Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 12. August 2018 bis Samstag 18. August 2018

Neunzehnte Woche im Jahreskreis

Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Ich bin das Brot des Lebens, das sich hingibtSonntag
Der Weg Jesu: bedingungslose HingabeMontag
Der Weg Jesu: Klein werden wie ein KindDienstag
In der Schule Mariens: Das Große sehen, dass der Vater tutMittwoch
Der Weg Jesu: Von ganzem Herzen vergebenDonnerstag
Der Weg Jesu: Bedingungslos liebenFreitag
An Jesus glauben: Immer Sein Kind bleibenSamstag


Ich bin das Brot des Lebens, das sich hingibt

12. August 2018

19. Sonntag im Jahreskreis
Hl. Johanna Franziska von Chantal OVM
Hl. Radegunde
Sel. Karl Leisner, Priester

Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Joh 6,41-51
In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen? Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.

Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich sehne mich danach, ruhig und still zu werden, um deine Stimme zu hören. Ich sehne mich danach, für dich Raum in mir zu schaffen, dir mein Herz zu öffnen. Jesus, sprich durch dieses Evangelium zu mir. Antworte doch auf meine Sehnsucht, dir zu begegnen. Öffne mir Ohr und Herz.

Bitte: Jesus, lass mich dich im Glauben hören und sehen!

1. Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs?  Die Evangelien dieser Woche laden uns ein, im Glauben zu wachsen: Jesus mit Glauben zu hören und mit Glauben zu sehen, nicht nur mit den Sinnen unseres Leibes. Unser Körper ist das erste Geschenk, was wir mit unserer Existenz erhalten, und er ist in sich gut. Doch Gott möchte, dass wir ihn „krönen“, indem wir mit ihm in die Welt des Glaubens eintreten. „Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs“ ist eine Aussage des nüchternen Menschenverstandes. Gedanken wie: „Das ist ein ganz normaler Mensch, ich kenne doch seine Eltern. Er kommt nicht vom Himmel! - Er lebt doch in meiner Nachbarschaft, ist aus Fleisch und Blut, wie ich.“, – könnten das nicht unsere Gedanken sein? Uns fehlt Glaube wie damals den Juden. – Lassen wir uns von Jesu Worten in das Leben des Glaubens hineinnehmen.

2. Murrt nicht…! Jesu Reaktion auf die Worte der Juden offenbart sicherlich nicht Unverständnis und Härte. Dieses „Murrt nicht“ ist voller Nachsicht und Geduld gegenüber seinen Zuhörern - und auch uns gegenüber. Murrt nicht, denn mein Vater ist euch wohlgesonnen, mein Vater ist die Liebe. Murrt nicht, denn im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Murrt nicht, denn es bedarf nur eurer Freiheit: Denn jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Das Leben des Glaubens beginnt mit dem HÖREN - damit, dass wir auf die Stimme des Vaters hören. Und hören schließt das Verstehen nicht immer mit ein. Der zweite Schritt im Glauben besteht darin, Gottes Lehren ANZUNEHMEN. Dazu bedarf es unserer Freiheit und dieser Schritt ist Ausdruck eines ehrlichen Wollens.

3. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Jesus wiederholt den ersten Satz des Evangeliums, der die Juden zum Murren gebracht hat. Er nimmt kein Wort zurück. Warum? Weil sein Wort Wahrheit ist und uns das ewige Leben schenkt. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Ich bin herabgekommen, um der Welt Leben zu geben, um dir zu zeigen, was Leben in Fülle ist. Lässt du dich darauf ein? Wagst du es, meine Worte anzunehmen, auch wenn du sie noch nicht verstehst? Amen, ich sage dir: Wer glaubt, hat das ewige Leben.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich sehne mich nach dir. Die Sicherheit und Klarheit in deinen Worten erweckt eine noch größere Sehnsucht in mir. Ich möchte dich tiefer kennen lernen. Ich möchte deine Worte mehr und mehr verstehen. Führe mich ein in das Leben des Glaubens. Nimm mich an die Hand.

Möglicher Vorsatz: Ich will den Satz des Evangeliums, der mich am meisten berührt hat, mit in den Tag nehmen und zuweilen innerlich wiederholen.


Der Weg Jesu: bedingungslose Hingabe

13. August 2018

Montag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hll. Pontianus und Hippolyt, Märtyrer
Hl. Wigbert, OSB
Hl. Gerold, Bischof
Sel. Jakob Gapp SM

Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 17,22-27
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten? Als Petrus antwortete: Von den Anderen, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.

Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich sehne mich danach, alles hinter mir zu lassen und diese Zeit nur mir dir zu teilen. Es sind vielleicht die einzigen ruhigen Minuten meines Tages, nicht viele, aber sie sind ganz dein. Ich möchte dich immer mehr kennen lernen, aufmerksamer für dich werden. Hilf mir, mich zu öffnen, öffne mir Ohr und Herz, damit ich deine Liebe erfahren kann.

Bitte: Jesus, lass mich dich mit Glauben hören und sehen, lass mich deine Liebe erfahren.

1. Die Freiheit Jesu. Diese Worte des Evangeliums führen uns in die große Freiheit Jesu ein. Er ist vom Vater ausgegangen, um die Menschen zum Vater zu bringen. Er weiß um sein Schicksal: „Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen.“ Er weiß darum, dass man ihm nachstellen und ihn auf grausamste Art und Weise töten wird. Der Vater hat es ihm nicht verheimlicht. Jesus nimmt es in Liebe und Freiheit an, er will sich hingeben, er tut es nicht gezwungenermaßen. Sein Tod wird weder Zufall noch ein bedauerlicher Unfall sein. Jeden Augenblick seines Lebens lebt Jesus in einer tiefen Annahme und Hingabe, ja Liebe.Wie oft fällt es uns schwer, in dieser Freiheit zu leben? Wie oft können wir Gott in unseren Lebensumständen weder wahrnehmen noch erkennen?Die Jünger wurden traurig, als sie von Jesu Tod hörten, und wir sind es auch, wenn unser Leben den Weg des Leidens einschlägt.

2. Aber am dritten Tag wird er auferstehen. Jesus erklärt den Jüngern, dass er sterben wird, dass das Kreuz Teil seines Lebens sein wird. Wie der Vater ihm nichts vorenthält, enthält Jesus den Jüngern auch nichts vor. Er will sie in das Mysterium des Kreuzes einführen. Das Kreuz, das ein Durchgang zum Leben ist, ja zum Leben führt. Aber seine Augen sind nicht auf das Kreuz gerichtet, sondern auf die Auferstehung. „Aber am dritten Tag wird er auferstehen.“ Dazu ist er gekommen, um den Menschen Heil zu bringen, um den Tod zu besiegen, von dem wir uns selbst nicht befreien können. Jesus wird die Tür des Himmels wieder für alle öffnen. Er ist gekommen, um uns dieses ewige Leben zu bringen, um uns zu seinen Kindern zu machen. Darauf schaut er und nicht darauf, wie hoch der Preis ist, den er dafür zu bezahlen hat.

3. Also sind die Söhne frei. Im weiteren Gespräch geht es um die Tempelsteuer und um die Frage, ob die Söhne des Königs Steuer bezahlen müssen. Jesus macht deutlich, dass seine Jünger und alle, die zu ihm gehören wollen, seine Söhne und Töchter sind. Sie sind Kinder des Königs, der schon für sie bürgt und sorgt. Sie sind frei! Der Kontext ist deutlich: Es geht hier nicht um die Tempelsteuer an sich, sondern um die Kindschaft, die uns dank Jesu Erlösung und dem Empfang der Taufe zuteilwird. Jesus sagt: Die Kinder des Königs sind frei, sie müssen keine Steuern bezahlen, sie müssen keine Frondienste leisten. Um zu dieser Freiheit der Kinder Gottes zu gelangen, muss ich zuerst an Jesus glauben und seine Erlösung durch die Taufe annehmen.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke für diese Zeit mit dir. Danke, dass du mich erlöst und durch die Taufe zu deinem Kind gemacht hast. Ich möchte dieses Geschenk annehmen und in meinem Alltag so gut wie möglich leben. Hilf mir, jeden Augenblick mit einer groβen Liebe zu meinen Mitmenschen und zu dir zu leben.

Möglicher Vorsatz: In den Momenten, in denen mir heute etwas geschenkt wird (z.B. etwas Schönes in der Natur, ein freundliches Wort...), möchte ich dem Mitmenschen und auch Gott dafür danken. Ich will versuchen, Gott auch in schwierigen Momenten zu danken.


Der Weg Jesu: Klein werden wie ein Kind

14. August 2018

Gedenktag
Hl. Maximilian Maria Kolbe OFMConv, Märtyrer
Hl. Meinhard CanA, Bischof
Hl. Werenfried, Glaubensbote

Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 18,1-5.10.12-14
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.

Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich sehne mich danach, dich zu sehen, dich wahrhafter zu erkennen, nicht nach meinen Vorstellungen, sondern wie du wirklich bist. Jesus, offenbare dich mir. Ich möchte dich sehen, ich möchte dich erfahren, finde du den Weg in mein Inneres. Öffne du dort mein Ohr und Herz für dich.

Bitte: Jesus, hilf mir, an dich zu glauben und dir zu vertrauen wie ein Kind seinen Eltern.

1. Kehre um und werde wie ein Kind. â€žKlein werden wie ein Kind“ ist ein Herzstück des Lebens Jesu. Gott ist Mensch geworden und ist nicht als „Superhero“ auf die Erde gekommen, sondern als kleiner, armer und hilfsbedürftiger Säugling. Bevor Jesus in seinem öffentlichen Leben lehrte, dass wir klein werden sollten, hatte er es schon 30 Jahre lang vorgelebt. Welcher Schatz ist im Kleinwerden verborgen? Jesus benutzt die Worte: „Kehre um“! Warum? Weil er weiß, dass es eine wirkliche Umkehr ist – für jeden von uns. Wir sind in unserem menschlichen Leben nicht auf das Kleinwerden ausgerichtet, sondern auf das Großwerden. Auf die Reifung und auf die Unabhängigkeit. Niemand sagt zu uns „Dreh dich um und werde wieder klein“, es würde uns wie ein Rückschritt erscheinen. Jesus hingegen sagt es in diesem Evangelium! Wozu will er einladen?

2. Wieder klein werden. Das Evangelium ist wie eine Schatzkammer ohne Boden und je länger man sich mit ihm beschäftigt, umso mehr entdeckt man. Welchen Schatz will Gott dir heute offenbaren? Welche Wesenszüge eines Kindes können dir in deinem Glaubensleben helfen? Mich begeistert ihre Offenheit, ihre Fähigkeit und ihr Drang, Neues zu lernen, ohne Angst Altes aufzugeben. Sie sind wie Lehm, den man leicht formen kann, ohne dass er bricht. Uns Erwachsenen fällt es schwer, diese Haltung des „Lernen Wollens“ zu behalten. Doch Gott ruft uns auf, wie Kinder zu werden und diese Offenheit und „Biegsamkeit“ in der Beziehung zu ihm wieder zu erlernen. Gott darf unsere Pläne und Einsichten verändern. Wenn er es tut, dann zu unserem Nutzen, damit wir ihm ähnlicher werden und in der Liebe wachsen.

3. Gott kümmert sich um die Kleinen und Bedürftigen. Die Kinder, auf die sich Jesus im Gleichnis bezieht, müssen etwas ganz Besonderes haben, ansonsten würden ihre Engel im Himmel nicht stets das Angesicht seines himmlischen Vaters sehen. Durch ihr Kleinsein sind sie auch besonders verwundbar. Das macht sie bedürftig und abhängig von der Güte anderer. Die Bedürftigen und Kleinen sind in Jesu Herzen, und wenn sie sich verirren, sucht er sie wie das verlorene Schaf. Er fühlt sich verantwortlich und lädt uns ein, für sie dieselbe Verantwortung und Liebe zu entwickeln, denn keiner von seinen Kleinen soll verloren gehen.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke für diese Zeit mit deinem Wort, in dem du mir begegnet bist. Was hat mich in dieser Zeit am meisten berührt?Jesus, zeige du mir, wo ich ein Kind werden soll. Wo bin ich starr und eingefahren? Verspüre ich Angst, wieder klein zu werden? Jesus, hilf mir, die Angst zu verlieren, ein Kind in deinen liebenden Armen zu sein.

Möglicher Vorsatz: Während des Tages will ich öfters das Stoßgebet wiederholen: Jesus, zeig mir, wo ich umkehren und Kind in deinen Armen werden soll.


In der Schule Mariens: Das Große sehen, dass der Vater tut

15. August 2018

Mariä Aufnahme in den Himmel
Hochfest

Hl. Assunta
Hl. Tarzisius, Märtyrer
Hl. Rupert OSB, Prior
Sel. Mechthild OCist, Mystikerin

Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Lk 1,39-56
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich ersehne dich. Ich sehne mich danach, dir zu begegnen, dich tiefer zu erfahren. Mit dem heiligen Anselm wende ich mich im Gebet an dich: Ich möchte dem Alltag entfliehen, nur für eine kurze Zeit. Ich suche Ruhe bei dir von den rastlosen Gedanken. Ich möchte Sorgen und Mühen hinter mir lassen und mir Zeit für dich nehmen und in DIR, GOTT, ruhen (vgl. Proslogion).

Bitte: Maria, heute ist der Festtag deiner Aufnahme in den Himmel. Lass mich heute Jesus mit deinen Augen sehen.

1. Maria machte sich auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Menschen sterben, wie sie gelebt haben, und dieses Evangelium zeigt wohl eine der schönsten Momentaufnahmen des Herzens Mariens: „Maria machte sich auf den Weg und eilte…“. Diese Verben drücken den Tatendrang und die Dienstbereitschaft Mariens gegenüber Elisabeth, ihrer älteren Cousine, aus. Sie sind umso verwunderlicher, wenn man bedenkt, dass Maria gerade Gottes Sohn vom Heiligen Geist empfangen hat. Es wäre verständlich, wenn sie sich gar nicht vom Fleck bewegen würde, um das Geschehene zu verarbeiten. Aber Maria kreist nicht um sich selbst. Ihre Besorgnis um Elisabeth ist größer als die Sorge um ihre eigene Situation. Echte Liebe will sich geben, denkt nicht an sich selbst, sondern hat das Wohl der anderen Person im Auge.

2. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt. Worte bewegen in einer anderen Tiefe und drücken die Wahrheit mit einer widerspruchslosen Klarheit aus, wenn die Menschen, die sie aussprechen, vom Heiligen Geist erfüllt sind – ob sie sich nun dessen bewusst sind oder nicht. Einer dieser Momente wird im Evangelium beschrieben: „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ Maria wird von Elisabeth gepriesen, weil sie geglaubt hat und die Frucht dieses Glaubens unter ihrem Herzen trägt. Maria hat einen tiefen und einfachen Glauben. Sie zweifelt keinen Augenblick daran, dass Gott es mit ihr und allen Menschen gut meint. Ihr Gedankengang war vielleicht deshalb auch: So wird er auch Sorge tragen und die Angelegenheit mit Josef richten, wenn ich mich um Elisabeth kümmere. Maria ist die Glaubende: In Momenten der Angst hat sie den Mut zu glauben. Durch sie triumphiert für uns Christen der Glaube über die Angst.

3. Meine Seele preist die Größe des Herrn. Für Maria ist das ganz einfach. Sie sieht die Güte Gottes in sich selbst und in allem, was sie umgibt. Sie lässt sie zum Ausdruck kommen, ja tut sie in alle Richtungen kund: „Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter“.In unserem Glaubensleben mit Gott sind wir wie Maria eingeladen, alles, was wir empfangen haben, Lebensumstände, Talente und Fähigkeiten voll auszuschöpfen und uns zu bemühen, sie zur Entfaltung zu bringen. Dass und wie sie später wachsen, soll uns aber nicht mehr Sorge bereiten, wenn wir alles getan haben, was in unseren Kräften lag. Demut im christlichen Sinn ist, anzuerkennen, dass man die Talente von Gott empfangen hat und dass er derjenige ist, der die Früchte schenkt. Alles Gute, was wir haben, kommt im Letzten von Gott.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke für Maria, die du im Augenblick deines Sterbens auch uns zur Mutter gegeben hast. Maria, danke für diese Zeit mit dir. Heute habe ich dich länger betrachtet und bitte dich, dass du mich zu Jesus führst und mir hilfst, dir und ihm ähnlicher zu werden. Du bist die Frau des Glaubens, hilf mir, zu glauben und nie an der Liebe Gottes zu zweifeln.

Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich Gott dafür danken, wenn mir oder anderen etwas gelingt oder ich ihn während des Tages in kleinen Dingen entdecke: „Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter.“


Der Weg Jesu: Von ganzem Herzen vergeben

16. August 2018

Donnerstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Stephan I. von Ungarn, König
Hl. Rochus von Montpellier, Pilger
Hl. Alfred von Hildesheim, Bischof

Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 18,21-19,1
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal? Jesus sagte zu ihm: Nicht sieben Mal, sondern siebenundsiebzig Mal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan.

Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich ersehne dich. Ich sehne mich danach, dir zu begegnen, dich tiefer zu erfahren. Öffne mir heute dein Herz, und hilf mir, die Liebe, die du zu mir hast, zu empfangen. Bilde mein Herz nach deinem Herzen. Forme es in deinen Händen.

Bitte: Jesus, nimm mich in deine Schule der Vergebung. Lehre mich, um Vergebung zu bitten und selbst zu vergeben.

1. Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben? Das Evangelium beginnt mit der Frage der Jünger: Wie oft muss ich meinem Bruder vergeben? Sie erwarten genaue Anweisungen und wollen der Vergebung ein oberstes Maß setzen. Die erste Antwort Jesu lautet „bis zu siebenmal siebzigmal“ (revidierte Einheitsübersetzung 2016), d.h. 490 Mal, was so viel bedeutet wie „unzählige“ Male. Jesu erste Botschaft bedeutet, dass wir nicht mitzählen sollen, wie oft wir vergeben. Der Vergebung ist kein Limit gesetzt. Rechne nicht auf, was du für den Nächsten tust. In meinem Reich kann man Vergebung nicht berechnen, mein Erbarmen sprengt jede Rechenmaschine. Jesus beweist es uns ganz deutlich am Kreuz, als er dem rechten Schächer die Vergebung zuspricht und verspricht: „Noch heute wirst du bei mir im Paradiese sein“.

2. Der Herr ist geduldig und hat Mitleid. Dann erzählt Jesus das Gleichnis vom König, der von einem Diener Rechenschaft fordert, der die Schuld nicht bezahlen kann. „Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen.“ Es ist eine ehrliche Bitte um Geduld und um eine Verlängerung der Frist. Der König verlängert nicht nur die Frist, sondern schenkt ihm die ganze Schuld. Der Demutsakt des Dieners, der in diesem Augenblick arm und bedürftig vor dem König kniet, erregt das Mitleid des Königs. Dieses Bild lässt uns Hoffnung schöpfen, weil es uns zeigt, wie heftig und im Übermaß das Herz Gottes auf ein armes und zerknirschtes Herz reagiert und Erbarmen zeigt. Alle Regeln und Vorschriften treten in den Hintergrund, wenn wir nur selbst als Person ehrlich vor Gott hintreten.

3. Erbarmen mit den Nächsten haben, wie Gott mit uns Erbarmen hat. Dann geht die Geschichte weiter und der Diener weigert sich, einem anderen Diener seine Schuld zu vergeben, obwohl diese viel geringer ist. Der König erfährt davon und ist über das fehlende Erbarmen seines Dieners enttäuscht und erbost. Was möchte Jesus uns damit sagen? Was sagt er damit über seinen Vater, der mit dem Gleichnis gemeint ist? Das Gespräch begann mit der Frage: Wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, also mit der klaren Bitte um die Festlegung einer Grenze. Der Maßstab, der hiermit jedem von uns gegeben wird, ist die Größe der Barmherzigkeit Gottes. Dir wurde Vergebung in Höhe eines Betrags geschenkt, der dem Lösepreis entspricht, den Jesus am Kreuz bezahlt hat. Und du fragst, wie groß deine Vergebung sein soll? So groß! So viel Erbarmen, wie Gott dir erwiesen hat, erweise auch du den Mitmenschen.

Gespräch mit Christus: Jesus, gerade habe ich dieses Gleichnis über die Vergebung und das Erbarmen Gottes betrachtet. Ich habe mein Gebet mit den Worten begonnen: Hilf mir, die Liebe, die du zu mir hast, zu empfangen. Bilde mein Herz nach deinem Herzen. Forme es in deinen Händen. Jesus, darum bitte ich dich erneut. Hilf mir, diese Liebe tiefer zu erfahren, eine Liebe, die so groß war, dass du wegen ihr für mich am Kreuz gestorben bist. Wenn ich sie tiefer verstehen würde, dann würde sich mein Herz in dieser Liebe verändern und nachgiebiger gegenüber meinem Nächsten werden. Herr, mach mein Herz dem deinen ähnlicher.

Möglicher Vorsatz: Wenn ich mich heute gekränkt oder ungerecht behandelt fühle, will ich innerlich diesen Menschen verzeihen und Jesus um Hilfe bitten.


Der Weg Jesu: Bedingungslos lieben

17. August 2018

Freitag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Jutta von Arnstein
Hl. Klara von Montefalco

Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 19,3-12
In jener Zeit kamen Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man der Frau eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte dem Alltag entfliehen, nur für eine kurze Zeit. Ich suche Ruhe und Stille bei dir von den rastlosen Gedanken. Ich sehne mich nach dir! Antworte auf meine Sehnsucht und offenbare dich mir.

Bitte: Jesus, nimm mich in die Schule deiner Liebe. Schenke mir eine Erfahrung deiner Liebe, damit ich lerne, zu lieben, wie du liebst.

1. Zur Gemeinschaft und Einheit gerufen. In dieser Evangeliumsstelle spricht Jesus über die große Berufung zur Liebe, die Gott seit Urbeginn den Eheleuten gegeben hat. Sie sollen in Leib und Seele eins werden. Sie sind aufgerufen, eine Gemeinschaft und Einheit der sich hingebenden Liebe zu sein, denn sie ist der geeignete Raum, in dem menschliches Leben entstehen soll. Diesen Bund heiligt Gott und kein Mensch darf ihn aufkündigen. Diese Textstelle ist so umfangreich, dass wir uns verzetteln können, aber bleiben wir beim Herzstück dieser Worte Jesu: „Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins“. Diese Worte sind ein Aufruf zur Gemeinschaft, ein Aufruf zur gegenseitigen und bedingungslosen Liebe, bei der Mann und Frau einander ebenbürtig sind und das Beste für den geliebten Ehepartner wollen. Gott ist die Liebe und seine Geschöpfe sollen als Abbild seiner Liebe auf Erden leben. Liebe ist nicht auflösbar, wenn es denn wahre Liebe ist. Denn die Liebe hört niemals auf (1 Kor 13,8a).

2. Nur weil ihr so hartherzig seid. Für die Juden der damaligen Zeit ist dieses Verständnis von Ehe, wo Mann und Frau einander ebenbürtig sind und im Bund mit Gott für immer eins werden, unannehmbar. Der Mann soll das Vorrecht behalten, sich von der Frau trennen zu können oder sie aus der Ehe zu entlassen. Jesus antwortet darauf mit dem Satz: „Nur weil ihr so hartherzig seid“, hat Mose die Scheidungsurkunde zugelassen. Mose hat klein beigegeben, weil die Menschen noch nicht so weit waren. Aber der Plan Gottes hinsichtlich der Liebe ist größer und vollkommener als die Menschen von damals es sich vorstellen konnten (und wir heute…). Gott hat Geduld mit den Menschen, aber er wird auch stets versuchen, uns aus unserer Hartherzigkeit heraus und ihm näher zu bringen. Bin ich offen dafür? Lasse ich zu, dass Gott meine Vorstellungen durcheinanderbringt und mir eine neue Freiheit eröffnet?

3. Wer das erfassen kann, der erfasse es! Die Jünger waren noch nicht für die neuen Horizonte bereit, die Jesus ihnen eröffnen wollte. „Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten.“ Die Antwort erscheint wie eine Trotzreaktion. Jesus geht nicht darauf ein, sondern schreibt mit den Worten „Wer das erfassen kann, der erfasse es“ eine Art Wettlauf zur Erlangung der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen aus. In dieser Ehelosigkeit ist ein Geheimnis verborgen. Sie bestreitet nicht den Wert der Ehe an sich, sondern sie ist eine Berufung zur bedingungslosen Liebe, wie Jesus sie zu uns allen gelebt hat. Jesu Liebe am Kreuz wird der Maßstab der Liebe, auch für die Liebe der Eheleute zueinander. Die gegenseitige Liebe der Eheleute soll zum Abbild der Liebe werden, die Jesus am Kreuz zu uns bewiesen hat. Sie soll bedingungslose Annahme und Hingabe an den anderen sein. Wer es erfassen kann, der erfasse es.

Gespräch mit Christus: Jesus, zu Beginn dieser Zeit mit dir habe ich gebetet: Nimm mich in die Schule deiner Liebe. Ich bitte dich erneut darum. So viele Dinge an deiner Größe und Liebe kann ich mit meinem kleinen Verstand nicht begreifen. Hilf mir, deine Liebe immer tiefer zu erfahren und sie weiterzugeben.

Möglicher Vorsatz: Wenn ich heute die Geduld mit meinen Mitmenschen verliere, bete ich im Herzen: „Herr, mach mich zum Werkzeug deiner Liebe“ und versuche, mit seiner Hilfe so gut wie möglich zu lieben.


An Jesus glauben: Immer Sein Kind bleiben

18. August 2018

Samstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Helena, römische Kaiserin

Melanie Zoll, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 19,13-15
In jener Zeit brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.

Einführendes Gebet: Jesus, heute komme ich aufs Neue zu dir und möchte dir nahe sein. Da wohnt ein Sehnen tief in mir, o Gott. Nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst (vgl. Text: Anne Quigley). Sei mir nahe und leite mich in diesem Gebet, damit diese Sehnsucht nach dir gestillt werden kann.

Bitte: Jesus, ich bitte dich um eine Erfahrung deiner Liebe. Hilf mir, mich als Kind in deinen liebenden Armen geborgen zu wissen.

1. Lasst die Kinder zu mir kommen! Zum zweiten Mal in dieser Woche ist im Tagesevangelium von Kindern die Rede. Am Dienstag stellte Jesus ein Kind in die Mitte seiner Jünger und machte es ihnen zum Vorbild, um in das Himmelreich zu gelangen. Heute ruft er die Kinder zu sich, als die Jünger sie abweisen wollen. Er sagt weiter: Hindert sie nicht daran! Jesus nimmt sich Zeit für Kinder und setzt ein Zeichen dafür, dass die Kleinen und Bedürftigen im Reich Gottes einen besonderen Platz einnehmen.

2. Kinder vertrauen. Warum nehmen Kinder bei Jesus diesen besonderen Platz ein? Was ist ihnen gemein und stellt für uns eine Einladung zur Nachahmung dar? Kinder vertrauen ihren Eltern und den Menschen, die ihnen nahestehen. Das Kind hat auf den Armen des Vaters keine Angst und fragt sich nicht, ob er es irgendwann fallen lassen könnte. Ganz im Gegenteil. Es sucht auch die Mutter, um sich sicher zu fühlen und glücklich zu sein. Das Kind ruht am Herzen der Mutter und kann schlafen, auch wenn sich diese in einem Chaos zurechtfinden muss. So sehnt sich Gott nach uns und diese Sicherheit möchte er seinen Kindern geben. Er sehnt sich danach, dass wir wie Johannes beim letzten Abendmahl an seinem Herzen ruhen. Identifiziere ich das Bild vom Vater oder von der Mutter, in deren Armen das Kind sicher und geborgen ist, mit Gott?

3. Er legte ihnen die Hände auf. Wenn es uns gelingt, Gott zu vertrauen, wird uns der Weg zu ihm frei gemacht. Er selbst ruft uns: „Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen sein, ich werde euch Ruhe verschaffen.“ (Mt 11,28) Er wartet darauf, dass wir mit unserer Last zu ihm kommen. Er möchte, dass wir bei ihm Ruhe finden. Er legt uns die Hände auf und segnet uns. Er nimmt uns zwar nicht das Kreuz, aber durch die Begegnung mit ihm haben wir neue Kraft, um im Alltag zu bestehen. Das kann im Gebet geschehen, wenn wir vertrauensvoll zu ihm kommen.Glauben ist vertrauen lernen. Glauben ist immer Kind in Gottes Armen bleiben.

Gespräch mit Christus: Jesus, am Anfang des Gebetes habe ich meine Sehnsucht nach dir zum Ausdruck gebracht. Diese Sehnsucht, die damals viele Menschen hatten, dir zu begegnen. Heute habe ich besser verstanden, dass mir ein kindliches Vertrauen den Weg zu dir öffnet. Hilf mir, dir zu vertrauen und immer Kind zu bleiben.

Möglicher Vorsatz: Wenn heute etwas meine Sorge erregt, möchte ich sagen: Jesus, ich vertraue auf dich. Sorge du.