Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 31. Dezember 2017 bis 6. Januar 2018

Woche der Weihnachtszeit

P. Bertalan Egervári LC

Ein Zeichen, dem widersprochen wirdSonntag
Unsere wunderbare MutterMontag
Wer bin ich?Dienstag
Zeugnis über den Sohn GottesMittwoch
Einen Tag mit Jesus verbringenDonnerstag
Empfangen und weitergebenFreitag
Der König der Könige wird angebetetSamstag


Ein Zeichen, dem widersprochen wird

31. Dezember 2017

Fest der Heiligen Familie - Sonntag in der Weihnachtsoktav
Hl. Silvester I., Papst
Hl. Apollonia Radermecher STFE
Hl. Katharina Labouré FDC

P. Bertalan Egervári LC

Lk 2,22-40
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selber aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Pénuels, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich danke dir, dass du mich einlädst, Zeit mit dir zu verbringen. Sende deinen Heiligen Geist, damit mein Gebet dir Freude bereitet.

Bitte: Herr, schütze die Familien und hilf ihnen, nach dem Vorbild der Heiligen Familie zu leben.

1. So leben, wie es Gott gefällt. Heute begeht die Kirche das Fest der Heiligen Familie. Sicher bildeten Jesus, Maria und Josef die liebevollste aller Familien und ein perfektes Vorbild für jede andere Familie auf der Erde. Gott sei Dank ist uns in den Evangelien wenigstens ein kleiner Einblick in dieses Familienleben gewährt. An der Stelle, die uns die Liturgie heute vorschlägt, zeigt sich vor allem die Gesetzestreue Josefs und Marias. Sie wissen, dass ihr ganzes Leben und Dasein ein Geschenk Gottes ist, und wollen es deshalb so leben, wie es Gott gefällt. Im Gesetz erkennen sie einen Ausdruck des Willens Gottes und eine vorzügliche Möglichkeit, Gott Ehre zu erweisen.

2. Das Heil der Welt. An den Ereignissen und an den Worten Simeons und Hannas erkennen wir, dass die Darbringung Jesu im Tempel tatsächlich Teil des Planes Gottes war. Durch Simeon wollte Gott vieles über Jesus offenbaren. Jesus, seine Person, ist das Heil, das Gott allen Völkern bereitet hat. Keine Lehre, keine Wunder, keine Änderung der Machtverhältnisse oder des menschlichen Lebens selbst, sondern Jesus, ganz Gott und ganz Mensch, ist unser Heil. Ihn gilt es zu suchen, zu erkennen und zu lieben.

3. Treue oder Widerspruch? Jesus ist ein Zeichen, dem widersprochen wird. Die Juden haben sich den Erlöser ganz anders vorgestellt. Er sollte ein mächtiger König sein, der Israel aus der Hand der Römer befreit und ein großes weltliches Reich errichtet. Doch sein Wirken als Messias sollte diese Erwartungen enttäuschen. Auch wir erwarten oder erhoffen uns vielleicht eine andere Art und Weise der Herrschaft Jesu in der heutigen Welt. Sollte Jesus nicht anders herrschen, als es geschieht? Sollte er nicht viel mehr eingreifen in die Geschicke der Welt? Es gäbe so viel Leid und Ungerechtigkeit zu beenden und Liebe zu bringen. Versuchen wir, wie die Heilige Familie in aller Treue und im festen Vertrauen auf das Wirken Gottes zu leben und dabei alles zu geben. Seien wir offen dafür, dass Gott und seine Pläne anders sind, als wir sie uns vorstellen.

Gespräch mit Christus: Guter Gott, du bist die Liebe selbst, du bist allmächtig, aber du bist auch der ganz Andere. Wir können dich und deine Pläne nicht begreifen. Hilf uns, trotzdem voller Vertrauen dir zu folgen. Danke, dass du uns in diesem Jahr begleitet hast. Nimm uns auch im kommenden Jahr in deine Liebe und deinen Schutz.

Möglicher Vorsatz: Ich werde mich heute an einige Erlebnisse des letzten Jahres erinnern und Gott dafür danken.


Unsere wunderbare Mutter

1. Januar 2018

Oktavtag von Weihnachten - Hochfest der Gottesmutter Maria
Hl. Clarus, Abt
Hl. Wilhelm von Dijon

P. Bertalan Egervári LC

Lk 2,16-21
In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

Einführendes Gebet: Guter Gott, wie groß sind deine Pläne mit uns Menschen! Welch ein Geschenk ist es, dass du selbst Mensch und damit unser Bruder geworden bist! Dafür möchte ich dir danken. Ich bitte dich, dass du mich jetzt in dieser Zeit der Betrachtung begleitest.

Bitte: Lass mich Maria als meine Mutter lieben.

1. Die ganz Wunderbare. Die Kirche lädt uns ein, jedes Jahr mit dem Hochfest der Gottesmutter Maria zu beginnen. Sie spielt eine besondere Rolle im Erlösungswerk Christi, denn sie steht am Anfang der Erlösung, am Anfang des Neuen Bundes und ist für uns die Quelle aller Gnaden. Sie ist die ganz Reine, ganz Wunderbare, die vor jedem Makel der Erbschuld bewahrt wurde und jeden Moment ihres Lebens ganz entsprechend dem Willen des Vaters gelebt hat. So, wie sie Gott auf Erden nie etwas verwehrt hat, so kann ihr Gott jetzt im Himmel keinen Wunsch abschlagen. Sie ist unsere große Fürsprecherin und möchte uns in ihrer liebevollen und mütterlichen Fürsorge ihrem Sohn immer näher bringen. Danken wir dem Herrn für solch eine wunderbare Mutter und lassen wir keine Gelegenheit aus, sie um ihren Schutz und ihre Fürsprache zu bitten.

2. Die Betrachtende. Im Mittelpunkt des heutigen Evangeliums steht die Fähigkeit Marias, das Wirken Gottes in ihrem Herzen zu erwägen. Sie bewahrt darin alles sorgsam auf und denkt darüber nach. Sie vergisst nicht so schnell, was geschehen ist, und hört nicht auf, darüber nachzusinnen, wieso Gott in solch ärmliche Verhältnisse hineingeboren werden wollte, warum die Engel ausgerechnet einigen Hirten erscheinen und ihnen die Geburt des Erlösers ankündigen oder weshalb das wichtigste Ereignis in der Geschichte der Menschheit den meisten Zeitgenossen verborgen bleiben sollte. Der Plan Gottes ist geheimnisvoll und unbegreiflich. Der beste Weg, Antworten zu finden, ist, was Gott verfügt hat im Herzen zu bewahren und darüber nachzudenken.

3. Die ganz dem Willen Gottes Ergebene. Wie es damals üblich war, ließ Maria ihren Sohn beschneiden und gab ihm den Namen, den der Engel genannt hatte. Sie folgte nicht ihren eigenen Plänen, sie beschwerte sich nicht, sondern sie tat das, was sie für richtig und vom Herrn gewollt hielt. Schon bei der Verkündigung durch den Engel ließ sie an sich geschehen, was Gott geplant hatte, auch wenn das ihr Leben völlig durcheinanderbrachte und sehr schwerwiegende Konsequenzen hatte. Aber etwas anderes als der Wille Gottes kam für sie überhaupt nicht in Frage, wusste sie doch, dass Gott nur das Beste für die Menschen will. Von Millionen Möglichkeiten will Gott die allerbeste. Der so verstandene Wille Gottes war es, von dem sie sich ihr ganzes Leben lang leiten ließ.

Gespräch mit Christus: Heilige Maria, meine Mutter, ich danke dir, dass du in jedem Augenblick deines Lebens den Willen Gottes erfüllt hast. Ich danke dir, dass du mich liebevoll begleitest. Lass mich und alle Menschen, die mir anvertraut sind, deine Liebe und deinen Schutz erfahren und führe uns immer mehr zu deinem Sohn.

Möglicher Vorsatz: Ich werde in einem Gebet dieses Jahr unter den Schutz der Muttergottes stellen.


Wer bin ich?

2. Januar. 2018

Gedenktag
Hl. Basilius d. Große, Kirchenlehrer
Hl. Gregor von Nazianz, Kirchenlehrer
Hl. Dietmar, Bischof

P. Bertalan Egervári LC

Joh 1,19-28
Dies ist das Zeugnis Johannes des Täufers: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte dir jetzt Zeit widmen und Freude machen, indem ich dein Wort betrachte. Sende deinen Heiligen Geist. Er möge mich erleuchten und mir dabei helfen, nicht mich selbst zu suchen, sondern den Willen des Vaters, meine eigene Bekehrung und das Wohl meiner Mitmenschen.

Bitte: Herr, zeige mir, wer ich bin, und lass mich entsprechend leben.

1. Wer bin ich? Das Wirken des Johannes bleibt nicht verborgen. So viele Menschen strömen zu ihm, dass die religiösen Führer aus Jerusalem mehr über ihn wissen wollen. Wer ist er? Johannes kann diese Frage sehr präzise, wenn auch auf ungewöhnliche Weise, beantworten: „Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft…“ Er weiß genau, wer er ist, was seine Aufgabe ist, wozu Gott ihn ruft. Nur so kann er seine Sendung, das Kommen des Messias vorzubereiten, erfüllen. Weiß ich, wer ich vor Gott bin, welche Sendung Gott mir gegeben hat, wo mein Platz im Leben ist?

2. Kenne ich meine Sendung? Johannes der Täufer zitiert mit seiner Aussage über sich selbst eine Stelle aus dem Buch Jesaja. Bei solchen Verweisen auf das Alte Testament ist es immer interessant, den Kontext des Zitats zu kennen. Wenn man Jes 40,1-11 liest, wo es eingebettet ist, stellt man fest, dass „die Stimme in der Wüste“ eine gute Nachricht verkünden soll: Trost für das Volk, Schuld und deren Überwindung, die Offenbarung der Herrlichkeit des Herrn, das Wort Gottes, das ewig bleibt, das Kommen und die Herrschaft Gottes, der seine Herde wie ein Hirte weidet, alle diese Dinge sind Inhalt der Botschaft. Johannes weiß, dass er das Kommen des Messias ankündigen soll.

3. Ã„ndere ich mein Leben? Für Johannes den Täufer ist der Messias all das, was er bei Jesaja über ihn liest, und noch mehr. Er weiß, dass er nicht würdig ist, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wusste, dass er die Stimme in der Wüste sein sollte. Dieses Wissen hat ihn dazu bewegt, sein ganzes Leben dementsprechend auszurichten. Er hat in der Wüste unter einfachsten Umständen gelebt, er hat getauft, gepredigt, ermahnt, verkündet. Wer ist Jesus für mich? Was weiß ich über ihn? Wer bin ich? Aber vor allem: Bewegt mich dieses Wissen dazu, dass auch ich mein Leben ändere und völlig danach ausrichte?

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir für diese Zeit der Betrachtung, bei der du bei mir geblieben bist. Hilf mir, meine eigene Identität und deinen Willen für mein Leben immer besser zu erkennen, und gib mir die Kraft, entsprechend zu leben.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute eine gute Tat tun, wo es mir schwer fällt.


Zeugnis über den Sohn Gottes

3. Januar 2018

Wochentag der Weihnachtszeit
Heiligster Name Jesu
Hl. Genoveva
Hl. Odilo OSB, Abt

P. Bertalan Egervári LC

Joh 1,29-34
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekannt zu machen. Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.

Einführendes Gebet: Jesus, du hast viele Jahre unerkannt mitten unter den Menschen gelebt. Möge uns dein Vorbild eine Lehre sein, um nicht Macht und Anerkennung zu suchen. Sende uns deinen Geist, der uns wahre Größe verleiht und uns nach deinem Bild gestaltet.

Bitte: Gib dich vielen Menschen zu erkennen.

1. Gott gibt sich zu erkennen. Im gestrigen Evangelium fragen die Juden Johannes den Täufer, warum er denn taufe, aber Johannes gibt keine klare Antwort. Er deutet nur an, dass mitten unter ihnen einer steht, der viel größer ist als er. Erst an dieser Stelle, einige Verse später, bekommen wir die Antwort: Er ist gekommen und tauft mit Wasser, um Israel mit dem Lamm Gottes bekannt zu machen, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Dies ist der zentrale Grund seiner Sendung: das Volk Gottes mit dem Sohn Gottes bekannt zu machen. Bin ich mir bewusst, dass Gott sich auch mir zu erkennen geben möchte?

2. Jesus ist das Lamm. Auf die Frage, wer er selbst sei, antwortete Johannes der Täufer mit einer Stelle aus dem Buch Jesaja: „Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!“ Nun, da der Moment gekommen ist, Israel mit dem Herrn bekannt zu machen, tut er es erneut mit Worten des Propheten Jesaja: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ Noch eindrucksvoller sind die Lieder vom Gottesknecht, z.B. das vierte (Jes 52,13-53,12): „…er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt… Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf… Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich… Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.“

3. Wie viel hast du für mich getan! Wie bei der Stimme, die in der Wüste ruft, im Falle des Johannes, geht es auch bei diesen Aussagen über Jesus nicht nur um irgendwelche Eigenschaften seiner Person, sondern es geht um seine Identität selbst. Es gehört ganz wesentlich zu seiner Person und zu seiner Sendung, dass er sich wie ein Lamm verhält und behandeln lässt und unsere Sünden sühnt. Das ist es, wozu er gekommen ist und was ihn ausmacht. Wäre ich denn bereit, mein Leben zu geben für jemand anderen? Der allmächtige, vollkommen glückliche, ganz unschuldige Gott war bereit, das für mich zu tun! Dieser Gedanke darf uns nicht kalt und gleichgültig lassen.

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir von Herzen, dass du bereit warst, dein vollkommenes Glück im Himmel „aufzugeben“, um Mensch zu werden und am Kreuz für mich zu sterben, damit meine Sünden gesühnt sind und ich das ewige Leben habe. Es gibt nichts, womit ich das auch nur annähernd wettmachen kann. Ich will dir dafür mein ganzes Leben schenken, so gut ich kann.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute auf fünf Minuten meiner Erholung verzichten, um gezielt mit Jesus zu sprechen.


Einen Tag mit Jesus verbringen

4. Januar 2018

Wochentag der Weihnachtszeit
Hl. Angela von Foligno, Mystikerin
Hl. Marius, Bischof
Hl. Roger OCist, Abt

P. Bertalan Egervári LC

Joh 1,35-42
In jener Zeit stand Johannes wieder am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte – Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels - Petrus.

Einführendes Gebet: Guter Gott, vor 2000 Jahren bist du als Mensch auf Erden gewandelt, für jedermann sichtbar und erfahrbar. Heute können wir dich nicht sehen oder hören. Lass uns dich trotzdem so erfahren, wie es die Jünger damals durften, und schenke uns die Gewissheit, dass du als unser König und Erlöser genau der bist, den wir alle brauchen.

Bitte: Jesus Christus, schenke uns eine Begegnung mit dir.

1. Nur hören oder auch handeln? Schon zum zweiten Mal weist Johannes der Täufer auf Jesus, das Lamm Gottes, hin. Wer weiß, wie viele Menschen, wie viele von den Jüngern des Johannes das gehört haben. Aber diesmal gibt es zwei, die es nicht nur hören, sondern reagieren. Warum nur zwei, und was ist der Unterschied zwischen diesen und allen anderen? Offensichtlich wollten sie mehr wissen. Sie wollten selbst herausfinden, was es mit diesem Lamm Gottes auf sich hatte, auch wenn sie keine klare Vorstellung davon hatten, was sie genau tun sollten. Bin auch ich wirklich auf der Suche nach Gott? Bin ich bereit, alles stehen und liegen zu lassen, um mehr über Jesus Christus zu erfahren? Oder höre ich immer wieder etwas, reagiere aber nicht darauf?

2. Zeit mit Jesus Christus ist Gold wert. Jesus hat nur kurz abgewartet, um sicher zu sein, dass die beiden es ernst meinten und wirklich mit ihm zu tun haben wollten. Dann hat er es ihnen aber leicht gemacht und hat sie eingeladen. Sie haben den Tag mit ihm verbracht, danach war alles klar für sie: Jesus war der Messias. Wie hat Jesus die beiden „missioniert“? Er hat sie nicht mit guten Argumenten überzeugt, ihnen seine Meinung nicht übergestülpt, keine Gehirnwäsche vollzogen, keine Versprechungen gemacht, sie nicht mit rhetorischen Tricks um den Finger gewickelt. Sie waren einfach bei ihm und haben Zeit mit ihm verbracht.

3. Ich will dir begegnen! Diese Stunden mit Jesus haben Andreas schon genügt. So überzeugt ist er, dass er gleich seinem Bruder davon erzählen muss. Zeit mit Jesus zu verbringen, kann das Leben eines Menschen völlig verändern. Wenn jemand wirklich und ernsthaft auf der Suche nach Gott ist, dann ist vielleicht das Beste, was er tun kann, einen Tag mit Jesus zu verbringen. Im Gebet kann das jeder Mensch. Christus kommt uns entgegen und hilft uns, ihm zu begegnen, auch wenn wir nicht genau wissen, was wir tun sollen. Eine kleine Beichte als Autor dieser Meditation: Ich weiß, wovon ich rede, verdanke ich doch meine Bekehrung und Berufung einem Tag im Gebet.

Gespräch mit Christus: Jesus Christus, die Begegnung mit dir, der Liebe selbst, muss eine unglaubliche Erfahrung sein. Stärke unseren Glauben daran, dass auch wir heute dir begegnen können, dass du zuallererst daran interessiert bist und bereit, uns entgegenzugehen. Lass uns dir begegnen und lass uns erfahren, wie du bist.

Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir vor, bei meinem nächsten Urlaub den größeren Teil eines Tages im Gebet zu verbringen oder mich in nächster Zeit zu Schweigeexerzitien anzumelden.


Empfangen und weitergeben

5. Januar 2018

Wochentag der Weihnachtszeit
Hl. Johannes Nepomuk Neumann, Bischof
Hl. Ämiliana (Emilie)

P. Bertalan Egervári LC

Joh 1,43-51
In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus. Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, du bist Mensch geworden und hast uns die frohe Botschaft der Erlösung gebracht. Nimm von uns alle Traurigkeit und schenke uns die Freude der Kinder Gottes. Lass uns ganz in deiner Liebe leben.

Bitte: Lass unser Herz überfließen vor Liebe zu dir.

1. Philippus ist vom ersten Moment an Missionar. Wie Andreas seinen Bruder Simon, so führt hier Philippus den Natanaël zu Jesus. Auch hier heißt es „Komm und sieh“. Anscheinend ist die Begegnung mit Jesus so eindrucksvoll, dass es keiner weiteren Worte bedarf und dass sie Menschen dazu bringt, andere zur gleichen Erfahrung führen zu wollen. Das Christentum ist vom Wesen her missionarisch. Fehlt diese Eigenschaft, dann ist das Christsein unvollständig. Aber Mission bedeutet nie, einem anderen den eigenen Glauben aufzuschwatzen. Sie ist der Versuch, seinen Nächsten in aller Freiheit zu einer Begegnung mit Jesus Christus und zu einer Erfahrung seiner Liebe zu führen.

2. Empfangene Liebe weitergeben. Philippus wurde von niemand gedrängt, niemand hat ihn beauftragt, niemand hat ihm gesagt, dass Mission wichtig ist. Es ist einfach völlig selbstverständlich für ihn, dass er seinem Freund sein Erlebnis erzählen möchte und ihm die gleiche Erfahrung wünscht. Er „hat es auf dem Herzen“, Natanaël die Freude mitzuteilen, dass er den Messias gefunden hat. Auch unser Auftrag zur Evangelisierung, diese Sendung, die jeder Christ von Gott bekommt, soll frei von Zwang oder Druck sein. Es geht auch nicht darum, den anderen zu überzeugen oder mit Argumenten zu gewinnen, sondern in erster Linie darum, die Freude und Liebe, die man von Gott empfangen hat, anderen weiterzugeben.

3. Das Beste, was wir für andere tun können. Es ist nicht verboten, sich voller Eifer für die Rettung der Seelen, für das ewige Leben anderer, einzusetzen. Im Gegenteil, es ist eine Tugend. Gerade bei Neubekehrten sieht man oft viel Eifer und sie würden am liebsten die ganze Welt auf einen Schlag bekehren. Meist folgt schnell die ernüchternde Erfahrung, dass das gar nicht so einfach ist. Trotzdem ist dieser Eifer eine große Kraftquelle. Sie soll bewahrt und in die richtige Richtung gelenkt werden. Das gelingt in dem Maß, in dem wir die Beziehung zu Jesus Christus vertiefen und die Liebe, die wir empfangen, weitergeben. Wahrer Eifer für die Rettung der Seelen ist nichts anderes als der Überfluss der Liebe Christi in unserem Herzen, den wir nicht für uns behalten, sondern anderen mitteilen wollen.

Gespräch mit Christus: Jesus, lass mein Herz immer mehr davon überzeugt sein, dass du das Beste bist, was einem Menschen passieren kann. Erfülle mich mit deiner Liebe. Gib so viel, dass auch genug für andere da ist. Lass mich diesen Überfluss an Liebe nicht für mich behalten, sondern gib mir die Bereitschaft und das innere Bedürfnis, ihn anderen weiterzugeben.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute etwas von dem Guten, das ich bekommen habe, jemand anderem durch ein gutes Wort oder eine gute Tat mitteilen.


Der König der Könige wird angebetet

6. Januar 2017

Hochfest
Epiphanie - Erscheinung des Herrn
Heilige Drei Könige: Kaspar, Melchior, Balthasar
Hl. Pia
Hl. Julian, Märtyrer

P. Bertalan Egervári LC

Mt 2,1-12
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Einführendes Gebet: Guter Gott, du bist Mensch geworden und hast dich uns offenbart. Du bist unser König und Erlöser. Sende deinen Geist, damit ich dich jetzt wahrhaft anbeten kann.

Bitte: Zeige mir, dass es sich lohnt, für dich Risiken einzugehen.

1. Ein großes Risiko. Was hat es für die Sterndeuter bedeutet, sich auf den langen Weg nach Betlehem zu machen? Sie haben sich auf eine Reise ins Ungewisse eingelassen. Vermutlich gab es eine Prophezeiung darüber, dass ein Stern einen neuen König ankündigt, aber mehr Sicherheiten gab es nicht. Sie mussten Haus, Arbeit und Familie hinter sich lassen, um eine wochen- oder gar monatelange Reise anzutreten, die vielleicht gefährlich werden würde und deren Ausgang im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen stand. Sie gingen ein großes Risiko ein, bei dem sie viel verlieren konnten. Aber zu gewinnen gab es noch viel mehr.

2. Wissen und Handeln. Was war im Gegensatz dazu mit den „Einheimischen“ los? Ganz Jerusalem erschrickt über die Nachricht des neugeborenen Königs. Und die Schriftgelehrten wissen sogar, wo er zur Welt kommen sollte. Für sie wäre es eine Kleinigkeit gewesen, die kurze Reise nach Betlehem auf sich zu nehmen. Sie besitzen viel Wissen, sie kennen sich bestens aus, und doch verpassen sie die Chance ihres Lebens, weil das Wissen in ihrem Leben keine Konsequenzen hat. Es bewegt sie nicht zum Handeln. Wie ist es mit mir? Genügt es mir, mich in meinem Glauben gut auszukennen und meine religiösen Pflichten zu erfüllen oder bewegt mich mein Glaube dazu, die frohe Botschaft in die Tat umzusetzen?

3. Das Ziel ist die Anbetung. Ziel der Reise der Sterndeuter war es, dem neugeborenen König der Juden zu huldigen und ihm ihre Gaben zu bringen. So viel Mühe, so viel Risiko, um sich letztlich nur vor einem kleinen Baby auf den Boden zu werfen und Geschenke dazulassen. War es das wirklich wert? Ist Gott es wert, dass wir unseren Alltag hinter uns lassen, um ihn anzubeten? Lohnt es sich, Mühen und Risiken auf sich zu nehmen? Wir sind dazu geschaffen, Gott anzubeten und mit ihm in Beziehung zu treten. Es lohnt sich immer, etwas auf der Suche nach Gott zu wagen, denn wer ernsthaft sucht, der wird auch finden. Gott möchte sich von uns immer mehr finden lassen.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, schon als neugeborenes Kind hast du dich von den Menschen finden lassen. Du wünschst dir, dass wir Menschen dich als König und Erlöser erkennen, anbeten und lieben. Hilf uns, dass wir unserem Glauben Taten folgen lassen, dass wir bereit sind, Risiken für dich einzugehen und dass wir dich ernsthaft in unserem Leben suchen. Lass uns erkennen, dass du wahrhaft anbetungswürdig bist und berühre uns mit deiner Liebe.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute einen konkreten Aspekt meines Glaubens in die Tat umsetzen, z.B. freiwillig einen kleinen Dienst übernehmen.