Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 30. Juli 2017 bis 5. August 2017

Siebzehnte Woche im Jahreskreis

Eva Gloserová

Die Jünger des HimmelreichsSonntag
Es ist wie mit einem Senfkorn oder SauerteigMontag
Der Mann, der guten Samen sätDienstag
Ein Schatz und ein KaufmannMittwoch
Ein Netz, um Fische aller Art zu fangenDonnerstag
Der Prophet aus unserer NachbarschaftFreitag
Der auferstandene Täufer oder mein schlechtes Gewissen?Samstag


Die Jünger des Himmelreichs

30. Juli 2017

Siebzehnter Sonntag im Jahreskreis

Eva Gloserová

Mt 13,44-52
In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie. Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.

Einführendes Gebet: Mein Jesus, ich komme zu dir. Ich glaube an dich, ich hoffe auf dich, ich liebe dich und möchte dich jeden Tag mehr lieben. Hilf mir, dich tiefer kennenzulernen, sprich zu mir durch dein Wort und bewege mich durch deine Liebe. Ich will dein treuer Jünger werden.

Bitte: Herr, gib mir ein hörendes Herz, damit ich dein Wort verstehe und es in meinem Leben wirken lasse.

1. Was macht Jesus heute? Die Evangelien erzählen uns viel über Jesus. Wie zeigt er sich in diesem Text? Ich kann mir zur Vorbereitung zuerst einen Schauplatz für meine Betrachtung ausmalen. Wo befindet sich Jesus? Sitzt er oder steht er? Wie viele Leute hören ihm zu? Ich kann den Text noch einmal langsam lesen und mir vorstellen, wie Jesus erzählt, seinen Blick schweifen lässt, wie seine Zuhörer reagieren. Er lehrt sie...

2. Lehren heißt lieben? Warum lehrt Jesus? Es tut viel mehr als nur einige theologische Erkenntnisse mitteilen. Sein ganzes Leben ist ein vielgestaltiger Ausdruck der Liebe Gottes zu uns, auch das Lehren: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.“ (Joh 15,15) Wenn er über das Himmelreich redet, offenbart er nicht nur, dass wir alle zur Gemeinschaft mit Gott berufen sind, sondern er offenbart auch sich selbst. „Durch Christus beginnt auf Erden das Himmelreich. Es leuchtet im Wort, in den Werken und in der Gegenwart Christi den Menschen auf‘. Die Kirche ist der Keim und Anfang dieses Reiches.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 567.)

3. Das Himmelreich in Gleichnissen. Ich kann mich auch fragen: Wie lehrt denn Jesus? Er spricht in Gleichnissen, wie ein Poet, der die Tiefe seiner Gedanken und Gefühle mithilfe einer symbolischen und bildlichen Sprache ausdrücken möchte. Oder wie ein guter Lehrer, der seine Lehre mit klaren Beispielen illustriert, die einfach zu verstehen und zu behalten sind. Er bildet seine Jünger aus, damit sie in die ganze Welt gehen und die Gute Nachricht allen Völkern in verstehbarer Sprache verkünden.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke für das Geschenk deines Wortes. Danke, dass du unser Weg, unsere Wahrheit und unser Leben bist. Ich möchte dein Jünger werden, auch in der Art und Weise, wie du sprichst.

Möglicher Vorsatz: Hilf mir bitte, mich heute daran zu erinnern, dass meine Worte Ausdruck der Liebe sein können.


Es ist wie mit einem Senfkorn oder Sauerteig

31. Juli 2017

Gedenktag
Hl. Ignatius von Loyola, Priester, Ordensgründer
Hl. Germanus von Auxerre, Bischof

Eva Gloserová

Mt 13,31-35
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hoch gewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.

Einführendes Gebet:  Jesus, du liebst die Kleinen und Schwachen, nicht nur die Starken und Gerechten. Ich stelle mich vor dich hin, so wie ich bin, mit meinem Stärken und Schwächen. Ich will auch heute mehr von dir wissen, mehr von dir lernen. Ich liebe dich und vertraue dir.

Bitte: Herr, gib mir ein hörendes Herz, damit ich dein Wort verstehe und es in meinem Leben wirken lasse.

1. Jesus - wie ein Senfkorn. Das kleinste von allen Samenkörnern wird zu einem großen Baum. Es liegt in seiner Natur, ein Baum zu werden. Wenn es ausgesät ist und in guter Erde aufgenommen wurde, wird es groß werden. Das Ewige Wort hat seine Zustimmung zum Plan des Vaters gegeben und ist zu unserem Heil Mensch geworden. Die Jungfrau Maria hat es in ihrem Schoß und ihrem Herzen gläubig aufgenommen. Ein kleines Kind, das in einem unbedeutenden Dorf in Galiläa aufgewachsen war, kam zum Heil der Welt.

2. Jesus - wie der Sauerteig. In diesem Gleichnis geht es um etwas Kleines, dass sich überall verbreitet und alles verwandelt. Wie viele Städte und Dörfer hat Jesus in seinem öffentlichen Leben besucht! Welcher Vielfalt von Menschen ist er begegnet – Männern, Frauen, Kindern, Schriftgelehrten, Fischern, Zöllnern, sogar Ausländern und Heiden. Jede Begegnung hatte auch ihre Auswirkungen: Manche wurden geheilt, andere ermutigt, wieder andere konnten sich bekehren. Die Verschlossenen wurden zumindest mit Jesus konfrontiert. Seine Sehnsucht war es, zu jedem Menschen zu kommen. Deshalb schickte er vor seiner Himmelfahrt seine Jünger in die ganze Welt hinaus, damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.

3. Die Jünger Jesu. Ich kann mir vorstellen, wie Jesus seine Jünger anschaut: mit viel Liebe und Hoffnung. Er weiß, dass sich auch in ihnen diese Gleichnisse verwirklichen können. Aus Simon wird Petrus, der Fels, der heißblutige Johannes wird zum Apostel der Nächstenliebe, sie alle können Säulen der Kirche werden, wenn sie ihm nur folgen, wenn sie nur an ihn glauben.

Gespräch mit Christus: Jesus, wachse in mir! Möge dein göttliches Leben in mir wachsen, mich verwandeln, sodass ich dich, Jesus, überall hinbringen kann, wohin ich auch gehe.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute jemandem einen kleinen Dienst oder Gefallen tun, so wie Jesus das tun würde.


Der Mann, der guten Samen sät

1. August 2017

Gedenktag
Hl. Alfons Maria von Liguori CSsR
Hl. Peter Faber SJ

Eva Gloserová

Mt 13,36-43
In jener Zeit verließ Jesus die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre.

Einführendes Gebet: Jesus, manchmal ist es hilfreich, die Welt und das Leben für einen Moment aus einer anderen Perspektive zu betrachten, damit wir hier und jetzt gut leben können. Du willst heute mit mir über die Endzeit sprechen und dadurch Licht auf meinen Alltag werfen. Danke. Ich liebe dich und vertraue dir.

Bitte: Herr, gib mir ein hörendes Herz, damit ich dein Wort verstehe und es in meinem Leben wirken lasse.

1. Eine gute Frage. Jesus hat die Menschen in Gleichnissen gelehrt, er hat aber keinem verboten, Fragen zu stellen. Die Jünger trauen sich am Ende des Tages eine gute Frage zu stellen: Was bedeutete das Unkraut auf dem Acker? Das Gleichnis handelte eindeutig von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in der Welt und von der Endzeit. Aber was genau wollte Jesus damit sagen? Ich kann mich auch fragen: warum erzählte er dieses Gleichnis?

2. Der Mann, der guten Samen sät. Im Mittelpunkt dieses Gleichnis steht der Bauer, der in seinen Acker guten Samen sät und sich um jede einzelne Pflanze kümmert. Er freut sich nicht über das Unkraut, aber ist bereit, es lieber wachsen zu lassen, als zu riskieren, dass seine Pflanzen Schaden nehmen. Erst bei der Ernte will er den Weizen vom Unkraut endgültig trennen lassen. Jesus urteilt nicht vor der Zeit. Er weiß, dass das, was vielleicht wie Unkraut aussieht, später doch noch eine nützliche Pflanze werden kann. Es gibt Menschen, die sich noch im hohen Alter von ihren bösen Taten bekehren. Was für ein Trost für das Herz Gottes! Auch diesen Menschen hat er das Leben geschenkt, damit sie sich mit ihm in Ewigkeit freuen können.

3. Das Unkraut. Das Unkraut stammt vom Feind, dem Teufel. Jesus verbirgt seinen Jüngern nicht, dass es neben seinem Missionsauftrag, das Reich Gottes zu verbreiten, einen Gegenplan gibt, der das vereiteln soll. Der Feind wirkt in der Welt und alle, die sich ihm anschließen, tragen dazu bei, seine Anfechtungen zu verstärken. Diese Phase hat allerdings ein Ende, und Gott selbst wird Richter sein. Die Macht des Böses ist begrenzt und wird einmal endgültig zerstört. Gott will nicht, dass Menschen verloren gehen, aber er lässt ihnen freie Wahl zwischen Gut und Böse. Jesus betont in dem Gleichnis, dass die Entscheidung für das Böse zu Traurigkeit und Bitterkeit führt. „Wer barmherzig und gerecht ist, wird lange leben. Wer aber sündigt, ist der Feind seines eigenen Lebens.“ (Tob 12,9b-10)

Gespräch mit Christus: Jesus, du hast mich zum Leben berufen. Du respektierst meine Entscheidungen und wartest auf mich, auch wenn ich mich manchmal irre oder in die verkehrte Richtung laufe. Danke, dass du mich nicht verurteilst, sondern für mich betest und mir entgegenkommst. Hilf mir, dass ich mich immer für das Gute entscheide.

Möglicher Vorsatz: Ich werde mich an meine Freiheit erinnern und mich in einer konkreten Situation bewusst für das Gute entscheiden.


Ein Schatz und ein Kaufmann

2. August

Mittwoch der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Pierre Julien Eymard SSS
Hl. Eusebius von Vercelli, Bischof

Eva Gloserová

Mt. 13,44-46
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte mich wieder wie ein Jünger zu deinen Füßen hinsetzen und dir zuhören. Hilf mir, dich besser kennenzulernen, damit ich dich mehr wertschätze und deiner Liebe entsprechen kann.

Bitte: Herr, gib mir ein hörendes Herz, damit ich dein Wort verstehe und es in meinem Leben wirken lasse.

1. Ein vergrabener Schatz. Das Reich Gottes und auch Jesus selbst sind wirklich ein Schatz. Der heilige Paulus drückt es sehr radikal aus: „Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen und in ihm zu sein.“ (Phil 3,8-9) Dieser Schatz ist allerdings nicht für alle sichtbar. Selbst Paulus musste ihn erst entdecken. Deshalb wünscht er diese tiefe Erkenntnis auch allen Christen: „Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.“ (Eph 1,18-19) Kann ich sagen, dass Christus und die Kirche für mich ein Schatz sind? Wie drückt sich das in meinem Alltag aus?

2. Ein Kaufmann. Der Herr spricht wieder über eine radikale Wahl, eine große Entscheidung. Aber diesmal vergleicht Jesus das Himmelreich nicht mit dem kostbaren Gegenstand, sondern mit dem Sucher. Kann es sein, dass er sich als Kaufmann ausgibt und dass ich diese besonders wertvolle Perle bin, die er unbedingt für sich gewinnen möchte? Er hat für unser Heil alles hingegeben! „Ihr wisst, dass ihr (...) nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi“ (1 Petr 1,18-19). So hoch und wertvoll schätzt er uns ein, so groß ist seine Liebe zu uns.

3. Fair Trade – wunderbarer Tausch. Liebe und Glauben haben nichts mit Geschäftemacherei zu tun. Es geht darin um eine freie Hingabe, um einen wunderbaren Tausch. Wenn ich mich in meinem christlichen Leben müde oder überfordert fühle, kann ich mich daran erinnern, wie sehr ich geliebt bin. Gott sehnt sich nach mir, nach meiner Freundschaft mit ihm. Er kommt mir entgegen. Bin ich in meinem Alltag achtsam genug, um ihn, den vergrabenen Schatz, nicht zu übersehen?

Gespräch mit Christus: Herr, wie groß ist deine Liebe zu mir! Hilf mir, das mehr zu schätzen und mich mehr darüber zu freuen. Danke, dass du mir immer nah bist, auch wenn ich dich nicht spüren kann. Ich glaube fest daran.

Möglicher Vorsatz: Wenn ich mich müde oder schwach fühle, möchte ich auf ein Kreuz schauen und mich an die Liebe Gottes zu mir erinnern.


Ein Netz, um Fische aller Art zu fangen

3. August 2017

Donnerstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Lydia
Burchard Opraem, Probst

Eva Gloserová

Mt 13,47-52
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.

Einführendes Gebet: Jesus, ich stehe vor dir mit offenem Herzen. Ich möchte ein Bürger des Himmelreichs werden, ich möchte dein Jünger werden. Danke, dass ich über diese Zeit mit dir verfüge. Hilf mir, gut zu beten. Ich lasse alle andere Gedanken und Sorgen beiseite, und möchte jetzt hier ganz für dich da sein.

Bitte: Herr, gib mir ein hörendes Herz, damit ich dein Wort verstehe und es in meinem Leben wirken lasse.

1. Ein Netz. Jesus vergleicht das Himmelreich mit einem weitreichenden Netz, das ins tiefe Meer geworfen wurde, um alle möglichen Fische zu fangen. Die Kirche ist keine geschlossene Gesellschaft. Und das ist eine große Neuigkeit für die Jünger. Der Messias kommt nicht nur für die Juden, sondern für alle Menschen und Völker. „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ fragte einmal jemand (Lk 13,23). Es gibt Menschen, die sich manchmal unsicher sind, ob Gott sie liebt, oder sich seiner Liebe unwürdig fühlen. Jesus hingegen lädt alle ohne Unterschied ein, zu sich, in sein Reich zu kommen.

2. Kriterien zum Aussortieren? Alle ohne Ausnahme sind geladen! Ein weiteres Bild zeigt uns, was am Ende der Welt passiert. Für die Fischer war es Routine, nach dem Fang die Fische auszusortieren. Sie warfen die Fische und Meeresfrüchte weg, die zu klein, giftig oder unrein waren. Die Engel haben nur ein Kriterium: Sie müssen die Gerechten von den Bösen trennen. Dieses Kriterium finden wir auch im Alten Testament. Betrachten wir es aber aus der Perspektive Jesu: Er liebt alle, lädt alle zu sich ein, aber er respektiert auch unsere Freiheit. Wer die Liebe Gottes zurückweist, dessen Entscheidung wird respektiert, auch wenn es keine glückliche ist.

3. Ein Jünger des Himmelreichs. Habt ihr verstanden? Gerechtigkeit und Barmherzigkeit schließen sich gegenseitig nicht aus. Das Alte und das Neue Testament ergänzen sich. „Der Herr wird jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten.“ (1 Sam 26,23) Er wird die Welt richten und das Böse verurteilen. Aber gleichzeitig liebt er alle seine Kinder, „er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Mt 5,45) Was löst das in mir aus? Ich bin doch dazu eingeladen, ihm ähnlich zu werden, und sowohl die anderen Menschen, als auch mich selbst aus dieser Perspektive zu betrachten. Solange wir auf Erden leben, haben wir alle die Möglichkeit, uns für oder gegen Gott zu entscheiden und unser Leben zu ändern. Es beinhaltet ein Risiko, aber auch eine große Chance.

Gespräch mit Christus: Jesus, dein Herz ist so groß! Du liebst alle Menschen und möchtest uns alle zu dir in den Himmel bringen. Weite mein Herz, weite meinen Blick, damit ich selbst dort Chancen und Perspektiven sehe, wo scheinbar viel kaputtgegangen ist. Ich möchte ein Jünger des Himmelreichs werden und es mit dir verbreiten.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute für jemanden beten, der es besonders braucht, damit er seinen Weg zu Gott findet.


Der Prophet aus unserer Nachbarschaft

4. August 2017

Gedenktag
Hl. Johannes Maria Vianney, Pfarrer von Ars
Hl. Rainer von Spalato, Bischof

Eva Gloserová

Mt 13,54-58
In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.

Einführendes Gebet: Jesus, auch heute möchte ich dich fragen: Wer bist du? Im heutigen Evangelium sprichst du nicht mehr in Gleichnissen, doch diese Frage begleitet mich weiter. Ich möchte dich besser kennenlernen. Mehre meinen Glauben, stärke meine Hoffnung, entzünde meine Liebe.

Bitte: Herr, gib mir ein hörendes Herz, damit ich dein Wort verstehe und es in meinem Leben wirken lasse.

1. Zurück in seiner Heimat. Jesus „zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus“ (Mk 1,39) An einem bestimmten Tag besucht er auch Nazaret. An allen anderen Orten haben sich die Leute bei seinem Auftritt gefragt, wer es ist. Hier aber haben sich seine Nachbarn, Verwandten und ehemaligen Schulkameraden eine andere Frage gestellt: Woher hat er diese Weisheit und Kraft? Wir kennen ihn doch, wir wissen alles über seiner Familie. Warum will er aus sich etwas Besonderes machen? Es fällt ihnen schwer zu glauben, dass Jesus eine besondere Sendung haben könnte.

2. Ein Blick ohne Glauben. Die Frage „Woher hat er das alles?“ hilft denen, die Jesus wirklich kennenlernen wollen. So vielen Menschen hat diese Frage geholfen, um ihn tatsächlich als Messias zu erkennen. Aber das ist nur für den möglich, der sich dem Glauben öffnet. Ein Blick ohne Glauben wird in Jesus weiterhin auch nur den Sohn des Zimmermanns erkennen. Wen erkenne ich in Jesus? Denke ich, dass ich ihn schon lange kenne, oder bin ich offen, sodass er sich mir noch mehr offenbaren, mich vielleicht sogar überraschen kann?

3. Was Jesus wehtut. Es war sicher schwer, in der eigenen Heimat einen solchen Empfang zu erhalten. Was hat es wohl für Maria bedeutet, die in Nazaret weiterhin lebte und sich wahrscheinlich von den Nachbarn und Nachbarinnen viel hat anhören müssen? Was Jesus wehtut, ist nicht dieser Mangel an Anerkennung, sondern der Mangel an Glaube. Er wollte wahrscheinlich auch dort viele Kranken heilen, Besessene befreien und die Gute Nachricht verkünden. Stattdessen fand er dort viele verschlossene Herzen.

Gespräch mit Christus: Jesus, du sagst mir: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“ (Off 3,20) Mehre meinen Glauben, ich will mich deiner Wahrheit öffnen und dich jeden Tag mehr und inniger als bisher kennenlernen. Hilf mir, dass ich auch die anderen Menschen mit dieser Einstellung betrachte, vielleicht sogar meinen Ehepartner, meine Verwandten. Lass mich nicht über sie richten, sondern sie besser verstehen und annehmen.

Möglicher Vorsatz: Wenn sich mir die Gelegenheit bietet, jemanden, den ich nicht ganz verstehe, besser kennenzulernen, will ich diese Gelegenheit durch eine Frage oder das Anknüpfen eines Gesprächs nützen.


Der auferstandene Täufer oder mein schlechtes Gewissen?

5. August 2017

Samstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Oswald, Märtyrer
Hl. Domenika
Hl. Stanislaus, Kardinal

Eva Gloserová

Mt 14,1-12
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.

Einführendes Gebet: Jesus, ich komme zu dir. Dieser Moment ist dein, ich möchte ihn dir ganz widmen. Du bist immer bei mir, jetzt will ich bewusst bei dir bleiben. Hilf mir, gut zu beten, berühre mein Herz, verwandle mein Leben, damit ich durch unsere Freundschaft immer tiefer mit dir verbunden sein kann.

Bitte: Herr, gib mir ein hörendes Herz, damit ich dein Wort verstehe und es in meinem Leben wirken lasse.

1. Für wen halten die Leute den Menschensohn? Diese Frage hat Jesus einmal seinen Jüngern gestellt (vgl. Mt 16,13) und er bekam darauf viele unterschiedliche Antworten. Ein Prophet wie Elias, ein Rabbi, Johannes der Täufer... Gott hat mit den Zeichen und Wundern, die Jesus vollbrachte, sehr klar gezeigt, dass er mehr als ein normaler Mensch war. Alle Leute, die mit ihm in Kontakt kamen, mussten sich der Frage „Wer ist er?“ stellen und sie für sich selbst beantworten. Auch heute.

2. Was sagt Herodes? Der Tetrarch Herodes hatte auch seine Vorstellung von Jesus: Er wäre der auferstandene Johannes der Täufer. Der Tod von Johannes dem Täufer, den er zu verantworten hatte, war möglicherweise das schlimmste Verbrechen, das er auf dem Gewissen hatte. Herodes wusste, dass der Täufer ihm die unangenehme Wahrheit über sein Verhältnis zu Herodias aufzeigen wollte. Er hatte versucht, sich Ruhe zu verschaffen, indem er den Propheten beseitigte. Es hatte aber nicht funktioniert. Gott rief ihn weiterhin zum Umkehr auf. Und das öffentliche Wirken Jesu erinnert ihn daran.

3. Wer ist Jesus für mich? Diese Woche habe ich viele Anregungen bekommen, um Jesus noch besser kennenzulernen. Wer ist Jesus für mich heute? Was hat mich vielleicht diese Woche überrascht oder neu angesprochen? Hat sich mein Gottesbild irgendwie geändert?

Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du mich begleitest und manchmal sogar herausforderst. Hilf mir, in deiner Freundschaft und deiner Erkenntnis weiter zu wachsen. Und wenn ich mit Menschen in Kontakt komme, die sich gegen dich wehren, zeig mir, ob es etwas gibt, das ich tun kann, um ihnen zu helfen.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute Jesus in einer Kirche besuchen und für Menschen beten, die sich der Wahrheit verschlossen haben, damit sie ihr Herz Gott öffnen.