, was er sich erhofft, ist dass wir seine Liebe frei erwidern. Dadurch ergibt sich aber auch die reale Möglichkeit, sich frei gegen Gott zu entscheiden. Wenn Menschen aus freien Stücken das tun, sind es letztlich sie selbst, die sich verdammen. Denn selbst dann respektiert Gott deren Freiheit, wenn auch „schweren Herzens“. Gespräch mit Christus: Gott, du hast uns Menschen den freien Willen gegeben. Er ist das größte Geschenk, weil wir dank der Freiheit selbst lieben und uns lieben lassen können. Darin verbirgt sich aber auch die größte Gefahr, weil wir uns frei gegen dich entscheiden können. Hilf uns, die Freiheit immer verantwortlich einzusetzen und zum Guten zu nutzen, damit wir auf ewig in deiner Freude sein können. Möglicher Vorsatz: Ich werde Gott heute für meinen freien Willen danken, indem ich frei und bewusst etwas Gutes tue.
Ansehen bei Gott oder bei den Menschen 26. Januar 2019
Hll. Timotheus und Titus, Apostelschüler, Bischöfe Gedenktag Hl. Stephan Harding Abt Hl. Paula von Rom, Wohltäterin P. Bertalan Egervári LC Mk 3,20-21 In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Einführendes Gebet: Ich bitte dich, Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand und bewege mein Herz bei dieser Evangeliumsbetrachtung. Möge das Wort Gottes mich berühren und mir die Kraft geben, mein Leben zu ändern. Wirke du in meinem Inneren. Bitte: Hilf mir, die Menschenfurcht zu überwinden und allein vor dir gut dastehen zu wollen! 1. Von Sinnen. Kaum zu glauben, aber Jesus wurde tatsächlich von seinen eigenen Verwandten für verrückt erklärt. Eigentlich kann man sich das nicht vorstellen. Der liebevollste, sanfteste und demütigste Mensch, der je gelebt hat, wird von der Verwandtschaft nicht akzeptiert. Er, der nicht einmal Zeit zum Essen findet, weil er sich allen Leuten hingibt, die zu ihm kommen. „Noch nie hat ein Mensch so gesprochen wie dieser“ sagen die Tempelwächter über ihn und wagen es nicht, ihn festzunehmen. Das Problem ist nicht die liebenswürdige, gütige Art Jesu. Der Inhalt seiner Predigt macht den Menschen zu schaffen. Jesus spricht von Umkehr und Buße, von völliger Abkehr von jeglicher Sünde, von Anstrengung und Selbstverleugnung, von der Annahme des Kreuzes, um das ewige Leben zu gewinnen. Damit macht er sich nicht bei allen beliebt. 2. Bedingungslos treu. Wer den Willen Gottes erfüllt, wer im Dienst des Herrn steht und versucht, seinen Willen zu tun, der wird früher oder später auf Unverständnis stoßen. Liebe und Wahrheit haben es an sich, dass sie angegriffen werden. Wir dürfen nicht auf ein gemütliches christliches Leben hoffen, in dem es keine Widerstände und Hindernisse gibt. Jesus Christus selbst hat zahllose Angriffe gegen sich und seine Lehre durchmachen müssen. Keiner von ihnen hat ihn aber je entmutigt oder auch nur im Geringsten von seinem Weg abgebracht. Er hat immer weiter das Evangelium verkündet, ohne auf sich selbst zu achten. Auch wir müssen lernen, trotz aller Widerstände treu zu bleiben. Ohne Zweifel bringt uns das rein menschlich gesehen einige Unannehmlichkeiten, aber mit dem rechten Maß an Geduld wird die geistige Freude umso größer sein. 3. Gut vor Gott dastehen. In der westlichen Welt genießen wir das Privileg, unseren Glauben frei ausüben zu dürfen. Offene, gewalttätige Christenverfolgung gibt es nicht. Wer sich öffentlich zu seinem Glauben bekennt, wird jedoch schnell Gegenwind zu spüren bekommen. Die allgemeine Stimmung gegen die Kirche ist eher feindselig. Bei gewissen Themen kann man sich des aggressiven Widerspruchs sicher sein. Die „Verfolgung“ hierzulande sieht so aus, dass man ausgelacht und aus dem öffentlichen Leben ausgegrenzt wird. Manchen Meinungen wird nämlich selbst in unseren Ländern keinerlei Toleranz entgegengebracht. Und doch erfährt man auch viel Respekt, wenn man die ersten Anstürme überstanden hat. Authentisches christliches Leben wirkt nach außen, mehr als wir es vielleicht ahnen. Haben wir also keine Angst davor, um Jesu willen schlecht vor anderen dazustehen. Überwinden wir unsere Menschenfurcht. Unsere einzige Sorge sollte es sein, gut vor Gott dazustehen. Das wird uns große innere Freiheit schenken. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, niemand fühlt sich wohl dabei, von anderen ausgelacht, zum Außenseiter gemacht oder für verrückt erklärt zu werden. Stärke unseren Glauben und lass uns das größere Gut erkennen, das in der Treue zu dir und deiner Botschaft liegt. Lass uns erfahren, dass wir wahre Freude finden, wenn sich deine Seligpreisung erfüllt: Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute einmal öffentlich zu meinem Glauben stehen.
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