Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 27. Mai 2018 bis Samstag 2. Juni 2018

Michaela Weimann (Gottgeweihte Frau des Regnum Christi), Annika Bauer

Ich bin bei euchSonntag
Die Logik des GebensMontag
Weisheit des DienensDienstag
Erlösung für vieleMittwoch
Gelobt und gepriesen sei ohne End, Jesus Christus im allerheiligsten SakramentDonnerstag
Leidenschaft JesuFreitag
Wohlüberlegte WorteSamstag


Ich bin bei euch

27. Mai 2018

Dreifaltigkeitssonntag (Trinitatis)
Hl. Augustinus von Canterbury OSB
Hl. Bruno von Kärnten, Bischof

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mt 28,16-20
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Einführendes Gebet: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes möchte ich dieses Gebet nun beginnen. Ich möchte mein Herz ganz für die Heiligste Dreifaltigkeit öffnen. In tiefer Ehrfurcht falle ich vor ihr nieder.

Bitte: Herr, ich bitte dich um eine Begegnung von Herz zu Herz mit dir.

1. Vor ihm niederfallen. Wir wollen unsere Betrachtung mit der Haltung der Jünger beginnen, die Jesus sahen und vor ihm niederfielen. Erneuern wir unser Bewusstsein: Der Mensch wird niemals größer, als wenn er auf das Niveau des menschgewordenen Gottes herabsteigt, der als kleines Kind im Stall auf die Welt kam, und ihn anbetet. Nur dort wächst der Mensch über sich selbst hinaus.

2. Die Macht des Herrn. Als der Auferstandene den Aposteln erschien, sagte er: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde“. Diese Macht geht hervor aus der übergroßen Liebe, die Gott im Opfertod seines Sohnes offenbart hat. Den Menschen aller Zeiten wird ein Geschenk angeboten: das Reich Christi. Jeder, der an das menschgewordene Wort glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben (vgl. Joh 3,16). In diesem Sinne beauftragt der Herr seine Jünger, zu allen Völkern zu gehen und sie zu taufen.

3. Immer mit uns. Als der Herr die Jünger aussandte, damit sie sein Evangelium bis in den letzten Winkel der Welt verkünden, versicherte er ihnen: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20). Diese Gewissheit darf uns nie verlassen. Sie soll nie aus unserem Bewusstsein schwinden, sondern uns bestärken und in jeder noch so kritischen oder herausfordernen Phase unseres Lebens Flügel verleihen. Er ist immer mit uns. Ein Gott in drei Personen.

Gespräch mit Christus: Mit dem Kreuzzeichen bekennen wir unseren Glauben an den dreifaltigen Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist: Der Vater hat im Sohn seine Liebe zu uns Menschen offenbart und schenkt uns im Heiligen Geist das neue Leben als Kinder Gottes. Mit ganzem Herzen möchte ich Gott lieben und so das Geheimnis seiner Liebe den Menschen verkünden. Möge der dreifaltige Gott einen jeden von uns in seiner Gnade erhalten.

Möglicher Vorsatz: Ich werde mich heute bemühen, dass Kreuzzeichen mit vollem Bewusstsein zu machen, ich begebe mich dabei in die Gegenwart des dreifaltigen Gottes.


Die Logik des Gebens

28. Mai 2018

Montag der achten Woche im Jahreskreis
Hl. Germanus von Paris, Bischof
Hl. Wilhelm von Aquitanien

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mk 10,17-27
In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Sie aber erschraken noch mehr und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich.

Einführendes Gebet: Herr, mein Gott, du lehrst, dass es für einen Reichen sehr schwer, aber nicht unmöglich ist, in das Reich Gottes zu kommen. Du allein kannst das Herz eines Menschen, der viele Güter besitzt, erobern und ihn zur Solidarität und zum Teilen mit den Bedürftigen bewegen. Du, Herr, schenkst es, in die Logik des Gebens einzutreten.

Bitte: Ich bitte dich zu Beginn dieses Gebetes, schenke mir die Gnade, heute ein wenig weiter in diese Logik des Gebens einzutauchen und mich meinem Nächsten mehr hinzugeben.

1. Die Begegnung. Wie so oft in den Evangelien nimmt alles seinen Anfang mit einer Begegnung: Hier ist es die Begegnung Jesu mit einem jungen Mann, der „ein großes Vermögen hatte“. Von Jugend an hatte er treu alle Gebote Gottes befolgt, doch noch nicht das wahre Glück gefunden; und deshalb fragt er Jesus, was er tun müsse, „um das ewige Leben zu gewinnen“. Einerseits zieht ihn, wie uns alle, die Fülle des Lebens an, andererseits ist er es gewohnt, sich auf seinen Reichtum zu stützen, und denkt daher vielleicht, dass auch das ewige Leben „erworben“ werden könne, womöglich durch die Befolgung eines besonderen Gebots.

2. Ein Blick voller Liebe und die Einladung Jesu. Jesus erkennt die tiefe Sehnsucht, die in ihm wohnt, und richtet seinen Blick auf ihn – voller Liebe, so merkt der Evangelist an. Doch Jesus sieht auch seine Schwachstelle: Er ist seinen vielen Gütern verfallen. Also schlägt Jesus ihm vor, alles den Armen zu geben, damit sein Schatz – sein Herz – nicht mehr auf Erden, sondern im Himmel verankert ist. Und er fügt hinzu: „Komm und folge mir nach!“ Aber anstatt voll Freude der Einladung Jesu nachzukommen, geht jener junge Mann traurig weg, da er es nicht übers Herz bringt, sich von seinen Reichtümern zu trennen, die ihm dennoch nie das Glück und das ewigen Leben schenken werden.

3. Die Lehre Jesu: „Für Gott ist alles möglich.“ An diesem Punkt erteilt Jesus seinen Jüngern (und somit auch uns heute) eine Lehre: „Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!“ Die Jünger waren über diese Worte bestürzt. Das kann man auch sein, vor allem nachdem Jesus hinzugefügt hatte: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ Als er aber sah, wie erschrocken sie waren, sprach er: „Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott, denn für Gott ist alles möglich.“ Die Geschichte der Kirche ist voller Beispiele von reichen Menschen, die ihre Güter dem Evangelium entsprechend genutzt haben und auch zur Heiligkeit gelangt sind (z.B. der hl. Franz von Assisi, die hl. Elisabeth von Thüringen oder der hl. Karl Borromäus). Das Gleichnis soll die Wohlhabenden lehren, dass sie die Sorge für ihr Heil nicht aufgeben dürfen, sondern vielmehr lernen müssen, in welcher Weise sie den Reichtum gut gebrauchen und das Leben erwerben können.

Gespräch mit Christus: Bitten wir am Ende dieser Betrachtung die Jungfrau Maria, Sitz der Weisheit, dass sie uns helfe, voll Freude die Einladung Jesu anzunehmen, um in die Fülle des Lebens einzutreten.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte mir heute ganz bewusst 10 Minuten der Stille für eine Begegnung mit dem Herrn nehmen. Wie kann ich am heutigen Tag weiter in der Logik des Gebens wachsen?


Weisheit des Dienens

29. Mai 2018

Dienstag der achten Woche im Jahreskreis
Hl. Maximin von Trier
Hl. Irmtrud
Hl. Walram OCist
Hl. Ursula Ledóchowska OSU

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mk 10,28-31
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.

Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, du forderst deine Jünger zur Ganzhingabe ihres Lebens auf, ohne menschliches Kalkül, mit einem vorbehaltlosen Vertrauen auf dich.

Bitte: Ich bitte dich demütig, schenke und mehre auch in mir dieses Vertrauen auf dich. Mach mich vorbehaltlos und ganz dir ergeben.

1. Die Logik des Glaubens. Die Heiligen nehmen die Einladung an und begeben sich demütig und gefügig in die Nachfolge des gekreuzigten und auferstandenen Christus. Angesichts der nach menschlichen Gesichtspunkten manchmal unverständlichen Logik des Glaubens besteht ihre Vollkommenheit darin, dass sie nicht mehr sich selbst in den Mittelpunkt stellen.

2. Gegen den Strom schwimmen. Wer sich nicht selber in den Mittelpunkt stellen möchte, bedarf selbstloser Liebe und einer tiefen inneren Überzeugung, die dann in einem Entschluss konkret wird, der in das eigene Leben und Verhalten eingreift. Wer versucht, nach dem Evangelium zu leben, muss gegen den Strom schwimmen. Dazu gehört Mut, Großzügigkeit, viel Liebe und ein Kreis von Menschen, Gleichgesinnten, mit denen ich mich austauschen kann, wo ich mich geborgen weiß, und wo ich Kraft schöpfe und immer wieder geistlich auftanke, um dann auch authentisch Zeugnis zu geben.

3. Wahre Dienstbereitschaft. Jesus erinnert uns an den Weg: „Viele, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.“ Es geht um das Wesentliche, die Worte Jesu sind klar und sein Vorbild erhebt an uns allerhöchste Ansprüche, denn es handelt sich um einen Weg der Entäußerung. Ja, vom rein menschlichen Standpunkt aus ist die Nachfolge Jesu anspruchsvoll: Sie lädt uns zur Dienstbereitschaft ein. Und das ist genau das, worin Christus uns ein Beispiel gegeben hat. Wenn wir nun beim Herr die Ersten sein wollen, dann müssen wir uns verhalten, wie der Letzte, das heißt: dienen. Und wenn der Herr uns Güter anvertraut, dann müssen wir die Haltung des Gebens einnehmen, das heißt: teilen und für die anderen da sein.

Gespräch mit Christus: Jesus hat sich sehr viel Zeit für die Unterweisung seiner Jünger genommen, denn sie verstanden nicht immer gut, was er meinte. Bitten auch wir den Herrn: Lehre uns diesen Weg, uns auf die Logik des Glaubens einzulassen, auf die Weisheit der Demut, die darin besteht, Letzte zu sein, um unseren Mitmenschen zu dienen.

Möglicher Vorsatz: Beten wir doch mehrmals am Tag: Jesus, ich vertraue auf dich. Zeige mir, wo ich mich heute in bestimmten Momenten ganz konkret für meinen Nächsten einsetzen kann.


Erlösung für viele

30. Mai 2018

Mittwoch der achten Woche im Jahreskreis
Hl. Johanna von Orleans, Märtyrerin
Hl. Ferdinand III.
Sel. Pfr. Otto Neururer, Märtyrer

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mk 10,32-45
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die Jünger aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand. Er sagte: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben; sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen. Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Einführendes Gebet: Herr, im heutigen Evangeliumsabschnitt wird uns das Bild vom Messias vor Augen gestellt, vom Leidensknecht, der von Jesaja angekündigt wurde (vgl. Jes 53). Du bist nicht gekommen, um dich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen. Ich möchte deinen Lebensstil etwas tiefgründiger betrachten.

Bitte: Hilf mir, Herr, meinen Geist, meinen Sinn, mein Herz, mich selber ganz und gar für dich und dein Wort zu öffnen.

1. Weltliche und übernatürliche Denkweise. Jesus ist unterwegs nach Jerusalem und kündigt zum dritten Mal den Weg an, auf dem er das Werk zur Vollendung bringen will, das der Vater ihm anvertraut hat. Es ist ein Weg der demütigen Selbsthingabe bis hin zum Opfer des eigenen Lebens, der Weg des Leidens, der Weg des Kreuzes. Auch nach dieser Ankündigung zeigen die Jünger, dass sie Mühe haben, ihn zu verstehen, ihre weltliche Denkweise unterscheidet sich sehr von Gottes Art zu denken. Die beiden Söhne des Zebedäus, Jakobus und Johannes, bitten Jesus, in der „Herrlichkeit“ auf den ersten Plätzen neben ihm sitzen zu dürfen. Damit zeigen sie, dass sie Erwartungen und Pläne hegen, bei denen es um weltliche Größe, Autorität und Ehre geht. Jesus, der das Herz des Menschen kennt, ist durch diese Bitte nicht erschüttert, sondern er führt den beiden Brüdern vor Augen, was es bedeutet, ihm nachzufolgen.

2. Auf dem Weg des Meisters… Welchen Weg muss derjenige, der ein Jünger sein will, also gehen? Er muss den Weg des Meisters gehen, den Weg des Gehorsams gegenüber Gott. Deshalb fragt Jesus Jakobus und Johannes: Seid ihr bereit, meine Entscheidung, den Willen des Vaters bis ins Letzte zu tun, mit mir durchzutragen? Seid ihr bereit, aus Liebe diesen Weg zu gehen, der durch Demütigung, Leid und Tod führt? Mit ihrer selbstsicheren Antwort – „wir können es“ – zeigen die beiden Jünger erneut, dass sie den Sinn dessen, was der Meister ihnen darlegt, nicht verstanden haben. Es liegt in den Händen des himmlischen Vaters, die Plätze zu vergeben. Der Mensch darf keine Berechnungen anstellen, sondern muss sich einfach Gott überlassen und sich seinem Willen anpassen, ohne Ansprüche zu stellen.

3. Die Herrschaft Gottes. Die Bitte von Jakobus und Johannes und die Empörung der zehn anderen Apostel werfen eine zentrale Frage auf, die Jesus beantworten will: Wer ist groß, wer ist der „Erste“ für Gott? Der Blick richtet sich zunächst auf das Verhalten der Herrscher und Mächtigen. Doch Jesus zeigt den Jüngern eine ganz andere Lebensweise. Er lädt zu einer anderen Logik, einem anderen Modell ein: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein“. Das Kriterium für Größe und Vorrangstellung, das Gott entspricht, ist nicht die Herrschaft, sondern der Dienst, das grundlegende Gesetz des Jüngers und der christlichen Gemeinschaft. Es ist der Weg des Menschensohns, der gekommen ist, um zu dienen. Er fasst seine Sendung also unter der Kategorie des Dienstes zusammen, in der Hingabe des Lebens als „Lösegeld“, als Erlösung für viele, und er verweist darauf als Bedingung für die Nachfolge.

Gespräch mit Christus: Herr, du hast die Jünger berufen und wolltest sie „bei dir haben“, um sie dann auszusenden. Jeder Dienst in der Kirche ist immer eine Antwort auf deinen Ruf und niemals das Ergebnis eigener Pläne oder Ambitionen. Gib mir die Gnade, meinen eigenen Willen immer dem des Vaters im Himmel anzupassen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde jemandem heute ganz bewusst wortlos einen Akt des demütigen Dienens erweisen.


Gelobt und gepriesen sei ohne End, Jesus Christus im allerheiligsten Sakrament

31. Mai 2018

Hochfest des Leibes und Blutes Christi – Fronleichnam
Hl. Helmtrud
Hl. Petronella (Petra), Märtyrerin
Hl. Mechthild OSB
Hl. Fulko OSB, Abt

Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mk 14,12-16.22-26
Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen. Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich? Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel isst. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.

Einführendes Gebet: Herr, auf dem Höhepunkt deiner Sendung, beim Letzten Abendmahl, hast du das Sakrament deines Leibes und Blutes gestiftet, das Gedächtnis deines Paschaopfers. Du hast dich selbst an die Stelle des alten Opfers gesetzt und deinen Aposteln geboten, dieses, dein Werk, fortzuführen. In diesem Glauben feiern wir heute und alle Tage das eucharistische Geheimnis und beten es als Mittelpunkt unseres Lebens ehrfürchtig an.

Bitte: Wahre Liebe und wahre Freundschaft leben immer von einer Gegenseitigkeit der Blicke, von innigen Momenten der Stille voller Achtung und Verehrung, so dass die Begegnung in Tiefe erlebt wird, persönlich und nicht oberflächlich. Guter Herr, ich bitte dich jetzt um diese tiefe, persönliche Begegnung mit dir.

1. Die Erfahrung des Kirche-Seins. Das stille Verweilen der Gläubigen -vor dem in seinem Sakrament gegenwärtigen Herrn- ist eine der echtesten Erfahrungen unseres Kirche-Seins. Sie ergänzt in komplementärer Weise die Feier der Eucharistie, wenn wir das Wort Gottes hören, singen und gemeinsam zum Altar des Brotes des Lebens gehen. Wir können Gemeinschaft und Betrachtung nicht voneinander trennen, sie gehören zusammen. Um wirklich mit einem anderen Menschen zu kommunizieren, muss ich ihn kennen, in Stille in seiner Nähe stehen können, ihm zuhören, auf ihn mit Liebe blicken (vgl. Benedikt XVI., Predigt in der Fronleichnamsmesse vom 7. Juni 2012).

2. Gott selbst ist Beziehung. Allein weil Gott selbst Beziehung ist, kann es ein Verhältnis zu ihm geben; und nur weil er die Liebe ist, kann er lieben und geliebt werden. So ist das Fronleichnamsfest ein Sichtbarwerden Gottes, eine Bestätigung, dass Gott die Liebe ist, die Beziehung aufnehmen möchte. Dieses Fest spricht zu uns in einzigartiger und herausragender Weise von der göttlichen Liebe, von dem, was sie ist und tut. Es sagt uns zum Beispiel, dass sie sich erneuert, indem sie sich verschenkt, dass sie empfängt, indem sie gibt, dass sie nicht abnimmt und niemals aufgebraucht wird.

3. Auf ihn blicken, ihn anbeten und hoffen. Den Blick auf ihn gerichtet und ihn anbetend, bekennen wir: Ja, die Liebe gibt es, und da es sie gibt, können sich die Dinge zum Besseren wenden, und wir dürfen hoffen. Die Hoffnung, die aus der Liebe Christi hervorgeht, verleiht uns die Kraft, zu leben und den Schwierigkeiten zu begegnen. Daher singen wir, während wir das allerheiligste Sakrament in Prozession tragen; wir singen und preisen Gott, der sich offenbart hat, indem er sich im Zeichen des gebrochenen Brotes verbirgt. Wir alle brauchen dieses Brot auf unserem Lebensweg, denn das Sakrament der Liebe Christi muss unser ganzes Leben durchdringen.

Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte mir jetzt vorstellen, mit welchem Glauben und mit welcher Liebe deine Mutter die heilige Eucharistie empfangen und in ihrem Herzen angebetet hat. Jedesmal war es für sie, als erlebte sie erneut das ganze Geheimnis ihres göttlichen Sohnes: von der Empfängnis bis zur Auferstehung. Johannes Paul II. nannte sie die „Eucharistische Frau“. Lass mich von ihr lernen, beständig diese Gemeinschaft mit deinem heiligen Leib zu erneuern, um den Mitmenschen so zu lieben, wie du uns geliebt hast.

Möglicher Vorsatz: Voller Ehrfurcht werde ich heute versuchen, mehrmals in Form eines Stoßgebets zu wiederholen: „Gelobt und gepriesen sei ohne End, Jesus Christus im allerheiligsten Sakrament.“


Leidenschaft Jesu

1. Juni 2018

Gedenktag
Hl. Justin der Märtyrer, Kirchenvater
Hl. Simeon von Trier, Einsiedler
Hl. Luitgard OSB

Annika Bauer

Mk 11,11-25
In jener Zeit zog Jesus nach Jerusalem hinein, in den Tempel; nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend mit den Zwölf nach Betanien hinaus. Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger. Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine Jünger hörten es. Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug. Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker sein? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie fürchteten ihn, weil alle Leute von seiner Lehre sehr beeindruckt waren. Als es Abend wurde, verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt. Als sie am nächsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen, sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war. Da erinnerte sich Petrus und sagte zu Jesus: Rabbi, sieh doch, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. Jesus sagte zu ihnen: Ihr müsst Glauben an Gott haben. Amen, das sage ich euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: Heb dich empor, und stürz dich ins Meer!, und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann wird es geschehen. Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil. Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte dir jetzt in dieser Bibelstelle neu begegnen.

Bitte: Ã–ffne mich für das, was du mir sagen willst, und zeige mir dein Herz.

1. Sein Herz. Auf den ersten Blick können die Reaktionen Jesu unbeherrscht und befremdlich wirken. Ein Jesus, der seine Leidenschaften nicht unter Kontrolle hat, kann uns irritieren. Wir wollen versuchen zu verstehen, was sein Herz bewegt hat. Was bringt ihn dazu, einen Feigenbaum, der keine Früchte trägt und für den das zu dieser Jahreszeit auch normal ist, verdorren zu lassen? Seine leidenschaftliche Liebe ist der Schlüssel zur Antwort auf diese Fragen. Es gibt in ihm keine Gleichgültigkeit, sondern ein brennendes Herz, das sich berühren lässt. Ihm ist es nicht egal, was man mit dem Haus seines Vaters macht. Ihm ist es auch nicht egal, was mit uns passiert. Er sehnt sich danach, dass wir Frucht bringen.

2. Reinigung aus Liebe. Sein für mich brennendes Herz bewegt ihn auch dazu, mein Herz zu reinigen. Der Weg mit Jesus ist nicht immer ein leichter Weg, sondern er fordert uns heraus. Oft können wir seine Pläne nicht verstehen. Doch wir können sicher sein, dass alles ein Ziel hat, nämlich unsere Heiligkeit. Denn sein Herz sehnt sich nach nichts mehr als nach dir und nach mir.

3. Frucht bringen. Geht es Jesus jetzt doch nur darum, dass ich Frucht bringe? Werden wir für ihn uninteressant, wenn wir gerade nichts leisten und schwach sind? Offensichtlich kann man diese Fragen mit einem ganz klaren Nein beantworten. Jesus ist ein fordernder Gott. Doch noch größer ist sein liebender Blick auf mich. Auch wenn ich mich schwach fühle, sieht er das Schöne in mir, zum Beispiel wenn ich ehrlich um Vergebung bitte. Denn im Himmel ist mehr Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über 99 Gerechte…

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du in mir mehr siehst, als ich sehen kann. Du willst mir immer mehr zeigen, wie du mich siehst und mit welcher Leidenschaft du dich nach mir sehnst. Schenke mir auch ein Herz, das diese Sehnsucht mit dir teilt.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte mich heute vor den Dingen, die mir passieren, nicht verschließen, sondern mich von dir berühren lassen und entsprechend handeln.


Wohlüberlegte Worte

2. Juni 2018

Samstag der achten Woche im Jahreskreis
Hl. Marzellinus und Petrus, Märtyrer
Hl. Armin, Märtyrer

Annika Bauer

Mk 11,27-33
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger wieder nach Jerusalem. Als er im Tempel umherging, kamen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm und fragten ihn: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht gegeben, das zu tun? Jesus sagte zu ihnen: Zuerst will ich euch eine Frage vorlegen. Antwortet mir, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den Menschen? Antwortet mir! Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Sollen wir also antworten: Von den Menschen? Sie fürchteten sich aber vor den Leuten; denn alle glaubten, dass Johannes wirklich ein Prophet war. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.

Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube, dass du auch heute zu mir sprechen willst.

Bitte: Lass mich von dir lernen, wie du mit anderen umgehst.

1. Jesu Worte  Mit unseren Worten können wir Menschen abschrecken und überfordern. Oder wir können zum Nachdenken anregen und andere unterstützen. Eine direkte Antwort Jesu würde die Schriftgelehrten nur dazu bewegen, ihn wegen seiner Worte zu verurteilen und ihn noch mehr zu hassen. Die Worte Jesu sind gut überlegte Worte, die die Schriftgelehrten zum Nachdenken anregen.

2. Die Worte der Schriftgelehrten. Auch das, was die Schriftgelehrten sagen, ist gut überlegt. Doch liegt ihr Interesse nicht hauptsächlich darin, wahrheitsgemäß zu antworten, sondern darauf zu achten, dass sie in einem guten Licht dastehen. Ihr Handeln ist sehr davon abhängig, was andere von ihnen denken.

3. Meine Worte. Was will ich mit meinen Worten erreichen? Denke ich in erster Linie an mich und meine Interessen? In anderen Situationen hat Jesus den Leuten, die ihm zugehört und Fragen gestellt haben, direkter geantwortet, zum Beispiel dem Pharisäer, der wissen wollte, wer „sein Nächster“ ist. Er ging also auch oft auf die Zuhörer ein und sagte, was am hilfreichsten war.

Gespräch mit Christus: Jesus, wir wollen auch eine Inspiration für andere sein und das Wachsen der anderen Person in den Mittelpunkt stellen. Hilf uns, nicht nur das zu sehen, was uns an anderen stört.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich mir vornehmen, darauf zu achten, was meine Mitmenschen brauchen und meine Worte so wählen, dass sie meinem Gegenüber helfen.