Tägliche Meditationen Sonntag 13. Januar 2019 bis Samstag 19. Januar 2019 Erste Woche im Jahreskreis P. Anton Vogelsang LC
Die Taufe Jesu 13. Januar 2019
Taufe des Herrn Fest Hl. Hilarius, Bischof Hl. Gottfried von Cappenberg OPraem Hl. Ivette (Jutta), Reklusin P. Anton Vogelsang LC Lk 3,15-16.21-22 In jener Zeit war das Volk voll Erwartung, und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden. Einführendes Gebet: Allmächtiger und ewiger Gott, du wohnst hoch im Himmel, und doch bist du mir so nah. Ich weiß, dass du mich unendlich liebst. In deiner Liebe finde ich neue Kraft und Hoffnung. Ich danke dir, dass du mich trotz meiner Sünden und meiner Schwachheiten liebst. Bitte: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen. 1. Warum ließ Jesus sich taufen? Lukas berichtet, dass die Menschen zu Johannes strömten, um von ihm getauft zu werden. Sicher, sie als Sünder konnten in der Taufe einen Ausdruck ihrer Reue und ihres Wunsches nach Umkehr sehen. Warum aber ließ Jesus sich taufen? War er etwa ebenfalls ein reuiger Sünder? Natürlich nicht! Er ist der Heilige Gottes. Obwohl er ohne Sünde ist und deshalb nicht der Taufe bedarf, zeigt er seine volle Solidarität mit uns. Seine Solidarität macht ihn zum idealen Mittler zwischen uns und Gott. Er stellt sich nicht über uns, sondern ist einer von uns geworden und steht an unserer Seite. 2. Ein neuer Anfang. Im Alten Testament lesen wir, dass die Sünde eine Barriere zwischen uns und Gott aufrichtet. Ihretwegen wurden Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben. Und an dessen Tor stand nun der Engel mit dem lodernden Flammenschwert. In dem Augenblick aber, in dem Jesus aus dem Wasser steigt, öffnet sich der Himmel: ein Zeichen dafür, dass die Barriere beseitigt wurde. Die Tore des Himmels stehen wieder offen. Gleichzeitig kommt der Heilige Geist in Form einer Taube herab. Das erinnert uns an die Schöpfung, bei der der Geist Gottes über den Wassern schwebte (Gen 1,2). Es erinnert uns ebenfalls an die Taube, die das Ende der Sintflut ankündigte und damit einen Neuanfang signalisierte. Die Taufe bedeutet auch für uns einen Neuanfang. 3. Du bist mein geliebter Sohn. In dem Moment, in dem Jesus aus dem Wasser steigt, sagt der Vater zu ihm: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich mein Wohlgefallen.“ Jesus ist nicht der geliebte Sohn aufgrund dessen, was er tut, sondern weil er es in schlechthinniger Weise ist. Durch unsere Taufe werden wir ebenfalls Gottes geliebte Kinder. Das ist unsere Identität. Es ist Gottes freies Geschenk an uns. Wir können es uns durch nichts verdienen, wir können es durch nichts verlieren. Gespräch mit Christus: Jesus, mein Herr, du weißt alles über mich. Hilf mir, die Dinge dieser Welt loszulassen, damit ich dich mehr liebe. Du bist meine Kraft und meine Hoffnung; ich will dich über alles lieben. Möglicher Vorsatz: Ich will heute im Verborgenen ein Werk der Nächstenliebe tun.
Folgt mir nach! 14. Januar 2019
Montag der ersten Woche im Jahreskreis Hl. Felix von Nola, Priester Hl. Berno, Bischof, Glaubensbote P. Anton Vogelsang LC Mk 1,14-20 Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach. Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube, dass du wahrhaftig Gott bist und dass du Mensch wurdest, um uns nahe zu sein. Danke, dass du mir diese Zeit für das Gebet schenkst. Schenke mir inneren Frieden, damit ich deine Stimme hören kann und verstehe, was du mir sagen willst. Bitte: Herr, verhilf mir zu aufrichtiger Reue und echter Umkehr. 1. Der Herr kommt. Jesus verkündete das Evangelium Gottes. Viele wissen, dass das Wort „Evangelium“ aus dem Griechischen stammt und „Frohe Botschaft“ bedeutet, aber wenige wissen, worin diese frohe Botschaft wirklich besteht. Der Prophet Jesaja bekam von Gott den Auftrag, dieses Evangelium mit lauter Stimme zu verkünden: „Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! … Sag den Städten in Juda: Siehe, da ist euer Gott. Siehe, GOTT, der Herr, kommt mit Macht“ (Jes 40, 9-10). Frohe Botschaft heißt, dass Gott nicht mehr fern von uns, sondern in Jesus da ist, mitten unter uns. Denn Jesus ist Gott, und als solcher ist er zu uns gekommen. Das heutige Evangelium lädt uns ein, wirklich zu glauben, dass Jesus Gott ist. 2. „Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ Gott ist nicht nur als Lehrer oder Prophet in diese Welt gekommen, um uns Werte zu vermitteln oder um uns zu zeigen, wie wir als gute Menschen leben sollten. Gott ist gekommen, um uns von unseren Sünden zu erlösen. Es gibt nur eine Sache, die uns von Gott trennt und die das Kommen des Reiches Gottes auf dieser Welt verhindert. Das sind unsere Sünden, vor allem diejenigen, auf denen wir freiwillig beharren. Darum ruft Jesus: „Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ 3. Jesus verlangt unsere Mithilfe. Wie der heilige Augustinus sagt: „Gott hat uns zwar erschaffen ohne uns, er will uns aber nicht selig machen ohne uns.“ Obwohl Jesus Gott ist, verlangt er unsere Mithilfe. Wie er damals Simon und Andreas rief: „Folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen“, so ruft er uns heute. Wir sind die Apostel für unsere Zeit. Was sollen wir verkünden? Das Evangelium. Das heißt, dass Gott mit uns ist. Wie können wir das glaubwürdig verkünden? Niemals nur mit unseren Worten, sondern zuerst und vor allem durch unser Zeugnis der Nächstenliebe. Gespräch mit Christus: Jesus, meine Tage sind so angefüllt mit Aktivitäten und Lärm, dass es mir schwerfällt, auch nur über die Notwendigkeit der Umkehr des Herzens nachzudenken. Bitte hilf mir, mich von meinen Sünden und schlechten Gewohnheiten abzuwenden, indem ich mich dir zuwende und dich nachahme. Wasche ab meine Schuld, und ziehe mich näher zu dir. Möglicher Vorsatz: Jemandem durch Wort oder Tat Zeugnis von meinem Glauben an Jesus geben.
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! 15. Januar 2019
Dienstag der ersten Woche im Jahreskreis Hl. Arnold Janssen SVD Hl. Maurus OSB, Abt Hl. Romedius, Einsiedler P. Anton Vogelsang LC Mk 1,21-28 In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa. Einführendes Gebet: Herr, ich danke dir dafür, dass du jetzt bei mir bist. Obwohl ich es nicht wert bin, bietest du mir deine Liebe und deine Freundschaft an. Ich vertraue auf deine ewige Gnade und möchte dich über alles lieben. Nimm alles von mir, was mich von dir trennt. Bitte: Herr, verhilf mir zu aufrichtiger Reue und echter Umkehr. 1. Jesus rettet uns aus der Macht des Bösen. Markus berichtet an dieser Stelle über Jesu ersten öffentlichen Auftritt. Bei diesem seinem ersten Wunder heilt Jesus keine Kranken oder Blinden. Er heilt einen Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Das zeigt uns, dass Gott in diese Welt gekommen ist, um uns aus der Macht des Bösen zu retten. 2. Keine Angst haben. Es gibt noch heute echte Fälle von Besessenheit, aber sie sind eher selten. Wer ein christliches Leben führt und im Stand der Gnade ist, braucht keine Angst zu haben. Die bösen Geister üben normalerweise ihre Macht über uns nicht durch Besessenheit aus, sondern indem sie uns zur Sünde verführen. Davor sollten wir Angst haben: dass wir Gott Vater missfallen und ihn verletzen könnten. Unsere Sünden trennen uns von Gott, weil wir sie allzu oft noch freiwillig und bewusst begehen. Deshalb ruft Jesus auch heute noch: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“. 3. Wir sind befreit von unseren Sünden. Wir sind alle Sklaven unserer Sünden und schlechten Gewohnheiten. Wer könnte sagen, dass er nie gesündigt hat und keinen Versuchungen erlegen war? Jesus kann uns aus dieser Sklaverei befreien, aber wir müssen es wollen. Wie ein Kranker mit seinem Arzt spricht, so müssen wir mit Gott sprechen und ihm unsere geistliche Krankheit zeigen. Wir tun das bei jeder heiligen Messe, wenn wir bewusst das Schuldbekenntnis beten. Aber wenn wir schwer gesündigt haben, dann müssen wir auch beichten. Wie schön ist die Erfahrung, von unseren Sünden befreit zu werden! Gespräch mit Christus: Jesus, du hast einmal gesagt: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“ (Joh 3,16). Du kamst in diese Welt, nicht weil wir vollkommen sind, sondern Sünder. Jesus, ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst. Möglicher Vorsatz: Mit Jesus über meine Sünden und Versuchungen ernst und ehrlich reden.
24 Stunden im Leben des Herrn 16. Januar 2019
Mittwoch der ersten Woche im Jahreskreis Hl. Marcellus I. Papst Hl. Ulrich, Bischof Hl. Theobald OFM Tillo von Solignac OSB, Abt P. Anton Vogelsang LC Mk 1,29-39 In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für unsere gemeinsame Zeit. Ich möchte alle meine Sorgen und Aktivitäten hinter mir lassen, damit ich einfach nur hier bei dir sein kann. Ich glaube, dass du mich erschaffen hast und mich zu dir zurück in den Himmel führen willst. Danke für deine Liebe. Ich weiß, dass ich sie nicht verdiene, aber ich will versuchen, dich im Gegenzug zu lieben. Bitte: Herr, mehre meine Liebe zum Gebet und zum innerlichen Leben. 1. Jesus kommt zu uns. Vor zwei Tagen haben wir gelesen, wie Simon und Andreas alles verließen, um Jesus zu folgen. Im heutigen Evangelium verlässt Jesus die Synagoge nach dem Sabbatgebet und folgt ihnen zu ihrem Haus. Dasselbe tut Jesus, wenn wir seinen Ruf zur Nachfolge annehmen und seine Sendung teilen. Er kommt zu uns in unsere Häuser und interessiert sich für die gewöhnlichen Sorgen unserer Familien. Er wird sich um unsere alltäglichen Probleme kümmern, wenn wir uns ihm anvertrauen. 2. Unsere Probleme mit Jesus besprechen. Wir sehen, wie die Schwiegermutter des Simon aufgrund eines Fiebers ans Bett gefesselt ist. Wie krank ist sie? Der Text gibt uns einen Hinweis. In der Kultur, in der Jesus lebte, war Gastfreundschaft ein hoher Wert. Wenn die Schwiegermutter des Simon nicht in der Lage war, einen so hohen Gast wie Jesus gebührend zu empfangen, muss sie wirklich sehr krank gewesen sein. Sobald Jesus eintrifft, erzählen die Jünger ihm von ihr. Dadurch geben sie uns ein Beispiel: Ganz gleich welche Probleme wir haben, wir sollten sie auch mit Jesus besprechen. 3. Die richtige Antwort. Sobald sie geheilt ist, bewirtet die Schwiegermutter des Simon ihren Gast, wie man es erwarten würde. Im Evangelium heißt es: „Sie diente ihnen.“ Auf diese Art und Weise gibt sie uns ein Beispiel dafür, was es heißt, ein Jünger Jesu zu sein. Das griechische Wort für „dienen“ lautet „diakoneo“. Die Diakonie, der Dienst am Nächsten, ist ein Wesensmerkmal der Kirche. Jesus selber kam, um zu dienen, nicht um bedient zu werden. Für uns alle, die wir Jesu heilende Kraft erlebt haben, ist die richtige Antwort hierauf der Dienst an anderen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, so wie Simon und Andreas lade ich dich ein, in mein Herz und in mein Heim zu kommen. Ich bringe alle Probleme und Schwierigkeiten, die mich beschäftigen, vor dich. Hilf mir, die Dinge so zu sehen, wie du sie siehst, und zeige mir, welche Dinge ich ändern soll. Möglicher Vorsatz: Ich werde jemandem helfen, der in Not ist.
Ein Aussätziger kam zu Jesus 17. Januar 2019
Hl. Antonius „der Große“, Mönchsvater Gedenktag Hl. Beatrix von Cappenberg OPraem P. Anton Vogelsang LC Mk 1,40-45 In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für diese Zeit, die wir zusammen verbringen können. Ich glaube an dich, aber stärke meinen Glauben. Ich glaube, dass du jetzt hier bist und mit mir sprechen willst. Hilf mir, mein Herz und meinen Geist für dich zu öffnen. Bitte: Herr, wasche mich rein von meinen Sünden, und hilf mir, mich von ihnen zu lösen. 1. Zeichen der Sünde. Lepra ist eine furchtbare Krankheit. In der antiken Welt war sie unheilbar. Die Folgen der Krankheit waren unabsehbar und gingen weit über die schrecklichen körperlichen Leiden der Erkrankten hinaus. Nach dem Recht des Alten Testaments wurden Leprakranke völlig von der Gesellschaft ausgeschlossen (vgl. Lev 13,45-46). Dies geschah zum Schutz der Gesellschaft, eben um der Ausbreitung der Krankheit vorzubeugen. Aber darin lag auch eine tiefere geistige Bedeutung. Lepra galt als Zeichen der Sünde. Was Lepra dem Körper antut, das tut die Sünde der Seele an. Deshalb galten Leprakranke als rituell unrein und durften den Tempel nicht betreten und so nicht an der Liturgie des Volkes Israel teilnehmen. Sie litten also nicht nur unter der Trennung von anderen Menschen, sondern auch unter der Trennung von Gott. In unserem heutigen Abschnitt im Evangelium fällt auf, dass der Leprakranke Jesus nicht bittet, ihn zu heilen, sondern ihn rein zu machen. Für diesen Leprakranken war die Reinigung seiner Seele wichtiger als die Heilung seines Körpers. 2. Wenn du willst. Der Leprakranke kniet vor Jesus nieder. Dies bringt sowohl sein Flehen wie auch seine Verehrung zum Ausdruck. Seine Bitte „wenn du willst“ zeigt völliges Vertrauen in Jesu Kraft. Durch sein Elend bewegt, streckt Jesus seine Hand aus und berührt ihn. Diese Geste war äußerst ungewöhnlich und schockierend. Ginge es nach dem Gesetz, so wäre Jesus nun ebenfalls unrein gewesen. Stattdessen aber macht seine Berührung den Mann rein. 3. Jesus tauscht den Platz mit uns. Wie zu erwarten war, kann der Mann seine Freude nicht für sich behalten und erzählt jedem von seiner Heilung. Das führt dazu, dass Jesus keine Städte mehr betreten kann. Jesus hat nicht nur den Leprakranken geheilt, er tauscht seinen Platz mit ihm. Jetzt muss Jesus außen vor an einsamen Orten bleiben. Gespräch mit Christus: Jesus, du liebst mich so sehr, dass du für mich am Kreuz gestorben bist. Ich danke dir dafür. Wie der Leprakranke im heutigen Evangelium möchte ich dich bitten, mein Herz zu berühren und mich zu reinigen. Möglicher Vorsatz: Jemanden besuchen oder anrufen, der krank oder einsam ist.
Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! 18. Januar 2019
Freitag der ersten Woche im Jahreskreis Beginn der Weltgebetsoktav für die Einheit der Christen Hl. Priska, Märtyrin Hl. Wolfried, Glaubensbote Hl. Margarete OP P. Anton Vogelsang LC Mk 2,1-12 Als Jesus nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen. Einführendes Gebet: Jesus, danke für diese Zeit des Gebets. Wie der Gelähmte möchte ich bei dir sein, aber oft halten mich meine Arbeit oder meine Sorgen davon ab, Zeit und Ruhe dafür zu finden. Bitte: Herr, schenke mir Vertrauen auf deinen Sieg über die Sünde und das Böse in meinem Leben und in der Welt. 1. Die Hindernisse überwinden. Jesus kehrt nach Nazaret zurück. Seine Anwesenheit lockt so viele Menschen herbei, dass es nicht genügend Platz für sie gibt. Während er predigt, bringen vier Männer einen gelähmten Freund zu ihm. In unserer Beziehung zu Gott sind wir alle wie dieser Gelähmte. Niemand kann sich Gott nähern, indem er sich auf seine eigene Stärke verlässt. Wir brauchen andere Menschen, die uns zu Jesus bringen, die uns manchmal sogar tragen müssen. Diejenigen, die Jesus suchen, stehen häufig vor vielen Hindernissen, die sie überwinden müssen. In diesem Fall hinderte das überfüllte Haus sie daran, zu Jesus zu gelangen, aber sie finden eine geniale Lösung. 2. Deine Sünden sind dir vergeben! Weder Jesus noch Petrus machen den Männern Vorwürfe, dass sie das Dach beschädigt haben. Im Gegenteil, Jesus bemerkt ihren Glauben. Es ist nicht klar, ob der Gelähmte selber Glauben hatte, aber der stellvertretende Glaube seiner Freunde reichte aus, um ihn in „stiller“ Bitte vor den Herrn zu tragen. Jesus versichert ihm: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“ Das ist nicht das, was der Mann erwartet hatte, aber es geht an die Wurzel des Übels. Obwohl Krankheiten Gottes Absichten zuwiderlaufen, gehören sie zu den Übeln, die die Menschheit aufgrund ihrer Sünde heimsuchen. Sie können und sollen den Menschen zum Nachdenken bringen und wieder dazu veranlassen, seine Heilung bei Gott suchen. Das bedeutet aber nicht, dass man jede Krankheit direkt mit einer Sünde in Verbindung bringen kann: Die Beispiele von Hiob und Jesus zeigen, dass auch der Unschuldige leidet. In diesem Fall schaut Jesus dem Mann anscheinend direkt ins Herz und erlöst ihn von der schweren Last der Schuld, die er – vielleicht schon seit Jahren – mit sich herumschleppte. 3. Jesus ist Gott. Dieser Abschnitt zeigt wieder einmal, dass Jesus Gott ist. In Psalm 103 lesen wir: „Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt.“ Die Schriftgelehrten, die sich im Gesetz auskennen, verstehen diese Anspielung. Sie beschweren sich: „Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“ Jesus kann Sünden vergeben, weil er Gott ist! Gespräch mit Christus: Herr Jesus, hilf mir, besser zu verstehen, dass du mich in den Heilsplan der Erlösung mit einbeziehen möchtest. Du willst, dass ich andere zu dir bringe, wenn sie es nicht alleine schaffen. Du vertraust mir andere an, und du möchtest ihr Leben durch meine Gebete, Opfer und meine Arbeit segnen. Mehre meine Liebe für meine Nächsten. Möglicher Vorsatz: Bete ein Gesätz des Rosenkranzes für deine Familie und für Freunde, die Jesus nicht kennen.
Da stand Levi auf und folgte ihm 19. Januar 2019
Samstag der ersten Woche im Jahreskreis Hl. Marius Märtyrer Hl. Ratmund OSB, Abt Hl. Heinrich OCist Hl. Pia von Karthago, Märtyrerin P. Anton Vogelsang LC Mk 2,13-17 In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es folgten ihm schon viele. Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. Einführendes Gebet: Jesus, wie bei Levi ist mein Herz oft von Geld oder anderen materiellen Dingen besetzt. Diese Sorgen hindern mich daran, deine Stimme zu hören. Bitte, sende deinen Geist in mein Herz, damit ich deine Stimme höre, wenn du mich rufst. Bitte: Herr, ich möchte diese Betrachtung für den Frieden in der Welt aufopfern. 1. Folge mir nach. So wie die vier Fischer, die Jesus in Mk 1,16-29 beruft, befindet sich Levi bei seiner Berufung bei der täglichen Arbeit, ganz mit seinen Dingen beschäftigt. Jesus geht vorüber und spricht völlig überraschend das Wort, das sein Leben für immer verändern wird: „Folge mir nach.“ Häufig ist der beste Ort, um Jesus zu begegnen, die Erfüllung unserer täglichen Pflichten. Wir müssen nichts Besonderes für Jesus tun. Er wird uns finden. Er weiß, wo wir sind. Wir müssen nur offen für seinen Ruf sein. 2. Er lässt alles stehen und liegen, um Jesus zu folgen. Levi (nach Mt 9,9 ist er der Apostel Matthäus) hat einen schlechten Ruf. Er war Zollbeamter. Für die Juden war er ein Verräter, der mit den Römern kollaborierte und die Armen unterdrückte. Vielleicht hat er Jesus mit einem Ohr neugierig zugehört, während er sein Geld zählte. Es war mit Sicherheit eine große Überraschung, dass Jesus Menschen wie Levi zu seinen Aposteln berief. Aber wie die anderen Apostel reagiert Levi sofort. Er lässt alles stehen und liegen, um Jesus zu folgen. 3. Jesus beruft Sünder. Markus erzählt, dass viele Menschen Jesus gefolgt waren und seine Jünger wurden. Das Wort „Jünger“ bezeichnet im Griechischen einen Schüler oder Anhänger, der sich einem Lehrer persönlich verpflichtet und ihm folgt, um von seiner Lehre und seinem Beispiel zu lernen. Dass Jesus Sünder zu seinen Jüngern beruft, ist ein Zeichen seiner Macht, die Menschen zur Reue zu bewegen und ihnen ihre Sünden zu vergeben. Die religiösen Autoritäten aber schockt seine Nähe zu einmal in Verruf geratenen Menschen. Gespräch mit Christus: Ich danke dir, Herr, dass du mich zuerst geliebt hast. Du hast mich ausgewählt und eingeladen, dir nachzufolgen. Berühre mein Herz mit deiner Gnade, damit meine Gedanken und Handlungen immer den Wunsch widerspiegeln, dein Beispiel der Liebe nachzuahmen. Mach mich in jeder Situation geduldig und fähig, jenen zu vergeben, die mir wehgetan oder Schwierigkeiten bereitet haben. Möglicher Vorsatz: Ich werde für die beten, die um ihren Glauben ringen.
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