Tägliche Meditationen Sonntag 11. Februar 2018 bis Samstag 17. Februar 2018 Sechste Woche im Jahreskreis P. Daniel Weber LC und P. Thomas Fox LC
Jesus hat Zeit 11. Februar 2018
Sechster Sonntag im Jahreskreis Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes Hl. Anselm Opraem, Abt Theodor Babilon P. Daniel Weber LC Mk 1,40-45 In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm. Einführendes Gebet: Lieber Gott, ich trete vor dich hin. Bereite mein Herz, dass ich mich dir öffnen kann und dein Wort verstehe. Bitte: Mach mein Herz ein bisschen wie deines. 1. Jesus nimmt sich Zeit und hört zu. Aussatz ist eine schlimme Krankheit und zur Zeit Jesu war sie unheilbar. Ein Mensch, der mit Aussatz geschlagen ist, kommt zu Jesus. Jesus lässt sich finden, er ist da, nimmt sich Zeit. Er ist so anders als viele Ärzte unserer Zeit und vielleicht auch der damaligen. Er hat keine Angst vor dieser schlimmen Krankheit. Was für einen tollen Gott haben wir! Er hört zu – ist er denn nicht allwissend, allmächtig? Aber er hört dem Kranken zu, weil das sonst niemand tut. Es kommt keine Sprechstundenhilfe und „parkt“ den Patienten in Zimmer 2, nachdem er schon 2 Stunden im Wartezimmer gesessen hat. Diese Begegnung ist für Jesus „Chefsache“. Jesus ist ein Gott, der sich finden lässt und zuhört. Denken wir daran, wenn jemand uns etwas erzählen will, aber wir keine Lust, keine Zeit oder keine Ruhe haben, ihm zuzuhören. 2. Jesus, der Arzt. Jesus hört dem Mann zu, und in seinem Herzen regt sich Mitleid. Eine kurze Frage und Jesus heilt. Stellen Sie sich einmal vor, dass sich im Herz Gottes Mitleid regt! Das sagt viel über die Liebe Gottes aus. Er fühlt mit uns und unsere Leiden sind ihm nicht gleichgültig. Wir haben einen Gott, der sich Zeit nimmt, zuhört und Mitgefühl zeigt. Der Kranke war sicher unglaublich dankbar und froh darüber, von dieser schlimmen Krankheit geheilt zu sein. Aber die Begegnung mit Gott heilt nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Seele. Diese Heilung brachte den Aussätzigen buchstäblich näher zu Gott. Dass er sich dann nicht an Jesu Anweisungen hielt, steht auf einem anderen Blatt. Christus will auch uns heilen, besonders den inneren, geistlichen Menschen in uns, eben unsere Seele. 3. Ein Held ohne Starallüren. Manchmal denken wir, wenn wir beten: Hört Gott unser Gebet überhaupt? Läuft denn der göttliche Anrufbeantworter nicht schon über von den ganzen Gebeten der Christenheit? Hört überhaupt jemand mein kleines Gebet, was ich spreche? In diesem Evangelium haben wir gesehen, dass Christus uns sehr wohl zuhört. Unser Elend berührt sogar sein Herz. Jesus heilt, und das ohne Starallüren; er macht keine Show aus der Heilung. Er will nichts für die Heilung. Nur den erneuerten Glauben und eine wiederentzündete Liebe für Gott. Ja, wir dürfen uns Gott nähern, ohne Vorbehalte. Vielleicht wäre das sogar ein toller Vorsatz für die Fastenzeit. Gespräch mit Christus: Jesus ich danke dir, dass du uns Menschen nicht vergisst, du kommst zu uns, hörst uns zu und heilst. Ich danke dir dafür. Gib mir ein Herz, das auch die Not der anderen sieht und anpackt und zuhört. Möglicher Vorsatz: Vielleicht habe ich heute die Möglichkeit, wie Jesus zuzuhören, oder Mitleid zu haben oder auch anzupacken und meinen Mitmenschen zu „heilen“.
Die Zweifler zu Besuch 12. Februar 2018
Montag der sechsten Woche im Jahreskreis Rosenmontag Hl. Gregor II Hl. Benedikt von Aniane OSB Hl. José Olallo Valdés OH, Priester, Arzt P. Daniel Weber LC Mk 8,11-13 In jener Zeit kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit Jesus; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen. Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden. Und er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer. Einführendes Gebet: Guter Jesus, ich bete dich an. Ich werde dein Wort lesen und ich werde dir folgen. Bitte: Lieber Gott, nimm dieses Gebet von mir an. Manchmal zweifle ich auch, aber ich weiß, du bist der einzige, der mich nie enttäuscht und der sein Wort hält. 1. Die Zweifler. Ja, die ewigen Zweifler. Die Spötter, die uns wegen unseres Glaubens belächeln und verspotten, tun uns weh. Die Zweifler aber sind echt penetrant, weil man sie nie zufrieden stellen kann. Wenn Sie die Heilige Schrift aufschlagen und den vorherigen Text (Markus 8, 1 -10) lesen, sehen Sie, dass Jesus gerade 4000 Menschen gespeist hat – und das ohne einen Lehrgang im Catering. Es war ein Wunder. Aber das ist nicht gut genug für die Pharisäer, sie brauchen ein Zeichen. Lächerlich, nicht wahr? Tragen wir manchmal auch falsche Erwartungen an Gott heran? Erwarten wir etwas von ihm, was uns nicht guttut? Oder lieben wir ihn einfach so? 2. Jesus seufzt. Die Pharisäer sind schon ein bisschen respektlos. Jemanden so an die Wand zu spielen, ihn für einen Scharlatan zu halten, obwohl er so oft das Gegenteil bewiesen hat. Jesus seufzt. Er ist so menschlich, er setzt sich nicht eine Maske auf, er seufzt und alle hören es. Er ist ja nicht nur ein Politiker, bei dem ein besorgter Bürger seine Bedenken vorbringt. Nein, er ist der Schöpfer des Himmels und der Erde, und doch lässt er es über sich ergehen. Jesus ist nicht eitel. Er muss sich nicht rechtfertigen. Warum auch? Wer sind denn diese Pharisäer überhaupt? Aber er ist nicht aus Stein, und er seufzt. Danke Jesus, dass du uns Einblick in dein Herz gewährst und dich auch einmal so fühlst wie ich! 3. Gutes tun, ist gar nicht so einfach. Vielleicht kennen Sie das aus Ihrem eigenen Leben. Man tut etwas Gutes, und die Leute verstehen es nicht. Aber man soll dann nicht aufgeben, das Gute zu tun. In solchen Momenten muss man sich an den wahren Grund unserer Taten erinnern. Einen schönen Grund haben wir, wenn wir sie aus Liebe zu Gott tun. Gott versteht unser Herz, auch wenn die Leute mit dem Kopf schütteln. Ihm ist es auch oft so gegangen. Er hat auch das Unverständnis der Zweifler gespürt, aber er hat nicht aufgegeben und ist nicht gleich in den Himmel zurückgefahren, sondern hat seine Mission erfüllt. Lieber Leser, vielen Dank für Ihre guten Taten! Machen Sie weiter so! Gespräch mit Christus: Jesus ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Manchmal bin ich auch blind und merke es nicht. Und vielleicht will ich auch Zeichen. Verzeih, und liebe mich. Möglicher Vorsatz: Weniger zweifeln und eine gute Tat tun.
Sorgen trotz Jesu? 13. Februar 2018
Dienstag der sechsten Woche im Jahreskreis Fastnacht Hl. Jordan von Sachsen OP Hl. Wiho, Bischof Hl. Adolf, Bischof P. Daniel Weber LC Mk 8,14-21 In jener Zeit hatten die Jünger vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei. Und Jesus warnte sie: Gebt acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten. Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt? Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf. Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht? Einführendes Gebet: Herr, ich komme, um zu beten, ich will mein Bestes geben, ich will nicht an die Sorgen denken, sondern ich will dieses Gebet zu einer Begegnung mit dir machen. Bitte: Gibt mir ein hörendes Herz. Lass meine Sorgen mich nicht erdrücken. Ich will vertrauen, weil ich an Dich glaube. 1. Sorgen trotz Jesu? Die Jünger haben so viel Zeit mit Jesus verbracht. Manchmal träume ich davon, Jesus zu treffen. Die Jünger haben ihn nicht nur einmal gesehen, sondern sogar viel Zeit mit ihm verbracht. Aber trotzdem geben sie in dieser Bibelstelle keine gute Figur ab. Sie sorgen sich ums Essen. Voll peinlich, nicht wahr? Die Jünger haben nichts gelernt, obwohl sie so viel gemeinsam mit Christus erlebt haben. Aber so kann es auch uns Gläubigen gehen. Wir kennen das Wort Gottes und haben Gottes Gnade im Leben erfahren. Aber wir stolpern trotzdem über die Unebenheiten auf dem Weg des Lebens, statt auf Gott zu vertrauen. 2. Jesus ist nicht der nette Kerl von nebenan. Jesus liest die Zeitung; er kennt die politischen Verhältnisse seiner Zeit. Er warnt vor Herodes. Jesus steht mit beiden Beinen auf dem Erdboden, er steht im Leben. Er ist nicht nur ein Lehrer, der in seinem frommen Wolkenkuckucksheim wandelt, sondern er sieht, was wirklich geschieht. Er kennt das Leben der Menschen seiner Zeit. Er ist nicht wie die Pharisäer, die Wasser predigen und Wein trinken. Nein, Jesus tut Gutes. Er teilt sein Brot mit Tausenden, er heilt den Aussätzigen, er spricht mit der ausgestoßenen Sünderin. Vielleicht kann uns Jesus deshalb so gut verstehen und auch lieben, weil er ein Leben wie wir geführt hat. 3. Mit meinem Gott überspringe ich Mauern. Die Jünger bedrücken menschliche Sorgen und sie merken gar nicht, dass sie die Lösung aller Probleme an Bord haben. Hunger und ein knurrender Magen sind real. Sie sind keine Theorie, aber Jesus kennt das und er hat sogar eine Lösung für uns. Warum fällt es uns so schwer zu glauben und zu vertrauen? Große Fragen? Aber es gibt eine Antwort: Jesus hat sie. Er ist sie. Erinnern wir uns doch an die Momente, in denen wir im Herzen wussten: „Es ist wahr“. Als wir dem Göttlichen begegnet sind. In einem Psalm heißt es: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ (Ps 18,30). Das galt nicht nur für David und für die Leute von früher, sondern es gilt auch für uns. Mit Jesus überspringe ich Mauern! Gespräch mit Christus: Manchmal bin ich auch wie die Jünger, die sich um Banales sorgen. Obwohl ich an dich glaube. Mach meinen Glauben und mein Vertrauen stark und lebendig. möglicher Vorsatz: Trotz der Alltagssorgen mit großem Vertrauen durch den Tag gehen.
Vom Sprechfasten 14. Februar 2018
Aschermittwoch Hll. Cyrill und Methodius, Bischöfe, Schutzpatrone Europas Hl. Valentin P. Thomas Fox LC Mk 6,1-6.16-18 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Einführendes Gebet: Vater, das Geheimnis deines Wortes ist so tief. Danke, dass du mir dein Wort geschenkt hast. Lege es jetzt in mein Herz und lass es mich in Ruhe aufnehmen. Es soll mich nähren und Frucht bringen nach deinem Willen. Bitte: Herr, lass mich in dieser Fastenzeit wissen, auf was ich für dich verzichten und was ich für dich tun kann! 1. Am Wort fasten. Es ist so notwendig, immer wieder auch am Wort zu fasten. Denn nicht nur bei der Nahrungsaufnahme (Fleisch, Gemüse, Obst, Getränke) geschehen Fehler. Der Mensch, „lebt tatsächlich von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt“ (vgl. Mt 4,4). Und er leidet Schaden durch andersartige Worte. Denn oft wird das Wort missbraucht und Schindluder damit getrieben. Es wird verunstaltet und benutzt, um Verwirrung zu säen. Oft entflieht es unbedacht unserem Mund und ehe wir es zurückhalten können, richtet es Schaden an, vielleicht ohne dass wir es wollen. Es besitzt eben eine so hohe, königliche Würde und Kraft, dass man es nicht unüberlegt benutzen sollte. Was bedeutet das im Taubenschlag meiner Gedanken und in einer Informationsgesellschaft, die uns mit einer wahren Flut von Worten überschwemmt? 2. Ohne Worte beten. Im Gebet lerne ich, am Wort zu fasten. Jesus sagt doch, dass der Vater im Verborgenen ist und dass er das Verborgene sieht. Dort, in der verborgenen Kammer liest er meine Gedanken und sogar die Regungen meines Herzens, noch ehe ich sie überhaupt in Worte gefasst habeerzens. Ist das nicht eine wunderbare Schule des Vertrauens? Wenn ich vor ihm still sein darf; wenn ich jeden Gedanken und jede Herzensregung ganz ruhig wahrnehmen, direkt vor ihn hintragen darf und daraus mein Gebet wird? Wenn ich nichts erfinden und nichts produzieren, sondern nur da sein muss? Wenn ich nicht mit meinem Kopf arbeite, sondern nur von Herzen immer wieder aufmerksam meinen Willen auf ihn ausrichte, – gehöre ich ihm dann nicht ganz? Zum wahren Beten gehört unweigerlich das Beten-Wollen, also die Arbeit des Herzens, aber kaum die des Kopfes. Und wenn dann Ruhe ist, lade ich als stillen Gast Sein Wort zu mir ein. Das genügt. 3. Mit Worten oder auch ohne Worte Almosen geben. Wenn ich mit Worten Almosen geben möchte, müssen es ruhige Worte sein, sie müssen einfach sein und klare Gedanken wiedergeben. So viel Mühe verdient mein Nächster. Ich muss mich also selbst beherrschen und mit meinen Worten das Wohl des anderen verfolgen. Noch wichtiger aber ist es, dass meine Worte von meinem Lebenszeugnis gestützt sind. Wenn ich jemand bin, von dem man weiß, dass er zu seinem Wort steht, wird man mir gern zuhören. Außerdem brauchen Menschen weniger Worte als Zeit und Zuwendung von jemandem, der ihnen nahesteht. Deshalb kann ich auch ohne Worte Almosen geben, zum Beispiel, wenn ich jemandem gebe, was er braucht, ehe er darum bitten muss. Wenn ich über einen offensichtlichen Fehler meines Nächsten schweige und auf diese Weise Barmherzigkeit übe; wenn ich zeige, dass ich darauf vertraue, dass er selbst seinen Fehler einsieht und ich ihm nicht tausend gute Ratschläge geben muss. Gespräch mit Christus: Herr, wenn ich mich zwinge, zu schweigen, erfahre ich, wie die Welt eines stummen Menschen aussieht. Wie kostbar ist doch diese Gabe: die Fähigkeit zu sprechen, sich mitzuteilen. Lass mich gewissenhaft damit umgehen, meine Zunge als Werkzeug des Friedens einsetzen. Möglicher Vorsatz: Ich werde in diesen Tagen sprechfasten und meinen „Wortmüll“ entsorgen.
Im Zeichen des Kreuzes 15. Februar 2018
Donnerstag nach Aschermittwoch Hl. Siegfried von Schweden, Bischof Hl. Claude de la Columbiere SJ Hl. Drutmar OSB P. Thomas Fox LC Lk 9,22-25 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt? Einführendes Gebet: Ich mache das Kreuzzeichen. Ganz bewusst und langsam spreche ich die Worte dazu. Unter dem Schutz dieses Zeichens beginne ich das Gebet. Ich weiß nicht, welch großer Segen von meinem Gebet für andere ausgehen könnte. Ich weiß nur, dass Gott gut ist und Gutes wirkt. Bitte: Herr, bekreuzige du mich! 1. Wer mein Jünger sein will. Als Jesus sich entschlossen nach Jerusalem wandte, um dort als Leidensknecht für uns zu sterben, hatte er für seine Jünger eine klare Ansage. Wer ihm nachfolgen wollte, musste gewisse Bedingungen erfüllen. Die erste war in dem Wort „Wer mein Jünger sein will“ enthalten: Jesus setzt in uns einen entschlossenen Willen zur Nachfolge voraus und damit vor allem auch die rechte Gesinnung, denn nur so bleibt unser Blick ganz auf Jesus fixiert und unser Wille beständig. In diesem Sinn müssen wir uns also immer bewusst sein, dass unsere Wünsche, Sehnsüchte und Stimmungslagen – einfach all das, was wir auf dem Herzen haben – unsere Entscheidung für die Jüngerschaft schwächen oder auch bestärken kann. – Der neue Mensch steht und fällt mit dem, was er auf dem Herzen hat. 2. …der verleugne sich selbst. Unser Herz und seine inneren Triebfedern werden nicht immer bereit sein, hübsch in der Reihe zu bleiben; sie werden nicht immer gleich dem Folge leisten wollen, was die größere Vernunft uns sagt. Daher werden wir zuweilen selbst das ablehnen müssen, was uns Herz und Verstand spontan gerne empfehlen würden. Vergessen wir dann nicht, dass Gott uns Noblesse mit auf den Weg gegeben hat. Schon Plato hat die Seele mit einem doppelten Pferdegespann verglichen. Ein Pferd versucht immer vom Weg abzukommen. Aber dann ist da auch noch das noble, brave Pferd in uns, das den rechten Weg verfolgt. Übergeben wir dem Herrn die Zügel unserer Seele, damit er uns den noblen Weg entlangführt und unsere Ausbruchsversuche mäßigen kann. 3. …nehme täglich sein Kreuz auf sich. Der Herr schenkt uns ganz bestimmte Kreuze, die wir nicht abwerfen können. Bei anderen lässt er uns die Freiheit, sie zu tragen. Was tue ich mit meinen Kreuzen? Laufe ich vor ihnen weg, lehne ich sie ab oder beschwere ich mich über sie? Fulton J. Sheen, ehemaliger Bischof von Rochester (USA) und eine bekannte Medienpersönlichkeit, klagte am Ende seines Lebens oft darüber, dass so viel Leid in der Welt unnütz verschwendet werde. Verschwende ich mein Leid oder gebe ich ihm seinen erlösenden Wert, indem ich es bewusst mit Jesu Leid verbinde, in ihm einschließe und betrachte? Christus fordert mich doch dazu auf, mit ihm zu leiden. Könnte ich nicht auch am Kreuz Halt finden?Mit den Kreuzen anderer Menschen verhält es sich anders. Es gibt Menschen, die Unsägliches leiden. Da bin ich immer berufen, wie Simon von Cyrene das Kreuz Christi mitzutragen und diesen Menschen Linderung zu verschaffen. Gespräch mit Christus: Herr, im Kreuz erschließt du uns die Tiefe deiner Freundschaft. Um meinetwillen hast du Unsägliches erlitten. Du hast es aus Liebe und an meiner Stelle getan, denn die Strafe lag ursprünglich auf mir. Mach mich bereit, für dich und meinen Mitmenschen Lasten zu übernehmen. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute versuchen, mein Kreuz zu bejahen.
Wie tut man ein gutes Werk? 16. Februar 2018
Freitag nach Aschermittwoch Hl. Juliana Märtyrerin Hl. Phillipa Mareri OSCI, Äbtissin Hl. Gilbert P. Thomas Fox LC Mt 9,14-15 In jener Zeit kamen die Jünger Johannes‘ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Einführendes Gebet: „Ganz ruhig“ sage ich mir. Gedanken, Wünsche, Vorstellungen lasse ich erst einmal eine Weile los. Kein Handlungsdruck. Ich lebe. Und das nehme ich erst einmal bewusst und zwanglos wahr. Wenn ich dann ausreichend leer geworden bin, komm du, Jesus, zu mir. Komm! Bitte: Christus, sei du mir in allem das Wesentliche! 1. Bin ich auch stolz auf mein Fasten? Die Jünger des Johannes scheinen den Standpunkt zu vertreten, dass nur heilig sein bzw. heilig werden kann, wer fastet. Sicher fragen sie sich, warum Jesus so lasche Anforderungen an seine Jünger stellt. Wenn er der Messias ist, sollte er dann nicht eine Elitegruppe heranbilden, die allerhöchsten asketischen Anforderungen entspricht? Doch Jesu Antwort deutet in eine andere Richtung: Nicht das Fasten als äußeres Werk heiligt den Menschen. Was vor allem zählt, ist die innere Gesinnung, mit der man fastet, die Frage, „für wen“ man fastet: Was zählt, ist das reuige und umkehrbereite Herz, das den Bräutigam (Gott) sucht. Der zerknirschte Geist ist es, der bei Gott Gefallen findet. Meister Eckhart schreibt: „Bist du gerecht, so sind auch deine Werke gerecht. Nicht gedenke man Heiligkeit zu gründen auf ein Tun, man soll Heiligkeit vielmehr gründen auf ein Sein, denn die Werke heiligen nicht uns, sondern wir sollen die Werke heiligen.“ (Traktate, Reden der Unterweisung, 4) 2. Die Beziehung zu Jesus Christus ist entscheidend. In seiner Antwort an die Jünger des Johannes bindet Jesus das Fasten unmittelbar an seine Person. „Christsein“ bedeutet eben, eine sehr innige Beziehung zu Christus zu haben. Wie der heilige Ignatius von Loyola in seinen Exerzitien ausführt, geht es darum, den Herrn so tief zu kennen, dass das Herz mit Liebe zu ihm entfacht wird, und ihn so sehr zu lieben, dass es einen zur Nachfolge förmlich mitreißt, bis ans Kreuz. Der wahre Christ lebt in Schicksalsgemeinschaft mit seinem Herrn, und wenn sein Herr leidet, leidet er mit: Im Galaterbrief beschreibt der heilige Paulus das so: „Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,19-20). 3. Dankbarkeit und Liebe. Fasten heißt, Schmerz über die Abwesenheit des Herrn verspüren. In diesem Sinne aber auch und vor allem Schmerz über die Boshaftigkeit und Hässlichkeit der Sünde, denn sie hat sein tiefes Leiden und seinen grausamen Tod verursacht. Zu denken, dass ich mitschuldig geworden bin und dieses ganze Geschehen auf Golgotha mit zu verantworten habe, dass ich im Zentrum seiner Gedanken stand, dass er mich bei alledem in der Mitte seines Herzen trug, ich Ziel seiner Liebe war…Paulus hatte das zutiefst verinnerlicht, ja sich als „Missgeburt“ bezeichnet, was ihn aber nicht dazu bewegte, niedergeschlagen, sondern dankbar und hingebungsvoll zu sein: „Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20-21). Gespräch mit Christus: Herr, es gibt so viele Menschen guten Willens. Ich möchte dafür beten, dass du die ganze Kraft dieses guten Willens zur rechten Entfaltung bringst. Lass unser ganzes Sinnen auf dich ausgerichtet sein. Lass uns von der Wurzel her, von Grund auf gut werden, in dir. Möglicher Vorsatz: Wann immer es mir heute einfällt, werde ich sagen: Für dich, Jesus!
Ich glaube an die heilige Kirche 17. Februar 2018
Samstag nach Aschermittwoch Hll. sieben Gründer des Servitenordens Hl. Evermod, Bischof Hl. Benignus, Märtyrer P. Thomas Fox LC Lk 5,27-32 In jener Zeit sah Jesus einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten. Einführendes Gebet: O Herr, wie weit bin ich von dir entfernt! Und doch machst du dich auf zu mir und wirbst um mich, findest Vorwände, um mich zu entschuldigen. Du schaust wirklich nur auf mich und zählst nicht die Kosten. Bitte: Herr, lass mich deinen Ruf heute nicht verpassen! 1. Wie eine reife Frucht. Jesus ruft Levi, den Sohn des Alphäus, den späteren Apostel und Evangelisten Matthäus, in seine Nachfolge und es scheint fast so, als ob er ihn wie eine reife Frucht vom Baum pflücken würde – so leicht und ohne Widerstand kann er ihn vom Zolltisch wegbewegen. Dem gehen wohl entweder Jahre tief empfundener innerer Leere und Sehnsucht voraus oder dieser Abgrund entstand in einem Augenblick völliger Klarheit vor dem inneren Auge des Matthäus, als er sein Leben im Lichtglanz dessen betrachtete, der da vor ihm stand und um alles wusste. 2. Teil des Problems, Teil der Lösung. Levi war vorher Teil des Problems. Sein Leben war Gott und den Menschen ein Dorn im Auge gewesen. Doch mit Jesus schaffte er den Sprung auf die andere Seite und wurde Teil der Lösung. Aufgrund seiner Einladung lernten viele Jesus persönlich kennen und stellten ihr Leben auf eine neue Grundlage. Ja, das Festmahl, das er für Jesus gab, dauerte ein Leben lang, denn seine Bekehrung war gründlich. Wo sie nicht vom alten oder neuen Heidentum geprägt ist, ist die Kirche wirklich eine Kirche von Bekehrten. Diese Bekehrten waren alle Teil des Problems und sind nun Teil der Lösung, allen Unkenrufen zum Trotz, – und zwar in dem Maß, in dem sie Jesus in sich Gestalt annehmen lassen. Bemühen wir uns täglich, zu ihnen zu gehören. 3. Null-Toleranz, Arzt und Feldlazarett. Die Pharisäer treten auf und machen Lärm. Sie fordern gegenüber Sündern eine „Null-Toleranz“. Doch sie sind von gestern. Erstens, weil sie nicht wissen, dass die Grenzlinie zwischen Gut und Böse in jedem einzelnen Menschen mitten durchs Herz verläuft. Und zweitens, weil Levi nur bis gestern in Sünde war und nun ein reuiges Herz hat. Jedem Arzt genügt das Einverständnis des Patienten zur Operation, damit er ihm seine Hilfe nicht versagt. Eine „Null-Toleranz“ gibt es nur gegenüber der Sünde, nicht gegenüber dem Sünder, zumal, wenn er klare Anzeichen der Reue und der Bereitschaft zur Besserung gibt. Jesus jedenfalls hat die Pharisäer ihren Traum von den aseptischen Bedingungen ihrer Operationssäle allein träumen lassen und sich als Arzt ins Feldlazarett von Kirche und Welt begeben.Was wäre aus uns geworden, wenn Jesus uns nicht in seine Kirche gerufen hätte? Sicher, auch dort muss weiter operiert werden. Aber gerade dafür steht ja auch die Fastenzeit – nichts soll unter den Tisch gekehrt werden. Geben wir Jesus unser Einverständnis zur Operation! Gespräch mit Christus: Herr, dein Wort ergeht täglich an uns. Du rufst uns aus der Finsternis in dein wunderbares Licht. Wer könnte in Worte fassen, was dein Wort einer Seele bedeutet, der sich die nackte Dunkelheit nähern will? In deiner Kraft können wir sie von uns weisen. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute ein Gebet oder eine gute Tat aufopfern, um die Kirche zu heiligen und Wiedergutmachung für geschehene Missbräuche zu leisten.
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