Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 21. Oktober 2018 bis Samstag 27. Oktober 2018

Neunundzwanzigste Woche im Jahreskreis

Br. Jonathan Fuhr LC und Annika Bauer

Schule des DienensSonntag
Die Schätze für das ewige Leben Montag
Christi Diener seinDienstag
Verwalter unseres LebensMittwoch
Von seiner Liebe entzündetDonnerstag
Mein Blick auf andereFreitag
In jeder Situation Jesus suchenSamstag


Schule des Dienens

21. Oktober 2018

29. Sonntag im Jahreskreis
Hl. Ursula, Verena und Clementine, Märtyrerinnen
Hl. Himana von Looz OCist, Äbtissin
Sel. Karl I., Kaiser

Br. Jonathan Fuhr LC

Mk 10,35-45
In jener Zeit traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Einführendes Gebet: Jesus, ich danke dir, dass ich jetzt bei dir bin und diese Zeit mich ganz dir widmen darf. Ich möchte mein Herz für deine Botschaft und deine Liebe öffnen, verfüge du über mein Leben und hilf mir, dir immer ähnlicher zu werden. Du kennst mich, du kennst mein Herz und all das, was mich beschäftigt. So wie ich bin, stehe ich jetzt vor dir.

Bitte: Lass mich von dir lernen, Herr!

1. Das menschliche Denken. Die nächsten Tage wird uns Jesus auf eine kleine Reise mitnehmen. Er möchte uns etwas zeigen, er möchte, dass wir von ihm lernen, was in seinem Herzen vorgeht, dass wir Schüler seiner Herzensschule werden.So gibt er uns hier ein erstes Fallbeispiel, von dem wir lernen können. Er zeigt uns, dass wir Menschen oft in weltlichen Dimensionen denken, beim Materiellen stehen bleiben und uns sehr viele Gedanken darüber machen, wie wir vor den anderen dastehen. Wir wollen die Besten sein, diejenigen, die die Lorbeeren tragen dürfen, oder an dem Erfolg eines anderen teilhaben und somit auch im Mittelpunkt stehen. Doch worauf kommt es an? In diesem ersten Punkt können wir uns selbst erforschen: Wo denke ich wie die beiden Donnersöhne und die anderen Apostel nach weltlichen Maßstäben?

2. Die Logik Christi. In seiner Geduld und Güte schaut Jesus die Apostel an und versucht ihnen und auch uns klar zu machen, dass es auf etwas anderes ankommt. Es geht nicht darum, vor den anderen als der Größte und Beste dazustehen, denn wahre Größe ist woanders zu finden. Wahre Größe besteht darin, zu dienen und sich dem anderen hinzugeben. Denn sie beruht auf der Liebe. Es gibt nichts Größeres, als wenn jemand sein Leben hingibt für seine Freunde.

3. Das Beispiel Jesu. Jesus lebt uns diese Logik vor. Denn er ist Gottes Sohn und der Größte unter allen, doch er ist gekommen, um zu dienen und sein Leben für uns hinzugeben. Ihn nachzuahmen, seinem Beispiel zu folgen, heißt, sich selbst, die eigenen Interessen hintanzustellen. Allein können wir das nicht schaffen. Dazu brauchen wir die Hilfe Christi, wir brauchen seine Gnade, dürfen aber auch selbst eigene kleine Schritte tun. Ganz konkret in unserem Alltag. Suchen wir nun so einen Moment, in dem wir dienen können und bitten wir den Herrn um die Gnade, ihm immer ähnlicher zu werden.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke für diese Zeit des Gebets und danke für deine Geduld mit mir und mit den Aposteln. Du möchtest uns lehren, was es heißt, dir nachzufolgen. Du kennst mein Herz und meinen guten Willen, du kennst also auch meine Grenzen und Schwächen. Deshalb bitte ich dich, hilf mir, dir immer ähnlicher zu werden und in deiner Logik – von der Liebe her – zu leben. Fülle mein Herz mit deiner Liebe und mach mich zu einem ihrer Zeugen.

Möglicher Vorsatz: Heute nehme ich mir vor, in einem konkreten Akt der Liebe mich selbst hintanzustellen und meinem Nächsten zu dienen.


Die Schätze für das ewige Leben

22. Oktober 2018

Montag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes Paul II., Papst
Hl. Contardo Ferini
Hl. Cordula, Märtyrerin

Br. Jonathan Fuhr LC

Lk 12,13-21
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.

Einführendes Gebet: Jesus, ich stehe hier vor dir. Diese Zeit gehört ausschließlich dir. Ich möchte meinen Glauben an deine Gegenwart erneuern, ich weiß, dass du da bist, hier, in mir, an meiner Seite. Danke für deine Gegenwart. Ich möchte auch meine Liebe zu dir erneuern. Du hast mir deine Liebe angeboten, ich möchte darauf mit meiner unvollkommenen, aber ganzen Liebe antworten.

Bitte: Jesus, lass mich Schätze im Himmel sammeln.

1. Das Ziel unseres Lebens. Wir gehen diese Tage in die Schule Jesu und in der heutigen Lektion lädt uns Jesus ein, unser Leben auf das richtige Ziel auszurichten. Wir können im Evangelium sehen, wie der Gutsbesitzer sich ausschließlich materielle Ziele setzt. Er hat überhaupt kein Gespür für das, was im Leben wirklich zählt. Dann zeigt uns Jesus, wie vergänglich dieses Leben ist, denn wir können jederzeit sterben. Er kann uns jederzeit zu sich rufen und es kommt dann nicht auf die Reichtümer dieser Welt, sondern auf etwas ganz anderes an.Sprechen wir mit dem Herrn einen Moment lang darüber, wie wir ausgerichtet sind. Was ist mir wichtig in meinem Leben? Welchen Dingen räume ich den ersten Platz ein?

2. Das wahre Ziel unseres Lebens ist Gott. Es kommt für uns alle der Moment, in dem wir vor Gott stehen werden, und er wird uns in Liebe empfangen, doch wir sind nur bereit, diese seine Liebe selbst zu entgegenzunehmen, wenn wir uns wirklich durch Werke der Liebe auf die Begegnung mit Gott Vater vorbereitet haben. Wir müssen uns darin üben, in der Logik der Liebe Gottes zu leben und zu handeln, so werden wir auch Schritt für Schritt Schätze im Himmel sammeln. Diese Schätze sind viel wertvoller als alles Schöne hier auf Erden, denn sie haben ewigen Bestand – und die Ewigkeit ist schließlich das eigentliche Ziel unseres Lebens.

3. Frei werden für die Liebe. Also geht es in diesem Leben darum, frei zu werden für die Liebe Christi, für diese Dynamik der Liebe, die nach oben schaut. Das bedeutet vor allem, sich vom Materiellen loszulösen und mehr und mehr für Gott zu leben. Diese Loslösung sieht in jedem Lebensstand anders aus, doch es geht im Grunde immer um dasselbe: sich selbst zurückzustellen und Raum zu schaffen für die Liebe Gottes, die uns immer näher zu ihm führt und uns reich macht vor ihm. Bringen wir hier Jesus jene Dinge, die uns von ihm trennen, die unser Herz zu füllen scheinen, uns aber am Ende von ihm abbringen. Legen wir sie voll Vertrauen in die Hände Jesu.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte dir danken, dass du mir diese Zeit des Gebets geschenkt und dass du heute zu mir durch das Evangelium gesprochen hast. Du zeigst mir den Weg zu dir und bist immer an meiner Seite, auch in den schwierigen Momenten. Ich bitte dich, hilf mir, all das zurückzulassen, was mein Herz verschließt. Heile die Wunden meines Herzens, damit ich deine Liebe in meinem Herz immer mehr aufnehmen kann.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich Jesus in einer Kirche, bei einem Wegkreuz oder einer Marienstatue besuchen und dort mein Herz ausschütten.


Christi Diener sein

23. Oktober 2018

Dienstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes von Capestrano OFMObs
Hl. Severin von Köln, Bischof
Hl. Oda von Metz

Br. Jonathan Fuhr LC

Lk 12,35-38
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.

Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube an deine Gegenwart und stelle mich wieder vor dich hin. Du weißt, was mich heute alles erwartet und du hast eine ganz besondere Botschaft der Liebe für mich. Ich bitte dich, lass mich deine Liebe erneut erfahren und stärke meine Hoffnung auf dich, damit ich immer mehr aus dir heraus lebe und nicht mehr die menschlichen Sicherheiten suche.

Bitte: Herr, hilf mir, ein treuer Diener zu sein.

1. Die Wachsamkeit des Dieners. Wir sind nur Gast auf Erden und sind hier, um Gott die Ehre zu erweisen und ihm auf eine besondere Art und Weise zu dienen. Das ist unsere Bestimmung: Wachsam zu sein und auf das Kommen unseres Herrn zu warten, uns auf sein Kommen vorzubereiten. Deshalb möchten wir in diesem Punkt unsere Wachsamkeit überprüfen.Bin ich mir bewusst, dass der Herr jeden Moment kommen kann? Wie würde ich ihn heute empfangen und wie würde ich ihn gerne empfangen?

2. Das Leben eines Dieners. Ein solches Leben ist geprägt vom Rhythmus und von den Anliegen des Herrn. Denn ein Diener ist da, um seinem Herrn zu helfen, um ihm an die Hand zu gehen. Sein Herr hat einen Wunsch und es gibt nichts Besseres für den Diener, als dem Herrn hierin zur Hand zu gehen. Er hilft also dem Herrn, sein Werk zu vollenden. So lädt uns Gott ein, an seinem Werk, an der Errichtung seines Reiches mitzuwirken. Das ist eine große Aufgabe, die auch immer wieder Opfer von uns verlangt.Hier können wir auf unser persönliches Leben schauen und nach dem Punkt suchen, in dem uns Christus einlädt, ihm in besonderer Weise zu dienen.

3. Der Lohn des Dienens. Wer den Herrn erwartet und ihn bedient, wer seinen Dienst tut, der bekommt den entsprechenden Lohn. Und dieser Lohn ist bei unserem Herrn wohl der größte, den es geben kann: das ewige Leben. Wir können bei diesem Dienst also wirklich nichts verlieren. Denn Diener Gottes zu sein, bedeutet, dass wir einen Herrn haben, der unser Bestes will, der sich selbst für seine Diener hingibt. Danken wir Gott für diese Liebe.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke für deine Liebe, danke für die Begegnung mit dir. Du lädst mich ein, dir an einem ganz konkreten Ort zu dienen, mit bestimmten Personen, die du mir durch deine Vorsehung zur Seite stellst. Ich bitte dich, hilf mir, mich selbst immer mehr hinzugeben und dir mit ganzem Herzen und mit all meiner Kraft aus Liebe zu dienen.

Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich Jesus wenigstens einmal in meinem Nächsten wirklich erkennen und ihm dienen.


Verwalter unseres Lebens

24. Oktober 2018

Mittwoch der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Antonius Maria Claret, Bischof und Ordensgründer
Hl. Evergislus, Bischof

Br. Jonathan Fuhr LC

Lk 12,39-48
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen.

Einführendes Gebet: Heute komme ich wieder zu dir, Jesus, du bist jetzt hier in meinem Herzen gegenwärtig und möchtest mir begegnen. Ich möchte dir mein Herz öffnen, damit du es füllen kannst. Jesus, in deiner Weisheit und Güte führst du mich und zeigst mir den Weg durch diesen Tag. Danke für diese Begleitung.

Bitte: Herr, lass mich deinen Willen erkennen und danach handeln.

1. Wir sind die Verwalter. Wir alle sind berufen, unser eigenes Leben zu verwalten. Unser Leben ist ein Talent, das wir vom Herrn geschenkt bekommen haben. Diese Aufgabe gibt uns der Herr nur, weil er uns liebt und auf uns vertraut. Er möchte uns an seinem Besitz teilhaben lassen und er vertraut uns. Doch es liegt an uns, uns dieses Vertrauens würdig zu erweisen, indem wir darauf angemessen antworten. In diesem Punkt möchten wir die Frage betrachten: Wie verwalte ich das Talent, das Gott mir geschenkt hat? Bin ich fahrlässig, oder kümmere ich mich wirklich darum?

2. Unsere Aufgabe ist es, zu dienen. Jesus lässt uns nicht allein und er zeigt uns auch, worauf es bei der Verwaltung ankommt. Es geht darum, die Liebe des Vaters weiterzugeben. So gut wir können, wollen wir den Herrn in den Werken der Liebe nachahmen; einen Blick haben für die Menschen, die um uns herum leben und die Liebe des Herrn brauchen. Es geht darum, diese Liebe, die wir empfangen haben, weiterzugeben. Jesus lädt uns im Evangelium dazu ein, großzügige Geber zu sein, nichts zurückzubehalten. Denn wenn wir uns ganz verschenken, kann uns Christus immer mehr mit seiner Liebe erfüllen.

3. Er wird uns so antreffen, wie wir leben. Wenn wir in der Erwartung des Herrn leben, dann ist es keine Überraschung, wenn er wiederkommt und von uns Rechenschaft verlangt. Wenn wir seinen Willen tun und in seinem Sinne wandeln, ist es ein Tag der Freude, denn dann wird für uns etwas viel Größeres beginnen, gemeinsam mit dem Herrn. Es geht also darum, jeden Tag dem Herrn in Liebe zu antworten und einen Schritt mehr zu gehen. Man sagt, dass man die letzten Worte und Minuten des Lebens nicht improvisieren kann, sie spiegeln im Grunde das ganze Leben wieder. Deshalb dürfen wir uns jeden Tag darauf vorbereiten und schon in der Logik der Liebe und der Erfüllung des Willens des Vaters leben, damit wir nicht am Ende von ihm überrascht werden, sondern an seiner Freude und an seiner Liebe in Ewigkeit teilhaben können.

Gespräch mit Christus: Jesus, du zeigst uns in dieser Woche, wie wir leben sollen. Danke für diese Schule der Liebe und dafür, dass du uns auf dem Weg durch dieses Leben begleitest. Hilf mir, den Willen des Vaters zu entdecken, das, was er für mich bestimmt hat, und diesem Willen Tag für Tag zu folgen. Schenke mir die Gnaden, die ich brauche, um in Treue auf deinen Wegen zu gehen, und richte mich wieder auf, wenn ich einmal gefallen bin.

Möglicher Vorsatz: In einem Moment während des Tages ganz bewusst das „Vaterunser“ beten, um meine Bereitschaft auszudrücken, seinen Willen zu tun.


Von seiner Liebe entzündet

25. Oktober 2018

Donnerstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Chrysanthus und Daria, Märtyrer
Hl. Krispin und Krispinian, Märtyrer
Hl. Ludwig III. von Arnstein

Annika Bauer

Lk 12,49-53
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.

Einführendes Gebet: Jesus, ich will dich immer mehr suchen und dir immer ähnlicher werden. Du darfst zu mir sprechen und mein Herz verwandeln.

Bitte: Entzünde in uns das Feuer deiner Liebe, damit wir dich allezeit suchen.

1. Kein Friedensbringer. Die Menschen zur Zeit Jesu hatten Erwartungen und bestimmte Vorstellungen darüber, wie sie gerettet werden wollten. Viele hatten sich das Kommen des Messias anders vorgestellt. Mit Macht sollte er auf die Erde kommen und den erwünschten Frieden bringen. Mit seiner Rede wird Jesus wahrscheinlich einige enttäuscht und verschreckt haben. Was erwarte ich von ihm? Habe ich genaue Vorstellungen darüber, wie er mein Leben lenken sollte?

2. Feuer seiner Liebe. Doch was wünscht sich Jesus? Wozu ist er gekommen? Es geht ihm um mein Herz. Er will Feuer auf die Erde werfen; Herzen, die für ihn brennen; Glauben, der von seiner Liebe bewegt wird. Lassen wir uns immer mehr von dem Feuer seiner Liebe entzünden. Suchen wir seine Nähe im Gebet, dass er durch uns strahlen kann.

3. Entscheidung für Jesus. Ich darf mich für Jesus entscheiden, für ihn Zeugnis geben und mit ihm wirken. Eine echte Entscheidung für Jesus, die mein ganzes Leben beeinflusst und es nach ihm ausrichtet, ist jedoch mit Kämpfen verbunden. Es bleibt nicht aus, dass uns Andersdenkende nicht verstehen und sich gegen uns wenden.

Gespräch mit Christus: Jesus, du sollst der Wichtigste in meinem Leben sein. Wie sehr wünsche ich mir, dass mein Herz nur für dich brennt und dich immer mehr sucht.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute ganz bewusst seine Nähe suchen und diesen Tag mit ihm verbringen.


Mein Blick auf andere

26. Oktober 2018

Freitag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Amandus, Bischof
Hl. Witta von Büraburg
Hl. Kurt Huber

Annika Bauer

Lk 12,54-59
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte jetzt ganz still werden, weil ich dir begegnen will. Meine ganze Aufmerksamkeit will ich dir schenken.

Bitte: Nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.

1. Mein Blick auf diese Zeit. Dass ich in dieser Zeit geboren bin, hat einen Sinn. Was macht diese Zeit, in der ich lebe, aus? Ein ständiger Konkurrenzkampf und Konkurrenzstreben? Die Beurteilung des Menschen nach seinem materiellen Wohlstand und seiner Leistungsfähigkeit? Wie schaue ich auf andere? Jesus hat seine Mitmenschen nicht verachtet, sondern vor allem die von der Gesellschaft Ausgeschlossenen mit seinem liebenden Blick an sich gezogen.

2. Aufmerksam sein. Der Wetterbericht mag interessant sein. Doch gibt es Wichtigeres: Was bewegt meine Mitmenschen? Nur wenn ich mich wirklich für meine Mitmenschen interessiere und sie zu verstehen versuche, kann ich anderen helfen und sie näher zu Gott bringen. Um zu erkennen, was meine Mitmenschen brauchen, muss ich aufmerksam sein und mich von den Problemen anderer berühren lassen. Wir gehen alle gemeinsam auf das Gericht zu und sollten uns gegenseitig helfen, es zu bestehen.

3. Mein Auftrag in meinem Umfeld. Was kann ich der Welt geben? Gott hat große Pläne mit uns und hat uns durch unser Leben eine Aufgabe gegeben. Wenn wir uns nicht verschließen vor den Nöten anderer, können wir diese Aufgabe entdecken und immer mehr die Welt mit seinen Augen sehen.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich will von dir lernen, andere nicht zu übersehen und, so lange wir hier gemeinsam unterwegs sind, ihnen mit einem liebenden Blick begegnen. Alles, was ich von dir bekommen habe, will ich dir schenken, meine Fähigkeiten und Talente.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute bewusst einen Menschen, mit dem ich mich schwertue, mit einem liebenden Blick anschauen und für diese Person beten.


In jeder Situation Jesus suchen

27. Oktober 2018

Samstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Wolfhard von Augsburg, Einsiedler
Hl. Sabina und Vinzenz, Märtyrer

Annika Bauer

Lk 13,1-9
Zu jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.

Einführendes Gebet: Jesus, ich will jetzt ganz bei dir sein.

Bitte: Hilf mir, zu verstehen, was du mir durch dieses Evangelium sagen willst.

1. Falsches Gottesbild. Vielleicht fallen auch wir manchmal ungewollt und unbewusst in dieses Denkmuster: Gott belohnt und bestraft uns schon in diesem Leben, je nachdem, wie sehr wir nach seinem Willen gehandelt haben, mit Erfolg oder Misserfolg. Wir müssen aber weder vor Gott etwas leisten, damit er uns liebt, noch dürfen wir uns in Sicherheit wiegen, weil uns kein Unglück getroffen hat. In schwierigen Situationen ist es oft nicht hilfreich, nach dem Warum zu fragen, sondern das Beste daraus zu machen, indem man sich bemüht, die Früchte zu bringen, die Gott von uns erwartet.

2. Seine Barmherzigkeit erfahren. Immer wieder dürfen wir die Erfahrung seiner Barmherzigkeit machen. Er liebt uns, auch wenn wir uns nicht würdig fühlen. Er gräbt den Boden um uns auf und düngt ihn. Immer wieder wartet er noch etwas länger. Auch wenn wir uns manchmal allein und von ihm verlassen fühlen, können wir uns sicher sein, dass er immer da ist und uns begleitet. Bedenken wir doch: Wir sind nicht dazu da, um einfach nur zu leben, wie der Baum, der keine Früchte bringt. Und wenn wir Mut brauchen, schauen wir auf den Weingärtner, Christus: Er gibt uns Zeit und schaut auf uns mit Geduld.

3. Umkehren. Jede Situation ist eine Chance, die Gott uns schenkt, damit wir uns neu an ihm ausrichten können. Jede Schwierigkeit kann uns ihm näher bringen oder uns von ihm entfernen. Es wird sicher Zeit, dass wir diese Gelegenheiten konsequenter nutzen. Jesus ruft uns zur Umkehr auf. Umkehren bedeutet zu hinterfragen, ob wir Gott in rechter Weise suchen, die Antwort, die unser Herz gibt, ernst zu nehmen und so zu handeln, dass wir ihm in der jetzigen Situation mit offenem Herzen begegnen können.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte mich jetzt fragen, ob ich dich in den letzten Tagen gesucht und dich in mein Leben miteinbezogen habe. Vor allem in schwierigen Situationen will ich deine Nähe suchen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde in diesen Tagen zur Beichte gehen.