Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 26. November 2017 bis Samstag 2. Dezember 2017

Vierunddreißigste Woche im Jahreskreis

Carmen Gallinger und Karola Helfrich

Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getanSonntag
Die zwei kleinen MünzenMontag
Gebt acht, dass man euch nicht irreführt!Dienstag
Euch wird kein Haar gekrümmt werdenMittwoch
Zur Nachfolge berufenDonnerstag
Die Treue GottesFreitag
Nehmt euch in achtSamstag


Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan

26. November 2017

Hochfest – Christkönigssonntag
Hl. Konrad und hl. Gebhard, Bischöfe
Hl. Johannes Berchmans SJ

Carmen Gallinger

Mt 25,31-46
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden von ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Erde für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen. Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, und erfülle mein Herz mit deiner Liebe, führe mich zu Christus unserem König, lass mich durch sein Herz die Welt betrachten, um ihm in meinem Nächsten begegnen zu können.

Bitte: Herr, ich bitte dich um eine hörendes Herz, um deine Stimme auch in der Finsternis erkennen zu können.

1. Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt… Christus, unser König, wird kommen! Das Herz eines jeden Christen darf aufgrund dieser hoffnungsvollen Worte höher schlagen. Jede Mühe, jeder Kampf um Gerechtigkeit und Liebe in unserem Alltag hat einen Wert, wird gesehen und anerkannt. Der Menschensohn wird in seiner Herrlichkeit kommen und seine Gerechten suchen. Er wird sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen und in Liebe regieren. Wie sehr sehnt sich unsere Welt nach Frieden und Gerechtigkeit! Das Wort Gottes schenkt uns die Hoffnung, diese endgültig im Reich Gottes zu finden.

2. Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid. Jeder, der im Alltag versucht, die christlichen Werte authentisch zu leben, merkt schnell, dass es ein ständiger Kampf ist, der oft auch an den Kräften zehrt. Wie oft stoßen wir an unsere Grenzen, wenn wir persönlich angegriffen werden, oder wenn wir auch nur versuchen, uns für einen der geringsten Brüder einzusetzen. Der Kampf eines einzelnen Menschen wäre zum Scheitern verurteilt. Wir brauchen den Segen des Vaters, seine treue und führende Hand stärkt uns immer wieder aufs Neue, um bis zur Ankunft des Königs wachsam bleiben zu können.

3. Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Wie oft wünschen wir uns die Nähe Christi, die Gnade, ihm persönlich zu begegnen. Wie oft machen wir in unserem Leben Momente der Einsamkeit und Traurigkeit durch, in denen wir uns nur seine Erlösung wünschen.Das Wort Gottes zeigt uns den Weg zum Heil: Christus ist immer bei uns. Er schenkt uns seine Gegenwart auch in den „geringsten Brüdern“. Die Anstrengung, die ein Akt der Nächstenliebe manchmal mit sich bringt, ist es wert. Sie vereint uns mit unserem Herrn, der für uns unendlich gelitten hat und uns unermesslich mehr erstatten wird: „Nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Erde für euch bestimmt ist“.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du bist mein König, dein Wort soll in mir regieren, deine Liebe in mir wachsen und leben. Hilf mir, dich in meinem Nächsten zu sehen und ihn so zu lieben, wie du es uns gelehrt hast.

Möglicher Vorsatz: Ich werde versuchen, auf die Menschen in meinem Umfeld mit offenem Herzen zuzugehen, kreativer in meiner Nächstenliebe zu werden.


Die zwei kleinen Münzen

27. November 2017

Montag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bilhild von Altmünster
Hl. Oda von Brabant (Ute)

Carmen Gallinger

Lk 21,1-4
In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, und erfülle mich mit deiner Weisheit, entzünde in mir das Feuer deiner Liebe, hilf mir, auf das Wort Gottes zu hören.

Bitte: Herr Jesus Christus, ich bitte dich, hilf mir, in meiner inneren Freiheit zu wachsen.

1. Jesus beobachtet. Der Evangelist Lukas schildert uns, wie Jesus das Geschehen beobachtet. Er betrachtet das Handeln der Reichen und der Armen, es entgeht ihm nichts. Jesus lässt sich jedoch nicht vom Schein bzw. vom äußeren Glanz beeinflussen. Der Herr beobachtet das innere Geschehen und möchte seine Jünger lehren, diesen Blick anzunehmen.

2. Die zwei kleinen Münzen. Wie schwer ist es manchmal, etwas Gutes mit dem Wissen zu tun, dass es von der Außenwelt nicht beachtet, ja vielleicht, dass man sogar verspottet wird. Wie oft sind die Taten, die nicht Preis gegeben werden, die gewaltigsten. Wie verlockend sind die Akte der Nächstenliebe, die uns in ein gutes Licht stellen. Das Evangelium von heute führt uns die eine Frau vor Augen, die wahrscheinlich auch in unserer Zeit noch von vielen verachtet würde. Es zeigt uns jedoch auch ihre innere Haltung der Hingabe, die bei Jesus auf große Liebe stößt.

3. Sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben. Die Witwe wird von Jesus in höchstem Maß gelobt. Was macht sie so besonders? „Sie hat mehr hineingeworfen als alle anderen“, denn „sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben“. Sie hat ihr Leben in Gottes Hände gegeben. Sie schenkt ihm ihr ganzes Vertrauen.

Gespräch mit Christus: Herr, in deine Hände lege ich meinen Geist, auf dich vertraue ich. Führe mich, begleite mich, wirke du in meinem Leben. Dein Wille geschehe. Amen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde das Vaterunser mit aufmerksamer innerer Haltung beten.


Gebt acht, dass man euch nicht irreführt!

28. November 2017

Dienstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Gunther von Melk
Hl. Hathumod OSB, Abt
Hl. Berta von Bingen

Carmen Gallinger

Lk 21,5-11
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, erfülle mein Herz, wirke in mir und erinnere mich an all das Gute, das der Herr für uns getan hat.

Bitte: Herr Jesus Christus, du hast uns mit deinem Kreuz die Erlösung gebracht und uns Hoffnung geschenkt. Stärke meinen Glauben, damit ich mein Leben auf dir aufzubauen vermag.

1. Die schönen Steine des Tempels. Ã„ußere Schönheit hat schon immer eine große Wirkung auf uns ausgeübt, ob Gebäude, Natur oder Personen. Schönheit zieht uns an. Jesus erinnert uns mit seinen Worten jedoch auf eine sehr deutliche Art daran, dass die Dinge hier auf Erden vergänglich sind. Er erinnert uns daran, unseren Blick auf die Ewigkeit zu richten.

2. Meister, wann wird das geschehen? Die Frage der Jünger stellen wir uns selbst oft. Wie sieht unsere Zukunft aus? Woran erkennen wir, wie wir handeln sollen? Unsere Aufgabe ist jedoch nicht, in die Zukunft zu blicken, sondern uns auf die Zukunft vorzubereiten. Immer wieder erinnert uns der Herr in den Evangelien daran, dass wir wachsam sein sollen. Wachsam im Inneren unserer Seele, hellhörig für seine Stimme und aufmerksam für seine Gegenwart. An anderen Stellen des Evangeliums gibt Jesus uns hingegen die tröstenden Worte: „Wer sucht, der findet“. Wenn wir den wahren Gott suchen, dann finden wir ihn auch und dürfen ihm begegnen. Es ist unsere Aufgabe, unsere innere Haltung stets zu überprüfen, um an seiner Seite zu bleiben: An der Seite Christi dürfen wir uns auf die Zukunft freuen.

3. Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Schneller als wir meinen, verfallen wir anderen Göttern. Sie können sich im Geld, in der Macht, in der Kontrolle, die wir ausüben, verstecken – alles Dinge, die uns im ersten Moment als Sicherheit erscheinen. Die wahre Sicherheit in unserem Leben ist jedoch der „Ich bin da“, unser Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er ist unser Schöpfer und er hat uns seine Treue versprochen, auf ihn dürfen wir uns stützen, von ihm kann uns keiner trennen. Auch nicht die größten Katastrophen.

Gespräch mit Christus: Gott Vater, ich vertraue dir. Auf dich möchte ich mein Leben bauen. Du gibst mir die Sicherheit, nach der sich mein Herz sehnt. Schenke mir deinen schützenden Segen und begleite mich in meinem Alltag.

Möglicher Vorsatz: Ich versuche, mich weniger von Skandalen beunruhigen zu lassen und bete „Jesus auf Dich vertraue ich“.


Euch wird kein Haar gekrümmt werden

29. November 2017

Mittwoch der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Friedrich von Regensburg OSA
Hl. Jutta Ocist, Äbtissin
Hl. Radbot, Bischof

Carmen Gallinger

Lk 21,12-19
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, und stärke mich mit deiner Liebe, führe mich zu Jesus und hilf mir, ihm zu folgen.

Bitte: Herr Jesus Christus, ich bitte dich um die Gabe des Vertrauens, damit ich mein Leben nach dir richten kann.

1. Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Der Glaube an Jesus Christus und die Orientierung an seinen Werten und Worten ist nicht immer die populärste Variante, sein Leben zu gestalten. Das katholische Denken verstößt oft gegen die politische Korrektheit. Auch wenn manchmal der Gedanke aufkommen könnte, dass uns die christlichen Ideale einengen, so bringen sie uns doch in Wirklichkeit die Befreiung aus den Fesseln der Oberflächlichkeit und des Egoismus. Die Nachfolge Christi ist der steinige Weg zur wahren Freiheit. Der inneren Freiheit.

2. Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen. Der Herr bittet seinen Jünger und bittet uns, auf Ihn zu vertrauen. Auch wenn es oft scheinen mag, dass das eigene Leben kontrollierbar ist und dass alles in unseren Händen liegt, so helfen uns Krisenmomente manchmal doch, um zu verstehen, dass wir keine Götter sind. Es ist aber auch nicht notwendig, erst eine Katastrophe erleben zu müssen, um zu lernen, dass die größte Sicherheit in unserem Leben unser Glaube und Vertrauen in Gott sind.

3. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Die Hoffnung, die uns Christus mit seiner Menschwerdung, seinem Leben, seinem Kreuz und seiner Auferstehung gebracht hat, ist wertvoller als Geld, als jeder Schatz dieser Welt. Wir dürfen sie dankbar annehmen und sie in unserem Leben wie das größte Geschenk behüten, das wir besitzen. Als Christen dürfen wir hoffen, darum dürfen wir lachen, uns freuen und von ganzem Herzen lieben. Denn wenn wir standhaft bleiben, werden wir das Leben gewinnen.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du bist der größte Schatz in meinem Leben. Ich möchte dich immer im Mittelpunkt meines Lebens behalten. Nichts soll deinen Platz einnehmen. Hilf mir, dich mit meinem Leben zu verteidigen und deine Hoffnung an meinen Nächsten weiterzugeben.

Möglicher Vorsatz: Ich mache mir in meinem Alltag bewusst, dass mein Glaube ein Geschenk und keine Last ist und versuche, meine Hoffnung in schwierigen Momenten zu leben.


Zur Nachfolge berufen

30. November 2017

Fest
Hl. Apostel Andreas
Hl. Folkard, Märtyrer

Karola Helfrich

Mt 4,18-22
In jener Zeit als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, du bist gegenwärtig. In dein Herz hinein lege ich meine Freuden, meine Nöte und all meine Fragen. Dir weihe ich mein Herz und mein Wollen, gut zu sein. Gib dazu deinen Segen.

Bitte: Erfülle mich mit Freude an deiner Botschaft, damit ich mit frohem Eifer deiner Wahrheit und Liebe diene.

1. Gottes Blick und Gottes Ruf. Am galiläischen Meer geht Jesus spazieren. Dort sind die beiden Brüderpaare Simon und Andreas sowie Jakobus und Johannes bei ihrer täglichen Arbeit als Fischer. Jesus, der Menschenfischer, sieht sie und ruft: Kommt her, folgt mir nach! Und die Männer, die er ruft, folgen ihm. Wir hören nichts von inneren Kämpfen, nichts von irgendwelchen Rückfragen, nichts von einer Bedenkzeit. Für den Evangelisten Matthäus steht im Vordergrund: Jesus sieht, Jesus ruft, und wen er ruft, der folgt. Jesus hat ihnen nichts erklärt. Anscheinend hat er ihren Einwänden, noch ehe sie überhaupt aufkamen, den Wind aus den Segeln genommen.Alles aber beginnt mit dem bedeutsamen Blick Jesu als Gottes eingeborenem Sohn. Der lebendige Gott selbst sieht diese Männer an, wie er lange Zeit vorher Abrahams Nebenfrau Hagar angesehen hatte: „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (vgl. Gen 16,13). Auch auf mir ruht dieser gütige, treue Blick meines himmlischen Vaters. Auch an mich ergeht dieser Ruf: „Komm, folge mir nach!“

2. Wende im Herzen. â€žChristus nachfolgen“, was heißt das konkret? Bei den ersten Jüngern im heutigen Evangelium bedeutete es Äußerliches und Innerliches zugleich. Äußerlich: das Herziehen hinter Jesus auf seinen Wegen durch Palästina. Innerlich: die neue Orientierung der Existenz, die das eigene Wollen völlig aufgibt und sich ganz hineinfügt in den Willen des Meisters. Es geht um eine innere Verwandlung. Nicht mehr Selbstverwirklichung, Nutzen, Karriere und Erfolg gelten als Leitgedanken und Ziele meines Lebens, sondern der tiefe Wunsch, in den Dienst der Wahrheit und Liebe zu treten. „Christus, der Herr, hat mich erwählt, ihm soll ich fortan leben. Ihm will ich dienen in der Welt und Zeugnis für ihn geben. So leb ich nicht mehr nur allein, sein Freund und Jünger darf ich sein. Ich trage seinen Namen; sein bleib ich ewig. Amen“ (GL 491, 3).

3. Sein wie Maria. Maria, die Mutter des Herrn, lehrt uns Ja zu sagen zu den Plänen Gottes, auch wenn wir sie manchmal nicht begreifen. Sie lehrt uns, auf Gottes Wort zu hören und Jesus nachzufolgen.Wie sah nun die Nachfolge Mariens aus? Maria hatte eine große Sehnsucht nach dem Kommen des Erlösers, nach dem Reich Gottes. Sie hatte die vorbehaltlose Bereitschaft: Gott darf durch mich wirken. Wie steht es um meine Sehnsucht nach dem Herrn?

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du sehnst dich nach meiner persönlichen Nachfolge. In deiner Großherzigkeit lädst du mich ein, an deinem Reich mitzuwirken. Diese Größe meiner Berufung möchte ich neu erkennen. Ich freue mich, dass ich von deiner Liebe nicht nur angenommen bin, sondern auch ernstgenommen werde.

Möglicher Vorsatz: Ich denke in diesem Moment über meine ganz persönliche Berufung nach. Die Gottesmutter bitte ich dabei um Fürsprache und Begleitung.


Die Treue Gottes

1. Dezember 2017

Freitag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Natalia
Hl. Blanka
Hl. Edmund Campion SJ
Hl. Charles de Foucauld

Karola Helfrich

Lk 21,29-33
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Einführendes Gebet: Guter Gott, ich lasse meinen Geist zur Ruhe kommen. Ich werde mir deiner Gegenwart bewusst und verweile einen Augenblick. Ich bereite meinen Sinn, damit ich empfangen kann, was du mir schenken möchtest: deine Liebe.

Bitte: Herr Jesus, lass mich dein Wort kosten und ergründen, damit es sich in meinen Gedanken, Worten und Werken entfalten kann.

1. Verweilen unter dem Feigenbaum. Jesus sagte: „Seht euch den Feigenbaum an…“. In Gedanken nehme ich Platz unter diesem Baum. Ich betrachte seine phantastisch gerundeten Äste, weshalb er auch „Bruder des Weinstocks“ genannt wird. „Unter dem Feigenbaum ruht, wer die Süßigkeit des Heiligen Geistes genießt und sich sättigt an seinen Früchten“, predigte der heilige Hieronymus. Für den Kirchenvater Augustinus lieferte der Feigenbaum mit seiner scheinbar nie verlöschenden und sich stets erneuernden Lebenskraft die Hoffnung auf Unsterblichkeit, auf Gottes Gnade und Erbarmen. So umrahmte Matthias Grünewald auf seinem berühmten Isenheimer Altar die Geburt Jesu mit einem früchtetragenden Feigenbaum als Ausdruck messianischen Heils, als Zeichen unserer Erlösung.„Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist“. Von der Erde hier unten blicke ich auf zum Himmel. Dabei sehe ich jene zarten Triebe, und fühle mich gestärkt und voller Hoffnung.

2. Himmel und Erde werden vergehen. Ganz im Gegensatz zur Fülle und Kraft des Feigenbaumes setzt Jesus die Aussage: „Himmel und Erde werden vergehen“. Unverhüllt und unmissverständlich kündigt er den Zusammenbruch und die Vergänglichkeit der Schöpfungsordnung an. Er nimmt uns damit die Sicherheit und den Halt im Geschaffenen.Ich denke darüber nach: Mein ganzes Leben ist Veränderungen und Wechselfällen ausgesetzt. Abschied nehmen gehört zu den Herausforderungen meines Daseins. Abschied von liebgewonnenen Menschen, Abschied von schönen Orten, Abschied von Gewohnheiten, Abschied von Lebensabschnitten und Traditionen. Beständig bin ich herausgefordert, mich zu orientieren, zu reflektieren und dann zu ent-scheiden. Welche Rolle nimmt mein Glaube dabei ein?

3. Ein Loblied auf die Treue Gottes. â€žâ€¦ aber meine Worte werden nicht vergehen“. (Lk 21,33) Ja, Gottes Wort enthält alles, was notwendig ist, um meinen Glauben zu nähren und meinen Weg zum ewigen Leben zu erleuchten. Durch dieses Wort, das mir gereicht wird wie „goldene Äpfel auf silbernen Schalen“ (Spr 25,11), erfahre ich, was wahr und gottgefällig ist. Wie eine Leuchte erhellt es alle, die es kennen. Aber: Warum geraten viele Menschen, vielleicht auch ich, im Karussell moderner Irrlehren und unzähliger Angebote manchmal auf Abwege? Vielleicht durch Nachlässigkeit, durch Gewohnheit, durch Unkenntnis? Mit der heiligen Theresia von Avila bete ich: „Nichts soll mich verwirren, nichts soll mich beirren, alles vergeht. Wer Gott kann erwählen, nichts wird solchem fehlen: Gott nur besteht.“

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, im heutigen Evangelium lenkst du meinen Blick auf die zarten Triebe des Feigenbaumes als Vorboten deines Reiches. Schärfe meinen Blick für die Schönheit im Unscheinbaren, für die Kraft im Zarten, für die Stärke im Leisen.

Möglicher Vorsatz: Ich nehme Begegnungen und Ereignisse heute wahr als Zeichen von Gottes Treue.


Nehmt euch in Acht

2. Dezember 2017

Samstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bibiana, Märtyrerin
Hl. Luzius von Chur, Biscof
Hl. Jan von Ruysbroek, Mystiker

Karola Helfrich

Lk 21,34-36
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir.Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir. (Hl. Niklaus von Flüe)

Bitte: Herr Jesus, hilf mir, dass ich mit Andacht das göttliche Wort betrachte. Mit Herz und Verstand möchte ich es durchdringen.

1. Mit dem Blick auf jenen Tag. An der Schwelle zur Adventszeit lenkt der Evangelist Lukas meinen Blick auf diesen einzigartigen, mit dramatisch anmutenden Szenen angekündigten Tag. Was ist das für ein Tag? Was gemeint ist, ist die Epiphanie, die Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus – in zweifacher Hinsicht.Ich blicke zunächst auf die Geburt Jesu Christi zu Weihnachten, auf den fleischgewordenen Gottessohn, den ich kenne, der mir vertraut ist. Ich betrachte das Kind in der Krippe, das uns als Heiland geboren wurde.Jener Tag aber, an dem Jesus Christus am Ende der Zeiten wiederkehren wird, ist für uns kalendarisch nicht fassbar. Wie schaue ich auf diese zweite Ankunft des Herrn? Jesus Christus hat seine Wiederkunft am Ende der Welt wiederholt klar vorausgesagt. „… so wird Christus zum zweiten Mal denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten“ (vgl. Hebr 9,28). Lebe ich in dieser Erwartung?

2. Auf dem Marktplatz des Lebens. In einer seiner Ansprachen vergleicht Papst Franziskus unser Herz mit einem Marktplatz. Ja, mein ganzes Leben gleicht irgendwie einem Marktplatz: Angebote und Verlockungen jeglicher Art, unzählige Begegnungen und Gespräche, Gedränge, Stimmengewirr, Lachen hier, Weinen dort… und ich mitten drin. In diese Geschäftigkeit, in diesen Lebenspuls hinein mahnt Jesus: „Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren.“ Ich halte inne und bedenke die Spannung zwischen Lebensfreude, Ausgelassenheit, Leichtigkeit einerseits und Wachsamkeit, Klarheit und Entschiedenheit andererseits. Aufmerksam und im Licht des Wortes Gottes beobachte ich die Dinge, die um mich herum, aber auch in mir selbst geschehen. Was tue ich? Warum tue ich es? Wem schenke ich Zeit und Raum, wem meine Kraft?

3. Mein Herz auf Wanderschaft. â€žWenn dein Herz wandert oder leidet, bring es behutsam an seinen Platz zurück und versetze es sanft in die Gegenwart Gottes.“ Mit diesem Gedanken des heiligen Franz von Sales wache ich über meinem Herzen als Tempel Gottes. Ich erinnere mich an das Lied: „Jesu mein, komm herein, leucht im meines Herzens Schrein.“ Beständig bleibt es meine Aufgabe, die Geister zu prüfen. Was lässt mich im Herrn bleiben? Was entfernt mich von ihm? Im Gebet und in der Eucharistie fühle ich die Nähe zum Herrn. Vorbereitet möchte ich vor den Menschensohn hintreten: jetzt und am Ende der Zeiten.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du weißt, was mein Herz umtreibt und unruhig sein lässt. Ordne meine Gedanken, Worte und Werke so, wie es dir zur Ehre und mir und meinen Lieben zum Heil sein kann. Gib mir dazu ein starkes und wachsames Herz.

Möglicher Vorsatz: Ich gestalte die Zeit dieses Tages in Dankbarkeit und Sorgfalt zur Ehre Gottes.