Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 29. Juli 2018 bis Samstag 4. August 2018

Siebzehnte Woche im Jahreskreis

P. Nikolaus Klemeyer LC

Meine Speise ist das Wort GottesSonntag
Das Geheimnis des SamensMontag
Der Sinn unseres LebensDienstag
Der Schatz im AckerMittwoch
Der Moment der WahrheitDonnerstag
Glaube als Geschenk und GeheimnisFreitag
Die Wahrheit steht über unsSamstag


Meine Speise ist das Wort Gottes

29. Juli 2018

17. Sonntag im Jahreskreis
Hl. Marta von Betanien
Hll. Luzilla und Flora, Märtyrerinnen
Hl. Ladislaus von Ungarn, König

P. Nikolaus Klemeyer LC

Joh 6,1-15
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Einführendes Gebet: Herr, in diesen Momenten des Gebetes komme ich vor dich, um mich von deinem Wort zu ernähren. Ich glaube daran, dass dein Wort die einzig wichtige Speise meines Lebens ist und die Eucharistie dein fleischgewordenes Wort. Ich möchte sie aufnehmen und mich davon ernähren.

Bitte: Gib mir ein hörendes Herz, das dein Wort aufnimmt und sich davon ernähren lässt.

1. Christus, der Lehrer. Das Bild Christi als Lehrer, der eine große Menschenschar um sich sammelt, ist immer beeindruckend. Es zeigt uns einen Gott, der den Wunsch hat, uns immer tiefer in sein Geheimnis einzuführen. Man fühlt sich an Johannes 4 erinnert (die Begegnung Jesu mit der Samariterin am Jakobsbrunnen). Christus setzt sich und möchte uns den Reichtum Gottes nahebringen.

2. Christi Sorge um den Menschen. Die Lehre, die er übermitteln möchte, ist aber keine abstrakte. Die Sorge Christi um so etwas Konkretes wie das tägliche Brot zeigt uns, dass Gottes Liebe immer konkret ist. Es ist Sorge um den ganzen Menschen und nicht nur um sein religiöses Empfinden. Es geht Christus um mich und mein alltägliches Leben. Dort hinein möchte er mit seinem Wort dringen, um mir Nahrung zu spenden.

3. Die Nahrung, die Christus uns spendet. Nahrung bedeutet viel. Zum einen ist sie lebenserhaltend. Sie gibt uns Kraft, erlaubt unserem Körper zu wachsen, sich zu erholen und auch zu heilen. Gleichzeitig ist es eine Freude; Mahlzeiten unter Menschen schaffen Gemeinschaft und bauen Beziehungen auf. Wenn Christus nun den Menschen ernährt, dann um all das in unserer Seele und unserem Leben zu bewirken: Kräftigung, Wachstum, Erholung und Genesung, aber auch Freude an der Gemeinschaft mit Gott und den Menschen.

Gespräch mit Christus: Täglich ernähren wir uns von der materiellen Speise. Die Sorge darum kann oft viel Zeit und Mühe einnehmen. Doch die wahre Speise ist dein Wort. Dieses Wort hilft mir, mich wirklich zu entwickeln, zu gedeihen und Früchte fürs ewige Leben hervorzubringen.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich fünf Minuten in der Heiligen Schrift lesen, um dort Gottes Wort zu finden.


Das Geheimnis des Samens

30. Juli 2018

Montag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Petrus Chrysologus, Kirchenlehrer
Hll. Braulius M. Corres, Friedrich Rubio u. 69 Gefährten (Spanische Märtyrer), Religiose des Hospitalordens des hl. Johannes von Gott (OH)

P. Nikolaus Klemeyer LC

Mt 13,31-35
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hoch gewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.

Einführendes Gebet: Herr, jede Minute, die ich mit dir verbringe, hat Rückwirkungen auf mein Leben. Ich glaube an dein Wirken in mir. Stärke mein Vertrauen auf deine Gnade und entzünde in mir die Liebe zu deinem Leben in mir.

Bitte: Herr, hilf mir zuzulassen, dass du mein Leben beeinflusst und dadurch prächtig zu gedeihen.

1. Das Gesetz des Geringen. Es ist immer wieder lehrreich zu betrachten, wie die Natur sich entwickelt. Wie nach langen Wochen kalten Winters ein bisschen Wärme, Sonne und Wasser reichen, um in wenigen Tagen ein grünendes Paradies entstehen zu lassen. All die Fülle an Grün und Frucht entsteht aus einem kleinen, oft harten und trockenen Samen. Wie oft lehrt uns das Leben, dass gerade aus dem Geringen und Harten (harte Zeiten und Prüfungen) Leben entsteht.

2. Das Geheimnis der Wandlung. Das Geheimnis des Samens liegt in seiner Wandlungskraft. Er kann seinen scheinbar unfruchtbaren Zustand durch äußere Einflüsse wie Wärme, Wasser und Sonne überwinden und dadurch gedeihen. Eine Seele gedeiht, wenn sie sich von Gott beeinflussen lässt. Dann entwickelt sie sich und bringt Frucht.

3. Das Geheimnis der Einflussnahme. Was man über den Einfluss Gottes auf die Seele sagen kann, kann auch über den Einfluss einer mit Gott verbundenen Seele auf ihre Umwelt gesagt werden. Sie wirkt unscheinbar, aber äußerst wirksam auf Mitmenschen, eben wie der Sauerteig in der Masse des Mehls.

Gespräch mit Christus: Herr, die Natur zeigt uns immer wieder, wie kraftvoll sie sein kann. Wie viele Geheimnisse sie in sich birgt! Wo Trockenheit zu herrschen scheint, bricht auf einmal Leben hervor. So ist es auch in unserem Leben. Du lässt dort Leben entspringen, wo wir vielleicht Wüste empfinden oder vorfinden.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte mir heute überlegen, wo Gottes Stimme in mein Leben eindringen und neues Leben erwecken möchte.


Der Sinn unseres Lebens

31. Juli 2018

Gedenktag
Hl. Ignatius von Loyola, Priester, Ordensgründer
Hl. Germanus von Auxerre, Bischof

P. Nikolaus Klemeyer LC

Mt 13,36-43
In jener Zeit verließ Jesus die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!

Einführendes Gebet: Ich glaube an dich, Herr meines Lebens. Du bist das Ziel meiner Existenz; stärke meine Hoffnung und Sehnsucht nach dir. Erlaube mir, immer in deiner Liebe zu leben.

Bitte: Herr, hilf mir, den wirklichen Sinn meines Lebens zu erfassen und dementsprechend zu leben.

1. Die Bestimmung des Samens. Der Same ist dazu bestimmt, zu gedeihen und ein Baum oder eine andere Pflanze zu werden. Verkümmert ein Samen, weil er kein Wasser oder keine Wärme aufgenommen hat, verfehlt er den eigentlichen Sinn seiner Existenz, mag er auch im fruchtbarsten Boden liegen oder der schönste Samen sein. Bei uns ist es ähnlich. Nur wenn wir wirklich Gottes Gnade in unserem Herzen Wurzel fassen und gedeihen lassen, finden wir ganz zu uns selbst.

2. Gnade und Fruchtbarkeit. Das Jüngste Gericht, wie auch das persönliche Gericht, ist nicht willkürlich. So wie Unkraut und gute Früchte klar auseinanderzuhalten sind, so eben auch, ob wir Gottes Gnade aufgenommen und haben wachsen lassen, oder ob sie mit unserem Mitwissen langsam in uns verkümmert ist.

3. Wir strahlen wie die Sonne. Wenn wir aber alle unsere Talente vor Gott entwickelt haben, strahlen wir wie die Sonne. Es gehört zum Wesen der Sonne, zu leuchten und Wärme zu spenden, nichts anderes. So ist es Bestimmung des Menschen in Gott, in der Dunkelheit der Welt zu leuchten, und in der Kälte unserer Gesellschaft Wärme zu spenden.

Gespräch mit Christus: Vieles, Herr, mag uns täglich einnehmen. Wir müssen ein irdisches Leben gestalten und bestreiten. Du lehrst uns aber immer wieder, dass dieses Leben nur ein Hinübergehen ist ins wahre Leben. Ich bin ein Same, der dazu berufen ist, Frucht zu bringen und nicht abgeschottet für mich selber zu leben.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute meiner Berufung entsprechen. Konkret überlege ich kurz, wo ich in meinem Umfeld meiner Berufung als Christ und Apostel nicht entsprochen habe, und nehme mir vor, das zu bessern.


Der Schatz im Acker

1. August 2018

Mittwoch der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Alfons Maria von Liguori, Ordensgründer
Petrus Faber SJ

P. Nikolaus Klemeyer LC

Mt 13,44-46
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.

Einführendes Gebet: Herr, ich trete nun vor dich, um dich zu finden. Vermehre meinen Glauben, denn nur durch ihn, finde ich dich. Stärke meine Hoffnung, auch dann weiterzugraben, wenn ich keinen Schatz mehr zu finden meine. Und entzünde meine Liebe, damit ich mich immer wieder aufmache, den Geliebten zu suchen.

Bitte: Herr, lass mich dich finden, den Schatz meines Lebens.

1. Der Glaube ist ein Schatz. Einer der großen und wichtigen Schritte zu einem lebendigen Glauben besteht darin, ihn wirklich als Schatz zu entdecken. Wie viele sehen darin nur eine „alte Kiste“, die ihnen über die Generationen hinweg überreicht wurde, mit der sie aber nicht viel anfangen können. Sie wird im Dachboden abgestellt. Der erste Schritt wäre, diese „Kiste“ zu öffnen und den darin enthaltenen Schatz zu entdecken.

2. Ein Schatz, der ganz Geschenk ist. Für diesen Schatz hat man nichts getan. Das Wunderbare beim Auffinden eines Schatzes ist es ja gerade, dass man ihn sich nicht mühsam angespart hat, sondern auf ihn trifft und ganz beschenkt wird. Den Glauben haben wir uns nicht erarbeitet, sondern er ist Geschenk und sollte als Geschenk empfunden werden.

3. Alles auf eine Karte setzen. Etwas muss aber doch dafür getan werden. Man muss alles auf eine Karte setzen. Alles verkaufen, um den Acker zu erwerben, in dem sich der versteckte Schatz befindet. Man muss bereit sein, ins Ungewisse zu springen und sein Leben ganz auf den entdeckten Schatz auszurichten.

Gespräch mit Christus: In dir, Herr, finde ich den Schatz meines Lebens. Du bist versteckt und nicht leicht zu finden. Das empfinden wir immer wieder, wenn wir uns mit dem Glauben beschäftigen. Aber wenn ich mich darauf einlasse, darf ich erfahren, dass du der einzig wahre und größte Schatz bist, den man finden kann.

Möglicher Vorsatz: Heute nehme ich mir vor, jemandem von der Freude an meinem Glauben zu erzählen; ungezwungen und von Herzen.


Der Moment der Wahrheit

2. August 2018

Donnerstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Pierre Julien Eymard, Ordensgründer
Hl. Eusebius von Vercelli, Bischof
Hl. Gundekar II., Bischof

P. Nikolaus Klemeyer LC


In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.

Einführendes Gebet: Glauben ist keine Nebensache, sondern die erste Aufgabe meines Lebens. Hilf mir, im Glauben immer tiefer verwurzelt zu leben und alles auf das Wachstum des Glaubens zu setzen.

Bitte: Herr, lass mich den Ernst des Lebens erfahren, als ein Prüfstein und eine Vorbereitung auf die Ewigkeit.

1. Der Augenblick der Wahrheit. Wenn man volle Fischernetze sieht, spürt man eine gewisse Dramatik: Für die Fische ist das Spiel aus. Es gibt kein Entrinnen mehr. Nur selten entwischt ein Fisch aus dem Netz eines Fischers. Auch wir müssen lernen, mit dieser Wahrheit umzugehen. Es kommt der Augenblick der Wahrheit, dem wir nicht entrinnen können. Der Augenblick unseres Todes und des Gerichts.

2. Dringlichkeit unseres Lebens. Wir können unser Leben gestalten, wenn auch mitunter nur bedingt. Viel liegt in unserer Hand und wir sind aktive Mitgestalter. Vom Moment unseres Todes ab sind wir jedoch passiv, das heißt, wir haben nicht mehr in der Hand, was mit uns geschieht. Diese Wahrheit verleiht unserem Leben hier auf Erden einen gewissen Ernst und eine gesunde Dringlichkeit. Jetzt ist es uns gewährt, unser Leben zu gestalten. Aber nicht, damit wir egoistisch sind, sondern als Teil einer größeren Realität handeln: der Kirche und der Menschheit.

3. Das ewige Leben. Dass wir nach dem Tod eigentlich nichts mehr „in der Hand“ haben, lehrt uns auch vieles über das Leben nach dem Tod. Ewiges Leben mit Gott bedeutet im vollen Sinne beschenkt werden und empfangen. Es ist die ewige Freude daran, alles bekommen zu haben und das Geschenk zeitlos zu genießen.

Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte das Leben hier mit Blick auf die Ewigkeit gestalten. Denn ich weiß, dass die Zeit hier auf Erden begrenzt ist und der Moment der Wahrheit kommt. Hilf mir, immer auf dich ausgerichtet zu leben.

Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir heute vor, besonders für die Menschen zu beten, die bald vor den Thron Gottes treten werden.


Glaube als Geschenk und Geheimnis

3. August 2018

Freitag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Lydia, Purpurhändlerin
Hl. Burchard OPraem, Probst

P. Nikolaus Klemeyer LC

Mt 13,54-58
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.

Einführendes Gebet: Herr, du bist immer auch ein Geheimnis, welches mir verschlossen bleibt. Doch durch die göttlichen Tugenden, darf ich dich immer mehr erfassen. Hilf mir, in diesem Gebet in dein Geheimnis einzudringen.

Bitte: Herr, lass mich dich besser kennen lernen.

1. Christus, bekannte und doch unbekannte Person. Christus nimmt als ewiger Sohn Gottes ein ganz konkretes und bestimmtes Menschenleben an. Er verströmt sich nicht über Zeit und Ort der ganzen Menschheitsgeschichte hinweg, sondern lässt sich „festnageln“ und bindet sich an eine Familie mit ihrer Herkunftsgeschichte. Aber gleichzeitig kann er von seinen Zeitgenossen nicht wirklich erfasst werden. Er bleibt ein Geheimnis.

2. Der Glaube als Geschenk. Auch wir können viel Konkretes über Christus sagen. Wir kennen die Glaubensinhalte und können sie oft auch erklären. Der Glaube ist Wahrheit, das heißt unter vielen Aspekten klar definiert. Diese Objektivität gehört zum Glauben dazu, denn er hängt nicht von unserer persönlichen und subjektiven Meinung ab, sondern ist ein Geschenk, das uns von Gott durch die Kirche überreicht wird.

3. Der Glaube als Geheimnis. Gleichzeitig ist der Glaube und auch die Person Christi ein Geheimnis. Die Herkunft ist nicht so einfach zu erfassen. Wir merken, dass diese Wahrheit uns übersteigt und dass wir sie nicht einfach „umfassen“ und somit begreifen können. Daran kann man Anstoß nehmen oder auch den Sprung des Glaubens wagen und das Geheimnis annehmen. Letztendlich geht es darum, eine Person anzunehmen, die uns als göttliche Person ganz übersteigt und doch ganz konkret vor uns hintritt und eine Antwort einfordert.

Gespräch mit Christus: Es ist nicht einfach, den eigenen Weg im Helldunkel des Glaubens zu gehen. Der Glaube fordert von uns zum einen Vertrauen, weiterzugehen, auch wenn man nicht alles sieht, aber auch den Mut, immer tiefer zu graben und die Schätze des Glaubens zu erfassen. Herr, diesen Weg möchte ich gehen und bitte dich um deine Hilfe und Gnade.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich mich ein paar Minuten lang mit einem Text über den Glauben beschäftigen.


Die Wahrheit steht über uns

4. August 2018

Gedenktag
Hl. Johannes Maria Vianney, Pfarrer von Ars, Patron der Pfarrer
Hl. Rainer von Spalato, Bischof

P. Nikolaus Klemeyer LC

Mt 14,1-12
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.

Einführendes Gebet: Herr, du bist die Wahrheit. Ich glaube an dich und weiß, dass dieser Glaube mich ganz übersteigt. Ich hoffe auf dich und weiß, dass das Ziel der Hoffnung mich übertrifft. Ich liebe dich und weiß, dass die göttliche Liebe viel größer ist als ich.

Bitte: Herr, hilf mir, mein Leben nach deiner Wahrheit auszurichten.

1. Offenheit gegenüber der Wahrheit. Herodes war eine interessierte Person. Die Wahrheit hat ihn gereizt. Er war auf der Suche und fand Gefallen daran, die Wahrheit zu hören. Diese Offenheit gegenüber der Wahrheit ist dem Menschen eigen. Er sucht und ist oft unruhig, bis er sie findet.

2. Die Gefahr, die Wahrheit kontrollieren zu wollen, Doch begeht Herodes den Fehler, die Wahrheit kontrollieren zu wollen. Er wirft Johannes ins Gefängnis. Aber nicht unbedingt aus Bosheit und um ihn zum Schweigen zu bringen, sondern um die Wahrheit sich selber unterzuordnen. Sie mag gehört werden, wenn sie gefällt und die Neugier befriedigt, aber sie wird hinter Gitter gebracht, wenn sie unangenehm wird.

3. Stimme in der Wüste. Wenn dann diese klare Entscheidung für die Wahrheit im Leben fehlt, wird sie schnell den persönlichen Interessen geopfert. Dramatische Züge nimmt es an, wenn dann sogar ein Verbrechen damit gerechtfertigt wird. Das ist die Dynamik der Person, die im Grunde wählerisch mit der Wahrheit umgeht: Sie wird zum Opfer der eigenen Launen. Die Wahrheit darf jedoch nicht manipuliert, sondern muss geehrt werden. Sie hat Macht über uns, nicht wir über sie. Wenn sie als Stimme zu uns spricht, soll sie Richtlinie für ein heiligeres Leben sein.

Gespräch mit Christus: Herr, es kostet uns einiges, immer wieder auf diese Stimme zu hören, die in der Wüste ruft, und sie nicht ins Gefängnis zu werfen. Aber gerade diese Stimme führt uns zu dir, zum einzigen Retter unseres Lebens.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich fünf Minuten lang betend mein Gewissen erforschen, um es gegenüber der Stimme Gottes zu schärfen.