Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 21. Mai 2017 bis 27. Mai 2017

Sechste Woche in der Osterzeit

Felix Honekamp

ärz
Die Liebe und der Heilige GeistSonntag
Success GospelMontag
Was ist besser?Dienstag
Gott ist nicht kompliziert.Mittwoch
Mission Possible!Donnerstag
Wie die Freude über ein KindFreitag
Gottes Liebe zu mirSamstag


Die Liebe und der Heilige Geist

21. Mai 2017

Sechster Sonntag in der Osterzeit
„Vocem iucunditatis“

Felix Honekamp

Joh 14,15-21
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch. Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, ich glaube, hilf meinem Unglauben. Und ich liebe, hilf meinem Mangel an Liebe.

1. Geht’s noch?! â€žWenn du mich liebst, wirst du tun, was ich dir sage“ – so kann man den ersten Satz des heutigen Evangeliums umformulieren, um auszudrücken, wie wir ihn vielleicht spontan verstehen. Unwillkürlich denkt man da: Geht’s noch?! Was hat das mit Liebe zu tun, wenn ich dafür etwas tun muss? Das aber ist rein menschlich gedacht – unsere Beziehung zu Christus ist eine ganz andere. Aber trifft es vielleicht zu: Misstraue ich manchmal der Liebe Gottes? Glaube ich, dass ich mir seine Liebe verdienen muss?

2. Nicht um Liebe zu „kaufen“, sondern wegen der Liebe. Was aber ist der Unterschied zwischen Jesu Worten und der Umformulierung? Gottes Liebe zu uns ist in jedem Fall unbedingt und voraussetzungslos. Wir sind ja alle seine Geschöpfe, seine Kinder. In diesen Worten geht es Jesus vielmehr um unsere Antwort auf seine Liebe. Und da ist es der innere Antrieb, der uns leitet, wenn wir Jesus wirklich lieben, der den Unterschied macht. Es ist nicht so, als ob ich etwas für ihn tun müsste, mir seine Liebe verdienen müsste. Im Gegenteil: Ich will etwas tun, weil ich ihn liebe – und weil er mich liebt. Und weil die Liebe durch Achtsamkeit gegenüber dem Geliebten wächst.

3. Der süße Gast der Seele. Aber woher weiß ich, was ich tun sollte, was dieser Liebe dient, die Liebe vertieft? Natürlich kann ich die Heilige Schrift lesen, die Gebote beachten, den Vorschlägen der Kirche folgen. Aber am Ende ist es der innere Meister, der Heilige Geist, den Jesus hier ankündigt, der mich leitet und in seiner Liebe bleiben lässt. Der „süße Gast der Seele“, wie es in der Pfingstsequenz heißt, ist es, der mich führen sollte, und den ich im Gebet um Rat fragen kann. Bin ich mir bewusst, dass Jesus mir den Heiligen Geist zur Seite stellt? Nutze ich sein Angebot?

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du hast versprochen, deine Jünger nicht alleine zu lassen, und diese Zusage gilt auch mir. Ich danke dir, dass du immer bei mir bist und mir mit dem Heiligen Geist den Beistand schenkst, der mich lehrt, in der Liebe zu dir zu bleiben. Mehr muss ich nicht erreichen: Nur dich zu lieben, danach steht mir der Sinn.

Möglicher Vorsatz: Ich werde die Pfingstsequenz heute lesen (im Gotteslob Nr. 343/344) und im Gebet betrachten.


Success Gospel

22. Mai 2017

Montag in der sechsten Woche der Osterzeit
Hl. Renate von Bayern, Märtyrerin
Hl. Rita von Cascia OSA
Hl. Julia, Märtyrer

Felix Honekamp

Joh 15,26-16,4a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. Ich habe es euch gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch an meine Worte erinnert.

Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, wie sehr wünschte ich, ich spürte dich immer an meiner Seite. Aber ab und zu fühle ich mich schwach und glaube, der Ausweg läge darin, mich der Welt anzupassen. Stärke meinen Glauben, damit ich bei Schwierigkeiten nicht in die Irre gehe.

1. (Weltlicher) Erfolg sieht anders aus. Man darf wohl annehmen, dass sich die Jünger Jesu durchaus als etwas Besonderes wahrgenommen haben. In aller Demut, aber immerhin: Sie durchstreifen mit dem Messias das Land – das ist nichts, was man auf die leichte Schulter nimmt. Und sind sie auch Erfolg gewohnt: Jesus streitet mit den Pharisäern und Schriftgelehrten und gewinnt immer wieder diese Dispute. Er heilt Kranke und treibt Dämonen aus. Das ist eine Erfolgsstory! Aber ist esy das wirklich? Ist der Glaube an Christus für mich ein weltliches Erfolgsmodell – jage ich einem „success gospel“, einem Evangelium des (weltlichen) Erfolgs, nach?

2. Es wird dicke kommen. Wie wenig anziehend – aus weltlicher Sicht – ist dagegen die Ankündigung Jesu: „Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten.“ Ins Heute und in unsere Gegend übersetzt: Sie werden euch aus den Parteien und Vereinen hinauswerfen und diejenigen, die euren Glauben und euch als gestrig denunzieren, werden meinen, der Welt einen heiligen Dienst zu leisten. Es ist ja nicht so, als ob Jesus es nicht gesagt hätte. Schrecke ich vor solchen Konsequenzen zurück?

3. Geisterfahrer. Jesus kündigt Verfolgungen an, nicht um seine Jünger zu verschrecken, sondern um sie vorzubereiten. Leicht kann man sonst auf den Gedanken kommen, man liege vielleicht selbst falsch – man sei einer der wenigen „Geisterfahrer“ unter einer Mehrheit von „korrekten“ Verkehrsteilnehmern. Dabei kann die Welt keine Orientierung liefern; das tut allein Jesus, dokumentiert in der Bibel und im Lehramt der Kirche. Wenn ich mich in diese Richtung bewege, bin ich auf dem rechten Weg.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, wenn ich glaube, du würdest mir weltlichen Erfolg versprechen, dann liege ich verkehrt. Aber du versprichst mir viel Größeres: Die Rettung meiner Seele. Alles, was ich dafür tun muss, ist, dir zu folgen – komme, was da wolle. Das ist vielleicht keine weltliche Erfolgsgeschichte, aber ich danke dir, dass du mich in deinem Team haben willst und ich an deiner Seite kämpfen darf.

Möglicher Vorsatz: Eine unbequeme Wahrheit werde ich in einer Diskussion vertreten. Das muss nicht gleich das ganze Evangelium sein, es reicht auch, beispielsweise für jemanden einzutreten, der zu Unrecht schlecht behandelt wird, ohne dass ich dafür einen Dank oder Lob erwarten dürfte, eher mit Nachteilen rechnen muss.


Was ist besser?

23. Mai 2017

Dienstag in der sechsten Woche der Osterzeit
Hl. Desiderius, Bischof
Hl. Wibert, Abt
Hl. Bartholomäus Bauer, OFM

Felix Honekamp

Joh 16,5-11
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen (und aufdecken), was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.

Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, stärke meinen Glauben, wenn ich dich aus den Augen verloren habe. Schenke der Kirche die Kraft, auch weiterhin deine Wahrheit zu verkünden, dass ich mich daran orientieren kann.

1. Trauer. Die Jünger Jesu sind keine Maschinen. Jesus wird sie verlassen und sie trauern darüber. Sie haben ihn lange begleitet, es war sicher eine gute Zeit mit ihm. Wie sehr wünschten wir heute, wir könnten wie die Jünger mit Jesus durch die Felder wandern und das Evangelium verbreiten. Kein Wunder, dass sie niedergeschlagen sind.

2. Das Bessere. Wie bitte? „Es ist gut für euch, dass ich fortgehe“? Offenbar gibt es etwas Wichtigeres als Jesus als Mensch zu sehen und ihn zu begleiten. Wirklich wichtig ist der Glaube an ihn, den der Heilige Geist in uns verankert und stärkt, wie er es auch nach der Himmelfahrt zu Pfingsten bei den Jüngern getan hat. Pfingsten wird auch der „Geburtstag“ der Kirche genannt; den hätte es ohne den Tod, die Auferstehung und die Himmelfahrt Jesu nie gegeben. Dass das so ist, ist ein Teil der Didaktik Gottes. Dass die erfolgreich ist, beweist die Existenz der Kirche heute noch.

3. Der Beistand. Was aber tut dieser Beistand? Die Worte Jesu sind schwer zu verstehen, aber am Ende geht es darum, dass die Welt in der Lage sein muss, die Sünde zu erkennen, die im Misstrauen und Unglauben gegenüber Gott besteht; die Gerechtigkeit zu erkennen, die in der Himmelfahrt – dem Sieg Jesu – liegt; das Gericht zu sehen, bei dem zwar das Böse verurteilt wird, aber auch ein Freispruch oder eine Bewährung – also Erlösung – möglich ist. Jesus ist der Sieger, ihm zu folgen, ist unser Heil, von ihm abzuweichen, führt ins Verderben – das war und ist die Botschaft des Heiligen Geistes und der Kirche.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, viel lieber würde ich dich als Mensch mir gegenüber stehen haben, deinen liebenden Blick spüren, deine Worte hören und deine Taten beobachten. Aber du hast anders entschieden, und – auch wenn ich es manchmal nicht glauben kann – der Kirche und mir das Bessere geschenkt. Ich danke dir für das Geschenk des Heiligen Geistes, der Kirche und des Glaubens.

Möglicher Vorsatz: Ich werde mir im Gebet Jesus vergegenwärtigen und ihm meine Anliegen vortragen oder auch nur ein einfaches Gespräch mit ihm führen. Vielleicht hilft mir dazu ein Bild Jesu oder ein leerer Stuhl, auf dem ich mir Jesus vorstelle.


Gott ist nicht kompliziert

24. Mai

Mittwoch in der sechste Woche der Osterzeit
Tag des Gebetes für die Kirche in China
Hl. Magdalena Sophia Barat SC

Felix Honekamp

Joh 16,12-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst herausreden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.

Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, wie oft verstehe ich dich nicht. Das muss mich nicht wundern, bist du doch Gott und ich nur ein Mensch. Ich bitte dich aber, mir alles zu offenbaren, was notwendig ist, um zu dir zu gelangen. Ich weiß, dass du das ohnehin tust, und dafür danke ich dir.

1. Ganz leicht? Jesus spricht hier erneut vom Heiligen Geist und dessen Zusammenspiel mit ihm selbst und Gott Vater. Da ist sie also versammelt, die heilige Dreifaltigkeit und damit sollte doch alles geklärt sein. Und doch fällt es mir unendlich schwer, diese Dreifaltigkeit zu verstehen. Das ist wohl auch normal, denn das hieße ja, Gott zu verstehen mit meinem begrenzten Verstand. Dieser Versuch muss scheitern.

2. Quelle, Bach und Fluss. Zu allen Zeiten des Christentums hat man darum nach einfachen Bildern gesucht, die Dreifaltigkeit zu benennen. Eines davon ist die Geschichte einer Quelle deren Wasser entspringt, als kleiner Bach durch einen Wald fließt und unterwegs zu einem Fluss wird. Wirklich scharf unterscheiden kann man die drei nicht, und trotzdem benutzen wir unterschiedliche Begriffe. Das Bild stammt vom heiligen Gregor von Nazianz, was erstens beweist, dass auch Heilige ihre liebe Not mit dem Verständnis der Dreifaltigkeit haben, und zweitens nahelegt, dass dieses Bild schon gute Hinweise auf die Dreifaltigkeit gibt.

3. Entscheidend und nicht so entscheidend. Ist es denn wichtig, Quelle, Bach und Fluss so genau auseinander zu halten? Vermutlich ist das gar nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass es da eine Quelle, einen Bach oder einen Fluss gibt, der einen erfrischen kann, lebensspendend ist. Dieses Bild passt zu Gott, den wir in der Welt wahrnehmen können. Ist es wichtig, dann genau sagen zu können, ob das nun das Wirken Gottvaters, Jesu oder des Heiligen Geistes ist? Es ist Gott, ein Gott in drei Personen. Das Bild mag zum Verständnis helfen, aber es sollte sich niemand grämen, wenn er die Dreifaltigkeit mit der Vernunft nicht viel weiter durchdringen kann: In den Augen Gottes ist die Liebe zu ihm und zu meinem Nächsten viel wichtiger.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, ich bin so froh, dass der Glaube an dich kein Studium der Theologie verlangt. Wenn ich deine Worte einmal nicht verstehen sollte, hilfst du mir dabei, das Wesentliche zu begreifen; den Rest darf ich in deine Hände legen und darauf vertrauen, dass du mir alles offenbarst, was ich wissen muss, um zu dir zu gelangen. Ich danke dir, dass du es mir nicht schwer machst.

Möglicher Vorsatz: Ich werde im Gebet über die Dreifaltigkeit nachdenken und dabei das Bild der Quelle, des Bachs und des Flusses zu Hilfe nehmen. Und wenn ich nicht weiter komme, lege ich den Rest in Gottes Hand.


Mission Possible!

25. Mai 2017

Hochfest
Christi Himmelfahrt

Felix Honekamp

Mt 28,16-20
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, stärke meinen Glauben an dich, stärke meine Liebe zu dir und zur Kirche, stärke mein Vertrauen in mich selbst, deine Botschaft zu den Menschen bringen zu können.

1. Casting? Was für ein Erlebnis: Der auferstandene Jesus auf dem Berg! Was würden wir als Christen heute nicht dafür geben, dabei gewesen zu sein. Und doch, im heutigen Evangelium steht es explizit: Einige hatten Zweifel! Ist es da ein Wunder, wenn heute Menschen zweifeln? Menschen, die den auferstandenen Herrn nicht vor sich sehen? Menschen, die rein auf den Glauben zurückgeworfen sind? Und doch: Auch diese Zweifler bekommen den Missionsauftrag. Glaube ich, zur Evangelisierung nicht zu taugen, weil mein Glaube zu klein sein könnte?

2. Die Mission. Alle Menschen, so sagt Jesus, sollen wir zu seinen Jüngern machen, sie taufen und sie lehren, seine Gebote zu halten. Aber was ist mit dem atheistischen Nachbarn, der immer am Sonntag sein Auto wäscht? „Ja, den auch.“, sagt Jesus. Was ist mit den Männern, die am heutigen „Vatertag“ zu einer feuchtfröhlichen Tour aufbrechen? „Alle, habe ich gesagt.“ Und was ist mit …? „Keine Ausnahmen!“ Es ist nicht unsere Aufgabe, Ausnahmen zu benennen für Menschen, die wir nicht zu Jüngern machen sollen. Die Art und Weise, wie wir den Glauben vermitteln, mag sich unterscheiden, der Auftrag bleibt der gleiche. Glaube ich, dass der Aufwand der Evangelisierung bei manchen Menschen nicht lohnt?

3. â€¦ und die Zusage. Das geht doch gar nicht? Doch, das geht. Aber nicht aus unserer eigenen Kraft. Darum passt der scheinbar aus dem Zusammenhang gerissene Satz Jesu hier genau her: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Ohne ihn können wir nichts erreichen, mit ihm alles. Darum ist es nicht nur ein Trost, zu wissen, dass Jesus uns nach der Himmelfahrt nicht alleine gelassen hat, es ist auch eine Zusage, dass er uns bei der Erfüllung unseres Auftrages helfen wird. Wir müssen nur anfangen: Gott möchte die Menschen nicht ohne uns zu sich führen.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, manchmal möchte ich meinen Glauben ganz für mich leben. Es scheint so einfach, nur für sich im stillen Kämmerlein zu glauben. Du aber sagst mir, dass das nicht mein Auftrag ist. Ich scheue mich, zu den „Rändern“ der Gesellschaft zu gehen, um dort Menschen zu dir zu führen … aber mit deiner Hilfe kann ich es schaffen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute (oder wegen des Feiertags morgen) jemanden, einen Freund oder Kollegen, auf Jesus Christus ansprechen, ihn zur Messe einladen, ein geistliches Buch ausleihen, … (Ihnen wird schon etwas einfallen).


Wie die Freude über ein Kind

26. Mai 2017

Gedenktag
Hl. Philipp Neri OR
Hl. Maria Anna von Jesus OFS

Felix Honekamp

Joh 16,20-23a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.

Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, ab uns zu übermannt mich der Kummer. Dabei suche ich nach der Freude, von der ich weiß, dass nur du sie schenken kannst und dass sie alles übersteigt, was ich an irdischer Freude kenne. Hilf mir, mich von den Kategorien weltlicher Freude zu lösen, um die Freude an dir wirklich erleben zu können.

1.  Erst Kummer. Was muss den Jüngern durch den Kopf gegangen sein, als Jesus immer wieder seinen Abschied ankündigte? Die „Sache Jesu“ war doch eine Erfolgsgeschichte. Und nun spricht er von Abschied, spricht von Kummer. Wird er sie tatsächlich enttäuschen? Bin ich manchmal enttäuscht, wenn sich meine Beziehung zu Christus nicht so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt habe? Und wem gebe ich dann im Herzen die Schuld daran?

2. Dann Freude. Jesus vergleicht die Freude über ihn mit der Freude bei einer Geburt. Das kann man in zwei Richtungen verstehen: Erstens, insofern als man den Schmerz, der für eine Geburt meist notwendig ist, überstanden hat; an zweiter Stelle kommt die Erkenntnis, „dass ein Mensch zur Welt gekommen ist.“ Das ist dann aber auch eine unbeschreibliche Freude, die für die meisten Menschen alle irdischen Freuden übersteigt. Und so ist es auch mit der Erlösung durch Jesus – die Freude darüber, dass er lebt, und über das, was er für uns getan hat, übersteigt die Trauer, dass wir ihn nicht mehr in menschlicher Gestalt sehen können.

3. Freude im Glauben. Dann stellt sich aber die Frage: Verstehe ich wirklich, was Jesus für mich getan hat? Denn dann müsste ich eine Freude empfinden, die über die Geburt eines Kindes weit hinausgeht. Dabei bin ich nicht selten niedergeschlagen, betrachte vielleicht auch den Glauben als eine „ernste Sache“. Man stelle sich vor, Eltern würden ihre Freude über das Kind vom Gefühl der Verantwortung ausbremsen lassen, die mit der Elternschaft einhergeht? Nicht, dass es diese Verantwortung nicht gäbe, wie es auch im Glauben ernsthafte Themen gibt. Aber die Freude über die Erlösung durch Jesu Auferstehung muss alles erfüllen. Die Hoffnung, die er schenkt, muss mich alle Schwierigkeiten und Herausforderungen stemmen lassen.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, ich bekenne, dass ich meinen Glauben ab und zu viel zu schwermütig lebe. Dabei ist deine Botschaft eine „frohmachende Botschaft“ und du hast keine Gelegenheit ausgelassen, darauf auch hinzuweisen. Ich frage mich manchmal, woran es liegt, dass ich diese unbändige Freude so selten empfinde. Ich bitte dich, hilf meinem Glauben und der Hoffnung auf die Sprünge.

Möglicher Vorsatz: Ich werde einem Menschen über eine freudige persönliche Glaubenserfahrung berichten.


Gottes Liebe zu mir

27. Mai 2017

Samstag in der sechsten Woche der Osterzeit
Hl. Augustinus von Canterbury OSB
Hl. Bruno von Kärnten, Bischof

Felix Honekamp

Joh. 16,23b-28
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.

Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, immer wieder verliere ich dich im Alltag aus den Augen. Gib mir die Geistesgegenwart, dich immer wieder zu befragen und in meinen Schwierigkeiten auf dich zu bauen. Du bist immer an meiner Seite, bitte hilf mir, dich dort zu sehen.

1. Gott selbst. Offenbar haben die Jünger zum Zeitpunkt, als Jesus diese Worte spricht, noch nicht verstanden, wer er eigentlich ist. Wenn sie eine Frage haben, dann fragen sie ihn, wenn sie oder die Menschen in Jesu Umgebung eine Bitte haben, dann bitten sie ihn. Am Ende ist es aber Gott selbst, der die Bitten erhört – Jesus ist selbst eins mit Gott dem Vater, aber diese Erkenntnis steht ihnen noch bevor. Wie ist das mit mir – Wer ist Jesus für mich? Habe ich wirklich verinnerlicht, dass Jesus der Herr ist und ich ein Kind Gottes bin?

2. Er liebt mich. Die Worte, die Jesus spricht, sind nicht gerade einfach zu verstehen. Umso wichtiger müssen sie ihm gewesen sein, sonst hätte er nicht so gesprochen. Aber was ist der Kern dieser Worte? Es ist die Botschaft, für die Jesus Mensch geworden ist: „Der Vater selbst liebt euch!“ Wenn Worte eine „Frohe Botschaft“ darstellen, dann diese, denn sie sind die Grundlage aller anderen Zusagen Gottes: Er liebt jeden einzelnen von uns, er liebt mich ganz persönlich, will meine vollkommene Freude. Kann ich mit dieser Zusage nicht viel gelassener durchs Leben gehen?

3. Beim Vater und bei uns. So können die Jünger und können auch wir Jesus in Menschengestalt gehen lassen. Bilder und Darstellungen seines menschlichen Körpers und Antlitzes helfen, sich so manches besser vorstellen zu können. Aber ein menschlicher Körper ist begrenzt – Gott ist es nicht. Zu der Zeit war Jesus in Israel unterwegs und hat in dieser Gestalt keine Menschen in Rom und anderswo geheilt. Jetzt aber ist er zum Vater gegangen, ist bei uns alle Tage bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20).

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, deine Worte bringen mich Gott näher; deshalb bist du, Christus, Mensch geworden. Als Mensch stehe ich staunend vor dieser großartigen Idee. Und ich kann nicht anders, als dir einfach danken, dass du mir die Tür zu Gott aufgestoßen hast und sie offen hältst.

Möglicher Vorsatz: Ich werde im morgendlichen Gebet den Tag in Gottes Hände legen und ihn um Gelingen bitten.