Tägliche Meditationen Sonntag 22. Oktober 2017 bis Samstag 28. Oktober 2017 Neunundzwanzigste Woche im Jahreskreis Br. Mariano Ballestrem LC
Gott und der Kaiser 22. Oktober 2017
Neunundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis Weltmissionssonntag Hl. Johannes Paul II., Papst Hl. Contardo Ferrini, Laienhelfer im Jugend- und Caritasapostolat Hl. Ingobert, Einsiedler Br. Mariano Ballestrem LC Mt 22,15-21 In jener Zeit kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Einführendes Gebet: Herr, an diesem Sonntag der Weltmission möchte ich dir für alle Missionare danken, die den Glauben bis zu uns, bis zu mir getragen haben. Und ich bitte dich auch um die Kraft, in meinem Umfeld Zeugnis für dich abzulegen, und sei es auch noch so bescheiden und unscheinbar. Bitte: Herr, gib mir Mut, von dir zu sprechen. 1. Die Falle. Im heutigen Evangelium sehen wir, wie Pharisäer sich zusammentun und sich absprechen, um Jesus eine Falle zu stellen. Ihr Ansehen beim Volk schwindet immer mehr dahin, weil das Volk zu Jesus strömt, um ihm zuzuhören. Also muss ein Plan her, eine List. Jesus muss in die Ecke gedrängt werden, damit er sich selber sein Grab schaufeln kann. Das Thema der Steuern ist in dieser Zeit ein heißes Eisen, für viele Juden ist es mehr als nur ein Ärgernis, an die heidnischen Römer Abgaben zahlen zu müssen: Es ist eine Demütigung. Also ein gutes Thema, um Jesus vor dem ganzen Volk bloßzustellen. Das Thema ist gefunden, die Falle zum Zuschnappen bereit, nun kann man zum Meister gehen. 2. Heuchelei und Eitelkeit. Die Falle wird mit einer feierlichen Einleitung bis zur Unkenntlichkeit verpackt. So sehr, dass sich vielleicht die Umstehenden schon fragen, ob die Pharisäer nun doch zur Einsicht gekommen sind und ihren Unmut gegenüber Jesus aufgegeben haben. Doch mit der Frage selbst tritt die Provokation sofort offen zutage. Die Reaktion ist eindeutig: Ihr Heuchler! Jesus sagt dies sicher nicht nur voller Ärger, sondern auch voll Trauer. Was soll denn dieses Versteckspiel? Welche Eitelkeit. Und wie schade, dass nun im Schlepptau dieser Eitelkeit die religiöse Frage vorgeschützt wird. Es ist doch klar, dass das Thema nur ein Vorwand ist. Vielleicht ist unter den Pharisäern ja sogar der ein oder andere, der gewisse Steuertricks schlau auszunutzen weiß. Nun soll Jesus dieses Verhalten billigen oder nicht – und wird sich so sicher Ärger einheimsen. 3. Jesus schaut wirklich nicht auf die Person. - Damit haben die Pharisäer recht: Er schaut nicht auf die Eitelkeit seines Gegenübers, er lädt vielmehr jeden ein, seine Beziehung zu Gott zu klären. Gott zu geben, was Gottes ist, darauf kommt es an. Das ist eine überraschende Wende, mit der die Pharisäer offensichtlich gar nicht gerechnet haben. Schade eigentlich, denn darum geht es. Auch heute. Wenn wir alles in diesem Licht sehen, lösen sich viele Konflikte auf. Die Falle ist gar keine Falle mehr. So auch im heutigen Evangelium. Der nächste Satz nach dieser Passage lautet: „Als sie das hörten, waren sie sehr überrascht, wandten sich um und gingen weg“ (Mt 22,22). Sie waren sehr überrascht – mit anderen Worten: Jesus hat den Finger in die Wunde gelegt („ihr Heuchler“), den Nagel auf den Kopf getroffen (Gebt dem Kaiser, was… und Gott, was…) und eine neue Möglichkeit aufgezeigt, wie es zu leben gilt. Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir, und öffne meine Augen, um zu sehen was dein ist, was Gott gehört. Ich möchte meinen Tag heute aus deiner Perspektive leben, für dich leben. Nicht für mich. Zeig mir, wo ich noch mehr für dich tun kann. Möglicher Vorsatz: Heute werde ich mehrmals innehalten, um dann bewusst etwas für dich zu tun.
Schätze für andere 23. Oktober 2017
Montag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Johannes von Capestrano OFMObs Hl. Severin von Köln, Bischof Hl. Oda von Metz Br. Mariano Ballestrem LC Lk 12,13-21 In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist. Einführendes Gebet: Jesus, mein Freund und mein Begleiter. Zu dir kann ich kommen und meine Anliegen hintragen. Hier und jetzt. Bitte: Lass mich dir mit Demut entgegentreten. Nicht mit einer langen Liste von Wünschen und Bitten, sondern lass mich hören, was du von mir möchtest. 1. Eine gute Ernte. Das Gleichnis beginnt sehr schön, sehr positiv. Ein reicher Mann hat viele Felder und (vielleicht endlich) eine große Ernte. Sie muss wesentlich größer gewesen sein als in den Jahren zuvor, da er nicht einmal genug Scheunen hatte, um sie zu bergen. Und sie ist auch ein Segen Gottes. Gerade in der Landwirtschaft sieht man ja auch heute noch, wie wir trotz aller technischen Fortschritte und Raffinessen zu guter Letzt doch in hohem Maß von der Natur abhängen, von der Schöpfung, vom Schöpfer. 2. Habgier. Doch sobald der Mensch erfolgreich ist, sobald ihm viel Gutes widerfährt, schleicht sich auch die Versuchung an ihn heran. Entweder weil man sich den Erfolg selber zuschreibt oder weil man dann etwas in der eigenen Tasche hat. „Iss und trink und freu dich des Lebens.“ Im Großen oder im Kleinen – diese Erfahrung kennen wir jedenfalls. Aber gerade in den schönen und erfolgreichen Momenten ist es gut, dankbar zu sein. Das ist das Beste, was wir tun können, denn wirklich beeinflussen können wir ja doch nur die kleinen Dinge im Leben. 3. Den Blick aufs Ganze richten. Selbst auf die Frage, wann es für uns zu Ende geht, habe wir keine Antwort. Vielleicht wird Gott heute schon das Leben von uns zurückfordern, vielleicht auch erst in 70 Jahren. Hier kann uns die Einstellung des Hiob weiterhelfen: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“ (Hiob 1,21). Diese Einstellung kann uns innerlich frei machen. So dass wir dankbar sind für reiche Ernten, aber diese auch gleichzeitig so einsetzen können, dass sie dem Herrn wieder zu Gute kommen. Und wenn es einmal nicht so erfolgreich läuft, dann wird uns das nicht aus der Bahn werfen. Gespräch mit Christus: Herr, das ist ein schwieriges Gleichnis. Nicht weil es schwierig zu verstehen wäre; es ist schwer, es anzunehmen und so zu leben. So leicht hängt sich mein Herz doch an die Kleinigkeiten dieser Welt. Dir im Herzen wirklich die erste Stelle zu geben, ist schwerer, als zur Anbetung zu gehen. Gerade darum bitte ich dich: Hilf mir, dir in meinem Herzen mehr Raum einzuräumen. Möglicher Vorsatz: Heute will ich etwas von meinen Schätzen für andere einsetzen.
Die neue Wachsamkeit 24. Oktober 2017
Dienstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Antonius Maria Claret, Bischof und Ordensgründer Hl. Evergislus, Bischof von Köln Br. Mariano Ballestrem LC Lk 12,35-38 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie. Einführendes Gebet: Guten Morgen Herr. Du legst den Finger schon wieder in die Wunde: Das Evangelium ist zwar schön kurz, aber du rufst uns zur Wachsamkeit. Bisweilen fällt es mir vielleicht schwer, Zeit für dich zu finden, da freue ich mich über ein kurzes Evangelium. Aber die Botschaft ist eine andere. Ich glaube, dass du mir nun begegnen willst und mir etwas zu sagen hast. Bitte: Herr, gib mir jetzt Kraft, mich nicht zu zerstreuen, sondern dich zu erwarten. 1. Gürtel sind unbequem. Wenn man nach Hause kommt – und das nicht nur zu Jesu Zeiten – legt man die unbequemen Gegenstände ab, zieht den Gürtel oder die Schuhe aus. Jetzt kann ja nicht mehr viel passieren, jetzt wollen wir unsere Ruhe haben. Doch Jesus lässt uns kaum zur Ruhe kommen. Das heißt nicht, dass wir uns nicht einmal ausruhen dürften. Menschlich gesehen ist das ja eine Notwendigkeit. Aber wir sollen wohl nicht im gleichen Atemzug auch die geistlichen Gürtel und Schuhe ausziehen und Gott „in den Schrank stellen“. 2. Jesus kommt wieder. Der Herr will wieder zu uns kommen. Er will immer wieder zu uns zu Besuch kommen, mit uns durch das Leben schreiten. Er will nicht nur mit uns sprechen, wenn wir am Sonntag in die Kirche gehen oder vor den Mahlzeiten beten. Es ist durchaus auch möglich, dass er ganz spontan „mal eben so vorbeischaut“. Das sollten wir mitbekommen. 3. Selig sind sie. Die größten Gnaden empfangen wir häufig unverhofft. Da gibt es keinen Kalender, keine vorherige Besprechung oder so. Es sind die Momente, in denen einem plötzlich ein Licht aufgeht, man eine besondere Begegnung oder einfach eine Tröstung erfährt. Wachsamkeit, um solche Momente zu erkennen, lohnt sich, denn das hält den Augenblick fest, der uns später viel bedeuten kann. Gespräch mit Christus: Jesus, diesmal ist es ein durch und durch praktisches Evangelium. Ich weiß, Unbequemes kann viel bewirken. Hier kann ich meine Liebe zeigen und die Opfer bringen, die mich an dich erinnern. Ich möchte ja wachsam sein, aber manchmal fällt es mir so schwer. Ich danke dir, dass du trotzdem die Hoffnung nicht verlierst und mir immer wieder eine neue Chance einräumst. Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich im Alltag (zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit, etc.) einen besonderen Glaubensakt vollziehen: „Jesus ich weiß, dass du da bist und ich erwarte dich hier“.
Was Jesus erwartet 25. Oktober 2017
Mittwoch der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Chrysanthus und Daria, Märtyrer Hl. Krispin und Krispinian, Märtyrer Hl. Ludwig III. von Arnstein Br. Mariano Ballestrem LC Lk 12,39-48 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen. Einführendes Gebet: Herr, heute ist ein weiterer Tag in meinem Leben. Er ist ein Geschenk von dir und ich möchte ihn als solches annehmen. Darum erneuere ich nun meinen Glauben daran, dass du ihn mir tatsächlich geschenkt hast. Als eine Zeit der Vorbereitung, damit ich bereit bin, wenn du kommst. Bitte: Hierfür bitte ich dich um Beständigkeit. Dass du mir hilfst, wachsam zu sein und deinen Willen zu erfüllen, besonders dann, wenn es schwer ist für mich, wenn ich müde werde. 1. Haltet euch bereit. Die Erde ist nicht mein endgültiger Platz. Ich lebe hier nicht einfach so, vielmehr ist damit ein Auftrag verbunden. Denn die Welt gehört dir. Wir leben hier und verwalten etwas, was nicht unser Eigentum ist. Es ist gut, uns daran zu erinnern, dass wir geladene Gäste sind. Der Gastgeber ist zwar derzeit außer Haus, aber nichtsdestotrotz wäre es naiv, sich selber für den Gastgeber zu halten. Das scheint Jesus seinen Jüngern hier sagen zu wollen. Wir dürfen das Gastmahl genießen, sollten es aber nicht zu weit treiben, sondern uns für die Rückkehr des Hausherrn bereithalten. 2. Meinst du mit diesem Gleichnis nur uns? Die Jünger haben eine Frage. Und es ist wieder einmal Petrus, der sie formuliert: Meinst du mit diesem Gleichnis nur uns? Jesu Antwort ist interessant. Er spricht gar nicht von geladenen Gästen, er spricht von einem Verwalter, der Knechte und Mägde unter sich hat. Wir Christen haben in dieser Welt eine besondere Aufgabe, nämlich die, andere Menschen zu führen – nach dem Willen des Herrn. Wir sollen ein Vorbild für die anderen sein und sie anleiten. 3. Jesu Gerechtigkeit. In einer sehr bildhaften Sprache erklärt Jesus, welchen Lohn beziehungsweise welche Strafe unser Verhalten nach sich zieht. Dabei ist besonders auffällig, wie Jesus zwischen zwei Gruppen unterscheidet: Zwischen denen, die den Willen des Herrn kennen und denen, die ihn nicht kennen. Er erwartet nicht von allen das gleiche. „Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden.“ Das ist ein Ansporn für uns. Und eine Erklärung, warum wir uns bereithalten sollen. Es geht hier um sehr viel… Denn tief im Inneren weiß ich doch, dass ich ganz viel von dir geschenkt bekommen habe: Mein Leben, meinen Glauben, meine Familie und Freunde, viele Seelen… Gespräch mit Christus: Herr, es ist ein Privileg, dass du mich mit einem deiner Verwalter vergleichst und mir voller Zuversicht auch die vielen Menschen anvertraust, die dich noch nicht kennen. Hilf mir, heute wirklich in dem Bewusstsein zu leben, dass du kommst. Dass du in jedem Augenblick in mein Leben eintreten könntest und dafür zu sorgen, dass du mich vorbereitet antriffst. Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich während des Tages besonders wachsam sein und mich fragen, ob ich gerade so lebe, wie Jesus mich gern antreffen würde.
Feuer auf der Erde 26. Oktober 2017
Donnerstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Amandus, Bischof von Worms Hl. Witta (Albuin), Bischof von Büraburg Hl. Josephine Leroux, Klarissin Br. Mariano Ballestrem LC Lk 12,49-53 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Einführendes Gebet: Guten Morgen, Jesus. Ein neuer Tag beginnt und ich möchte ihn mit dir beginnen. Ich liebe dich, weil du jeden Moment an mich denkst und jeden Morgen auf mich wartest. Er ist nur eines der vielen Geschenke, die du mir machst. Danke für diese Liebe. Bitte: Gib mir ein hörendes Herz, damit ich wirklich deine Stimme vernehme. 1. Ist Jesus schlecht gelaunt? Der erste Satz lässt uns schon aufhorchen. „Ich bin gekommen um Feuer auf die Erde zu werfen und ich wäre froh, es würde schon brennen.“ Das klingt ein wenig so, als ob Jesus gerade keine gute Laune gehabt hätte. Doch wenn wir dieses Evangelium im Kontext sehen, bemerken wir, dass diese Stelle gemeinsam mit anderen steht, in denen er über das Ende der Welt spricht. Also über die Phase, in der die zeitlichen Dinge hier zu Ende gehen und wir in die Ewigkeit eingehen. Jesus ist ja genau zu diesem Zweck gekommen: dass wir in Freundschaft mit Gott leben und dann auch in die Ewigkeit mit ihm eingehen können. Hier spricht Jesus also von seinem Herzensanliegen – und sucht mit seiner Wortwahl unsere Aufmerksamkeit! 2. Falscher Friede. „Friede, Freude, Eierkuchen.“ Das ist zwar auch Friede, aber ein falscher Friede. Davor will Jesus uns warnen. Es geht hier nicht um oberflächliche Ruhe, darum, dass wir einander in Frieden lassen. Damit ich meinen Plänen, Wünschen und Träumen nachgehen kann. Es geht hier nicht um „meine“ Ideen. Hier geht es vielmehr um unser ewiges Leben, also die Erfüllung all unserer Sehnsüchte in Gott. Wenn Jesus sagt, er bringt Spaltung, dann deshalb: damit wir uns für den wahren Frieden entscheiden, für den Frieden, den nur er geben kann. 3. Klare Prioritäten. Wenn Jesus nun auf die Familie zu sprechen kommt, ist das eine Prophezeiung. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung, das vierte Gebot, den Respekt, die Geduld, ja die Nächstenliebe über Bord zu werfen. Jesus schätzt und bestärkt die Familie, wann immer er kann. Doch gleichzeitig weiß er sie auch einzuordnen: Die Familie soll ein Ort sein, wo man lernt, Gott und die Menschen zu lieben und mit ihnen zusammenzuleben. Wenn die Familie einen jedoch hindert, zu Gott zu kommen, sorgt das für Spaltung. Und dann kann Zwietracht entstehen zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter – oder wem auch immer. Jesus möchte das nicht, aber noch weniger möchte er, dass sich seine Freunde verbiegen; dass sie um des irdischen Friedens willen, den himmlischen Frieden opfern. Gott kommt immer zuerst, denn nur in ihm kann es wahren Frieden geben. Gespräch mit Christus: Jesus, bei diesem Evangelium kommen mir so viele Freunde und Bekannte in den Sinn. Menschen, die unter Zwietracht leiden. Und Menschen, die den einfacheren Weg gewählt haben, die vor allem hier ihre Ruhe haben wollen. Und dann stelle ich auch fest, wie groß die Versuchung in meinem eigenen Leben ist… Tagein, tagaus bietet sich mir der falsche Friede an… Gib mir Kraft und Stärke, um treu zu dir zu stehen. Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich kleine Bequemlichkeiten um deinetwillen aufopfern und so meiner Wahl Ausdruck verleihen: Du kommst zuerst!
Augen auf! 27. Oktober 2017
Freitag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Wolfhard von Augsburg Hll. Sabina, Christa und Vinzenz von Avila, Märtyrer Br. Mariano Ballestrem LC Lk 12,54-59 In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast. Einführendes Gebet: Um die Zeichen dieser Zeit zu deuten, braucht man Glauben. Ich glaube, dass du so zu uns sprichst. Und ich hoffe auf dich; dass du auch heute an meinem Leben teilhaben willst – dass du mir Zeichen sendest. Und darum liebe ich dich, weil du mich nie alleine lässt. Bitte: Herr, öffne meine Augen erneut für dein Wirken! 1. Zeichen der Zeit. Viele Umstände verkünden uns, was passieren wird. Sie sind Zeichen für das, was kommt. Jesus ist aufgebracht, dass die Menschen diese Zeichen oft nur im natürlichen Umfeld erkennen, aber im übernatürlichen blind sind. Mehr noch: Jesus nennt sie Heuchler. Er erwartet also eindeutig, dass sie auch jene Zeichen erkennen, die direkt von Gott kommen. Das bedeutet, dass man tiefer gehen muss. Nicht nur allgemeine Dinge erkennen, sondern die tieferen Wahrheiten erfassen muss. Das gilt sowohl für unmittelbare, weltliche Dinge, als auch für jene, für die wir bestimmt sind: das ewige Leben. 2. Gott nimmt teil. All das funktioniert aber nur, wenn wir tatsächlich daran glauben, dass Gott an unserem Leben teilnimmt. Dass er uns tagein tagaus begleitet. Dass er in den freudigen Momenten an unserer Seite steht – ja, dass sie ein Geschenk von ihm für mich persönlich sind. Und dass er in den schweren Momenten genauso bei uns ist, uns tröstet und uns die Kraft geben möchte, auch unseren Kreuzweg zu gehen. 3. Augen auf. Von Kaiser Konstantin wird berichtet, dass er vor seiner Bekehrung zum Christentum einen Traum hatte und im Himmel den Schriftzug „In hoc signo vinces“ sah. „In diesem Zeichen wirst du siegen“. Er nahm es zum Anlass, um auf die Schilde seiner Legion ein Kreuzzeichen aufbringen zu lassen. So gewann er die Schlacht an der Milvischen Brücke. Wenn wir nun aber solche besonderen Schriftzüge im Himmel erwarten, werden wir, wenn kein Wunder geschieht, vermutlich lange warten müssen. Dabei gibt uns Gott durch überraschende Begegnungen, einfache Gespräche schon jetzt Hinweise, die wir gerade brauchen. Wenn der Landwirt nach den Wolken schaut, denkt er schon an seine Felder. Denke ich an Gott, wenn ich durch den Tag gehe? Gespräch mit Christus: Jesus es ist doch überraschend, was du immer wieder mit mir vorhast. Oft bekomme ich es nicht mit, bin abgelenkt durch meine Routine und Sorgen. Dabei möchte ich doch für dich da sein. Hilf mir, meine Augen zu öffnen! Möglicher Vorsatz: Heute nehme ich mir vor, während des Tages konkret an dich zu denken und zu fragen, was du mir durch die heutigen Zeichen zeigen willst.
Jesus wählt… 28. Okober 2017
Fest Hll. Apostel Simon und Judas Thaddäus Hl. Ferrutius von Mainz, Märtyrer Hl. Alfred der Große, König der Angelsachsen Br. Mariano Ballestrem LC Lk 6,12-19 In jenen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, an diesem neuen Morgen möchte ich einige Minuten nur dir widmen. Denn ich glaube fest an dich, daran, dass du auf mich wartest und heute den Tag mit mir verbringen möchtest. Und daran, dass du vor allem in den Menschen um mich herum auf mich wartest. Ich möchte glauben, tiefer glauben und so erkennen, was du mit mir vorhast. Bitte: Bitte öffne nun mein Herz. Es gibt so viele Dinge, die mich beschäftigen, mit denen ich heute konfrontiert werde. Nun ist aber ein Moment gekommen, der ganz für dich ist. Doch es reicht nicht, das zu wissen: Ich brauche dich, dass du mir hilfst, wirklich für dich da zu sein, dir zuzuhören. 1. Die ganze Nacht im Gebet. Bisweilen könnte man meinen, vor einem wichtigen Tag sollte man gut geschlafen haben. Aber Jesus macht genau das Gegenteil und verbringt die ganze Nacht im Gebet. Warum? Er hat wohl andere Prioritäten, will vor allem genau erfahren, was der Vater von ihm möchte. Er will sich mit dem Vater im Gebet vereinen, sozusagen auf Nummer Sicher gehen: Er will die Wahl treffen, die der Vater auch treffen würde. Dafür ist ihm kein Opfer zu groß! 2. Wen wählt Jesus? Wir kennen schon das ganze Evangelium. Wie auch der menschliche Autor. Er erwähnt die Namen der Zwölf und fügt bei Judas sofort das Wort „Verräter“ hinzu. Aber nicht nur der menschliche Autor wusste dies, auch Jesus wusste schon vor der Wahl, wie das alles einmal ausgehen würde. Und nicht nur in Bezug auf Judas. Er wusste um Petrus, der manchmal redete und dann erst nachdachte. Er wusste um den kleinen Glauben des Thomas. Er weiß auch um meine Schwäche. Und trotzdem hat er mich in seine Kirche berufen und mit der Taufe zu einem Kind Gottes gemacht. Denn hier geht es gar nicht so sehr darum, was jeder Einzelne für Fähigkeiten und Kräfte hat. Sondern um Gottes Liebe zu jeden Einzelnen! 3. Alle werden geheilt. Nach der Wahl der Zwölf erzählt uns der Evangelist von den Heilungen. Alle werden sie geheilt, ganz gleich, welche Krankheit sie plagte. Teilweise eher körperlicher Art, aber auch geistige und psychische Krankheiten kamen vor. Jesus wählt nicht nur die Zwölf, er hat noch mehr Jünger. Und jeder, der zu ihm kommt, der sich zu ihm aufmacht, kann geheilt werden. Das ist nicht nur ermutigend für uns, es bestätigt auch, dass es letztendlich nur auf den Herrn ankommt. Er kann uns alle heilen. Mache ich mich auch auf den Weg zu ihm? Gespräch mit Christus: Christus, was für ein ermutigendes Evangelium! Du erwählst uns, trotz unserer Schwächen. Das bedeutet, dass ich mich dir ganz anvertrauen darf. So wie ich bin, ist es gut, du kannst mit mir schon etwas anfangen. Ich bitte dich nur, mich daran zu erinnern, immer wieder zu dir zu gehen. Denn ich will an meinen Schwächen auch arbeiten. Mit dir! Möglicher Vorsatz: Heute werde ich in einem schwierigen Moment ein Stoßgebet an dich richten, um mich der Kraft zu öffnen, die alle heilt.
|
|