Tägliche Meditationen Sonntag 27. August 2017 bis 2. September 2017 Einundzwanzigste Woche im Jahreskreis P. Joachim Richter LC
Wer ist Jesus für dich? 27. August 2017
Einundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
P. Joachim Richter LC Mt 16,13-20 In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus - der Fels -, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei. Einführendes Gebet: Unser Vater im Himmel, du hast uns das Geschenk des Glaubens gegeben. Erleuchte die Augen unseres Herzens, damit wir dich immer besser erkennen und den, den du gesandt hast, deinen Sohn. Bitte: Jesus, ich will dich sehen. Schenke mir deinen tröstenden Blick. 1. Wer ist Jesus? Die meisten Leute unserer Zeit halten Jesus für einen großen Mann, der sehr gute Lehren hinterlassen hat, unter anderem das Gebot der Nächstenliebe. Viele würden sagen, Jesus war irgendwie von Gott erleuchtet. Dass er Wunder tun konnte, wird von vielen bezweifelt. Für die Muslime zählt Jesus zu den großen Propheten, der übrigens im Koran häufiger vorkommt als Mohammed. 2. Wer ist Jesus für dich? Wenn ich diese Frage so ganz persönlich an mich heranlasse, was ist dann meine Antwort? Könnte ich dann mit innerer Überzeugung so ähnlich wie Petrus sagen: Jesus ist der Sohn des lebendigen Gottes? 3. Die Folgen… Wenn Jesus für mich wirklich der Sohn Gottes ist, dann muss diese Überzeugung konkrete Auswirkungen darauf haben, wie ich lebe. An meinem Lebensstil muss sichtbar werden, dass ich an Jesus glaube. Die ersten Christen wurden vor allem am hohen Maß ihre Nächstenliebe erkannt. Was ist mein Erkennungszeichen? Wo macht es einen Unterschied, dass ich glaube: Jesus ist Gottes Sohn? Gespräch mit Christus: Jesus, offenbare dich mir. Stärke meinen Glauben daran, dass du lebst! Erfülle mich mit deinem Heiligen Geist, damit ich mit tiefer innerer Überzeugung ausrufen kann: Jesus, du bist der Sohn des lebendigen Gottes, du bist mein Herr und mein Erlöser! Möglicher Vorsatz: Zur Stärkung meines Glaubens kann ich eine einfache Liste mit zwei Spalten aufstellen. Links: Wie würde ich leben, wenn ich Jesus nicht kennen würde? Rechts: Was tue ich, weil ich an Jesus glaube?
Genauigkeit an der falschen Stelle 28. August 2017
Gedenktag Hl. Augustinus, Bischof von Hippo, Kirchenvater Hl. Elmar von Lüttich, Bischof Hl. Adelinde, Äbtissin P. Joachim Richter LC Mt 23,13-22 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst. Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht? Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht? Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt. Einführendes Gebet: Ich will hören, Herr, was du mir sagst. Denn deine Worte sind Leben. Bewahre mein Herz vor Aufgeblasenheit und Besserwisserei. Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote und deiner Weisheit. Bitte: Sende deinen Geist aus, und das Angesicht der Erde wird neu. 1. Unangebracht. Was war so schlimm an der Art und Weise, wie die Pharisäer die Religion praktizierten? Es war ihre Genauigkeit und Strenge, die sie an der verkehrten Stelle walten ließen, weil sie auf die penible äußere Befolgung vieler detaillierter Vorschriften ausgerichtet war und dazu geführt hat, dass sie für den Sinn der Vorschriften blind geworden waren: die Liebe zu Gott und zu den Menschen. 2. Mit den Augen Jesu. Die pharisäische Verirrung, die Jesus anprangert, besteht auch darin, dass die Pharisäer sich letztlich an Gottes Stelle gesetzt haben. Stolz macht das Herz hart, übertrieben eigenwillig und blind. Wie sehr leidet Jesus darunter, wenn wir die Welt und die Menschen nicht mit den barmherzigen und demütigen Augen Gottes ansehen. Doch kein Herz ist so hart, dass es nicht von seiner Liebe berührt und verwandelt werden könnte! 3. Gottes Reaktion auf die Sünde. Die Kirche besteht aus Sündern, auch jeder von uns zählt dazu. Das ist die eine Seite der Medaille. Aber die Kehrseite ist genauso wahr: Wir Sünder sind die, die Jesus besuchen, verwandeln, ja sogar heiligen will! „Der Herr will, dass wir Teil einer Kirche sind, die es versteht, die Arme zu öffnen, um alle anzunehmen, die nicht das Haus einiger weniger ist, sondern das Haus aller, wo alle von seiner Liebe erneuert, verwandelt, geheiligt werden können“ (Papst Franziskus, Generalaudienz vom 02.10.2013). Gespräch mit Christus: Jesus, ich stelle mich vor dich hin, so wie ich bin. Sende einen Strahl deines Lichtes in mein Herz, das oft so hart und kalt ist. Berühre mich mit dem Feuer deines Heiligen Geistes, dass dein Wesen auf mich übergeht und ich in meinen Gedanken, Worten und Handlungen von deiner Liebe erfüllt werde. Möglicher Vorsatz: Immer wenn ich bei mir oder bei anderen eine pharisäische Haltung wahrnehme, will ich diese durch Stoßgebete überwinden und mir bewusst machen, wie Gott die Menschen sieht.
Die Stimme des Gewissens 29. August 2017
Gedenktag Enthauptung Johannes des Täufers Hl. Sabina, Märtyrerin Hl. Verona Hl. Theodora von Thessaloniki P. Joachim Richter LC Mk 6,17-29 Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab. Einführendes Gebet: Ich will hören, Herr, was du mir sagst. In der Stille kann ich deine Stimme besser wahrnehmen. Hilf mir, mich für deine Wahrheit zu öffnen. Bitte: Mach mein Herz demütig und rein, dass ich bereit werde, auf den Wegen deines Willens zu gehen. 1. Das Gewissen als Ratgeber. Herodes nimmt deutlich die Stimme des Gewissens wahr, das ihm rät, auf Johannes zu hören, weil er „ein gerechter und heiliger Mann war“. Herodes hört Johannes gern zu, offenbar spürt er das befreiende Licht der Wahrheit. Das lebendige Gewissen hält uns immer die Wahrheit vor Augen. Aber nur wenn wir im Licht der Wahrheit leben, sind wir für die Gnade Gottes auch empfänglich. 2. Der Kampf des Gewissens. Der Stachel des Gewissens lässt uns nicht in Ruhe, er möchte uns vom Bösen abhalten und zum Guten antreiben. Manche Menschen weigern sich wie Herodias, vom Bösen abzulassen und versuchen, die Stimme des Gewissens und der Kirche zum Schweigen zu bringen oder im gesellschaftlichen Diskurs der Lächerlichkeit preiszugeben. 3. Die Wahrheit ist stärker. Was ist von dem Vorfall im Palast des Herodes übriggeblieben? Die Bosheit einer Frau, die selbst vor Mord nicht zurückschreckt; die Niederlage des Herodes aufgrund seiner Feigheit; ein leuchtendes Beispiel der Treue zur Wahrheit des Johannes des Täufers. Gespräch mit Christus: Jesus, ich gebe zu, dass ich die Stimme des Gewissens oft ignoriere. Denn sie ist mir unangenehm, sie steht meinem Eigenwillen im Wege. Erleuchte mich, dass ich in der Stimme des Gewissens deine Stimme höre, die mich einlädt, mehr von mir zu geben, bis ich lerne, nichts mehr für mich zurückzubehalten. So werde ich deinem Beispiel folgen. Möglicher Vorsatz: Ich will aus Liebe zu Jesus ganz besonders auf die Stimme meines Gewissens achten und keine faulen Kompromisse schließen.
Der Schein trügt 30. August 2017
Mittwoch der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Heribert von Köln, Bischof Hl. Ingeborg Hl. Felix, Märtyrer P. Joachim Richter LC Mt 23,27-32 In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden. Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll! Einführendes Gebet: Jesus, du hast gesagt: Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein. Das fordert uns zu Entschiedenheit und Aufrichtigkeit heraus. Gib uns Mut, so zu leben. Und gib uns eine große wahrhaftige Liebe zu dir, damit wir uns nie schämen, dass wir zu dir und deiner Kirche gehören. Bitte: Stärke uns, Herr, durch deinen Heiligen Geist, dass wir uns nicht der Meinung der Menschen anpassen, sondern konsequent so leben, wie du es deinen Jüngern gesagt hast. 1. Was bleibt? Jeder Mensch sehnt sich danach, von anderen akzeptiert und wertgeschätzt zu werden. Wenn mich dieses Verlangen allerdings dazu führt, nur noch auf mein „Image“ zu achten und darüber hinaus meinen Wesenskern zu vernachlässigen, das Leben der Tugenden, die Liebe zu Gott und den Menschen, dann wird mein Inneres absterben. Und womöglich wird einmal nichts mehr übrigbleiben außer „Knochen, Schmutz und Verwesung“. 2. Wofür lebe ich? Jesus erinnert uns im heutigen Evangelium daran, dass das Innere des Menschen absolut wesentlich ist: Denn hier entscheidet sich Tag für Tag, ob und in welchem Maße ich mich bemühe, Gott zu gefallen und mir die Einstellungen Christi zum Vorbild und Maßstab meines ganzen Lebens zu machen. Will ich Gott gefallen oder den Menschen? Für wen lebe ich? Jesus möchte, dass es mir zuerst um das Reich Gottes geht (vgl. Mt 6,33). 3. Übereinstimmung. Höhepunkt und Quelle unseres katholischen Glaubens ist die heilige Eucharistie. Auch sie drängt auf eine Übereinstimmung unseres Inneren mit dem Äußeren. Nur dann kommuniziere ich würdig, wenn ich a) den Leib Christi mit lebendiger Liebe und Ergebenheit empfange, b) im Stand der Gnade bin und c) nach der Messfeier im ganz normalen Alltagsleben mit denselben Einstellungen Christi zu leben trachte, zu denen ich durch die Kommunion mein Ja-Wort gegeben habe: Nächstenliebe bis zur Hingabe des eigenen Lebens, grenzenlose Bereitschaft zu verzeihen, Bereitschaft, Frieden zu stiften, nicht über andere urteilen, Reinheit des Blickes, Einstellung des Dienens in meinem ganzen Tun, die Frohe Botschaft von Jesus weitersagen. Gespräch mit Christus: Schein oder Sein? Du, Jesus, möchtest, dass ich durch und durch authentisch bin. Jeder Tag, an dem ich mehr Schein als Sein bin, ist für die Ewigkeit verloren. Er kann mir höchstens noch nützlich sein, indem er in mir den Geist der Reue vermehrt. Jesus, schenke mir die Gnade, dass ich mein ganzes Leben an deinem Vorbild und an deinem Wort orientiere. Möglicher Vorsatz: Ich will besonders darauf achten, dass sich mein Verhalten an den Glauben und die Lehre der Kirche anpasst, und vermeiden, dass das Gegenteil geschieht, also, dass mein Verhalten meinen Glauben bestimmt. Ich will keine faulen Kompromisse.
Der Mehrwert der Wachsamkeit 31. August 2017
Donnerstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Paulinus von Trier, Bischof P. Joachim Richter LC Mt 24,42-51 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Einführendes Gebet: Jesus, wie schnell verliere ich den Sinn dieses irdischen Lebens aus meinem Blickfeld. Schenke mir die Gnade, den heutigen Tag für dich zu leben: im Hinblick auf die Ewigkeit. Bitte: Herr, belebe mich durch deinen Geist! 1. Sonnenstrahlen. Gewohnheiten machen das Leben leichter und angenehmer, aber unmerklich verführen sie auch zu Bequemlichkeit und Lauheit. Jesus, sende die Strahlen deines Heiligen Geistes in mein Herz, damit sich die Nebel des Einfach-so-dahin-Lebens auflösen. Denn ich will die Dinge nicht einfach nur deshalb tun, weil sie getan werden müssen, sondern wirklich aus Liebe für dich und meine Mitmenschen, zur Ehre Gottes. 2. Ich will dich sehen! Leider können wir Gott nicht mit den Augen sehen oder mit den Ohren hören. „Der Mensch sieht, was vor den Augen ist“ (1 Sam 16,7), und das füllt oft unser ganzes Bewusstsein aus: die Arbeit, die Dinge der Familie, die Hobbys. Aber auch wenn wir Gott nicht sehen und hören können, so ist er dennoch da. Und er sieht und hört jeden unsere Schritte! Er sorgt sich, dass wir nicht im Widerspruch zum Glauben leben. 3. Verantwortung. Gott hat uns eine große Freiheit geschenkt, aber er erwartet auch, dass wir sie in „seinem Sinne“ nutzen, nicht zur Erfüllung unserer egoistischen Launen, sondern zum tatkräftigen Aufbau seines Reiches in dieser Welt. Wir sollten nie vergessen, dass jeder von uns einmal vor Gott Rechenschaft ablegen muss. Gespräch mit Christus: Herr, wie oft lebe ich nur einfach so dahin, ohne größeres Bewusstsein für den großen Wert, den auch scheinbar unbedeutende Tätigkeiten meines Lebens im Hinblick auf die Ewigkeit haben! Stärke meine Hoffnung, damit ich mich nach dem Himmel sehne und mein Verstand und mein Wille auf dich hin polarisiert werden. Möglicher Vorsatz: Ich will mit hellwachem Bewusstsein durch den Tag gehen, denn selbst das unscheinbarste Tun kann großen Wert für mein ewiges Leben haben. Die heilige Theresia von Lisieux sagte einmal: „Eine Stecknadel aus Liebe aufheben, kann einen Sünder bekehren. Eine solche Macht haben unsere Taten durch Jesus!“
Bereit? 1. September 2017
Freitag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Rut, Ahnfrau Jesu Hl. Ägidius, Abt Hl. Verena Hl. Aloys Scholze, Pfarrer P. Joachim Richter LC Mt 25,1-23 In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde. Einführendes Gebet: Wie groß du von uns denkst, Jesus: Licht der Welt sollen wir sein durch viele gute Taten, ja durch ein heiliges Leben! Aber nur durch eine gute Verbindung mit dir beginnen wir zu leuchten, wie eine Lampe, die ans Stromnetz angeschlossen wird. Bitte: Licht des Herzens Jesu, entzünde mein Herz. 1. Oberflächlich. Besonders durch häufigen Medienkonsum sind viele Menschen heute oberflächlich geworden. Sie wollen jeden Moment genießen und schieben die Ansprüche des Glaubens mit einem „Hab jetzt keine Lust dazu“ beiseite. So geht das Öl der Nächstenliebe und der Beziehung zu Gott schnell zur Neige. 2. Kleine Portionen. Die Öllampen zur Zeit Jesu waren klein, der Ölbehälter musste oft nachgefüllt werden. Das ist ein Bild dafür, dass es nicht möglich ist, einen großen Vorrat an Glauben / Gebet / Taten der Nächstenliebe anzulegen und sich dann auf das Sofa zu setzen. Wir müssen vielmehr häufig Öl nachfüllen, das heißt häufig Brennstoff für unseren Glauben tanken: durch das Gebet, die Sakramente, das Lesen der Heiligen Schrift und häufige Taten der Nächstenliebe. 3. Endprodukt. Alle sehnen sich nach einem Leben in Liebe und Frieden. Aber das fällt nicht einfach so fertig vom Himmel, sondern ist eine Frucht unserer aktiven Verbindung zu Gott. Deshalb ist das Gebet für uns so notwendig. Die heilige Mutter Teresa brachte es auf die kurze Formel: Die Frucht der Stille ist das Gebet. Die Frucht des Gebetes ist der Glaube. Die Frucht des Glaubens ist die Liebe. Die Frucht der Liebe ist das Dienen. Die Frucht des Dienens ist der Friede. Wer diese Elemente täglich praktiziert, dessen Ölvorrat wird ständig nachgefüllt und er ist für die Hochzeit mit Gott bereit. Gespräch mit Christus: Mein Herr, habe Nachsicht mit meiner Trägheit und Lauheit im Gebet. Oft bin ich schwach, doch bei dir ist das Licht. Komm, Heiliger Geist, entzünde die Herzen deiner Gläubigen, und du wirst das Angesicht der Erde verwandeln. Bete du ihn mir. Möglicher Vorsatz: Mehrmals am Tag will ich durch Stoßgebete / Besuche beim Tabernakel / Wiederholen eines Bibelverses frisches Öl nachfüllen, damit die Lampe meines Glaubens hell brennt.
Deine Talente - dein Weg zum Himmel 2. September 2017
Samstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Ingrid OP, Priorin Hl. Apollinaris Morel OFMCap, Märtyrer Hl. Franz Urban, Märtyrer P. Joachim Richter LC Mt 25,14-30 In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Einführendes Gebet: „Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt“ (Ps 8,2.4-7). Herr, lass mich begreifen, welche hohe Aufgabe du mir übertragen hast: die Mitarbeit am Werk deiner Schöpfung und Erlösung. Bitte: Vater im Himmel, sogar deinen Sohn hast du gesandt, um uns Menschen zu erlösen. Gib mir die Gnade, von deiner Liebe so erfüllt zu werden, dass ich mich gedrängt fühle, hinauszugehen und vielen Menschen Anteil an deiner Liebe zu geben. 1. Das Vermögen. Jesus offenbart uns, dass Gott uns Menschen wie Verwalter seines Vermögens behandelt. Jedem Menschen hat er einen Teil davon anvertraut. Das heißt, Gott erweist uns eine große Wertschätzung, er behandelt uns fast wie Geschäftspartner auf Augenhöhe. Welches Vertrauen er auf uns setzt! Werden wir ihn enttäuschen? 2. Vielfalt. Jeder Mensch hat von Gott unterschiedliche Talente erhalten. Wichtig ist, welche Talente bzw. welche Interessen er mir gegeben hat: Wo schlägt mein Herz, wenn ich an die vielen Nöte der Kirche und der Menschen denke? Wozu glaube ich von Gott berufen zu sein, an welcher Stelle im Weinberg des Herrn? Gott ruft wann und wie und wen er will. Entscheidend ist immer, dass ich seinem Ruf folge, im Kleinen und im Großen. Dazu fordert der Sohn Gottes seine Nachfolger auf: Wer das neue himmlische und ewige Leben gewinnen will, sollte jetzt das Kapital seines ganzen Lebens und seiner Möglichkeiten investieren. 3. Zeit. Ein Talent, das Gott universal allen Menschen geschenkt hat, ist die Zeit. Niemand weiß, wie lange er leben wird. Aber eines ist klar: Es kommt ganz darauf an, was du mit der Zeit tust, die der Herr dir geschenkt hat. Für ein Sofachristentum gibt es null Punkte. Für aktives Mitarbeiten im Reich Gottes, z.B. durch Gebet oder ein praktisches Apostolat (in der Gemeinde, für Kinder / Jugendliche, für Familien, Ausbreitung des Evangeliums, Einsatz für die Armen, Aufbau einer Anbetungsstunde) gibt es als Lohn das ewige Leben und Teilhabe an der Freude unseres Herrn. Gespräch mit Christus: Jesus, wie schnell fließt mein Leben im Strom der Zeit dahin. Du hast mir das Leben und so manche Talente geschenkt. Du hoffst so sehr darauf, dass ich etwas Konstruktives damit tue, das zum Aufbau deines Reiches beiträgt. Hilf mir, festgefahrene Verkrustungen aufzubrechen und die Zeit, die du mir anvertraut hast, großzügig für dich einzusetzen, ohne etwas für mich zurück zu erwarten. Möglicher Vorsatz: Zur Überprüfung meines Dienstes im Reich Gottes lege ich eine Tabelle mit zwei Spalten an: Links notiere ich die Nöte in Kirche und Welt, rechts meine Talente. Dann ziehe ich Verbindungslinien und mache mich an die Arbeit.
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