Tägliche Meditationen Sonntag 18. März 2018 bis 23. März 2018 Fünfte Woche in der Fastenzeit Dorit Wilke-Lopez
Verherrlichung 18. März 2018
Fünfter Fastensonntag „Judica“ Hl. Cyrill von Jerusalem, Bischof Hl. Eduard von England Dorit Wilke-Lopez Joh 12,20-33 In jener Zeit traten einige Griechen, die beim Osterfest in Jerusalem Gott anbeten wollten, an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht auf die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen. Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet. Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch. Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde. Einführendes Gebet: Heiliger Geist, erfülle jetzt mein Herz und erkläre mir, was der Vater mir heute in diesem Evangelium sagen will. Öffne meine Ohren, wecke meinen Verstand und mein Vorstellungsvermögen und gib mir jetzt genügend Zeit und innere Ruhe, um deine leise Stimme in meiner Seele zu hören. Ohne dich können wir nichts tun. Bitte: Herr, mach mich dienstbereit. 1. Den Auftrag vollenden. Philippus trifft auf einige Griechen, die Jesus suchen. Menschen, die nicht zum auserwählten Volk Gottes gehören, beginnen Jesus zu suchen. Jesus sagt darauf, dass jetzt die Stunde seiner Verherrlichung gekommen sei. Man spürt eine große Eindringlichkeit und Freude in seiner Rede. Es ist Jesus so wichtig, dass alle zu ihm kommen! Wie sehr freut er sich, wenn seine Jünger Menschen zu ihm führen. Kenne ich diese Freude auch bei mir, wenn ich andere mit Christus in Berührung bringe? 2. Wir in Jesus. Jesu Gebet wird vom Vater beantwortet. Der Vater sagt, dass er Jesus schon verherrlicht habe und ihn wieder verherrlichen werde. Jesus erklärt den Umstehenden, dass die Stimme des Vaters, der diese Worte sagt, ihnen gilt. Heute sind wir die Umstehenden. Heute gilt für uns: In Jesus werden wir verherrlicht. Heute. Mich lässt das staunen: Da geht der Himmel auf und der allmächtige Gott sagt, wir werden verherrlicht! Wie soll das geschehen, können wir wie Maria fragen. Jesus gibt die Antwort: „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ Am Kreuz ist Jesus erhöht und zieht mich an sich. Im heiligen Messopfer werde ich zu Jesus am Kreuz gezogen, in der heiligen Kommunion werde ich in ihn hineingezogen. Ist mir das Geschenk bewusst, dass der Vater zusammen mit Christus dabei auch mich verherrlicht? 3. Verherrlichung. Das Wort Verherrlichung enthält Herrschaft, herrschen. Das ist heute ein schwieriges Wort. Wie hängt das ganz anders klingende Wort Herrlichkeit damit zusammen? Jesus zeigt uns in seinem Leben eine andere Herrschaft als die Macht des Stärkeren oder die der Mehrheit, und nur seine Art der Herrschaft führt zur Verherrlichung. Diese Art der Herrschaft heißt, sich selbst zu vergessen, heißt, mit Jesus zu dienen, heißt, Jesus nachzufolgen auch ins Leid, heißt, sein Leben gering zu achten um Jesu willen. Zu Jesus in seiner Demut und Sanftmut gezogen zu werden, in Be-ziehung zu ihm, ist wichtiger als alles andere im Leben und bedeutet Herrlichkeit. Ihn, den Liebenden zu beachten und nicht mein gieriges und selbstbezogenes Ego: Dann werde ich das Leben bewahren bis ins ewige Leben. Dann wird der Vater mich ehren. Ist mein Vertrauen in Jesus dazu schon groß genug? Habe ich schon einmal ein bisschen von der Seligkeit des gemeinsamen Dienens mit Christus erfahren dürfen? Gespräch mit Christus: Ich spreche mit Jesus in ganz vertrauten Worten wie mit einem Freund über seine Verherrlichung und was das für mich bedeutet. Möglicher Vorsatz: Mich in der heiligen Messe staunend und dankbar an Jesus heranziehen lassen und dann mit ihm dienend und liebend zu den Menschen gehen.
Das Leben - eine Pilgerreise 19. März 2018
Hochfest des heiligen Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria Jahrestag der feierlichen Amtseinführung von Papst Franziskus Dorit Wilke-Lopez Lk 2,41-51a Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Einführendes Gebet: Herr, ich lobe und preise dich dafür, dass du die Welt geschaffen, geheiligt und erlöst hast und dass du mich in Christus als dein Kind angenommen hast. Ich danke dir, dass du jetzt mit mir sprechen willst. Bitte lass mich verstehen, was du mir heute sagen willst. Gib mir Zeit und innere Ruhe und ein offenes Herz. Bitte: Dreifaltiger Gott, lass mich dich suchen und finden. 1. Meilenweit. Maria und Josef waren gottesfürchtige Juden. Sie und andere Gläubige aus Nazaret - so schildert es Lukas hier - pilgerten jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Das sind gut 120 km Fußmarsch, vier Tage hin, vier Tage zurück. Welch ein Aufwand! Wie wichtig war ihnen Gott! Wie weit gehe ich für Gott? 2. Schritt für Schritt. Sie werden auf der Pilgerreise viel gebetet haben, denn wer pilgert, „betet mit den Füßen“, sagt man. Das Leben selbst ist wie eine Pilgerreise. Tag für Tag, Schritt für Schritt, gehen wir auf unser Ziel zu, den Himmel. Vielleicht kann ich heute versuchen, mit den Füßen zu beten und jeden Schritt bewusst für Gott machen. 3. Jesus lässt sich finden. In der Pilgergruppe ist Jesus ihnen verloren gegangen. Die furchtbare Panik von Maria und Josef, die Selbstvorwürfe, die innere Not scheinen durch den nüchternen Bericht des Lukas hindurch. Sie finden ihn wieder - im Tempel. Das ist tröstlich auch für uns: Wenn wir Jesus suchen, lässt er sich von uns finden: im Tempel. Heute ist das der Tempel seines Leibes: die Kirche, die Eucharistie, aber auch unsere eigene innere Seele, denn jeder Getaufte ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Was wir von Maria und Josef heute lernen: Es braucht Zeit, Geduld, Mühe und Sehnsucht, um ihn zu finden! Gespräch mit Christus: Ich spreche mit Jesus wie mit einem Freund in meinen eigenen Worten darüber, wie ich ihn suche, wo ich dabei Schwierigkeiten habe, über meine Mühen und Freuden dabei. Möglicher Vorsatz: Der Tag heute könnte ein Pilgertag sein: Immer wenn ich gehe, mache ich jeden Schritt für Gott.
Ihr stammt von unten, ich stamme von oben 20. März 2018
Dienstag der fünften Woche der Fastenzeit Hl. Irmgard Hl. Wolfram Bischof Hl. Maria Josepha Sancho SdJ Dorit Wilke-Lopez Joh 8,21-30 In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn. Einführendes Gebet: Heiliger Geist, erfülle jetzt mein Herz und erkläre mir, was der Vater mir heute in diesem Evangelium sagen will. Öffne meine Ohren, wecke meinen Verstand und mein Vorstellungsvermögen und gib mir jetzt genügend Zeit und innere Ruhe, um deine leise Stimme in meiner Seele zu hören. Ohne dich können wir nichts tun. Bitte: Herr, bitte gib mir Sanftmut und Geduld. 1. Geduld. Wie geduldig Jesus mit den Juden ist! Wie sanftmütig er sich den lieblosen Diskussionen aussetzt! Spannend, wie er es hier schafft, ruhig zu bleiben. Nach dem genervten Ausruf: „Warum rede ich überhaupt noch mit euch?“ wendet er seine Gedanken zum Vater: „…aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt.“ Das ist ein göttliches Rezept, um nervigen Mitmenschen gegenüber geduldig und liebevoll zu bleiben. Wenn ich genervt bin, dann wende ich mich dem Vater zu und frage ihn, was ich in seinem Sinne sagen soll. Danke, Jesus, dass du mich heute diese „Strategie“ lehrst. 2. In Verbindung sein. Dazu muss ich mit dem Vater und Jesus gut verbunden sein, sonst wird es mir nicht gelingen, in einer solchen Situation nach dem Willen des Vaters zu fragen. Dann merke ich, dass ich „von unten stamme“. „Hier unten“, in der Welt, bin ich in einer solchen Situation von meiner Laune und meinem natürlichen Temperament abhängig, um nicht genervt zu sein. Wenn ich aber glaube, dass Jesus vom Vater stammt und der Retter ist, der von oben kommt und göttliche Liebe nach „hier unten“ bringt, und wenn ich mich mit ihm verbinde, dann kann ich die göttliche liebende Kraft von oben quasi anzapfen, um in schwierigen Situationen sanft und liebevoll zu bleiben. Jesus, ohne dich können wir nichts tun. 3. Nie allein. Ich erlebe das immer wieder. Wenn ich erschöpft bin, werde ich schnell ärgerlich, dann stört mich die Fliege an der Wand. Die Dinge fallen mir schwer, in der Liebe zu bleiben, fällt mir schwer. Wenn ich dann alles Gott anvertraue und ihn bitte, dass er jetzt in mir handeln möge, weil ich es nicht kann, und dass er dafür sorgen möge, dass jetzt genau sein Wille geschieht, dann erlebe ich das so, dass er die Führung übernimmt, das schwierige Gespräch leitet, die Situation entzerrt und es ganz klar ist, dass das jetzt nicht meine eigene Kraft war! Danke, Jesus, dass du uns nie allein lässt. Gib mir mehr Glauben daran, dass DU ES BIST. Gespräch mit Christus: Ich wende mich nach innen, schließe vielleicht die Augen und rede mit Jesus wie mit einem Freund ein paar Minuten über meine Gedanken. Möglicher Vorsatz: Ich kann die göttliche „Strategie“ ausprobieren: Wenn ich das nächste Mal entnervt bin, wende ich mich erst einmal an den Vater und frage nach seinem Willen.
Die Wahrheit macht frei 21. März 2018
Mittwoch der fünften Woche der Fastenzeit Hl. Christian OSB, Abt Hl. Absalon (Axel) von Lund, Erzbischof Dorit Wilke-Lopez Joh 8,31-42 In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt. Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, erfülle jetzt mein Herz und erkläre mir, was der Vater mir heute in diesem Evangelium sagen will. Öffne meine Ohren, wecke meinen Verstand und mein Vorstellungsvermögen und gib mir jetzt genügend Zeit und innere Ruhe, um deine leise Stimme in meiner Seele zu hören. Ohne dich können wir nichts tun. Bitte: Jesus, befreie mich. Wenn du mich befreist, dann bin ich wirklich frei. 1. In seinem Wort bleiben. Jesus spricht hier zu Juden, die bereits an ihn glauben. Er erklärt ihnen, dass sie in seinem Wort bleiben müssen, damit sie wirklich seine Jünger sind. Was bedeutet das für uns, die wir ja auch an ihn glauben? DRAN BLEIBEN ist wichtig. Jesus ist das lebendige Wort, er sagt Worte des Lebens. Aber offenbar sieht Jesus die Schwierigkeit, dass wir auch wirklich an ihm „dran“ bleiben. Davon spricht auch das Gleichnis vom Sämann im Lukasevangelium (Lk 8,4-8). Nicht jeder Samen fällt auf guten Boden, mancher verdorrt, erstickt, wird von Vögeln gefressen. Ich kann mit Jesus darüber sprechen, was ich persönlich mit meinem Charakter und meinen Lebensumständen beachten sollte, um an ihm "dranzubleiben". 2. Die Wahrheit macht frei. Wenn wir seine Jünger sind, werden wir die Wahrheit erkennen, die uns frei macht, sagt Jesus. Was meint er damit? Er hat davon im gestrigen Evangelium schon gesprochen. Wir sind „von unten“, aus der Welt, er ist „von oben“. Hier unten sind wir unfrei, weil wir ein Spielball unserer Leidenschaften und egoistischen Tendenzen sind. Stolz und Begierlichkeit steuern uns je nach natürlichem Charakter in unterschiedlicher Gewichtung. Wir sind Sklaven unserer Leidenschaften und sind blind für das, was wirklich gut für uns ist. Nur Jesus, die Wahrheit „von oben“, kann uns das erstens zeigen und verkündigen und zweitens die Fähigkeit verleihen, von unseren Leidenschaften unabhängig zu werden, um so lieben zu können, wie es für uns wirklich gut ist. Vorausgesetzt wir glauben an ihn und vertrauen ihm. 3. Sich befreien lassen. In meinem geistlichen Leben erfahre ich das oft. Wenn ich mir vornehme, eine negative Tendenz abzulegen, funktioniert das eigentlich nie. Ich habe den Eindruck, dass ich dann umso mehr in dieses Verhalten hineinfalle. Es ist wie beim Diät machen: Sofort hat man mehr Lust auf Kalorien. Aber wenn ich die Sünde beichte und die Gnade des Sakraments erhalte, wenn ich jeden Morgen den Herrn bitte, dass ich mich ändern kann, dass ER mich ändert, dann kann ich die Sünde irgendwann ablegen, und dann wird es leicht. Mit welchen Schwächen plage ich mich vergeblich herum? Kann ich sie Jesus anvertrauen? Gespräch mit Christus: Ich wende mich nach innen und schließe vielleicht die Augen und rede mit Jesus wie mit einem Freund ein paar Minuten über meine Gedanken, ob und wie ich an ihm dranbleiben und ihm in all meinen Schwächen vertrauen kann und wo mir das schwerfällt Möglicher Vorsatz: Ich bringe meinen Hauptfehler zu Jesus mit der Bitte um Befreiung, vielleicht sogar jeden Morgen neu.
Gottesbilder 22. März 2018
Donnerstag der fünften Woche der Fastenzeit Hl. Elmar (Elko) OPraem, Abt Hl. Lukardis OCist Sel. Clemens August Kardinal von Galen Dorit Wilke-Lopez Joh 8,51-59 In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen. Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden. Bist du etwa größer als unser Vater Abraham? Er ist gestorben, und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du dich aus? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest. Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich. Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben? Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel. Einführendes Gebet: Heiliger Geist, erfülle jetzt mein Herz und erkläre mir, was der Vater mir heute in diesem Evangelium sagen will. Öffne meine Ohren, wecke meinen Verstand und mein Vorstellungsvermögen und gib mir jetzt genügend Zeit und innere Ruhe, um deine leise Stimme in meiner Seele zu hören. Ohne dich können wir nichts tun. Bitte: Herr, zeig mir, was du wirklich von mir hältst. 1. Machtfülle. Welch machtvolle Aussagen macht Jesus hier! Er ist der Herr über das Leben, er ist das Leben. Seine Herrlichkeit hat schon Abraham zum Jubeln gebracht, denn Jesus steht über der Zeit. Er spricht von sich in der Gegenwartsform: Ehe Abraham war, BIN ICH. Ich denke daran, wie relativ die Zeit ist, der wir unterworfen sind: Mal vergeht sie schnell, mal dehnt sie sich (dem subjektiven Eindruck nach). Aber auch objektiv gesehen: Je höher die Geschwindigkeit, mit der man sich bewegt, desto langsamer vergeht für einen die Zeit, sagt die Relativitätstheorie. Und wir sind dieser Zeit unterworfen, unser Leben auf dieser Erde vergeht und hat ein Ende. Aber mit Jesus ist das nicht das letzte Wort! Er ist Gott! Wie groß ist unser Gott! 2. Der Vater gibt die Ehre. Jesus ist Gott, aber auch er gibt sich seine Ehre nicht selbst, sondern erhält sie vom Vater. Sein Selbstbewusstsein ist in keiner Weise vom Applaus oder der Kritik seiner Mitmenschen abhängig. Er kann souverän bleiben, weil er alle Ehre vom Vater erhält.Kann ich das nachahmen? Das könnte mich von meiner Menschenfurcht und meiner Sehnsucht nach Anerkennung von den Mitmenschen befreien. 3. Zerrbilder. Leider kann durch seelische Verletzungen und Ablehnung seitens anderer Menschen sowohl unser Bild vom himmlischen Vater, der uns unendlich liebt und schätzt, als auch unser Bild von uns selber verdunkelt sein. Gibt es Menschen, die mein Selbstbild verletzt und verzerrt haben? Oft übertragen wir unbewusst auf den Vater im Himmel Eigenschaften unseres irdischen Vaters, die uns verletzt haben. Wenn mein Vater z.B. nie für mich da war, erscheint mir möglicherweise Gottvater als ein ferner Gott, der sich nur wenig kümmert. Gibt es da Dinge, die ich meinem Vater oder anderen Menschen in dieser Hinsicht vergeben sollte? Welche Zerrbilder habe ich mir dadurch über mich selbst oder den himmlischen Vater geformt? Das kann ich mit Gott besprechen und um Hilfe bitten, damit ich vergeben und den Zerrbildern widersagen kann. Dann kann ich auch in einem zweiten Schritt die Augen schließen und den Vater fragen: Himmlischer Vater, was denkst du in Wahrheit von mir? Der Heilige Geist wird mir in meine Seele hinein antworten – sicher etwas Positives. Gespräch mit Christus: Ich wende mich nach innen und schließe vielleicht die Augen und rede mit Jesus wie mit einem Freund ein paar Minuten über meine Gedanken. Möglicher Vorsatz: Ich versuche mir die Würdigung, das Lob und die seelischen Streicheleinheiten, die ich heute brauche, beim himmlischen Vater abzuholen, dessen geliebtes Kind ich bin.
Werke und Worte 23. März 2018
Freitag der fünften Woche der Fastenzeit Hl. Turibio von Mongrovejo, Bischof Hl. Rebekka Ar-Rayes, Ordensfrau Dorit Wilke-Lopez Joh 10,31-42 In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn. Einführendes Gebet: Heiliger Geist, erfülle jetzt mein Herz und erkläre mir, was der Vater mir heute in diesem Evangelium sagen will. Öffne meine Ohren, wecke meinen Verstand und mein Vorstellungsvermögen und gib mir jetzt genügend Zeit und innere Ruhe, um deine leise Stimme in meiner Seele zu hören. Ohne dich können wir nichts tun. Bitte: Mach mich in allen Situationen ruhig und liebevoll. 1. Göttliche Macht. Die Situation eskaliert. Die Zuhörer Jesu haben die Steine, die sie auf ihn werfen wollen, schon aufgehoben. Aber Jesus bleibt ruhig und besonnen. Der aufgebrachte Mob will ihn festnehmen, doch Jesus entzieht sich. Auch in anderen Situationen geht Jesus durch die Menge hindurch weg, während sie ihn töten oder festnehmen will (vgl. Lk 4,30; Joh 8,59). Hier wird deutlich: Jesus hat sich selbst und die Situation immer im Griff. Ohne seinen Willen können die Gegner nichts gegen ihn ausrichten. So zeigt er den Gewalttätern seine Macht. Jesus ist IMMER stärker als das Böse, selbst in Schwachheit und Tod! 2. Faires Streiten. Wollen wir uns in Streitgesprächen so verhalten wie Christus? Dann erstens: Ruhe und Sicherheit bewahren, denn wir haben den machtvollen Gott hinter uns. Zweitens: Gute Sachargumente bringen. Und drittens: Die Diskussion beenden, bevor sie zu hitzig wird. Vielleicht räumt auch der Heilige Geist später noch in dem ein oder anderen nachdenklich gewordenen Herzen von sich aus eine Blockade weg. 3. Wortlos predigen. Jesus argumentiert zwar auch aus der Schrift, aber das Hauptgewicht legt er auf seine Werke. Für uns als Christen heißt das, dass wir die Menschen eher durch Werke der Liebe überzeugen sollen als durch Worte. Für Eltern heißt das, dass sie ihre Kinder mehr durch ihr Vorbild als durch ihre Predigten überzeugen. Für Lehrer gilt dasselbe. Die Liebe ist immer wichtiger als Recht zu behalten. Mutter Teresa sagte: „You have to preach the gospel always, and sometimes with words.“ – „Du musst das Evangelium immer verkündigen, manchmal auch mit Worten.“ Gespräch mit Christus: Ich wende mich nach innen, schließe vielleicht die Augen und rede mit Jesus wie mit einem Freund ein paar Minuten über meine Gedanken. Wo fällt es mir schwer, wo leicht, in der Hitze einer Auseinandersetzung ruhig zu bleiben? In welchen dieser Situationen bin ich mit Jesus in Kontakt? Möglicher Vorsatz: In der nächsten Diskussion nehme ich mir ein Beispiel an Jesus.
Gott hat den Plan 24. März 2018
Samstag der fünften Woche der Fastenzeit Hl. Katharina von Schweden OSBirg/OSSalv Hl. Elias OPraem, Abt Dorit Wilke-Lopez Joh 11,45-57 In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden. Einführendes Gebet: Heiliger Geist, erfülle jetzt mein Herz und erkläre mir, was der Vater mir heute in diesem Evangelium sagen will. Öffne meine Ohren, wecke meinen Verstand und mein Vorstellungsvermögen und gib mir jetzt genügend Zeit und innere Ruhe, um deine leise Stimme in meiner Seele zu hören. Ohne dich können wir nichts tun. Bitte: Herr, öffne mir die Augen und den Sinn, damit ich deine Führung in meinem Leben erkennen kann. 1. Gottvergessene Politiker. Die Hohepriester und Pharisäer diskutieren auf ihrer Krisensitzung über das von Jesus provozierte politische Dilemma. Wenn sie ihn gewähren lassen und es einen Volksaufstand gibt, kommen die Römer und beschneiden die Freiheiten der bisher noch teilweise gewährten Selbstverwaltung der Provinz. Dann ist es aus mit dem Gottesdienst und vor allem ist es dann aus mit ihrer Machtposition. Die Führungselite des Volkes denkt politisch. Den Bund mit Gott, auf dem das Volk Israel beruht, beziehen sie in ihre Überlegungen überhaupt nicht mehr mit ein. Das ist in der Geschichte Israels immer wieder vorgekommen. Die Könige schlossen weltliche Bündnisse, verließen sich nicht mehr auf Jahwe und erlitten Schiffbruch - Israel wurde erobert, geteilt, das Volk zerstreut oder unterdrückt. 2. Prophetische Eingebung. Aber Jahwe lässt sein Volk nicht im Stich. Durch den Mund des Hohepriesters Kajaphas verkündet er die Wahrheit und die Rettung, auch wenn Kajaphas das ganz anders meint: Einer wird für das Volk sterben und dadurch wird es gerettet. Hier zeigt uns Gott ganz deutlich: Alles, was passiert, ist in seinem Plan inbegriffen, alles hat einen tieferen Sinn, mit allem führt er uns zur Erlösung, mit allem führt er uns zum Heil. Das ganze Alte Testament ist voll davon, es gipfelt und erfüllt sich in Jesus: Gott selbst wird Mensch und nimmt mit unvorstellbarem Einsatz die Zügel in die Hand, damit sein Plan zu unserer Rettung führt. 3. Der geheimnisvolle Dialog. Gott kümmert sich offenbar um jedes Detail in der Geschichte seines Volkes. Er lässt uns Menschen die Freiheit, auf seinen Plan zu reagieren, und arbeitet diese Reaktion dann wieder in seinen Heilsplan ein. So ist alles, was in der Geschichte geschieht, Teil des Dialogs Gottes mit den Menschen. Auch wenn das aus der politisch-weltlichen Perspektive nicht auf den ersten Blick so aussieht: Er hat den Plan, er hat die Fäden in der Hand. Bei ihm sind wir sicher. Bei ihm bin auch ich heute sicher. Gespräch mit Christus: „Wozu diese rastlose eilige Geschäftigkeit? Die schwere Last der irdischen Pflichten? Die Absichten Gottes sind fest, und du, Sein Kleiner, Seine Kleine, brauchst nur eines: Vertrauen in Seine Macht und Seinen Willen, für dich zu sorgen. Deine Last ruht auf Ihm sicher, und du, Sein Kleiner, Seine Kleine, darfst in Sicherheit an Seiner Seite spielen. Das ist die Summe und das Wesen von allem:Gott ist, Gott liebt dich und Gott kümmert sich um alles, was du brauchst.“ Vielleicht regt dieser Text des indischen hinduistischen Mystikers Tukaram (17. Jh.) ergänzend zum Evangelium an, mit Jesus und dem Vater über seinen Plan ins Gespräch zu kommen: seinen Plan für die Menschheit, die Kirche, für mich. Möglicher Vorsatz: Ich versuche alles, was mir heute begegnet und was heute geschieht, als Teil von Gottes Heilsplan für mich zu sehen.
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