Tägliche Meditationen Sonntag 24. Juni 2018 bis Samstag 30. Juni 2018 Zwölfte Woche im Jahreskreis Br. Nils Schäfer LC
Gott ist treu 24. Juni 2018
Hochfest Geburt Johannes des Täufers Hl. Theodulf OSB, Abtbischof Hl. Rumold, Märtyrer Hl. Dietger von Thüringen Br. Nils Schäfer LC Lk 1,57-66.80 Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten. Einführendes Gebet: Christus, ich danke dir, dass ich am Festtag der Geburt des Täufers eine persönliche Zeit mit dir verbringen darf. Sprich bitte zu meinem Herzen und gib mir die Gnaden, die ich brauche, um auf meinem persönlichen Weg zur Heiligkeit und Einheit mit dir voranzuschreiten. Ich opfere dir diese Zeit vor allem für… [Anliegen] auf. Bitte: Herr, hilf mir, mich immer auf deine Treue zu verlassen. Stärke meine Hoffnung und mein Vertrauen auf deine Güte! 1. Halte fest daran: Gott ist treu. Das Vertrauen auf die Treue und Güte Gottes wurde im Leben von Elisabet und Zacharias hart geprüft. Obwohl sie aufrichtig vor Gott lebten, war Elisabet bis ins hohe Alter unfruchtbar. Dabei wurde Kinderlosigkeit in der jüdischen Welt als eine Strafe Gottes angesehen. Nicht nur war es ein Kreuz, dass auf sie herabgeschaut wurde, sondern auch in ihnen brannte die Frage, warum Gott dieses Leid zulässt. Das Beispiel der Eltern des Johannes zeigt uns allerdings, wie wichtig es ist, sich auch in Zeiten, in denen es uns schwer fällt zu glauben, dass Gott treu und gut ist, an ihm festzuhalten und unsere Beziehung zu ihm nicht aufzugeben. Elisabet und Zacharias hielten Gott trotz aller Prüfungen für treu und verloren ihr Vertrauen in Gott nicht. 2. Das Erbarmen Gottes. Nach all den schweren Tagen und Jahren dürfen die Eltern des Johannes dann endlich das direkte Eingreifen Gottes in ihre scheinbar hoffnungslose Situation erleben. Ihr Kind Johannes kommt zur Welt und sie halten die Verheißung Gottes auf ihren Armen. Ein polnisches Sprichwort fasst unsere Hoffnung als Christen so zusammen: „Am Ende wird alles gut und wenn noch nicht alles gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.“ Egal wie aussichtslos meine Situation auch scheinen mag und egal wie sehr mich Zweifel und Ängste bedrängen, solange ich an Gott festhalte und seinem Bund mit uns treu bin, habe ich die Sicherheit, dass er mich nicht im Stich lassen wird. Gott ist immer treu und wir werden sein Erbarmen erfahren, auch wenn die Dinge sich anders entwickeln, als wir es erwarten. 3. Das Beispiel des Johannes. Am Hochfest des Täufers wollen wir besonders auch auf Johannes schauen. Er ist eines der beeindruckendsten Beispiele für ein festes Vertrauen auf Gottes Treue. Unter großen Opfern widmete er sein Leben radikal der Verkündigung des Messias und des kommenden Gottesreichs. Als er Christus taufen durfte, schien die Erfüllung seiner Verheißung so nah zu sein. Doch noch bevor Jesus sein öffentliches Leben vollauf beginnt, wird er wegen der Verteidigung Wahrheit in Bezug auf die eheliche Treue ins Gefängnis geworfen und schließlich hingerichtet. Er durfte das Einbrechen des Reiches Gottes in unsere Welt nicht miterleben, sondern musste am Eingang stehen bleiben, obwohl er dafür so viele Mühen auf sich genommen hatte. Wie dunkel waren wohl für ihn die Stunden im Kerker, in denen er nur von Jesu Wirken hörte? Und trotzdem blieb er Gott bis zum Ende treu. Er vertraute blind darauf, dass Gott immer gut und treu ist, auch wenn er das Erbarmen Gottes in seiner momentanen Situation noch nicht kommen sah. Gespräch mit Christus: Gott, mein guter Vater, ich danke dir und preise dich, dass du immer gut und treu zu mir bist, auch wenn ich dich oft in meiner Schwachheit vergesse. Ich lege alle meine Zweifel an deiner Güte in deine Hände. Hilf mir bitte, die Hoffnung, die du mir gegeben hast, immer mehr zum wirklichen Fundament meines Lebens werden zu lassen. (Sprich persönlich mit Christus über die Momente in deinem Leben und in deiner Seele, in denen du mehr auf ihn vertrauen und hoffen kannst) Möglicher Vorsatz: Heute will ich mich von nichts entmutigen lassen. Immer wenn mir heute eine Sorge oder ein Zweifel in den Kopf kommen, will ich in meinem Herzen sagen: „Jesus, ich vertraue auf dich!“
Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes 25. Juni 2018
Montag der zwölften Woche im Jahreskreis Hl. Dorothea von Montau Hl. Wilhelm von Vercelli Hl. Eleonore OSB Br. Nils Schäfer LC Mt 7,1-5 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, danke für die Zeit, die ich jetzt mit dir verbringen darf. Hilf mir, ganz authentisch und ohne Masken vor dir zu stehen, damit ich deine Barmherzigkeit mit meiner Schwäche erfahren kann. Bitte: Herr, lass mich erfahren, wie sehr du mich mit all meinen Schwächen, Wunden und Unvollkommenheiten liebst! 1. Der Balken in meinem Auge. Christus spricht in diesem Evangelium von einem Balken in unserem Auge. Keiner von uns wird gerne auf seine Unvollkommenheiten aufmerksam gemacht und doch erfahren wir immer wieder, dass es in unserem Herzen Wunden und sogar tiefe Abgründe der Sünde gibt, die wir am liebsten verstecken würden. Gott ist allerdings nicht an einer Beziehung mit uns interessiert, in der wir vor ihm Masken aufsetzen und ihm zeigen wollen, wie fromm wir sind. Er sehnt sich nach einer Beziehung mit meinem echten „Ich“, mit allem, was dazu gehört. In dem Moment, in dem wir Gott ganz echt unsere Wunden und Fehler in die Hände legen, treten wir in eine neue Dimension unserer Beziehung zu Gott ein. Er liebt uns vollkommen und nicht etwa „trotz“ unseres Balkens im Auge. 2. Die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes. Uns selbst mit allem, was dazu gehört, anzunehmen und das in unser Gebet mit hineinzunehmen, ist die Grundlage, um Gottes Barmherzigkeit zu erfahren. Er kennt mich durch und durch und versteht vollkommen, wie ich bin und warum ich so bin. Wenn wir ihm unser Elend eingestehen, dürfen wir hören, wie er zu uns sagt: „Ich kenne und liebe auch diesen Teil von dir. Ich werde dich niemals ablehnen!“ Dann erfahren wir, dass er wirklich der barmherzige Gott ist, den Jesus bezeugt. So wird der „Balken“ in unserem Leben zum konkreten Ort der Begegnung mit Gottes Barmherzigkeit. Lassen wir zu, dass Gott mit diesem Blick der Liebe und des Verständnisses auf uns schaut und versuchen wir immer mehr, uns selbst auch mit diesem Blick zu sehen. 3. Meine eigene Barmherzigkeit. Christus spricht in diesem Evangelium aber auch von unserer Beziehung mit anderen. Er lädt uns ein, jeden einzelnen unserer Mitmenschen mit dem gleichen Blick der Barmherzigkeit, mit dem er auf uns schaut, anzuschauen. Je mehr wir selbst sein Erbarmen erfahren haben, desto leichter wird es uns auch fallen, dieses Erbarmen mit anderen zu haben. Er hat uns trotz unserer Sünde nicht verurteilt, also sollen auch wir die Menschen in unserem Umkreis nicht verurteilen. Er sagt sogar, je barmherziger wir in unserer Beziehung mit anderen sind, desto mehr werden wir auch seine Barmherzigkeit und Liebe in unserem Leben bemerken. Letztlich lädt uns Jesus ein, uns immer mehr seinen Blick auf unsere Mitmenschen anzueignen und unser Herz seinem Herzen anzugleichen. Gespräch mit Christus: Ich bete langsam Psalm 139. Möglicher Vorsatz: Ich will mich heute an einem bestimmten Moment des Tages bewusst unter den barmherzigen Blick Gottes stellen und besonderes darauf achten, niemanden in meinem Inneren zu verurteilen.
Der Weg zum wahren Leben 26. Juni 2018
Dienstag der zwölften Woche im Jahreskreis Hll. Johannes und Paulus von Rom, Märtyrer Hl. Vigilius Hl. Anthelm von Chignin OCart Hl. JosemarÃa Escrivá, Gründer des Opus Dei Br. Nils Schäfer LC Mt 7,6.12-14 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn. Einführendes Gebet: Jesus, danke, dass ich jetzt diese Zeit mit dir verbringen darf. Ich glaube, dass du mir wirklich nahe bist und mit deinem Blick der Liebe auf mich schaust. Hilf mir, in diesen Minuten auch ganz für dich da zu sein. Ich lege alle meine Wünsche, Bitten und Anliegen in deine Hände und bitte dich, aus dieser Zeit eine echte Begegnung mit dir zu machen. Bitte: Christus, hilf mir bitte zu erkennen, dass in dir alle meine Sehnsüchte erfüllt werden. Gib mir die Stärke, durch das enge Tor zu gehen und dir den ersten Platz in meinem Leben zu geben. 1. Das Heilige. Jesus spricht in diesem Evangelium von etwas Heiligem. Mir ist etwas „heilig“, wenn es für mich einen großen Wert hat. Christus bezieht sich hier auf Gott, den ganz Heiligen, den, der unschätzbaren Wert hat. Ist mir Gott und meine Beziehung zu ihm heilig? In unserem Alltag vergessen wir leider oft, wie wertvoll unsere Beziehung zu Gott ist. Anderen Aufgaben und Beschäftigungen widmen wir mehr Zeit – sie werden als wertvoller, heiliger eingestuft. Langsam verdrängen sie Gott vom ersten Platz in unserem Leben. Christus warnt uns in diesem Evangelium allerdings, dass Heilige nicht den Hunden zu geben, weil alles, was nicht Gott ist, uns letztendlich nicht zufrieden macht, Leere zurücklässt und uns innerlich „zerreißt“.Bitte Gott, dass er dich erfahren lässt, wie viel er wirklich wert ist und dass alles andere ihm gegenüber nichtig ist. Bitte ihn um die Gnade, dass du ihm in deinem Leben wirklich den unangefochtenen ersten Platz geben kannst. 2. Die enge Pforte. Christus ist aber auch sehr realistisch: Gott den ersten Platz zu geben und ihn in meinem Leben heilig zu halten, fällt mir schwer. Andere Dinge scheinen viel attraktiver und leichter zu sein. Trotzdem ermuntert uns Jesus: Trau dich! Geh durch die enge Pforte! Es ist die enge Tür, die uns in die Weite und in die Schönheit der Beziehung mit Gott führt. Jeder, der sich auf dieses radikale Leben mit Gott einlässt, erfährt, dass Christus wirklich nichts von dem wegnimmt, was das Leben frei, schön und froh macht. Es ist wichtig, im Alltag nicht zu vergessen, dass die enge Pforte nicht das Ziel, sondern nur das notwendige Eingangstor ist, um tiefer in die Beziehung mit Gott einzutreten. Allerdings geht es auch nicht darum, mir große und schwere Opfer aufzuladen, sondern darum, Gott die kleinen, alltäglichen Schwierigkeiten aus Liebe aufzuopfern. Jede kleine Unannehmlichkeit wir dann zu einer Möglichkeit, tiefer in die Beziehung zu Gott einzutauchen. 3. Leben in Fülle. Jesus verspricht uns, dass der Durchgang zum engen Tor ins Leben führt. Die Fülle des Lebens besteht darin, dass wir immer mehr aus der Liebe heraus leben können. Das bedeutet, immer weniger unser eigenes Glück und immer mehr das Glück meiner Mitmenschen zu suchen. Das ist das eigentliche Paradox in unserem christlichen Leben: Je mehr wir es schaffen, uns selber aus dem Zentrum zu nehmen und Gott und unsere Mitmenschen ins Zentrum zu stellen, desto mehr werden unsere tiefsten Sehnsüchte und Nöte gestillt werden. So wie Christi Weg durch das Kreuz zur Auferstehung führte, so müssen auch wir ihm auf diesem Weg folgen. Gott den ersten Platz zu geben, ist nicht leicht, aber es ist die Erfüllung unserer innersten Sehnsüchte und der Weg, der zum Leben führt. Gespräch mit Christus: Christus, ich will dir den ersten Platz in meinem Leben geben und vertraue darauf, in dir die Erfüllung meiner Sehnsüchte zu finden. Du siehst, dass mir das oft nicht leichtfällt und dass ich Schwierigkeiten lieber ausweiche, als sie dir aus Liebe aufzuopfern. Daher bitte ich dich, mir immer mehr zu erkennen zu geben, dass die schmalen Wege in meinem Alltag, deine Einladung sind, in eine tiefere Beziehung zu dir und zu meinem himmlischen Vater einzutreten. Möglicher Vorsatz: Heute will ich drei Dinge bewusst aus Liebe zu Christus aufopfern.
Die Frucht meines Lebens 27. Juni 2018
Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis Hl. Cyrill von Alexandria, Bischof Hl. Hemma von Gurk Hl. Maximus Hl. Heimerad (Heimo), Einsiedler Br. Nils Schäfer LC Mt 7,15-20 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen. Einführendes Gebet: Jesus, ich danke dir, für deine beständige Gegenwart in meiner Seele. Diese Zeit soll ganz dir gehören. Schenke mir bitte die Gnaden, die ich brauche, um dir heute näher zu kommen und dein Reich in meinem Umfeld auszubreiten. Christus, ich glaube an die Wahrheit deiner Worte. Ich hoffe, dass du mich immer näher an dich ziehst und ich möchte dich, jeden Tag mehr lieben. Bitte: Christus, lass mich bitte erkennen, dass mein Leben nur in der Einheit mit dir gute Früchte bringen wird. Schenk mir die Stärke, alle Mittel zu nutzen, die diese Einheit fördern und alles zu meiden, was unsere Beziehung behindert. 1. Eine radikale Entscheidung. Wie an dieser Stelle erscheint uns Christus oft radikal, wenn er ganz klar die Wahrheit ausspricht. Das kann besonders in dieser Woche der Fall sein, da in den Evangelien oft von der radikalen Entscheidung für Christus die Rede ist. Auch hier berührt Jesus wieder eine entscheidende Frage: Welche Frucht soll mein Leben bringen? In seinen Exerzitien drückt der heilige Ignatius von Loyola dies etwas pointierter aus: Worauf will ich, wenn ich auf meinem Totenbett liege, in meinem Leben zurückschauen? Oft wollen wir dieser Frage lieber ausweichen und sie unbeantwortet lassen, weil wir wissen, dass die Antwort weitreichende Konsequenzen für unser jetziges Leben haben würde. Doch nur wenn wir unser Ziel kennen und es nicht aus den Augen verlieren, werden wir den Mut und die Kraft haben, uns im Hier und Jetzt für Christus zu entscheiden. 2. Die gute Frucht. Jeder Mensch will, dass sein Leben gute Früchte hervorbringt und dass seine Höchstform in der Tugend den Menschen im Gedächtnis haften bleibt. Christus nennt uns hier eine notwendige Bedingung dafür: Nur wenn der Baum auch wirklich gut und nicht von innen faul ist, wird er gute Früchte bringen. Anders ausgedrückt, nur wenn wir uns um die Reinheit unserer Seele bemühen, werden wir unser Umfeld zum Guten verändern. In seiner Abschiedsrede beim Letzten Abendmahl erwähnt Christus noch eine andere Bedingung um gute Früchte zu bringen: Die Einheit mit ihm. „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5) Wenn wir in unserer Seele beständig mit Christus verbunden sind, ist das eine Garantie dafür, dass wir das Ziel unseres Lebens erreichen werden. Den Nährboden für diese Gegenwart bilden Gebet, Stille und die Sakramente. Verbunden mit ihm (Christus) wird unser Leben die guten Früchte bringen, die wir uns wünschen. 3. Wölfe im Schafspelz. Christus warnt uns heute allerdings auch davor, dass viele falsche Propheten in der Welt sind. Sie sind wie Wölfe, die uns zerreißen wollen, und doch kommen sie uns unschuldig wie Schafe vor. Was meint Jesus damit? Christus will uns hier vor allem vor einem Kompromiss mit der Sünde und den Zerstreuungen unserer Zeit bewahren. Um die Einheit mit Gott zu leben, braucht es eine innere Trennung von der Welt. Niemand kann Gottes Gegenwart in seinem Inneren bewahren und gleichzeitig ohne feste Auswahlkriterien im Internet surfen oder sich vom Fernseher „berieseln“ lassen. Trotzdem erhoffen wir uns oft Trost von den Dingen dieser Welt, zum Beispiel von unserem Besitz oder einfach nur von oberflächlicher Unterhaltung. All das wird uns aber nur unzufriedener machen und eine Leere in uns zurücklassen. Allein Gott kann das Loch in unserem Inneren wirklich füllen. Alles andere wird es nur vergrößern. Jesus macht uns heute deutlich, dass die Beziehung zu ihm im Tiefsten Radikalität fordert. Er verspricht uns aber auch, ein Leben, das reiche, gute Früchte hervorbringt. Gespräch mit Christus: Christus, du siehst den Wunsch in mir, dass mein Leben gute Früchte hervorbringt und dass ich in Einheit mit dir leben möchte. Ich will aber auch ganz ehrlich zu dir sein: Oft fällt es mir zu schwer, mich radikal für dich zu entscheiden und ich schaffe es nicht, den Versuchungen dieser Welt zu entfliehen. Daher bitte ich dich, binde mich noch enger an dich, denn du bist eher bereit, mich zu dir führen, als ich es bin, das zu verlassen, was mich davon abhält, mit dir eins zu sein. Ich vertraue hier ganz auf deine Güte und Gnade, denn ich weiß, dass du dich zuerst von Herzen danach sehnst, mich ganz nahe bei dir zu haben. Möglicher Vorsatz: Heute will ich mich vor allem bemühen, mir der Gegenwart Gottes in meiner Seele bewusst zu sein.
Die Freiheit im Willen Gottes 28. Juni 2018
Gedenktag Hl. Irenäus von Lyon, Bischof und Märtyrer Hl. Ekkehard OSB Br. Nils Schäfer LC Mt 7,21-29 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört. Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Einführendes Gebet: Gott, mein Papa im Himmel, in dieser Zeit des Gebets möchte ich ganz für dich da sein. Hilf mir, mit meinen Gedanken bei dir zu sein. Heute will ich mit dir über deinen Willen reden. Ich bitte dich vor allem um die Gnade, dass ich dich wirklich als meinen liebenden Vater entdecken darf und keine weltlichen Kriterien und Denkweisen mein Bild von dir verzerren. Lass mich immer mehr in die wunderbare Freiheit der Kinder Gottes eintreten! Bitte: Vater, hilf mir, deinen Willen in meinem Leben zu erkennen und gib mir die Kraft und die Gnade, ihn zu erfüllen. 1. Gott ist ein liebender Vater. Christus fordert uns hier auf, unser ganzes Leben auf den Willen Gottes aufzubauen. Wenn wir aber vom Willen Gottes hören, können wir uns davon sehr leicht falsche Vorstellungen machen: Gott ist nämlich weder ein Polizist noch einfach unser Boss, er ist ein Vater, der immer nur das Beste für seine Kinder will. Natürlich weiß er besser, was gut für uns ist. Daher ist sein Wille immer die beste Wahl. Wer den Willen Gottes sucht und erfüllt, vertraut im Grunde auf die Güte Gottes und wird dadurch in eine große innere Freiheit geführt. Zwang, bloße Pflichterfüllung oder Leistung als letzte Motivation verzerren nur unser Bild von Gott. Christus spricht hier so radikal von der Erfüllung des Willens seines Vaters, weil er weiß, dass alles andere uns letztlich nur unzufrieden macht und unser Lebenswerk, wie das Haus auf dem Sand, „völlig zerstören“ wird. 2. Die Suche nach dem Willen des Vaters. Es ist für uns aber oft auch sehr schwierig, herauszufinden, was Gott von uns will. Wie kann ich seinen Willen eigentlich erkennen? Christus gibt uns an dieser Stelle ein paar Ratschläge, die uns helfen sollen zu erkennen, auf welchen Wegen Gott uns zur Fülle unseres Lebens führen möchte. Zuerst erwähnt er das Gesetz. Die Gebote der Kirche sind wie die Leitplanken auf einer Straße. Anstatt uns einzuengen, helfen sie uns, auf der richtigen Spur zu bleiben. Solange wir die Gebote halten, gehen wir in die richtige Richtung. Als nächstes fordert uns Jesus auf, nach seinen Worten zu handeln. Das Evangelium ist also eine weitere Hilfe, den Willen Gottes in unserem Alltag zu entdecken. Hier wird es dann schon herausfordernder und konkreter: Den Nächsten zu lieben, wie mich selbst; Gott radikal den ersten Platz zu geben; jeder noch so kleinen Sünde den Kampf ansagen, usw. Aber auch hier ist wieder wichtig: Es geht nicht um ein Leistungsdenken oder eine resignierte Pflichterfüllung, sondern um das großherzige Beschreiten eines Wegs, der uns im Leben zu einer immer größeren Freude und Freiheit führt. 3. Eine ständige Herausforderung. Wie so oft ist Jesus auch hier sehr lebensnah und realistisch: Gottes Willen zu suchen und ihn aus Liebe zu erfüllen, ist nicht einfach. Christus spricht hier nicht von einem leichten Windhauch, der die Tür unserer Wohnung höchstens zum Knarren bringen kann, sondern von Stürmen und Wassermassen, die unser Haus bedrängen werden, ja es sogar mit völliger Zerstörung bedrohen. Ist das nicht genau die Erfahrung in unserem Alltag? Sich zu seinem Glauben zu bekennen und sein Leben ganz nach dem Evangelium auszurichten, ist in unserer heutigen Gesellschaft unvorstellbar hart und herausfordernd. Doch Christus weiß das und er lässt uns nicht allein. Er zeigt uns hier einen klaren Weg auf, wie wir unser Leben trotz der Anfeindungen kohärent leben können: Bau dein Haus auf Stein bzw. meine Worte. Sei in den kleinen Dingen, die keiner außer dir und mir sieht, authentisch und treu! Dann wirst du auch die Kraft haben, den Stürmen dieser Zeit zu trotzen. Gespräch mit Christus: Vater, ich danke dir, dass du mir den Weg zur echten Freude so klar aufzeigst. Du siehst aber auch, wie schwer es mir oft fällt, treu auf diesem Weg zu bleiben. Danke, dass du mich auch hier in meiner Schwachheit verstehst und mich niemals ablehnst oder verlässt. Ich will mein Leben auf deinen Felsen, Christus, bauen. Hilf mir bitte dabei.(Sprich mit deinem himmlischen Vater persönlich über die Momente, in denen es dir schwerfällt, seine Willen als etwas Gutes und Befreiendes anzusehen oder ihn zu erfüllen) Möglicher Vorsatz: Heute will ich mich bemühen, bewusst den Willen Gottes in den kleinen Dingen des Alltags zu entdecken und ihn aus Liebe zu erfüllen.
Die Begegnung mit Christus 29. Juni 2018
Hochfest Hll. Apostel Petrus und PaulusHl. Gero von Köln, Erzbischof Hl. Judit, Reklusin Br. Nils Schäfer LC Mt 16,13-19 In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube, dass du in meinem Innersten wohnst und mir nahe bist. In meiner heutigen Gebetszeit will ich dich vor allem bitten, dass ich mir dieser Gegenwart bewusst werde und dir so von Herz zu Herz begegnen kann. Ich glaube fest daran, dass du zuallererst mir begegnen und mir deine Liebe offenbaren willst. Ich hoffe darauf, von dir immer mehr zu dir gezogen zu werden, bis ich lerne, jeden Tag mehr in deiner Liebe zu leben. Bitte: Herr Jesus Christus, lass mich dir persönlich begegnen! 1. Die persönliche Begegnung mit Christus. Als Jesus seine Jünger fragt, für wen die Leute ihn halten, bekommt er die verschiedensten Antworten. Nur Petrus, der ihn von Anfang an begleitet, gibt eine wirklich persönliche Antwort: Du bist der Messias und der Sohn Gottes. In diesem Evangelium wird deutlich, dass es einen großen Unterschied zwischen unserem Kopfwissen und unserem Herzenswissens um Christus gibt. Ich kann einen Wikipedia-Artikel über ein Land gelesen haben, aber diese Art von Wissen wird mich anders berühren, als ein Wissen, das ich persönlich beim Reisen durch dieses Land erworben habe. Genauso ist es auch mit unserem Wissen über Christus: Wir können viel über ihn gehört und gelesen haben, aber nur was wir persönlich in der Begegnung mit ihm, im Gebet, erfahren haben, wird letztlich etwas in unserem Leben verändern. Nur wenn wir ihm begegnet sind, können wir wirklich sagen, dass wir ihn kennen. Wenn ich ehrlich bin, muss ich mir aber eingestehen, wie wenig ich eigentlich Christus von Herz zu Herz kenne. Das ist aber nicht schlimm, sondern nur eine Einladung Jesu, ihn im persönlichen Gebet noch intensiver darum zu bitten: Herr, lass mich dir begegnen und lass mich erfahren, wer du wirklich bist! 2. Die immer neue Erfahrung. Petrus bekennt sich in diesem Moment, zur größten Wahrheit über Jesus. Es ist allerdings nicht sein eigener Verdienst, dass er dies erkennen durfte. Christus sagt ganz ausdrücklich: Diese Erkenntnis ist ein Geschenk des Vaters. Unsere persönliche Begegnung mit Christus oder eine neue Erfahrung von ihm ist immer ein reines Geschenk, das nur erbeten werden kann. Wir können das nicht durch Methoden und Techniken erreichen. Gott gibt sie, wem er will. Wir können sie nur bereit und dankbar empfangen. Wie befreiend ist dieses Wissen!Aber auch Petrus musste in seiner Christuserkenntnis wachsen. Obwohl er hier die richtige Antwort geben konnte, reichte dieses Wissen noch nicht aus, um Jesus auch in seiner Passion zu begleiten. Erst nach seinem Scheitern und nach der Auferstehung wird Petrus am See von Tiberias eine neue Erfahrung von Christus und seiner Liebe machen, die ihn letztlich in seinem Leben trägt. Den anderen Aposteln ist es genauso ergangen: Johannes, der Jünger, der an der Seite Jesu lag und ihn sogar am Kreuz begleitet hatte, berichtet im ersten Kapitel seiner Offenbarung, wie er Christus im hohen Alter noch einmal begegnete und er so überwältigt war, dass er wie tot auf sein Angesicht niederfiel. Auch wir müssen Jesus immer neu begegnen und unsere Erfahrung von ihm vertiefen. Es ist ein Weg voller Überraschungen und neuer Entdeckungen, den wir mit ihm gehen. 3. Meine Identität in Christus. Jesus gibt Simon nach seinem Bekenntnis einen neuen Namen: Von nun an ist er nicht mehr Simon Barjona, sondern „Petrus“, der „Fels“ der Kirche. In der jüdischen Tradition ist der Name etwas sehr Wichtiges und Intimes. Er enthält die Identität der Person und ist Ausdruck seines Wesens. Einen neuen Namen zu bekommen, bedeutet, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Christus gibt dem Ersten unter den Jüngern eine ganz neue Identität: Er ist der erste Papst und der Fels der Kirche Gottes, die niemals vom Bösen überwunden werden wird. Die Frage nach der Identität ist eine der brennendsten Fragen unserer Gesellschaft: Wer bin ich im Innersten und wie viel bin ich wert? Oft herrscht darüber eine so große Unsicherheit, dass wir versuchen, uns über äußere Dinge zu definieren: über unsere Leistung, unser Ansehen oder unsere Sicherheiten. Allerdings erst nachdem wir auf diesem Weg gescheitert sind, erkennen wir, dass es bloßer Schein und Masken sind, die wir uns damit aufsetzen und die irgendwann wegfallen werden. Unsere eigentliche und wahre Identität finden wir, wie Petrus, nur in der echten Begegnung mit Christus. Dort erfahren wir existenziell, dass wir bedingungslos geliebt werden und einen von Gott geschenkten und von äußeren Dingen unabhängigen Wert haben. Dort erkennen wir unsere wahre, befreiende Identität als Kinder Gottes. Daher ist die entscheidende und alles verändernde Frage in meinem Leben: Kenne ich Christus schon so gut, dass ich keine Angst mehr habe, abgelehnt zu werden? Kenne ich ihn schon so gut, dass ich in echter Freiheit leben kann? Gespräch mit Christus: Jesus, ich weiß, dass alles ein reines Geschenk deiner Liebe ist. Weil du es uns gesagt hast, vertraue ich darauf, dass du in deinem Herzen die Sehnsucht hast, mir zu begegnen. Nimm alles von mir, was diese befreiende Erfahrung verhindert. Christus, zeige mir, wie viel ich in deinen Augen wert bin und hilf mir, dass ich mich selbst immer mehr über deine Wertschätzung definiere. Hilf mir, als ein echtes Kind Gottes zu leben! Möglicher Vorsatz: Heute will ich Gott intensiv um eine neue Erfahrung mit ihm bitten.
Lebendiger Glaube 30. Juni 2018
Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis Hl. Otto von Bamberg, Bischof Hl. Ernst von Prag, Bischof Hl. Donatus Hl. Bertrand, Bischof Hl. Erentrud Br. Nils Schäfer LC Mt 8,5-17 In jener Zeit als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund. Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn. Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen. Einführendes Gebet: Jesus, ich danke dir, dass ich mir wieder Zeit für dich und deine Gegenwart nehmen darf. Ich glaube, dass du durch das Evangelium zu mir sprichst und bitte dich, alles zu entfernen, was mich jetzt von dir ablenken kann. Heute will ich dich vor allem um einen lebendigen Glauben bitten, der deiner Größe keine Schranken setzt und dich in jedem Geschöpf entdecken kann. Bitte: Herr, ich glaube, vermehre meinen Glauben! 1. Glaube an Gottes Macht. Das Evangelium berichtet uns an dieser Stelle von verschiedenen Wundern, die Jesus vollbringt: Er heilt alle (!) Kranken und treibt mit seinem bloßen Wort Dämonen aus. In meinem eigenen Leben als Ordensmann fällt mir immer wieder auf, für wie normal und selbstverständlich ich diese Wunder und Zeichen von Christus im Evangelium ansehe. Manchmal erstaunen sie mich gar nicht mehr. Und trotzdem fällt es uns dann sehr schwer, wirklich zu glauben, dass derselbe Christus die Macht hat, auch etwas in mir und meinem Leben zu verändern oder konkret einzugreifen. Wir leben unseren tagtäglichen Glauben, aber glauben wir ernsthaft, dass Christus die Antwort auf unsere Zweifel und Ängste ist? Dass er die Macht hat, auch in meinem Leben das scheinbar Unmögliche möglich zu machen, indem er mein Inneres heilt oder einem mir Nahestehenden eine Bekehrung schenkt? An diesem Evangelium wird deutlich, dass unser eigener Glaube Voraussetzung dafür ist, Jesu Eingreifen und Macht zu erleben. Der Hauptmann von Karfarnaum glaubte zuerst und dann sah er die Heilung seines Knechts. Wie sehr wünscht sich Jesus diesen lebendigen Glauben auch von uns! 2. Die Brille des Glaubens. Unser Glaube ist kein abstraktes philosophisches Modell, sondern eine konkrete Wirklichkeit. Er hilft uns, in unserem Alltag die ganze Realität und Wahrheit zu sehen. Je mehr wir die alltäglichen Geschehnisse durch die Brille des Glaubens sehen, desto mehr entdecken wir darin Gott und seine Liebe. Und desto leichter wird es uns dann fallen, in seiner liebenden Gegenwart zu leben. Der Hauptmann von Karfarnaum erkennt im Glauben aber auch, wer er und wir eigentlich sind: Geschöpfe, die es an sich nicht wert sind, dass Gott sie besucht. Im Glauben erkennt er, dass jede Gabe Gottes ein unverdientes Geschenk ist. Sobald wir die Brille des Glaubens aufsetzen, begreifen wir, wie viele Geschenke und Beweise Gott uns von seiner Liebe sendet. Wir müssen sie nur entdecken. Jedes Detail in der Natur wird dann transparent und fängt an, uns von der Liebe Gottes zu erzählen. Wir treten in die eigentliche Realität unseres Lebens ein: Gott liebt uns in jedem Moment in vollkommener Weise. Wir müssen es nur verstehen, ihn durch den Glauben im Alltäglichen zu entdecken und uns immer mehr darin einüben, in seiner Gegenwart zu leben. 3. Blinder Glaube. Der heilige Johannes vom Kreuz ist besonders tief in diese Dimension des Glaubens eingetaucht. In seinen Werken beschreibt er eine überraschende Entdeckung, die er gemacht hat und die uns sehr ermutigen und helfen kann. Er schreibt, dass unser Glaube am größten und reinsten ist, wenn wir glauben, obwohl wir nicht verstehen, nichts fühlen und keine Antwort auf unsere Gebete bekommen. Er sah im Glauben immer mehr einen Akt des blinden Vertrauens und gerade dieses Vertrauen ist es, das uns am schnellsten zur Einheit mit Gott führt. Besonders in den Momenten, in denen es uns schwer fällt, zu glauben oder der Kirche zu vertrauen, wächst unsere Beziehung zu Gott. Wie sehr hilft uns dieses Wissen in unserem Alltag! Hieran erkennen wir auch, dass die Anbetung der Eucharistie der reinste und größte Akt des Glaubens ist. In der Anbetung vertrauen wir allein auf die Worte Christi, obwohl wir ihn nicht sehen und nicht begreifen können. Daher ist die Anbetung der schnellste und einfachste Weg in eine lebendige Beziehung zu Gott. Durch die Eucharistie bringt Gott uns ein lebendigen und blind vertrauenden Glauben bei. Gespräch mit Christus: Christus, ich glaube an dich und deine Worte. Doch oft fällt mir das sehr schwer und es scheint, als würde eine Wolke meinen Blick auf dich verdunkeln. Christus, hilf mir, dich immer mehr in jedem Geschöpf zu entdecken und schenke mir die Gnade, dass ich meinem Glauben immer treu bleibe. Möglicher Vorsatz: Heute will ich versuchen, Gott und seine Liebe in verschiedenen Momenten meines Alltags zu entdecken und ihm dafür zu danken.
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